Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: kajak Seite 1 von 2

wieder auf den rhein

sie sollen ihn nicht haben
den freien deutschen Rhein
ob sie wie gierige Raben
sich heis­er danach schrein

So lang er ruhig wal­lend
sein grünes Kleid noch trägt
so lang ein Rud­er schal­lend
In seine Woge schlägt

Sie sollen ihn nicht haben,
den freien deutschen Rhein,
so lang sich Herzen laben
an seinem Feuer­wein

so lang in seinem Strome
noch fest die Felsen stehn,
so lang sich hohe Dome
in seinem Spiegel sehn

Sie sollen ihn nicht haben
Den freien deutschen Rhein

so schrieb niko­las beck­er 1840. daran musste ich denken, als ich heute nach langer absti­nenz mal wieder mein boot zu wass­er ließ (es war ziem­lich einges­taubt im boot­shaus inzwis­chen …). schön war’s wieder, gemütlich auf dem großen strom unter­wegs zu sein. auch wenn die blö­den wass­er-motor­räder oder wie auch immer sie heißen einen hei­den­lärm ver­stanstal­tet haben. meine kleine tour führte mich nur bis gin­sheim und wieder zurück — knapp zwei stun­den reichen für den wiedere­in­stieg. zumal das wet­ter es span­nend machte: beim start war es zwar etwas bewölkt, aber noch sehr fre­undlich. der leichte wind frischte dann auf und brachte regen- und gewit­ter­wolken mit sich. schön war das, dem wet­ter­wech­sel zuzuschauen: wie der him­mel und die luft die typ­is­che vorregen/gewitterfärbung zwis­chen gelb, grau und stahlblau annahm. wie dann der rhein­gau im regen ver­schwand. und wie die regen­wand immer näher kam, anf­ing mainz zu ver­schluck­en. ich dachte zunächst noch, ich käme ungeschoren davon. aber kurz ober­halb der eisen­bahn­brücke süd zog die regen­wolke dann auch über mich hin­weg — so schlimm war es aber gar nicht. und kurz vorm anlan­den hörte es auch schon wieder auf … jet­zt müssen sich aus­nahm­sweise heute mal die arme erholen …

einmal rund um den bodensee

eine kom­plette umrun­dung des schwäbis­chen meeres sollte es sein, meine diesjährige große (und einzige) tour mit dem kajak. angelehnt an den vorschlag des bodensee-kanu-rings hat­te ich dafür acht pad­del-etap­pen vorge­se­hen. los ging es aber ganz prag­ma­tisch am mon­tag mit vor­bere­itun­gen und anreise: in darm­stadt den bus abge­holt, nach mainz getuck­ert und den ganzen krem­pel ein­ge­laden — das ist doch eine ganze menge zeugs, was ich da mitgenom­men habe. dann beim boot­shaus vor­bei, den serenus aufs dach geschnallt und ab auf die auto­bahn — wieder zurück in rich­tung darm­stadt, dann über die a5 bis karl­sruhe, die a8 zum stuttgarter kreuz und von dort die a81 bis kurz vor radolfzell. da war es dann ger­ade ein­mal 16 uhr — nach knapp vier stun­den fahrtzeit (ohne staus), so dass ich zunächst ein­mal in aller ruhe den start­punkt besichtigte, das gelände des kanu-clubs radolfzell. dann bin ich erst ein­mal zu michael nach mög­gin­gen hin­aufge­fahren, wo ich nach einem gemein­samen lauf um den min­delsee auch über­nachtete. das hat­te den „nachteil”, dass ich schon gegen sechs uhr aufge­s­tanden bin … weil ich so früh wach war, schaffte ich es dann tat­säch­lich trotz der ersten großen pack­erei, bere­its um 8:45 in radolfzell auf dem wass­er zu sein. der bus park­te der­weil schön auf dem herzen­park­platz ganz in der nähe des kanu-club-gelän­des — sehr prak­tisch. um halb elf war ich dann auch schon an met­tnaus­pitze und liebesin­sel vor­beigepad­delt und an der schiff­s­lände reichenau, gegen 11:15 schon fast am ende der insel. dort machte ich dann erst ein­mal gegenüber von ermatin­gen gemütliche mit­tagspause. nach der stärkung ging es bei weit­er­hin ordentlichen, aber nicht ger­ade übe­wälti­gen­dem wet­ter (dun­stig, mit einzel­nen lück­en recht bewölkt) hinüber über den spiegel­glat­ten see an schweiz­er ufer bei ermatin­gen. demufer dort, sehr flach und recht lang­weilig, fol­gte ich bis in den seer­hein, der mich mit leicht spür­bar­er gegen­strö­mung empf­ing. passend frischte auch der wind, der mir nun genau ins gesicht blies, etwas auf. bis zum ende (aus mein­er sicht) von kon­stanz, also an der brück zum kon­stanz­er trichter, steigerte sich das zu einem über­raschend kräfti­gen gegen­strom und auch dur­chaus bewegten wass­er — erstaunlich, was sich hier an ste­hen­den wellen ansam­melte. die strö­mung machte sich auch tat­säch­lich bis kurz vor dem kon­stanz­er horn immer noch bemerk­bar. dort umrun­dete ich auch das ewig lange strand­bad und fand schließlich das schild des dkv-zelt­platzes. der ist, typ­isch für diesen ver­band, aus­ge­sprochen pad­dlerun­fre­undlich. zunächst ein­mal schw­er zu find­en und ein gutes stück weg vom ufer. vor allem aber ganz ohne vernün­ftige lan­demöglichkeit — kein steg, kein slip, gar nichts. nur eine kleine treppe — aber jed­er pad­dler, der mal ein boot mit gepäck für acht tage trans­portiert hat, kann über so einen witz nur lachen. und wie heißt es so schön auf der dkv-home­page: Seit 1995 ver­fügt der DKV in Kon­stanz am Fohren­bühl über einen neuen, mod­er­nen, her­vor­ra­gend gele­ge­nen Platz. Er bietet sich für Kan­u­fahrten im Bere­ich Bodensee”. nun­ja. der platz selb­st ist auch nicht ger­ade der schön­ste: vor­wiegend schräge, buck­lige wiesen, kreuz und quer vollgestellt (aber fast keine pad­dler darunter), spär­liche san­itäran­la­gen mit aus­ge­sprochen prim­i­tiv­en gemein­schafts­duschen — nir­gendswo son­st am bodensee habe ich so unkom­fort­a­bel über­nachtet. kaum war ich vom laufen zurück — meine serie des täglichen laufens wollte ich auch während der bodensee-umrun­dung fort­set­zen — fing es an zu reg­nen — ger­ade wollte ich den kocher in gang set­zen. zum glück gab es einige halb­wegs trock­ene pausen, so dass ich mein essen noch war­m­machen kon­nte. gereg­net hat es aber mit unter­brechun­gen die ganze nacht.

und es wollte auch am näch­sten mor­gen nicht aufhören. nach­dem ich mir das also eine weile angeschaut hat­te, baute ich eben im regen ab und pack­te mein boot. kaum war das geschehen, hörte es natür­lich auf zu reg­nen — aber nur kurz. denn kaum war ich auf dem wass­er, fing es wieder an. und hörte so schnell nicht mehr auf. dafür war ich, von der kurss­chiff­fahrt abge­se­hen, ganz alleine auf dem see. heute führte meine route mich zurück in den kon­stanz­er trichter, den ich wegen des ungemütlichen wet­ters aber etwas abkürzte, nach kreu­zlin­gen. von dort ging es immer schön unter land am schweiz­er ufer weit­er. gegen mit­tag ließ der regen nach und hörte sog­ar auf — so kam ich immer­hin zu ein­er halb­wegs gemütlichen mit­tagsrast in kess­wil. gegen 14:30 war ich dann aber auch schon in arbon am camp­ing­platz — zum rumdüm­peln und rum­lungern am strand war es ein­fach zu untemütlich heute. der (pri­vate) camp­ing­platz (am buch­horn, nach dem großen arbon­er strand­bad) empf­ing mich mit ein­er der steil­sten ram­p­en, die ich bish­er gese­hen habe. dafür aber mit aus­ge­sprochen net­ten betreibern. nur wiesen die mir lei­der den falschen platz auf der zeltwiese an. denn auch heute ging es wieder so: kaum vom laufen zurück und unter die dusche gesprun­gen, hörte ich schon wieder das unverkennbare geräusch des pras­sel­nden regens auf dem dach. dies­mal aber richtig: die rein­sten stürzbäche waren das. nach­dem ich verge­blich lange auf ein nach­lassen des unwet­ters gewartetet hat­te, ran­nte ich schnell zum zelt. das stand dum­mer­weise mit­tler­weile schon in einem kleinen see: der teil der wiese hat­te inzwis­chen 5–10 cm hohes wass­er. also habe ich wenig später mein aufge­bautes zelt mit dem ganzen krem­pel umge­zo­gen, an das andere ende, unter einen baum, wo ich wenig­stens nicht wegschwamm. das zelt hat das alles erstaunlich gut über­standen. am näch­sten mor­gen freilich — der regen ließ mir keine pause — schüt­tete es immer noch. mit­tler­weile war so ziem­lich alles feucht: zweimal im regen ein- und aus­gepackt, nichts trock­nete mehr. und der wind blies an diesem mor­gen recht ordentlich — natür­lich genau aus der falschen rich­tung. ich schaute mir das eine weile so an und beschloss dann doch, lieber nicht ins wass­er zu steigen. im rück­blick ärg­ert mich das immer noch, aber an dem mor­gen hat­te ich ein­fach keine lust. die etappe arbon-bre­genz-lin­dau bin ich also nicht gepad­delt. immer­hin klarte es gegen abend etwas auf, so dass ich in lin­dau trock­e­nen fußes zweimal um die insel ren­nen kon­nte.

