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Schlagwort: kapitalismus Seite 1 von 2

zaun im schnee

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Ins Netz gegan­gen am 28.2.:

  • Düs­sel­dor­fer Ver­klä­rung | Begleit­schrei­ben → anläss­lich der „Düs­sel­dor­fer Erklä­rung“ der klein(eren) ver­la­ge und den wunsch nach för­de­rung und prei­se für die immense kul­tu­rel­le (sie behaup­ten sogar, es sei eine künst­le­risch) leis­tung die­ser ver­la­ge schlägt gre­gor keu­sch­nig vor, gleich nägel mit köp­fen zu machen:

    Aber es gibt noch Stei­ge­rungs­po­ten­ti­al. Wie wäre es mit einem Auf­ruf, den Leser, die Lese­rin mit einem adäqua­ten Preis staat­lich zu unter­stüt­zen? Die Kri­te­ri­en für die Preis­ver­ga­be sind leicht zu eru­ie­ren: Der preis­wür­di­ge Leser, die preis­wür­di­ge Lese­rin, muss min­des­tens 50 Bücher im Jahr lesen (3 davon Lyrik und min­des­tens 20% von soge­nann­ten unab­hän­gi­gen Ver­la­gen). Er/​Sie ver­steht sein Tun als künst­le­ri­sche Leis­tung. Ein Dienst an der Lite­ra­tur.

  • Wie ich bei­na­he ein Pla­gi­at ent­hüll­te | Zeit → eine net­te geschich­te über (klas­si­sche) musik und die ver­wir­rung, die fal­sche met­da­da­ten bei strea­ming­diens­ten aus­lö­sen kön­nen, hat gabri­el yoran hier auf­ge­schrie­ben
  • Bür­ger­meis­ter, fangt ein­fach an! | Zeit → ste­fan ramm­ler for­dert nicht ganz zu unrecht dazu auf, bei der ver­kehrs­po­li­tik und vor allem der ver­kehrs­wen­de nicht immer nur auf die bun­des­po­li­tik zu star­ren und zu war­ten, son­dern auch lokal und kom­mu­nal zu den­ken und vor allem zu han­deln

    Es ist ja nicht so, dass klu­ge, gut ver­wo­be­ne und lang­fris­tig aus­ge­rich­te­te Kon­zep­te für einen zukunfts­ge­rech­ten Umbau des Mobi­li­täts­sys­tems in Deutsch­land fehl­ten. Man wüss­te sehr wohl, wie es gin­ge – man will es aber nicht wol­len oder glaubt, es nicht wol­len zu kön­nen. Noch immer haben die Han­deln­den nicht ver­stan­den, dass das Behar­ren beim Alten oder wei­te­re Inno­va­tio­nen in der fos­si­len Mas­sen­mo­to­ri­sie­rung eben gera­de nicht die Zukunft der deut­schen Auto­in­dus­trie sichern.

  • Die Köni­gin des poe­ti­schen Eigen­sinns | Zeit → micha­el braun wür­digt die gro­ße lyri­ke­rin elke er zu ihrem 80. geburts­tag
  • Platt­form-Kapi­ta­lis­mus: „Wir müs­sen über Ver­staat­li­chung nach­den­ken“| Zeit → inter­es­san­tes inter­view mit Nick Srnicek über platt­for­men, die platt­form­öko­no­mie und die damit ver­bun­de­nen ver­än­de­run­gen

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  • re:publica 2016 – Richard Sen­nett: The City as an Open Sys­tem → richard sen­nett sprach bei der re:publica sehr gut über open & smart cities, stadt­ent­wick­lung, gren­zen und begeg­nun­gen
  • Last Week Tonight with John Oli­ver: Sci­en­ti­fic Stu­dies (HBO) → John Oli­ver erklärt wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en und (Wissenschafts-)Journalismus
  • Rad­we­ge: Jetzt geht es rund | ZEIT ONLINE → sehr schö­ner text über die absur­di­tät und gewollt fak­ten-igno­rie­ren­de und ‑ver­dre­hen­de dis­kus­si­on um die för­de­rung von rad­ver­kehr in ham­burg

    Kaum eine Debat­te wird so emo­tio­nal geführt wie die um Rad­we­ge. In einer Stra­ße in Wands­bek zeigt sich nun die gesam­te Absur­di­tät des Kon­flikts.

  • The Absurd Pri­ma­cy of the Auto­mo­bi­le in Ame­ri­can Life | The Atlan­tic → auch wenn’s (v.a. bei den zah­len) pri­mär um die usa geht, gilt das im wesent­li­chen natür­lich für alle ent­wi­ckel­ten län­der

    But con­ve­ni­ence, along with Ame­ri­can histo­ry, cul­tu­re, ritu­als, and man-machi­ne affec­tion, hide the true cost and natu­re of cars. And what is that natu­re? Sim­ply this: In almost every way ima­gi­nable, the car, as it is deploy­ed and used today, is ins­a­ne.

  • Lite­ra­tur und Kapi­ta­lis­mus­kri­tik: Das Geld ver­schlingt uns | NZZ → björn hay­er in der nzz über die lite­ra­tur (d.h. über vier tex­te) und den kapi­ta­lis­mus bzw. des­sen kri­tik – er sieht da vor allem abs­trak­te schuld und schwarz­ma­le­rei, ihm fehlt sozu­sa­gen das posi­ti­ve …

    Die Schrift­stel­ler neh­men also ihre klas­si­sche Posi­ti­on als Mah­ner und Wäch­ter der Moral ein. Doch wo sind die Akteu­re, die sie zu adres­sie­ren sich bemü­hen, in einem nebu­lö­sen Sys­tem noch auf­zu­spü­ren?
    […] Sie ver­har­ren aber allein in Dia­gno­sen, die Schuld­fra­gen ins Nir­gend­wo ver­la­gern und das Sub­jekt zur macht­lo­sen Mario­net­te degra­die­ren.

    Ihre Lite­ra­tur arran­giert sich mit einem gemüt­li­chen Feind­bild, das sie wei­ter auf­bläst.

  • Sel­ec­ted Stock­hausen Scores → Bei­spiel­sei­ten/-aus­schnit­te aus Stock­hausens Par­ti­tu­ren

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  • christian2 | Pro­jekt­be­schrei­bung – an der hab wol­fen­büt­tel wird ein fürst­li­ches tage­buch aus dem 17. jahr­hun­dert ediert:

    Die digi­ta­le Edi­ti­on der Tage­bü­cher des refor­mier­ten Fürs­ten Chris­ti­an II. von Anhalt-Bern­burg (1599–1656) aus dem Zeit­raum von 1621 bis 1656 erschließt einen quan­ti­ta­tiv wie qua­li­ta­tiv ganz ein­zig­ar­ti­gen Brenn­spie­gel der deut­schen und euro­päi­schen Geschich­te sowie der viel­fäl­tigs­ten Dis­kur­se wäh­rend der ers­ten Hälf­te des 17. Jahr­hun­derts. Dar­über hin­aus weist die Quel­le einen außer­ge­wöhn­lich hohen Anteil an ver­ba­li­sier­ter zeit­ge­nös­si­scher Sub­jek­ti­vi­tät auf, der dem Text stel­len­wei­se sogar lite­ra­ri­sche Qua­li­tät ver­leiht. Die trans­dis­zi­pli­nä­re Bedeu­tung des Wer­kes bet­tet sich in eine Viel­zahl von For­schungs­in­ter­es­sen und ‑kon­tex­ten ein. Dazu zäh­len nicht nur die jüngs­ten Unter­su­chun­gen zur klas­si­schen Poli­tik- und Mili­tär­ge­schich­te, zu früh­neu­zeit­li­chen Selbst­zeug­nis­sen, zur Sozial‑, All­tags- und Geschlech­ter­ge­schich­te, zur Kon­fes­sio­na­li­sie­rung, zu ver­schie­de­nen Aspek­ten des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges, zur Hof- und Adels­for­schung oder zur Sprach‑, Lite­ra­tur- und all­ge­mei­nen Kul­tur­ge­schich­te, son­dern auch zu The­men wie der Geschich­te der Emo­tio­nen und des Trau­mes in jener Epo­che. Als eine den gegen­wär­ti­gen wis­sen­schaft­li­chen Stan­dards ent­spre­chen­de digi­ta­le Edi­ti­on wird sie den ver­schie­dens­ten For­schungs­per­spek­ti­ven eine Viel­zahl von Anknüp­fungs­punk­ten bie­ten kön­nen.
    Das in quan­ti­ta­ti­ver wie qua­li­ta­ti­ver Hin­sicht unüber­trof­fe­ne, im Lan­des­haupt­ar­chiv Des­sau-Roß­lau auf­be­wahr­te Dia­ri­um besteht aus 23 Bän­den mit unge­fähr 17.400 größ­ten­teils eigen­hän­dig in deut­scher (ca. 87%), fran­zö­si­scher (ca. 11%), ita­lie­ni­scher (ca. 1%), latei­ni­scher, spa­ni­scher und nie­der­län­di­scher Spra­che beschrie­be­nen Sei­ten.

    das ist ein ziem­lich auf­wen­di­ges, gro­ßes und lan­ges pro­jekt:

    Das auf 12 Jah­re ange­leg­te DFG-Pro­jekt beginnt mit einer drei­jäh­ri­gen Pilot­pha­se, inner­halb wel­cher zunächst die knapp 1.500 Sei­ten umfas­sen­de Peri­ode vom Janu­ar 1635 bis August 1637 tran­skri­biert und ver­öf­fent­licht wird. Deren beson­ders dich­te und viel­sei­ti­ge Nie­der­schrif­ten stel­len ein geeig­ne­tes Feld zur Bewäh­rung und Jus­tie­rung der edi­to­ri­schen Grund­satz­ent­schei­dun­gen hin­sicht­lich der Wie­der­ga­be und Kom­men­tie­rungs­tie­fe der Tex­te in den Gren­zen des zeit­lich Mög­li­chen dar. Außer­dem ver­spre­chen sie einen Ertrag, der para­dig­ma­tisch die wis­sen­schaft­li­che Bedeu­tung des gesam­ten Fürs­ten­ta­ge­bu­ches zeigt.

  • Ver­schol­le­ne Bücher zum Ers­ten Welt­krieg ent­deckt – georg giers­berg erzählt in der faz (etwas wirr) die geschich­te der offi­ziö­sen wirt­schafts­ge­schich­te des ers­ten welt­krie­ges aus den zwi­schen­kriegs­jah­ren nach, die offen­bar so bri­sant war, dass die ver­öf­fent­li­chung damals nach dem druck unter­sagt wur­de und die ent­spre­chen­den stu­di­en (fast) ver­schwun­den sind
  • Bruck­ner Online – das bruck­ner-archiv hat was online gestellt:

    bruckner-online.at ist ein umfang­reich ange­leg­tes Anton Bruck­ner-Inter­net­por­tal (Web­ar­chiv), in dem neben der elek­tro­ni­schen Doku­men­ta­ti­on hand­schriftlicher Quel­len auch Kom­po­si­tio­nen, rele­van­te Per­so­nen und Orte ent­hal­ten sind. Zudem wer­den von allen Hand­schrif­ten, Erst­dru­cken und der Alten Gesamt­aus­ga­be voll­stän­di­ge Digi­ta­li­sa­te zur Ver­fü­gung gestellt.

  • David Gar­rett: Habt mich bit­te lieb! | ZEIT ONLINE – julia spi­no­la hat sich david gar­ret mit den brahms­so­na­ten ange­hört und war nicht begeis­tert. des­halb schreibt sie einen erst­klas­si­gen ver­riss:

    David Gar­rett will end­lich wie­der als seriö­ser Musi­ker ver­stan­den wer­den und geht mit den Vio­lin­so­na­ten von Johan­nes Brahms auf Tour­nee

    sehr amü­sant auch die lese­rin­nen­stim­men – unter den fan­boys und ‑girls fin­den sich so ziem­lich alle pseu­do­ar­gu­men­te gegen kri­tik, die seit jahr­hun­der­ten wider­legt sind … (und viel hass auf jeman­den, der ihr idol nicht ver­göt­tert) – sehr amü­sant …

  • Vom Mythos der tech­ni­schen Insti­tu­ti­on « Mich­a­lis Pan­te­lou­ris – mich­a­lis pan­te­lou­ris lie­fert ein paar hin­ter­grün­de zu legi­ti­ma­ti­on, zie­len und pro­ble­men (u.a. demo­kra­tie­theo­re­ti­sche, von den öko­no­mi­schen ganz abge­se­hen) der teil­neh­mer der „troi­ka“:

    Poli­ti­sche Insti­tu­tio­nen sind nie­mals ein­fach tech­nisch, aber die hier­zu­lan­de weit­ge­hend unkri­ti­sche Dar­stel­lung der Troi­ka-Insti­tu­tio­nen als sol­che, die ein­fach nur die Ein­hal­tung von bereits aus­ge­han­del­ten Ver­trä­gen über­wa­chen sorgt dafür, dass jeder ihr Wider­spre­chen­de auto­ma­tisch als Ver­trags­bre­cher wahr­ge­nom­men wer­den muss. Das ist es, was vie­le Medi­en mit der neu­en grie­chi­schen Regie­rung machen: Um eine Dis­kus­si­on um ihre Poli­tik zu ver­mei­den, zie­hen sie die Dis­kus­si­on ins Unpo­li­ti­sche, ins Tech­ni­sche: Ver­trä­ge sind ein­zu­hal­ten; Die Regie­rung ist inkom­pe­tent (was man poli­tisch ja kaum sein kann); Sie wol­len “Refor­men zurück­dre­hen”.
    Die Wahr­heit ist eine ande­re: Die Troi­ka hat eine Poli­tik ver­tre­ten, eine Ideo­lo­gie, die in Wahr­heit nir­gends in Euro­pa eine Mehr­heit hat. Es gibt auch in Deutsch­land kei­ne neo­li­be­ra­le Mehr­heit. Es sind zwei unter­schied­li­che Din­ge, ob man auf die Ein­hal­tung von Ver­trä­gen pocht, oder ob man einem ande­ren Land eine Poli­tik auf­zwingt, und dann eine, die ganz expli­zit von der Mehr­heit der Bevöl­ke­rung abge­lehnt wird. Mit dem Mythos der rein tech­ni­schen Ein­grif­fe wird die Abschaf­fung der Demo­kra­tie ver­schlei­ert.

  • Gra­bun­gen in der St. Johan­nis­kir­che in Mainz – mar­kus schug über die spek­ta­ku­lä­ren aus­gra­bun­gen unter der johan­nis­kir­che in mainz, wo schon zu mero­wi­ni­gi­scher zeit eine gro­ße kir­che stand …
  • Peti­tio­nen: Peti­ti­on 58168 – eine wun­der­ba­re peti­ti­on (die sicher erfolg­los blei­ben wird, aber trotz­dem – im sin­ne der bewusst­seins­bil­dung – not­wen­dig ist): Der Deut­sche Bun­des­tag möge beschlie­ßen, dass homöo­pa­thi­sche Behand­lungs­me­tho­den nicht mehr als Sat­zungs­leis­tung von gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen gezahlt wer­den dür­fen. – das ist übri­gens schon der gesam­te text der peti­ti­on.
  • Kla­ge gegen Kru­zi­fix-Pflicht in Bay­ern: Karls­ru­he ver­trö­delt heik­les Urteil – taz.de – hört sich sehr pein­lich & fei­ge an, wie das bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt unter voß­kuh­le & mül­ler mit die­ser kla­ge umgeht
  • Ein­füh­rung in den Fefis­mus. | H I E R – mspr0 erklärt fefe (und den „fefis­mus“) und rech­net gleicht mit ihm ab – und ver­ba­li­siert damit ziem­lich genau mein eige­nes unbe­ha­gen mit fefe …

    Fefe ist mehr als der Mensch, es ist mehr als das Blog. Zusam­men mit sei­nem Leser­mob ist es eine Hass­ma­schi­ne. Die­se Shit­s­torm­kul­tur gegen alles, was ihnen Fremd ist, ist kaum noch ohne God­win­ge­pul­le zu beschrei­ben.[…] Die Nerd­sze­ne lei­det extrem unter dem Fefis­mus. Es wird Zeit, dass es in ihr zu einer Form der Selbst­auf­klä­rung kommt. Ne…

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  • The­re is no sci­en­ti­fic case for home­opa­thy: the deba­te is over | Edzard Ernst | The Guar­di­an – edzard ernst fasst die bemü­hun­gen der letz­ten jahr­zehn­te unter bezug­nah­me auf eine aus­tra­li­sche (meta-)studie zusam­men: homöo­pa­thie ist wis­sen­schaft­lich nicht halt­bar, sie hat kei­ne wir­kung über die pla­ce­bo-wir­kung hin­aus
  • Kolum­ne Unter Schmer­zen: Das Rein-raus-Prin­zip – taz.de – ein taz-redak­teur kommt mit dem deut­schen gesund­heits­sys­tem in berüh­rung:

    Es gibt selt­sa­me Kunst an den Wän­den, und es gibt reich­lich War­te­zeit, über die Ahnungs­lo­sig­keit von Ärz­ten in Sachen Kunst nach­zu­den­ken.

  • Schutz der eige­nen Staats­bür­ger sieht anders aus – Recht sub­ver­siv – wolf­gang kaleck erin­nert an das schick­sal kha­led el-mas­ris und das schä­bi­ge, mehr oder weni­ger rechts­beu­gen­de ver­hal­ten der deut­schen bun­des­re­gie­run­gen
  • A Tale of two Courts – chris­toph möl­lers gewohnt poin­tiert:

    Der Non­nen­ha­bit ist nicht die Volks­tracht der grund­ge­setz­li­chen Wer­te­ge­mein­schaft.

    – spä­ter aber wohl auch etwas idea­lis­tisch …

  • Karls­ru­her Beschluss: Kopf­tuch – na und? – Feuil­le­ton – FAZ – chris­ti­an gey­er ange­nehm­ge­las­senz­um aktue­len kopf­tuch-urteil des bverfg:

    Sor­gen kann man sich um vie­les. Aber wo kämen wir hin, wenn jede Sor­ge zu einem vor­sorg­li­chen Ver­bot des mut­maß­li­chen Sor­gen­an­las­ses füh­ren wür­de? Der öffent­li­che Raum ist kein kli­ni­scher Bezirk, der nach der Meta­pher der Keim­ver­mei­dung zu den­ken wäre. Auch für die bekennt­nis­of­fe­ne Gemein­schafts­schu­le gilt, dass sie Spie­gel der reli­gi­ös-plu­ra­lis­ti­schen Gesell­schaft ist, heißt es in dem Beschluss, den der Ers­te Senat des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts am Frei­tag ver­öf­fent­lich­te.

  • Femi­nis­mus: Die Angst in den Augen der Frau­en – FAZ – ein sehr guter und klu­ger text von anto­nia baum über lau­rie pen­ny und ihr neu­es buch:

    Pen­ny will einen ande­ren Femi­nis­mus. Einen Femi­nis­mus, der sich nicht aus­schließ­lich für das Ide­al­bild der Kar­rie­re­traum­frau ein­setzt, ein Femi­nis­mus für Homo­se­xu­el­le, Häss­li­che, Arme, Schwar­ze, Män­ner.
    […] Pen­ny hat kei­ne Ant­wort auf die Fra­ge, wie alles anders wer­den kann, aber das ist auch nicht ihr Job. Sie for­mu­liert nur mit abso­lu­ter Radi­ka­li­tät, dass es anders wer­den muss. Für Frau­en, Män­ner, für alle. Und dabei gelin­gen der rasend klu­gen Pen­ny dann Beob­ach­tun­gen und Ana­ly­sen, für die man sie küs­sen möch­te

  • Lau­rie Pen­ny: Lebe wild und frei! | ZEIT ONLINE – marie schmidt hat sich mit lau­rie pen­ny getrof­fen und einen zwi­schen über­mä­ßi­ger per­so­na­li­sie­rung und theo­rie schwan­ken­den text aus bos­ton mit­ge­bracht. lau­rie pen­ny:

    „Ich glau­be, die Idee einer Zukunft, in der Geschlech­ter­rol­len ganz auf­ge­ge­ben wer­den, ist ganz erschre­ckend für Män­ner, denn ihr Selbst­wert­ge­fühl stammt aus einer Welt, die es nie wirk­lich gab, in der sie die Mäch­ti­gen waren, das Geld ver­dien­ten und die Aben­teu­er bestan­den“, sagt sie, bevor sie im Café Die­sel nicht mehr still sit­zen kann und wir atem­los über den ver­schnei­ten Cam­pus ren­nen.

  • Kan­di­dat für Leip­zi­ger Buch­preis: Dich­ter am Erfolg – taz.de – lui­se chec­chin hat sich in der lyrik­sze­ne umge­hört und reka­tio­nen auf die/​einschätzungen der nomi­nie­rung von jan wag­ners „regen­ton­nen­va­ria­tio­nen“ für den preis der leip­zi­ger buch­mes­se gesam­melt
  • Moder­ne Lite­ra­tur fehlt in Lehr­plä­nen der Schu­len – san­dra kegel in der faz:

    Der Klas­sen­zim­mer-Club der toten Dich­ter
    Das kann ja wohl nicht wahr sein: Der moderns­te Autor, der in Ber­li­ner Schu­len gele­sen wird, ist seit fast sech­zig Jah­ren tot. Zur Lage der zeit­ge­nös­si­schen Lite­ra­tur in deut­schen Ober­stu­fen.

  • Bit­te malt mir kein Schaf! | – anne schüss­ler über die miss­bräuch­li­che nut­zung des „klei­nen prin­zen“ (ich bin aber doch der mei­nung, dass schon der „klei­ne prinz“ eigent­lich ziem­lich schrot­tig ist und den miss­brauch gera­de­zu her­aus­for­dert …)

    Ich moch­te mei­ne Grund­schul­leh­re­rin wie jedes nor­ma­le Grund­schul­kind sei­ne Leh­re­rin mag, aber im Nach­hin­ein muss man viel­leicht sagen, dass sie eben auch Unfug gemacht hat. Gesell­schaft­lich aner­kann­ten Unfug zwar, aber trotz­dem Unfug.

Ins Netz gegangen (9.12.)

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  • 30. Neo­hi­sto­flo­xi­kon oder Neue Flos­keln braucht das Land | Geschich­te wird gemacht – achim land­wehr wird grund­sätz­lich:

    Es ist eigent­lich immer an der Zeit, das eige­ne Den­ken über Ver­gan­gen­heit und Geschich­te mal etwas durch­zu­schüt­teln und auf den grund­sätz­li­chen Prüf­stand zu stel­len.

  • Who is afraid of jazz? | Jazz­Zei­tung – „Wer hät­te gedacht, dass ich sogar Bruck­ner ein­mal span­nen­der und fre­ne­ti­scher fin­den wür­de als neu­en Jazz!“
  • Essay: Schläf­rig gewor­den – DIE WELT – er ost­eu­ro­pa-his­to­ri­ker karl schlö­gel wider­spricht in der „welt“ den ver­fas­sern & unter­zeich­nern des auf­ru­fes „wie­der krieg in euro­pa?“ – mei­nes erach­tens mit wich­ti­gen argu­men­ten:

    Denn in dem Auf­ruf ist neben vie­len All­ge­mein­plät­zen, die die Eigen­schaft haben, wahr zu sein, von erstaun­li­chen Din­gen die Rede. So lau­tet der ers­te Satz: „Nie­mand will Krieg“ – so als gäbe es noch gar kei­nen Krieg. Den gibt es aber. Rus­si­sche Trup­pen haben die Krim besetzt
    […] Aber­mals ist vom „Nach­barn Russ­land“ die Rede: Wie muss die Kar­te Euro­pas im Kopf derer aus­se­hen, die so etwas von sich geben oder mit ihrer Unter­schrift in Kauf neh­men! Pein­lich – und wahr­schein­lich in der Eile von den viel beschäf­tig­ten, ernst­haf­ten Unter­zeich­nern nicht zur Kennt­nis genom­men – die Behaup­tung, Russ­land sei seit dem Wie­ner Kon­gress Mit­ge­stal­ter der euro­päi­schen Staa­ten­welt. Das geht viel wei­ter zurück, wie auch Lai­en wis­sen, die schon von Peter dem Gro­ßen gehört haben. Und aus­ge­rech­net die Hei­li­ge Alli­anz zu zitie­ren, mit der die Tei­lung Polens zemen­tiert, die pol­ni­schen Auf­stän­de nie­der­ge­wor­fen und die 1848er-Revo­lu­ti­on bekämpft wor­den ist – das passt nicht gut zur Ernst­haf­tig­keit eines um den Dia­log bemüh­ten Unter­neh­mens. Vom Molo­tow-Rib­ben­trop-Pakt – eine zen­tra­le Erfah­rung aller Völ­ker „dazwi­schen“ und im 75. Jahr der Wie­der­kehr des Ver­tra­ges, der den Zwei­ten Welt­krieg mög­lich gemacht hat – ist im Text gar nicht die Rede, ein­fach zur Sei­te gescho­ben, „ver­drängt“.

  • Was bewegt Yvan Sagnet?: Hoff­nung der Skla­ven | ZEIT ONLINE -

    Arbei­ter aus dem Sudan, aus Bur­ki­na Faso, aus Mali, aus fast jedem Land Afri­kas. In dre­cki­gen Män­teln suchen sie vor den Müll­hau­fen nach Ver­wert­ba­rem. Es ist, als wür­de man durch einen düs­te­ren, apo­ka­lyp­ti­schen Roman von Cor­mac McCar­thy fah­ren. An den Feld­we­gen, die von den Land­stra­ßen abge­hen, ste­hen Pro­sti­tu­ier­te. Rumä­nin­nen und Bul­ga­rin­nen. So sieht es aus, das Herz der ita­lie­ni­schen Toma­ten­pro­duk­ti­on.

    – fritz schaap in der zeit über den ver­such des gewerk­schaf­ters yvan sagnet, die mise­ra­blen bedin­gun­gen der arbei­ter in ita­li­en, v.a. der ern­te­hel­fer, zu ver­bes­sern. der sagt u.a.

    „Der Käu­fer muss wis­sen: Wenn er in den Super­markt geht und ein Kilo­gramm ita­lie­ni­sche Toma­ten für acht­zig Cent kauft, dann wur­den die­se Toma­ten von mise­ra­bel ent­lohn­ten Arbei­tern geern­tet, die man ohne Wei­te­res als moder­ne Skla­ven bezeich­nen kann.“

  • Eine wich­ti­ge Infor­ma­ti­on der Ver­ei­nig­ten Geheim­diens­te – You­Tube – Bet­ter no Let­ter: Eine wich­ti­ge Infor­ma­ti­on der Ver­ei­nig­ten Geheim­diens­te (sie­he auch: The U.S.S.A. says: BETTER NO LETTER!)
  • Uni­on kri­ti­siert Rame­low-Wahl in Thü­rin­gen: Ver­lo­ge­ne Heul­su­sen | tagesschau.de – wow, bei der ARD & der Tages­schau ist jemand genau­so ange­wi­dert vom Ver­hal­ten der CDU in Thü­rin­gen wie ich
  • For­schung: So will doch kei­ner arbei­ten! | ZEIT ONLINE – For­schung: So will doch kei­ner an Unis arbei­ten! – Die­ses Mal mit einer His­to­ri­ke­rin
  • Zer­schla­gen, aber im Samm­lungs­kon­text erschließ­bar: In der Baye­ri­schen Staats­bi­blio­thek wur­de über den Ankauf des Schott-Archivs infor­miert | nmz – neue musik­zei­tung – Zer­schla­gen, aber im Samm­lungs­kon­text erschließ­bar: Die Bestän­de des Archivs des Schott-Ver­la­ges tei­len sich künf­tig auf die Staats­bi­blio­the­ken Mün­chen und Ber­lin sowie sechs For­schungs­ein­rich­tun­gen auf. Über den Kauf­preis wur­de Still­schwei­gen ver­ein­bart.
  • So ent­stand der Mythos der „Trüm­mer­frau­en“ – Poli­tik – Süddeutsche.de – die sz lässt sich von der his­to­ri­ke­rin leo­nie tre­ber noch ein­mal erklä­ren, woher die „trüm­mer­frau­en“ kom­men:

    Es wur­de ein äußerst posi­ti­ves Bild die­ser Frau­en ver­mit­telt: Dass sie sich frei­wil­lig und mit Freu­de in die har­te Arbeit stür­zen und den Schutt weg­räu­men, um den Wie­der­auf­bau vor­an­zu­trei­ben. Die PR war auch enorm wich­tig, weil die Trüm­mer­räu­mer – wie zuvor erwähnt – stig­ma­ti­siert waren und sol­che schwe­ren Jobs bis dahin eigent­lich nicht von Frau­en erle­digt wer­den soll­ten. Des­halb wur­de das Bild der „Trüm­mer­frau“ posi­tiv auf­ge­la­den mit den Ste­reo­ty­pen, die wir noch heu­te mit dem Begriff ver­bin­den.

  • Main­zer Schott-Musik­ver­lag: His­to­ri­sches Archiv wird öffent­lich zugäng­lich – Rhein­land-Pfalz | SWR.de – „opti­ma­le Erschlie­ßung“ = Zer­stö­rung des Zusam­men­hangs. Schott-Musik­ver­lag: Archiv wird öffent­lich zugäng­lich
  • Hat die Jugend kei­nen Ehr­geiz mehr? | Blog Maga­zin – phil­ipp tin­gler über die gegen­wart, die kul­tur und den ehr­geiz zum glück:

    Gegen­wär­tig leben wir in einer Gesell­schaft, die Selbst­per­fek­tio­nie­rung, die Arbeit am Ich, als Selbst­ge­nuss pos­tu­liert; einer der letz­ten Leit­wer­te in der irre­du­zi­blen Viel­falt der uns allent­hal­ten umge­be­nen Kon­tin­genz­kul­tur ist: Authen­ti­zi­tät. Dafür steht auch Dia­ne von Fürs­ten­berg. Die Bio­gra­fie als Pro­jekt. Wenn jetzt also plötz­lich alle aus ihrem Leben ein Kunst­werk machen wol­len, dann ist das nicht nur ein ethi­scher, son­dern auch ein sehr ehr­gei­zi­ger Impe­ra­tiv: Lebens­wel­ten und ‑for­men wer­den ambi­tio­niert durch­äs­the­ti­siert, und das Pathos der Selbst­er­schaf­fung rich­tet sich auf die bei­den gros­sen Zie­le der Post­wachs­tums­ge­sell­schaft: Spass und Glück.
    […] Wir sehen also, dass Ehr­geiz durch­aus nicht ver­schwun­den ist, son­dern sich nur ver­irrt hat.

    sei­ne the­ra­pie ist übri­gens ziem­lich ein­fach (und wahr­schein­lich gar nicht so ver­kehrt): selbst­iro­nie als die „schöns­te Form der Eigen­lie­be“

  • Duden | Kon­rad-Duden-Preis 2014 geht an Dama­ris Nüb­ling | – Der Kon­rad-Duden-Preis 2014 geht an @DFDmainz-Projektleiterin Dama­ris Nüb­ling
  • E‑Books: Wir sind die Fähr­ten­le­ser der neu­en Lite­ra­tur – Bücher – FAZ – elke hei­ne­mann über die viel­falt der neu­en (klei­ne) e‑book-ver­la­ge:

    Dich­tung ist längst auch digi­tal: Auf der Suche nach E‑Books abseits des Main­streams führt der Weg in Deutsch­land vor allem nach Ber­lin. Doch die enga­gier­ten Spe­zi­al­ver­la­ge haben auch spe­zi­el­le Pro­ble­me.

  • Gen­der-Debat­te: Anschwel­len­der Ekel­fak­tor | ZEIT ONLINE – wun­der­bar: robin det­je rech­net gna­den­los mit den kolum­nen­het­zern #ulfha­rald­jan­mat­thi­as aber (scha­de nur, dass das bei der @Zeit wie­der nie­mand lesen wird und harald des­halb wei­ter die leser­schaft ver­gif­ten darf):

    Heu­te tobt die Schluss­strich­de­bat­te Femi­nis­mus. Ende: nicht abzu­se­hen. Altern­de Män­ner an vor­ders­ter Front. Hoher Unter­hal­tungs­wert, aber auch anschwel­len­der Ekel­fak­tor. Die Argu­men­ta­ti­on wie­der fas­zi­nie­rend: Femi­nis­mus gibt es inzwi­schen doch schon so lan­ge, das nervt, Frau­en ner­ven ja immer, und die Frau­en wol­len offen­bar tat­säch­lich, dass wir Män­ner unser Ver­hal­ten ändern, wes­halb jetzt wir die eigent­li­chen Opfer sind.
    […] Und des­halb husch, husch, ihr all­män­ner­mäch­ti­gen Dis­kurs­be­herr­scher, zurück in eure Eck­knei­pe. Die jetzt lei­der von einem Gen­der-Stu­dies-Les­ben‑, Tran­sen- und X‑trupp über­nom­men wird, und ihr schiebt für eine Wei­le in der Küche Abwasch­dienst.

    Ent­schul­di­gung, aber das wird man sich als auf­ge­klär­ter, älte­rer deut­scher Mann doch noch wün­schen dür­fen.

  • “Femi­nis­mus kann nie­mals Life­style sein” • Denk­werk­statt – gabrie­le mich­alit­sch im inter­view mit eini­gen sehr rich­ti­gen beob­ach­tun­gen:

    Femi­nis­mus kann nie­mals Life­style sein, Femi­nis­mus ist immer poli­tisch. Wenn die Medi­en eine sol­che Dis­kus­si­on befeu­ern, ist das eine Form von Anti­fe­mi­nis­mus und der Ver­such, den Begriff Femi­nis­mus zu ver­ein­nah­men, ihm sei­ne poli­ti­sche Rele­vanz abzu­spre­chen. Femi­nis­mus war zudem nie män­ner­feind­lich, er wur­de immer auch von Män­nern mit­ge­tra­gen. Wenn, dann wen­det er sich gegen bestimm­te Kon­zep­tio­nen von Männ­lich­keit – wie auch Weib­lich­keit. Wäre die­ser angeb­lich neue Femi­nis­mus nicht Gegen­stand öffent­li­cher Debat­ten, müss­ten wir uns erst gar nicht damit aus­ein­an­der­set­zen – in mei­nen Augen ist das eine anti­fe­mi­nis­ti­sche Stra­te­gie.

    und spä­ter auf den punkt gebracht:

    Wenn Femi­nis­mus auf Kar­rie­re mit Kin­dern redu­ziert wird, ist das das Ende des Femi­nis­mus.

Ins Netz gegangen (17.9.)

Ins Netz gegan­gen am 17.9.:

  • Im Gespräch ǀ „Der Frust beginnt beim Job“—der Frei­tag – kur­zes inter­view mit ange­li­ka hager über rol­len­bil­der, gleich­stel­lung etc

    Da ent­wi­ckeln jun­ge Frau­en, schon ermü­det, jene Krank­heit, die ich Schnee­witt­chen­fie­ber nen­ne: Sie ver­krie­chen sich in Idyl­len und kochen Obst ein.

  • Vom Suchen und Fin­den ver­ges­se­ner Autoren | intellec­tures – sebas­ti­an gug­golz, ehe­ma­li­ger lek­tor bei matthes & seitz, der jetz gera­de sei­nen eige­nen ver­lag gegrün­det hat:

    Ich bin mir sicher, dass die lau­fen­de Dis­kus­si­on von wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen gelei­tet ist, von bei­den Sei­ten, also auch von den Ver­la­gen um Bon­nier. Der Streit­punkt sind ja die Rabat­te, die Ama­zon for­dert. Wenn Ama­zon mei­ne Bücher über die Bar­sor­ti­men­te kau­fen, dann bekom­men die die Bücher zum glei­chen Preis, wie jede ande­re Buch­hand­lung auch. Ich weiß nicht, ob die noch einen Son­der­ver­trag mit den Bar­sor­ti­men­ten haben, aber das kann mir auch egal sein. Das heißt, jedes Buch, das ich bei Ama­zon ver­kau­fe, ist ein ver­kauf­tes Buch und damit gut für mich. Die Dis­kus­si­on um die eBook-Rabat­te betrifft mich gleich gar nicht, da ich der­zeit ja kei­ne eBooks ver­kau­fe. Und wenn man als Ver­lags­kun­de mit Ama­zon ein Part­ner­pro­gramm ein­geht, und damit erreicht, dass alle Bücher des jewei­li­gen Ver­lags auf Lager und umge­hend lie­fer­bar sind, dann muss man ohne­hin mit Ama­zon direkt die Rabat­te aus­han­deln. Man bekommt dann bestimm­te Vor­tei­le, muss aber höhe­re Rabat­te ein­räu­men. Das ist dann ein­fach Ver­hand­lungs­sa­che. Ama­zon ist dann aber ein zuver­läs­si­ger Geschäfts­part­ner. Mein Pro­blem auf dem Buch­markt ist nicht Ama­zon. Da bin ich auf­find­bar und mei­ne Bücher sind rela­tiv schnell lie­fer­bar. Mein Pro­blem sind nach wie vor die Groß­buch­hand­lun­gen, also Tha­lia und Hugen­du­bel, und noch schlim­mer die gan­zen Bahn­hofs­buch­hand­lun­gen. Die wer­den in der Ama­zon-Debat­te plötz­lich von den Ver­la­gen mit ins Boot geholt, weil dort die gro­ßen Ver­la­ge ver­tre­ten sind, aber für mich als Klein­ver­lag sind die wie gesagt das eigent­li­che Pro­blem. Die neh­men mich nicht wahr und bestel­len mich nicht, weil ich immer unter einer gewis­sen Min­dest­stück­zahl blei­be. Bei denen tau­che ich nicht auf, bei Ama­zon schon. Des­halb ist es aus geschäft­li­cher Per­spek­ti­ve auch schwie­rig, ein­fach nur zu sagen, Ama­zon ist der Böse und wir Ver­la­ge und der Buch­han­del die Guten. Das Bedenk­li­che an der aktu­el­len Debat­te ist die Tat­sa­che, dass dahin­ter wirt­schaft­li­che Inter­es­sen ste­cken und nicht, wie man mei­nen könn­te und wie sug­ge­riert wird, kul­tu­rel­le.

  • xkcd: Wat­ches – (sehr wahr …)
  • Arthur Schnitz­ler Por­tal :: Start­sei­te – die digi­ta­le aus­ga­be der his­to­risch-kri­ti­schen edi­ti­on der wer­ke arthur schnitz­lers

    Ziel des Pro­jekts ist die Erar­bei­tung einer digi­ta­len his­to­risch-kri­ti­schen Edi­ti­on der lite­ra­ri­schen Wer­ke Arthur Schnitz­lers aus dem Zeit­raum von 1905 bis 1931. Die Edi­ti­on wird im Rah­men einer bina­tio­na­len deutsch-bri­ti­schen Koope­ra­ti­on erar­bei­tet und von der Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek Cam­bridge beher­bergt wer­den

  • Ras­sis­mus-Skan­dal in Poli­zei­klas­se: „Aus­län­der­schlam­pe“ und schlim­mer -
    taz.de
    – Die bes­ten der bes­ten (oder: früh übt sich): Ras­sis­mus-Skan­dal in Poli­zei­klas­se: „Aus­län­der­schlam­pe“ und schlim­mer
  • Inter­net­kul­tur: Der Auf­stieg des Daten­pro­le­ta­ri­ats | ZEIT ONLINE – gün­ter hack:

    Sie sind Lizenz­bür­ger auf Zeit, das mul­mi­ge Gefühl beim Bestä­ti­gungs­klick auf die unge­le­se­nen juris­ti­schen Bin­dungs­flos­keln vor der Soft­ware­instal­la­ti­on ist das des Aus­ge­lie­fert­seins. Der Pro­duk­ti­vi­täts­schub durch Mobil­ge­rä­te wie­der­um lässt sich nur dann wirk­lich nut­zen, wenn die wich­tigs­ten Pro­zes­se ver­teilt in der „Cloud“ lau­fen, bevor­zugt auf den Platt­for­men der weni­gen Markt­füh­rer.

    Wie etwa Jere­my Rif­kin in sei­nem Buch Access gezeigt hat, birgt die Miet­ment­a­li­tät auch Chan­cen für die Fle­xi­bi­li­tät und eine effi­zi­en­te­re Res­sour­cen­nut­zung. Aber im domi­nan­ten Kon­kur­renz­sze­na­rio gilt: Wer mit­hal­ten will, ver­liert mehr an Frei­heit als er gewinnt. Und es gibt Unter­schie­de, je nach Bran­che und Situa­ti­on: Für einen Land­wirt ist es sinn­voll, Mit­glied im Maschi­nen­ring zu sein, bestimm­te Gerä­te nur dann zu mie­ten, wenn er sie braucht. Aber wenn das Saat­gut paten­tiert und an die Ver­wen­dung eines bestimm­ten Insek­ti­zids geknüpft ist, dann ist die Repro­duk­ti­on sei­ner Lebens­grund­la­ge betrof­fen. Die Balan­ce von Geben und Neh­men zwi­schen Kun­de und Dienst­leis­ter stimmt nicht mehr, allein schon wegen der Kon­zen­tra­ti­on der Macht in den Hän­den weni­ger star­ker Platt­form­an­bie­ter. Und die­se neh­men immer noch mehr mit, als ihnen bezahlt wur­de, sei es an Geld oder an Auf­merk­sam­keit, näm­lich die Nut­zungs­da­ten.

    Egal, wel­chen gesell­schaft­li­chen Sta­tus sie nach außen hin beklei­den mögen, sie sind in die­sen Momen­ten nicht ein­mal mehr Lizenz­bür­ger, son­dern sie sind ins Daten­pro­le­ta­ri­at abge­glit­ten. Wie viel Geld sie auch immer mit ihrer Arbeit ver­die­nen mögen, egal wie stark sich ihre indi­vi­du­el­le Pro­duk­ti­vi­tät erhö­hen mag: Jede ihrer Aktio­nen mehrt Reich­tum und Wis­sen der Platt­form­an­bie­ter, den eigent­li­chen Besit­zern der Pro­duk­ti­ons­mit­tel. Pro­le­ta­ri­sie­rung und Ver­lust an Pri­vat­sphä­re gin­gen schon immer Hand in Hand.

  • Fahr­rad­we­ge: Jeder inves­tier­te Euro zahlt sich mehr­fach aus – WiWo Green – noch ein grund, in fahr­rad­in­fra­struk­tur zu inves­tie­ren: es spart geld (näm­lich bei den gesund­heits­kos­ten):

    Je mehr in Fahr­rad­in­fra­struk­tur inves­tiert wer­de, je mehr neh­me die Lebens­qua­li­tät und der Umwelt­schutz zu und damit auch die Gesund­heit der betrof­fe­nen Stadt­be­woh­ner – das alles sor­ge für mas­si­ve Ein­spa­run­gen bei der Stadt­ver­wal­tung (wenn die­se für die Gesund­heits­kos­ten auf­kom­men muss) oder eben der öffent­li­chen Haus­hal­te.

  • „Die Zoos schei­tern auf gan­zer Linie“ – Süddeutsche.de – sind zoos noch zeit­ge­mäß? brin­gen sie uns, der umwelt oder den tie­ren irgend etwas?

    Machen wir uns nichts vor: Zoos sind Gefäng­nis­se, in denen die Tie­re lebens­lang ein­ge­sperrt sind. Die Hal­tung von exo­ti­schen Wild­tie­ren soll­te aus­lau­fen. Kei­ne Nach­zuch­ten, kei­ne Impor­te mehr. Solan­ge die gegen­wär­tig leben­den Tie­re noch da sind und nicht aus­ge­wil­dert wer­den kön­nen, müs­sen sie so gehal­ten wer­den, dass ihre Bedürf­nis­se und Ansprü­che erfüllt sind, und nicht die der Besu­cher. Wo das nicht geht, müs­sen eige­ne Refu­gi­en für sie geschaf­fen wer­den. Im Übri­gen müss­te das Steu­er­geld, das in immer neue Zoo­ge­he­ge hier­zu­lan­de gesteckt wird, bes­ser in den Aus­bau von Schutz­zo­nen in den natür­li­chen Hei­ma­ten der Tie­re inves­tiert wer­den. Zoos pas­sen nicht mehr in die heu­ti­ge Zeit.

Ins Netz gegangen (27.6.)

Ins Netz gegan­gen am 27.6.:

  • Hoch­mut gro­ßer Söh­ne – Sprach­log – Ana­tol Ste­fa­no­witsch über einen Vor­schlag, im Text der öster­rei­chi­schen Natio­nal­hym­ne die Frau­en wie­der zu strei­chen:

    Am Text der öster­rei­chi­schen Natio­nal­hym­ne fin­det sich, wie es bei Tex­ten von Natio­nal­hym­nen nun ein­mal so ist, wenig Erhal­tens­wer­tes. Sie fei­ert die Land­schaft (gut, das ist gera­de noch erträg­lich), das „für das Schö­ne begna­de­te“ und mit „hoher Sen­dung“ aus­ge­stat­te­te Volk (das ist dann eben, natio­nal­hym­nen­ty­pisch, nicht mehr erträg­lich), die krie­ge­ri­sche Ver­gan­gen­heit, und eine „arbeits­fro­he“ Zukunft. Und natür­lich wird dem „Vater­land“ auch ordent­lich Treue geschwo­ren.

  • Neu­es ARD-Nach­rich­ten­stu­dio: Tho­mas Roth trifft jetzt immer auf King Kong – Medi­en – FAZ – Oli­ver Jun­gen hält vom neu­en ARD-Stu­dio nicht so viel:

    Ein Ope­ra­ti­ons­feh­ler, das ist eigent­lich eine gute Meta­pher für das, was mit den ARD-Nach­rich­ten pas­siert ist: Man hat eine Wagen­la­dung Adre­na­lin in ihrem Bauch ver­ges­sen und ein­fach zuge­näht.

    – dazu noch ein biss­chen Bau­dril­lard (Simu­la­crum!) und nost­al­gi­sche Rück­be­sin­nung auf die guten alten Zei­ten, als die Nach­rich­ten ohne Bil­der aus­ka­men (übri­gens auch in der FAZ!) …

  • Deutsch­land, verknautscht—BILDblog
  • Rech­ter Über­fall in Dort­mund: Poli­zei nimmt Nazis in Schutz – taz.de – total cra­zy: „Rechts­extre­me woll­ten Rat­haus stür­men. Das Innen­mi­nis­te­ri­um: Die Poli­ti­ker selbst hät­ten ran­da­liert.“
  • „Ich brau­che das Geld nicht“ – taz.de – Tho­mas Piket­ty im „taz-„Interview:

    Ich ver­traue der Quan­ti­fi­zie­rung des Reich­tums für das Jahr 1913 stär­ker als der von 2013. Das Natio­nal­ein­kom­men wird rela­tiv gut erfasst. Aber die Ver­tei­lung des Ein­kom­mens bis in die obers­ten Schich­ten ist eine ande­re Fra­ge.

    Schön auch eine ande­re Stel­le:

    Aber es ist schon inter­es­sant, wie viel Geld da ist, zum Bei­spiel in gro­ßen Fir­men. Die glei­chen Leu­te, die hart um jeden Euro mit ihrem Rei­ni­gungs­per­so­nal oder ihren Nied­rig­lohn­ar­bei­tern ver­han­deln, bie­ten mir 100.000 Euro für einen ein­stün­di­gen Vor­trag. Wenn ich ableh­ne, ver­dop­peln sie das Ange­bot.

  • Pen­nä­ler­haf­te Fach­pro­sa – Die neue „Kul­tur­ge­schich­te der frü­hen Neu­zeit“ ist nicht nur pein­lich, son­dern unver­schämt : literaturkritik.de – »Zu hof­fen bleibt, dass der ange­sichts der feh­len­den Qua­li­tät über­aus dreis­te Preis die Käu­fer abzu­schre­cken ver­mag«
  • Welt­meis­ter­schaft und Doping – Gro­ßes India­ner-Ehren­wort! – Süddeutsche.de – wun­der­bar: Tho­mas Kist­ner in der „Süd­deut­schen“ zur WM etc.:

    Wer glaubt, der Fuß­ball sei sau­ber, der darf das­sel­be von der Fifa glau­ben.

    Eine Fra­ge bleibt am Ende: War­um tei­len die Fuß­ball­ärz­te ihr tie­fes Wis­sen nicht mit der All­ge­mein­heit? Sieht man, wie man­cher 30-Jäh­ri­ge durch die WM-Are­nen bret­tert, obwohl er als 20- bis 25-Jäh­ri­ger kein Spiel zu Ende brach­te, ohne dass der Mus­kel zwick­te oder dicht­mach­te – dann stellt sich die Fra­ge, war­um mit die­ser doch auch für die brei­te Mensch­heit segens­rei­chen Heil- und Auf­bau­kunst so ver­dammt dis­kret umge­gan­gen wird.

    Mit der Logik kommt man der medi­zi­ni­schen, sprich: ent­schei­den­den Sei­te die­ser Mil­li­ar­den­in­dus­trie so wenig bei wie mit Doping­tests. Dem gläu­bi­gen Fan ist es sowie­so einer­lei: Augen zu, und ein­fach fes­te dar­an glau­ben.

  • Twit­ter /​Calvinn_​Hobbes: The enti­re edu­ca­ti­on sys­tem … – RT @hnnngkttr: Time for chan­ge? “@Calvinn_Hobbes: The enti­re edu­ca­ti­on sys­tem sum­med up in a three panel comic strip. ” #edchat­de
  • An die weib­li­chen und männ­li­chen Waf­fen­scheu­en

    Die Waf­fen hoch! Das… | Aphorismen.de

    – RT @giesbert: Der Felix Dahn war mit sei­ner Ant­wort an Ber­tha von Sutt­ner auch so ein Knall­depp.
  • Er kann es ein­fach nicht | Begleit­schrei­ben – Gre­gor Keu­sch­nig hat sich Chris­ti­an Wulffs „Ganz oben, ganz unten“ auf den Unter­su­chungs­tisch gelegt:

    Ich habe inzwi­schen kei­nen Zwei­fel dar­an, dass Wulff in einer Mischung aus selbst­verschuldetem Unglück und nar­ziss­ti­schem Jagd­trieb eini­ger wild­ge­wor­de­ner Ego­ma­nen einem eben auch qua­li­täts­me­dia­len Blut­rausch erlag, in dem sich zu Beginn meh­re­re Jäger gleich­zei­tig auf das glei­che Objekt kon­zen­trier­ten.
    […] bie­tet er mit teil­wei­se unge­nau­en und unge­len­ken For­mu­lie­run­gen wie­der neue Angriffs­flä­chen. So lang­sam ver­fes­tigt sich der Ein­druck: Er kann es ein­fach nicht.

  • Siri Hust­vedt trifft Carl Djer­as­si – Wie­der so eine toll kon­zi­pier­te Ver­an­stal­tung, die mehr ver­heißt als sie ein­löst:

    Es sei so eine Sache mit dem Dia­log, mur­melt Siri Hust­vedt vor sich hin.

  • Neue siche­re Her­kunfts­staa­ten: Ein Pro­blem wird zur Lösung -

    Bereits die­se kur­zen Aus­füh­run­gen zei­gen, dass die Ein­stu­fun­gen von Maze­do­ni­en, Ser­bi­en und Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na als siche­re Her­kunfts­staa­ten wenig Anlass zur Freu­de bie­ten – sie wer­fen in ers­ter Linie euro­pa­recht­li­che Beden­ken auf. Dane­ben ist die­se Geset­zes­än­de­rung ein Bei­spiel, wie im Ver­lauf von nur 20 Jah­ren der Grund für ein Pro­blem zu des­sen Ant­wort (gemacht) wird.

  • Frän­ki­sches Reich : Das ewi­ge Leben einer dienst­ba­ren Lei­che – Nach­rich­ten Kul­tur – DIE WELT – Eck­hard Fuhr ist von den Aus­stel­lun­gen zum 1200. Todes­tag von Karl dem Gro­ßen in Aachen sehr ange­tan:

    Es ist ein­fach so: Auch wer von tie­fer Skep­sis gegen jeden Ver­such erfüllt ist, mit Karl dem Gro­ßen Geschichts­po­li­tik betrei­ben, soll­te jetzt doch nach Aachen fah­ren. Denn um das zu sehen, was er dort zu sehen bekommt, muss er sonst um die gan­ze Welt rei­sen.

    Sehr recht hat er übri­gens auch mit sei­ner Ein­lei­tung:

    Ohne Karl ver­ste­hen wir gar nichts.

  • Kom­men­tar zum deut­schen Ran­schmeiß-Jour­na­lis­mus | 11 Freun­de – Die 11 Freun­de sind mit der öffent­lich-recht­li­chen „Bericht­erstat­tung“ zur WM zu Recht nicht zufrie­den:

    Alle zwei Jah­re, bei den gro­ßen Tur­nie­ren, wird Deutsch­land zu Schland, einer Nati­on der Nar­ren. Den Fans sei die­ser Aus­nah­me­zu­stand ver­gönnt und ver­zie­hen. Die Sen­der und ihre Jour­na­lis­ten aller­dings dür­fen sich davon nicht mit­rei­ßen las­sen. Denn was geschieht etwa, wenn die Natio­nal­mann­schaft doch noch früh­zei­tig aus­schei­det – ein Sze­na­rio, das nach nur einem Spiel und der beglei­ten­den Schwär­me­rei noch unwahr­schein­li­cher erscheint, als dass Joa­chim Löw mal schlecht ange­zo­gen ist? Für die­sen Fall braucht es kri­ti­sche Ana­ly­sen und har­te Fra­gen. Und kei­ne wei­nen­den Jour­na­lis­ten am Pool.

  • Why ‚Game of Thro­nes‘ Isn’t Medieval—and Why That Mat­ters – Paci­fic Stan­dard: The Sci­ence of Socie­ty
  • The­sen­an­schlag: Schwang Luther 1517 tat­säch­lich den Ham­mer? – FAZ – Mar­tin Luthers The­sen­an­schlag von Wit­ten­berg ist sicher der berühm­tes­te, aber längst nicht der ein­zi­ge: Eine Geschich­te des Anschla­gens von Zet­teln an Kir­chen.
  • Die Ver­öf­fent­li­chungs­form der Zukunft? Mein Lösungs­vor­schlag: Ein Auf­satz in Baum- und Ebe­nen­struk­tur. | Mit­tel­al­ter – eine schö­ne idee, die chris­ti­an schwa­de­rer da ent­wi­ckelt hat …

Ins Netz gegangen (28.8.)

Ins Netz gegan­gen am 28.8.:

  • xkcd: Mons­ter – Mons­ter (via Published artic­les)
  • Die Wahr­heit über die Geschlech­ter | – Gran­di­os: Kat­ja ver­rät uns end­lich die Wahr­heit über die Geschlech­ter. Zum Bei­spiel die­se hier:

    Da klei­ne Babys noch nicht ihren Kopf heben kön­nen, um ihr Geschlechts­teil zu sehen, muss man sie sofort nach der Geburt rosa oder hell­blau klei­den, damit sie wis­sen, wel­chem Team sie ange­hö­ren.

  • Par­tei­en­wer­bung als „Wohl­fühl­pro­pa­gan­da“ – Medi­en­wis­sen­schaft­ler Bolz über den Wahl­kampf | Deutsch­land­ra­dio Kul­tur – Nor­bert Bolz im Gespräch mit Deutsch­land­ra­dio Kul­tur über den Wahl­kampf und ins­be­son­de­re die Wahl­wer­bung:

    abso­lut inhalts­lo­se, bot­schafts­lo­se Pro­pa­gan­da ist das, im Grun­de Wohl­fühl­pro­pa­gan­da, und das ist die wei­test­mög­li­che Ent­fer­nung von einem poli­ti­schen Wahl­kampf. […] Aber das ist ja alles so offen­sicht­lich insze­niert, dass ich glau­be, dass kein Bür­ger dar­auf hin­ein­fällt.

  • Bild dir dei­nen Spie­gel: Mor­gen kommt der Niko­laus | debat­tier­sa­lon – Mari­on Kras­ke über die „Ent­ker­nung der vier­ten Gewalt“ am Bei­spiel des „Spie­gels“:

    Das alles sind Bele­ge für die zuneh­men­de Ent­po­li­ti­sie­rung der eins­ti­gen publi­zis­ti­schen Speer­spit­ze, die auf das Kon­to einer in wei­ten Tei­len apo­li­tisch den­ken­den Füh­rungs­rie­ge geht. Saßen da frü­her alte, unbe­que­me Hau­de­gen mit Rück­grat, weit­ge­reis­te und welt­ge­wand­te Geis­ter, denen Ame­ri­ka eben­so ver­traut war wie Alba­ni­en oder Afgha­ni­stan, tum­meln sich (im Übri­gen auch in ande­ren Redak­tio­nen) heu­te glat­te und ange­pass­te Haus­kar­rie­ris­ten, die die Welt wahl­wei­se aus dem Elfen­bein­turm oder vom Deck der Segel­yacht beur­tei­len, die zwar streetsmart und Talk­show-kom­pa­ti­bel sind, denen poli­ti­sche Pro­zes­se aller­dings egal und poli­ti­sches Den­ken augen­schein­lich fremd sind.

Netzfunde der letzten Tage (26.4.–29.4.)

Mei­ne Netz­fun­de für die Zeit vom 26.4. zum 29.4.:

  • Franz­obel: War­um wir die Arbeit abschaf­fen sol­len – Ich fra­ge mich … – derStandard.at › Kul­tur – Franz­obel, der über­bor­den­de Phan­tast der öster­rei­chi­schen Lite­ra­tur, schlägt vor, die Arbeit end­lich abzu­schaf­fen und PANDA, die „Par­tei der Nicht­ar­beit“ zu grün­den:

    Arbeit, das sind wir – und sonst nichts mehr. Aber Arbeit ermü­det, und wir sind nicht dafür geschaf­fen.

  • Eph­emera – Der Fro­met-und-Moses-Men­dels­sohn-Platz oder die Angst des Feuil­le­to­nis­ten vor dem Weib­li­chen – Ana­tol Ste­fa­no­witsch über die merk­wür­di­gen Reak­tio­nen der Feuil­le­ton anläss­lich des Vor­schlags für einen „Fro­met-und-Moses-Men­dels­sohn-Patz“ in Ber­lin:

    [Moses Men­dels­sohn] wäre sicher dank­bar für den Beschluss der grü­nen Bezirks­re­gie­rung in Fried­richs­hain-Kreuz­berg, neu­en oder neu zu benen­nen­den Stra­ßen solan­ge die Namen von Frau­en zu geben, bis fünf­zig Pro­zent aller Stra­ßen im Bezirk nach Frau­en benannt sind. Denn sei­en wir ehr­lich, ohne einen sol­chen Beschluss wäre nie­mand auf die Idee gekom­men, sei­ne Frau mit in den Stra­ßen­na­men auf­zu­neh­men.

  • The next gene­ra­ti­on of Insta­pa­per – Marco.org – Mar­co Arment ver­kauft Insta­pa­per:

    I’m hap­py to announ­ce that I’ve sold a majo­ri­ty sta­ke in Insta­pa­per to Beta­works. We’ve struc­tu­red the deal with Instapaper’s health and lon­ge­vi­ty as the top prio­ri­ty, with incen­ti­ves to keep it going well into the future. I will con­ti­nue advi­sing the pro­ject inde­fi­ni­te­ly, while Beta­works will take over its ope­ra­ti­ons, expand its staff, and deve­lop it fur­ther.

Verhängnis

„Es wal­tet ein Ver­häng­nis über die­sem Land und ich weiß genau, daß es nicht nur der Kapi­ta­lis­mus ist. Daß die­ser bes­tia­lisch wer­den kann, hat kei­nes­wegs öko­no­mi­sche Grün­de allein. […]Ich erken­ne nur ein all­ge­mei­nes Schla­mas­sel, und bei­na­he wäre mir am liebs­ten, es könn­te noch so fort­ge­wurs­telt wer­den.“ (Sieg­fried Kra­cau­er an Theo­dor W. Ador­no, 28.8.1930)

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