Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

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spinnennetz vor natur

Ins Netz gegangen (4.10.)

Ins Netz gegan­gen am 4.10.:

  • Why I Don’t Trust the Cloud | Poet­ry Foun­da­ti­on → ken­neth golds­mith, der betrie­ber des wun­der­ba­ren Ubu­Web, erklärt, war­um man die Cloud mit einer Por­ti­on Skep­sis betrach­ten sollte:

    I love the idea of the cloud, but I hate the rea­li­ty of it. The rea­li­ty of it is not­hing like what’s been pro­mi­sed to us. Trus­ting the cloud is a mista­ke: it’s too cen­tra­li­zed, too easi­ly blo­cked, too easi­ly con­trol­led. And it’s pri­va­ti­zed, owned, and admi­nis­tra­ted by someone other than you.

  • Zehn The­sen für den alten Frit­zen | FR → olga mar­ty­n­o­va schreibt über (gegenwarts-)literatur und den umgang mit ihr. zum beispiel:

    Kol­lek­ti­ve Fra­ge­stel­lun­gen und kol­lek­ti­ve Über­zeu­gun­gen sind immer in ihrem Kern falsch. Das ein­zi­ge, was die Lite­ra­tur einem Leser schul­dig ist: sei­nen indi­vi­du­el­len Men­schen aus dem Ker­ker des kol­lek­ti­ven Men­schen zu befreien. 

  • Die Theo­rie der Fil­ter­bla­sen ist nicht län­ger halt­bar – Wir lei­den bereits unter dem Fil­ter-Clash | NZZ → pörk­sen argu­men­tiert hier, dass die fil­ter­bla­sen gar nicht so pro­ble­ma­tisch sei­en, weil sie eben gar nicht funk­tio­nie­ren, son­dern die ver­schie­de­nen zir­kel in den infor­ma­tio­nen vehe­ment aufeinanderprallen

    Das Denk­bild der Fil­ter­bla­se ist irre­füh­rend – und zwar gleich aus meh­re­ren Grün­den. Zum einen wider­spricht die Idee der von Algo­rith­men deter­mi­nier­ten Extrem­ab­schot­tung der all­täg­li­chen Erfah­rung. […] Zum ande­ren wider­spricht die Fil­ter­bla­sen­idee den Grund­ein­sich­ten der Netz­werk­theo­rie, über die seit den 1970er Jah­ren dis­ku­tiert wird. Man weiss: Schwa­che Ver­bin­dun­gen und locke­re Bezie­hun­gen (soge­nann­te weak ties im Sin­ne der Netz­werkso­zio­lo­gie) sind eben des­halb so nütz­lich, weil sie einen mit unter­schied­li­chen, unbe­kann­ten und gänz­lich uner­war­te­ten Infor­ma­tio­nen kon­fron­tie­ren. Und das Netz ist das Bezie­hungs­uni­ver­sum der schwa­chen Ver­bin­dun­gen. […] Die Wahr­schein­lich­keit, mit unter­schied­li­chen Infor­ma­tio­nen kon­fron­tiert zu wer­den, steigt in sol­chen Netz­wer­ken mit schwa­chen Ver­bin­dun­gen rasant an. […] Und schliess­lich wider­spricht die Theo­rie der Fil­ter­bla­se den inzwi­schen publi­zier­ten empi­ri­schen Stu­di­en, die in immer neu­en Vari­an­ten und Varia­tio­nen zwei­er­lei zei­gen: Ers­tens ist unser Infor­ma­ti­ons­uni­ver­sum sehr viel viel­fäl­ti­ger als gedacht, trotz der per­so­na­li­sier­ten Infor­ma­ti­ons­aus­wahl. Zwei­tens ist das, was Fil­ter­bla­se genannt wird, immer auch ein Sym­ptom unse­res Infor­ma­ti­ons­ver­hal­tens, Indiz unse­rer eige­nen Inten­tio­nen und Faszinationen.

  • The Coders Pro­gramming Them­sel­ves Out of a Job | Atlan­tic → ein schö­ner erklär­text über pro­gram­mie­rer, die sich selbst über­flüs­sig machen – weil sie ihre arbeit auto­ma­ti­sie­ren, d.h. pro­grm­a­mie­ren – und dann nichts mehr zu tun haben. und über die gesell­schaft­li­chen, ethi­schen und wirt­schaft­li­chen auswirkungen,die das haben kann/​wird
gefrorene schneeflocke

Ins Netz gegangen (13.12.)

Ins Netz gegan­gen am 13.12.:

  • „Mein Kampf“ wird öfter in der Schu­le gele­sen | SZ → die edi­ti­on scheint also tat­säch­lich zu wirken:

    Seit der Ver­öf­fent­li­chung der his­to­risch-kri­ti­schen Aus­ga­be von Adolf Hit­lers „Mein Kampf“ wird das Buch immer öfter an baye­ri­schen Schu­len behan­delt. Beson­ders in Mit­tel- und Berufs­schu­len wer­den jetzt mehr Aus­schnit­te der Hetz­schrift auf unter­schied­lichs­tes Wei­se in den Unter­richt eingebunden. 

  • Alles online? | digi­thek blog → von wegen alles ist digi­tal – die zen­tral­bi­blio­thek zürich hat in ihrem bestand mal nach­ge­schaut und ‑gezählt:

    Es ist noch längst nicht alles online ver­füg­bar, was in unse­ren Maga­zi­nen steht. Und wenn es digi­tal vor­han­den ist, dann lohnt sich ein Blick in die Biblio­theks­an­ge­bo­te. Goog­le hat zwar vie­les digi­ta­li­siert, auf­grund von Urhe­ber­rech­ten sind die Wer­ke aber nicht voll­stän­dig ver­füg­bar. Und man­che Titel fin­det man wirk­lich nur in den Bibliotheken.“

  • Die Media­the­ken von ARD und ZDF: ein Hor­ror­trip | Über­me­di­en → ste­fan stuck­mann hat sich (in einem recht lan­gen text) die media­the­ken der öffent­lich-recht­li­chen sen­der in deutsch­land ange­schaut – und ist recht unter­wäl­tigt. da bin ich ja fast froh, dass ich dank media­thek­view die sei­ten nur sel­ten auf­su­chen muss …
  • „Der Pan­zer auf der Brust der Stu­den­ten“ | Zeit → hart­mut rosa über stu­den­ten, leis­tungs- und zeit­druck und das lernen

    Uni­ver­si­tä­ten sind Refle­xi­ons­in­stan­zen der Gesell­schaft. Die Atem­lo­sig­keit des wis­sen­schaft­li­chen Betriebs exis­tiert und betrifft Stu­die­ren­de und Leh­ren­de. Ich den­ke, eine Gesell­schaft, die glaubt, sich so eine Refle­xi­ons­in­stanz nicht mehr leis­ten zu müs­sen, ist dem Unter­gang geweiht. Mensch­li­che Lebens­for­men kenn­zeich­nen sich auch dadurch, dass sie sich refle­xiv wei­ter­ent­wi­ckeln, durch die Art und Wei­se, wie sie sich selbst inter­pre­tie­ren und ver­ste­hen. Und das erfor­dert eine gewis­se Distanz zum ope­ra­ti­ven Gesche­hen. Wenn man die Uni­ver­si­tät als rei­ne Aus­bil­dungs­in­sti­tu­ti­on betrach­tet, ver­liert sie ihre Reflexions‑, Kor­rek­tur- und Repa­ra­tur­funk­ti­on. […] Die Rea­li­tät ist viel­leicht, dass die Uni­ver­si­tät zu einer Ent­frem­dungs­zo­ne wird. Ziel müss­te es sein, die Uni­ver­si­tät zu einem Reso­nanz­raum zu machen. Es ist ganz schwer, unter den gegen­wär­ti­gen Bedin­gun­gen, Reso­nanz­oa­sen zu schaffen.

  • Digi­ta­li­sie­rung, Effi­zi­enz und der Rebound-Effekt | trans­form → til­man sant­a­ri­us über den rebound-effekt und die digi­ta­li­sie­rung – nicht wahn­sin­nig neu, aber eine gute zusammenfassung

    Es scheint, dass die Digi­ta­li­sie­rung nicht so ent­spannt res­sour­cen­scho­nend ist, son­dern den gesell­schaft­li­chen Stoff­wech­sel in einer Wei­se neu anregt, die die glo­ba­le Ener­gie- und Res­sour­cen­nach­fra­ge belas­tet: Die Effi­zi­enz­ge­win­ne wer­den mehr als wett­ge­macht durch den gestie­ge­nen Kon­sum den die digi­ta­len Ser­vices und damit gesun­ke­nen Prei­se anregen.

web (unsplash.com)

Ins Netz gegangen (9.11.)

Ins Netz gegan­gen am 9.11.:

  • Auf den Spu­ren der Revo­lu­tio­nä­rIn­nen | Skug → ein schö­ner foto­es­say von anton tantner.

    Lang­sam bemäch­tigt sich hier die Natur der nur sel­ten mit Blu­men geschmück­ten Grä­ber, die Denk­mä­ler von Rot­ar­mis­ten und Strom­mas­ten rot­ten vor sich hin, an den roten Ster­nen, so sie denn noch vor­han­den sind, blät­tert die Far­be ab. Das Zeug­nis ver­gan­ge­ner Sowjet­macht liegt bewusst dem Ver­fall preis­ge­ge­ben, und doch, all dem Moder und Rost zum Trotz: Ver­ein­zelt brennt eine Ker­ze – als ob sich Karl Lieb­knechts pathe­ti­sche Ankün­di­gung, die Lei­chen der hin­ge­mor­de­ten Kämp­fer wür­den wie­der auf­er­ste­hen, der­einst erfül­len wer­de, als ob den Toten bestimmt sei, in einer kom­mu­nis­ti­schen Zukunft auf­er­weckt zu werden. 

  • Durch­set­zung von Ver­kehrs­re­geln | Zukunft Mobi­li­tät → mar­tin ran­del­hoff beginnt eine serie über die gestal­tung der mobi­li­täts­wen­de mit einem plä­doy­er für eine bes­se­re durch­set­zung der ver­kehrs­re­geln, vor allem zum schutz schwä­che­rer ver­kers­teil­neh­mer wie etwa den fußgängern
  • Die Sache mit dem Leser­schwund | BR → knut cord­sen denkt über den buch­markt und sei­ne ver­än­de­run­gen nach – nicht völ­lig pes­si­mis­tisch, aber doch in ziem­lich grau­en far­ben – aller­dings v.a. aus einer öko­no­mi­schen perspektive
  • Das gefähr­li­che Rau­nen | Zeit → bern­hard pörk­sen mit einem (auch eher pau­scha­len) text zur gefahr der pau­scha­len, sich anschei­nend ver­brei­ten­den kri­tik an den medi­en (ins­ge­samt):

    Gemein­sam ist ihnen die Annah­me, die eta­blier­ten Medi­en in Deutsch­land sei­en ein im Grun­de auto­ri­tä­res Régime, eine Anstalt zur Pro­duk­ti­on geis­ti­gen Anpass­ertums. Gemein­sam ist ihnen auch die Behaup­tung, man selbst gehö­re zu einer bedroh­ten Mei­nungs­min­der­heit, die im Zwei­fel ver­folgt und bru­tal geäch­tet wer­de. […] Die gegen­wär­tig kur­sie­ren­den Theo­rien der Ent­mün­di­gung und der Mani­pu­la­ti­on, Chif­fren eines anti­li­be­ra­len Den­kens und einer heim­li­chen Sehn­sucht nach der Revol­te, hel­fen nie­mand. Und sie rui­nie­ren das Ver­trau­ens­kli­ma, das guter Jour­na­lis­mus bräuch­te, gera­de jetzt und gera­de heute.

  • Das Mus­ter der Ver­schwö­rung | FAZ → durch­aus inter­es­sant, auch wenn ich immer noch etwas fass­ung­los bin: eine ehe­ma­li­ge anhän­ge­rin chem­trail und ande­ren ver­schwö­rungs­theo­rien erzählt 
  • Luther­land ist abge­brannt | Mein Jahr mit Luther → achim land­wehrs unbe­dingt lesens­wer­te „abrech­nung“ mit dem refor­ma­ti­ons­ju­bi­lä­um 2017 und über­le­gun­gen, was dar­aus für jubi­lä­en udn unse­re geschichts­kul­tur über­haupt folgt:

    was bleibt da vom Refor­ma­ti­ons­ju­bi­lä­um? Es bleibt eine gro­ße Lee­re – eine Lee­re, die sich aber nicht breit­macht, weil das Jubi­lä­um nun zu Ende gegan­gen ist. Die­se Lee­re ist durch das Refor­ma­ti­ons­ju­bi­lä­um selbst pro­du­ziert wor­den. […] Fast zwangs­läu­fig hängt die­se inhalt­li­che Aus­höh­lung mit dem Ver­such zur nahe­zu hem­mungs­lo­sen wirt­schaft­li­chen Ver­wer­tung des Jubi­lä­ums zusam­men. Die Fei­er zu 500 Jah­ren Refor­ma­ti­on fand sich ein­ge­klemmt zwi­schen Kir­che und Kom­merz, zwi­schen Öku­me­ne und Öko­no­mie. Nein, falsch. Das Refor­ma­ti­ons­ju­bi­lä­um war nicht ein­ge­klemmt. Es hat ver­sucht, sich dort bequem ein­zu­rich­ten. […] Der Leer­lauf des Jubi­lä­ums­ge­sche­hens ergab sich nicht, weil es ein Zuviel an Refor­ma­ti­on gege­ben hät­te, son­dern weil zu wenig Refor­ma­ti­on in die­sem Jubi­lä­um war. Und der Man­gel an Refor­ma­ti­on kam dadurch zustan­de, dass man das his­to­ri­sche Ereig­nis mit­samt sei­nen kon­kre­ten Umstän­den nur in recht homöo­pa­thi­schen Dosen zum The­ma mach­te. […] Unter dem Zwang zur Aktua­li­sie­rung ver­schwand die Indi­vi­dua­li­tät und das his­to­risch Spe­zi­fi­sche bis zu Unkennt­lich­keit. […] Womit wir es hier zu tun haben, hört auf den Namen ‚fla­che Geschich­te‘: der mög­lichst geräusch­ar­me, hin­der­nis­freie und vor allem unkom­pli­zier­te Gebrauch (oder eher Miss­brauch) von Ver­gan­ge­nem für gegen­wär­ti­ge Zwe­cke. Fla­che Geschich­te wird allent­hal­ben ver­wen­det. Es ist das ver­meint­lich his­to­ri­sche Stamm­ti­sch­ar­gu­ment, das zur Erklä­rung heu­ti­ger Zustän­de her­hal­ten muss, es ist die knapp erzähl­te Vor­ge­schich­te, die Ver­gan­ge­nes genau soweit zurich­tet, dass es sich in eine linea­re Kau­sa­li­tät ein­ord­net, und es ist das kur­ze Auf­blit­zen eines Relikts aus dem Vor­ges­tern, viel­leicht ein Bild, ein Zitat, ein Film­aus­schnitt oder ein bekann­ter Name, mit denen Ver­traut­heit her­ge­stellt und die Sicher­heit evo­ziert wer­den soll, dass es genau­so war. Fla­che Geschich­te zielt drauf ab, sich der Mühen der Kom­ple­xi­tät zu ent­le­di­gen, die Gebir­ge der Zei­ten in aller Eile abzu­tra­gen, um freie Sicht auf die Ver­gan­gen­heit zu erhalten.

  • Wiki­pe­dia baut ab, oder: Was von „open“ übrig bleibt II | alba­tros → jür­gen fenn über die nega­ti­ven aus­wir­kun­gen der ent­wick­lung des webs auf die (offe­ne) orga­ni­sa­ti­on von wissen:

    Es bedarf kei­ner Erör­te­rung, dass sich dies auch noch wei­ter auf die her­ge­brach­ten Mit­mach­pro­jek­te des Web 2.0 aus­wir­ken wird. Wer an die­se Tech­nik aus Apps plus End­ge­rä­te gewöhnt ist und damit auf­wächst, wird nie auf die Idee kom­men, an einem Mas­sen­pro­jekt wie Wiki­pe­dia teil­zu­neh­men, weil er sich so etwas gar nicht mehr vor­stel­len kann. Nor­mal ist, dass man auf rie­si­ge Daten­be­stän­de zugreift, die auto­ma­ti­siert erstellt oder jeden­falls auto­ma­ti­siert aus­ge­wählt wor­den sind, aber nicht, dass man sie als Autor eigen­hän­dig mit schreibt, kura­tiert, pflegt und kol­lek­tiv ver­wal­tet. Das liegt alles zen­tral bei der Fir­ma, die es anbie­tet. Top-down, also nicht in den Hän­den einer Com­mu­ni­ty, bottom-up. 

Berliner Fernsehtum hinterm Netz

Ins Netz gegangen (22.9.)

Ins Netz gegan­gen am 22.9.:

  • Wahl­wer­bung über access.log | hei­se → krea­ti­ve, aber nicht son­der­lich effek­ti­ve idee für die wahl­wer­bung: access.logs zu nutzen …
  • Frag­ment einer Bibel von Guten­berg gefun­den | VÖB-Blog → der augs­bur­ger biblio­the­kar fand in sei­ner biblio­thek ein frag­ment einer guten­berg-bibel – eine sei­te, die als ein­band fü rein ande­res buch genutzt wurde
  • The power of the com­ma| The Eco­no­mist → über das kom­ma und sei­ne optio­na­le not­wen­dig­keit, am bei­spiel des eng­li­schen und ame­ri­ka­ni­schen gebrauchs

    As much as peo­p­le want the rules for com­mas to be iron­clad, no mecha­ni­stic rules can sub­sti­tu­te for slow pro­ofre­a­ding and redraf­ting, or even bet­ter, a good edi­tor. And having some fle­xi­bi­li­ty in punc­tua­ti­on is one of the things that gives an aut­hor a style. 

  • Nur Gutes aus der Regi­on? Die Krux mit den Lebens­mit­teln von neben­an | Geschich­te der Gegen­wart → nils wyss­mann über den trend zu regio­na­len lebens­mit­teln – und sei­ne aus­ge­blen­de­ten schattenseiten

    Doch die­se Sehn­suchts­be­wirt­schaf­tung im Diens­te des Regio­na­len funk­tio­niert nur, weil sie die glo­ba­le Dimen­si­on der bewor­be­nen Pro­duk­te aktiv aus­blen­det. […] Als Real­fik­ti­on geis­tert die Regio­na­li­täts-Illu­si­on durch die Pro­duk­ti­ons­stät­ten und Ver­kaufs­lä­den der Gross­ver­tei­ler und ist dort zu einem ver­kaufs­träch­ti­gen Teil unse­res Kon­sum­all­tags geworden. 

  • Alle sind betrof­fen | Zeit → ein gar nicht schlech­ter text zum „pro­blem“ der „identitäts“-politik (ich mag den begriff nicht beson­ders, weil er mei­nes erach­tens die gesell­schaft­li­che dimen­si­on von ungleich­hei­ten zu sehr ver­nach­läs­sigt bzw. als indi­vi­du­el­les pro­blem (noch dazu als nach­ran­gi­ges) impli­ziert … trotz­dem: cathe­ri­ne newark schafft es, aus­wüch­se abwä­gend als sol­che dar­zu­stel­len, ohne – wie so oft – das kind mit dem bade auszuschütten
spinnenetz mit tautropfen

Ins Netz gegangen (15.12.)

Ins Netz gegan­gen am 15.12.:

  • Kom­men­tar: Adblo­cker| Kuketz IT-Secu­ri­ty Blog → mike kuketz nennt adblo­cker nicht ohne grund „digi­ta­le selbst­ver­tei­di­gung“ – die sind näm­lich der bes­te weg, die ver­brei­tung von mal­wa­re einzudämmen.
  • Frank­reich: Wenn der Not­stand zur Nor­ma­li­tät wird | Netz­po­li­tik → seit über einem jahr herrscht nun schon in frank­reich der aus­nah­me­zu­stand, der wich­ti­ge rechts­staat­li­che garan­tien außer kraft setzt – und ein ende ist nicht abzu­se­hen. und von außen ist das schon lan­ge nicht mehr grenz­wer­tig, son­dern eben eines demo­kra­ti­schen rechts­staa­tes aus­ge­spro­chen unwürdig …
  • Mit Gegen­warts­mu­sik die Son­der­sphä­re ver­las­sen | neue musik­zei­tung → der kom­po­nist claus-stef­fen mahn­kopf möch­te den begriff „neue musik“ los­wer­den und schlägt als ersatz „gegen­warts­mu­sik“ vor:

    Der Begriff neue Musik sagt nichts. Denn gleich, wie man zu den Pro­duk­tio­nen sti­lis­tisch, ideo­lo­gisch oder geschmack­lich steht, ein gera­de kom­po­nier­tes, auf­ge­führ­tes impro­vi­sier­tes, instal­liers­tes „Werk“ ist immer neu, per defi­ni­tio­nem. Der Begriff neue Musik ist irre­füh­rend, denn er unter­stellt, dass etwas, was kürz­lich aus der Tau­fe geho­ben wur­de, auch etwas Neu­es brin­ge. Das ist meis­tens nicht der Fall. Und dass die­ses Neue auch die Wich­tig­keit begrün­de. Das ist eben­falls meis­tens nicht der Fall. Die Neu­heit kommt sozu­sa­gen frei Haus, garan­tiert, ohne Anstren­gung und – schlim­mer noch – ohne Hin­ter­fra­gung. Der Begriff neue Musik ist ein Armutszeugnis.
    […] Die (im wei­tes­ten Sin­ne) kom­po­nier­te Musik von heu­te, die in der GEMA als E‑Musik gehan­delt wird, ist somit Kunst­mu­sik, die aus der Gegen­wart kommt. Sie müss­te somit Gegen­warts­kunst­mu­sik hei­ßen. Oder abge­kürzt: Gegen­warts­mu­sik. Das ist der Begriff, der mir noch am geeig­nets­ten erscheint.

  • Die Digi­tal­char­ta – und was wir statt­des­sen brau­chen | irights​.info → der anwalt marc pütz-pou­la­li­on mit mei­nes erach­tens guten argu­men­ten gegen die digi­tal­char­ta und vor­schlä­ge, was statt­des­sen nötig wäre (im grun­de: durch­set­zung und wei­ter­ent­wick­lung des ein­fa­chen rech­tes anstatt nebu­lö­ser grundrechte …)
  • Paal Nils­sen-Love: Auf dem Schoß von Art Bla­key | Zeit → tobi­as lehm­kuhl hat für die „zeit“ den free-jazz-schlag­zeu­ger paal nils­sen-love porträtiert

    Fra­ge zum Schluss: Ob es auch Din­ge auf dem Schlag­zeug gebe, die er expli­zit anders habe machen wol­len als all die ande­ren Schlag­zeu­ger, die er als Kind in Sta­van­ger gehört habe? Nein, das kön­ne man so nicht sagen. Er habe eher alles in sich auf­ge­saugt und sei­ne eige­ne Sache dar­aus gemacht. Musik geht eben durch den gan­zen Kör­per. Beson­ders die des Schlagzeugs. 

Ins Netz gegangen (10.10.)

Ins Netz gegan­gen am 10.10.:

  • Fleu­ron → coo­le sache: eine daten­bank von orna­men­ten des buch­drucks des 18. jahrhunderts

    Fleu­ron is a data­ba­se of eigh­te­enth-cen­tu­ry prin­ters’ orna­ments. Eigh­te­enth-cen­tu­ry books were high­ly deco­ra­ted and deco­ra­ti­ve. Their pages were ador­ned with orna­ments that ran­ged from small flo­ral embel­lish­ments to lar­ge and intri­ca­te head- and tail­pie­ces, depic­ting all man­ner of peo­p­le, places, and things. Fleu­ron includes orna­ments cut by hand in blocks of wood or metal, as well as cast orna­ments, engra­vings, and fleu­rons (orna­men­tal typography).

    Prin­ters’ orna­ments are of inte­rest to his­to­ri­ans from many disci­pli­nes (learn more here), not least for their importance as examp­les of ear­ly gra­phic design and craft­sman­ship. The­se minia­tu­re works of art can help sol­ve the mys­te­ries of the book trade, and they can be used to detect pira­cy and fraud.

  • We Need to Save the Inter­net from the Inter­net of Things | Mother­board → bruce schnei­er über die sicher­heits­pro­ble­me, die – schon jetzt abseh- und spür­bar, in naher zukunft aber um ein viel­fa­ches poten­ziert – das „inter­net of things“ darstellt

    What this all means is that the IoT will remain inse­cu­re unless govern­ment steps in and fixes the pro­blem. When we have mar­ket fail­ures, govern­ment is the only solu­ti­on. The govern­ment could impo­se secu­ri­ty regu­la­ti­ons on IoT manu­fac­tu­r­ers, for­cing them to make their devices secu­re even though their cus­to­mers don’t care. They could impo­se lia­bi­li­ties on manufacturers

    we need to build an inter­net that is resi­li­ent against attacks like this. But that’s a long time coming.

  • „vor­wärts“ und nicht ver­ges­sen? | car­ta → klaus vater über den „vor­wärts“, mit inter­es­san­ten anekdoten
  • Was läuft: Musik war immer wich­tig | der Frei­tag → über die musik, die seri­en für die end-cre­dits benutzen …
  • Wei­ma­rer Repu­blik: Hat­te Wei­mar eine Chan­ce? | ZEIT ONLINE → die „zeit“ stellt zwei bewer­tun­gen der wei­ma­rer repu­blik gegen­über – von tim b. mül­ler und andre­as wir­sching. inter­es­sant die unter­schie­de (mül­ler wie­der­holt, was er seit zwei jah­ren auf allen kanä­len mit­teilt …), aber auch die gemein­sam­kei­ten. und viel­leicht soll­te man die bei­den ansätze/​bewertungen über­haupt gar nicht so sehr als gegen­sät­ze, son­dern als ergän­zun­gen betrachten …

Ins Netz gegangen (6.6.)

Ins Netz gegan­gen am 6.6.:

  • Faking it – the gre­at unmen­tionable of orches­tral play­ing | the strad → Given today’s high stan­dards of musi­ci­an­ship, you might think top orches­tral string play­ers can play any­thing, but the­re are times when the best they can do is give the impres­si­on of play­ing every note as written
  • Igor Levit: „Es ist so unheim­lich geil“ | ZEIT ONLINE → der groß­ar­ti­ge igor levit lässt sich von moritz von uslar fra­gen zu beet­ho­ven stel­len und hat ein paar coo­le ant­wor­ten auf teil­wei­se etwas dümm­li­che fra­gen (die sich uslar nicht mal selbst über­le­gen konnte …)
    krank aller­dings ist der angeb­li­che anlass: das beet­ho­ven-jubi­lä­um 2020 – sind ja nur noch vier jah­re, aber was soll’s, damit war die „zeit“ bestimmt das ers­te medi­um, das das jubi­lä­um ein­ge­läu­tet hat …
  • Aaron Sor­kin Con­ju­res a Mee­ting of Oba­ma and Bart­let – The New York Times → erst jetzt gefun­den: aaron sor­kin hat sich für die NYTi­mes ein tref­fen von oba­ma und dem west-wing-prä­si­dent bart­lett 2008 ausgemalt.
  • Koh­le­aus­stieg ver­tagt | kli​ma​ret​ter​.info → aus kurz­fris­ti­gen poli­ti­schen über­le­gun­gen (und angst) ver­gei­gen die regie­run­gen deutsch­lands die ener­gie­wen­de immer mehr, schie­ben sie immer wei­ter in die zukunft und hin­ter­las­sen immer grö­ße­re probleme
  • Kli­ma­wan­del: Der unglaub­li­che Eier­tanz der Meteo­ro­lo­gen | FAZ → joa­chim mül­ler-jung hat genug vom eier­tanz der meterologen:

    Aber wie lan­ge sol­len sich Meteo­ro­lo­gen, die wie kaum eine zwei­te For­scher­gil­de öffent­lich Gehör fin­den, hin­ter einem omi­nö­sen sta­tis­ti­schen Rau­schen ver­ste­cken, nur weil sie das Offen­kun­di­ge – den beschleu­nig­ten Kli­ma­wan­del – als poli­ti­sche Kor­rekt­heit und des­we­gen als unan­ge­mes­se­ne wis­sen­schaft­li­che Inter­pre­ta­ti­on betrach­ten? Die meteo­ro­lo­gi­sche Exper­ti­se steckt selbst in einem Tief­druck­sumpf. Sie täte auch des­halb gut dar­an, ihre ver­quas­ten kli­ma­to­lo­gi­schen Sprach­re­gu­la­ri­en auf­zu­ge­ben, weil sie mit zwei­deu­ti­gen Aus­flüch­ten die anti­wis­sen­schaft­li­chen Res­sen­ti­ments nur mehr schürt.

  • „Vor 10.000 Jah­ren waren die Euro­pä­er schwarz“ – Johan­nes Krau­se im Gespräch | Migra­ti­on → sehr inter­es­san­tes und span­nen­des inter­view mit dem paläo­ge­ne­ti­ker johan­nes krau­se über migra­tio­nen, aus­se­hen etc.

    Vor der Eis­zeit hat­ten die bis­her unter­such­ten Men­schen in Euro­pa alle brau­ne Augen, nach der Eis­zeit waren die Augen blau. Die Ureu­ro­pä­er, die vor zehn­tau­sen­den Jah­ren in Euro­pa leb­ten, hat­ten eine dunk­le Haut­far­be. Das ent­spricht nicht dem übli­chen Bild. Wenn ich ins Muse­um gehe, sind die Jäger und Samm­ler von vor 10.000 Jah­ren meist weiß dar­ge­stellt – dabei waren sie schwarz und hat­ten blaue Augen. Sie wie­sen kei­nes der Gene auf, die heu­te eine hel­le Haut­far­be ver­ur­sa­chen. Die heu­ti­ge hel­le Haut hat sich erst in der Bron­ze­zeit in Euro­pa aus­ge­brei­tet, also vor zir­ka 5.000 Jahren.

  • Read more blogs | Seth’s blog → seth godin:

    rea­ding more blogs is one of the best ways to beco­me smar­ter, more effec­ti­ve and more enga­ged in what’s going on. The last gre­at online bargain. 

    – sehr rich­tig. und wirk­lich so ein­fach umzu­set­zen. rss und sei­ne rea­der sind mei­nes erach­tens immer noch die am meis­ten unter­schätz­te tech­nik im internet

Ins Netz gegangen (30.5.)

Ins Netz gegan­gen am 30.5.:

  • Kleist-Edi­ti­on: Ein trau­ri­ges Ende | Süd­deut­sche → kleist-exper­te und ‑her­aus­ge­ber klaus mül­ler-sal­get berich­tet vom sehr unrühm­li­chen umgang des han­ser-ver­la­ges mit der offen­bar grot­ten­schlech­ten, aber als ulti­ma­ti­ven ange­prie­se­nen kleist-lese­aus­ga­be von roland reuß und peter staeng­le – nach­dem der ver­lag eine revi­si­on ver­sprach, die feh­ler­haf­te aus­ga­be aber mun­ter wei­ter ver­kauf­te, stellt er sie nun gänz­lich ein (das sind übri­gens die ver­la­ge, die über die vg wort geld von den urhe­bern haben wol­len – für ihre uner­setz­li­chen leistungen …)
  • re:publica 2016 – Thors­ten Schrö­der & Frank Rie­ger: Ad-Wars → span­nen­der vor­trag von frank rie­ger & thors­ten schrö­der über adblo­cker, mal­wa­re und gefah­ren­ab­wehr im netz (mit lösungvorschlägen!)
  • Muse­ums­di­rek­tor Köh­ne im Gespräch: Wir müs­sen es wagen! | FAZ → eck­art kröh­ne, direk­tor des badi­schen lan­des­mu­se­ums, will sein muse­um öff­nen – die faz spricht im inter­view von einer „revo­lu­ti­on von unten“:

    Muse­en sind eigent­lich so ange­legt, dass sie die wis­sen­schaft­lich fach­li­che Deu­tungs­ho­heit für ihre Inhal­te haben. Wir ver­su­chen, neben die­sem kura­to­ri­schen Strang einen zwei­ten Strang zu ent­wi­ckeln, bei dem wir sel­ber nicht mehr deu­ten, son­dern die Nut­zer und Nut­ze­rin­nen des Muse­ums das tun.

  • Kri­se des Libe­ra­lis­mus: Ein auto­ri­tä­res Ange­bot | Zeit → tho­mas ass­heu­ser ver­sucht sich in der „zeit“ an einer ana­ly­se der situa­ti­on des libe­ra­lis­mus – und so viel er rich­tig beob­ach­tet, fra­ge ich mich doch, ob sein aus­gangs­punkt – dass näm­lich „unse­re“ moder­ne libe­ra­le gesell­schaft so eng mit dem libe­ra­lis­mus zusam­men­hängt, wirk­lich rich­tig ist. ich ten­die­re ja eher zur annah­me, dass die poli­tik der letz­ten jahre/​jahrzehnte genau das – näm­lich den libe­ra­lis­mus – ver­lo­ren hat, auch ohne in das auto­ri­tä­re geham­pel der rech­ten zu verfallen.

    Man kann sich leicht aus­ma­len, welch kleb­ri­ge Attrak­ti­vi­tät eine sol­che Apart­heid­ge­sell­schaft ent­wi­ckelt, wenn Bür­ger das Gefühl haben, sie sei­en Moder­ni­sie­rungs­ver­lie­rer und könn­ten sich für ihre libe­ra­le Frei­heit nichts kau­fen. Die rech­te Alter­na­ti­ve ver­spricht dage­gen die Befrei­ung von der Befrei­ung und den Abschied von Euro­pa sowie­so. Sie malt die Nati­on als gute Stu­be mit Hirsch­ge­weih und kugel­si­che­ren But­zen­schei­ben, als Trutz­burg gegen Ter­ror, Kli­ma­ka­ta­stro­phe und Flücht­lin­ge, kurz: als wet­ter­fes­ten Herr­gotts­win­kel für Men­schen mit apo­ka­lyp­ti­schen Vor­ge­füh­len, die nicht zu Unrecht fürch­ten, die „Welt drau­ßen“ kön­ne über ihren Köp­fen zusam­men­bre­chen. Das auto­ri­tä­re Ange­bot verfängt.

  • Exzel­lenz­in­itia­ti­ve: Pri­vat ein Las­ter, öffent­lich eine Tugend | FAZ → jochen hörisch über den „dou­ble­speak“ in bezug auf die exzellenziniative,die auch vie­le (betei­lig­te) wis­sen­schaft­ler für sub­op­ti­mal bis unsinn hal­ten, das aber selten/​kaum öffent­lich sagen

    Man muss kein appro­bier­ter Medi­en- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft­ler sein, um die all­täg­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on an den Uni­ver­si­tä­ten über die alte wie die neu auf­ge­leg­te Exzel­lenz­in­itia­ti­ve auf­fal­lend und ana­ly­se­be­dürf­tig zu fin­den. Denn immer wie­der macht sich ein pro­fa­nes Dilem­ma bemerk­bar. Im ältes­ten Medi­um, der face-to-face-com­mu­ni­ca­ti­on, wird noch sehr viel stär­ker als sonst gänz­lich anders über die Exzel­lenz­in­itia­ti­ve gespro­chen als in der publi­zier­ten Schrift­form. Antrags­pro­sa oder Ver­laut­ba­run­gen von offi­ziö­sen Uni­ver­si­täts­zeit­schrif­ten begrü­ßen die Erneue­rung der Exzel­lenz­in­itia­ti­ve, ansons­ten aber hört man zumeist läs­ter­li­che Reden.

  • Corporate’s Child | text­dump → zur lage der poli­tik eini­ge schar­fe beob­ach­tun­gen und anmer­kun­gen in guen­ter hacks textdump:

    Der Staat gibt vor, alles sehen zu kön­nen (sie­he Punkt 2), wenn er aber han­deln soll, tut er so, als sei­en ihm die Hän­de gebun­den, von der bösen EU, durch inter­na­tio­na­le Ver­trä­ge, durch Res­sour­cen­man­gel, durch die all­ge­mei­ne Wirt­schafts­lo­gik, die halt nun mal so ist. Wenn der Staat agiert, dann nur mit noch mehr Repres­si­on nach unten, weil das halt ein­fa­cher ist, als Steu­ern von Ama­zon zu ver­lan­gen. Die­se Dis­kre­panz führt zu einer Art Theo­di­zeege­fühl, die schon ziem­lich mas­si­ve Welt­re­li­gio­nen hat abschmel­zen lassen. 

