sie sollen ihn nicht haben
den freien deutschen Rhein
ob sie wie gierige Raben
sich heis­er danach schrein

So lang er ruhig wal­lend
sein grünes Kleid noch trägt
so lang ein Rud­er schal­lend
In seine Woge schlägt

Sie sollen ihn nicht haben,
den freien deutschen Rhein,
so lang sich Herzen laben
an seinem Feuer­wein

so lang in seinem Strome
noch fest die Felsen stehn,
so lang sich hohe Dome
in seinem Spiegel sehn

Sie sollen ihn nicht haben
Den freien deutschen Rhein

so schrieb niko­las beck­er 1840. daran musste ich denken, als ich heute nach langer absti­nenz mal wieder mein boot zu wass­er ließ (es war ziem­lich einges­taubt im boot­shaus inzwis­chen …). schön war’s wieder, gemütlich auf dem großen strom unter­wegs zu sein. auch wenn die blö­den wass­er-motor­räder oder wie auch immer sie heißen einen hei­den­lärm ver­stanstal­tet haben. meine kleine tour führte mich nur bis gin­sheim und wieder zurück — knapp zwei stun­den reichen für den wiedere­in­stieg. zumal das wet­ter es span­nend machte: beim start war es zwar etwas bewölkt, aber noch sehr fre­undlich. der leichte wind frischte dann auf und brachte regen- und gewit­ter­wolken mit sich. schön war das, dem wet­ter­wech­sel zuzuschauen: wie der him­mel und die luft die typ­is­che vorregen/gewitterfärbung zwis­chen gelb, grau und stahlblau annahm. wie dann der rhein­gau im regen ver­schwand. und wie die regen­wand immer näher kam, anf­ing mainz zu ver­schluck­en. ich dachte zunächst noch, ich käme ungeschoren davon. aber kurz ober­halb der eisen­bahn­brücke süd zog die regen­wolke dann auch über mich hin­weg — so schlimm war es aber gar nicht. und kurz vorm anlan­den hörte es auch schon wieder auf … jet­zt müssen sich aus­nahm­sweise heute mal die arme erholen …