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Schlagwort: schwarzer tee

Rauchware

Aus dem Fre­itagspaket direkt in die Teekanne: Der Lap­sang Sou­chong von Kolodziej & Lieder. Das ist ein Tee, der eine Zutaten­liste benötigt (für mich als Rein­heits­fa­natik­er eine große Sel­tenheit!): “Schwarz­er Tee aus Chi­na” ste­ht da drauf, und eben: “Rauch”. Das ist es ja, was den Lap­sang Sou­chong so beson­ders macht: Der “nor­male” schwarze Tee wird über harzre­ichem Pinien­holz noch geräuchert und wird dadurch zu einem ganz eige­nen Getränk, das man sicher­lich nicht unbe­d­ingt mögen muss. Ich mag es, vor allem, wenn ich es so wie heute schon lange nicht mehr in der Tasse hat­te. Dieser Tee von Kolodziej & Lieder ist laut Händler-Beschrei­bung eine “stark geräucherte Qual­ität aus den Wuyi-Bergen in der Prov­inz Fujian” (eine Region übri­gens, aus der es viel guten Tee gibt).

Jeden­falls ist das wirk­lich ein stark­er Tee — nicht nur stark geräuchert, son­dern auch von stark­er Farbe (ein sehr dun­kles Rot­braun) und von starkem Geschmack. Ganz sich­er nichts für warme Som­mer­abende, aber jet­zt, wo es Herb­st wird und abends abkühlt, trinke ich so etwas beleben­des und vitales sehr gerne.

Tee: Chi­na Lap­sang Sou­chong Nr. 1491 von Kolodziej & Lieder
Zubere­itung: ca. 16 Gramm Tee für 1,5 Liter kochen­des Wass­er, 4:30 ziehen lassen (ich mag so kräftige Tees lieber lang durchge­zo­gen, sie sind aber auch bei wesentlich kürz­er­er Ziehzeit sehr schmack­haft)

Darjeeling Oaks SFTGFOP1

Die feinen Blät­ter in First-Flush-Qual­ität riechen fast etwas uner­wartet für einen Dar­jeel­ing, näm­lich etwas in Rich­tung Kräuter oder (gutem) Wiesen­heu — obwohl das keineswegs ein grün­er Tee ist. In der recht kräftig gefärbten Tasse verän­dert sich das, um im Bild zu bleiben, hin zur frischen Blu­men­wiese. Er schmeckt auch etwas blu­mig, recht frisch und angenehm fül­lig. Kurz gesagt: Ein solid­er Tee der oberen Mit­telk­lasse (was sich natür­lich auch im Preis angenehm nieder­schlägt …)

Tee: Dar­jeel­ing Oaks von Kolodziej & Lieder
Zubere­itung: 16 Gramm für 1,5 Liter Wass­er bei knapp 100 °C 2:30 Minuten ziehen lassen.

Vietnam Nam Lanh

Viele Tees aus Viet­nam kenne ich bish­er nicht, die meis­ten in meinem Regal kom­men entwed­er aus Indi­en oder (zunehmend) aus Chi­na. Der “Nam Lanh” ist dabei noch eine echte Beson­der­heit, denn dieser Tee wird von mehr oder weniger wild wach­senden Tee­bäume geern­tet, also nicht von den üblichen Plan­ta­genkul­turen. Bei meinem Deal­er heißt es dazu:

Dieser Tee stammt von alten Tee­bäu­men, die nie durch mod­erne Anbaumeth­o­d­en verän­dert wur­den. Die Bäume wer­den bis zu acht Meter hoch. Um die neuen Triebe zu pflück­en, müssen die Bauern in die Bäume steigen. Diese liegen zwis­chen anderen Bäu­men in den Wäldern. Da keine Dünger einge­set­zt wer­den, ist der Ernte-Ertrag ziem­lich ger­ing.