    Die neo­na­tio­na­lis­ti­schen Par­tei­en sind nicht des­we­gen so erfolg­reich, weil sie dis­rup­tiv wären, son­dern weil sie bestehen­de Leit­li­ni­en der Main­stream-Poli­tik der letz­ten 30 Jah­re kon­se­quen­ter und skru­pel­lo­ser wei­ter­den­ken als die Cor­po­ra­te-Poli­ti­ker selbst.

Ins Netz gegangen (28.4.)

Ins Netz gegan­gen am 28.4.:

  • Sexu­al­straf­recht: Wäre die Vagi­na doch ein Auto | Spie­gel → mara­ge­re­te sto­kow­ski in ihrer kolum­ne über die erbärm­li­chen ver­su­che des jus­tiz­mi­nis­ters maas & der gro­ßen koali­ti­on, ein zeit­ge­mä­ßes sexu­al­straf­recht zu schaffen

    Ach, wär die Vagi­na doch ein Auto, sie wär jetzt schon in Deutsch­land ange­nehm sicher. 

  • „Alles hand­schrift­lich und auf Papier“ – Lek­to­ren lieben’s ana­log – pubiz :: Home Redaktion/​Lektorat → kath­rin pas­sig über arbeits­pro­zes­se in verlagen:

    Die für mich als Autorin sicht­ba­ren Arbeits­pro­zes­se in den mir bekann­ten Ver­la­gen sind auf dem Stand der frü­hen 90er Jah­re. Ich wun­de­re mich über die­ses feh­len­de Inter­es­se an den Werk­zeu­gen der Text­ver­ar­bei­tung in einer Bran­che, in der der Text doch eini­ger­ma­ßen zen­tral ist. 

    ich bin mir frei­lich nicht sicher, ob digi­tal immer auto­ma­tisch bes­ser als ana­log ist (was pas­sig durch­aus impliziert)

  • big chan­ges: I am lea­ving own­Cloud, Inc. today → frank kar­lit­schek ver­lässt sei­ne fir­ma, die own­cloud inc., bleibt dem pro­jekt aber erhalten:

    The com­mu­ni­ty has grown tre­men­dous­ly, with con­tri­bu­ti­ons by almost 1000 peo­p­le over the last 6 years, over 80 every sin­gle month. Not­hing is per­fect, the com­pa­ny could have done a bet­ter job reco­gni­zing the achie­ve­ments of the com­mu­ni­ty. It some­ti­mes has a ten­den­cy to con­trol the work too clo­se­ly and dis­cus things intern­al­ly. But over­all, the balan­ce was not too bad.

    da selbst ich das „knir­schen“ mit­be­kom­men habe, muss es da doch eini­ge ver­wer­fun­gen gege­ben haben … mal sehen, wie es mit own­cloud weitergeht

  • Kunst in der DDR → eher zufäl­lig ent­deckt: das ziem­lich coo­le pro­jekt des „Bild­at­las: Kunst in der DDR“ mit bil­dern und sehr, sehr vie­len beglei­ten­den materialien

    Der­zeit sind 20.400 Wer­ke aus 162 Samm­lun­gen erfasst. Neben den bekann­ten Wer­ken der „Kunst in der DDR“ befin­det sich dar­un­ter auch eine Viel­zahl von Wer­ken, die bis­lang weit­ge­hend unbe­kannt waren oder als ver­schol­len gal­ten. In den betei­lig­ten For­schungs­teams wer­den neben der Doku­men­ta­ti­on der Samm­lun­gen eben­so die For­men des Bild­trans­fers, die „Wege der Bil­der“ in die öffent­li­chen Samm­lun­gen, ana­ly­siert. So waren in der DDR statt musea­ler Eige­n­erwer­bun­gen staat­lich finan­zier­te Ankäu­fe und kul­tur­po­li­tisch inten­dier­te „Über­eig­nun­gen“ ent­schei­dend. Durch das Ver­bund­pro­jekt wird nun neben der Samm­lungs­do­ku­men­ta­ti­on auch eine Ver­net­zung der Bestands­da­ten der Muse­en und wei­te­rer Samm­lun­gen erreicht, die für eine zukünf­ti­ge Erschlie­ßung und Nut­zung der Wer­ke sowie für eine Neu­be­fra­gung der Küns­te in der DDR unum­gäng­lich ist.

    Die For­schungs­er­geb­nis­se wer­den in einem gedruck­ten „Bild­at­las“ sowie durch eine inter­net­ba­sier­te Daten­bank öffent­lich zugäng­lich gemacht. Die Koope­ra­ti­on mit den außer­mu­sea­len und musea­len Ein­rich­tun­gen – von klei­nen Hei­mat­mu­se­en über die stadt- und kul­tur­ge­schicht­li­chen Muse­en bis hin zu den gro­ßen Kunst­mu­se­en in Leip­zig, Dres­den, Schwe­rin, Frankfurt/​Oder und Ber­lin – ermög­licht es, bis­lang im Depot ver­wahr­te und nicht ver­öf­fent­lich­te Wer­ke wie­der „sicht­bar“ zu machen. Die gro­ße Aus­stel­lung „Abschied von Ika­rus. Bild­wel­ten in der DDR – neu gese­hen“ in Koope­ra­ti­on mit der Klas­sik Stif­tung Wei­mar prä­sen­tiert die Ergeb­nis­se des Ver­bun­des im Neu­en Muse­um Weimar.

  • Schö­ner Ver­le­gen – mit dem Geld ande­rer Leu­te | Über­me­di­en → ste­fan nig­ge­mei­er sehr gut & rich­tig zu den ein­sei­tig hyper­ven­ti­lie­ren­den medi­en­re­ak­tio­nen auf das vg-wort-urteil:

    Wenn jetzt wirk­lich das gro­ße Ver­lags­ster­ben ein­setz­te, wäre das eine bemer­kens­wer­te Iro­nie: Es wür­de bedeu­ten, dass das gan­ze schö­ne Geschäft über vie­le Jah­re nur funk­tio­nier­te, weil Ver­la­ge rechts­wid­rig Geld kas­sier­ten, das eigent­lich den Urhe­bern zuge­stan­den hätte. 

  • Müll­ent­sor­ger in Sozia­len Netz­wer­ken „Sie berich­ten von Depres­sio­nen“ | taz → Tau­sen­de Phil­ip­pi­ner sor­tie­ren aus, was uns im Inter­net an Bil­dern nicht begeg­nen soll. Der Ber­li­ner Thea­ter­re­gis­seur Moritz Rie­se­wieck hat dort recherchiert.

    Was wir in Mani­la sehen, ist die Pas­si­ons­ge­schich­te des Internetzeitalters.

Ins Netz gegangen (20.4.)

Ins Netz gegan­gen am 20.4.:

  • The Stran­ge Tale of Social Auto­psy, the Anti-Harass­ment Start-up That Des­cen­ded Into Gamer­ga­te Truthe­rism | NYMag → tol­le geschich­te über ein kick­star­ter-pro­jekt, das auf omi­nö­se wei­se hate-speech & cyber­bul­ling bekämp­fen woll­te und dann ganz schnell sich selbst in gamer­ga­te-ver­schwö­run­gen ver­strick­te – weil die initia­to­rin offen­bar kei­ne ahnung hat(te), was im inter­net der jetzt­zeit so alles pas­siert …: „So over­all, Social Autopsy’s Kick­star­ter roll­out has not been wit­hout its hiccups.“
  • Infor­ma­tio­nel­le Selbst­zer­trüm­me­rung | ctrl+verlust → inter­es­san­te über­le­gun­gen von mspro: hin­dert das kon­zept der infor­ma­tio­nel­len selbst­be­stim­mung nicht eigent­lich einen effek­ti­ven daten­schutz oder einen schutz der indi­vi­du­en vor miss­bräuch­li­cher nut­zung ihrer daten?

    Man kann das noch wei­ter­spin­nen, wie ich es ja bereits seit eini­gen Jah­ren tue 4: Wenn wir 1. nicht mehr kon­trol­lie­ren kön­nen, wel­che Daten über uns an wel­chen Stel­len gesam­melt wer­den, weil wir die gan­ze Welt mit immer mehr und immer unsicht­ba­re­ren Sen­so­ren ausstatten;
    Wenn wir 2. die Kapa­zi­tä­ten von Lei­tun­gen und Daten­trä­gern immer wei­ter erhö­hen, so dass Daten in immer grö­ße­rem Umfang immer pro­blem­lo­ser von A nach B kopiert wer­den können;
    Wenn wir 3. immer bes­se­re Metho­den und Soft­ware zur Daten­aus­wer­tung bereit­stel­len, die noch aus den unschul­digs­ten Daten kom­ple­xe Pro­fil­bil­dun­gen und unvor­her­ge­se­he­ne Erkennt­nis­se erlauben;
    Wenn wir also den infor­ma­tio­nel­len Kon­troll­ver­lust auf den Ebe­nen der Samm­lung, Spei­che­rung und Aus­wer­tung erle­ben, wie kön­nen wir dann über­haupt noch – egal wo – von einer „infor­mier­ten Ein­wil­li­gung“ spre­chen, ohne uns in die eige­ne Tasche zu lügen?

  • Klei­ne Kri­tik am digi­ta­len Dis­kurs | Bob Blu­me → bob blu­me ist vom „digi­ta­len dis­kurs“ etwas des­il­lu­sio­niert und über­legt, was digi­ta­le bil­dung in der schu­le soll/​kann/​muss … – auch die kom­men­ta­re steu­ern inter­es­san­te über­le­gun­gen bei
  • Kli­ma­wan­del: Wir Umwelt­ver­wal­ter | Zeit → guter text über die ent­wick­lung der umwelt­be­we­gung und ‑poli­tik in der schweiz

    Wir Schwei­zer sind gute Umwelt­ver­wal­ter, sehen uns gern als Vor­bil­der und sind manch­mal ganz gern auch Umwelt­träu­mer, und wo Umwelt­schutz kos­tet, haben wir das Geld dafür. Sobald es aber um Ver­hal­tens­wei­sen oder gar um Macht­struk­tu­ren geht, las­sen wir lie­ber alles beim Alten.

    Für die anste­hen­den gro­ßen Umwelt­pro­ble­me vom Kul­tur­land­ver­lust über das Arten­ster­ben bis zum Kli­ma­wan­del wird das nicht genügen. 

  • HIS­TO­di­gi­ta­LE → oer-platt­form der leip­zi­ger uni für das fach geschich­te, mit schwer­punkt auf leipzig-themen
  • „Lie­ber Papa“ – Toch­ter bit­tet Ihren Vater um ein Gefal­len – You­Tube
  • Old man yells at cloud | Cof­fee And TV → auch nerds seh­nen sich nach der guten, alten zeit – nur begrün­den sie es halt mit einem douglas-adams-zitat
    (im grun­de trifft lukas aber einen punkt, den ich ähn­lich emp­fin­de, was die ver­füg­bar­keit von musik, bil­dern, tex­ten angeht …)
  • The cult of memo­ry: when histo­ry does more harm than good | The Guar­di­an → sehr gute über­le­gun­gen (mit vie­len bei­spie­len) von david rieff über den „kult der erin­ne­rung“, das unbe­ding­te „nie ver­ges­sen“ und die pro­ble­me, die das (gesell­schaft­lich) her­vor­ru­fen kann

    The con­se­quence of this is that remem­brance as a spe­ci­es of mora­li­ty has beco­me one of the more unas­sailable pie­ties of the age. Today, most socie­ties all but vene­ra­te the impe­ra­ti­ve to remem­ber. We have been taught to belie­ve that the remem­be­ring of the past and its corol­la­ry, the memo­ri­a­li­sing of coll­ec­ti­ve his­to­ri­cal memo­ry, has beco­me one of humanity’s hig­hest moral obligations.

    But what if this is wrong, if not always, then at least part of the time? What if coll­ec­ti­ve his­to­ri­cal memo­ry, as it is actual­ly employ­ed by com­mu­ni­ties and nati­ons, has led far too often to war rather than peace, to ran­cour and resent­ment rather than recon­ci­lia­ti­on, and the deter­mi­na­ti­on to exact reven­ge for inju­ries both real and ima­gi­ned, rather than to com­mit to the hard work of forgiveness?

    […]

    The­re is also too much remem­be­ring, and in the ear­ly 21st cen­tu­ry, when peo­p­le throug­hout the world are, in the words of the his­to­ri­an Tzve­tan Todo­rov, “obses­sed by a new cult, that of memo­ry”, the lat­ter seems to have beco­me a far grea­ter risk than the former.

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