Ins Netz gegangen am 27.11.:
- Chronist seines Lebens und seiner Epoche: Zum Tod von Peter Kurzeck — Literatur Nachrichten — NZZ.ch — Roman Bucheli weist in seinem Peter-Kurzeck-Nachruf in der NZZ sehr richtig darauf hin, dass die Lebenserinnerungsbeschreibung alleine nicht das Entscheidende für die Größe des Kurzeckschen Werks ist:
Nicht Prousts gepflegte «mémoire involontaire» hat ihn umgetrieben, sondern die panische Angst, das Verlorene und Vergangene im Vergessen noch einmal preisgeben zu müssen. Er überliess sich nicht dem Strom der Erinnerung, sondern brachte sie, mit Nabokov, noch einmal und – so die unerfüllbare Hoffnung – lückenlos zum Sprechen.
[…] Kurzeck hegte noch einmal, als hätte es die Bruchstellen der Moderne und die neuen Formen des Erzählens nie gegeben, den Traum von einem Ganzen, das sich im literarischen Kunstwerk nachbilden lässt. Er mochte dabei auch nicht etwa auf das rhetorische Mittel vertrauen, dass im Teil das Ganze enthalten sein könne, sondern nahm sein Verfahren auf eine geradezu brachiale Weise wörtlich: Die Zeit sollte im erzählten Werk gleichsam massstabgerecht noch einmal erstehen. Er stand darum Balzac näher als Proust, und die deutschen Erzähler des 19. Jahrhunderts waren ihm mindestens ebenso vertraut wie seine an raffinierten Erzähltechniken geschulten Zeitgenossen. - Tod im Nebensatz — taz.de — Jan Süselbecks kluger Nachruf auf Peter Kurzeck in der taz:
In der Melancholie dieser Proust’schen Dauermeditation, die zu seiner Marke wurde und ihm einen Platz in der Literaturgeschichte sicherte, ging es Kurzeck aber gar nicht um konkrete Orte. Er war kein Regional- oder gar Heimatschriftsteller. Kurzeck träumte sich in einen ganz eigenen Sound des Denkens und Schreibens hinein, in eine detailversessene, musikalisch vor sich hin kontrapunktierende Ästhetik der Provinz, die tatsächlich alles andere als provinziell war. Kurzeck war auf der Suche nach utopischen Orten, die hätten existieren können
- Die Wahrheit über die Wahrheit: Architekturgeschichte (ganz) kurz gefasst — für so etwas muss man das Internet doch lieben: Architekturgeschichte (ganz) kurz gefasst (wirklich ganz kurz …)
- Nachruf Peter Kurzeck: Die ganze Zeit erzählen, immer | ZEIT ONLINE — Ein sehr anrührender, intensiver und liebevoller Nachruf von Christoph Schröder:
Der Tod von Peter Kurzeck ist das Schlimmste, was der deutschsprachigen Literatur seit vielen Jahren passiert ist./
- Koalitionsvertrag: Der Kern des Netzes — Technik & Motor — FAZ — Da hat Michael Spehr wohl recht:
Netzneutralität eignet sich also bestens als Lackmustest für Netzkompetenz./
Und leider gibt es kaum Politiker (und Manager) in entsprechenden Positionen, die den Test bestehen …
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