Angesichts dieses Aufwan­des ist der Tee dann schon fast unver­schämt bil­lig …

Schon das trock­ene, sehr dun­kle und eher kleine, mit weni­gen gold­e­nen Spitzen durch­set­zte Blatt riecht würzig mit deut­lich­er Malznote: So stelle ich mir eine Kreuzung aus einem kräfti­gen Dar­jeel­ing und einem milden Assam vor. Nach dem Ziehen ver­liert sich der Malzan­teil etwas, zurück bleibt eine würzig-waldig duf­tende, wun­der­bar dun­kle Tasse, zwis­chen sehr, sehr dun­klem Braun und einem tiefen Rot chang­ierend. Entsprechend schmeckt er auch eher kraftvoll, ohne über­trieben auf­dringlich zu sein. Die Rich­tung tendiert schon stark zu Assam-Tees, allerd­ings nicht so fül­lig. Dafür wirkt der Nam Lanh etwas würziger: Obwohl im der volle Kör­p­er der typ­is­chen Assam-Tees fehlt, kann er mit Inten­sität und gefäl­liger Abrun­dung dur­chaus punk­ten. Kein ganz so aus­ge­feil­ter Tee wie manch andere, die ich let­ztens in der Kanne hat­te, aber eine solide Qual­ität.

Tee: Viet­nam Gold­blatt Nam Lanh von Kolodziej & Lieder
Zubere­itung: 15 Gramm Tee, 1,5 Liter kochen­des Wass­er, 3:45 Ziehzeit beim ersten Ver­such.

Als ich das ger­ade geschrieben habe, erin­nert sich mein Geschmacks­gedächt­nis, dass es diesen Tee doch schon ken­nt. Tat­säch­lich hat­te ich den vor etwas mehr als zwei Jahren schon ein­mal getrunk­en (und beschrieben — zum Glück mit ähn­lichem Ergeb­nis …)

Schwarzer Löwe aus Vietnam

So heißt dieser Tee tat­säch­lich: Black Lion, ein FBOP (also: Flow­ery Bro­ken Orange Pekoe) aus Viet­nam (ja, da gibt’s auch Tee, sog­ar ganz vernün­fti­gen).

Entsprechend der Ein­stu­fung als FBOP ist er recht fein gebröselt, voll fer­men­tiert, hat aber auch noch einige gold­ene Spitzen dabei. Vor dem Auf­guss riecht er etwas honig-würzig, wie ein leichter Assam.

Die nach drei Minuten fer­tig gebrühte, rötlich-braune, san­ft gold­en schim­mernde Tasse duftet zurück­hal­tend, wiederum mit ein­er leicht­en Würznote im Hin­ter­grund — eigentlich wie eine Mis­chung aus Cey­lon und Assam. So zurück­hal­tend wie er riecht, so dezent schmeckt der Tee auch. San­ft, unauf­dringlich, mit vollem, run­den Geschmack, aber ohne aus­geprägte Beson­der­heit­en oder inten­sive Noten — nicht verkehrt, aber auch nichts, das mich vom Hock­er haut (was mich bei dem Preis allerd­ings auch über­rascht hätte …)

Tee: Viet­nam FBOP Black Lion von Pure Tea
Zubere­itung: 13 Gramm Tee für ca. 1,5 Liter kochen­des Wass­er, 3 Minuten Ziehzeit.

vietnam, black lion, verpackung vorderseitevietnam, black lion, teeblättervietnam, black lion, die tassevietnam, black lion, verpackung rückseite

 

Golden Yunnan

Mal wieder ein neuer Tee, dieses Mal von Pure Tea, also aus biol­o­gis­chem Anbau (andere Tees gibt es dort nicht): Gold­en Yun­nan heißt er, aus Chi­na kommt dieser vollfer­men­tierte schwarze Tee. Seine Blät­ter sind ordentlich, klar, gut ver­ar­beit­et, mit zurück­hal­tend würzigem Duft.

Gold­en Yun­nan

Nach den ersten bei­den Aufgüssen zeigt er sich mit dun­kler Tasse, rötlich-braun mit leichtem Gold­schim­mer und eher schwach aus­geprägtem Duft, weit­ge­hend unab­hängig von Ziehzeit und ver­wen­de­ter Teemenge. “Ein­er der fein­stn schwarzen Tes aus Chi­na” bewirbt Pure Tea (der Laden, der auch einen net­ten Tee-Verkos­tungs-Ser­vice mit dem wahnsin­nig tollen Namen “Tea Taster” anbi­etet) diesen Tee — das finde ich etwas über­trieben: Zwar ist das ein guter Tee, ohne Frage — aber nichts so wahnsin­nig außergewöhn­lich: Er trinkt sich geschmei­dig, san­ft, ist weich abges­timmt — aber ohne beson­dere Fasz­i­na­tion für mich. Also nicht ganz am oberen Ende mein­er Skala. Den­noch: Ein sehr angenehm zu kon­sum­ieren­der, auch nicht so arg teur­er Tee. Und davon kann man ja nie genug haben …

Tee: Chi­na Gold­en Yun­nan von Pure Tea
Zubere­itung: 12 g Tee, 1,5 Liter kochen­des Wass­er, 3 min Ziehzeit bzw. 14 g/3:30 min.

Darjeeling Teesta Valley FTGFOP1 F.F. invoice 14 season 2010

Dar­jeel­ing als Teeangabe und Charak­ter­is­tikum ist unge­fähr so sin­nvoll wie die Angabe “deutsch­er Weißwein”. Das merke ich immer wieder, vor allem wenn ein neuer Tee aus Dar­jeel­ing zum ersten Mal in meine Kanne kommt. Heute ist es ein­er aus dem Teesta Val­ley, wie fast immer bekomme ich diesen offiziell “Dar­jeel­ing Teesta Val­ley FTGFOP1 F.F. invoice 14 sea­son 2010” benan­nten Tee von Kolodziej & Lieder. Mit ist deses Tal mit dem passenden Namen bish­er noch nicht begeg­net — aber das will ja nichts heißen. Nach der deutschen Wikipedia heißt das “tief eingeschnit­tene” Tal im Ost-Himalaya auch Tista, was mir aber die schöne Homo­gra­phie ver­mi­est hätte …

Nun aber zum Tee: Der weist trotz kurz­er Ziehzeit eine recht dun­kle Tasse mit kräftig leuch­t­en­dem, war­men Braun auf und duftet, mit leicht Nuss­note, wie ein hal­ber Garten. Es ist etwas schwierig, ihn wirk­lich tre­f­fend zu beschreiben — keine Note sticht beson­ders her­aus. Ich finde ihn auf­fal­l­end rund, mit ein­er angenehm dezen­ten Würze. Das faszinierende an diesem Tee ist, dass er gle­ichzeit­ig aus­ge­sprochen kräftig ist (vielle­icht habe ich ihn aber auch schon einen Tick zu lange ziehen lassen), ander­er­seits aber auch eben sehr rund und har­monisch. Und ver­mut­lich habe ich mit dieser ersten Kanne noch nicht ein­mal das volle Poten­zial aus­gereizt, ich ver­mute, da muss ich noch ein biss­chen nach der ide­alen Zubere­itung suchen. Nur lei­der habe ich nur 100 Gramm — und der Tee ist schon ausverkauft …

Tee: Dar­jeel­ing Teesta Val­ley FTGFOP1 F.F. invoice 14 sea­son 2010 von Kolodziej & Lieder
Zubere­itung: 14 Gramm Tee für 1,5 Liter kochen­des Wass­er, 2:20 Minuten ziehen lassen.

Assam Mangalam

und wieder mal ein neuer Assam, ein (Weihnachts-)Geschenk und deshalb nicht aus einem mein­er Läden, son­dern von “Tee vom See”. Aber das ist offen­bar auch ein guter Laden, denn dieser Assam darf sich sehen lassen.

Schon das Blatt duftet ver­heißungsvoll würzig, mit einem Hauch Anis regen die kleinen, mit vie­len gold­e­nen Spitzen durch­set­zten Blät­ter olfak­torisch schon vor dem Auf­guss an. Vorher sog­ar mehr als danach … Auch die Tasse präsen­tiert sich wiederum ver­heißungsvoll: Ein natür­lich dun­kler Tee, aber mit einem stark strahlen­den Rot unter­schei­det er sich von den meis­ten gewöhn­lichen Assams. Der Man­galam erobert den Geschmack­sraum des Mundes im Nu und in Gänze, bleibt dabei aber doch sehr zurück­hal­tend und unauf­dringlich — wed­er der würzige Duft noch die malzige Assam-Note treten beson­ders her­vor. Dafür fällt aber der weiche und lang nachk­lin­gende Geschmack sehr pos­i­tiv auf.

