Beim größten Treffen der mono-ski.org aller Zeiten mit ungefähr 35 Monoskifahrerinnen (wenn ich richtig gezählt habe) in Galtür war viel los. Vor allem wurde viel Ski gefahren. Mehr zu den vier Tagen habe ich aus meiner Sicht drüben im Bewegungsblog aufgeschrieben: klick.
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Eigentlich wollte ich am Montag noch einmal raus, bevor es richtig Herbst wird. Kurzfristige Arbeit hat das dann aber verhindert: Also am Mittwoch. Der Wetterbericht legte dann noch eine weitere Verschiebung nahe — am Donnerstag sollte es trocken, überwiegend sonnig und etwa 20 °C haben — bestes Wanderwetter also. Das passt, den ins Auge gefasst habe ich die “Traumschleife” der Ehrbachklamm. Und die ist angeblich der beste Wanderweg im letzten Jahr in Deutschland — zumindest in der Punktwertung des Deutschen Wanderinstituts. “Traumschleife” heißen übrigens die kurzen Touren (“Premium-Wanderwege” …) rund um den Saar-Hunsrück-Steig.
Aber der Start war natürlich in Mainz, morgens erst einmal mit dem Zug den Rhein hinab. Da hatte ich gleich etwas Pech: defekte Bremsen erzwangen eine kurze Pause und einen Reboot des Zuges in Ingelheim. Die Verspätung störte mich aber überhaupt nicht, denn in Boppard hatte ich sowieso mehr als eine halbe Stunde Zeit, bevor es mit der Hunsrückbahn weiterging. Die fuhr dann allerdings auch noch später als geplant (wenn es schon mal nicht klappt, dann auch richtig …). Und sie schlich und schlich, mühsam kraxelte sie über Viadukte und durch Tunnel die ausgesprochen malerische Strecke von Boppard nach Buchholz (Boppard-Buchholz heißt der Bahnhof …, quasi direkt hinter der Autobahn) hinauf. Da wurde ich dann doch etwas hippelig, denn der Bus, der mich zum Start der Wanderung nach Oppenhausen bringen sollte, fuhr quasi direkt nach der planmäßigen Ankunft des Zuges — und die war schon da, ein Bahnhof aber noch lange nicht in Sicht. Das machte aber nix, denn auf dem Land funktioniert der ÖPNV ja anders — zum Glück war der Bus (oder besser: das Busschen, das außer mir noch ein paar alte Frauen aufsammelte) noch da, die freundliche Fahrerin setzte mich dann auch direkt am Start-Parkplatz der Traumschleife ab.
Und zack, war ich unterwegs. War ja auch schon 10 Uhr — früher kommt man von Mainz da nicht hin, zumindest nicht ohne Auto. Aber Zeit hatte ich mir genug eingeplant. Nun ging es also los, mit der “Traumschleife”. Der Anfang ist ganz unspektakulär: Ein kurzer Bogen am Ortsrand von Oppenhausen über die Wiesen, dann in den Wald — und hinunter und hinunter. Schließlich muss ich ja erstmal zum unteren Ende der Ehrbachklamm. Der Weg dahin schon typisch “neue” Wanderwege: Ausgeschildert bis zum Übermaß (die Mindestabnahmemenge für die Schilder war wohl hoch, die hingen gefühlt an jedem zweiten Baum & Pfahl, selbst da, wo man sich beim besten Willen nicht verlaufen konnte …). Und es gab, das habe ich auf Wanderwegen noch nie gesehen, tatsächlich eine Kilometrierung. Das ist für mich schon fast ein bisschen viel — mir sind ja die Kilometerangaben mit exakter Nachkommastelle an jeder Wegkreuzung schon fast zu viel, da komme ich immer so leicht in den Mess-Modus … (und den Lauf-Wettkampf-Modus). Aber das ist halt mein Problem.
Typisch für einen absichtlichen “Premium-Wanderweg” ist auch die Wegführung: Große Wege werden um jeden Preis vermieden. Das ist ja nicht verkehrt, hat aber manchmal doch Auswüchse, die ich etwas lächerlich finde, wenn dann der “Premium-Wanderweg” direkt neben einem vollkommen in Ordnung und ordentlich zu laufendem Weg etwa hier über die Stierwiese geführt wird (mit Treppenstufen und allem Pipapo), um ja möglichst hohe Bewertungen abzustauben …
Unmittelbar danach geht’s in die Klamm an sich. Und allmählich wird der Wiesengrund enger, der Weg ist längst zu einem Pfad geworden, der sich am Rand des Einschnitts mehr oder weniger auf Wasserhöhe hinschlängelt. Und in der Klamm ist es wirklich schön: ein bisschen Wasser, viel Natur, malerisch drapierte umherliegende Bäume im und neben dem Wasser … So stellt man sich einen richtigen deutschen Wanderweg vor … und selbst hier, wo es gar keine anderen Möglichkeiten gibt, tauchen immer wieder die Wegmarkierungen auf. Und natürlich die Kilometerzahlen.
Der Weg führt, Überraschung, Überaschung, teilweise direkt im Ufer, auf Wasserhöhe, dann aber auch mal über Schieferfelsen und Tritte und Leitern und Holzbrücken, mit in den Stein geschlagenen Trittlöchern und gespanntem Seil zum Festhalten die Klamm hinauf. Ich hatte ja fast damit gerechnet, dass die Ehrbach ausgetrocknet ist — aber dort hat es offenbar mehr geregnet, es floss zwar nicht überreichlich, aber angemessen viel Wasser. Und an einigen Stellen war der Weg sogar aufgeweicht. Und ich tapfer mit meinen Teva-Sandalen über Stock und Stein, Felsen und Matsch. Das war aber auch kein Problem, ich bin da stabil genug unterwegs, auch wenn alle Beschreibungen und Schilder “festes Schuhwerk” empfehlen (allerdings auch nicht zu Unrecht, in der Klamm gibt es einige Stellen, wo das empfehlenswert ist.)
Das Ende der Klamm war dann fast zu schnell erreicht. Da geht es dann rabiat nach oben: Der Weg knickt zur Seite ab und sucht sich einen Aufstieg — ein steiler, sehr steiler Aufstieg, der jetzt auch schön exponiert in der noch gut wärmenden Mittagssonne liegt. Dafür belohnt er aber auch mit herrlichen Ausblicken über das waldreiche Tal und seine Mühlen.
Noch bevor die Höhe erreicht ist, heißt es abbiegen auf die Schöneckschleife. Denn die Ehrbachklammschleife ist mir dann allein doch zu wenig. Die Erweiterung führt nun über einen angenehmen Waldweg (der ist zwar breiter als der Pfad in der Klamm, aber kaum fahrbar — bei uns wäre der längst anders ausgebaut …). So geht es eine Weile hin am Hang, bevor noch mal ein steiler Aufstieg zur Schöneck hinauf folgt — dieses Mal im Waldboden über einige Kehren. Oben belohnte ich mich mit einer kurzen Verschnaufpause, genoss erneut die schönen Ausblicke, die auch durch die Militärhubschrauber nur wenig gestört wurden. Bewundern durfte ich auch wieder die Windräder, die sich hier von jedem Punkt aus fast in alle Himmelsrichungen über den Horizont erstrecken — und die Leute leben immer noch dort, die Touristen kommen auch noch (für (Süd-)Hessen wäre das unvorstellbar, die würden da wohl die Revolution ausrufen …).
Ums Schloss Schöneck herum wird der Weg noch einmal fast alpin … (Naja, was mir als alpin gilt …). Auf der anderen Seite erreicht man dann schnell die Schwedenschanze — der Name verrät es, von hier aus haben die Schweden versucht, Schöneck zu erobern — dementsprechend hat man nocheinmal einen schönen Blick zurück auf das exponiert liegende Schloss und seine Umgebung.
Kurz vor Windhausen biegt der Weg am großen Wanderparkplatz ab und macht sich sozusagen auf den Rückweg. Da war jemand tatsälich so verrückt und hat das Weglein gekiest — als wären wir auf dem Friedhof … Dann geht es mal wieder raus aus dem Wald, über einige Felder und im Bogen vorbei an Hübingen zum Aussichtspunkt und Ruhebank Höchst (das heißt wohl tatsächlich so, steht zumindest auf den Schildern. Dort machte ich dann endlich (war schon etwas spät geworden) meine kleine Mittagsrast.
Im weiten Bogen ging es weiter über die Felder — geradeaus wär’s natürlich auch mal wieder gegangen. Aber so darf man bei den Wegen ja nicht denken, die haben das Laufen um des Laufens willens wirklich zur Kunstform erhoben
Und dann ging es mal wieder hinunter, in den Wald, Richtung Ehrbach. Ganz führt der Weg da aber nicht mehr hin. Zuvor kommt auf jeden Fall noch mal der Abzweig Traumschleife/Schöneckschleife, wo ich für ortskundig gehalten wurde und einem älteren Ehepaar den Weg weisen durfte … Über Peterslay — wo der Schiefer schön zutage liegt — geht es dann noch einmal ordentlich runter in die Teufelsschlucht. Die ist aber ganz nicht so schrecklich ;-) Der größte Schrecken bestand darin, dass klar war, dass es danach gleich wieder hoch geht — denn Oppenhausen, das langsam wieder näher rückte, liegt ja oben auf dem Plateau. Dummerweise habe ich da unten auf die Uhr geschaut und kam dann auf die Idee, dass ich ja vielleicht noch den Bus um 14 Uhr erwischen könnte. Also machte ich auf dem Aufstieg richtung Oppenhausen noch mal Dampf machen und gab den Oberschenkeln etwas Druck.
Und das nur, um dann im Ort zu merken: Der Bus ist zwei Minuten zuovr abgefahren — ausgerechnet der war jetzt pünklich … Naja, alles halb so schlimm, eine Stunde später geht ja der nächste. Und es war ja noch früh am Tag — da ich nur vier Stunden gebraucht habe, deutlich früher als geplant. Also lungerte ich noch etwas am gut besetzen Parkplatz herum, freute mich angesichts der zunehmenden Bewölkung und des ziemlich frischen Windes, dass ich den schöneren Teil des Tages genutzt hatte und ließ meinen Ebook-Reader arbeiten.
Der Weg und die Landschaft — von der gibt es da mehr als genug — ist aber wirklich schön. Beim nächsten Mal könnte ich dann vielleicht doch gleich nach Boppard runter laufen — das sind noch mal ca. 13 Kilometer auf dem Saar-Hunsrück-Steig, habe ich unterwegs bei Windhausen gesehen. Da war ich mir dann aber unsicher, ob’s noch hinhaut, weil ich den Weg nicht kenne (und vor allem nicht, wieviel Höhenmeter auf der Strecke noch lauern, auch wenn es tendenziell stark bergab geht) und habe deshalb lieber am Plan festgehalten. Der sah dann vor — und das hat auch geklappt -, wieder mit dem Bus nach Buchholz, mit der Hunsrückbahn nach Boppard und mit der Mittelrheinbahn nach Mainz und mit dem Fahrrad nach Hause …
Das Höhenprofil sieht ziemlich deftig aus. Die Anstiege sind teilweise auch knackig, aber andererseits nie sehr lang, so dass das alles halb so schlimm ist:
Die dazugehörige gpx-Datei liegt hier: Wanderung.
Die restlichen Fotos (ich hab’ viel geknipst, aber halt nur mit dem Telefon und ohne Ahnung …)
Gestern abend bin ich bei meiner ersten Critical Mass dabeigewesen. Dabei hatte ich wieder nur ganz zufällig davon erfahren, dass schon seit letztem Herbst an jedem ersten Freitag im Monat auch in Mainz eine Critical Mass stattfindet. Und gestern war ich sogar noch in Mainz und der Doc hatte gerade das OK gegeben, dass ich wieder Fahrrad fahren darf — also war ich dabei.
Es war eine rundum tolle Erfahrung: Mit gut hundert anderen Radfahrern einfach entspannt durch die Stadt rollen und den Autofahreren und Fußgängern zeigen, dass auch Fahrräder ganz normale Verkehrsmittel sind, die auf die Straße gehören. Das hat im großen und ganzen wunderbar geklappt — weil einerseits einige eifrige junge Herren an Kreuzungen vorsorglich blockiert haben (“korken” heißt das im Critical-Mass-Jargon), sich alle an die Verkehrsregeln gehalten haben und die Polizei zurückhaltend mit zwei Streifenwagen unterstützt hat. Das war ganz nett, aber wahrscheinlich gar nicht unbedingt nötig. Die meisten Leute auf der Route waren auch sehr verständnisvoll und haben sich mitgefreut — ein paar wenige haben natürlich gemotzt, dass sie aufgehalten wurden, aber das gehört halt dazu. Nur am Kasteler Brückenkreisel gab es einen Autofahrer, der erst nicht einsehen wollte, dass er warten muss. Das ist allerdings auch eine der blödesten Situationen: Weil er im Kreisel war, hätte er eigentlich Vorfahrt. Die Spitze der Radmasse war aber schon vor ihm bei freier Fahr in den Kreisel eingefahren, so dass der Rest natürlich — nach den Regeln des geschlossenen Verbandes — auch noch einfahren durfte, obwohl er inzwischen angekommen war. Bei “normalen” Kreuzungen ist das übersichtlicher … Und natürlich gab es auch den obligatorischen Hinweis eines Fußgängers: “Hier gibt es extra Fahrradwege für euch!” — allerdings ausgerechnet in der Großen Bleiche, deren Radwegbenutzungspflich nach den Mainzer Kriterien wohl (analog zur Boppstraße) aufgehoben werden muss (was hoffentlich bald mal geschieht …).
Ernsthafte Zwischenfälle gab es aber — so weit ich mitbekommen habe — keine. Nur eine Menge Spaß im Verkehr in einer leicht anarchischen Variante und eine große Vielfalt von Fahrrädern und Menschen. Genau so, wie es sein soll. Wir sind dabei vom Gutenbergplatz über die Holzhofstraße am Südbahnhof vorbei auf die Rheinstraße, dann ein Stück die Kaiserstraße hoch und durch die Boppstraße in die Neustadt, mit ein/zwei/drei Runden um den Gartenfeldplatz. Dann führte uns die Spitze wieder zurück auf die Rheinstraße, über die Theodor-Heuss-Brücke nach Kastel und zurück, dann — der einzige Regelverstoß — in die Große Bleiche (da darf man eigentlich nur als Linienbus abbiegen …) und über Umbach und Ludwigsstraße zurück zum Gutenbergplatz.
Die “Allgemeine Zeitung” hat schon darüber berichtet (und hatte auch im Vorfeld auf die Critical Mass hingewiesen), weitere Infos gibt es auch in der Facebook-Gruppe (oder bei Twitter), aus der ich auch diese beiden Fotos geklaut habe:
Die nächste Mainzer Critical Mass startet am 2. Mai um 18 Uhr auf dem Gutenbergplatz vor dem Großen Haus des Staatstheaters.
Mainz — Stahringen: Eine kleine Mehrtagestour mit meinem “Tsunami” genannten Liegerad (so wild ist es aber gar nicht …) von Mainz bis (fast) an den Bodensee. Das war zugleich meine längste Fahrt mit dem Liegerad: 360 Kilometer in drei Tagen, so viel habe ich noch nie gemacht. Geplant habe ich die Strecke mit zwei praktischen Seiten für Radler: radweit.de und radreise-wiki.de. Ulrich Lamm hat auf Radweit eine sehr gute und umfangreiche Sammlung von erprobten Routen. Die haben gegenüber den “normalen” Radwegen den Vorteil, dass sie wo immer möglich auf asphaltierte Wege oder Straßen setzen, bei fehlenden Radwegen Routen mit möglichst geringer Verkehrsbelastung auf Nebenstraßen nutzen und das ganze in eine ziemlich augeklügelte Karte übertragen. Da ich fürs Fahrrad kein vernünftiges GPS-Routensystem habe, schien mir das die beste Navigationsmöglichkeit. Und es hat auch ziemlich gut geklappt. Benutzt habe ich die Routen Mainz-Heidelberg, Heidelberg-Karlsruhe und Karlsruhe-Konstanz von Radweit, ergänzt um die Heidelberg-Umfahrung aus dem Radreise-Wiki.
Tag 1: Mainz-Karlsruhe
Am langen ersten Tag mit einer flachen Etappe, die dafür die meisten Kilometer hat — nach meiner Rechnung 140 Kilometer — ging es nach einem lockeren und kurzen Morgenlauf um 8.15 in Mainz los. Das Wetter war noch verhalten freundlich: Wolken mit einigen kurzen Sonnenfenstern, aber immerhin kein Regen. Und mit um die 15 °C am Morgen auch angenehme Temperaturen.
Den Anfang der Strecke kannte ich immerhin schon, so dass ich zunächst meine Karte gar nicht brauchte. Die steckte praktisch und griffbereit in der Oberschenkeltasche — auf dem Liegerad kann ich die ja nicht so einfach am Lenker befestigen …
So ging es also los: Über Mainz-Kostheim nach Gustavsburg, wo ich mich erst einmal durch eine riesige, aber langsame Radlergruppe drängeln musste, die auf mein Klingeln so überhaupt nicht reagierte, nach Ginsheim, wo ich den Rheinradweg schon wieder verließ. Denn meine Route kürzte sozusagen ab, um erst in Erfelden wieder auf den (Alt-)Rhein zu stoßen. Von dort ging es ohne Probleme weiter nach Stockstadt, Gernsheim in Richtung Bergstraße. Bei Erfelden, wo ich eine kleine Früstückspause machte, merkte ich dann auch: Mist, das Handy ist gar nicht in der Packtasche! Das lag friedlich noch in Mainz auf dem Schreibtisch … Blöd, damit hatte ich nicht nur keinen Foto, sondern auch meine “Not-Navigation” fiel aus.
In Lorsch hatte ich das erste kleine Navigationsproblem, weil ich wohl einfach zu schnell durch die Innenstadt rauschte und dabei den Abzweig verpasste. Das konnte ich aber schnell korrigieren und den Radweg nach Hüttenfeld und Viernheim wieder finden. Da passierte wieder ähnliches: In den Städten ist die Navigation mit einer Karte im Maßstab 1:100.000 gewöhnungsbedürftig, das hatte ich noch nicht so recht raus. Auch in Viernheim verpasste ich jedenfalls wieder einen Abzweig, merkte das aber zum Glück auch sehr bald, so dass ich nur wenig zurückfahren musste. Hinter Viernheim war es dann einfach, durch die Felder vorbei an Muckensturm, durch Heddesheim nach Ladenburg, wo ich am Neckar erst einmal Mittagspause machte. Von dort folgte ich dann der Radreise-Wiki-Route, die mich über Plankstadt und Oftersheim nach Walldorf führte, wo ich wieder auf eine Radreise-Route (Heidelberg-Karlsruhe) stoßen wollte. Zwischen Oftersheim und Walldorf musste ich noch einmal kurz pausieren, weil ich den Wolkenbruch abwarten wollte. Das war ziemlich heftig, dauerte aber zum Glück nicht lange, so dass ich bald wieder auf dem Rad saß und durch Walldorf radelte. Das erwies sich aber als schwierig, weil das Ortszentrum von Walldorf eine große Baustelle war, die mich ziemlich durcheinander brachte. Dann waren die Radweg-Schilder auch noch so seltsam aufgestellt, dass ich an der SAP vorbei komplett in die falsche Richtung radelte und mir wieder ein bisschen Umkehrweg einfing. Aus der anderen Richtung kommend waren die Radweg-Schilder durch die SAP-AG etwas besser zu erkennen, auch wenn die Wegführung eine große Katastrophe war — kreuz und quer durch das Firmengelände bzw. seine Ränder, mit ständigen Richtungswechseln und Abzweigungen … Aber nachdem ich da durch war, ging es dann wieder etwas voran — durch St. Leon-Rot (mit einer kurios-katastrophalen Brücke über die A6), und dann erste einmal lange — kilometerweit — schnurgeradeaus.
Karlsdorf und Spöck (wo ich noch einmal kurz pausierte und meine Getränkevorräte auffrischte) sorgten noch einmal für ein paar Kurven, bevor es von Friedrichsthal aus wieder kilometerweit geradeaus durch den Wald nach Karlsruhe ging. Dort stieß ich dann auf den Konrad-Adenauer-Ring und versuchte mein Glück, den Hauptbahnhof zu finden. Wäre die entscheidende Kreuzung (wo ich abbiegen musste) nicht wieder eine große Baustelle gewesen, hätte ich das vielleicht ohne Nachfragen geschafft. Aber auch so ging es dann und ich landete am Bahnhof, wo mein Bett im A&O‑Hostel wartete. Das ist zwar vergleichsweise günstig, aber auch sehr laut (durch die Straßenbahnen vor allem) und ein bisschen abzockerisch: Statt dem gebuchten 4er-Zimmer war ich im 6er ohne vernünftigen Schrank, Lampen oder Steckdosen … Aber für eine Nacht reichte es. Und es gab immerhin die Möglichkeit, mein Rad in der Garage unterzustellen.
Im Hostel merkte ich dann erst so richtig, wie anstrengend der Tag doch war: Knapp 160 Kilometer waren es geworden, außer den Brücken fast topfeben, aber dennoch einfach ziemlich lang … Meine Oberschenkel waren ziemlich kaputt, was mich den nächsten Tag mit etwas Bangigkeit erwarten ließ. Denn dann sollte es eigentlich erst anstrengend werden, weil meine Route mich dann in den Schwarzwald führen sollte …
Aber mit viel Nachtruhe würde das schon klappen … Daraus wurde es dann aber nicht so recht etwas, ich bin zwar früh im Bett gewesen, aber auch super früh aufgewacht, nämlich schon gegen 5 Uhr. Frückstück gab es da noch nicht, aber schlafen konnte ich auch nicht mehr … Das Frühstück habe ich dann genossen, das war auch ganz solide. Um kurz nach 8 war ich dann aber doch wieder auf dem Rad, die Taschen gepackt und startbereit für einen neuen Tag.
Die gefahrene Strecke (mitsamt den Verfahrern) als gpx-Datei: Mainz-Karlsruhe
Tag 2: Karlsruhe-Schömberg
Der zweite Tag wurde hart. Der Start in Karlsruhe war aber noch harmlos. Erst einmal durch die fremde Stadt. Das ist mit dem Liegerad nicht immer das größte Vergnügen, weil die Übersicht über Verkehr und Schilder doch etwas weniger gut ist. Dieses Mal hat es aber ohne Verfahren gut geklappt, ich habe den Weg durch den Park gefunden und war schnell in Oberreut, wo mir der Wind ganz schön kräftig entgegenblies. Überhaupt war das Wetter nicht mehr ganz so schön: Die Temperaturen waren niedriger, die Wolken bedrohlicher und dichter, der Wind deutlich frischer. Hinter Neu-Forchheim verschwand ich dann im Hardtwald — so ziemlich die schlechteste Teilstrecke, weil der Waldweg unbefestigt war und mich deswegen etwas ausbremste. Zum Glück ging es bei Malsch wieder auf die Landstraße, da kommt man einfach zügiger voran. Hinter Muggensturm musste ich dann allerdings anhalten und die Kleidung wechseln: Es fing an zu regnen. Dabei hat mir der Wind dann auch noch das etwas unstabil abgestellte Rad umgeschmissen und meine Klingel zerdeppert (naja, von besonders großem Nutzen war sie eh nicht …). Den restlichen Tag bin ich dann in Regenjacke gefahren — so richtig hörte das nämlich nicht mehr auf mit dem Nieseln und Regnen. Viel Wasser war das zwar nicht, was von oben kam — aber von unten kam es auch, und von vorne. Meine Brille jedenfalls wurde nicht mehr trocken — das ist fast das nervigste an dem Wetter gewesen, dass die Sicht immer so bescheiden war.
Vor mir sah ich jetzt schon den Schwarzwald ganz schön bedrohlich aufsteigen. Und es wurde auch hügeliger. Hinter Muggensturm (nicht zu verwechseln mit dem Muckensturm bei Viernheim!) ging es über Beischweier nach Gaggenau, wo ich auf die Murg stieß. Und damit war ich auch auf der “Tour de Murg”, dem Radweg, der den gesamten Flussverlauf begleitet, mehr oder weniger nah am Wasser. Und jetzt ging es bergauf, kontinuierlich fast den ganzen Tag. Manchmal flacher, manchmal steiler — und manchmal sehr steil: so steil, dass ich geschoben habe. Von Gaggenau aus bin ich dann erst Mal einige Zeit dem Radweg gefolgt, durch Gernsbach und Weisenbach bis Langenbrand. Da habe ich mich dann vertan auf meiner Radweit-Karte und bin auf dem Radweg geblieben, obwohl der Routenvorschlag hier ein Stück Straße vorschläg — zu Recht, denn der Radweg ist zunächst im Ort sausteil (habe ich geschoben …) und führt dann auch außerhalb des Ortes sehr weit hoch in den Wald bei entsprechend bescheidenem Wegzustand. Und die ganzen Höhenmeter verliert man dann wieder in einer Abfahrt nach Gausbach hinunter, die wegen des holprigen Weges aber auch nicht besonders schnell war. Nun ja, jetzt schaute ich wenigstens wieder genauer auf die Karte …
Die “Tour de Murg” führte mich nun in langen, halbwegs sanften Steigungen vorbei an Forbach und Raumünzach über Schönmünzach nach Baiersbronn, wo ich mich noch einmal verpflegte, bevor ich mich auf den Rest des Weges machte. Nun ging es erst einmal nach Freudenstadt. Und so langsam wurde es wirklich hart, die Steigungen wurden wirklich anstrengend für meine Beine … Bei Freudenstadt bin ich mir auch nicht sicher, ob Ulrich Lamm den besten Weg gefunden hat: Um eine steile Strecke zu vermeiden, blieb ich auf der Talstraße im Christophstal, die aber auch weit und hoch bergauf ging. Man, das zog sich vielleicht, dieses kleine Tal! Dafür führte sie mich an Freudenstadt vorbei. In Freudenstadt war aber noch nicht Schluss für mich, 8 Kilometer lagen noch zwischen mir und dem Tagesziel. Und die waren extrem hart. In Freudenstadt ging es einfach immer noch weiter bergauf, da bin ich schwer ins Schwitzen und Keuchen gekommen. Immerhin hatte ich mich jetzt schon auf über 800 Meter hoch gearbeitet. Und da oben war es auch nicht flach, sondern hügelig — Schwarzwald eben. Aber auch die letzten Kilometer schrumpften, die letzten kleinen Hügel erklomm ich in noch kleineren Gängen und erreichte schließlich Schömberg, wo ich in der “Sonne” übernachtete.
Vor dem Schlaf stand aber noch ein kurzer Lauf auf dem Programm, rund ums Dorf, das ja nicht so besonders groß ist. Das war zwar superlangsam, aber für die Beine doch mal eine ganz nette Abwechslung und wenigstens ein kleines bisschen Lockerung.
Danach bin ich dann aber auch ziemlich schnell weggedämmert …
Die gefahrene Strecke als gpx-Datei: Karlsruhe-Schömberg
Tag 3: Schömberg-Stahringen
Der dritte und letzte Tag sollte eigentlich wieder easy werden, so hatte ich mir das gedacht. Schon beim Aufstehen und der klitzekleinen Morgenlaufrunde war aber klar, dass es so ganz einfach nicht werden würde: Die Beine waren jetzt so richtig müde, viel Restkraft war da offenbar nicht mehr vorhanden. Dafür war es richtig frisch auf dem kleinen Hochplateau von Schömberg — als ich um halb neun auf meinem Liegerad Platz nahm, waren es gerade mal 8 °C. Und so richtig warm wurde es den ganzen Tag auch nicht mehr. Dafür erfrischte mich der Morgen erst einmal: Mit einer spannenden Abfahrt nach Loßburg hinunter begann die Fahrt auf der schlechten Landstraße richtig aufregend. Und kurz hinter Loßburg fing es dann in den welligen Hügeln des Schwarzwald erst einmal kräftig an zu regnen. Und es regnete eine gute Stunde ziemlich viel. Aber immerhin hörte es dann auch wieder auf und blieb den Rest des Tages zwar trüb und feucht-kalt, aber wenigstens regenfrei. Von Loßburg aus fuhr ich auf kleinen und nicht ganz so kleinen Straßen — in manchen Abschnitten waren da erstaunlich viele LKWs unterwegs — dann durch die Hügellandschaft des Schwarzwaldes. Eine sehr schöne Strecke eigentlich, nur machte es wegen dem Regen zunächst nicht ganz so viel Spaß. Von Loßburg aus ging es über Fluorn-Winzeln und Dunningen dann zwischen Villingen-Schwenningen und Trossingen vorbei in Richtung Tuttlingen. Da waren zwar keine wirklich harten Steigungen dabei (bis auf das Stück in Niedereschach, das ich nur schiebend bewältigte), aber es ging eben doch immer mal wieder bergauf. Dafür waren auch schöne Abfahrten dazwischen, so dass die Durchschnittsgeschwindigkeit nicht ganz in den Keller sank. Denn bei den “Berg”-Fahrten merkte ich zunehmend, das die Kraft in den Beinen zu Neige ging.
Nach der Mittagspause in Tuttlingen nahm ich dann den letzten Anstieg in Angriff: Hinauf zum Windegg, noch einmal auf knapp 850 Meter hoch. Das war brutal … Oben angekommen, begrüßte mich eine steife Brise, die dem Namen alle Ehre machte. Und das Wissen, dass es ab jetzt fast nur noch bergab gehen würde. Und zwar richtig schön: Zunächst führte mich der Radweg nach Emmingen udn von dort durch den Wald nach Eigeltingen. Die Straße dort hinunter war zwar eigentlich wegen Bauarbeiten gesperrt, der Radweg aber offiziell nicht — obwohl er auf der Straße verläuft ;-). Also habe ich mich einfach nicht um die Sperrung geschert und mein Glück versucht. Und das war auch gut so, die Straße war nämlich gerade komplett neu gemacht worden — und schon fertig. Nur ein paar Bäume wurden am Straßenrand noch beseitigt — aber das störte mich nicht weiter, ich genoss es, die ganze neue glatte Straße für mich allein zu haben. Und dann war ich ja auch schon fast am Ziel: Hinter Eigeltingen geht es noch durch ein paar kleine Dörfer und dann ist man schon in Stahringen angelangt. Und ich war froh, dass ich am nächsten Tag nicht mehr weiterfahren musste: Meine Beine brauchten dringen mal etwas Ruhe.
Die gefahrene Strecke als gpx-Datei: Schömberg-Stahringen

Am Sonntagnachmittag war ich noch kurz mit dem Liegerad im Odenwald unterwegs. Dass es der Odenwald war, sieht man sofort am Geschwindigkeitsdiagramm:
Von Bullau bin ich dann durch den Wald am Bullauer Bild hinüber zum Würzberger Jägertor — das war eine abenteuerliche Sache. Das ist zwar ein offizieller Radweg. Aber mit einem Fahrrad kaum vernünftig zu befahren, zumindest nicht in einem halbwegs ordentlichen Tempo. Drei Vollbremsungen mit einmal beide Füße auf den Boden habe ich gebraucht: Wenn dieser Weg nicht total hängend nach allen Seiten ist, dass man kaum einen Pfad zum Fahren findet, ist er mit Schlaglöchern übersetzt. Und die Schlaglöcher sind hier richtige Gruben, in denen ich problemlos mein Hinterrad versenken hätte können — nur wäre ich dann wohl nciht mehr hinausgekommen. Zum Glück hat es aber immer noch gerade so geklappt. Nur die beiden älteren Damen kurz vor Würzberg waren dann total überrascht, als ich von hinten anrauschte — obwohl ich kräftig (soweit das ging …) klingelte und mein Rad auf der schlechten Schotterpiste ganz schön schepperte …
Kaum war ich wieder auf asphaltierten Wegen, fing es dann an zu regnen — und zwar ziemlich kräftig. Am Abzweig zur Mangelsbach habe ich dann sozusagen die Notbremse gezogen und mich erst einmal eine knappe halbe Stunde in die Bushaltestelle verkrümelt. Denn als nächstes stand die Abfahr über die B47 nach Michelstadt hinunter auf dem Plan — und die ist selbst bei guten Verhältnissen anstrengend: Schnell, einige enge Kurven — und vor allem viel Verkehr. Zum Glück hat es dann irgendwann deutlich nachgelassen, meine Geduld war nämlich längst am Ende. Also zog ich meine Jacke über und habe es gewagt. Die Abfahrt war dann stellenweise heikel — oder kam mir zumindest so vor. Mit knapp 60 km/h auf regennasser Fahrbahn, teilweise noch von den Autos eingenebelt: Das war für meine bescheidenen Fahrkünste grenzwertig. Es hat aber alles geklappt, ich bin heil und glücklich unten angekommen und war ja dann auch kurz darauf schon wieder zu Hause. Aber die dunklen Wolken am Himmel hatten mir die Lust auf die eigentlich geplante weitere Schleife ausgetrieben …
Sonne, Schnee und Abenteuer — das bringt die Woche Skiurlaub am Arlberg auf den Punkt …
Mit dem Saga-Team war das meine erste Reise, und auch mein erster Urlaub am Arlberg. Und für beides gilt: Es war wohl nicht das letzte Mal.
Die Anreise geschieht beim Saga-Team mit dem Bus — das heißt, für mich kommt noch eine kurze S‑Bahn-Fahrt hinzu, weil der nächste Zustieg in den aus dem Norden kommenden Reisebus am Frankfurter Flughafen ist. Die Fahrt war völlig problemlos, nur etwas lang ;-). Gegen 19 Uhr waren wir in Klösterle und bezogen unsere Unterkunft, den “Sportclub” Krone. Das ist ein ehemaliges Hotel, das inzwischen eher Jugendherbergscharme aufweist. Dazu gehört auch, dass man beim Saga-Team als “Selbstversorgerfreizeit” reist — das heißt, einmal in der Woche abends und morgens Küchendienst und am Schluss ein bisschen Putzen des Hauses, das kein Personal hat. Dafür ist das ganze aber ausgesprochen günstig. Und der Mitarbeitsaufwand hält sich auch wirklich in Grenzen.
Dafür ist das Skifahren am Arlberg himmlisch gewesen. Egal wo wir waren, am Sonnenkopf, in Stuben, in Lech oder Zürs: Der Schnee war grandios, das Wetter pure Sonne … Und — eine kleine Truppe aus 1–3 Skifahrern, einem Snowboard und meiner Wenigkeit mit dem Monoski — haben so ziemlich alles gemacht: Morgens ein paar Pisten brettern bzw. carven, dann in die Varianten und Skirouten, mit deftigen Buckelpisten und (beinahe) Tiefschnee — und allem dazwischen. Schon die Madloch-Route sorgte morgens für erste Schweißausbrüche: Nach den steilen Buckelpistenstücken war ich unten mehr als warm. Ähnlich ging es mir am Tannegg, wohl der schwierigsten Skiroute, die ich bisher gefahren bin, weil sie stellenweise einfach brutal schmal und bucklig war. Entspannter (aber nicht weniger steil), vor allem dank der Tiefschneevariante (auch wenn der schon verspurt war) war der Lange Zug oder die schöne Route Zuppert nach Zug hinunter — als wir die fuhren, war das schon recht sulzig: für meinen Mono ein Heimspiel, für die Skifahrer etwas anstrengender. Auch sonst hatten wir viel Spaß — etwas bei der langen Abfahrt in Stuben vom Albonagrat, wo wir weit außerhalb des markierten Gebiets unterwegs waren. Oder bei dem Ausflug vom Hexenboden in Richtung Valluga. Oder … oder .. oder …
Und das war alles so spannend und erfüllend und grandios, das ich natürlich wieder überhaupt nicht ans Fotografieren gedacht habe — außer bei einer Mittagspause auf einem Hügel neben der Piste im Zürser Täli (das war auch wieder so eine tolle Abfahrt …)
Weil ich es eh’ schon geschrieben habe, für das Monoski-Forum, kommt es hier auch noch einmal hin: Eine kurze Beschreibung der Zillertalarena. Los geht’s:
Die Zillertal-Arena, ein kleiner Teil des Skivergnügens im Zillertal, zerfällt eigentlich noch einmal in mehrere kleinere Teilgebiete: Gerlos, Gerlosplatte, Königsleitenspitze und Karspitze. Aber die sind nahe beieinander und (fast) perfekt durch Lifte und Pisten miteinander verbunden, so dass man das gar nicht besonders merken muss. (Hier gibt es auch einen Plan: klick)
Ich stelle sie trotzdem mal getrennt vor, weil ich sie auch einzeln wahrgenommen und gefahren bin. Also, Start ist in Gerlos. Das ist einfach, da gibt es nur eine Möglichkeit: Die Isskogelbahn am Dorfende führt auf den Berg. Und bietet auch eine bzw. zwei nette Talabfahrten: Im oberen Bereich ist die schwarze Variante für Monos schöner, weil sie weniger Weg hat. Und besonders schwarz ist sie auch überhaupt nicht. Die beiden Pisten vereinen sich aber sowieso bald zu einer roten Abfahrt, die morgens eine wunderbare Speedpiste war.
Auf dem Isskogel, im “Arena Center” ist in der Regel viel Betrieb. Zwei Sessel (Ebenfeld-X-Press und Stoamandl) sorgen zusammen mit dem Vorkogel-Schlepper (der vor allem für den groß ausgebauten Funpark läuft) für die nötige Beförderungskapazität (und ein bisschen mehr). Auch der Krummbach-X-Press füllt die eher unspektakulären, fast langweilig breiten blauen Pisten im Arena Center noch zusätzlich.
Nicht wundern muss man sich, wenn man Skifahrer in genau diesem Krummbach-X-Press bergab fahren sieht: Die einzige Pistenverbindung zur Gerlosplatte und zur Königsleitenspitze ist schwarz markiert. Das ist durchaus sinnvoll, weil der Hang oben doch recht steil ist. Da die Piste aber irrsinnig breit ist und — wie überall im Zillertal — ihr Untergrund erschöpfend planiert wurde, ist das keine besondere Herausforderung. Unten trifft man auf zwei kurze, hintereinander geschaltete Sessellifte, die hinauf in Richtung Königsleitenspitze für Anschluss sorgen. Der zweite, der Fussalm-X-Press, bietet auch noch eine nette rote Carvingpiste. Interessanter wird es, wenn man oben zur Falschbach-Bahn quert. Die Gondelbahn führt ganz hoch auf die Königsleitenspitze. Dort hat man die Auswahl: außen führt eine schwarze Powerabfahrt, wieder unsinnig breit, einfach den Hang runter zur Talstation der Falschbach-Gondel: Da kann man ausgesprochen ordentlich Tempo machen. Und nebendran, direkt unter der Gondel, ist ein schöner Freeride-Hang (auch mit Buckeln …). Die Alternative auf der anderen Seite der Bahn ist ebenfalls schwarz markiert, aber nicht so steil und hängt in der ersten Hälfte sehr deutlich zur Seite ab (weshalb sie mir nicht zusagte). Die dritte Variante ist eine rote Abfahrt — das ist eine sehr schöne Fahrt, vor allem wenn man sie bis ganz unten abfährt (wo man damit wieder an der Talstation des Krummbach-X-Presses ist, also zum Arena-Center zurückkehren kann oder wieder den Fussalm-X-Press zur Königsleitenspitze nimmt.
Von der Königsleitenspitze ganz oben gibt es noch mehr Möglichkeiten, da dort nicht nur die Falschbach-Gondel ankommt, sondern — von den anderen Seiten des Berges — auch die Larmachbahn und die Gipfelbahn. Die Larmachbahn, ein Vierersessel, hat eine schöne schnelle rote Abfahrt mit knackig steilem Einstieg direkt an der Bergstation, die nach unten sehr schön ausläuft.
Die Gipfelbahn quert unterwegs die Dorfbahn (die von Königsleiten, der künstlichen Feriensiedlung am Hang) hinauf kommt. Zusammen mit dem Hochalmkar-Schlepper und dem Mitterleger-Sessel erschließen sie die Seite der Königsleitenspitze mit roten und blauen Pisten — und viel Betrieb, ähnlich wie am Arena-Center. Das liegt auch daran, dass sich die Pisten teilweise kreuzen …
Schöner ist es, die Königsleitenspitze wieder zu verlassen, dieses Mal in Richtung Gerlosplatte. Dafür muss man an der Talstation der Larmachbahn vorbei, entweder auf der roten oder der blauen Piste hinunter zum Gerlospass. Bei mir war die rote — wohl aufgrund der dünnen bis löchrigen Schneedecke — nicht präpariert und in diesem Zustand etwas nervig zu fahren …
Vom Gerlospass führen der Plattenkogel-X-Press 1 & 2 auf den Plattenkogel, von wo aus sich das Teilgebiet der Gerlosplatte erschließt: Die Pisten unter den Plattenkogel-Sesseln sind eher langweilig. Interessanter ist es auf der anderen Seite: Dort bietet der Schlepper Handlalm eine schöne, abwechslungsreiche knackige schwarze Piste. Und auf den roten Abfahrten zwischen Speedy (ja, der heißt wirklich so) und Duxeralmbahn kann man ordentlich Gas geben …
Am Nachmittag muss man sich dann allerdings rechtzeitig wieder auf den Rückweg machen, denn nach Gerlos führt der Weg zunächst über Gerlosplatte und Königsleitenspitze sowie Krummbachtal — das zieht sich.
Auch die Verbindung vom Arena-Center in die andere Richtung, dem von Zell aus erreichbaren Gebiet zwischen Karspitze und Rosen- bzw. Wiesenalm, zieht sich etwas: Vom Stoamandl am Isskogel geht es hinunter ins Teufeltal, wo es teuflich zieht … Dann mit dem Krimml-X-Press auf das Übergangsjoch — und der Lift scheint kein Ende zu nehmen. Dabei kann man in Ruhe die rote Piste unter ihm in Augenschein nehmen, die man auf dem Rückweg nutzen muss, weil es die einzige Verbindung ist. Das ist auch die Piste, wo man am deutlichsten sieht, wie massiv so ein Skigebiet in das Gebirge eingreift — sie ist nämlich fast durchweg in den Fels gesprengt (und entsprechend — für Zillertaler Verhältnisse — schmal).
Auf der Zeller Seite erwarten einen dann einige schöne Abfahrten, mehr oder weniger parallel am Hang verteilt bei den Sesseln Hanser-X-Press und Karspitz-X-Press. Sehr schön ist auch die Abfahrt beim abgelegenen Kapauns (der noch ein alter Zweiersessel ist). Neben der Karspitzbahn, einer der beiden Gondelbahnen, die von Zell herauf kommen, führt die “Sportabfahrt” genannte rote Piste zur Mittelstation — wo Schluss ist, weil Zell keine Talabfahrt hat (bei einer Höhe von nicht einmal 600 Metern ist das auch verständlich …). Besonders sportlich fand ich sie nicht, dafür war hier mit Abstand die höchste Kunstschneekonzentration des ganzen Skigebietes — und nicht wenig Betrieb. Da bin ich doch lieber an den Rändern geblieben — eben am Kapauns oder bei der auch ganz netten Kreuzwiesenbahn.
Von dem Zeller Teil der Zillertalarena kommt man, wie bereits angedeutet, nur über das Teufeltal zurück nach Gerlos. Oder von Zell aus mit dem Bus, der aber nicht einmal stündlich verkehrt und bis Gerlos 45 Minuten unterwegs ist (also keine wirkliche Alternative bietet).
Dieses Jahr war es ein kurzer Besuch für mich beim Monoski-Treffen, denn ich konnte mich nur schwer aus Mainz loseisen. Deswegen war ich eigentlich nur am Freitag dabei — weil sich ein Tag aber überhaupt nicht lohnt, bliebt ich noch bis Sonntag in Gerlos, wo das 11. Monoski-Treffen dieses Jahr stattfand.
Am Donnerstag startete ich nicht gleich am frühen Morgen, sondern erst nach 10 Uhr. Von Mainz aus ging es mit dem EC nach München, wo ich zunächst mal mehr als eine Stunde warten musste. Das konnte ich nutzen, in Ruhe einen Kaffee zu trinken und meine Vorräte zu ergänzen: In Mainz hatte ich nämlich vergessen, Obst mitzunehmen. Später, am nächsten Tag, merkte ich dann erst, dass ein paar Müsliriegel für die Verpflegung auf der Piste auch nicht schlecht gewesen wären … Von München ging es dann wieder mit einem EC bis nach Jenbach, wo ich in die Zillertalbahn umstieg. Auch ohne Platzreservierung hat das wunderbar geklappt, für mich und meine Ausrüstung war in allen Zügen noch genügend Platz. In Jenbach hieß es erst einmal wieder warten: Der Bus nach Gerlos hinauf fährt recht selten, und ohne auf den Zugfahrplan abgestimmt zu sein. Gegen halb acht war ich dann aber in Gerlos angekommen und schritt die letzten Meter von der Bushaltestelle den steilen Hang hinauf zum Haus Waldruh, wo ich ein Zimmer mit Frühstück gebucht hatte. Nachdem ich mich in dem schönen und verhältnismäßig großzügig geschnittenem Zimmer etwas eingerichtet hatte, spazierte ich an das andere Ende des Dorfes, hinter die Talstation der Seilbahn, wo der Rest der Monoskifahrer im Grumbach-Hof untergekommen war (der mit aber etwas teuer war und offenbar auch nicht wirklich überzeugen konnte). Das war ein schönes Wiedersehen mit den Jungs und Mädels von mono-ski.org beziehungsweise ein erstes Kennenlernen — die meisten kannte ich schon aus den vergangenen Jahren, aber es tauchen immer wieder neue Gesichter auf.Der Freitag bescherte mir morgens gleich mal zwei Talabfahrten an der Isskogelbahn, bis die anderen eintrudelten — das kannte ich ja schon von vergangenen Treffen, das nicht unbedingt alle um viertel vor neun am Lift stehen, auch wenn sie es sich vornehmen. Das Wetter war und blieb eher mäßig: Dichte, wechselhafte Bewölkung, die teilweise auf Höhe der Pisten hing — wenigstens schneite es nicht (mehr) wie am Abend zuvor, das setzte erst am Nachmittag wieder ein. Mittags unternahm ich dann meine ersten Schwünge mit meinem selbstgebauten Mini-Mono und dann einen Test des Bohême.
Der ging aber kräftig in die Hose: Mit dem schönen und elegant-geschmeidigen Testski unter den Füßen machten wir uns auf in Richtung des Zeller Skigebietes. Dazu muss man ein ganzes Stück ohne schöne Piste hinter sich bringen. Und durch das Teufeltal, wo es richtig kalt war und der Wind böse zog, so dass wir alle mächtig durchgefroren waren. Als wir an der Kreuzwiesenalm zum Einkehren halt machten passierte es: Beim Aussteigen aus der Skibindung fiel die linke hintere Bindung einfach vom Ski. Das war nicht das erste Mal, dass der Bohême in dieser Hinsicht Schwierigkeiten machte: Genau dieser Fersenautomat war einige Tage vorher einem anderen Tester schon aus dem Ski gerissen und in der Werkstatt mit zusätzlichen Inserts wieder befestigt worden. Das Problem ist wohl, dass der Bohême vollständig aus Holz besteht. Das bedingt offenbar seine überragenden Fahreigenschaften. Aber ganz offensichtlich ist das Holz im Bereich der Bindung nicht hart genug, um den Belastungen stand zu halten, oder die Bindung war so schlecht montiert, dass das Holz Probleme bekam. Dabei war ich jetzt noch nicht einmal übertrieben heftig unterwegs. Jedenfalls stand ich da nun, mit einem nicht mehr funktionstüchtigen Ski, an der Piste. Immerhin war es nicht mehr weit zur Talstation kdes Kreuzwiesen-X-Presses (die Skilifte haben da fast alle so bescheuerte Namen mit “X‑Press”, auch wenn sie nur vor sich hin bummeln …). Der Liftwärter schickte mich erst einmal hinauf. Der Aufseher am Ausstieg war dann immerhin so nett, mir eine Fahrgelegenheit zur nächsten Gondelbahn, die mich ins Tal bringen konnte, zu organisieren. Das dauerte zwar ein bisschen, bis das Schneemobil kam, war aber allemal angenehmer, als mit Ski in der Hand die Piste hinunter zu stapfen.Ohne rechte Überzeugung oder Erwartung ging ich mit dem Ski noch in die Werkstatt, die ihn einige Tage zuvor schon repariert hatte. Der Chef wusste nicht, ob er lachen oder fluchen sollte, als er micht mit dem Ski ankommen sah — entschied sich dann aber vor allem fürs Fluchen und weigerte sich, wie ich es schon fast erwartet hatte, den Ski noch einmal anzufassen und empfahl mir die Entsorgung über den Häcksler. Das war nun natürlich keine wirkliche Option. Unterdessen hatte ich allerdings, wie ich kurz darauf feststellen musste, den Bus nach Gerlos hinauf verpasst. Und auf den nächsten musste ich dann erst einmal eine Weile warten. Zum Glück gab es an der Talstation der Rosenalmbahn, wo der Bus abfuhr, wenigstens WLAN, so dass ich mir mit den Handy die Zeit etwas verkürzen konnte. Bis der Bus mich dann aber in Gerlos abgesetzt hatte, war der Skitag allerdings schon gelaufen — blöd und verdammt ärgerlich, dass ich dadurch so wenig Gelegenheit hatte, mit den anderen auf oder neben der Piste zu sein. Denn am Abend waren die schon einige abgereist und der Rest verließ Gerlos dann am Samstag früh.Das war aber ihr Pech. Denn der Samstag war ein genialer Skitag: Guter Schnee und herrliches Wetter — strahlender Sonnenschein ohne eine einzige Wolke bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Da gab es für mich kein Halten mehr: Um 8:45 war ich mit dem ersten Skibus an der Talstation der Isskogelbahn. Und dann ging es los, auf griffigen Pisten und mit viel Platz — noch war es ganz und gar leer und wurde am Samstag auch nicht so besonders voll. Pause habe ich an diesem Tag nur im Lift gemacht. Das hat zwar am Ende ganz schön geschmerzt, aber diese idealen Bedingungen konnte ich nicht so einfach versäumen. In den letzten Stunden des Nachmitaggs musste dann auch noch der Mini-Mono dran glauben: Auch auf dem Bonsai-Mono kam ich gut voran — obwohl das Fahren auf Dauer doch etwas anstrengender ist als auf einem “normalen” Mono. Über 13.000 Höhenmeter und 100 Kilometer gefahrene Pisten weist Skiline für diesen Tag aus (damit bin ich bei Skiline auf Platz 15 für die an einem Tag in Gerlos gefahrenen Höhenmeter):
Und so sieht das auf der Karte aus:
Genau damit fing dann auch der Sonntag an: Ein kurzer Morgenlauf um kurz nach sechs Uhr, als der ganze Ort noch still und verschlafen träumte. Nach dem Packen und Frühstücken war ich wieder um viertel vor neun an der Seilbahn. Heute war nicht viel Zeit, mein Skitag reichte nur bis ca. 14:30 Uhr. Da ich am Samstag vorwiegend auf der Gerlosplatte und an der Königsleitenspitze unterwegs war, wollte ich heute die andere Ecke rund um die Karspitze (das ist der zu Zell gehörige Teil der Zillertal-Arena) erkunden. Aber die leeren und ordentlich präparierten Pisten lockten mich doch noch einmal an die Königsleitenspitze. Zum einen war da wieder die schwarze Piste am Falschbach, zum anderen hatte ich am Samstag die Larmachbahn ausgelassen und wollte das noch nachholen. Genau die war aber eine Enttäuschung, da die dazugehörige Piste verdammt schlecht präpariert war: Voller Löcher, riesiger Schnebrocken, hohe Absätze zwischen den Pistenwalzenspuren — da ist so ziemlich alles schief gegangen was schief gehen kann bei der Pistenpräparation. Dabei ist das eigentlich eine schöne Piste, auf der man sehr gut Gas geben könnte. Ich habe es versucht, aber es wurde mir dann zu riskant. Und allmählich füllten sich die Pisten hier auch erheblich. Also machte ich mich auf den langen Weg mit den ewigen Sesselliften, um an die Karspitze zu kommen. Da habe ich noch ein paar schöne Powerpisten gefunden — aber auch schon viel ganz schön zerfahrenes und weniger spannendes. Vor allem die “Sportabfahrt” an die Mittelstation fand ich wenig überzeugend. Das lag aber auch daran, dass ihre Auflage fast ausschließlich aus Kunstschnee zu bestehen schien. Und das war deutlich unangenehmer zu fahren als auf den anderen Pisten. Das blieb also bei einem Versuch. Auch der Rückweg über das Teufeltal nahm wieder einige Zeit in Anspruch. Und da ich mit der Gondelbahn hinunter musste, um beide Skier wieder auf den Heimweg zu bringen, war der Tag auch schon gelaufen. Denn der Skibus musste mich wieder ans andere Ortsende bringen, ich musste mich noch umziehen und meinen Rucksack mit den Skischuhen neu packen sowie die Skie transportfertig machen.
Dementsprechend war der Sonntag auf der Piste etwas kürzer:
Am Freitag fuhr ich zum ersten Mal mit zwei eigenen Skis auf den Berg: Dem TT Hammer von Snowshark und dem Mini-Mono “Bonsai” aus der eigenen Werkstatt. Der kurze Ski hatte erst einmal Pause, aber am späten Vormittag schnallte ich ihn mir dann zum ersten Mal überhaupt an die Füße. Und die anderen Monoistas schauten sehr genau — und mit laufender Kamera, denn kaum einer glaubte, dass ich dieses seltsame Ding unbeschadet die Piste hinunter oder aus dem Sessellift hinaus bringen würde. Und sie hatten alle unrecht …
Der Einstieg ist ein bisschen fummelig, weil die Non-release-Bindung in dieser Hinsicht nicht ganz so komfortabel ist wie eine “normale” Skibindung und einer meiner Fersenbügel immer wieder nach unten klappte. Mit etwas Nachhilfe durch den Skistock ging das aber doch. Die V‑Stellung der Bindungen merkt man aber nicht, wenn man auf dem Ski steht: Obwohl der Winkel schon deutlich sichtbar ist, stört das beim Draufstehen überhaupt nicht beziehungsweise fällt gar nicht erst auf.
Und dann die ersten Schwünge: Ganz schön wacklig, das Ding. Da ich ja fast am Heck des Skis stehe (der Abstand von der Bindung bis zur hinteren Skikante beträgt nur 2,5 Zentimeter) bin ich erstmal ganz bewusst mit starker Vorlage gestartet. Dafür dreht der kurze Mini-Mono erwartungsgemäß ungemein leicht und schnell. Aber so positiv die Kürze beim Schwungeinleiten ist: Stabilität hat der Ski eben nicht viel. Die Schaufel fängt ganz schön schnell an zu flattern. Das Problem ist nämlich auch: Wenn man zu viel Druck auf der Schaufel hat, also zu weit vorne steht, gleitet er nicht (mehr) gut und geht auch deutlich schlechter in die Kurve. Gerät man allerdings zu weit nach hinten, verliert der Ski sozusagen die Haftung: Dann wird die Angelegenheit ausgesprochen nervös, weil man immer auf die hintere Kante zu kippen droht. Es gilt also, die Mitte zu wahren. Das ist auch die eigentliche Herausforderung am Mini-Mono. Gemerkt habe ich das dann vor allem am nächsten Tag, als ich nachmittags ungefähr zwei Stunden damit unterwegs war. Man kann so ziemlich alles damit fahren. Echten Tiefschnee hatte ich leider nicht zur Verfügung, das wird auch weniger Spaß machen, vermute ich, weil da einfach die Gleitfläche zu klein ist. Off-Piste geht aber ganz gut, weil er eben so wendig und leicht ist. Pisten sind sowieso kein Problem, auch Steilhänge nicht. Dort zeigt sich ein netter oder interessanter Nebenenffekt: Schwingt man steilere Passagen in Kurzschwüngen hinunter, kann sich der Mini-Mono mit den hinteren Ecken ganz schön tief und heftig in die Piste fräsen. Das gibt selbst in zerfahrenen Pisten am Nachmittag noch eine deutlich erkennbare Spur. Für den direkten Nachfahrer hinter mir ist das sicherlich weniger schön …
So nett das ganze ist: Die Balanciererei kostet, so scheint es mir, doch etwas Kraft — etwas mehr, als bei einem “normalen” Ski, den man auch mal entspannter laufen lassen kann. Das ist mit dem Mini-Mono weniger gut möglich, da muss man öfter seine eigene Position über dem Ski korrigieren — oder eben zumindest immer dazu bereit sein. Und große Eisflächen mag er auch weniger — das überrascht kaum. Denn mit den kurzen Kanten bekommt man da eben keinen Grip mehr. Harter, komprimierter Schnee wie die Unterlage der präparierten Pisten ist dagegen kein Problem. Im Gegenteil: Durch die Möglichkeit, den Ski sozusagen auf die hintere Ecke zu setzen, kann man sich da richtig hineinbeißen.
Lustig ist übrigens auch das Springen mit dem Mini-Mono. Mir ist das einmal eher unfreiwillig passiert — und die Landung war spannend. Aufgekommen bin ich nämlich nur mit der äußersten hinteren Kante. Ein nettes knirschendes Geräusch gibt das, wenn man kurzzeitig allein auf der Kante über die Piste rutscht. Zum Glück war der Übergang zum “ganzen” Ski dann nicht so plötzlich, dass es mich nach vorne katapultiert hätte.
Also: So ein Mini-Mono ist eine nette Ergänzung für den Monopark. Als einzigen Ski stelle ich mir ihn aber etwas anstrengend vor. Zumal man auch nicht wirklich hohes Tempo mit fahren wird. Ich bin zwar flott unterwegs gewesen, aber einem Ski wie dem TT Hammer traue ich dann doch deutlich mehr zu (oder mir auf ihm …). Wer diesen Mono fahren kann, behaupte ich, kommt mit so ziemlich jedem anderen Mono auch zurecht. Bei Skifahrern, die gerne etwas Rücklage haben, könnte das aber problematisch werden. Allerdings hat der Mini-Mono einen ausgesprochen angenehmen Nebeneffekt: Das ist ein ungeheuer kommunikativer Ski. Wird man schon mit dem “normalen” Mono oft auf den ungewöhnlichen Untersatz angesprochen, potenziert sich das mit dem Mini-Mono noch einmal deutlich …
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Mit dem Gedanken spiele ich schon länger: Einen alten Monoski zu kürzen und zu einem Art “Microboard” umzubauen, ohne viel Geld ausgeben zu müssen und trotzdem einen Spaßski zusätzlich zu haben. Den alten Monoski zu besorgen, das war kein Problem: Die werden auf Ebay öfters angeboten. Bei mir war es ein Rossignol Bonsai (der Name prädestiniert ihn ja geradezu für so einen Umbau!), ziemlich weich und ausgelutscht, den ich auch mal noch gefahren bin — in über 190 Zentimeter Länge, wie es sich für einen klassischen Pintail gehört …
Die Bindungen waren schwieriger. Peter, der so einen Umbau auch schon mal gemacht hat, empfahl mir die sogennannten “non-release”-Bindungen zu nutzen, weil die dem ganzen mehr Stabilität verleihen. Denn der Ski — der ja an dieser Stelle nicht für eine Bindungsmontage ausgelegt ist — wird durch die durchgehende Bindung etwas gefestigt. Einzeln habe ich diese Bindungen aber nur neu und in höheren Qualitäten und mit entsprechenden Preisen gefunden — jenseits meines Budgets für so einen Versuch, bei dem ich ja noch gar nicht weiß, ob ich das fertige Objekt dann oft benutzen werde. Allerdings kann man z.B. auf Ebay Snowblades (wie die früher Firngleiter genannten Kurzskis von 90–100 cm Länge heute heißen) recht güngstig ersteigern, die mit solchen Bindungen ausgerüstet sind. Das habe ich dann auch getan und den ganzen Krempel zu meinem Bruder in die Werkstatt verbracht.
Leider habe ich zu spät mit dem Fotografieren angefangen, deswegen gibt es von den ersten Schritten des Umbaus keine Bilder …
Das Erste war zunächst, den alten Mono von seinen Bindungen zu befreien — kein Problem, das geht ruck-zuck. Dann erfolgte die Kürzung: Etwas vor der vorderen Bindung haben wir die Säge angesetzt. Zunächst mussten die beiden Stahlkanten dran glauben, dann ging es quer durch den ganzen Ski: 82 Zentimeter ist das Stück lang, von der originalen Schaufel bis kurz vor die alten Bindungen reicht der Ski. Dabei entwickelte sich ein prächtiger Gestank: Der Bonsai ist nämlich ein Kevlar-Mono, der komplett aus Kunststoff gebaut ist. Und an der Sägestelle waren auch gerade noch die Reste der Inlays für die ursprüngliche Bindungsmontage, deren Kunststoff dem ganzen noch eine zusätzliche Duftnote gab. Da die Inlays allerdings nicht weiter nach vorne reichten, deckten sie die neue Bindung natürlich nicht ab. Die Bindungen dann einfach im “normalen” Ski zu verankern schien mir zu unsicher, deswegen haben wir sie von unten durchgeschraubt.
Dazu wurden zunächst die Löcher angezeichnet, mit einer Standbohrmaschine schnell 16 mal der Bohrer durch den Ski gejagt und auf der Unterseite noch ganz fachrecht mit einem Senker die Bohrungen so vorbereitet, dass die Schrauben vollständig im Belag verschwinden. Wie sich später zeigen sollte, waren wir da etwas zu eifrig: Die Skiunterseite ist doch relativ weich, so dass die Schrauben sich beim Festdrehen noch etwas selbst versenken — wir hätten als gar nicht so viel vorbereiten müssen.
Dann erfolgte natürlich die eigentlich Montage: Pro Bindung 8 M5er-Senkkopfschrauben von unten durch den Ski und die Bindung, von oben mit selbstsichernen Muttern gehalten. Ganz so einfach war es allerdings nicht, weil die Bindung an den Löchern unterschiedlich dick ist. Deshalb musste die Hälfte der Schrauben noch etwas gekürzt werden. Aber dafür hat ein ordentlicher Metaller wie mein Bruder ja das Sägen gelernt ;-)
Die Bindungen wurden an den Außenkanten ausgerichtet, stehen also schon sichtbar schräg. Beide Bindungen sind ziemlich nahe an den Kanten positioniert, damit auf jeden Fall genug Platz für die Skischuhe bleibt — bei den alten Pintails hatte ich da manchmal Probleme mit meinen nicht so besonders schmalen Schuhen. Der Abstand der Bindungen zum hinteren Ende beträgt circa 2,5 Zentimeter — also wirklich kurz vor Schluss.
Tja, und das war es dann auch schon, nach einer knappen Stunde war der Pintail-Monoski zu einem Microboard geworden. Zum Schluss kam noch etwas Wachs auf den Belag, natürlich vor allem auf die Schraubenköpfe (obwohl ich vermute, dass es von da beim Abfahren ganz schnell wieder verschwindet …). Und so habe ich jetzt einen Monoski mehr — den werde ich in Gerlos beim Monoskitreffen gleich mal ausprobieren …
Die ersten Eindrücke von den Fahreigenschaften dieses Experiments habe ich hier notiert: klick.