Ins Netz gegangen am 24.5.:
- Warum wählen junge Männer so gerne rechts? | jetzt.de → der soziologe bernhard heinzlmaier spricht tachelese:
Der ungebildete Mann sieht sich als Opfer der Verhältnisse, weil er nicht mehr machen darf, was er will: zu schnell Auto fahren, besoffen Auto fahren. Stattdessen muss er sich um den Haushalt kümmern. Das irritiert die verblödeten Männer. Deswegen folgen sie einer Partei, die sich systematisch als Opfer inszeniert
[…] Und die ungebildeten jungen Männer folgen einer Macht, die besinnungslos gegen alles losschlägt, was Menschlichkeit heißt.
[…] Es ist ja so: Nicht einmal die Rechtspopulisten sind von ihren Ideen überzeugt. Das sind gewissenlose Betrüger, die in der Regierungsverantwortung dann pragmatisch werden. Und plötzlich ganz anders agieren, als sie vorher angekündigt haben; eine humane Außenpolitik machen oder sich für Homosexuellenrechte einsetzen. Die glauben, bis auf ein paar Prozent Vollidioten, gar nicht an ihre eigene Idee. Die sind nur an der Macht interessiert. Darin passen sie zu ihren Wählern. - Neue Musik: Krenek + Zemlinsky + Korngold = A — 300 | ZEIT ONLINE → volker hagedorn hat sich ein bisschen umgeschaut, wie “normale”/“klassische” orchester in deutschland gerade so mit der neuen musik (oder der alten neuen musik) umgehen
- Jenseits von Gut und Böse? Die Sprachpolitik der deutschen Leitmedien | Übermedien → stefan niggemeier hat sich sprachregelungen deutscher medien & presseagenturen angeschaut
Die Wahl der Begriffe enthält eine Positionierung. Ändert sich die Positionierung, ändern sich auch die Begriffe.
- Der zweite Versuch → Ingo Zamperoni über die (Vor-)Wahl in den USA und Hillary Clinton
Ready for Hillary? Schafft es Hillary Clinton im zweiten Anlauf nach 2008, Präsidentschaftskandidatin der Demokraten zu werden – oder sogar ins Weiße Haus einzuziehen? ARD-Korrespondent Ingo Zamperoni widmet sich den Pros und Contras in dieser Frage.
- „Schweizer Art ist Bauernart“. Warum wir die Bauern so lieben. | Geschichte der Gegenwart → instruktiver text von philipp sarasin über die gründe, warum die schweizer (städter) die bauern so lieben. und seit wann.
Es war der Basler Bürgersohn, ETH-Professor und Bauernverbandssekretär Ernst Laur (der „Bauernheiland“), hat in der Zwischenkriegszeit den Schweizerischen Bauernverband (SBV) zu einer schlagkräftigen und einflussreichen Lobbyorganisation aufgebaut und er prägte vor allem jenen Slogan, der bis heute offenbar unauslöschlich im identity-code vieler Schweizerinnen und Schweizern verankert ist, obwohl sie seit schon bald nicht mehr erinnerbaren Generationen in Städten leben: „Schweizer Art ist Bauernart“. Zusammen mit seinem gleichnamigen Sohn hat er im Rahmen der Geistigen Landesverteidigung der 1930er Jahr das neu erfunden, was angeblich der „frume edle pur“ der alten Eidgenossenschaft gewesen sein soll: Laur junior beauftragte in den 1930er Jahren mehrere Textildesigner, um die heute bekannten Schweizer Trachten entwerfen zu lassen. Dabei passt ins Bild, dass schon an der Wende zum 20. Jahrhundert in der Unterhaltungsszene des Zürcher Niederdorfs die Ländler-Musik kreiert worden ist, und dass ebenfalls zu Beginn des 20. Jh. der städtisch-bürgerliche Heimatschutz die von der Moderne „bedrohte“ bäuerliche Kultur und die Vielfalt der Schweizer Bauernhäuser zu „schützen“ sich zur Aufgabe machte. „Der“ Schweizer Bauer ist eine städtische Erfindung; die „Bauernart“-Ideologie war, noch bevor sie Laur auf den Begriff brachte, eine Reaktion auf die Moderne.
- taz-Streit zum Fahrrad-Volksentscheid „Da geht bei mir der Puls hoch“ | taz → Braucht Berlin den „Volksentscheid Fahrrad“? Initiator Heinrich Strößenreuther und Staatsekretär Christian Gaebler (SPD) sind unterschiedlicher Meinung.
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