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Wochenblog 5/​2023

Kaum hat das Jahr ange­fan­gen, ist auch schon der ers­te Monat rum. Die­se Woche hat­te vor allem ekli­ges Wet­ter im Gepäck. Vor allem der Don­ners­tag war schlimm wie sel­ten, bei solch ver­rück­tem Wet­ter bin ich ver­mut­lich noch nie mit dem Rad zur Arbeit gefah­ren: Mor­gens ist ein­fach Schnee­matsch vom Him­mel gefal­len, in rau­en Men­gen. Der sam­mel­te sich schön auf den Stra­ßen, schmolz dort wei­ter zu Was­ser und bil­de­te rie­si­ge Seen. Die konn­ten die Auto­fah­rer natür­lich nicht auf­hal­ten, die sind da mun­ter durch­ge­bret­ter ohne Rück­sicht auf Ver­lus­te bei (eher weni­gen) Rad­fah­ren­den und den zu Fuß Gehen­den. Dabei hat das Rad­fah­ren auch so schon wenig Spaß gemacht, von allen Sei­ten Dreck und Näs­se sind kei­ne Freu­de.
Und dann noch die schö­nen Win­ter­diens­te, die zu blöd sind, Rad­we­ge (auch die benut­zungs­pflich­ti­gen) ver­nünf­tig zu räu­men: Da ist dann plötz­lich mit­ten drin nicht geräumt, weil der Schnee­pflug auf den Bür­ge­steig gefah­ren ist. Und spä­tes­tens an jeder Kreu­zung lie­gen wie­der hohe Wäl­le quer auf dem Rad­weg, weil die Stra­ßen ja unbe­dingt sau­ber sein müs­sen.
Der Schnee­matsch hat­te dann noch eine Beson­der­heit: Er setzt sich in den Rit­zeln fest – am Ende mei­nes Arbeits­we­ges muss­te ich auf die drei größ­ten Gän­ge ver­zich­ten, da flupp­te die Ket­te gera­de so drü­ber weg. Und genau die Gän­ge brau­che ich eigent­lich ;-). Zum Glück wur­de es im Lau­fe des Tages ein wenig wär­mer, so dass der Heim­weg etwas unpro­ble­ma­ti­scher war.
Am Frei­tag dann hat­te sich das gan­ze wie­der etwas beru­higt, dafür bin ich am Abend fast vom Sturm beim Heim­fah­ren gehin­dert wor­den. Ver­rückt, das alles …
Dafür war das Wochen­en­de wet­ter­tech­nisch viel net­ter, sogar mit etwas Son­nen­schein – und viel Ent­span­nung.

Text: Die­se Woche habe ich nicht viel gele­sen, vor allem wei­ter in Phil­ipp Sara­sins „1977“. Das ist ein sehr klu­ges Buch, das viel zu mei­nem Ver­ständ­nis der Welt bei­tra­gen wird, schät­ze ich momen­tan.

Ton: Freie Musik vom Feins­ten: „Ten­der Music“ von Joël­le Léand­re und Eli­sa­beth Har­nik, schon 2018 bei Trost erschie­nen, aber erst jetzt bei mir erst­mals erklun­gen.
Und natür­lich berich­tens­wert: Die „Win­ter­rei­se“ mit Ben­ja­min Appl und James Bail­leou im Aure­li­um Lap­pers­dorf. Das war ein ech­tes sic-et-non-Erleb­nis: Auf der einen Sei­te die groß­ar­ti­ge, meis­ter­haf­te Beherr­schung des Details, die vie­len Klang­far­ben (auch wenn Appls e‑s und i‑s durch­weg arg dun­kel waren), die enor­me Dyna­mik: Wahn­sin­nig gut. Auf der ande­ren Sei­te: Jedes Lied wird hier aus­ein­an­der­ge­nom­men, die Tem­pi und die Ago­gik schwankt in einer ver­rück­ten Band­brei­te (das klappt auch nicht immer per­fekt im Zusam­men­spiel), die Win­ter­rei­se als Zyklus funk­tio­niert nicht mehr, das sind nur ein­zel­ne (in sich immer wie­der über­ra­gend fes­seln­de) Momen­te der exzes­si­ven Expres­si­vi­tät – noch deut­li­cher und oft über­trie­be­ner als auf der Auf­nah­me.

Drau­ßen: Brav wei­ter gelau­fen, ohne beson­de­re Vor­komm­nis­se.

fischnetz

Ins Netz gegangen (1.3.)

Ins Netz gegan­gen am 1.3.:

  • Grü­ne Wel­le für Rad­fah­rer | Zeit → Andrea Reidl berich­tet von sehr deut­schen Ver­su­chen, grü­ne Wel­len für Rad­fah­re­rin­nen zu eta­blie­ren: Mit viel Tech­nik, die ger­ne auch noch den Rad­lern auf­ge­bür­det wird (wie eine not­wen­di­ge App von Sie­mens, die natür­lich alle Bewe­gun­gen erfasst …)
  • Roter Mar­mor | Floh­bu­de → die floh­bu­de war auf einer ver­an­stal­tung der säch­si­schen afd-frak­ti­on – ein durch­aus fas­zi­nie­ren­der und erhel­len­der (lan­ger) bericht, aber auch bedrü­ckend
  • Zum Tod des His­to­ri­kers Peter Blick­le: Wie geht Demo­kra­tie? | NZZ → urs haf­ner erin­nert an den kürz­lich ver­stor­be­nen his­to­ri­ker peter blick­le:

    Jetzt, im Ange­sicht der auto­ri­tä­ren Inter­na­tio­na­le, käme Blick­les Zeit wie­der, jetzt gewin­nen sei­ne Ana­ly­sen neue Aktua­li­tät: Wie macht man Poli­tik, wie schafft man Demo­kra­tie? Für die Zeit von 1300 bis 1800 hat Blick­le dies ein­dring­lich auf­ge­zeigt und neue Per­spek­ti­ven eröff­net. Viel­leicht hat er mit sei­nem For­schen, das um die sich in ihren Gemein­den orga­ni­sie­ren­den Bau­ern und ein­fa­chen Bür­ger kreis­te, Deutsch­land eine demo­kra­ti­sche Tra­di­ti­on geben wol­len, eine Alter­na­ti­ve zur unheil­vol­len Tra­ver­se vom Bau­ern­feind Luther zum Dik­ta­tor Hit­ler.

    auch wolf­gang schma­le wür­digt blick­les leis­tun­gen in sei­nem blog.

  • I Was a Mus­lim in the Trump White House—and I Las­ted Eight Days | The Atlan­tic → eine ame­ri­ka­ne­rin, die im/​für den natio­nal secu­ri­ty coun­cil arbei­te­te, berich­tet über die ände­run­gen der letz­ten wochen …
  • Umwelt­his­to­ri­ker über Win­ter­ur­laub: „Natur stört gene­rell“ | taz → gutes inter­view mit einem wis­sen­schaft­ler, der vor mar­ki­gen wor­ten nicht zurück­schreckt und am win­ter-/ski­tou­ris­mus der alpen mit all sei­nen aus­wüch­sen wenig posi­ti­ves ent­de­cken kann …

    Win­ter­sport­ge­bie­te waren immer Fabri­ken für tou­ris­ti­sche Zufrie­den­heit. Und die tou­ris­ti­schen Wer­be­bil­der wecken Erwar­tun­gen an die Kul­tur­land­schaft.

Ins Netz gegangen (15.2.)

Ins Netz gegan­gen am X.X.:

  • Schluss mit dem Toten­tanz-Gerau­ne | Zeit → klaus kast­ber­ger mel­det sich zur angeb­li­chen „kri­se der gema­nis­tik“ zu wort und kon­sta­tiert auch eine kri­se – er hät­te ger­ne wie­der mehr ver­ste­hen von lite­ra­ri­schen höhen­kamm­tex­ten als ande­res …
  • Hier wird an der Zukunft gear­bei­tet | NZZ → noch ein bei­trag zur ger­ma­nis­tik-kri­sen-debat­te, in dem frau­ke berndt vor allem die inter­na­tio­na­li­tät der ger­ma­nis­tik her­vor­hebt

    Längst sind nicht alle Schät­ze geho­ben auf die­sem Gebiet, das weder ges­tern noch heu­te an den Sprach­gren­zen des Deut­schen oder den media­len Gren­zen des Buches halt­macht. Des­halb wird die Suche nach Ant­wor­ten auf die drän­gen­den Fra­gen der Gegen­wart stets auch zur Lite­ra­tur und in die Tex­te füh­ren: Glo­ba­li­sie­rung, Natio­na­li­sie­rung, Popu­la­ri­sie­rung oder Fik­tio­na­li­sie­rung.
    Denn lite­ra­ri­sche Tex­te sind Ver­suchs­an­ord­nun­gen, Pro­be­büh­nen und Umschlag­plät­ze für sol­che ethi­schen, poli­ti­schen, öko­no­mi­schen oder phi­lo­so­phi­schen Fra­ge­stel­lun­gen. Ihnen geben Tex­te in Erzäh­lun­gen, Sze­nen und Bil­dern For­men, weil auf sol­che Fra­gen kei­ne Begrif­fe ant­wor­ten kön­nen.
    Lite­ra­tur­wis­sen­schaf­te­rin­nen ana­ly­sie­ren die­se For­men und den­ken über sie auf der Grund­la­ge ihrer Geschich­te und im Hori­zont eines gros­sen Spek­trums an Theo­rien nach. Es ist daher kein Wun­der, dass die­se Exper­tin­nen der Form ihre Stim­men sowohl in öffent­li­chen als auch in tages­ak­tu­el­len Debat­ten immer wie­der erhe­ben.
    […]
    War ein­mal wirk­lich alles bes­ser – zu Zei­ten die­ses merk­wür­dig ver­gol­de­ten Damals, als nur weni­ge gros­se Män­ner vie­le gros­se Bücher geschrie­ben haben? Ich weiss nicht, war­um mei­ne Kol­le­gen ihren Vätern nach­trau­ern. Mir und vie­len ande­ren feh­len die Auto­kra­ten jeden­falls nicht beson­ders. Die Bücher sind des­halb nicht schlech­ter gewor­den, der Umgang an den Uni­ver­si­tä­ten dafür aber deut­lich bes­ser.

  • Mobi­li­tät in Metro­po­len: Neue Wege durch die Stadt | FAZ → schö­ner über­blick über das umden­ken der stadt- und ver­kehrs­pla­ner, was die zukunfts­fä­hi­ge gestal­tung der ver­kehrs­we­ge und des ver­kehrs in den (groß-)städten angeht
  • Von den Gren­zen des Gesangs­re­per­toires | Bad Blog Of Musick → wen­de­lin bitz­an über die reper­toire­be­schrän­kun­gen in aus­bil­dung und aus­übung, ins­be­son­de­re bei sänger/​innen:

    Das Gesangs­re­per­toire scheint fak­tisch auf einen Zeit­raum von etwa 250 Jah­ren begrenzt zu sein: Nor­ma­ler­wei­se kom­men klas­si­sche Gesangs­so­lis­ten gut mit Musik von Bach bis Strauss aus. Nie­man­den scheint es zu küm­mern, wenn sie Wer­ke von Jos­quin, Mon­te­ver­di, Lul­ly, Webern, Schost­a­ko­witsch oder Brit­ten bei­sei­te las­sen. Unge­ach­tet der Tat­sa­che, dass die Genann­ten aus­nahms­los als prä­gen­de Vokal­kom­po­nis­ten ihrer Zeit gel­ten kön­nen, wer­den sie von Sän­ge­rin­nen und Sän­gern der Gegen­wart über­wie­gend igno­riert. Die Fel­der der ›Alten Musik‹ und ›Neu­en Musik‹ erschei­nen als Rand­be­rei­che des Kunst­mu­sik­be­triebs, die exklu­siv von geson­dert aus­ge­bil­de­ten Spe­zia­lis­ten bedient wer­den und über ein glei­cher­ma­ßen spe­zia­li­sier­tes Publi­kum ver­fü­gen.

  • Sprach­at­ta­cke der Rechts­po­pu­lis­ten: Trom­pe­ten des Trum­pis­mus | Spie­gel → georg seeß­len in einer sehr guten ana­ly­se über trump, demo­kra­tie und die medi­en etc:

    Trum­pis­mus ist in sei­ner ers­ten Pha­se die Kunst, die poli­ti­schen Dis­kur­se nach den Regeln der Unter­hal­tungs­in­dus­trie auf­zu­lö­sen. Es müs­sen Bil­der her, wo Tex­te waren, es muss Mythos her, wo Geschich­te war, es müs­sen Emo­tio­nen her, wo Logik war. Es ist schwer zu sagen, ob hin­ter der Ver­gif­tung von Spra­che und Dis­kurs so etwas wie ein Plan steckt, ob sie dem „Natu­rell“ der Reprä­sen­tan­ten der popu­lis­ti­schen Rech­ten ent­spricht, oder ob sie ein­fach durch tri­al and error als Erfolgs­re­zept erkannt wur­de. Spre­chen, um den ande­ren sprach­los zu machen jeden­falls, hat sei­ne Tra­di­tio­nen und ist schließ­lich media­le Pra­xis in den Talk­shows gewor­den.

  • Kli­ma­wan­del in den Alpen:Der Kampf um den Schnee | Deutsch­land­ra­dio Kul­tur → eine aus­führ­li­che repor­ta­ge von tobi­as kro­ne und micha­el watz­ke über ski­ge­bie­te in bay­ern und den drang, immer mehr und immer künst­li­cher „win­ter­sport“ zu ermög­li­chen …

Altjahresabend

Aus der durch­höhl­ten Rübe springt die Maus.
Der rei­fe Wind zwingt das Holun­der­blatt zu tage­lan­gem Pur­zel­baum -
Die lee­re Rüben­ba­cke klafft,
Die Tau­ben peitscht der Wind ans Haus.

Den Bau­ern­pfer­den wächst das Haar wie Moos so dicht.
Das Jahr geht hin. Kein Anfang ist und Ende nicht.
Die Eichel fällt – die Ein­sam­keit erschrickt, und Öde schluckt den Ton.
Sie schluckt auch mei­ner Soh­le Lär­men, sie ver­gaß mich schon.
Wil­helm Leh­mann, Alt­jah­res­abend (1928)

Winternacht

Winternacht.

1.

Vor Kälte ist die Luft erstarrt,
Es kracht der Schnee von meinen Tritten,
Es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart;
Nur fort, nur immer fortgeschritten!


Wie feierlich die Gegend schweigt!
Der Mond bescheint die alten Fichten,
Die, sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,
Den Zweig zurück zur Erde richten.

Frost! friere mir ins Herz hinein,
Tief in das heißbewegte, wilde!
Daß einmal Ruh mag drinnen seyn,
Wie hier im nächtlichen Gefilde!

2.

Dort heult im tiefen Waldesraum
Ein Wolf; – wie’s Kind aufweckt die Mutter,
Schreit er die Nacht aus ihrem Traum
Und heischt von ihr sein blutig Futter.

Nun brausen über Schnee und Eis
Die Winde fort mit tollem Jagen,
Als wollten sie sich rennen heiß:
Wach auf, o Herz, zu wildem Klagen!

Laß deine Todten auferstehn,
Und deiner Qualen dunkle Horden!
Und laß sie mit den Stürmen gehn,
Dem rauhen Spielgesind aus Norden!

Taglied 17.12.2011

Nach dem Lauf heu­te vor­mit­tag und wil ich gera­de Lust dar­auf habe (und weil es irgend­wie natür­lich auch passt): „Wide White Hori­zon“ (fin­de ich online aller­dings nir­gends – macht auch nix, muss man eh in ver­nünf­ti­ger Qua­li­tät und ange­mes­se­ner Laut­stär­ke hören ;-) – nur die „Sket­ches of Spring“ gibt es bei You­tube, aber der passt heu­te nicht …), von Tho­mas Wil­brandts gran­dio­ser Dop­pel-CD „The Elec­tric V“. Und ganz neben­bei: wahr­schein­lich die bes­te Version/​Interpretation der Vival­di­schen Jah­res­zei­ten der letz­ten Jahr­zehn­te: 1984 erst­mals auf­ge­nom­men, aber immer noch frisch und begeis­ternd, die­ser – natür­lich sehr freie – Umgang mit den alten Noten … Unbe­ding­te Emp­feh­lung (nicht nur im Win­ter …)

Bilderbuch-Laufen

Herr­lich. Ein­fach nur herr­lich. Der ers­ten Lauf im Schnee ist immer etwas beson­de­res, etwas schö­nes: Ich lie­be es ein­fach, wenn der Wald, die Fel­der und die Wege weiß sind. Auch wenn es das Lau­fen etwas anstren­gen­der macht. Heu­te mor­gen war das wie­der wun­der­bar: Nach dem Sturm und den Regen­schau­ern der letz­ten Tage habe ich über­haupt nicht damit gerechnet—aber die Son­ne schien, der Him­mel war blau: Ein rich­tig schö­ner Win­ter­tag. Und in Erbach lag sogar ein biss­chen Schnee. Also habe ich mei­ne Win­ter– und Schlecht­wet­ter­schu­he raus­ge­kramt, die Salo­mon XA 3D Ultra und bin los­ge­zo­gen. Ein paar Kilo­me­ter wei­ter und eini­ge Höhen­me­ter spä­ter fand ich mich im Bil­der­buch des Win­ters wie­der: Der Wald war rich­tig dick weiß, der feuch­te Schnee hing dick an den Bäu­men und auf den Ästen, die Wege waren nied­rig und eng von den durch die Schnee­last hin­un­ter gekrümm­ten Bäumen—und eini­ge klei­ne­re hat­te der Sturm auch auf die Wege geschmis­sen. Und ich lief mut­ter­see­len­al­lein im Wald über den noch unbe­rühr­ten Schnee: Nur ab und an kreuz­te ein Wild­fähr­te mei­ne jung­fräu­li­chen Wege. Das ist—immer wieder—ungeheuer erhe­bend, ein Gefühl, das sich nur schwer beschrei­ben lässt. Da möch­te man am liebs­ten lau­fen und lau­fen und lau­fen. Das tat ich dann auch erst ein­mal.

Dum­mer­wei­se hat­te mei­ne rech­te Socke nicht so viel Spaß wie ich: Kurz vor Bull­au fing es an zu reiben—und beim nächs­ten Halt stell­te ich mit Schre­cken fest: Da ist, genau an der Ober­kan­te des Schuhs, ein schön brei­tes, gro­ßes Loch in der Socke! Das war neu—und nicht gera­de vor­teil­haft. Denn jetzt muss­te mei­ne zar­te Haut dran glau­ben. Die nächs­ten Kilo­me­ter waren nicht so erfreu­lich, es rieb und kratz­te: Mir war klar, ich soll­te doch lang­sam mal wie­der in Rich­tung Hei­mat dre­hen … Pas­send war auch auf ein­mal, als ich in Bull­au aus dem Wald kam, von dem herr­li­chen Wet­ter nichts mehr zu sehen: Graue Wol­ken über­all, die nichts Gutes ver­hie­ßen. Ganz hin­ten am Hori­zont fie­len noch ein paar Son­nen­strah­len auf den weiß bestäub­ten Odenwald—aber da wür­de ich heu­te bestimmt nicht mehr hin­kom­men, nicht mit einer blu­ten­den Fer­se.

Also wur­de die Run­de doch etwas kür­zer (22 Kilo­me­ter). Lus­tig war dann der Schluss—nicht so sehr die Tat­sa­che, dass ich immer mehr mit Schnee und Was­ser bewor­fen wur­de, je tie­fer ich kam und je mehr ich mich wie­der Erbach näher­te. Nein, eher der Zufall, dass die Wol­ken sich wie­der auf­lös­ten und die Son­ne wie­der durch­brach. Und so hat­te ich, als ich am Buch­wald­s­kopf aus dem Wald kam, wie­der mal einen herr­li­chen Blick über das son­ne­ner­füll­te Müm­ling­tal: Das ist—trotz der zivi­li­sa­to­ri­schen Ver­schan­de­lung des Tals—immer wie­der erhe­bend, wenn man nach einem längeren/​langen Lauf durch den Wald an die­ser Stel­le wie­der aufs Feld kommt und einen frei­en Blick über Erbach und Michel­stadt und noch mehr hat . Ganz beson­ders wirkt das natür­lich, wenn die Son­ne mit­spielt. Da macht dann auch die auf­ge­rie­be­ne Fer­se auf ein­mal nicht mehr viel aus.

Auf einem Ski in Arosa

Das dies­jäh­ri­ge Tref­fen der Mono­ski­fah­rer begann für mich am Don­ners­tag: Vor­mit­tags schnell noch mein Kram fer­tig gepackt – eine gro­ße Tasche voll­ge­stopft mit Schu­hen (zum Ski­fah­ren und Lau­fen), jeder Men­ge Kla­mot­ten und ein paar Müs­li­rie­geln. Dann den Ski unter den Arm geklemmt und ab zum Bahn­hof – der Zug brach­te mich näm­lich nach Schif­fer­stadt, zu Tilo. Der war noch nicht ganz so weit, aber das war nicht wei­ter schlimm, weil sich auch bei Andre­as die Abfahrt etwas ver­zö­gert hat­te. Gegen 17 Uhr waren wir dann unter­wegs: Andre­as mit Toch­ter Aria­ne, Tilo und ich – so ging es nach Aro­sa. Die Fahrt ver­lief denn auch ohne Pro­ble­me, beson­ders das letz­te Stück von Chur, die 360 Kur­ven, auf die Aro­sa so stolz ist (und für die man sogar eine Paten­schaft erwer­ben kann …), sogar in aus­ge­spro­chen rasan­tem Tem­po. Nur in Aro­sa brauch­ten wir einen Moment, unse­re Unter­kunft für die ers­te Nacht zu fin­den: Das Back­pa­ckers Moun­tain­lodge. Das ist offen­bar ein ehe­ma­li­ges San­to­ri­um. Zumin­dest sehen die Räu­me – klei­ne Zim­mer mit Jugend­her­bergs­ein­rich­tung inklu­si­ve Stock­bet­ten – die Flu­re und die Bal­kons sehr danach aus. Da es mitt­ler­wei­le schon 22.15 Uhr war, fan­den wir nur noch eine unbe­setz­te Rezep­ti­on vor – aber immer­hin mit einem Zet­tel, wel­che Zim­mer unse­re waren. Die waren schnell bezo­gen, die Bet­ten gemacht – und das war’s dann auch schon eigent­lich, die Nacht­ru­he rief. Das Moun­tain­lodge war zwar recht ordent­lich und sehr sau­ber, aber über den Preis kann man geteil­ter Mei­nung sein. Für Leu­te aus dem Euro-Gebiet wie uns war das – ange­sichts des beschei­de­nen Kom­forts und der ein­fa­chen Ver­pfle­ge­gung – eigentlch unver­schämt teu­er. Obwohl die bei­den Back­pa­ckers – von den Berg­bah­nen betrie­ben – die bil­ligs­ten Unter­künf­te in Aro­sa sind: Preis­güns­tig sind sie kei­nes­wegs …

Denn am Frei­tag soll­te es rich­tig los­ge­hen. Trotz des zei­ti­gen Auf­ste­hens hat zwar nicht das Früh­stü­cken, aber doch das Bezah­len, Auto packen und Aus­che­cken eine gute Wei­le gedau­ert. Auf dem Weg zur Seil­bahn-Tal­sta­ti­on tra­fen wir dann gleich die Leu­te von Duret sowie Remy und Otto. Aller­dings muss­ten wir noch das Auto los­wer­den – in Aro­sa nie eine ein­fa­che Sache, dies­mal bedeu­te­te es einen ordent­li­chen Fuß­marsch für Andre­as. Gegen 10 Uhr war dann aber alles erle­digt und wir oben auf dem Berg. Und das heißt wirk­lich, oben: Auf der Spit­ze des Weiß­horns, wo uns die gro­ße Gon­deln der Sei­bahn (eine ziem­lich zeit­auf­wän­di­ge Fahrt) hin­be­för­der­ten. Zum Ein­fah­ren muss­te erst ein­mal die rote Abfahrt zur Mit­tel­sta­ti­on her­hal­ten (die schwar­ze von oben muss­te ja nicht gleich bei den ers­ten Schwün­gen die­ses Win­ters sein …). Und dann ging es vor allem auf die Pis­ten am Hörn­li – da waren wir einen Groß­teil die­ser drei Tage unter­wegs, die Pis­ten dort, die der eine Vie­rer-Ses­sel bedient, bie­ten wun­der­ba­re Mög­lich­kei­ten: Rote und Schwar­ze glei­cher­ma­ßen, sol­che mit eher gleich­mä­ßi­gem Gefäl­le und wel­che mit schö­nen Absät­zen und Stu­fen – vor allem vie­le Kom­bi­na­ti­ons­mög­lich­kei­ten … Sehr schö­ne Mög­lich­kei­ten bot aber auch der Car­men­na-Ses­sel­lift (natür­lich von ganz oben, nicht schon ab der Mit­tel­sta­ti­on): Ent­we­der über die schwar­ze Pis­te, die vom Weiss­horn her­un­ter kommt oder direkt am Lift hin­un­ter: Das beginnt gleich rich­tig steil – und weil oben am Ein­stieg eine Schnee­ka­no­ne in Betrieb war, waren gera­de die ers­ten Meter davon ziem­lich hef­tig. Aber dann ging es rich­tig schön hin­un­ter – auch eine klas­se Pis­te. Nur unten viel­leicht einen Tick lang­wei­lig.

Der Schnee in Aro­sa: Aus­rei­chend, aber uralt (letz­ter Neu­schnee im Janu­ar, da hat’s den gan­zen Monat aber auch nur 30 Zen­ti­me­ter geschneit) und ent­spre­chend hart. Neben der Pis­te – vor allem am Weiss­horn – war schon fast kein Schnee mehr. Und wo noch mehr oder weni­ger genü­gend war, war er der­ma­ßen stein­hart, dass es kaum fahr­bar war – wir haben es am Hörn­li natür­lich sofort aus­pro­biert. Zumin­dest Spaß macht das Abseits­fah­ren bei sol­chem Schnee nicht.

Abge­schlos­sen haben wir den Ski­tag mit einer gemein­sa­men Tal­ab­fahrt – nach­dem wir alle auf der rich­ti­gen Pis­te waren, war das auch ganz nett und noch erstaun­lich gut zu fah­ren. Danach ging es dann erst ein­mal in die neue Unter­kunft, das ande­re Back­pa­ckers in Aro­sa, Down­town genannt, weil es im Gegen­satz zum Moun­tain­lodge nicht am Orts­rand bei der Pis­te liegt, son­dern mit­ten in der unte­ren Hälf­te des Ortes. Ansons­ten unter­schied es sich nicht groß vom ers­ten Back­pa­ckers – die An- und Abmel­dung ist bei bei­den furcht­bar kom­pli­ziert, auf­wän­dig und umständ­lich gewe­sen. Irgend­wann war das aber alles erle­digt und wir waren auf unse­ren Zim­mern. Inzwi­schen schon reich­lich spät, denn für 17 Uhr war ein ers­tes offi­zi­el­les Tref­fen im nahe­ge­le­ge­nen Sun­star-Hotel ange­setzt. Ich ging aber erst ein­mal wenigs­tens ein biss­chen Lau­fen – viel war es nicht, ich und mei­ne Bei­ne waren müde. Und in Aro­sa gibt es noch weni­ger Mög­lich­kei­ten, ohne gro­ße Stei­gun­gen zu lau­fen, als in ande­ren Ski­or­ten. Mein Forerun­ner hat­te sich dum­mer­wei­se in der Tasche irgend­wann von selbst ange­schal­tet und war des­halb inzwi­schen ohne Strom. Geschätzt war ich ca. 20 Minu­ten für unge­fähr drei Kilo­me­ter unter­wegs, in Rich­tung Hörn­li, ab dem Cam­ping­platz auf der „Pis­te“ Nr. 1.

Nach dem Begrü­ßungs­tref­fen gin­ge wir dann gemein­sam (fast) alle zum Abend­essen ins Cha­man­na – sehr nett und lecker, aber wie alles in die­sem Ort nicht gera­de preis­wert … Das hat sei­ne Zeit gedau­ert – erst gegen 23 Uhr waren wir zurück im Back­pa­ckers und hör­ten auf den Ruf der Bet­ten …

Der Sams­tag begrüß­te uns schon mor­gens mit herr­li­chem Wet­ter: Blau­er Him­mel ohne das kleins­te Wölk­chen. Heu­te beschlos­sen wir, das Auto ste­hen zu las­sen und zu Fuß zur Berg­bahn zu mar­schie­ren. Das war dann doch etwas län­ger als gedacht, zum Glück hat­ten wir die Ski­schu­he noch nicht an. Tilo und ich waren etwas frü­her auf­ge­bro­chen, er woll­te den Duret-Leu­ten hel­fen beim Auf­bau­en des Test­stan­des für deren Mono­skier an der Mit­tel­sta­ti­on. Da ange­kom­men, tra­fen wir zufäl­lig auf Bru­no, Kurt und Rodol­fo. Mit denen war ich dann fast den gan­zen Tag unter­wegs – und wie. Die hatten’s näm­lich ziem­lich eilig. Und man merkt, dass sie öfters auf dem Ski ste­hen als ich – mit­hal­ten konn­te ich, mit etwas Mühe, gera­de so. Das hohe Tem­po mach­te aber wirk­lich irr­sin­nig Spaß: Die Son­ne schien strah­lend, der Schnee war okay, die Pis­ten gut prä­pa­riert. Da mach­te es auch wenig, dass ich schon auf der ers­ten Abfahrt mei­ne rech­te Kon­takt­lin­se ver­lor – die war wohl nicht rich­tig drin. Sehr selt­sam war das, wie ich wäh­rend dem Fah­ren merk­te, dass sie aus dem Auge rutsch­te, im Augen­win­kel hän­gen­blieb und vom Fahrt­wind dann end­gül­tig her­aus­ge­drückt wur­de und auf Nim­mer­wie­der­sehn ver­schwand. Gegen Mit­tag wur­de es zwar etwas vol­ler, aber dafür, dass ganz Aro­sa aus­ge­bucht sein soll­te, war noch erstaun­lich viel Platz auf den Pis­ten. Gut, am Hörn­li-Ses­sel­lift muss­te man zwi­schen­durch mal (ganz) kurz anste­hen – aber auf der Pis­te war das immer noch in Ord­nung mit dem Betrieb. Unter­des­sen lief wie­der – wie sich das für ein Mono­ski­tref­fen gehört – der gro­ße Ski­tausch: Die Durets (und eini­ge ande­re, wie das Monobla­de, der Mono­cross, das Yama­tool/​Coda) wur­den eif­rig pro­biert – von mir aller­dings nicht, ich blieb die­se drei Tage lie­ber bei mei­nem mir ver­trau­ten TT Ham­mer. Die Grup­pen wech­sel­ten über den Tag öfter, der Spaß blieb der­sel­be. So war es ruck­zuck schon 16.30 Uhr, als ich mit Bru­no die letz­te Abfahrt vom Weiss­horn anging. Dann saßen wir noch kurz alle bei der Schirm­bar an der Mit­tel­sta­ti­on (Hüt­ten- & Apré­ski-tech­nisch ist Aro­sa übri­gens extrem zurück­hal­tend), bevor wir die gemein­sa­me Talbafahrt antra­ten. Bis wir dann end­lich wie­der auf unse­rem Zim­mer waren, zeig­te die Uhr schon sechs an – und ich ging erst spät lau­fen. Dies­mal ging es etwas wei­ter, zwar ähn­lich wie am Frei­tag (wie­der auf die „Pis­te“), aber mit eini­gen klei­nen Schlei­fen zusätz­lich: ca. vier Kilo­me­ter in einer hal­ben Stun­de). Nach dem Duschen wid­me­te ich mich noch kurz mei­nem Mono: Vor allem am Nach­mit­tag hat­te ich auf den har­ten Pis­ten gemerkt, dass mei­ne Kan­ten etwas nach­lie­ßen – das wur­de schnell beho­ben. Und dann war es auch schon Zeit für das gro­ße Fon­due Chi­noi­se, wie­der im Cha­man­na, das ja prak­ti­scher­wei­se recht nahe lag – gut vor allem für Andre­as, der nach sei­nem Sturz am Frei­tag mit­tag doch beim Lau­fen sehr gehan­di­capt war.

Am Sonn­tag war wie­der alles anders. Schon beim Auf­wa­chen wur­de klar: Das schö­ne Wet­ter war ver­schwun­den, die ein­zel­nen dunk­len Wol­ken vom Sams­tag abend waren nicht mehr allein, son­dern hin­gen dicht über dem Ort und also voll im Ski­ge­biet den gan­zen Him­mel bede­ckend. Also lie­ßen wir uns mit dem Früh­stück etwas mehr Zeit – es war ja auch Sonn­tag … Weil wir nach dem Ski­fah­ren sofort nach Hau­se woll­ten, war ich extra schon um 7 Uhr auf­ge­stan­den, um vor dem Früh­stück einen klei­nen Lauf zu absol­vie­ren. Die­ses Mal blieb ich auf der Stra­ße, das war am ein­fachs­ten. Bei gera­de ein­mal 0 °C war ich wie­der eine knap­pe hal­be Stun­de unter­wegs – mit schreck­lich stei­fen Bei­nen …

Auf der Pis­te war es heu­te zwar aus­ge­spro­chen leer, aber auch etwas schwie­rig. Ich brauch­te ein bis zwei Abfahr­ten, mich dar­an zu gewöh­nen: Durch die dich­te Bewöl­kung und den leicht grie­se­li­gen Schnee­fall war das Licht zu dif­fus, das man nicht sah, wo die Pis­te auf- oder abging und ent­spre­chend etwas vor­sich­ti­ger und zurück­hal­ten­der unter­wegs sein soll­te. Mit der Zeit und der Gewöh­nung nahm aber unser Tem­po auch wie­der zu. Bald war ich näm­lich wie­der mit den schnel­len Flit­zern Bru­no, Kurt und Rodol­fo unter­wegs. Und die Pis­ten am Hörn­li kann­ten wir ja inzwi­schen. Tat­säch­lich kam am spä­ten Vor­mit­tag auch für kur­ze Zeit etwas Bes­se­rung auf: Die Wol­ken­de­cke dünn­te stel­len­wei­se etwas aus, so dass die Son­ne etwas stär­ker hin­durch kam – und sofort mach­te das Fah­ren mit deut­lich mehr Sicht erheb­lich mehr Spaß. Mit­tags tra­fen wir uns alle an der Mit­tel­sta­ti­on für eine kur­ze Pau­se. Und dann ging es noch mal in der gro­ßen Grup­pe aufs Weiss­horn. Peter woll­te ja auch noch den Ki-Mono-Car-Ver pro­bie­ren – und tat das gleich auf der lan­gen Abfahrt. Weit kam er damit aller­dings nicht, die­ser Mini­ski ist wohl doch sehr spe­zi­ell. Auf­grund der momen­tan extrem schlech­ten Sicht war die­se Abfahrt aller­dings für den Rest der Grup­pe auch nicht sehr leicht- dafür hat­ten wir die kom­plet­te Pis­te für uns. Heu­te war eh‘ kaum jemand utner­wegs, nur so ein paar Unent­weg­te wie wir. Und ein ein­hei­mi­scher Mono­ski­fah­rer, Vik­tor, der seit Jahr­zehn­ten sei­nem Mono­turm treu geblie­ben ist. Nach­mit­tags waren wir dann wie­der in ver­schie­de­nen Grup­pie­run­gen (mit eigent­lich fast allen noch fah­ren­den Teil­neh­mern) am Hörn­li unter­wegs – aller­dings auch nicht mehr beson­ders lan­ge. Andre­as und Aria­ne mach­ten bald Schluss, ich hing noch zwei schnel­le Abfahr­ten an, bevor ich ihnen eben­falls folg­te – und bei der letz­ten Tal­ab­fahrt noch eine fal­sche Abzwei­gung mach­te, die mich – auf dem Weg zur Hörn­li-Express-Tal­sta­ti­on, wo das Auto stand – auf die Pis­te 1 führ­te: Eine Kata­stro­phe, das Ende die­ser Pis­te ist ein Weg, der zum Schluss noch berg­auf führt und bei gutem Schnee viel­leicht gera­de noch so fahr­bar ist, bei lang­sa­men Bedin­gun­gen wie an die­sem Tag aber Fuß­weg bedeu­tet …

Genau um 16 Uhr hat­ten wir dann im Schnee­trei­ben das Auto gepackt und star­te­ten in Rich­tung Hei­mat. Die Fahrt ver­lief wie­der sehr glatt, bis Chur brauch­ten wir unge­fähr eine Stun­de und dann für den Rest nach Schif­fer­stadt noch­mal vier – genau um 21 Uhr waren wir am Bahn­hof, wo ich mei­nen Zug noch wun­der­bar bequem erreich­te und kurz nach zehn dann wie­der in Mainz war – müde und erschöpft, aber zufrie­den.

Denn die Orga­ni­sa­tio­ren Remy und Tilo haben sich wie­der viel Mühe gege­ben – auch wenn wir nicht immer alles mit­ge­macht haben, was sie sich aus­ge­dacht haben. Vor allem auf das Mond­schein­fah­ren am Frei­tag (auf unbe­leuch­te­ter Pis­te bei Voll­mond) hat­te irgend­wie kei­ner Lust, alle waren den gan­zen Tag gefah­ren und ent­spre­chend aus­ge­powert …
Aro­sa selbst fand ich ganz nett, für mich aller­dings auch aus­ge­spro­chen teu­er. Das Ski­ge­biet ist nicht super anspruchs­voll (wirk­lich ein­fa­che Pis­ten gibt es aber auch fast kei­ne), und fällt auch sonst nicht beson­ders auf: Alles sehr ordent­lich, aber irgend­wie nichts her­aus­ra­gen­des. Aber eini­ge Pis­ten – vor allem die rote 3 am Hörn­li, aber auch die schwar­ze 8 am Weiss­horn, mach­ten eine Men­ge Spaß – gera­de weil sie nicht zu anspruchs­voll und schwie­rig waren, konn­te man/​ich sie wun­der­bar aus­fah­ren und auch mal ordent­lich Tem­po ris­kie­ren. Für die eher über­schau­ba­re Grö­ße (eigent­lich sind es ja nur zwei Ber­ge) gibt es recht vie­le geschickt ange­leg­te Abfahr­ten, aller­dings auch erstaun­lich vie­le Wege, die zudem sehr oft aus­ge­spro­chen flach waren und dem Mono daher nicht so sehr ent­ge­gen­ka­men. Lei­der waren die Pis­ten am Brüg­ger­horn, dem soge­nann­ten „Ent­span­nungs­berg“ nicht offen – bei ver­nünf­ti­gem Schnee hät­te das wohl eini­ge schö­ne Vari­an­ten gege­ben. Über­haupt lässt die Topo­gra­phie erah­nen, dass bei aus­rei­chen­dem Schnee in Aro­sa viel neben der Pis­te mög­lich ist – da hat­ten wir halt ein­fach Pech mit dem Wet­ter in die­sem Win­ter – wobei die Berg­bah­nen den weni­gen Schnee gut im Griff hat­ten und ordent­lich prä­pa­rier­ten. Also, wie­der ein­mal ein schö­ne Tref­fen der mono-ski.org: Ein­fach drei schö­ne Tage des Ski­fah­rens – wie immer, wenn sich die Mono­ski­fah­rer tref­fen …

skifoarn 2010: obergurgl & sölden

nach dem kur­zen abste­cher nach vene­dig stand ende janu­ar wie­der das all­jähr­li­che ski­ver­gnü­gen in mei­nem kalen­der. dies­mal hat­te ich mir ober­gurgl aus­ge­guckt: ein offen­bar recht net­tes ski­ge­biet mitt­le­rer grö­ße mit wenig betrieb. die unter­kunft­su­che hat­te sich etwas müh­sam gestal­tet, in dem dorf – immer­hin schon auf 1900 m höhe – gibt es offen­bar nur hotels. das sieht auch wirk­lich so aus, wenn man da hin­ein­kommt, stell­te ich dann fest. ich fand dann aber doch noch ein zim­mer, direkt an der ski­bus­hal­te­stel­le. das ist ja für mich als bahn­fah­rer nicht ganz unwich­tig ;-)

die anrei­se: ins ötz­tal ist es schon ein gutes stück fahrt von mainz aus. es gibt aber eine wun­der­ba­re ver­bin­dung: ein ic von müns­ter nach inns­bruck, der sams­tags ein­mal fährt und auch in mainz halt macht. also habe ich mich hier am rhein in den zug gesetzt – erst um kurz nach 11 ging es los – und mei­nen platz bis ötz­tal bahn­hof (wirk­lich kaum mehr als ein bahn­hof am ein­gang des ötz­ta­les) nicht mehr her­ge­ge­ben. betrieb war ziem­lich viel, doch so eini­ge ski­fah­rer, aber auch ohne reser­vie­rung hat­te ich glück. die spä­te abfahrt in mainz führ­te dann nur dazu, dass ich erst recht spät und im dun­keln ankam. denn vom bahn­hof muss man noch ein­mal mehr als eine stun­de, ca. 80 minu­ten sogar, mit dem bus rech­nen, bis man in ober­gurgl ist. schließ­lich kommt danach ja auch nix mehr. so bekam ich also über­haupt nicht mit, wo ich eigent­lich gelan­det war. die unter­kunft lag aber nicht nur sehr prak­tisch an der bus­hal­te­stel­le, son­dern auch nur ca. 500 m von der tal­sta­ti­on der hoch­gurgl­bahn ent­fernt und direkt an loi­pe und win­ter­wan­der­weg. dem sport stand also nichts mehr im weg.

und damit ging es am sonn­tag gleich los: mit dem ers­ten lift zur gon­del­bahn und hin­ein ins ver­gnü­gen. das war es, vom ers­ten moment an. auch wenn ich schon etwas merk­te, dass der letz­te ski­tag doch eini­ge zeit zurück­lag. zunächst fing ich mal mit dem nahe­lie­gen­den pis­ten an, dem wurm­kogl und dem scher­mer. zu letz­te­rem führt übri­gens eine neue, luxu­riö­se 8‑per­so­nen-gon­del­bahn hin­auf: offen­bar ist es dort oft so kalt, dass die berg­bahn­ge­sell­schaft hier ihre pro­fi­te mit so einer über­di­men­sio­nier­ten anla­ge los­wer­den muss­te … zum glück war sie nie voll (ist sie wohl auch bei voll aus­ge­buch­ten hotels nie) – über­haupt war für einen sonn­tag ange­nehm wenig betrieb. war­te­zei­ten gab es nie – also auch kei­ne pau­sen. ich bin, wie auch jeden wei­te­ren tag also von kurz nach neun bis vier uhr durch­ge­fah­ren. zum aus­ru­hen gibt es ja lif­te. nun ja. in hoch­gurgl gibt es näm­lich tat­säch­lich auch noch schlepp­lif­te – fast ein ana­chro­nis­mus. und zumin­dest einer davon ist alles ande­re als geruh­sam. doch dazu spä­ter mehr. am sonn­tag mach­te ich mich also erst ein­mal auf, mit dem gebiet ver­traut zu wer­den, alles abzu­klap­pern. oder fast alles. zumin­dest in hoch­gurgl. also war auch der etwas län­ge­re schlep­per am kir­chen­kar mit der ganz net­ten roten abfahrt und schö­nen klei­nen vari­an­ten dran. abseits der pis­te mach­te sich aber sehr bemerk­bar, dass es schon lan­ge nicht mehr ver­nünf­tig geschneit hat­te: das war alles eher hart und sehr, sehr zer­fah­ren. aber trotz­dem schön, dort.
auch die gro­ße kar­bahn mit der lei­der nicht mehr all­zu üppig mit schnee bedeck­ten schwar­zen abfahrt direkt am lift hin­un­ter kam an die rei­he. die­se abfahrt zog mich irgend­wie immer wie­der an. zum einen eine der weni­gen nicht so super­brei­ten abfahr­ten. zum ande­ren durch drei que­ren­de wege, die ziem­lich hef­ti­ge stu­fen in den schö­nen steil­hang schnei­den, nicht ganz ein­fach flie­ßend zu befah­ren.
auch die höchs­te stel­le, der wurm­kogl II mit sei­ner klei­nen aus­sichts­re­stau­ra­ti­on (im mar­ke­ting­s­lang des ötz­tals (eine ziem­lich schlim­me sache) „top moun­tain star“ genannt, war auf dem pro­gramm. dort oben gibt es eine net­te, kna­cki­ge schwar­ze abfahrt mit zwar sehr har­tem, aber schön stei­lem ein­stieg. und natür­lich einen tol­len aus­blick von die­ser höhe aus. und neben­bei führt von dort oben auch eine gemüt­li­che blaue abfahrt hin­un­ter, die an meh­re­ren stel­len schö­ne vari­an­ten ermög­licht, die jetzt aber durch die vie­len vor­gän­ger schon sehr zer­fah­ren, meist schon zur ordent­li­chen buckel­pis­te gewor­den war.
die tal­ab­fahrt von hoch­gurgl war zwar nicht beson­ders span­nend (sehr typi­sche tal­ab­fahrt mit aus­ge­bau­ten wegen etc.), dafür aber typisch eisig im unte­ren teil. und erstaun­lich leer für kurz vor vier an einem sonn­tag nach­mit­tag. dem ski­fah­ren folg­te dann – natür­lich – noch das lau­fen, auf den gewalz­ten win­ter­wan­der­wegn bzw. der ska­ting­loi­pe sehr schön mög­lich.

am mon­tag ging es eben­falls wider um kurz nach neun los. dies­mal aller­dings mit dem bus in die ande­rer rich­tung, zur fest­kogl­bahn am orts­ein­gang von ober­gurgl. da noch nix (wirk­lich, nix!) los war, stürz­te ich mich gleich mal wie­der in die tal­ab­fahrt. am fest­kogl gibt es zwei davon: eine nor­ma­le rote und eine sehr schö­ne, auch land­schaft­lich reiz­vol­le und gar nicht so schwe­re schwar­ze vari­an­te. spä­ter ging es dann mit den auch sehr schö­nen, abwechs­lungs­rei­chen pis­ten an der roß­kar­bahn (mit net­ter, ein­fa­cher varia­ti­ons­mög­lich­keit direkt unterm lift) und vor allem der plat­tach­bahn wei­ter. bei­des übri­gens ses­sel­lif­te mit mit­tel­sta­tio­nen. gegen mit­tag wech­sel­te ich dann noch zur hohen mut. die rote abfahrt von der berg­sta­ti­on der neu­en gon­del­bahn fand ich aber nicht so span­nend: da merkt man doch zu sehr, dass sie sehr künst­lich in den berg hin­ein gebaut wur­de. unten ging es dann naht­los an der stein­mann­bahn wei­ter, wo es immer­hin eini­ge buck­li­ge vari­an­ten durch die ver­streut ste­hen­den bäu­me aus­zu­pro­bie­ren gab. an der hohen mut oben habe ich aber, es kaum glau­bend, tat­säch­lich her­bert heckers, dem autor des ein­zi­gen deut­schen buches über den mono­ski, den ich schon von einem der monoski.org-tref­fen kann­te, getrof­fen. er und sei­ne frau hat­ten mich schon am sonn­tag gese­hen und sofort am fahr­stil erkannt und wir lie­fen uns noch öfters über den weg … bei einer der letz­ten abfahr­ten von der hohen mut nahm ich dann noch die äuße­re pis­ten­va­ri­an­te – kei­ne beson­ders gute idee. im schöns­ten tem­po sah ich dann eine boden­wel­le zu spät, flog ein stück und ver­sem­mel­te die lan­dung etwas. über roß­kar­bahn und die schö­ne schwar­ze tal­ab­fahrt ging es zurück zur fest­kog­bahn und wei­ter zum lau­fen – das wur­de aber nur sehr wenig, weil ich mich nach zwei anstren­gen­den ski­ta­gen recht schlapp fühl­te.

der diens­tag prä­sen­tier­te sich nach zwei sehr son­ni­gen tagen mit eher schwie­ri­gem ski­wet­ter: fast lücken­lo­sen wol­ken. und kurz vor 3000 m ist das ziem­lich schnell nebel ;-). zumal es bald ganz zuzog und leicht zu schnei­en anfing – lei­der nicht sehr ergie­big. zunächst trieb ich mich wie­der in hoch­gurgl rum: der schlepp­lift am vor­de­ren wurm­kogl woll­te mich noch ken­nen­ler­nen. dort gab es, bei die­sem wet­ter nicht sehr ide­al, nur eine voll­kom­men unmar­kier­te pis­te (über­haupt ist die pis­ten­mar­kie­rung und ‑beschil­de­rung in ober­gurgl extrem spar­ta­nisch), die teil­wei­se kaum zu fin­den war: dafür aber eine sehr schö­ne, im unte­ren drit­tel unprä­pa­rier­te enge & stei­le schwar­ze pis­te. nur lei­der war der schlep­per auch enst­pre­chend: steil, ohne lift­spur (ein­mal auch quer durch die buckel­pis­te) – beim drit­ten mal hat’s mich raus­ge­hau­en. das for­der­te natür­lich spä­te­re revan­che. zunächst beließ ich es aber dabei, denn der schwe­re, schnel­le, stei­le schlep­per und die abfahrt waren doch eine anstren­gen­de kom­bi­na­ti­on mit dem mono. bis mit­tag war ich dann wie­der an der gro­ßen kar­bahn und am kir­chen­kar unter­wegs, bevor ich noch mal den die­ses mal sehr schö­nen obe­ren teil des wurm­kogls und des scher­mers (mit aus­flü­gen neben die pis­te) unter den ski nahm. nach­dem es gegen mit­tag etwas hel­ler gewor­den war, ver­schle­cher­te sich die sicht mit dem ver­schwin­den der son­ne hin­ter den ber­gen gegen 15 uhr wie­der deut­lich, so dass ich etwas frü­her schluss mach­te und schon um 15:40 wie­der an der tal­sta­ti­on stand. danach noch schö­ne, aber sehr lang­sa­me sie­ben lauf­ki­lo­me­ter im leich­ten schnee­ge­stö­ber und der tag war voll­endet.

mitt­wochs zog es mich nach söl­den. nicht nur mich: aus­ge­rech­net an die­sem tag war der ski­bus so voll, dass ich um zehn vor neun gera­de noch so ein­stei­gen konn­te. in söl­den, an der gais­lach­kogl­bahn, die auf gut 3000 m hin­auf führt, durf­te ich auch das ers­te mal anste­hen. über­haupt war in söl­den doch deut­lich mehr betrieb – auch wenn es für die dor­ti­gen ver­hält­nis­se wohl sehr leer war. zumin­dest schien mir das so, wenn ich mir die rie­si­gen, lan­gen ein­gangs­gat­ter und ‑zäu­ne an den lif­ten ansah. da muss wohl öfters mal ziem­lich viel los sein. das ski­ge­biet ist um eini­ges grö­ßer als ober­gurgl, vor allem recht weit­läu­fig. alles habe ich an einem tag gar nicht geschafft (und auch nicht gewollt), die glet­scher spar­te ich mir gleich. sonst blie­ben aber recht wenig lücken: zunächst vom gais­lach­kogl hin­über zum gig­gi­joch (wo ein ziem­li­cher rum­mel herrscht), dort gibt es an der roß­kir­plbahn eine schö­ne schwar­ze pis­te und neben­dran eine aus­ge­wie­se­ne buckel­pis­te (etwas schwer & steil für mich …), auch eini­ge net­te rote abfahr­ten. und vor allem eine sehr schö­ne schwar­ze tal­ab­fahrt, die am spä­ten vor­mit­tag natür­lich men­schen­leer war. die gig­gi­joch­bahn brach­te mich wie­der zurück ins ski­ge­biet, wo ich mich in rich­tung glet­scher wei­ter mach­te und an der genia­len pis­te am schwarz­kogl eine wei­le hän­gen­blieb: die konn­te ich wun­der­bar am äußers­ten rand im kurz­schwung schön rhyth­misch abfah­ren – ein­fach herr­lich, genau die rich­ti­ge mischung aus gefäl­le und losem, wei­chen schnee, den die ande­ren an den rand gescho­ben hat­ten. über eini­ge zwi­schen­sta­tio­nen, u.a. die hei­de­bahn ganz außen, nahm ich dann die rote tal­ab­fahrt und wur­de erneut über­rascht – dies­mal von einem ande­ren mono­ski­fah­rer, der lan­ge kei­nen gleich­ge­sinn­ten mehr getrof­fen hat­te. zusam­men sind wir dann wie­der auf den gais­lach­kogl hoch und zusam­men in rich­tung ret­ten­bach­tal abge­fah­ren. dort trenn­ten sich unse­re wege wie­der: ich nahm die schwar­ze tal­ab­fahrt zurück in den ort, er kehr­te noch ein­mal ein. zurück in gurgl bin ich dann mit dem ruck­sack nach ober­gurgl gelau­fen, etwas lebens­mit­tel-nach­schub ein­kau­fen – das gab immer­hin etwas mehr als sie­ben kilo­me­ter lauf­stre­cke.

am don­ners­tag blieb ich mor­gens der pis­te zunächst ein­mal fern: die sicht war nahe null, das schien mir sinn­los. gegen elf uhr hielt es mich dann doch nicht mehr im zim­mer: inzwi­schen hat­te der mäßi­ge wind die wol­ken­de­cke etwas ver­scho­ben und auf­ge­lo­ckert, so dass zumid­nest hoff­nung best­nad. ich star­te­te in hoch­gurgl mit eini­gen tal­ab­fahr­ten und den nicht so hoch gele­ge­nen pis­ten an der gro­ßen kar­bahn und dem kir­chen­kar­lift. gegen 13 uhr, als mit­tags­pau­se, trans­fe­rier­te ich mich dann mit dem top-express hin­über nach ober­gurgl, um haupt­säch­lich die tal­ab­fahr­ten, ins­be­son­de­re die schö­ne schwar­ze ver­si­on, hin­un­ter­zu­brau­sen. viel mehr war dann auch nicht mehr mög­lich: nach und nach wur­den immer mehr lif­te abge­stellt – der wind wur­de recht frisch und stel­len­wei­se stür­misch, ski­fah­rer waren sowie­so kaum wel­che unter­wegs. auch die fest­kogl­bahn lief nur noch in lan­g­amer geschwin­dig­keit – aber sie lief immer­hin. gegen halb vier reich­te es mir dann doch, nach­dem ich mich noch­mal in den wei­chen schnee­an­we­hun­gen beim sturz über bei­de kör­per­ach­sen über­schla­gen hat­te und ich ging lau­fen. den abend ver­brach­te ich dann noch sehr gemüt­lich im jagd­hof bei her­bert und gabrie­le.

und dann war auch schon wie­der frei­tag und damit schon fast schluss. also stand ich natür­lich wie­der um neun uhr an der tal­sta­ti­on, dies­mal wie­der am fest­kogl. mit­tags wech­sel­te ich wie­der nach hoch­gurgl hin­über, der vor­de­re wurm­kogl reiz­te mich noch ein­mal. dies­mal flog ich gleich beim ers­ten mal schon recht weit unten aus dem lift – sogar der lift­wär­ter merk­te es … aber die rest­li­chen male ging es dann. und die pis­te belohn­te die mühe aufs herr­lichs­te: der leich­te schnee­fall und der wind hat­ten sie wun­der­bar gemach – ein­fach herr­lich. auch wenn sich gera­de im unte­ren teil eini­ge anfän­ger her­um­trie­ben, die da wenig spaß hat­ten ;-). da mir das auf die dau­er aber doch zu anstren­gend wur­de, wech­sel­te ich wie­der an den wurm­kogl, der oben blöd­sin­nig hart gefro­ren war und kei­nen spaß mach­te und an den wesent­lich ange­neh­me­ren scher­mer. spä­ter, am kir­chen­kar­lift, als es schon wie­der anfing kalt zu wer­den, ver­lor ich dann auch noch mei­ne rech­te kon­takt­lin­se – ein­fach so. und als die sicht dann auch noch nach­ließ, wur­de mir das in den feh­len­den kon­tras­ten zu blöd und ich mach­te mich wie­der auf den weg ins tal – immer­hin, es war doch wie­der kurz vor 16 uhr bis ich unten war. zum abschluss lief ich dann die stra­ße noch hoch­gurgl und bis zur maut­sta­ti­on in rich­tung tim­mels­joch hin­auf: der wohl lang­sams­te der letz­ten jah­re für mich: lang und erstaun­lich steil ging es da hoch (auch run­ter kei­ne rei­ne freu­de mit so aus­ge­power­ten ober­schen­keln nach einer woche ski­fah­ren und lau­fen …).

die heim­rei­se am sams­tag ver­lief dann nicht ganz so glatt wie der hin­weg. mor­gens hat­te wie­der leich­ter schnee­fall ein­ge­setzt. und für den post­bus war das offen­bar der­ma­ßen über­ra­schend, dass er erst mit fast zwan­zig minu­ten ver­spä­tung abfuhr. bis ötz­tal bahn­hof hat­te er zwar eini­ges wie­der her­aus­ge­fah­ren, aber es reich­te trotz­dem nur dazu, dass ich den ic, der mich ohne umstei­gen nach mainz gebracht hät­te, gera­de noch abfah­ren sah. also durf­te ich über inns­bruck – mün­chen – stutt­gart rei­sen – was gera­de ein­mal eine hal­be stun­de län­ger dau­er­te als die eigent­lich geplan­te ver­bin­dung und auch tadel­los klapp­te.

warum ich das laufen liebe. und den winter.

heu­te ist so ein tag, der das (täg­li­che) lau­fen wie­der herr­lich und loh­nend macht:
der schnee fällt und fällt seit dem mor­gen­grau­en (der weg zum got­tesi­denst war kein gro­ßes ver­gnü­gen). aber sofort nach der rück­kehr vom dienst in die lauf­kl­am­tot­ten geschlüpft, den forerun­ner gestar­tet und die salo­mon-schu­he (für den schnee) geschnürt: raus geht es, in den schnee und den win­ter­li­chen wald. was schö­ne­res gibt es für einen läu­fer kaum. gut, rekor­de bricht man bei die­sem wet­ter nicht .… vor allem, da ich die gut 32 km von ges­tern noch etwas in den bei­nen merk­te. aber das ist bei so schö­nem wet­ter auch egal. ja, ich fin­de das wirk­li­ich aus­ge­spro­chen schö­nes lauf­wet­ter. auch wenn die son­ne nicht scheint. und auch, wenn es unun­ter­bro­chen schneit. gut, der wind hät­te jetzt nicht sein müs­sen – dann hät­te ich nicht so viel schnee im gesicht gehabt. aber das konn­te mei­ne freu­de nicht trü­ben.

unter­wegs war ich auf einer „standard“-runde: über den buch­wald­s­kopf und son­nen­weg zum zir­kel­berg, dann ein stück den kut­schen weg hin­auf, ober­halb von erbuch durch den wald in einem gro­ßen bogen bis unge­fähr zum almen­hof und dann über den schachert ins drei­see­tal und zurück nach hau­se. das ist eine sehr schö­ne, weil sehr lee­re run­de. nach dem ers­ten kilo­me­ter (mit schö­nen anstie­gen) ver­schwin­det man beim buch­wald­s­kopf im wald und lässt mensch und ort hin­ter sich. am zir­kel­berg muss man noch ein­mal kurz die stra­ße über­que­ren, aber sonst ist man nur auf wald­we­gen unter­wegs. und bis zur rück­kehr ins drei­see­tal bei kilo­me­ter 13 auch meist ganz allein. nur der schluss hat dann noch ein klei­nes biss­chen stra­ße – aber das ist mini­mal.

so kann man oder ich zumin­dest auf die­ser run­de ganz viel genie­ßen. den schö­nen wald. die ab und an davon­stie­ben­den rehe. die zwit­schern­den vögel. vor allem aber die sanf­te stil­le, die gedämpf­te ruhe, die heu­te im schnee alles umgibt.

und dann nach 80 minu­ten die har­te rück­kehr in die zivi­li­sa­ti­on: die autos brau­sen, die men­schen schip­pen schnee mit mög­lichst viel getö­se, der sonn­tags­bra­ten duf­tet bis auf die stra­ße. und man hat es eigent­lich gar nicht ver­misst. aber die war­me dusche genießt man dann schon.

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