Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Kategorie: diverses Seite 1 von 19

Farbe ist keine Infrastruktur

Es ist ja lei­der beliebt gewor­den in deutschen Kom­munen, Rad­wege nicht mehr als sep­a­rate Bauteile von Verkehr­swe­gen anzule­gen, son­dern ein­fach etwas Farbe zu nehmen und einen Streifen damit von der Fahrbahn für den motorisierten Verkehr mehr oder weniger dem Rad­verkehr zuzuweisen. Das funk­tion­iert in der Prax­is häu­fig nicht beson­ders gut: Aut­o­fahrer ignori­eren die Markierun­gen ganz, beim Fahren und auch beim Parken. Oder sie über­holen so dicht, dass die eventuelle Schutzwirkung des Streifens wenn nicht tat­säch­lich ver­schwindet, so doch zumin­d­est nicht mehr wahrgenom­men wer­den kann. Es gibt aber auch hand­feste sta­tis­tis­che Auswer­tun­gen, die zeigen, dass man so die Sicher­heit von Rad­fahren­den nicht erhöht — sog­ar im Gegen­teil. Die Unter­suchung stammt aus den USA.

Dort wurde zwis­chen 2000 und 2012 für ein dutzend größere Städte der USA der Zusam­men­hang von Infra­struk­tur und “Ver­lus­ten” im Rad­verkehr unter­sucht. Die Analyse der Verkehrs- und Unfall­dat­en zeigt sehr deut­lich: Bauliche Tren­nung von Rad­we­gen und motorisiertem Verkehr hil­ft am besten, Unfälle und Schä­den zu reduzieren. Die Zahl der Rad­fahren­den allein macht nicht den wesentlichen Unter­schied, son­dern die — richtige! — Infra­struk­tur für die struk­turell benachteiligten Rad­fahren­den:

researchers found that bike infra­struc­ture, par­tic­u­lar­ly phys­i­cal bar­ri­ers that sep­a­rate bikes from speed­ing cars as opposed to shared or paint­ed lanes, sig­nif­i­cant­ly low­ered fatal­i­ties in cities that installed them.

Und das sind dur­chaus beachtliche Wirkun­gen: Bis zu 50 % weniger Unfälle. Im Gegen­satz dazu hil­ft Farbe über­haupt nicht: “Researchers found that paint­ed bike lanes pro­vid­ed no improve­ment on road safe­ty.” Aber wirk­lich wahrgenom­men wor­den scheint die Studie in Deutsch­land nicht: Da herrscht immer noch die Idee, Farbe kön­nte irgend­wie helfen — natür­lich mit dem Hin­tergedanken, dass man den armen Aut­o­fahren­den ihre Priv­i­legien ja nicht weg­nehmen und ihnen ja nicht — noch nicht ein­mal metapho­risch — wehtun darf (oder eben möchte).

Quelle: Sep­a­rat­ed Bike Lanes Means Safer Streets, Study Says

Über den Wolken …

DXB > MUC, 2018-12-10:

es weihnachtet sehr

IC in Amsterdam, Central Station

Reise

Bilder ein­er Reise — manch­mal ist wirk­lich der Wurm drin bei der Bahn (und das sage ich als expliziter Bahn­lieb­haber). Zum Glück sah ich das Prob­lem am Son­ntag rechtzeit­ig und kon­nte auswe­ichen — statt über Hanau mit dem IC 2027 (der in mein­er Erfahrung generell sehr ver­spä­tungsan­fäl­lig ist) bin ich über Aschaf­fen­burg mit dem ICE 725 nach Ingol­stadt und von dort nach Regens­burg gefahren. Dadurch war ich dann nur ca. 15 Minuten später als geplant zu Hause, musste aber auch zwei Mal mehr umsteigen. Und die Fahrt im ICE war nur so halb angenehm, weil der sehr über­füllt war (was auf dieser Strecke an diesem Tag auch häu­fig der Fall ist) — selb­st auf den Gän­gen wurde es schon eng … Aber immer­hin bin ich vertret­bar angekom­men.

cobweb in sunlight

Ins Netz gegangen (23.8.)

Ins Netz gegan­gen am 23.8.:

  • „Raus mit den pri­vat­en Autos!“ | Berlin­er Zeitung → inter­view mit dem berlin­er verkehrs­forsch­er andreas knie, der vehe­ment für eine de-priv­i­legisierung der pri­vat­en autos plädiert:
    Seit 20 Jahren gibt es in Berlin keine Verkehrspoli­tik, nur eine Pro-Auto-Poli­tik. Wir brauchen aber eine Verkehr­swende! Und die muss jet­zt endlich kon­se­quent in Angriff genom­men wer­den: mit ein­er radikalen Ver­ringerung der Fahrzeug­men­gen, der Weg­nahme von Priv­i­legien.
  • Patri­o­tismus und Nation­al­is­mus: Für Deutsch­land | Zeit → die his­torik­erin mar­i­on det­jen ver­sucht sich an ein­er ent­gif­tung der debat­te duch begrif­ssklärung, hier am beispiel von nation­al­is­mus und patri­o­tismus — meines eracht­ens ein ziem­lich ansprechen­der ver­such, die bei­den begriffe his­torisch bewusst für die gegen­wär­tige prax­is benutzbar zu machen

    (Ich gehe jede Wette ein, dass eine Umfrage unter Ver­fas­sungspa­tri­oten und Leitkul­tur­pa­tri­oten zu dem Ergeb­nis käme, dass Erstere wesentlich mehr Beethoven spie­len und mehr Goethe-Gedichte ken­nen als Let­ztere.)

  • Warum ist dieser Mann kein Held? | Zeit → jana hensel hat sig­mund jähn, den ersten deutschen im all, besucht und denkt über die erin­nerung an men­schen wie ihn, die in der ddr bekan­nt waren und nun fast plan­mäßig vergessen und ver­schwiegen wer­den, nach

    Warum ist das eigentlich so? Ab und zu kann man daran erin­nern, dass ein Men­sch wie Sig­mund Jähn auch dem West­en gut zu Gesicht ste­hen würde, weil sein Lebenslauf in vielem eben­falls eine exem­plar­isch deutsche Biografie des 20. Jahrhun­derts ist. Und wenig­stens alle paar Jahre hil­ft es vielle­icht, den Ost­deutschen anzumerken, dass unsere Erin­nerungskul­tur sehr wahrschein­lich zu west­deutsch ist.

  • „Wir müssen Frei­heit­en bewusst ein­schränken“ | taz → ein (lei­der etwas kurzes) inter­view mit ulrich brand:

    Degrowth würde anderen For­men der Wirtschaft Raum geben, öffentlichen Unternehmen, der sol­i­darischen Ökonomie und so weit­er. […] Wir brauchen soziale Bewe­gun­gen, kul­turellen Wan­del, pro­gres­sive Unternehmer – und wir brauchen Poli­tik. […] Der lib­erale Frei­heits­be­griff tut so, als kön­nten alle frei sein. Aber das stimmt nicht. Im Moment sind die frei, die Geld haben. Wir müssen uns demokratisch Regeln set­zen, die unsere Frei­heit­en bewusst beschränken.

  • Diese Frauen müssen Sie ken­nen | Spiegel → sibylle berg und fre­undin­nen haben einen neuen kanon erstellt bzw. damit zumin­d­est ange­fan­gen.

    Die Welt wurde durch Ord­nungssys­teme, die vornehm­lich männliche Geis­tes­größen auflis­ten, nicht zu einem erfreulicheren Ort.
    Darum ist es Zeit für eine neue Liste. Neue Namen mit Ideen, die vielle­icht etwas zu einem fre­undlicheren Miteinan­der in der Welt beitra­gen kön­nen. Und die für die andere Hälfte der Bevölkerung auch Rel­e­vanz haben. Unser Kanon, um dieses wei­hevolle Wort zu ver­wen­den, ist unvoll­ständig und sub­jek­tiv, wie es Auflis­tun­gen immer sind, aber er ist ein Anfang.

  • The Untold Sto­ry of Not­Petya, the Most Dev­as­tat­ing Cyber­at­tack in His­to­ry | Wired → eine sehr lange und sehr span­nende reportage über den rus­sis­chen cyber­war-angriff Not­Petya auf die ukraine und dessen aus­bre­itung auf die welt:

    In fact, it was a clus­ter­fuck of clus­ter­fucks.

cobweb in sunlight

Ins Netz gegangen (3.8.)

Ins Netz gegan­gen am 3.8.:

    • Should pri­ma­ry schools teach phi­los­o­phy? | Durham Uni­ver­si­ty → philoso­phie­un­ter­richt hil­ft:

      We found that Phi­los­o­phy for Chil­dren has some promis­ing effects in improv­ing children’s social and com­mu­ni­ca­tion skills, team work, resilience and abil­i­ty to empathise with oth­ers. Inter­est­ing­ly, these pos­i­tive effects are more pro­found in chil­dren from dis­ad­van­taged groups.

    • Willst Du quälen? Frage „Wie weit bist Du?“ | Wild Dueck Blog → gunter dueck über die unsitte von man­agern, immer auskun­ft über gegen­wär­tige arbeit­en und zukün­ftige zeitliche entwick­lun­gen zu ver­lan­gen:

      Wer also eine Delle in den Zahlen hat, wird sofort mit zusät­zlich­er Arbeit über­häuft, die Delle zu logisch zu erk­lären. Das gelingt im Prinzip leicht, weil der Nach­fra­gende die Fein­heit­en ja nicht in den Zahlen ste­hen hat.

    • Ich wün­sche mir Mut zur Unter­schei­dung | FAZ → peter-andré alt (der ja ein augeze­ich­neter bio­graph ist …) als vor­sitzen­der der hochschul­rek­torenkon­ferenz im inter­view:

      Die Ten­denz zur Vere­in­heitlichung, wie wir sie in den let­zten fün­fzehn Jahren beobacht­en kon­nten, ist gefährlich, weil sie Uni­for­mität fördert. Das haben wir in manchen Bere­ichen der Exzel­len­zini­tia­tive beobacht­en kön­nen. Ich wün­sche mir mehr Mut zur Unter­schei­dung und auch mehr Unter­stützung dabei durch die Poli­tik. […] Ich halte ein ein­jähriges Studi­um Gen­erale vor dem Bach­e­lor für ein gutes Mit­tel. Es zeigt sich immer stärk­er, dass zahlre­iche Abi­turi­en­ten auf die Uni­ver­sität nicht vor­bere­it­et sind.

    • Absurde Elek­tri­fizierung | SZ → sebas­t­ian her­rmann hat ziem­lich recht, wenn er sich über die elek­tri­fizierung der fahrrän­der san­ft lustig macht. mir fehlt ja noch ein weit­eres argu­ment: “klas­sis­che” fahrradtech­nik kann man (mit etwas geschick) weit­ge­hend kom­plett selb­st warten und vor allem repari­eren — die neuen elek­tro­n­is­chen teile oft über­haupt nicht mehr .…

      Den­noch steckt Absur­dität im Konzept, Mechanik am Rad durch Elek­tron­ik zu erset­zen: Der unschlag­bare Vorteil des Fahrrads beste­ht schließlich darin, dass es seinem Fahrer Frei­heit schenkt — die Frei­heit, aus eigen­er Kraft jedes erwün­schte Ziel zu erre­ichen und unab­hängig von Ladek­a­beln oder Updates zu sein.

      Aufk­lärung ist riskantes Denken. Wir, die Erben, wollen dieses Risiko nicht mehr einge­hen. Wir wollen eigentlich keine Zukun­ft, wir wollen nur, dass unsere priv­i­legierte Gegen­wart nie aufhört, obwohl sie zuse­hends um uns herum bröck­elt und ges­pal­ten wird.

      Um das, was kommt, nicht zu erlei­den, son­dern zu gestal­ten, bedarf es nicht nur neuer Tech­nolo­gien und Effizien­zsteigerun­gen, kein­er hohen Mauern und kein­er Abschreck­ung, son­dern ein­er Trans­for­ma­tion des west­lichen Lebens­mod­ells, denn erst wenn Men­schen wieder einen real­is­tis­chen Grund zur Hoff­nung haben, wird die Angst ver­schwinden.

      Dafür brauchen wir den Mut, wieder etwas zu riskieren beim Nach­denken über die Welt und über die eigene Posi­tion in ihr. Die Aufk­lärung ist nötiger denn je, aber nicht in ihrer ratio­nal­is­tis­chen Veren­gung oder ihrer ökonomis­chen Par­o­die.

spinnennetz

Ins Netz gegangen (24.7.)

Ins Netz gegan­gen am 24.7.:

  • Geht doch auch so | Zeit → der sozi­ologe armin nasseh über kom­plex­ität, poli­tik, lösun­gen und den ganzen kram der gegen­wart

    Aber man braucht eine bes­timmte Denkungsart, um sich nicht von der Welt über­fahren zu lassen. Der größte Fehler heute wäre, weit­er so zu tun, als kön­nten wir die Dinge kon­trol­lieren. Kön­nen wir nicht. Und mit dieser Nicht-Kon­trol­lier­barkeit müssen wir rech­nen.

  • Freibad, Gle­ich­heit, Brüder­lichkeit | NZZ → richard käm­mer­lings ver­sucht sich — vielle­icht etwas frei­händig, aber doch sehr flott zu lesen — an ein­er klitzek­leinen kul­turgeschichte des freibads

    Freibad, das war ein Aus­druck sozialen Fortschritts, ein erfrischen­der Luxus für alle, gewis­ser­maßen die gebaute Vor­weg­nahme eines kom­mu­nis­tis­chen Endzu­s­tands, in dem auch der Arbeit­er seinen gerecht­en Anteil am Reich­tum hat und Freizeit kein Priv­i­leg von Adel und Bour­geoisie mehr ist.

  • Abzock-Fachzeitschriften: Wie groß ist das Prob­lem? | Scilogs → markus pös­sel ver­sucht, dem von recherche­ver­bund des ndr, wdr & süd­deutsche lancierten prob­lem der betrügerischen zeitschriften (das dort, vol­lkom­men falsch und über­haupt nicht nachvol­lziehbar, als “fake sci­ence” etiket­tiert wird) und vor allem der zahl der betrof­fe­nen wissenschaftler*innen nachzuge­hen, weil die medi­en keine details ver­rat­en …
  • Radl­ret­ter → drei stu­den­ten haben eine mobile rad­w­erk­stätte — v.a. für not­fälle, nicht für große repara­turen und umbaut­en — in regens­burg eröffnet. sieht ganz nett aus und die preise schauen mir auch fair aus (auch wenn ich’s eher nicht brauchen werde, so sachen mache ich dann doch selb­st …)
  • Smart home tech is being turned into a tool for domes­tic abuse| Wired → noch mehr gründe, warum das IoT nur eine bed­ingt gute idee ist …
  • There­sa May’s Impos­si­ble Choice | New York­er → eine ziem­lich gute reportage über den brex­it, zugle­ich ein inten­sives porträt von there­sa may (oder umgekehrt, wie man möchte …) von sam knight

    Brex­it and Trump are often com­pared. The dis­as­ters that have occurred in two of the world’s old­est democ­ra­cies stem from sim­i­lar caus­es, but they man­i­fest as very dif­fer­ent phe­nom­e­na. The dan­ger posed by Trump is the­o­ret­i­cal­ly unlim­it­ed, as bor­der­less as his pro­cliv­i­ties and the ter­ri­fy­ing pow­er of his office. The Brex­it vote, by con­trast, has trau­ma­tized British pol­i­tics by nar­row­ing it. There is only one con­cept, and we are putting every prob­lem that we have inside that con­cept. May’s assign­ment has been to quell a pop­ulist wave, not ride it; to sub­li­mate the con­tra­dic­to­ry forces with­in Brex­it and to pro­tect the coun­try from itself.

fischernetz (detail)

Ins Netz gegangen (5.7.)

Ins Netz gegan­gen am 5.7.:

  • Does Philo­soph­i­cal Lan­guage Have to Be Dif­fi­cult? | Blog of the APA → grant maxwell erk­lärt ziem­lich kurz und schlüs­sig, warum philoso­phie manch­mal schwierige sprache benutzen muss:

    writ­ers like G.W.F. Hegel or Alfred North White­head or Jacques Der­ri­da weren’t sim­ply writ­ing works (which still stand as paragons of ver­bal com­plex­i­ty) to con­fuse or beguile their read­ers. They were cre­at­ing new forms of lan­guage to widen the scope of what could be expressed. […] The process of gen­er­at­ing mean­ing is a con­stant nego­ti­a­tion between our cur­rent world views, embod­ied in vast net­works of words and oth­er sym­bols, and the con­strain­ing facts of exis­tence, both the mate­r­i­al rela­tions of the world and our own intrin­sic char­ac­ters. And the more we inquire into these appar­ent­ly objec­tive facts, the more we find that they are more like habits or ten­den­cies sus­cep­ti­ble to a star­tling­ly broad range of pos­si­ble con­struc­tions. The semi­otic net­works con­sti­tut­ing our world views evolve, as ideas don’t exist in a vac­u­um, but are devel­oped through a con­ver­sa­tion that has been occur­ring for thou­sands of years, with each reply requir­ing a gen­er­a­tion, or some­times even cen­turies for its fullest expres­sion. To abstract ideas from their his­tor­i­cal con­text, and from the lan­guage devel­oped to describe them in ever-greater nuance, would be to flat­ten the com­plex­i­ty of these con­cepts, which com­prise the under­ly­ing modes of thought that have implic­it­ly informed the more explic­it his­tor­i­cal occur­rences.

  • «Ital­ien betreibt eine Fusion von Pop­ulis­mus und Tech­nokratie» | NZZ → ein span­nen­des inter­view mit jan-wern­er müller über die her­aus­forderung der antiplu­arlis­ten (pop­ulis­ten und tech­nokrat­en) für die mod­er­nen demokra­tien

    Bei­de schein­bar gegen­sät­zliche Frak­tio­nen sind let­ztlich Antiplu­ral­is­ten. Die Tech­nokrat­en erk­lären, es gebe nur die eine ratio­nale Lösung. Es brauche keine Debat­te, auch keine par­la­men­tarische Auseinan­der­set­zung, weil es für vernün­ftige Men­schen nichts zu disku­tieren gebe. Die Pop­ulis­ten behaupten wiederum, es gebe nur den einen authen­tis­chen Volk­swillen. Und sie seien die Einzi­gen, die ihn ver­stün­den und verträten.

  • Finnegans wachen don­ner­stags auf| a tem­po → ein sehr sym­pa­this­ches gespräch mit fritz senn, einem der besten joyce-ken­ner, über seine joyce-lek­türen und ‑forschun­gen — und die zufäl­ligkeit­en des lebens
  • Schule der Gewalt | Zeit → ute fre­vert hat einen schö­nen überblick über die geschichte der wehrpflicht (in deutsch­land) geschrieben
  • Sind wir noch gute Europäer? | Zeit → jür­gen haber­mas muss noch/mal wieder ran und den lust- und ideen­losen zus­tand europas und ins­beson­dere der eu — und ihrer (nationalen) poli­tis­chen eliten — scharf­sin­nig analysieren. zum beispiel:

    Der Recht­spop­ulis­mus ver­dankt sich in erster Lin­ie der ver­bre­it­eten Wahrnehmung der Betrof­fe­nen, dass der EU der poli­tis­che Wille fehlt, hand­lungs­fähig zu wer­den. Der heute im Zer­fall begrif­f­ene Kern Europas wäre in Gestalt ein­er hand­lungs­fähi­gen Euro-Union die einzige denkbare Kraft gegen eine weit­ere Zer­störung unseres viel beschwore­nen Sozialmod­ells. In ihrer gegen­wär­ti­gen Ver­fas­sung kann die Union diese gefährliche Desta­bil­isierung nur noch beschle­u­ni­gen. Die Ursache des trump­is­tis­chen Zer­falls Europas ist das zunehmende und weiß Gott real­is­tis­che Bewusst­sein der europäis­chen Bevölkerun­gen, dass der glaub­hafte poli­tis­che Wille fehlt, aus diesem Teufel­skreis auszubrechen. Stattdessen versinken die poli­tis­chen Eliten im Sog eines klein­müti­gen, demoskopisch ges­teuerten Oppor­tunis­mus kurzfristiger Machter­hal­tung

spinnennetz in blühpflanzen

Ins Netz gegangen (17.6.)

Ins Netz gegan­gen am 17.6.:

  • Reisezeitun­ter­schiede unter­schiedlich­er Verkehrsarten von Tür zu Tür im Stadtverkehr – Real­ität und sub­jek­tive Wahrnehmungsverz­er­rung | Zukun­ft Mobil­ität → mar­tin ran­del­hoff hat eine schöne über­sicht über (durch­schnit­tliche) reisezeit­en im stadtverkehr zusam­mengestellt

    Eine Ursache für diese Verteilung mit ein­er starken Pkw-Nutzung auch bei gerin­gen Ent­fer­nun­gen liegt in ein­er häu­fig anzutr­e­f­fend­en sub­jek­tiv­en Fehlwahrnehmung bei der Bew­er­tung der Schnel­ligkeit bzw. der Reisezeit.

  • “Der eigent­liche Skan­dal liegt ganz woan­ders” | LTO → er anwalt son­nen­berg find­et deut­liche worte:

    LTO: Was hat die Aus­sage von CSU-Lan­des­grup­penchef Alexan­der Dobrindt zur “aggres­siv­en Anti-Abschiebe-Indus­trie” seit­ens der Anwälte bei Ihnen aus­gelöst?

    Son­nen­berg: Das ist eine saudumme sowie kack­freche Aus­sage von einem, der keine Ahnung hat. Das ist ein Dumm­schwätzer der Mann, das kön­nen Sie gerne so zitieren.

  • The Lifes­pan of a Lie | Medi­um → das stan­ford prison exper­i­ment ist wohl kaum noch als ern­sthaftes exper­i­ment zu hal­ten

    The appeal of the Stan­ford prison exper­i­ment seems to go deep­er than its sci­en­tif­ic valid­i­ty, per­haps because it tells us a sto­ry about our­selves that we des­per­ate­ly want to believe: that we, as indi­vid­u­als, can­not real­ly be held account­able for the some­times rep­re­hen­si­ble things we do. As trou­bling as it might seem to accept Zimbardo’s fall­en vision of human nature, it is also pro­found­ly lib­er­at­ing. It means we’re off the hook. Our actions are deter­mined by cir­cum­stance. Our fal­li­bil­i­ty is sit­u­a­tion­al. Just as the Gospel promised to absolve us of our sins if we would only believe, the SPE offered a form of redemp­tion tai­lor-made for a sci­en­tif­ic era, and we embraced it.

  • Two Hun­dred Fifty Things An Archi­tect Should Know | Read­ing Design → wun­der­bare liste von din­gen, die architek­ten — und eigentlich nicht nur die — wis­sen soll­ten, hat michael sorkin hier zusam­mengestellt
  • Hat das E‑Book eine Zukun­ft? | Medi­um → andré spiegel über das ebook und die zukun­ft

    Ich habe mir irgend­wann gesagt: Okay, es wird also in Zukun­ft alles in bei­den For­mat­en geben, auf Papi­er und dig­i­tal. Aber mit der Zeit musste ich ein­se­hen, dass die alten Bestände, alles was bis zum Ende des zwanzig­sten Jahrhun­derts erschienen ist, nur sehr begren­zt in die dig­i­tale Welt rüberge­lan­gen wer­den. Das ganze Suhrkamp-Uni­ver­sum allein: alles weg, und das wird sich auch nicht mehr ändern. Dann habe ich mir gesagt: Okay, also wird wenig­stens alles, was ab dem ein­undzwanzig­sten Jahrhun­dert erscheint, in bei­den Wel­ten vorhan­den sein. Aber jet­zt lerne ich, dass auch das nicht stimmt.

  • Debat­te oder Protest: Wie weit­er gegen rechts? | Blät­ter für deutsche und inter­na­tionale Poli­tik → warum die idee, man müsse nur mit den recht­en “reden”, unsinn ist und am prob­lem vor­bei geht:

    Sich selb­st in diese Tra­di­tion stel­lend, beschwört Kubitschek seit Jahren eben nicht die Debat­te, son­dern die finale Krise, um endlich zur erlösenden Tat schre­it­en zu kön­nen

Stoa

NFFNSNC1

Show 1 foot­note

  1. Non fui, fui, non sum, non curo: Bin nicht gewe­sen, bin gewe­sen, bin nicht mehr, keine Sorge.

Seite 1 von 19

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén