Ins Netz gegangen am X.X.:
- Schluss mit dem Totentanz-Geraune | Zeit → klaus kastberger meldet sich zur angeblichen “krise der gemanistik” zu wort und konstatiert auch eine krise — er hätte gerne wieder mehr verstehen von literarischen höhenkammtexten als anderes …
- Hier wird an der Zukunft gearbeitet | NZZ → noch ein beitrag zur germanistik-krisen-debatte, in dem frauke berndt vor allem die internationalität der germanistik hervorhebt
Längst sind nicht alle Schätze gehoben auf diesem Gebiet, das weder gestern noch heute an den Sprachgrenzen des Deutschen oder den medialen Grenzen des Buches haltmacht. Deshalb wird die Suche nach Antworten auf die drängenden Fragen der Gegenwart stets auch zur Literatur und in die Texte führen: Globalisierung, Nationalisierung, Popularisierung oder Fiktionalisierung.
Denn literarische Texte sind Versuchsanordnungen, Probebühnen und Umschlagplätze für solche ethischen, politischen, ökonomischen oder philosophischen Fragestellungen. Ihnen geben Texte in Erzählungen, Szenen und Bildern Formen, weil auf solche Fragen keine Begriffe antworten können.
Literaturwissenschafterinnen analysieren diese Formen und denken über sie auf der Grundlage ihrer Geschichte und im Horizont eines grossen Spektrums an Theorien nach. Es ist daher kein Wunder, dass diese Expertinnen der Form ihre Stimmen sowohl in öffentlichen als auch in tagesaktuellen Debatten immer wieder erheben.
[…] War einmal wirklich alles besser – zu Zeiten dieses merkwürdig vergoldeten Damals, als nur wenige grosse Männer viele grosse Bücher geschrieben haben? Ich weiss nicht, warum meine Kollegen ihren Vätern nachtrauern. Mir und vielen anderen fehlen die Autokraten jedenfalls nicht besonders. Die Bücher sind deshalb nicht schlechter geworden, der Umgang an den Universitäten dafür aber deutlich besser. - Mobilität in Metropolen: Neue Wege durch die Stadt | FAZ → schöner überblick über das umdenken der stadt- und verkehrsplaner, was die zukunftsfähige gestaltung der verkehrswege und des verkehrs in den (groß-)städten angeht
- Von den Grenzen des Gesangsrepertoires | Bad Blog Of Musick → wendelin bitzan über die repertoirebeschränkungen in ausbildung und ausübung, insbesondere bei sänger/innen:
Das Gesangsrepertoire scheint faktisch auf einen Zeitraum von etwa 250 Jahren begrenzt zu sein: Normalerweise kommen klassische Gesangssolisten gut mit Musik von Bach bis Strauss aus. Niemanden scheint es zu kümmern, wenn sie Werke von Josquin, Monteverdi, Lully, Webern, Schostakowitsch oder Britten beiseite lassen. Ungeachtet der Tatsache, dass die Genannten ausnahmslos als prägende Vokalkomponisten ihrer Zeit gelten können, werden sie von Sängerinnen und Sängern der Gegenwart überwiegend ignoriert. Die Felder der ›Alten Musik‹ und ›Neuen Musik‹ erscheinen als Randbereiche des Kunstmusikbetriebs, die exklusiv von gesondert ausgebildeten Spezialisten bedient werden und über ein gleichermaßen spezialisiertes Publikum verfügen.
- Sprachattacke der Rechtspopulisten: Trompeten des Trumpismus | Spiegel → georg seeßlen in einer sehr guten analyse über trump, demokratie und die medien etc:
Trumpismus ist in seiner ersten Phase die Kunst, die politischen Diskurse nach den Regeln der Unterhaltungsindustrie aufzulösen. Es müssen Bilder her, wo Texte waren, es muss Mythos her, wo Geschichte war, es müssen Emotionen her, wo Logik war. Es ist schwer zu sagen, ob hinter der Vergiftung von Sprache und Diskurs so etwas wie ein Plan steckt, ob sie dem “Naturell” der Repräsentanten der populistischen Rechten entspricht, oder ob sie einfach durch trial and error als Erfolgsrezept erkannt wurde. Sprechen, um den anderen sprachlos zu machen jedenfalls, hat seine Traditionen und ist schließlich mediale Praxis in den Talkshows geworden.
- Klimawandel in den Alpen:Der Kampf um den Schnee | Deutschlandradio Kultur → eine ausführliche reportage von tobias krone und michael watzke über skigebiete in bayern und den drang, immer mehr und immer künstlicher “wintersport” zu ermöglichen …
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