Tee: Assam Man­galam FTGFOP1
Zubere­itung: ca. 15 Gramm Tee für 1,5 Liter kochen­des Wass­er, 4:30 Minuten Ziehzeit.

china oolong da hong pao 2008 “big red robe”

fan­tastisch. so langsam gehen mir die superla­tive aus.

sehr würzig. und jed­er auf­guss hat seinen eige­nen charak­ter — am anfang noch eher herb, wird der tee zunehmend milder und aus­ge­wo­gen­er.

zubere­itung: ~4 gramm tee in mein­er kleinen seit­en­grif­fkann, mit 95 °C heißem wass­er für 15 bis max­i­mal 20 sekun­den (!) ziehen lassen.

vietnam gold-blatt nam lanh

tee aus viet­nam habe ich bish­er noch nie getrunk­en. also eine echte pre­miere, die mir  kolodziej & lieder ver­schaf­fen. dort heißt es zu diesem sehr preiswerten tee:

In der Bergre­gion an der chi­ne­sis­chen Gren­ze zu Myan­mar, Laos und Viet­nam leben ver­schiedene eth­nis­che Min­der­heit­en, die auch heute noch die alten Tee­bäume kul­tivieren.

Gegen­wär­tig haben wir Coop­er­a­tio­nen mit zwei Dör­fern in Yun­nan (Dai und Bu Lang) und drei in Viet­nam (H’mong).

Dieser Tee stammt von alten Tee­bäu­men, die nie durch mod­erne Anbaumeth­o­d­en verän­dert wur­den. Die Bäume wer­den bis zu acht Meter hoch. Um die neuen Triebe zu pflück­en, müssen die Bauern in die Bäume steigen. Diese liegen zwis­chen anderen Bäu­men in den Wäldern. Da keine Dünger einge­set­zt wer­den, ist der Ernte-Ertrag ziem­lich ger­ing.

Geern­tet wird nach hohen Stan­dards, nur die bei­den frischen Blät­ter und die Knospe wer­den gepflückt. Ver­glichen mit anderen kul­tivierten Teep­flanzen sind die Blät­ter und Knospen ver­hält­nis­mäßig groß. Die Ver­ar­beitung find­et zuhause oder in sehr kleinen Ver­ar­beitung­sein­heit­en in den Dör­fern statt.

Die H’mong in Viet­nam haben keine Elek­triz­ität, so dass alle Maschi­nen von Hand betrieben wer­den. Es wer­den tra­di­tionell grüne und schwarze Tees hergestellt. Es scheint so, dass die ursprüngliche Form der Fermentation/Oxidation zum schwarzen Tee von diesen eth­nis­chen Min­der­heit­en entwick­elt wurde.

den tee­baum hätte ich jet­zt wed­er an geschmack noch an der farbe oder dem geruch gemerkt. tat­säch­lich hat der nam lanh eine der dunkel­sten, schwärzesten tassen, die ich je vor mir hat­te. wirk­lich fast schwarzes braun mit einem leicht­en rot­stich. dabei habe ich ihn noch gar nicht so sehr lange ziehen lassen. und auch wenn er recht ver­hal­ten duftet, ist es doch ein sehr kraftvoller tee, den man zu recht “stark” nen­nen kann. im ver­gle­ich zu anderen tees aus meinen vor­räten wirkt er doch fast plumb — aber der ver­gle­ich ist unfair, die kosten auch mehr ;-). jeden­falls ein sehr ordentlich­er, solid­er  und ehrlich erfrischen­der tee.

zubere­itung: ca. 13g tee für 1,5 liter kochen­des wass­er, 3:15 ziehen lassen.

fujian long yuan golden pekoe

mal wieder ein neuer tee, natür­lich von meinem lieblingsladen: chi­ne­sis­ch­er tee aus der prov­inz fujian: long yuan gold­en pekoe (nee­dle-leaf). ein ziem­lich inter­es­san­ter tee, das. schon die farbe der tee­blät­ter ist eher ungewöhn­lich, so dunkel sind sie eher sel­ten. und auch der fer­tige tee ist nicht gewöhn­lich: ein tiefes, dun­kles braun zeigt die tasse, mit ver­führerischem duft. und auch der geschmack ist nicht von schlecht­en eltern: inten­siv und weich, anre­gend und erfrischend, mit ein­er deut­lich aus­geprägten kakao-note — das hört sich selt­sam an, schmeckt aber sehr har­monisch und bekömm­lich. sich­er nicht jed­er­manns geschmack. aber mir gefällts.

zubere­itung: 15 g tee auf knapp 1,5 liter wass­er, drei minuten ziehzeit (aber der tee verträgt sich­er auch ein wenig mehr …)

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