am fre­itag ging es dann von lin­dau nach friedrichshafen. und der mor­gen begrüßte mich mit so schönem wet­ter, dass ich erst ein­mal eine runde um die lin­dauer insel pad­deln musste: die sonne kam jet­zt, kurz vor neune, her­ade aus den let­zten wolken her­aus und es wurde sog­ar ein wenig klar­er. das gute wet­ter nützte ich zu eini­gen fotos (siehe unten). trotz­dem ich mich also nicht ger­ade beeilte, war ich wieder ruck­zuck in wasser­burg, wo die erste kurze toi­let­ten­pause anstand. und dann ging es auch schon wieder weit­er zum non­nen­horn und nach lan­ge­nar­gen, wo ich eine aus­gedehnte mit­tagspause ein­legte. bei weit­er­hin immer bess­er wer­den­dem wet­ter war das let­zte stück am eriskircher ried (naturschutzge­bi­et) vor­bei nach friedrichshafen auch nur noch ein katzen­sprung. von friedrichshafen zog es sich allerd­ings noch ein wenig bis zum boot­shaus des ort­san­säs­si­gen kanu-clubs. das lag auch an dem aus­ge­sprochen flachen ufer, dass ab dem friedrichshafen­er schloss auch eine selt­same leichte gegen­strö­mung hat­te. beim friedrichshafen­er kanu-club (sehr rennsport-ori­en­tiert) hat­te ich dann noch einen her­rlichen ruhi­gen abend mit wun­der­barem see­blick und lichterge­flim­mer am schweiz­er ufer …

am näch­sten mor­gen war ich wieder früh auf den beinen. mit­tler­weile war mir ja auch klar, warum ich so „schlecht” schlief: wenn man um neun oder halb zehn in den schlaf­sack kriecht, muss man eben nicht unbe­d­ingt bis 7 uhr schlafen … die rou­tine machte inzwis­chen auch das abbauen und boot-pack­en leichter und schneller. mor­gens war der see wieder her­rlich glatt und still. aber das änderte sich bald: nacht der ersten bucht kam zunehmend wind auf, der das wass­er in bewe­gung brachte und mich dazu nötigte, viel aufwand zu betreiben, um nicht allzu­viel wass­er ins boot zu bekom­men, denn ich war ohne spritzdecke unter­wegs. das wet­ter wusste zwar noch nicht so recht was es will: dicke wolken, kaum sonne, aber auch kein regen). bei hag­nau reichte es mir dann endgültig, ich lan­dete kurz an und zog mich richtig an: pad­del­jacke und spritzdecke — und ab ging’s durch die wellen, so macht das gle­ich wieder dop­pelt so viel spaß. bis meers­burg blieb es frisch. ab dem ein­gang zum über­linger see wurde es merk­lich ruhiger und es ging wieder ohne über­mäßige anstren­gun­gen zügig voran. so war ich also schon wieder gegen 14 uhr in über­lin­gen, beim sehr schö­nen platz des pad­del-clubs (direkt am strand­bad ost). die abendlichen läufe wer­den inzwis­chen immer kürz­er: die blase an der recht­en ferse wird zunehmend tiefer und schmerzhafter.

der son­ntag bescherte mir dann her­rlich­stes pad­del­wet­ter: fast kein wölkchen trübte den blauen him­mel. da heute nur eine rund­fahrt um den über­linger see auf dem plan stand, war ich ohne gepäck unter­wegs. mor­gens, so gegen halb neun, hat­te ich den see noch fast für mich alleine: ein paar angler und die ersten kurss­chiffe, son­st ist nie­mand auf dem wass­er. das änderte sich später erhe­blich, bei dem schö­nen wet­ter waren alle die son­nenan­beter mit motor- und segel­boot natür­lich auch auf dem see. wieder ist der see spiegel­glatt, heute sollte er es auch den ganzen tag bleiben. zunächst stand die see­querung nach din­gels­dorf an, dann ging es dart immer dicht unter land am schön­sten ufer­stück des bodensees ent­lang nach bod­man — heute im gemütlichen son­ntag­stem­po. da war es erst 11 uhr, so dass ich noch viel, viel zeit hat­te, nach lud­wigshafen zu pad­deln, wo ich michael und anke traf, die mit den fahrrädern unter­wegs waren. die gele­gen­heit nutze ich gle­ich zu gemütlich­er mit­tagspause, bevor ich mich auf den trödel­weg zurück nach über­lin­gen machte. obwohl ich den ganzen tag nur lock­er herum­gondelte, war ich auch heute schon um halb drei wieder am zelt. den rest des tages lag ich dann nach einem kurzen streak-erhal­tungslauf und dem erfrischen­den bad im bodensse faul mit thomas berhards aus­löschung am see.

auch am mon­tag klin­gelte mein weck­er wieder um 7 uhr. nach dem üblichen gemütlichen früh­stück, abbauen und boot pack­en ging es kurz vor neun wieder hinüber nach din­gels­dorf. dies­mal dann allerd­ings in die andere rich­tung weit­er: vor­bei an der insel main­au über staad und das kon­stanz­er horn in den trichter. kaum um die horn­spitze gebo­gen, traf mich der wind voll. natür­lich war ich wieder ein­mal ohne spritzdecke unter­wegs (das let­zte mal, das mir das passieren sollte!) und hat­te also wieder genug zu tun, das überk­om­mende wass­er in gren­zen zu hal­ten. der gegen­wind war inzwis­chen recht kräftig, das vorankom­men schon ziem­lich beschw­er­lich. und es wurde auch im seer­hein nur unwesentlich leichter: der floss heute ein­fach in die falsche rich­tung. zwis­chen kon­stanz und got­tlieben immer­hin etwas geschützt vor der vollen wucht des windes, so dass ich mich ein wenig erholen kon­nte — anstren­gend war das pad­deln heute aber immer. in got­tlieben, bei der mit­tagspause, rüstete ich dann klei­dungsmäßig wieder alles auf — ger­ade noch rechtzeit­ig. denn am wöll­matinger ried war der wind inzwis­chen mehr als frisch: eine steife brise mit recht ordentlichen böen war das inzwis­chen. nach ein­er weile wurde mir dann auch klar, was da in ermatin­gen die ganze zeit blink­te: das waren die sturmwarn­leucht­en. da ich aber — noch — immer ein ufer in der nähe hat­te, pad­delte ich unver­drossen gegen den wind ankämpfend weit­er. auf der gnadensee-seite der insel reichenau war dann immer­hin ein wenig wind­schat­ten, so dass ich noch ein­mal etwas kraft sparen kon­nte. denn das war mir mit­tler­weile klar: der rest der strecke würde hart wer­den. vor allem das freie stück zwis­chen der reichenau und der met­tnau, wo der wind ordentlich kraft sam­meln kon­nte und ich auf schützen­des ufer verzicht­en musste. es war auch ein hartes stück arbeit, dieser abschnitt. immer­hin war ich nicht alleine, einige segler waren noch unter­wegs und prescht­en hin und her vor meinem kleinen boot. das wurde in den inzwis­chen recht beachtlicht­en wellen irgend­wie immer klein­er. und der wind zer­rte und drück­te immer stärk­er an meinem pad­deln. schlag für schlag näherte ich mich aber unbeir­rbar und fast unmerk­lich der met­tnau — voran ging es kaum noch, jet­zt ging es allmäh­lich an die reser­ven. doch auch das war irgend­wann geschafft. von aus­ruhen war aber noch lange nicht zu reden: im zeller see war weit­er­hin kräftiger gegen­wind, der meine let­zten kraftre­ser­ven forderte. und natür­lich fing es auch noch an zu reg­nen. zum glück kon­nte ich aber mein gepäck halb­wegs trock­en ins auto schaf­fen — und mich total zer­schla­gen erst ein­mal ausstreck­en und von den stra­pazen des gegen den wind ankämpfens erholen.

am dien­stag ging es gegen halb acht los zur let­zten etappe: zunächst brachte ich das auto nach schaffhausen, park­te es am salzs­tadel und fuhr mit dem zug zurück. bis ich dann endlich im wass­er war, zeigte die uhr schon nach 10 an. lange über­legte ich, was ich heute zum pad­deln anziehen sollte. das t‑shirt stellte sich schon nach weni­gen minuten als fehler her­aus. also nutzte ich die let­zte chance und zog im boot auf dem wass­er schnell noch jacke und spritzdecke an — ger­ade rechtzeit­ig, bevor es mal wieder zu reg­nen begann. der schauer blieb dann zum glück der einzige, aber bewölkt und aus­ge­sprochen kalt war es den ganzen tag. meine heutige route führte mich durch den unter­see, vor­bei an wan­gen nach stein am rhein, wo ich gegen 13 uhr endlich meine besich­ti­gungs- und mit­tagspause ein­legte. eigentlich sollte es jet­zt leichter gehen — das ging es auch, strö­mung war da, aber so richtig flüs­sig lief es heute nicht mehr. wahrschein­lich die erschöf­pung vom mon­tag auch noch. aber schön ist das den­noch, wie der rhein hier, ein ganz flach­er und bre­it­er fluss, vor sich hin mäan­dert, noch ganz gemütlich und ohne seine spätere macht und kraft. gegen 16 uhr war ich dann in schaffhausen und beeilte mich, mein gepäck und boot ins und aufs auto zu brin­gen, denn es fing schon wieder an zu tröpfeln. viel mehr wurde es dieses mal nicht, so dass ich trock­e­nen fußes nach einem kleinen stadtrundgang und einem aus­flug zum munot laufen gehen kon­nte. abends traf ich dann am schloss laufen beim rhe­in­fall nach kurz mar­tin vom streakrun­ner-forum, der mich für den näch­sten tag auch noch zum mit­tagessen ein­lud. das war ein sehr schön­er abschluss mein­er run­dreise, nach dem ich mich dann frisch gestärkt und erholt ins auto set­zte, um wieder nach mainz zu tuck­ern. das ging erhe­blich zäher als bei der hin­reise, aber so schlimm war das auch nicht …

aus­rüs­tung

  • boot: lettmann com­bi 2000 — hat sich ein weit­eres mal wun­der­bar bewährt, in jed­er lage… per­fekt auszu­tari­eren in jed­er gewicht­sklasse mit ein bis zwei 1,5‑liter-pet-flaschen.
  • pad­del: kober exkur­sion — das kleine gewicht hat sich sehr pos­i­tiv bemerk­bar gemacht. auch son­st ein solides, zuver­läs­siges pad­del
  • schwimmwest: hiko salty dog — angenehm zu tra­gen. prak­tisch durch ein­er­seits die tasche für die trinkblase zwis­chen den schul­tern (v.a. bei fahrten mit geschlossen­er spritzdecke), ander­er­seits die front­taschen (für „not”-nahrung, mütze und der­gle­ichen)
  • zelt: vaude tau­rus ultra­light — die ersten wirk­lichen regen­nächte und ‑tage unbeschadet über­standen. lässt sich auch im regen ziem­lich trock­en auf- und abbauen
  • schlaf­sack: deuter dream­lite 500 — auch mit inlet stößt er zu dieser jahreszeit deut­lich an seine gren­zen: mor­gens wirds halt schon ziem­lich kalt
  • kochk­er: primus mul­ti­fu­el — wun­der­bar, wie schnell das alles geht — auch wenns laut und dreck­ig ist …
  • verpfle­gung: das abpack­en der täglichen müs­li-por­tion mit zuge­hörigem milch­pul­ver ist sehr prak­tisch. die fer­tig­gerichte für den abend auch — zwar kein kuli­nar­isch­er hochgenuss, aber aus­re­ichend

tour­pla­nung
benutzt habe ich die seit­en des bodensee-kanu-rings, die dkv-führer (fluss-wan­der­buch, deutsch­land süd­west), die aber kaum infor­ma­tio­nen bieten, und dieses buch: hans georg all­göw­er: kanuwan­dern am bodensse. kajak- und urlaub­s­führer. ober­schleißheim: poll­ner-ver­lag 2006. das ist zwar in einem spezialver­lag erschienen, aber aus­ge­sproch­en­er mist: voller fehler (selb­st in den karten sind orte falsch geschrieben), total inkon­se­quent aufge­baut, fast keine infor­ma­tio­nen zu den touren, zu dem gebi­et, zu sehenswürdigkeit­en — nur leeres geblub­ber und nette fotos. wed­er als urlaub­s­führer noch als kajak­führer wirk­lich brauch­bar. die routen sind — nun­ja, ein­fall­s­los, um es mal so zu sagen. zudem so schlecht entwick­elt, dass sie alle nur als tages­touren fahrbar sind. und wenn ich dann noch die irrel­e­van­ten abziehe (z.b. die bodensee­querung in zwei tagen à 65 km oder die eis­fahrt, die wohl nur für spezial­is­ten inter­es­sant sind, die dafür wiederum nicht dieses büch­lein brauchen), dann bleibt außer der umfan­gre­ichen wer­bung nichts mehr übrig. zumin­d­est nichts mehr, was den preis recht­fer­ti­gen würde.
gemerkt habe ich auch: meine touren­pla­nung war recht kon­ser­v­a­tiv (in der regel um die 30 km am tag). die streck­en hät­ten ruhig ein wenig länger sein kön­nen …
hier gibt es die gps-dat­en der streck­en: tag 1, tag 2, tag 4, tag 5, tag 6, tag 7, tag 8

bilder

getestet: mein neues paddel

so. heute war es soweit: mein neues pad­del musste sich dem prax­is­test unterziehen. das kober exkur­sion war gestern mit ups geliefert wor­den. dank eines son­derange­botes von kanu­to­tal (d.i. sport rader­ma­ch­er) in der länge 210 cm, 60° rechts-gedreht. ich hat­te zunächst bedenken, dass das ein wenig kurz sein kön­nte. aber mein altes pad­del, das marathon von moll, ist auch nur 215 cm lang. und im wass­er war der unter­schied nicht zu merken. dafür doch einiges anderes. zunächst ist das exkur­sion sozusagen fed­er­le­icht: laut her­steller wiegt es ger­ade ein­mal 900 gramm. und das macht sich sehr angenehm bemerk­bar. auch das durchzugver­hal­ten ist sehr schön: zügig auf tem­po, kein spür­bares flat­tern — kein prob­lem. es lässt sich auch viel­seit­ig, flach oder steil, mit viel oder wenig druck, hoch- oder niedrigfre­quent pad­deln. trotz der recht großen pad­delfläche scheint es meine spär­lichen arm­muskeln nicht zu über­stra­pazieren. bish­er macht das alles also einen wun­der­baren ein­druck. mal sehen, wie es bei lan­gen touren wird… außer­dem kon­nte ich gle­icht noch fest­stellen, dass das exkur­sion im ver­gle­ich zu meinem alten pad­del auch wesentlich weniger win­dan­fäl­lig ist. erstaunlich auch, wie leicht und leise das pad­del ein­taucht, wie wenig es spritzt — da lassen sich doch deut­liche unter­schiede zu dem alten fest­stellen.

die petersaue auf dem wasser

laufend habe ich die peter­saue über die kaiser­brücke unter­halb von mainz ja schon öfters über­quert. heute habe ich sie zum ersten mal mit dem kajak umrun­det. dazu bin ich ein­fach vom mkv-boot­shaus den rhein hin­unter, unter der theodor-heuss-brück hin­durch und dann halb nach links, um auf dem haupt­strom bis zum unteren ende der peter­saue zu pad­deln. so habe ich auch den zoll- und bin­nen­hafen mit seinen schö­nen con­tain­er-stapeln auch mal vom wass­er aus gese­hen. nach genau fünf kilo­me­tern ist die untere spitze erre­icht und es ging wieder flus­saufwärts: durch die dyck­er­hoff-anla­gen (auch nci­ht ger­ade sehr schön) immer weit­er, unter der kaiser­brücke durch bis kurz vor die theodor-heuss-brücke. dort habe ich dann kurz über­legt: soll ich noch ein­mal auf die wies­baden­er rhein­seite hinüber? ich war ger­ade ziem­lich in der mitte… da der rhein ger­ade frei von lastschif­f­en war, habe ich mich dann entschlossen, schon hier auf die mainz­er seite zu wech­seln. das war dann aber ein recht anstren­gen­dens unter­fan­gen: der wind blies ziem­lich ordentlich und direkt unter­halt der theodor-heuss-brücke ist der rhein nci­ht nur ziem­lich geschwind, son­dern auch sehr unruhig. langsam und zäh kämpfte ich mich durch, kurz nach der brücke, etwa ab dem pegel mainz (heute: 322) ging es dann etwas leichter. wegen der doofen anlegestellen für die pas­sagier­boote musste ich aber recht weit im rhein pad­deln, was die sache ziem­lich langsam gemacht hat. so schub ich mich stück für stück an das boot­shaus — und musste wieder ein­mal fest­stellen, dass unser anlieger offen­bar zu leicht­gewichtig ist: der tanzt auf dem wass­er ziem­lich heftig herum … und wenn ich dann da drauf ste­he und mir etwa die schuhe anziehen will, werde ich schon fast seekrank — das ist ziem­lich heftig für mich — viel schlim­mer jeden­falls als ich es je im kajak erlebt habe. für die 10 kilo­me­ter habe ich dann 1 stunde und 45 minuten gebraucht — das hat aber auch gere­icht, denn inzwis­chen waren die wolken ziem­lich dunkel gewor­den, das licht sah sehr geblich-gewit­trig aus — eine ver­heißung, die sich aber lei­der doch nci­ht  erfüllte. denn ein wenig abküh­lung wäre schon gut gewe­sen.

mal wieder paddeln

nach der absti­nenz der let­zten wochen (der marathon war erst ein­mal wichtiger …) bin ich heute mal wieder ins kajak gestiegen. es ging auch noch ganz gut ;-). aber viel kraft in den armen habe ich im moment nicht ger­ade. gepad­delt bin ich die klas­sis­che nach­mit­tags-route: vom boot­shaus den rhein hin­auf, in den gin­sheimer altrhein bis zum stein­damm, dort umset­zen in den rhein und mit der strö­mung wieder zurück nach mainz. obwohl es mir zunächst gar nicht so warm vorkam, war das doch eine recht schweißtreibende angele­gen­heit — nun gut, ca. 27 °C sind auch nicht ger­ade wenig. und obwohl es mir eigentlich recht bewölkt vorkam, habe ich doch recht viel sonne abbekom­men in den drei stun­den pad­deln: die umrisse der uhr und des gps-empfängers sind recht deut­lich zu erken­nen auf meinem linken arm. dabei war ich vorher ja auch schon nicht mehr ganz weiß …

Paddelstrecke 23.5.2007

Pad­del­strecke 23.5.2007

es ist angepaddelt.

ja, tat­säch­lich, es ist schon wieder so weit. pünk­tlich zum früh­jahrsan­fang und der zei­tum­stel­lung hat heute das ofizielle anpad­deln des mainz­er kanu-vere­ins und des kanu­ver­bands rhein­hessen stattge­fun­den: von gun­ters­blum nach mainz ging es. und es war zum glück auch ein schön­er tag. der regen hat­te glück­licher­weise in der nacht aufge­hört, ab und an kam sog­ar die sonne her­aus. der wind blies zwar recht ordentlich, aber das macht ja nix — dafür gibt es ja pad­del­jack­en. ich war — zum ersten mal in meinem leben — im 7er kanadier unter­wegs. ganz inter­es­sant, so ein pott — erstaunlich, wie flüs­sig und doch recht leicht sich so ein schiff bewe­gen und steuern lässt. aber so ein ein­er-kajak ist mir doch angenehmer. sehr sportlich waren wir damit aber auch nicht unter­wegs. zunächst hieß es zwar früh auf­ste­hen — der zug ver­ließ mainz bere­its um 7.52 uhr — aber dann passierte eigentlich erst ein­mal recht wenig. in gun­ters­blum mussten wir natür­lich noch vom bahn­hof zum rhein kom­men, das meiste davon sind wir gelaufen. dann gab es erst ein­mal früh­stück — eine recht lang­wierige sache. um punkt 10.30 uhr — und auch ja keine minute früher — ging es dann los, den rhein hinab. nach knapp anderthalb stun­den waren wir bere­its in nack­en­heim, wo wir für die mit­tagspause einkehrten. danach ging es dann auf die restlichen 11 km — immer kreuz und quer über den rhein, inklu­sive des einen oder anderen kehrwassers und dem kurzen sur­fen auf ein­er ste­hen­den welle. als wir über die bleiaue in den ack­er einge­fahren sind, hat­ten wir noch eine kurze, uner­freulich begeg­nung mit der wasser­polizei, die plöt­zlich wis­sen wollte, dass wir nicht hät­ten in die bleiaue ein­fahren dür­fen, weil das schild „a1” dies uns ver­wehren sollte. immer­hin kon­nten wir noch in erfahrung brin­gen, dass „a1” das üblich „einfahrt-verboten”-schild ist. aber gese­hen hat es von uns auch kein­er. abge­se­hen davon wusste auch im mkv nie­mand davon — nur von dem ver­bot der ein­fahrt für motorisierte boote — aber selb­st ein c7er hat halt keinen motor, son­dern nur sieben pad­dler (im unseren fall sog­ar nur sechs). nun­ja, die wasser­polizei ließ uns dann gnädig von dan­nen ziehen …

endlich: die rolle klappt!

nun ist die win­ter­sai­son ja (fast) vorüber, das eski­motier­train­ing im hal­len­bad been­det. und pünk­tlich im let­zten train­ing hab’ ich es endlich gepackt: die eski­morolle klappt jet­zt halb­wegs sich­er. das heißt, eigentlich ist es bis jet­zt nur die stützrolle rechts, die wirk­lich funk­tion­iert. aber das ist ja immer­hin schon ein­mal ein anfang … der größte witz dabei: irgend­wann hat’s ein­fach klick gemacht und es ging — ohne dass ich wüsste, was ich wesentlich anders gemacht habe als zuvor, wo es immer wieder nur fast zum hochrollen gere­icht hat und ich immer wieder schön zurück­gekippt bin. wahrschein­lich lag’s vor allem an der posi­tion­ierung des pad­dels, das ich noch ein wenig näher an die wasser­ober­fläche gebracht habe — und das war dann die menge an stütze, die mir vorher ein­fach immer wieder gefehlt hat.

zum steindamm, die erste

heute war ich zum ersten mal mit den leuten vom mainz­er kanu­vere­in unter­wegs, auf ihrer stan­dard­tour: den rhein hoch bis kurz hin­ter die auto­bahn­brücke, dort dann in den gin­sheimer altrhein bis zu dessem ende, dem soge­nan­nten stein­damm, wo immer ein paar spiel­er mit ihren miniatur­booten herumwuseln, weil es beim ein­fluss des rheins in den altrhein eine kleine welle, je nach wasser­stand wohl auch mit klein­er walze, gibt. heute war recht wenig wass­er, also rel­a­tiv harm­los — nur eben mit ordentlich­er strö­mung. vom rhein aus hätte man dur­chaus auch mit meinem boot durch­fahren kön­nen, also recht unspek­takulär. wir sind dann allerd­ings nicht über den damm gek­let­tert und den rhein mit dem fluss hin­unter, son­dern im altrhein­arm wieder zurück­ge­fahren. eine sehr schöne, sehr ruhige strecke. und das wet­ter war wun­der­bar: son­nig mit nur leichter bewölkung, wieder viel zu warm für ende novem­ber… ich bin bar­fuss und mit kurz­er hose gefahren, was auf dem rück­weg freilich dann doch zunehmd etwas kalt wurde, meine füße waren sehr schön durchge­froren. außer­dem habe ich fest­stellen müssen, dass mir für solche fahrten noch etwas wesentlich­es fehlt: eine boots­beleuch­tung, eine run­dum­lampe wie sie immer­hin einige der anderen (selb­st­ge­baut aus taschen­lam­p­en.…) auf ihr heck set­zten. denn bis wir aus dem altrhein wieder in den rhein kamen, war es tat­säch­lich schon fast ganz dunkel — das ist so ganz ohne lampe dann ziem­lich riskant. die wasser­polizei ist zwar an uns vor­beig­er­auscht, hat aber nicht gemeck­ert, dass wir immer­hin zwei von sechs booten ohne beleuch­tung hat­ten… nun, auf die idee war ich bish­er auch noch gar nicht gekom­men.

die mutter aller wanderflüsse: zwei tage an & auf der lahn

so, immer­hin zwei tage wan­der­pad­deln habe ich dieses jahr noch geschafft. gestern und vorgestern mal wieder, nach län­ger­er pad­del­tech­nis­ch­er absti­nenz, auf der lahn gewe­sen. um diese jahreszeit ist es da her­rlich ruhig — und wir hat­ten traumhaftes wet­ter, her­rlich­sten son­nen­schein, fast noch zu warm. denn wir sind ja auch recht zügig gepad­delt. die 31,5 km von wet­zlar bis kurz hin­ter weil­burg am ersten tag haben wir mit schleusen/wehren und mit­tagspause in 6 stun­den hin­ter uns gebracht. und auch am zweit­en tag waren wir noch ganz gut dabei, schließlich fließt die lahn dann inzwis­chen wesentlich langsamer. mehr zum fluss im meinem touren­buch.

kajak-videos

aus irgend einem grunde fällt mir das hier ger­ade ein — jed­er, der schon ein­mal (oder gar öfter) so ein video gese­hen hat, wird diese schilderung ken­nen…

gunnar homann

how to have some fun with some friends: szenen eines videoabends

ich bin ja kein pad­dler. aber ich kenne pad­dler. und die pad­dler, die ich kenne, schauen manch­mal pad­delvideos. da schau ich mit. gar nicht so sehr aus sozi­ol­o­gis­chem inter­esse, son­dern eher weil ich es unter gar keinen umstän­den ver­passen will, wenn mit­tel-irrsin­nige vol­lkom­men irrsin­ni­gen zuschauen. allein die fach­sim­pelei über boote! es gibt blaue. und es gibt grüne. und gelbe. es gibt solche von ein­er fir­ma, solche von ein­er anderen und solche von noch mal anderen fir­men. die mit­tel-irrsin­ni­gen, mit denen ich pad­del-videos schaue, erken­nen die marke immer sofort. was aber noch viel unglaublich­er ist: sie erken­nen sog­ar die vol­lkom­men irrsin­ni­gen, die in den booten sitzen, und zwar nur am helm!
jemand schiebt den ersten video rein. ach, denke ich, jet­zt geht es gle­ich wieder los: eine unternehmungslustig klin­gende stimme wird erk­lären, wo sich irrsin­nige wasser­fälle run­ter­stürzen wer­den. und tat­säch­lich: eine unternehmungslustige stimme erk­lärt, wo sich gle­ich ein paar irrsin­nige die wasser­fälle hin­un­ter­stürzen wer­den. der ort ist aber nicht so wichtig.
wichtiger ist, was jet­zt kommt: men­schen­fresser­musik. uah! bamm-bamm. uah! uah! bamm­bamm-bamm. und hier der erste irrsin­nige. er fährt an, macht alles falsch, über­schlägt sich, haut sich an felsen an, fällt in ein tosendes beck­en. so einen scheiß würde ich nie machen. die machen das aber. ein paar von den mit­tel-irrsin­ni­gen, mit denen ich das video schaue (und die momen­tan übri­gens nicht sehr intel­li­gent auf den bild­schirm star­ren), auch. aber wenig­stens lassen sie sich dabei nicht fil­men.

menschenfressermusik

wenn dann der erste depp endlich run­terge­poltert ist, kommt der moment, auf den ich in wirk­lichkeit gewartet habe: meine lieblingspas­sage in pad­delvideos, das sah­ne­häubchen, die amare­nakirsche auf der eis­creme­torte. denn jet­zt sehen wir den irrsin­ni­gen, der sich ger­ade alles kaputtge­hauen hat, beim inter­view auf der inten­sivs­ta­tion, quatsch, am ufer. er tropft, lacht und ist sehr lebendig. mit anderen worten: wir sehen irgend einen­jun­gen mann von der straße, für fünf dol­lar vor die kam­era gelockt, in ned­pren gesteckt, mit einem eimer wass­er übergössen und vor ein­er foto­tapete aufgestellt, um den klap­skalli zu erset­zen, der sich eben in den tod gestürzt hat.
na gut, vielle­icht irre ich mich. aber wenn der junge mann, den wir sehen, wirk­lich der junge draufgänger ist, macht das die fol­gende szene umso erschüt­tern­der. denn jet­zt fühlt ein unsicht­bar­er inter­view­er dem draufgänger knall­hart auf den zahn und hin­ter­fragt den ganzen wahnsinn mal so richtig und gesamtkri­tisch. man hört die frage zwar nie, aber aus der antwort kann man schließen, dass sie ziem­lich genau so laut­en muss: “sag mal steve, alte hütte, das ist zwar doof, aber in den anderen videos fra­gen die das auch immer. also, wieso pad­delst du eigentlich?”
und was antwortet der draufgänger? etwa: “och, weiß nich, aber da wo ich herkomme, sind eigentlich alle gestört”? ach woher. der draufgänger strahlt, ham­pelt ein biss­chen rum und ver­fällt in einen dem ohr schme­ichel­nden singsang, in dem sich neun worte unun­ter­brochen wieder­holen: yeah. it’s. great have. some. fun. with. some. friends. fünf minuten geht das so. ger­ade, wenn alle ein­schlafen, kommt wieder men­schen­fresser­musik und völ­lig über­raschend: der zweite pad­dler. obwohl er ganz genau gese­hen hat, wie es seinen vorgänger zer­bröselt hat, fährt er an den fall ran, macht alles falsch, über­schlägt sich, haut sich an, fällt in ein tosendes beck­en, dann wieder bamm­bammhave­some­fun-with­some­friends. plöt­zlich und wie aus heit­erem him­mel: der dritte pad­dler.
bevor ich auf ihn, sein boot, seinen helm sowie sein gesamtes ver­hal­ten genauer einge­hen werde, sollte ich vielle­icht kurz reka­pit­ulieren, was sich bish­er im ersten von den 23 hier zu behan­del­nden videos abge­spielt hat, damit auch die zu spät gekomme­nen gäste auf dem laufend­en sind. also: bish­er sind zwei pad­dler einen fall gefahren, haben alles falsch gemacht, sich über­schla­gen, um her­nach in ein tosendes beck­en zu fall­en. dann haben sie gemurmelt, es sei schön. spaß mit fre­un­den zu haben, und meine mit­guck­er haben blöd genickt.

pro video 18.000.000 mal

nun aber wie ver­sprochen zum drit­ten paddler…nein, halt, es gibt eine über­raschung: es meldet sich näm­lich wieder die stimme. sie verkün­det, dass sich die pad­dler jet­zt woan­ders anhauen wer­den! und dieses mal fährt der pad­dler, der beim ersten mal zuerst gefahren ist, vielle­icht als drit­ter! dann aber wieder der zweite, der dritte, dann kommt der vierte, dann der fün­fte. dieser zyk­lus wird in gut gemacht­en videos min­destens 18 mil­lio­nen mal durch­laufen. dann kommt das näch­ste video. und dann alle videos hin­tere­inan­der weg. ich schaue gerne pad­delvideos with some friends. yeah. it’s great. eat some chips, have some fun, bamm­bamm­bamm. was daran gut
ist? keine ahnung. ich bin ja kein pad­dler.

(aus dem kanu­magazin)

Seite 1 von 2

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén