Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

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spinnennetz mit tau

Ins Netz gegangen (23.11.)

Ins Netz gegan­gen am 23.11.:

  • #FakeN­ews jetzt auch im Feuil­le­ton? | Wolf­gang Mich­al → wolf­gang mich­al hat – aus­ge­löst von der alar­mis­ti­schen pres­se­mit­tei­lung des bör­sen­ver­ban­des und der unge­prüf­ten über­nah­me in qua­li­täts­me­di­en – mal ein biss­chen gerech­net, was die rück­zah­lung ille­gal erhal­te­ner vg-wort-gel­der für ver­la­ge eigent­lich wirk­lich bedeutet:

    Doch die noto­risch klam­me Situa­ti­on man­cher Kleinst­ver­la­ge wird vom rei­chen Bör­sen­ver­ein ja nur des­halb ins Feld geführt, weil man damit die Her­zen noto­risch klam­mer Autoren erwei­chen kann. Da traut sich dann kei­ner mehr zu fra­gen, war­um man aus­ge­rech­net klei­ne Autoren, deren Exis­tenz min­des­tens eben­so gefähr­det ist wie die Exis­tenz klei­ner Ver­le­ger, mit kul­tu­rel­len Unter­gangs­sze­na­ri­en dazu drän­gen will, auf ihre schma­len Rück­for­de­rungs­be­trä­ge (von weni­gen hun­dert Euro im Schnitt) „frei­wil­lig“ zu ver­zich­ten? War­um sprin­gen nicht die Mil­li­ar­dä­re und Mul­ti­mil­lio­nä­re Ber­tels­mann, Sprin­ger Sci­ence oder Wes­ter­mann in die Bre­sche und hel­fen ihrer angeb­lich so bedräng­ten Bran­che? Allein mit dem Jah­res­ge­winn von Ber­tels­mann könn­ten sämt­li­che Rück­for­de­run­gen der VG Wort 30 Jah­re lang begli­chen werden.

  • Öffent­li­cher Ver­kehr: Es wird eng | NZZ → an den pend­ler-bahn­hö­fen der schweiz wird es eng – weil immer mehr men­schen zugleich unter­wegs sind …
  • Wie sich das poli­ti­sche Thea­ter selbst betrügt – Ein Zwi­schen­ruf | Nacht­kri­tik → micha­el wolf hat ein­wän­de gegen das ach so tol­le, ach so wich­ti­ge, ach so gesell­schaft­lich rele­van­te theater:

    In Thea­tern wird „exem­pla­risch durch­ge­spielt, was Demo­kra­tie aus­macht: das Auf­ein­an­der­pral­len extrem unter­schied­li­cher Ansät­ze aus­zu­hal­ten – und dis­kur­siv zu kana­li­sie­ren“? Nein, ein­fach nein. Poli­ti­sches Thea­ter ist nur so weit plu­ra­lis­tisch, bis es unan­ge­nehm wer­den könn­te. Es hat kein Inter­es­se dar­an, die Band­brei­te der Hal­tun­gen einer Gesell­schaft vor­kom­men zu las­sen, die – wie eklig! – eben nicht nur aus den Guten besteht

  • Nein, die Tran­sen und die Homos sind nicht schuld an Trump | Bild­blog → guter punkt von johan­nes kram, eigent­lich selbst­ver­ständ­lich, aber gera­de trotz­dem immer wie­der auszusprechen:

    Es geht nicht um Respekt oder Tole­ranz der einen für die ande­ren, um etwas, das Mehr­heit einer Min­der­heit gönnt. Es geht dar­um, dass sich die Gesamt­ge­sell­schaft erst als kom­plett begreift, wenn alle glei­cher­ma­ßen dazugehören. 

  • Poli­to­lo­ge über Trumps Popu­lis­mus: „Er bestimmt, wer das Volk ist“ | taz​.de → gutes inter­view mit jan-wer­ner mül­ler über popu­lis­mus, nati­on, volk und den gan­zen krams/​quatsch …
  • Men­schen­rech­te: Reden wir über das Grund­ge­setz! | Zeit → bir­te förs­ter ruft dazu auf, das grund­ge­setz ernst zu neh­men und in die aktu­el­len dis­kus­sio­nen stär­ker einzubeziehen
  • 100 Jah­re rus­si­sche Revo­lu­ti­on: Revo­lu­ti­ons­ju­bi­lä­um ohne Held | NZZ → ulrich m. schmid über die schwie­rig­kei­ten der putin-regie­rung, die revo­lu­ti­ons­fei­ern des nächs­ten jah­res mit dem nächs­ten spin zu ver­se­hen (spoi­ler: lenin fällt aus, der rus­si­sche staat darf in sei­ner grö­ße und gro­ßen geschich­te ganz natio­na­lis­ti­sche wie­der auferstehen …)

Ins Netz gegangen (5.11.)

Ins Netz gegan­gen am 5.11.:

  • Are you man enough for birth con­trol? | NewS­ta­tes­man → lau­rie pen­ny stellt in die­sem inter­es­san­ten text die nach­richt über den abbruch der test von hor­mo­nel­ler gebur­ten­kon­trol­le an män­nern in den grö­ße­ren zusammenhang:

    The sto­ry of a male con­tracep­ti­ve jab hal­ted becau­se men were too distres­sed by the side effects to stay the cour­se is as dis­ap­poin­ting as it is fami­li­ar. It fits the cul­tu­ral nar­ra­ti­ve wher­eby men can’t pos­si­bly be trus­ted with tra­di­tio­nal­ly fema­le responsibilities—from washing up to chan­ging nap­pies, if you lea­ve it to the guys, they’ll eit­her fla­ke out, fuck it up or both. We should sim­ply let them off the hook, and let the women get on with it, grit their tee­th though they may. That’s nature’s way, or God’s, depen­ding on who you ask. But that’s not what hap­pen­ed here. The real sto­ry is more inte­res­t­ing. The real story—of rese­arch hal­ted despi­te most of the men invol­ved being enthu­si­a­stic, and a gre­at many peo­p­le all over the world won­de­ring why the hell male hor­mo­n­al con­tracep­ti­on isn’t a thing yet—is a sto­ry of coll­ec­ti­ve cul­tu­ral resis­tance to sci­en­ti­fic pro­gress. Once again, tech­no­lo­gi­cal advan­ces that could impro­ve people’s lives are on hold becau­se we’re too soci­al­ly back­ward to tell a dif­fe­rent sto­ry about sex, love and gender. 

  • 7 Reasons So Many Guys Don’t Under­stand Sexu­al Con­sent | cra­cked → David Wong über die rol­le der durch kino­fil­me ver­mit­tel­ten män­ner­bil­der und dort posi­tiv gezeich­ne­ten über­grif­fi­gen paa­rungs­si­tua­tio­nen für die aktu­el­le dis­kus­si­on um zustim­mung zum sex
web (unsplash.com)

Ins Netz gegangen (2.11.)

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  • Jens Bal­zer zu Musik­vi­de­os: You­tube kills the You­tube-Star Jus­tin Bie­ber | Ber­li­ner Zei­tung → jens bal­zer über den aktu­el­len zusam­men­hang von pop, stars, you­tube, kon­zer­ten und fans

    Der Ver­such, als real musi­zie­ren­der Mensch auf einer Büh­ne wenigs­tens kurz zu reinkar­nie­ren, schei­tert an der Indif­fe­renz eines Publi­kums, dem es reicht, in vir­tu­el­len Räu­men und bei sich sel­ber zu sein. Der ers­te Star der You­tube-Epo­che wird als deren tra­gi­scher Held von der Büh­ne gekreischt.

  • Was a ser­ver regis­tered to the Trump Orga­niza­ti­on com­mu­ni­ca­ting with Russia’s Alfa Bank? | sla­te → eine total ver­rück­te geschich­te: trump hat(te) einen ser­ver, der (fast) nur mit einem ser­ver der rus­si­schen alfa-bank kom­mu­ni­zier­te. und kei­ner weiß, wie­so, was, war­um – bei­de sei­ten behaup­ten, das kön­ne nicht sein …

    What the sci­en­tists amas­sed wasn’t a smo­king gun. It’s a sug­ges­ti­ve body of evi­dence that doesn’t abso­lut­e­ly pre­clude alter­na­ti­ve expl­ana­ti­ons. But this evi­dence arri­ves in the broa­der con­text of the cam­paign and ever­y­thing else that has come to light: The efforts of Donald Trump’s for­mer cam­paign mana­ger to bring Ukrai­ne into Vla­di­mir Putin’s orbit; the other Trump advi­ser who­se com­mu­ni­ca­ti­ons with seni­or Rus­si­an offi­ci­als have worried intel­li­gence offi­ci­als; the Rus­si­an hack­ing of the DNC and John Podesta’s email.

    (und neben­bei ganz inter­es­sant: dass es spe­zia­lis­ten gibt, die zugriff auf sol­che logs haben …)

  • The Digi­tal Tran­si­ti­on: How the Pre­si­den­ti­al Tran­si­ti­on Works in the Social Media Age | whi​te​house​.gov → die plä­ne der über­ga­be der digi­ta­len mas­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on (und accounts) des us-prä­si­den­ten. inter­es­sant: dass die inhal­te zwar erhal­ten blei­ben, aber als archiv unter neu­en account-namen. und die „offi­zi­el­len“ accounts geleert über­ge­ben werden.
  • Refor­ma­ti­ons­ju­bi­lä­um: Lasst uns froh und Luther sein | FAZ → sehr selt­sa­mer text von jür­gen kau­be. am refor­ma­ti­ons­ju­bi­lä­um gäbe es eini­ges zu kri­ti­se­ren. aber das ist der fal­sche weg – zum einen ist die evan­ge­li­sche kir­che deutsch­lands kei­ne luther-kir­che (und käß­mann sicher nicht ihre wesent­lichs­te theo­lo­gin). zum ande­ren scheint mir kau­bes kri­tik­punkt vor allem zu sein, dass evan­ge­li­sche theo­lo­gie sich in den 500 jah­ren gewan­delt hat und nicht glei­cher­ma­ßen kon­ser­va­tiv-fun­da­men­ta­lis­tisch-auto­ri­tär ist wie bei luther selbst. was soll das aber?
  • Siri Hust­vedt und Paul Aus­ter | Das Maga­zin → lan­ges gespräch mit hust­vedt und aus­ter, dass sich aber nahe­zu aus­schließ­lich um die poli­ti­sche lage dreht – immer­hin eine hal­be fra­ge gilt auch dem, was sie tun – näm­lich schreiben
  • Das Para­dox der Demo­kra­tie: Judith But­ler über Hil­la­ry Clin­ton | FAZ → lan­ges, gutes inter­view mit judith but­ler über demo­kra­tie, ver­samm­lun­gen, frei­hei­ten, kör­per und identitäten
  • Aids in Ame­ri­ka: HIV kam um 1970 in New York an | Tages­spie­gel → for­scher haben mit gene­ti­schen ana­ly­sen von blut­kon­ser­ven die geschich­te von aids in den usa neu geschrie­ben – nicht pati­ent O war der ers­te, der virus kam schon jah­re vor­her nach new york. span­nend, was heu­te so alles geht …
  • Frank­fur­ter Buch­mes­se „Schwie­ri­ge Lyrik zu einem sehr hohen Preis“ | Ber­li­ner Zei­tung → mal wie­der ein inter­view mit ulf stol­ter­foht zum funk­tio­nie­ren von brue­te­rich press. dem ver­lag wür­de es wahr­schein­lich mehr hel­fen, wenn sei­ne bücher bespro­chen wür­den und nicht nur der verlag ;-) …

    Ich ver­die­ne nicht nur mit dem Schrei­ben kein Geld, ich ver­die­ne auch mit dem Über­set­zen kein Geld. Da möch­te man dann mit dem Ver­le­gen natür­lich auch nichts ver­die­nen. Das berühm­te drit­te unren­ta­ble Stand­bein. Das Para­do­xe an der Sache ist nun aber, dass ich trotz­dem irgend­wie davon leben kann, und das schon ziem­lich lan­ge. Die­se gan­zen nicht oder schlecht bezahl­ten Tätig­kei­ten haben, zumin­dest in mei­nem Fall, dazu geführt, dass eine indi­rek­te Form der Ver­gü­tung statt­fin­det, also etwa in Form von Prei­sen, Sti­pen­di­en, Lehr­tä­tig­kei­ten, Lesun­gen und Mode­ra­tio­nen. Und ich glau­be, dass durch die Ver­le­ge­rei das Spiel­feld noch ein biss­chen grö­ßer gewor­den ist. Das hat jedoch bei der Grün­dung des Ver­lags kei­ne Rol­le gespielt. Den Ver­lag gibt es, weil ich das schon sehr lan­ge machen woll­te. Schrei­ben tue ich ja auch, weil ich das schon immer woll­te. Das reicht mir völ­lig aus als Begrün­dung. Mehr braucht es nicht.

  • „Die Öko­no­mi­sie­rung der Natur ist ein Feh­ler“ | der Frei­tag → bar­ba­ra unmü­ßig, im vor­stand der hein­rich-böll-stif­tung, über „grü­ne öko­no­mie“, not­wen­di­ge umdenk­pro­zes­se und war­um kom­pen­sa­ti­on nicht reicht

    Wir bräuch­ten viel­mehr Mit­tel für den öko­lo­gi­schen Land­bau oder um her­aus­zu­fin­den, wie eine wachs­tums­be­frie­de­te Gesell­schaft und Wirt­schaft aus­se­hen kann. Es liegt ein­deu­tig zu viel Gewicht auf tech­no­lo­gi­schen denn auf sozia­len und kul­tu­rel­len Veränderungen.

    Das ist der wohl größ­te Feh­ler der Grü­nen Öko­no­mie: Din­ge, die nie öko­no­mi­siert waren, zu mes­sen, zu berech­nen, zu öko­no­mi­sie­ren. Die Mone­ta­ri­sie­rung der Natur.

Ins Netz gegangen (18.10.)

Ins Netz gegan­gen am 18.10.:

  • „Stendhal hät­te es mit einem Agen­ten ver­mut­lich leich­ter gehabt“ | Voll­text → aus­führ­li­ches inter­view mit dem ehe­ma­li­gen lek­tor und piper-ver­le­ger mar­cel hart­ges, der jetzt lite­ra­tur­agent ist, über ver­la­ge und markt, lite­ra­tur und autoren (ja, in ers­ter linie die männlichen …)
  • How Did Walm­art Get Clea­ner Stores and Hig­her Sales? It Paid Its Peo­p­le More | New York Times → lan­ge repor­ta­ge über walm­art und sei­ne ver­su­che, umsät­ze zu stei­gern – durch die bes­se­re behand­lung & bezah­lung sei­ner mit­ar­bei­ter (wer könn­te auch dar­auf kommen …)

    But in ear­ly 2015, Walm­art announ­ced it would actual­ly pay its workers more.

    That set in moti­on the big­gest test ima­gi­nable of a basic argu­ment that has con­su­med ivo­ry-tower eco­no­mists, uni­on-hall orga­ni­zers and cor­po­ra­te exe­cu­ti­ves for years on end: What if pay­ing workers more, trai­ning them bet­ter and offe­ring bet­ter oppor­tu­ni­ties for advance­ment can actual­ly make a com­pa­ny more pro­fi­ta­ble, rather than less?

    und auch wenn das, was walm­art macht, sicher nicht das best­mög­li­che (für die arbei­ten­den) ist, so scheint es doch in die rich­ti­ge rich­tung zu gehen. und sich auch für das unter­neh­men zu lohnen …

  • SPIE­GEL-Gespräch: „Mit der Sor­ge kommt die Blind­heit“ | Spie­gel → caro­lin emcke im gespräch mit dem spiegel:

    Die Aggres­si­vi­tät und Miss­ach­tung betref­fen nicht nur die­je­ni­gen, auf die Brand­an­schlä­ge ver­übt wer­den, vor deren Moscheen oder Syn­ago­gen Schweins­köp­fe abge­legt wer­den. Sie betref­fen nicht nur Homo­se­xu­el­le oder Trans­per­so­nen, die sich fürch­ten müs­sen, auf der Stra­ße ange­grif­fen zu wer­den. Alle, die in einer libe­ra­len, zivi­len Gesell­schaft leben wol­len, sind betroffen.

    Ich sehe nicht ein, war­um ich mich intel­lek­tu­ell und emo­tio­nal ver­stüm­meln las­sen soll­te durch die­sen Hass. Ich den­ke, es braucht Ein­spruch, Wider­spruch, aber einen, der all das mobi­li­siert, was den Fana­ti­kern der „Rein­heit“, den Dog­ma­ti­kern des Homo­ge­nen und angeb­lich Ursprüng­li­chen abgeht: näm­lich die nicht nach­las­sen­de Bereit­schaft zu dif­fe­ren­zie­ren und das, was Han­nah Are­ndt ein­mal „lachen­den Mut“ nann­te. Eine gewis­se hei­te­re, muti­ge Freu­de dar­an, auch mal Ambi­va­len­zen aus­zu­hal­ten, Selbst­zwei­fel zuzu­las­sen, auch ein Zutrau­en in die Fähig­keit, gemein­sam zu handeln.

    Wir dür­fen uns als Gesell­schaft doch nicht zurück­zie­hen, nur weil wir die Aggres­si­ven auf der Stra­ße nicht errei­chen. Für die gewalt­be­rei­ten Fana­ti­ker sind die Poli­zei und die Staats­an­walt­schaf­ten zustän­dig. Aber für all die klei­nen, schä­bi­gen Ges­ten und Gewohn­hei­ten des Aus­gren­zens sind alle zustän­dig. Es wür­de auch schon hel­fen, wenn man­che Par­tei­en sich nicht dar­in über­bie­ten wür­den, einer poli­tisch radi­ka­len Min­der­heit die Arbeit abzu­neh­men. Durch Anbie­de­rung ver­schwin­det Popu­lis­mus nicht. 

  • Und ich so: Was habt ihr gegen Oba­ma? | taz → der gan­ze gegen­wär­ti­ge us-ame­ri­ka­ni­sche irr­sinn in einem satz:

    Im Bio­un­ter­richt schrei­ben wir eine Arbeit über den Urknall. Als Ash­lie alle Fra­gen durch­streicht und dafür die Schöp­fungs­ge­schich­te aus der Bibel hin­schreibt, bekommt sie die vol­le Punktzahl.

    auch der rest des tex­tes einer schü­le­rin über ihr aus­tausch­jahr in den usa, dass sie in die pam­pa von min­ne­soat führ­te, ist sehr inter­es­sant & gut
    (via wir​res​.net)

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Ins Netz gegangen (13.10.)

Ins Netz gegan­gen am 13.10.:

  • Die The­se vom Sound der Revol­te | per­len­tau­cher → der per­len­tau­cher über­nimmt einen teil eines gesprä­ches aus dem „mit­tel­weg“, das wolf­gang kraus­haar mit mar­tin bau­er und ste­fan mör­chen geführt hat. hier geht es vor allem um poli­tik und pop, um demons­tra­tio­nen und open-air-kon­zer­te und den (angeb­li­chen) „sound der revol­te“ sowie die zeit­li­che dif­fe­ren­zie­rung die­ser zusam­men­hän­ge zwi­schen den spä­ten sech­zi­gern und den frü­hen siebzigern
  • Pech für Fuß­gän­ger: Selbst­fah­ren­der Mer­ce­des soll im Zwei­fel immer den Fah­rer schüt­zen | t3n → wenn das stimmt, was t3n berich­tet, dass der sicher­heits­ab­tei­lungs­lei­ter bei daim­ler bei auto­no­men fahr­zeu­gen den fah­rer schüt­zen und z.b. fuß­gän­ger opfern möch­te, zeigt das (wie­der ein­mal) ein­dring­lich, wie schlecht ethi­sche fra­gen bei inge­nieu­ren auf­ge­ho­ben sind …
  • Fuß­ball-Bericht­erstat­tung: „Nen­nen wir das bit­te nicht Jour­na­lis­mus“ | kress → inter­view mit ron­ny blasch­ke über die unfä­hig­keit des „sport­jour­na­lis­mus“, sich sei­nes gegen­stan­des, ins­be­son­de­re beim fuß­ball, jour­na­lis­tisch und kri­tisch zu nähern …
  • Umwelt­ex­per­te über Elek­tro­mo­bi­li­tät: „Bis 2050 kom­plett emis­si­ons­frei“ | taz → gutes (wenn auch kur­zes) inter­view mit mar­tin schmied vom umweltbundesamt:

    Ein emis­si­ons­frei­er Auto­ver­kehr ist ein gesamt­ge­sell­schaft­li­ches Pro­jekt, das wir alle brau­chen. Und ohne ent­spre­chen­de staat­li­che Ein­grif­fe wird es nicht gelin­gen. Der öffent­li­che Nah­ver­kehr, Rad­fah­rer und Fuß­gän­ger, aber auch Car­sha­ring müs­sen über bes­se­re Infra­struk­tur natür­lich auch geför­dert wer­den. Denn Elek­tro­au­tos lösen zwar die Pro­ble­me von Schad­stoff­be­las­tung in den Städ­ten, aber sie lösen nicht die Kon­flik­te um die begehr­ten und knap­pen Flächen.

Ins Netz gegangen (10.10.)

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  • Fleu­ron → coo­le sache: eine daten­bank von orna­men­ten des buch­drucks des 18. jahrhunderts

    Fleu­ron is a data­ba­se of eigh­te­enth-cen­tu­ry prin­ters’ orna­ments. Eigh­te­enth-cen­tu­ry books were high­ly deco­ra­ted and deco­ra­ti­ve. Their pages were ador­ned with orna­ments that ran­ged from small flo­ral embel­lish­ments to lar­ge and intri­ca­te head- and tail­pie­ces, depic­ting all man­ner of peo­p­le, places, and things. Fleu­ron includes orna­ments cut by hand in blocks of wood or metal, as well as cast orna­ments, engra­vings, and fleu­rons (orna­men­tal typography).

    Prin­ters’ orna­ments are of inte­rest to his­to­ri­ans from many disci­pli­nes (learn more here), not least for their importance as examp­les of ear­ly gra­phic design and craft­sman­ship. The­se minia­tu­re works of art can help sol­ve the mys­te­ries of the book trade, and they can be used to detect pira­cy and fraud.

  • We Need to Save the Inter­net from the Inter­net of Things | Mother­board → bruce schnei­er über die sicher­heits­pro­ble­me, die – schon jetzt abseh- und spür­bar, in naher zukunft aber um ein viel­fa­ches poten­ziert – das „inter­net of things“ darstellt

    What this all means is that the IoT will remain inse­cu­re unless govern­ment steps in and fixes the pro­blem. When we have mar­ket fail­ures, govern­ment is the only solu­ti­on. The govern­ment could impo­se secu­ri­ty regu­la­ti­ons on IoT manu­fac­tu­r­ers, for­cing them to make their devices secu­re even though their cus­to­mers don’t care. They could impo­se lia­bi­li­ties on manufacturers

    we need to build an inter­net that is resi­li­ent against attacks like this. But that’s a long time coming.

  • „vor­wärts“ und nicht ver­ges­sen? | car­ta → klaus vater über den „vor­wärts“, mit inter­es­san­ten anekdoten
  • Was läuft: Musik war immer wich­tig | der Frei­tag → über die musik, die seri­en für die end-cre­dits benutzen …
  • Wei­ma­rer Repu­blik: Hat­te Wei­mar eine Chan­ce? | ZEIT ONLINE → die „zeit“ stellt zwei bewer­tun­gen der wei­ma­rer repu­blik gegen­über – von tim b. mül­ler und andre­as wir­sching. inter­es­sant die unter­schie­de (mül­ler wie­der­holt, was er seit zwei jah­ren auf allen kanä­len mit­teilt …), aber auch die gemein­sam­kei­ten. und viel­leicht soll­te man die bei­den ansätze/​bewertungen über­haupt gar nicht so sehr als gegen­sät­ze, son­dern als ergän­zun­gen betrachten …
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Ins Netz gegangen (25.9.)

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Ins Netz gegangen (12.9.)

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  • Elke Hei­den­reich im Lite­ra­tur­club: Die Ver­lu­de­rung der Kri­tik | NZZ → der lite­ra­tur­kri­ti­ker der nzz, roman bucheli, hält wenig von der momen­ta­nen fernseh-literatur-kritik:

    Dort die Brüll-Kri­tik, hier die Schleim-Kri­tik, bei­des müss­te man nicht ernst neh­men, wäre die Wir­kung nicht so ver­hee­rend, denn die Kri­tik selbst wird damit beschä­digt. Das alles ist umso bedenk­li­cher, als es aus­ge­rech­net öffent­lich-recht­li­che Rund­funk­an­stal­ten sind, die unter dem Vor­wand, Lite­ra­tur­kri­tik zu betrei­ben, sie kor­rum­pie­ren und der Ver­lu­de­rung preis­ge­ben. Das ist kein Ser­vice public, son­dern öffent­li­che Selbstdemontage.

  • Rad fah­ren in Gro­nin­gen: Was pas­siert wenn alle Rad­fah­rer einer Kreu­zung gleich­zei­tig grün haben? | RBNSHT → schö­ne idee/​versuch in gro­nin­gen: an einer kreu­zung gibt es eine pha­se, in der alle rad­fah­rer aus allen/​in alle rich­tun­gen gleich­zei­tig grün haben. und es funktioniert …
  • Schuld ist nicht die Digi­ta­li­sie­rung – Frei­text → ein etwas weh­mü­ti­ger „nach­ruf“ auf die biblio­the­ken, der lei­der in sehr vie­len punk­ten recht hat

    „Treff­punk­te des Aus­tau­sches, Orte der Begeg­nung“ – so, heißt es auf der Web­site der Zen­tral­bi­blio­thek Ber­lin, sol­len Biblio­the­ken heu­te sein. Habe ich irgend­was falsch ver­stan­den? Ich will in der Biblio­thek nie­man­dem begeg­nen. Ich will mich auch nicht aus­tau­schen, wenn ich in die Biblio­thek gehe. Ich will mich an einen stil­len Ort bege­ben, an dem jemand sich ein klu­ges Sys­tem aus­ge­dacht hat, in dem Bücher und ande­re Medi­en geord­net bei­ein­an­der stehen.

  • The myth of the well-admi­nis­te­red Ger­man city – Homo Lud­dit­us → schö­ner blog­post, der am bei­spiel der baden-würt­tem­ber­gi­schen stadt leon­berg zeigt, wie mise­ra­bel es um das öffent­li­che bau­we­sen in deutsch­land steht (vor allem was die aufsicht/​kontrolle von bau­stel­len angeht – da muss ich voll­ends zustim­men), und wie wenig die städ­ti­sche ver­wal­tung dort (und wie­der: das ist ein typi­sches phä­no­men) dem ruf der deut­schen effi­zi­enz und ord­nung entspricht
  • Auto: Voll outo!? | Zeit → der groß­ar­ti­ge burk­hard straß­mann über die mobi­li­tät von jun­gen leu­ten und ihre (angeb­li­che) abkehr vom auto(besitz)

    Der Mul­ti­mo­dal-Sur­fer glei­tet in Out­door­ho­se und Trek­king­schu­hen durch den urba­nen Dschun­gel, schnell, fle­xi­bel und ele­gant, und ist dabei stets mit Leu­ten über sein Smart­phone ver­netzt. Alles, was sich bewegt, kann sei­nem Fort­kom­men die­nen, U‑Bahn, Taxi, Fahr­rad oder Miet­fahr­rad, Mut­ters Polo, Mit­fahr­ge­le­gen­hei­ten, der Flix­bus oder das Longboard.

  • Wahl­pla­ka­te in der Wei­ma­rer Repu­blik (1919 – 1933) → eine samm­lung von wahl­pla­ka­ten, gut auf­be­rei­tet und zugänglich
  • „Spit­zen­ma­na­ger sind da nur arme Schlu­cker“ | der Frei­tag → gutes inter­view mit dem elitenforscher=soziologe micha­el hart­mann über eli­ten, reich­tum, macht und aufstiegsmöglichkeiten
  • Haen­chen: Par­si­fal „noch­mal rich­tig machen“ | fest­spie­le­b­log → ein span­nen­des inter­view mit hart­mut haen­chen, dem diri­gen­ten des dies­jäh­ri­gen „par­si­fal“ bei den bay­reu­ther fest­spie­len, unter ande­rem über text­kri­ti­sche fra­gen der wag­ner-par­ti­tur und das arbei­ten in bayreuth
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Ins Netz gegangen (4.9.)

Ins Netz gegan­gen am 4.9.:

  • Bin­gen dringt auf Besei­ti­gung der poli­ti­schen Paro­le auf Rüdes­hei­mer Sei­te → eigent­lich eine lokal­pos­se, aber eine sehr bezeich­nen­de und typi­sche: als gegen­ak­ti­on zum afd-par­tei­tag in bin­gen hat jemand auf der gegen­über­lie­gen­den rhein­sei­te in rüdes­heim wein­berg­mau­ern mit der schö­nen paro­le „natio­na­lis­mus ist kei­ne lösung“ beschrif­tet. die bin­ge­ner hät­ten das jetzt ger­ne weg – weil es angeb­lich dem tou­ris­mus (!) schadet …
  • Why Tim Ber­ners-Lee is no fri­end of Face­book | The Guar­di­an → die nahe­lie­gen­de lösung: weil face­book ein geg­ner des offe­nen net­zes ist …
  • Jan Robert von Renes­se: Rich­ter Mund­tot | Zeit → die „zeit“ berich­tet von sehr unschö­nen vor­gän­gen – man muss das eigent­lich mau­sche­lei­en nen­nen – in der jus­tiz, wenn es um wie­der­gut­ma­chung von natio­nal­so­zia­lis­ti­schem unrecht – hier: ren­ten für ghet­to-arbeit – geht
  • Land­wirt­schaft: Sie duzen sich, sie strei­ten sich | Zeit → die „zeit“ hat den grü­nen land­wirt­schafts­mi­nis­ter von schles­wig-hol­ste­ing, robert habeck, mit dem dor­ti­gen bau­ern­ver­bands-prä­si­den­ten klaus-peter lucht tref­fen und reden las­sen. eine inter­es­san­te sache, ein sach­li­cher, har­ter streit
  • Letz­ter Brief von König Lud­wig II. – Staats­streich auf Baye­risch | Süd­deut­sche → die süd­deut­sche über den letz­ten brief lud­wigs II., der dar­auf hin­weist, dass er evtl. gar nicht so ver­rückt war, wie bis­her angenommen

    Die­se Zei­len zei­gen auf, dass Lud­wig II. geis­tig in der Lage war, die ihm dro­hen­de Gefahr zu sehen. Das bestä­tigt auch Ger­hard Immler, Lei­ten­der Archiv­di­rek­tor am Baye­ri­schen Haupt­staats­ar­chiv, einer der bes­ten Ken­ner des Lud­wig II.-Nachlasses.

    Aller­dings habe der König selt­sam reagiert, sagt Immler. Es gelang ihm nicht, die für ihn rich­ti­gen Schrit­te ein­zu­lei­ten. Er hat die Lage, in der er sich befand, miss­ge­deu­tet. „Er bewer­te­te die Vor­gän­ge nicht vor dem Hin­ter­grund der Ver­fas­sung, son­dern wohl als Akt eines Königs­dra­mas à la Shake­speare“, sagt Immler.

    und den wort­laut des brie­fes gibt es dort auch zu lesen.

  • Por­trät ǀ Musi­ker mit Botschaft—der Frei­tag → ein inter­es­san­tes por­trät über mar­kus rindt, den inten­dan­ten der dresd­ner sin­fo­ni­ker, der mit sei­nem durch­aus poli­ti­schen (und zeit­ge­nös­si­schem) pro­gramm manch­mal gehö­rig aneckt

Ins Netz gegangen (18.8.)

Ins Netz gegan­gen am 18.8.:

  • Müs­sen wir Euro­pa ‚anders‘ den­ken? Eine kul­tur­wis­sen­schaft­li­che Ant­wort | Mein Euro­pa → span­nen­de ana­ly­se der his­to­ri­schen verknüpfung/​verbindung von euopra-idee und geschlechts­iden­ti­tät und die kon­se­quen­zen für die gegen­wär­ti­ge euro­pa-idee und ‑debat­te, z.b.:

    Wenn Kul­tur im gegen­wär­ti­gen plu­ra­lis­ti­schen Gesell­schafts­mo­dell, das in den ein­zel­nen euro­päi­schen Län­dern unter­schied­lich stark oder gering greift, nicht mehr an den Mann als auf­grund einer ver­meint­li­chen Geschlechts­iden­ti­tät Kul­tur­schaf­fen­den gebun­den ist oder gebun­den wer­den kann, ist Euro­pa als Kul­tur im Sin­gu­lar nicht mehr als Pro­dukt des kul­tur­schaf­fen­den männ­li­chen Geschlechts kon­zi­pier­bar, sie ist gene­rell nicht mehr im Sin­gu­lar konzipierbar.

    „Euro­pa“ nicht im Sin­ne des essen­tia­lis­ti­schen Sin­gu­lars der Auf­klä­rung zu den­ken, son­dern als Viel­falt des Dif­fe­ren­ten auf der Grund­la­ge von Kohä­renz und Kohä­si­on ist mög­lich und dies auf eine ega­li­tä­re plu­ra­lis­ti­sche Gesell­schaft zu bezie­hen, ist eben­so möglich.
    […] Kon­se­quent wäre es, EU-Euro­pa von der Gesell­schaft und der anti-essen­tia­lis­ti­schen Per­spek­ti­ve her zu den­ken. Dabei kann nicht mehr auf das Funk­tio­nie­ren eines kol­lek­ti­ven per­for­ma­ti­ven Sprech­akts gesetzt wer­den. Das Erzeu­gen inhalt­li­cher Kohä­renz in Bezug auf Euro­pa braucht die Euro­päe­rin­nen und Euro­pä­er als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ak­ti­ve. Die Fra­ge, wie sich das orga­ni­sie­ren lässt, ist eben­so zen­tral wie sie unbe­ant­wor­tet geblie­ben ist. Von „euro­päi­scher Öffent­lich­keit“ bis „sozia­le Medi­en“ gibt es vie­le Prak­ti­ken, aber die­se wei­sen kei­ner­lei Kohä­si­on auf. Unbe­ant­wor­tet ist auch die Fra­ge, ob Anti-Essen­tia­lis­mus Dezen­triert­heit erfor­dert oder zur Fol­ge hat? Dies wür­de der bis­he­ri­gen EU-Euro­pa­idee umfas­send entgegenstehen.

  • Euro­päi­sche Uni­on: Anlei­tung zum Natio­na­lis­mus | ZEIT ONLINE → ein­fach wun­der­bar sarkastisch …

    Erwe­cken Sie den Ein­druck, mit dem Natio­nal­staat könn­te man auch den Lebens­stil einer unter­ge­gan­ge­nen Epo­che wie­der auf­le­ben lassen. 

  • „Vom Über­set­zen“ – Fest­spiel­re­de von Caro­lin Emcke | Ruhr­tri­ii­en­na­le → caro­lin emcke ist rat­los ange­sichts des ent­set­zens der gegen­wart und ver­sucht, die auf­klä­rung (als pro­zess) wie­der stark zu machen

    Es braucht Über­set­zun­gen der Begrif­fe und Wer­te, die aus­ge­höhlt und ver­stüm­melt wor­den sind, es braucht eine Über­set­zung von Nor­men in Anwen­dun­gen, es müs­sen Begrif­fe in Erfah­run­gen über­setzt wer­den, damit sie vor­stell­bar wer­den in ihrer Sub­stanz, damit wie­der deut­lich und nach­voll­zieh­bar wird, wor­aus sie bestehen, damit erleb­bar wird, wann und war­um der Rechts­staat einen schützt, dass sub­jek­ti­ve Rech­te nicht nur pas­siv vor­han­den, son­dern dass sie auch aktiv ein­klag­bar sind, dass eine Demo­kra­tie nicht ein­fach die Dik­ta­tur der Mehr­heit bedeu­tet, wie es sich die AfD oder Ukip oder der Front Natio­nal wün­schen, son­dern eben auch den Schutz der Min­der­heit, es braucht eine Über­set­zung der Geset­ze und Para­gra­phen, der Exper­ten­spra­che in demo­kra­ti­sche Wirk­lich­kei­ten, es braucht Erzäh­lun­gen davon, wie die Frei­heit schmeckt, wie die Gleich­heit sich anfühlt, wie die Brü­der­lich­keit klingt.

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