Lyrik han­delt von Struk­turen, die Charak­teren zugrun­deliegen. Sie muss sich nicht den Per­sön­lichkeit­en und ihren Entwick­lun­gen zuwen­den, denn sie inter­essiert sich vor allem für die Struk­turen von Welt und Denken, die die Sprache in unserem Bewusst­sein geschaf­fen hat.Moni­ka Rinck, Wir. Phänomene im Plur­al (2015), 26

Es gibt aber eine gewisse Frei­heit. Die bewahrt man sich, indem man nur gute Fra­gen beant­wortet, schlechte Fra­gen ablehnt oder schweigend quit­tiert und unge­wollte Vere­in­nah­mungen durch dis­rup­tive Hand­lun­gen erschw­ert. Im Zweifels­fall ist es hil­fre­ich, immer mal wieder zu sagen: »Ich nicht« — ganz gle­ich, ob der Kon­text das hergibt oder nicht. Und Gedichte zu lesen, um sich einzuüben in die Aus­lockerung der Pronomen — denn wir, das kön­nten jed­erzeit auch die anderen sein. Moni­ka Rinck, Wir. Phänomene im Plur­al (2015), 40

rinck, wir (cover)