Ins Netz gegangen am 17.9.:
- Im Gespräch ǀ „Der Frust beginnt beim Job“ — der Freitag — kurzes interview mit angelika hager über rollenbilder, gleichstellung etc
Da entwickeln junge Frauen, schon ermüdet, jene Krankheit, die ich Schneewittchenfieber nenne: Sie verkriechen sich in Idyllen und kochen Obst ein.
- Vom Suchen und Finden vergessener Autoren | intellectures — sebastian guggolz, ehemaliger lektor bei matthes & seitz, der jetz gerade seinen eigenen verlag gegründet hat:
Ich bin mir sicher, dass die laufende Diskussion von wirtschaftlichen Interessen geleitet ist, von beiden Seiten, also auch von den Verlagen um Bonnier. Der Streitpunkt sind ja die Rabatte, die Amazon fordert. Wenn Amazon meine Bücher über die Barsortimente kaufen, dann bekommen die die Bücher zum gleichen Preis, wie jede andere Buchhandlung auch. Ich weiß nicht, ob die noch einen Sondervertrag mit den Barsortimenten haben, aber das kann mir auch egal sein. Das heißt, jedes Buch, das ich bei Amazon verkaufe, ist ein verkauftes Buch und damit gut für mich. Die Diskussion um die eBook-Rabatte betrifft mich gleich gar nicht, da ich derzeit ja keine eBooks verkaufe. Und wenn man als Verlagskunde mit Amazon ein Partnerprogramm eingeht, und damit erreicht, dass alle Bücher des jeweiligen Verlags auf Lager und umgehend lieferbar sind, dann muss man ohnehin mit Amazon direkt die Rabatte aushandeln. Man bekommt dann bestimmte Vorteile, muss aber höhere Rabatte einräumen. Das ist dann einfach Verhandlungssache. Amazon ist dann aber ein zuverlässiger Geschäftspartner. Mein Problem auf dem Buchmarkt ist nicht Amazon. Da bin ich auffindbar und meine Bücher sind relativ schnell lieferbar. Mein Problem sind nach wie vor die Großbuchhandlungen, also Thalia und Hugendubel, und noch schlimmer die ganzen Bahnhofsbuchhandlungen. Die werden in der Amazon-Debatte plötzlich von den Verlagen mit ins Boot geholt, weil dort die großen Verlage vertreten sind, aber für mich als Kleinverlag sind die wie gesagt das eigentliche Problem. Die nehmen mich nicht wahr und bestellen mich nicht, weil ich immer unter einer gewissen Mindeststückzahl bleibe. Bei denen tauche ich nicht auf, bei Amazon schon. Deshalb ist es aus geschäftlicher Perspektive auch schwierig, einfach nur zu sagen, Amazon ist der Böse und wir Verlage und der Buchhandel die Guten. Das Bedenkliche an der aktuellen Debatte ist die Tatsache, dass dahinter wirtschaftliche Interessen stecken und nicht, wie man meinen könnte und wie suggeriert wird, kulturelle.
- xkcd: Watches — (sehr wahr …)
- Arthur Schnitzler Portal :: Startseite — die digitale ausgabe der historisch-kritischen edition der werke arthur schnitzlers
Ziel des Projekts ist die Erarbeitung einer digitalen historisch-kritischen Edition der literarischen Werke Arthur Schnitzlers aus dem Zeitraum von 1905 bis 1931. Die Edition wird im Rahmen einer binationalen deutsch-britischen Kooperation erarbeitet und von der Universitätsbibliothek Cambridge beherbergt werden
- Rassismus-Skandal in Polizeiklasse: „Ausländerschlampe“ und schlimmer -
taz.de — Die besten der besten (oder: früh übt sich): Rassismus-Skandal in Polizeiklasse: „Ausländerschlampe“ und schlimmer - Internetkultur: Der Aufstieg des Datenproletariats | ZEIT ONLINE — günter hack:
Sie sind Lizenzbürger auf Zeit, das mulmige Gefühl beim Bestätigungsklick auf die ungelesenen juristischen Bindungsfloskeln vor der Softwareinstallation ist das des Ausgeliefertseins. Der Produktivitätsschub durch Mobilgeräte wiederum lässt sich nur dann wirklich nutzen, wenn die wichtigsten Prozesse verteilt in der “Cloud” laufen, bevorzugt auf den Plattformen der wenigen Marktführer.
Wie etwa Jeremy Rifkin in seinem Buch Access gezeigt hat, birgt die Mietmentalität auch Chancen für die Flexibilität und eine effizientere Ressourcennutzung. Aber im dominanten Konkurrenzszenario gilt: Wer mithalten will, verliert mehr an Freiheit als er gewinnt. Und es gibt Unterschiede, je nach Branche und Situation: Für einen Landwirt ist es sinnvoll, Mitglied im Maschinenring zu sein, bestimmte Geräte nur dann zu mieten, wenn er sie braucht. Aber wenn das Saatgut patentiert und an die Verwendung eines bestimmten Insektizids geknüpft ist, dann ist die Reproduktion seiner Lebensgrundlage betroffen. Die Balance von Geben und Nehmen zwischen Kunde und Dienstleister stimmt nicht mehr, allein schon wegen der Konzentration der Macht in den Händen weniger starker Plattformanbieter. Und diese nehmen immer noch mehr mit, als ihnen bezahlt wurde, sei es an Geld oder an Aufmerksamkeit, nämlich die Nutzungsdaten.
Egal, welchen gesellschaftlichen Status sie nach außen hin bekleiden mögen, sie sind in diesen Momenten nicht einmal mehr Lizenzbürger, sondern sie sind ins Datenproletariat abgeglitten. Wie viel Geld sie auch immer mit ihrer Arbeit verdienen mögen, egal wie stark sich ihre individuelle Produktivität erhöhen mag: Jede ihrer Aktionen mehrt Reichtum und Wissen der Plattformanbieter, den eigentlichen Besitzern der Produktionsmittel. Proletarisierung und Verlust an Privatsphäre gingen schon immer Hand in Hand.
- Fahrradwege: Jeder investierte Euro zahlt sich mehrfach aus — WiWo Green — noch ein grund, in fahrradinfrastruktur zu investieren: es spart geld (nämlich bei den gesundheitskosten):
Je mehr in Fahrradinfrastruktur investiert werde, je mehr nehme die Lebensqualität und der Umweltschutz zu und damit auch die Gesundheit der betroffenen Stadtbewohner – das alles sorge für massive Einsparungen bei der Stadtverwaltung (wenn diese für die Gesundheitskosten aufkommen muss) oder eben der öffentlichen Haushalte.
- “Die Zoos scheitern auf ganzer Linie” — Süddeutsche.de — sind zoos noch zeitgemäß? bringen sie uns, der umwelt oder den tieren irgend etwas?
Machen wir uns nichts vor: Zoos sind Gefängnisse, in denen die Tiere lebenslang eingesperrt sind. Die Haltung von exotischen Wildtieren sollte auslaufen. Keine Nachzuchten, keine Importe mehr. Solange die gegenwärtig lebenden Tiere noch da sind und nicht ausgewildert werden können, müssen sie so gehalten werden, dass ihre Bedürfnisse und Ansprüche erfüllt sind, und nicht die der Besucher. Wo das nicht geht, müssen eigene Refugien für sie geschaffen werden. Im Übrigen müsste das Steuergeld, das in immer neue Zoogehege hierzulande gesteckt wird, besser in den Ausbau von Schutzzonen in den natürlichen Heimaten der Tiere investiert werden. Zoos passen nicht mehr in die heutige Zeit.
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