Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: fahrrad Seite 1 von 8

Wochenblog 6/2023

Eher wenig bericht­enswertes in dieser Woche. Arbeit­stech­nisch ist nicht viel span­nen­des passiert: Die let­zte Woche der Vor­lesungszeit, das ist in den Sem­i­naren meist (so auch bei mir) recht entspan­nt. Dafür musste ich bei der Vor­lesungsklausur des Lehrstuhls mithelfen. Das ist vor allem lang­weilig — 650 Studierende beauf­sichti­gen, dass sie zumin­d­est nicht allzu offen­sichtlich spick­en. Und das erfordert natür­lich viel Organ­i­sa­tion und Kleinkram.

Am Fre­itag dann stand die Heim­fahrt mit dem Zug an — und da der regionale Lokalstreck­en­be­treiber für das let­zte Stück notorisch zu wenig Per­son­al hat, fällt ein­fach die Fahrt aus, weil auf­grund von Erkrankung nie­mand da ist, um den Zug auch zu steuern. Nun­ja. Deshalb bin ich dann mit ein­er späteren Verbindung gereist, die natür­lich nicht ganz so schön ist. Aber mmer­hin hat das dann geklappt.

Sam­stag mein­er Mut­ter im Haus und Garten einiges geholfen — Garte­nar­beit kann ganz schön anstren­gend sein, wenn man es nicht gewöh­nt ist ;-). Und am Son­ntag habe ich dann mal wieder einen Gottes­di­enst auf dem Dorf georgelt, bevor nach­mit­tags wieder die Rück­fahrt anstand (dieses Mal nur mit 25 Minuten Ver­spä­tung). Und, um das Woch­enende kom­plett zu machen, hat­te ich dann auf der Fahrt vom Bahn­hof nach Hause auch noch einen Plat­ten. Große Freude.

Text: Diese Woche habe ich Chris­t­ian Mey­ers “Fleck­en” gele­sen. Das ist nicht gnaz schlecht, aber inhaltlich doch etwas arg über­laden. Dafür ist es recht char­mant und auf­dringlich erzählt. Aber die Kon­struk­tion bleibt halt über­frachtet mit großen The­men, die ein­fach mal so hingestellt wer­den, meist ohne wirk­lich aus­geleuchtet, auserzählt zu wer­den — das resul­tiert dann oft in erzäh­lerischen Behaup­tun­gen, aber nicht mehr.

Draußen: Brav weit­er gelaufen, weit­er­hin ohne beson­dere Vorkomm­nisse.

Wochenblog 5/2023

Kaum hat das Jahr ange­fan­gen, ist auch schon der erste Monat rum. Diese Woche hat­te vor allem ekliges Wet­ter im Gepäck. Vor allem der Don­ner­stag war schlimm wie sel­ten, bei solch ver­rück­tem Wet­ter bin ich ver­mut­lich noch nie mit dem Rad zur Arbeit gefahren: Mor­gens ist ein­fach Schneematsch vom Him­mel gefall­en, in rauen Men­gen. Der sam­melte sich schön auf den Straßen, schmolz dort weit­er zu Wass­er und bildete riesige Seen. Die kon­nten die Aut­o­fahrer natür­lich nicht aufhal­ten, die sind da munter durchge­bret­ter ohne Rück­sicht auf Ver­luste bei (eher weni­gen) Rad­fahren­den und den zu Fuß Gehen­den. Dabei hat das Rad­fahren auch so schon wenig Spaß gemacht, von allen Seit­en Dreck und Nässe sind keine Freude.
Und dann noch die schö­nen Win­ter­di­en­ste, die zu blöd sind, Rad­wege (auch die benutzungspflichti­gen) vernün­ftig zu räu­men: Da ist dann plöt­zlich mit­ten drin nicht geräumt, weil der Schneep­flug auf den Bürgesteig gefahren ist. Und spätestens an jed­er Kreuzung liegen wieder hohe Wälle quer auf dem Rad­weg, weil die Straßen ja unbe­d­ingt sauber sein müssen.
Der Schneematsch hat­te dann noch eine Beson­der­heit: Er set­zt sich in den Ritzeln fest — am Ende meines Arbeitsweges musste ich auf die drei größten Gänge verzicht­en, da flup­pte die Kette ger­ade so drüber weg. Und genau die Gänge brauche ich eigentlich ;-). Zum Glück wurde es im Laufe des Tages ein wenig wärmer, so dass der Heimweg etwas unprob­lema­tis­ch­er war.
Am Fre­itag dann hat­te sich das ganze wieder etwas beruhigt, dafür bin ich am Abend fast vom Sturm beim Heim­fahren gehin­dert wor­den. Ver­rückt, das alles …
Dafür war das Woch­enende wet­tertech­nisch viel net­ter, sog­ar mit etwas Son­nen­schein — und viel Entspan­nung.

Text: Diese Woche habe ich nicht viel gele­sen, vor allem weit­er in Philipp Sarasins “1977”. Das ist ein sehr kluges Buch, das viel zu meinem Ver­ständ­nis der Welt beitra­gen wird, schätze ich momen­tan.

Ton: Freie Musik vom Fein­sten: “Ten­der Music” von Joëlle Léan­dre und Elis­a­beth Harnik, schon 2018 bei Trost erschienen, aber erst jet­zt bei mir erst­mals erk­lun­gen.
Und natür­lich bericht­enswert: Die “Win­ter­reise” mit Ben­jamin Appl und James Bailleou im Aure­li­um Lap­pers­dorf. Das war ein echt­es sic-et-non-Erleb­nis: Auf der einen Seite die großar­tige, meis­ter­hafte Beherrschung des Details, die vie­len Klang­far­ben (auch wenn Appls e‑s und i‑s durch­weg arg dunkel waren), die enorme Dynamik: Wahnsin­nig gut. Auf der anderen Seite: Jedes Lied wird hier auseinan­dergenom­men, die Tem­pi und die Agogik schwankt in ein­er ver­rück­ten Band­bre­ite (das klappt auch nicht immer per­fekt im Zusam­men­spiel), die Win­ter­reise als Zyk­lus funk­tion­iert nicht mehr, das sind nur einzelne (in sich immer wieder über­ra­gend fes­sel­nde) Momente der exzes­siv­en Expres­siv­ität — noch deut­lich­er und oft über­trieben­er als auf der Auf­nahme.

Draußen: Brav weit­er gelaufen, ohne beson­dere Vorkomm­nisse.

Wochenblog 2/2023

Eine wenig ereign­sre­iche Woche im Ganzen. Im Büro einiges, was noch im let­zten Jahr liegen geblieben war, auf- und abgear­beit­et. Unter anderem endlich die let­zten Port­fo­lios des ver­gan­genen Som­merse­mes­ters kor­rigiert.

Anson­sten war recht wenig los, es wirk­te noch etwas ruhiger und ver­hal­tener in der ersten Arbeitswoche des neuen Jahres. Bei mir ging auch son­st viel ein­fach weit­er, wo es im Dezem­ber aufhörte …

Am Don­ner­stag auf dem Heimweg durfte ich mich an mein­er Lieblings­baustelle wieder kräftig ärg­ern: Die hat zwei Ein-/Aus­fahrten, vor bei­den waren Fuß- und Rad­wege im Schlamm und Schot­ter kaum zu benutzen. Und bei der zweit­en habe ich mit dem Vorder­ad einen Stein so blöd erwis­cht (es war ja schon fast ganz dunkel), dass ich einen Sofort­plat­ten hat­te. Und das heißt dann, erst ein­mal heim­schieben. Zum Glück war es nicht mehr über­mäßig weit, das ist schon immer sehr nervig … Die Baustelle ist immer schon sehr gut, die Wege und Straßen gut einzuschmutzen. Das Ord­nungsamt hat­te ich schon mal in Ken­nt­nis geset­zt, aber die sind erst nach dem näch­sten Regen dort vor­bei und kon­nten dann nichts mehr sehen. Tja.

Am Fre­itag habe ich dann mein Schneer­ad genutzt, weil ich abends keine Lust mehr auf Fahrrad­basteln hat­te. Das habe ich dann am Woch­enende erledigt. Und gle­ich noch ein biss­chen Ord­nung in meinen Papierkram gebracht. Bald ste­ht ja auch wieder die Steuer­erk­lärung an, muss ja alles vor­bere­it­et sein.

Und mein Strom wird im März teur­er. Rein zufäl­lig natür­lich erhöht sich der Arbeit­spreis ger­ade über die Strompreis­bremse, nach­dem ich mich kür­zlich noch gefreut hat­te, dass der Anbi­eter so fair schien und bish­er nur eine (sehr mod­er­ate) Erhöhung vorgenom­men hat. Mal sehen, ob ich dann nicht doch wieder wech­seln muss.

Außer­dem noch einen neuen Tee verkostet. Einen schwarzen Tee aus Mosam­bik — Afri­ka war bish­er in mein­er Tee­land­karte nur mit Tansa­nia vertreten, aber der Monte Metilile kön­nte sich auch einen dauer­haften Platz sich­ern.

Text: Lau­ren Binet’s Eroberung fer­tig gele­sen und ein wenig ent­täusch davon. Eigentlich eine vielver­sprechende Idee: Ein kon­trafak­tis­ch­er Roman, in dem die Wikinger nach Südameri­ka kom­men und Kolum­bus dage­gen in Ameri­ka ver­sackt und nie zurück­kommt, die Inkas dage­gen Spanien (und dann weite Teile des Heili­gen Römis­chen Reich­es) erobern, auch die Mexikan­er lan­den schließlich noch in Frankre­ich. Aber das ist ein­fach nicht überzeu­gend erzählt: Binet scheint mehr in die Kon­struk­tion als in die Umset­zung investiert zu haben.

Draußen: Jeden Tag gelaufen, oft im feucht­en oder gar im Regen, und meist nur recht kurze Run­den.

Farbe ist keine Infrastruktur

Es ist ja lei­der beliebt gewor­den in deutschen Kom­munen, Rad­wege nicht mehr als sep­a­rate Bauteile von Verkehr­swe­gen anzule­gen, son­dern ein­fach etwas Farbe zu nehmen und einen Streifen damit von der Fahrbahn für den motorisierten Verkehr mehr oder weniger dem Rad­verkehr zuzuweisen. Das funk­tion­iert in der Prax­is häu­fig nicht beson­ders gut: Aut­o­fahrer ignori­eren die Markierun­gen ganz, beim Fahren und auch beim Parken. Oder sie über­holen so dicht, dass die eventuelle Schutzwirkung des Streifens wenn nicht tat­säch­lich ver­schwindet, so doch zumin­d­est nicht mehr wahrgenom­men wer­den kann. Es gibt aber auch hand­feste sta­tis­tis­che Auswer­tun­gen, die zeigen, dass man so die Sicher­heit von Rad­fahren­den nicht erhöht — sog­ar im Gegen­teil. Die Unter­suchung stammt aus den USA.

Dort wurde zwis­chen 2000 und 2012 für ein dutzend größere Städte der USA der Zusam­men­hang von Infra­struk­tur und “Ver­lus­ten” im Rad­verkehr unter­sucht. Die Analyse der Verkehrs- und Unfall­dat­en zeigt sehr deut­lich: Bauliche Tren­nung von Rad­we­gen und motorisiertem Verkehr hil­ft am besten, Unfälle und Schä­den zu reduzieren. Die Zahl der Rad­fahren­den allein macht nicht den wesentlichen Unter­schied, son­dern die — richtige! — Infra­struk­tur für die struk­turell benachteiligten Rad­fahren­den:

researchers found that bike infra­struc­ture, par­tic­u­lar­ly phys­i­cal bar­ri­ers that sep­a­rate bikes from speed­ing cars as opposed to shared or paint­ed lanes, sig­nif­i­cant­ly low­ered fatal­i­ties in cities that installed them.

Und das sind dur­chaus beachtliche Wirkun­gen: Bis zu 50 % weniger Unfälle. Im Gegen­satz dazu hil­ft Farbe über­haupt nicht: “Researchers found that paint­ed bike lanes pro­vid­ed no improve­ment on road safe­ty.” Aber wirk­lich wahrgenom­men wor­den scheint die Studie in Deutsch­land nicht: Da herrscht immer noch die Idee, Farbe kön­nte irgend­wie helfen — natür­lich mit dem Hin­tergedanken, dass man den armen Aut­o­fahren­den ihre Priv­i­legien ja nicht weg­nehmen und ihnen ja nicht — noch nicht ein­mal metapho­risch — wehtun darf (oder eben möchte).

Quelle: Sep­a­rat­ed Bike Lanes Means Safer Streets, Study Says

cobweb in sunlight

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    • Should pri­ma­ry schools teach phi­los­o­phy? | Durham Uni­ver­si­ty → philoso­phie­un­ter­richt hil­ft:

      We found that Phi­los­o­phy for Chil­dren has some promis­ing effects in improv­ing children’s social and com­mu­ni­ca­tion skills, team work, resilience and abil­i­ty to empathise with oth­ers. Inter­est­ing­ly, these pos­i­tive effects are more pro­found in chil­dren from dis­ad­van­taged groups.

    • Willst Du quälen? Frage „Wie weit bist Du?“ | Wild Dueck Blog → gunter dueck über die unsitte von man­agern, immer auskun­ft über gegen­wär­tige arbeit­en und zukün­ftige zeitliche entwick­lun­gen zu ver­lan­gen:

      Wer also eine Delle in den Zahlen hat, wird sofort mit zusät­zlich­er Arbeit über­häuft, die Delle zu logisch zu erk­lären. Das gelingt im Prinzip leicht, weil der Nach­fra­gende die Fein­heit­en ja nicht in den Zahlen ste­hen hat.

    • Ich wün­sche mir Mut zur Unter­schei­dung | FAZ → peter-andré alt (der ja ein augeze­ich­neter bio­graph ist …) als vor­sitzen­der der hochschul­rek­torenkon­ferenz im inter­view:

      Die Ten­denz zur Vere­in­heitlichung, wie wir sie in den let­zten fün­fzehn Jahren beobacht­en kon­nten, ist gefährlich, weil sie Uni­for­mität fördert. Das haben wir in manchen Bere­ichen der Exzel­len­zini­tia­tive beobacht­en kön­nen. Ich wün­sche mir mehr Mut zur Unter­schei­dung und auch mehr Unter­stützung dabei durch die Poli­tik. […] Ich halte ein ein­jähriges Studi­um Gen­erale vor dem Bach­e­lor für ein gutes Mit­tel. Es zeigt sich immer stärk­er, dass zahlre­iche Abi­turi­en­ten auf die Uni­ver­sität nicht vor­bere­it­et sind.

    • Absurde Elek­tri­fizierung | SZ → sebas­t­ian her­rmann hat ziem­lich recht, wenn er sich über die elek­tri­fizierung der fahrrän­der san­ft lustig macht. mir fehlt ja noch ein weit­eres argu­ment: “klas­sis­che” fahrradtech­nik kann man (mit etwas geschick) weit­ge­hend kom­plett selb­st warten und vor allem repari­eren — die neuen elek­tro­n­is­chen teile oft über­haupt nicht mehr .…

      Den­noch steckt Absur­dität im Konzept, Mechanik am Rad durch Elek­tron­ik zu erset­zen: Der unschlag­bare Vorteil des Fahrrads beste­ht schließlich darin, dass es seinem Fahrer Frei­heit schenkt — die Frei­heit, aus eigen­er Kraft jedes erwün­schte Ziel zu erre­ichen und unab­hängig von Ladek­a­beln oder Updates zu sein.

      Aufk­lärung ist riskantes Denken. Wir, die Erben, wollen dieses Risiko nicht mehr einge­hen. Wir wollen eigentlich keine Zukun­ft, wir wollen nur, dass unsere priv­i­legierte Gegen­wart nie aufhört, obwohl sie zuse­hends um uns herum bröck­elt und ges­pal­ten wird.

      Um das, was kommt, nicht zu erlei­den, son­dern zu gestal­ten, bedarf es nicht nur neuer Tech­nolo­gien und Effizien­zsteigerun­gen, kein­er hohen Mauern und kein­er Abschreck­ung, son­dern ein­er Trans­for­ma­tion des west­lichen Lebens­mod­ells, denn erst wenn Men­schen wieder einen real­is­tis­chen Grund zur Hoff­nung haben, wird die Angst ver­schwinden.

      Dafür brauchen wir den Mut, wieder etwas zu riskieren beim Nach­denken über die Welt und über die eigene Posi­tion in ihr. Die Aufk­lärung ist nötiger denn je, aber nicht in ihrer ratio­nal­is­tis­chen Veren­gung oder ihrer ökonomis­chen Par­o­die.

spinnennetz

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  • Geht doch auch so | Zeit → der sozi­ologe armin nasseh über kom­plex­ität, poli­tik, lösun­gen und den ganzen kram der gegen­wart

    Aber man braucht eine bes­timmte Denkungsart, um sich nicht von der Welt über­fahren zu lassen. Der größte Fehler heute wäre, weit­er so zu tun, als kön­nten wir die Dinge kon­trol­lieren. Kön­nen wir nicht. Und mit dieser Nicht-Kon­trol­lier­barkeit müssen wir rech­nen.

  • Freibad, Gle­ich­heit, Brüder­lichkeit | NZZ → richard käm­mer­lings ver­sucht sich — vielle­icht etwas frei­händig, aber doch sehr flott zu lesen — an ein­er klitzek­leinen kul­turgeschichte des freibads

    Freibad, das war ein Aus­druck sozialen Fortschritts, ein erfrischen­der Luxus für alle, gewis­ser­maßen die gebaute Vor­weg­nahme eines kom­mu­nis­tis­chen Endzu­s­tands, in dem auch der Arbeit­er seinen gerecht­en Anteil am Reich­tum hat und Freizeit kein Priv­i­leg von Adel und Bour­geoisie mehr ist.

  • Abzock-Fachzeitschriften: Wie groß ist das Prob­lem? | Scilogs → markus pös­sel ver­sucht, dem von recherche­ver­bund des ndr, wdr & süd­deutsche lancierten prob­lem der betrügerischen zeitschriften (das dort, vol­lkom­men falsch und über­haupt nicht nachvol­lziehbar, als “fake sci­ence” etiket­tiert wird) und vor allem der zahl der betrof­fe­nen wissenschaftler*innen nachzuge­hen, weil die medi­en keine details ver­rat­en …
  • Radl­ret­ter → drei stu­den­ten haben eine mobile rad­w­erk­stätte — v.a. für not­fälle, nicht für große repara­turen und umbaut­en — in regens­burg eröffnet. sieht ganz nett aus und die preise schauen mir auch fair aus (auch wenn ich’s eher nicht brauchen werde, so sachen mache ich dann doch selb­st …)
  • Smart home tech is being turned into a tool for domes­tic abuse| Wired → noch mehr gründe, warum das IoT nur eine bed­ingt gute idee ist …
  • There­sa May’s Impos­si­ble Choice | New York­er → eine ziem­lich gute reportage über den brex­it, zugle­ich ein inten­sives porträt von there­sa may (oder umgekehrt, wie man möchte …) von sam knight

    Brex­it and Trump are often com­pared. The dis­as­ters that have occurred in two of the world’s old­est democ­ra­cies stem from sim­i­lar caus­es, but they man­i­fest as very dif­fer­ent phe­nom­e­na. The dan­ger posed by Trump is the­o­ret­i­cal­ly unlim­it­ed, as bor­der­less as his pro­cliv­i­ties and the ter­ri­fy­ing pow­er of his office. The Brex­it vote, by con­trast, has trau­ma­tized British pol­i­tics by nar­row­ing it. There is only one con­cept, and we are putting every prob­lem that we have inside that con­cept. May’s assign­ment has been to quell a pop­ulist wave, not ride it; to sub­li­mate the con­tra­dic­to­ry forces with­in Brex­it and to pro­tect the coun­try from itself.

spinnennetz mit tautropfen

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  • Oh-ranien­platz, Ih-ranien­platz | taz → roland berg über die fehlende schöne/ästhetische gestal­tung von baut­en in der stadt heute:

    Und stets ori­en­tiert man sich dabei an der ver­meintlich „schö­nen“ Ver­gan­gen­heit. Zeit­genös­sisch-verbindliche Vorstel­lun­gen über das Schöne scheinen zu fehlen. Also das, was Immanuel Kant sein­erzeit „Gemeinsinn“ nan­nte. Heute scheint das Vor­mod­erne aus der Geschichte als einzige Norm für die Gegen­wart als verbindlich. Und selt­samer­weise wird – zumin­d­est in ästhetis­ch­er Hin­sicht – von den meis­ten das Frühere dem Heuti­gen vorge­zo­gen. […] Ret­ro­spek­tive Ästhetik und Rekon­struk­tion von (Alt‑)Bauten und ganz­er Stadträume bis hin zu Wieder­aufer­ste­hung des abgeris­se­nen Berlin­er Schloss­es füllen die Leere, die der Ver­lust des Gemeinsinns für das Schöne in der Gegen­wart mit sich gebracht hat.

  • Wer Gedichte liest, weiss mehr über das Leben | NZZ → die nzz doku­men­tiert leicht gekürzt die dankesrede von michael brauch für den alfred-kerr-preis

    Bei der Beschäf­ti­gung mit der Frage, warum sich ein­er wie ich mit Gedicht­en befasst und Rezen­sio­nen zu Gedicht­bän­den schreibt, gelangt man zu ähn­lichen Ein­sicht­en, wie sie Nico­las Born 1970 for­muliert hat: Es hat mit dem eige­nen Existieren zu tun, mit dem Ver­such, dem Rät­sel des eige­nen Daseins auf die Spur zu kom­men. Beim Lesen von Gedicht­en ist man fast immer mit den Fra­gen nach den let­zten Din­gen kon­fron­tiert, wir wer­den unmit­tel­bar und ohne schützende Ein­leitung in medias res gewor­fen. Die Verse der Gedichte, die wir lesen, ver­mit­teln uns das «punk­tuelle Zün­den der Welt im Sub­jecte», wie es ein Schüler des Philosophen Hegel for­mulierte. […] Beim Lesen von Gedicht­en wird ein Riss sicht­bar in dem Welt­ge­bäude, das uns eben noch ver­traut schien. Ein Riss wird sicht­bar im Welt­ge­bäude, und – so sagt es ein­mal der rus­sis­che Welt­po­et Ossip Man­del­stam – die poet­is­che Rede weckt uns mit­ten im Wort auf. Gedichte sprechen von dem skan­dalösen Fak­tum, dass wir geboren wor­den sind und dass wir in noch nicht vorstell­bar­er, aber doch nicht allzu fern­er Zukun­ft ster­ben wer­den.

  • Über ein richtiges Lehrer-Leben im falschen Schul­sys­tem | Bil­dungslück­en → schreibt über kri­tik an schule und ihrem sys­tem und möglichkeit­en der verbesserung und verän­derung, auch auf indi­vidu­eller ebene

    Denn unser Schul­sys­tem hat so viele grundle­gende Män­gel, dass ich mir oft die Frage stelle, ob es das über­haupt geben kann: ein richtiges Lehrerleben im falschen Schul­sys­tem. Im Laufe der Zeit habe ich einige (Über-)Lebensstrategien entwick­elt.

  • Secu­ri­ty | Ohne Text singt kein Men­sch mit

    Die Change-Man­age­ment-Fachkraft ein­er großen Unternehmens­ber­atung und ein Stu­dent im dun­klen Kapuzen­pul­li leg­en in der Schlange nacheinan­der ihre Gür­tel, die Geld­börsen und ihre Lap­tops in die Durch­leuch­tungs-Schalen auf das Band der Sicher­heit­skon­trolle. Sie schauen sich kurz lächel­nd an, weil bei­de das­selbe Lap­top-Mod­ell aus ihren Handgepäck-Reise­taschen nesteln.

  • Rad­fahren in Kopen­hagen und Berlin: Vom Paradies in die Vorhölle| Deutsch­land­funk Kul­tur → die über­schrift sagt eigentlich schon alles — ein kurz­er, sub­jek­tiv­er ver­gle­ich der rad­fahrmöglichkeit­en in den bei­den städten

    Lieber über gute Rad­wege ohne Helm als über schlechte mit.

  • Jüdisch, ehren­hal­ber | FAZ → claudius sei­dl sehr richtig zu dem blödsin­ni­gen geschwätz von “jüdisch-christlich­er prä­gung”:

    Insofern schließt die Rede von der „jüdisch-christlichen Prä­gung“ nicht nur den Islam aus – was ja der eigentliche Zweck dieser Behaup­tung ist. Auch Aufk­lärung und Athe­is­mus, auch die, ger­ade in der deutschen Lit­er­aturgeschichte, so wichtige Sehn­sucht nach jen­em heit­er­eren Him­mel, in welchem die men­schlicheren Göt­ter der Griechen wohnen, wer­den von dieser Rede, wenn nicht aus­geschlossen, dann doch zu den Apokryphen ein­er Tra­di­tion, deren Kanon ange­blich jüdisch-christlich ist (man möchte die Namen all der­er, die diese Rede zu Frem­den macht in der deutschen Kul­tur, gar nicht aufzählen müssen).

  • Wun­der­bar­er Eigensinn| Faust Kul­tur → ein wun­der­bares, kluges gespräch mit dem lyrikkri­tik­er michael braun, den ich immer wieder gerne lese (auch wenn ich nicht in allem mit ihm übere­in­stimme …):

    Ich würde für mich sagen: Es muss eine Störung der geläu­fi­gen Sprach­struk­turen erfol­gen, wir müssen beim Sprechen und Schreiben die Ver­trautheit ver­lieren – auch in unserem Ver­ste­hen -, wir müssen aus­ge­he­belt wer­den beim Lesen solch­er Verse, son­st kann kein gutes Gedicht entste­hen. […] Das poet­is­che Selb­st­ge­spräch ver­mag manch­mal eben doch andere zu erre­ichen. Und ob das nun 17 oder 97 oder 1.354 sind, spielt keine Rolle. Also, 1.354, diese berühmte Enzens­berg­er­sche Kon­stante, ist ja noch zu opti­mistisch angelegt. Nicht 1.354 Men­schen pro Pop­u­la­tion, ob in Island oder den USA, greifen zu Gedicht­bän­den, son­dern nur 135,4 Lyrik­leser! Also die Enzens­berg­er­sche Kon­stante müsste durch 10 geteilt wer­den. 135,4 Rezip­i­en­ten pro Gedicht­band ist die neue Kon­stante für öffentliche Aufmerk­samkeit auf Gedichte.

drahtnetz (detail)

Ins Netz gegangen (28.11.)

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  • The mys­tery of the phan­tom ref­er­ence | harzing.com → eine schöne geschichte: ein wis­senschaftsver­lag erfind­et für seine for­matvor­lage einen fachar­tikel — und der taucht immer wieder in wis­senschaftlichen pub­lika­tio­nen auf …
  • Frau am Steuer: Pio­nierin­nen in Män­ner­domä­nen | Stan­dard → bet­ti­na bal­a­ka über “frauen am steuer” (und in anderen berufen) in öster­re­ich — eine schöne erin­nerung, wie kurz die zeit der emanzi­pa­tion doch eigentlich ist …

    Man kann sich nie sich­er sein, was ver­rückt ist oder vielle­icht doch eine gute Idee, was nor­mal und was irra­tional, weil einen Geschichte und Gewöh­nung nicht sel­ten eines Besseren belehren. Manch­mal geht gesellschaftliche Verän­derung so schnell, dass eine Gen­er­a­tion der näch­sten davon erzählt wie aus grauer Vorzeit. Was heute vol­lkom­men vernün­ftig erscheint, löst Jahrzehnte später ungläu­biges Kopf­schüt­teln aus. Wir dür­fen davon aus­ge­hen, dass auch einiges von dem, was wir im Augen­blick für gut und richtig, da ver­traut hal­ten, von diesem Schick­sal ereilt wer­den wird.

  • Kli­mawan­del – ich habe darüber gere­det | Kli­mafak­ten → ein wis­senschaftler berichtet über die schwierigkeit­en, mit men­schen über den kli­mawan­del ins gespräch zu kom­men und an strate­gien oder lösun­gen zu arbeit­en
  • The Hori­zon of Desire | Lon­greads → lau­rie pen­ny über con­sent, rape und moral­ität und kul­tur — wie (fast) immer bei ihr, ein großer lesegewinn

    The prob­lem is that tech­ni­cal­ly isn’t good enough. “At least I didn’t active­ly assault any­one” is not a gold stan­dard for sex­u­al moral­i­ty, and it nev­er was. Of course, we have to start some­where, and “try not to rape any­one” is as good a place as any, but it can’t end there. Our stan­dards for decent sex­u­al and social behav­ior should not be defined pure­ly by what is like­ly to get us pub­licly shamed or put in prison, because we are not tod­dlers, and we can do bet­ter. […] This is what con­sent cul­ture means. It means expect­ing more — demand­ing more. It means treat­ing one anoth­er as com­plex human beings with agency and desire, not just once, but con­tin­u­al­ly.

  • The secret tricks hid­den inside restau­rant menus | BBC → über die opti­mierung von speisekarten — also opti­mierung im sinne von mehr geld für’s restau­rant …
  • Com­pul­so­ry hel­met laws won’t make cycling safer | British Cycling → wieder/noch ein­mal der hin­weis, dass helmpflicht­en für radfahrer_innen die kopfver­let­zun­gen nicht unbe­d­ingt reduziert, von anderen (gesund­heitlichen) auswirkun­gen ganz zu schweigen
geknüpftes netz (knoten)

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drahtnetz (detail)

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  • Die unge­wollte Pati­entin | taz → die taz zeigt in ein­er ein­drück­lichen reportage, wie schwierig abtrei­bun­gen auch im ange­blich so lib­eralen deutsch­land in manchen gegen­den sind und wie sich die lage für die frauen eher ver­schlechtert
  • Misha Men­gel­berg (1935 — 2017) | The Free Jazz Col­lec­tive → nachruf auf den großen misha men­gel­berg. den deutschen qual­ität­spub­likumsme­di­en scheint der tod des pianis­ten keine nachricht/nachruf wert zu sein
  • Hier irrte der Ver­leger – und kor­rigierte sein Urteil | Log­buch Suhrkamp → lek­tor raimund fellinger über sigfried unselds urteil der “ästhetik des wider­stands” von peter weiss und die arbeit mit ihm daran — mit zwei fak­sim­i­lies aus unselds jour­nal von 1975 und 1978
  • House of Jazz: Der Leucht­turm und sein Wärter| Tagesspiegel → guter überblick über die diskus­sion um till brön­ners berlin­er “house of jazz”, der bei­den seit­en — der eher kusche­lig-wohlfühl-tra­di­tion­al­is­tis­chen von brön­ner und der eher fortschrit­tlich-avant­gardis­tisch ori­en­tieren der berlin­er szene — raum und ver­ständ­nis gibt
  • Ver­net­ztes Radeln, oder Smart ist doof | … ach, nichts. → bringt meinen stand­punkt zum ziem­lich zwang­haften “ver­net­zen” des fahrrads ziem­lich gut auf den punkt: das wesentlich — die (unbeschw­erte) ein­fach­heit — geht dadurch ver­loren, der gewinn ist (bis­lang zumin­d­est) eher mar­gin­al …
  • Rev­o­lu­tion in Sicht | Zeit → die “zeit” berichtet von einem vor­sichti­gen umdenken in teilen der kon­ven­tionellen land­wirtschaft, der dlg, was frucht­folge, chemieein­satz und nach­haltigkeit sowie arten­schutz ange­ht.

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