Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: germanistik

Ins Netz gegangen (15.2.)

Ins Netz gegan­gen am X.X.:

  • Schluss mit dem Toten­tanz-Ger­aune | Zeit → klaus kast­berg­er meldet sich zur ange­blichen “krise der geman­is­tik” zu wort und kon­sta­tiert auch eine krise — er hätte gerne wieder mehr ver­ste­hen von lit­er­arischen höhenkamm­tex­ten als anderes …
  • Hier wird an der Zukun­ft gear­beit­et | NZZ → noch ein beitrag zur ger­man­is­tik-krisen-debat­te, in dem frauke berndt vor allem die inter­na­tion­al­ität der ger­man­is­tik her­vorhebt

    Längst sind nicht alle Schätze gehoben auf diesem Gebi­et, das wed­er gestern noch heute an den Sprach­gren­zen des Deutschen oder den medi­alen Gren­zen des Buch­es halt­macht. Deshalb wird die Suche nach Antworten auf die drän­gen­den Fra­gen der Gegen­wart stets auch zur Lit­er­atur und in die Texte führen: Glob­al­isierung, Nation­al­isierung, Pop­u­lar­isierung oder Fik­tion­al­isierung.
    Denn lit­er­arische Texte sind Ver­such­sanord­nun­gen, Probe­büh­nen und Umschlag­plätze für solche ethis­chen, poli­tis­chen, ökonomis­chen oder philosophis­chen Fragestel­lun­gen. Ihnen geben Texte in Erzäh­lun­gen, Szenen und Bildern For­men, weil auf solche Fra­gen keine Begriffe antworten kön­nen.
    Lit­er­atur­wis­senschaf­terin­nen analysieren diese For­men und denken über sie auf der Grund­lage ihrer Geschichte und im Hor­i­zont eines grossen Spek­trums an The­o­rien nach. Es ist daher kein Wun­der, dass diese Exper­tin­nen der Form ihre Stim­men sowohl in öffentlichen als auch in tage­sak­tuellen Debat­ten immer wieder erheben.
    […] War ein­mal wirk­lich alles bess­er – zu Zeit­en dieses merk­würdig ver­gold­e­ten Damals, als nur wenige grosse Män­ner viele grosse Büch­er geschrieben haben? Ich weiss nicht, warum meine Kol­le­gen ihren Vätern nach­trauern. Mir und vie­len anderen fehlen die Autokrat­en jeden­falls nicht beson­ders. Die Büch­er sind deshalb nicht schlechter gewor­den, der Umgang an den Uni­ver­sitäten dafür aber deut­lich bess­er.

  • Mobil­ität in Metropolen: Neue Wege durch die Stadt | FAZ → schön­er überblick über das umdenken der stadt- und verkehrs­plan­er, was die zukun­fts­fähige gestal­tung der verkehr­swege und des verkehrs in den (groß-)städten ange­ht
  • Von den Gren­zen des Gesangsreper­toires | Bad Blog Of Musick → wen­delin bitzan über die reper­toirebeschränkun­gen in aus­bil­dung und ausübung, ins­beson­dere bei sänger/innen:

    Das Gesangsreper­toire scheint fak­tisch auf einen Zeitraum von etwa 250 Jahren begren­zt zu sein: Nor­maler­weise kom­men klas­sis­che Gesangssolis­ten gut mit Musik von Bach bis Strauss aus. Nie­man­den scheint es zu küm­mern, wenn sie Werke von Josquin, Mon­tever­di, Lul­ly, Webern, Schostakow­itsch oder Brit­ten bei­seite lassen. Ungeachtet der Tat­sache, dass die Genan­nten aus­nahm­s­los als prä­gende Vokalkom­pon­is­ten ihrer Zeit gel­ten kön­nen, wer­den sie von Sän­gerin­nen und Sängern der Gegen­wart über­wiegend ignori­ert. Die Felder der ›Alten Musik‹ und ›Neuen Musik‹ erscheinen als Rand­bere­iche des Kun­st­musik­be­triebs, die exk­lu­siv von geson­dert aus­ge­bilde­ten Spezial­is­ten bedi­ent wer­den und über ein gle­icher­maßen spezial­isiertes Pub­likum ver­fü­gen.

  • Sprachat­tacke der Recht­spop­ulis­ten: Trompe­ten des Trump­is­mus | Spiegel → georg seeßlen in ein­er sehr guten analyse über trump, demokratie und die medi­en etc:

    Trump­is­mus ist in sein­er ersten Phase die Kun­st, die poli­tis­chen Diskurse nach den Regeln der Unter­hal­tungsin­dus­trie aufzulösen. Es müssen Bilder her, wo Texte waren, es muss Mythos her, wo Geschichte war, es müssen Emo­tio­nen her, wo Logik war. Es ist schw­er zu sagen, ob hin­ter der Vergif­tung von Sprache und Diskurs so etwas wie ein Plan steckt, ob sie dem “Naturell” der Repräsen­tan­ten der pop­ulis­tis­chen Recht­en entspricht, oder ob sie ein­fach durch tri­al and error als Erfol­gsrezept erkan­nt wurde. Sprechen, um den anderen sprach­los zu machen jeden­falls, hat seine Tra­di­tio­nen und ist schließlich medi­ale Prax­is in den Talk­shows gewor­den.

  • Kli­mawan­del in den Alpen:Der Kampf um den Schnee | Deutsch­landra­dio Kul­tur → eine aus­führliche reportage von tobias kro­ne und michael watzke über skige­bi­ete in bay­ern und den drang, immer mehr und immer kün­stlich­er “win­ter­sport” zu ermöglichen …
Berliner Fernsehtum hinterm Netz

Ins Netz gegangen (9.2.)

Ins Netz gegan­gen am 9.2.:

  • Ger­man­is­tik in der Krise? Der eier­legende Wollmilchger­man­ist wird drin­gend gesucht | FAZ → ste­fan mar­tus über die gegen­wär­tige lage der ger­man­is­tik, anlässlich eines spiegel-artikels

    Mit der Ger­man­is­tik ist es ein wenig wie mit Berlin: Wem die Stadt nicht gefällt, war im falschen Stadt­teil. Oder er mag ein­fach keine Metropolen, in denen man vor der Qual der Wahl ste­ht. Ein Prob­lem für die Rede über „die“ Ger­man­is­tik beste­ht mithin darin, dass es keinen Stadt­plan gibt, der für Überblick sorgt.

  • Australia’s Faulty Wel­fare Pro­gram Shows the Per­ils of Big Data | Vice → in aus­tralien scheit­ert ein big-data-pro­jekt, dass arbeit­slosen­bezieher und ihr ver­s­teuertes einkom­men automa­tisch über­prüft und bei fehlern strafzahlun­gen fordert, mas­siv — und nie­mand küm­mert es …

    “The data match­ing errors mean up to 20 per­cent of the ‘debts’ are just plain wrong,” Dr. Suelette Drey­fus, a lec­tur­er in com­put­ing and infor­ma­tion sys­tems at the Uni­ver­si­ty of Mel­bourne, tells VICE.
    […] An auto­mat­ed debt-recov­ery sys­tem, it turns out, is about as Orwellian as it sounds. Drey­fus explains that rely­ing on sim­plis­tic meth­ods to crunch extreme­ly com­plex sets of data will always mean high fail­ure rates. To a com­put­er algo­rithm, your per­son­al circumstances—those that forced you to apply for wel­fare ben­e­fits in the first place—mean absolute­ly noth­ing. The num­bers are all that mat­ter. Unfor­tu­nate­ly, espe­cial­ly when devoid of con­text, num­bers can be wrong.
    […] “This is a polit­i­cal fail­ure dressed up as an an IT fail­ure,” Drey­fus says. “Big Data com­bined with data ana­lyt­ics and pre­dic­tive ana­lyt­ics has the poten­tial to give us bet­ter answers on many things. View it as a pow­er­ful tool. How that tool is used—for good or evil—depends on how account­able the peo­ple are who wield it.”

  • Das blanke Entset­zen| Störungsmelder → michael bergmann berichtet aus sach­sen bzw. dres­den, wo die polizei immer noch mit zweier­lei maß arbeit­et, je nach­dem, ob die “störer”/protestanten/… von rechts oder von links kom­men
  • Sicher­heit in Deutsch­land: “Je fremder, desto schlim­mer unsere Fan­tasien” | Zeit → sehr gutes, unaufgeregtes inter­view mit dem sozi­olo­gen ortwin renn über sicher­heit, gefüh­le und krim­i­nal­ität (nur die kom­mentare darf man wieder mal nicht lesen, die haben näm­lich von dem, was der wis­senschaftler sagt, wenig bis nix kapiert …)
  • Die Lust ver­langt Opfer |FR → arno wid­mann würdigt klaus theweleit zu dessen 75. geburt­stag

    Wer heute einen Text von Klaus Theweleit liest, der – das macht Theweleits Qual­ität aus – spürt auch noch in den neueren Arbeit­en den Schreck­en darüber, dass „Das Lachen der Täter“, die „Män­ner­phan­tasien“ nicht nur bei anderen, son­dern auch an sich selb­st zu beobacht­en sind. Die Hun­derte von Seit­en umfassenden Stu­di­en, in denen Theweleit – zum Beispiel im noch immer nicht abgeschlosse­nen „Buch der Könige“ (Stroem­feld Ver­lag) – sich und dem Leser deut­lich macht, wie sehr in unser­er Kul­tur – und wom­öglich nicht nur in ihr – männliche Pro­duk­tiv­ität angewiesen ist auf ihr sich opfer­nde Frauen. Diese Opfer wer­den nicht nur gefordert. Sie wer­den auch gebracht. Bei­de Geschlechter wer­den geprägt von dem Ver­hält­nis, das zwis­chen bei­den herrscht. Dem Wahn­haften, der ganz und gar irra­tionalen Ökonomie unser­er Emo­tio­nen ist kaum ein­er so akribisch nachge­gan­gen wie Theweleit. Seine Büch­er kön­nen kein Ende find­en, weil wir alle noch mit­ten drin sind in den Ver­hält­nis­sen, die sie zu fassen ver­suchen.

Ins Netz gegangen (10.3.)

Ins Netz gegan­gen am 10.3.:

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén