Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Kategorie: freizeit Seite 2 von 5

Liegerad-Gesundsheits-Strümpfe

Das ist ja eine gemeine Anzeige, die das (genial und abso­lut lesen­werte Fahrstil-Mag­a­zin da in sein Heft N° 8, in dem es um das The­ma “Hal­tung” geht, geschmuggelt hat:

Die Gesundklickies & der Liegeradstrumpf

Die Gesund­klick­ies & der Liegerad­strump

Schon die San­dale ist ja grandios, zumal die Jungs sog­ar die Domain reg­istri­ert haben …
Aber die “nur zum Tra­gen mit San­dalen geeigneten” Strümpfe sind wirk­lich klasse — v.a. die “Für Liegerad strö­mung­sop­ti­mierte Webrich­tung der Phasen­ver­schub­s­fasern”. Da muss man erst ein­mal drauf kom­men, auf so einen Mist.

(Und noch ein­mal: Die “Fahrstil” ist eine großar­tige Zeitschrift! Unbe­d­ingte Lese- und Blät­ter- und Anschauempfehlung!)

Kaputt

Gebt mir ein Fahrradteil — ich bin mir sich­er, ich bekomme es kaputt. Inzwis­chen habe ich wohl schon ein ganzes Fahrrad in Einzel­teilen durch (obwohl, ein Sitzrohr habe ich noch nie wech­seln müssen …). Der neues Erfolg: Das rechte Ped­al ist seit zwei Tagen einige Gramm leichter. Dieses Mal habe ich aber keine Ahnung, wieso — beim Los­fahren hat es ein biss­chen gek­lir­rt und an der näch­sten Ampel merk­te ich, was das war: Das Außen­teil des Ped­als. Jet­zt habe ich halt ein Kampfrad, an dessen schar­fen Kan­ten man sich Haut und Hosen noch bess­er aufreißen kann …

Defektes Pedal

Ein Blick auf die Zer­störung …

Defektes Pedal

Detail am defek­ten Ped­al

und zum Ver­gle­ich:
Ganzes Pedal

So sieht das Ped­al nor­maler­weise aus …

Brennholz

Noch eine Nebenbeschäf­ti­gung mein­er­seits: Das jährliche Brennholz-Sägen, ‑Hack­en und ‑Auf­set­zen. Let­ztes Woch­enende war es wieder so weit.
Das sieht dann unge­fähr so aus:

Die Haup­tar­beit fehlt allerd­ings: Den Haufen gesägtes Holz (das teil­weise noch gehackt wer­den muss) in den Holzschup­pen schaf­fen und dort auf­set­zen. Wir haben aber gear­beit­et, als wür­den wir im Akko­rd bezahlt — da war keine Zeit mehr für Fotos … (auf den Bildern vom let­zten Jahr kann man das aber unge­fähr erken­nen). Aber der Win­ter kann jet­zt wieder kom­men!

Auf einem Ski, Ausgabe 2012

Es war alles dabei, was für einen großar­ti­gen Ski­urlaub notwendig war: Viele nette Leute, guter Schnee auf und neben den Pis­ten, eine Menge Spaß …

Aber im Detail: Geplant habe ich erst recht spät — nur sich­er, dass ich zum Jubiläum­str­e­f­fen der mono-Ski.Org nach Galtür fahren wollte, war ich schon früh. Irgend­wann war dann aber doch alles geregelt: Ein Zim­mer gebucht, die Fahrkarte für den Zug nach und von Lan­deck-Zams gekauft (erstaunlich bil­lig war das, dafür, dass ich erst 10 Tage vorher reserviert habe) und die Pack­liste für Ski­urlaube her­vorge­sucht. Und der Mono­ski wurde endgültig prä­pari­ert …

Fre­itags ging es dann los, gegen 8 Uhr ver­ließ mein Zug den Mainz­er Haupt­bahn­hof. Das war aber auch früh genug, meinen Weck­er habe ich näm­lich etwas knapp gestellt, um noch eine kleine Laufrunde unterzubekom­men. Aber es hat noch gere­icht … Über Stuttgart, Lin­dau und Bre­genz erre­ichte ich auf die Minute pünk­tlich Lan­deck-Zams, wartete auf den Bus, der mich nach Galtür brachte. Das Stück von Feld­kirch auf den Arl­berg ist immer wieder schön zu fahren: Wie der Zug — dieses Mal ein neuer, sehr beque­mer Rail­Jet, sich langsam in die Höhe schraubt, wie die Schneewände neben dem Gleis immer höher wer­den, bis der Zug hin­ter St. Anton wieder im Tun­nel ver­schwindet und in Rich­tung Lan­deck noch ein­mal eine Menge Höhe ver­liert. “Meine” Pen­sion kan­nte ich schon, das Haus Val­lüla, für diesen Fall strate­gisch sehr gün­stig — näm­lich in unmit­tel­bar­er Nach­barschaft zum Hotel Cas­sa­da, wo der Großteil der anderen logierte — gele­gen. Nach neun Stun­den Fahrt (inklu­sive unge­fährt 90 Minuten Aufen­thalt auf den diversen Bahn­höfen) war ich angekom­men, bezog mein Zim­mer (klein, aber aus­re­ichend) und schaute wenig später bei den anderen vor­bei, für die erste Runde Mono-Fach­sim­peln. Und merk­te schon, dass ich doch falsch gepackt hat­te: Für das Handy hat­te ich das falsche Ladek­a­bel mitgenom­men. Aber Axel war so nett, mir auszuhelfen.

Am näch­sten Tag, dem Sam­stag, klin­gelte mein Weck­er zwar erst kurz vor acht, das hell­hörige Haus mit qui­etschen­den Wasser­leitun­gen weck­te mich allerd­ings schon eine halbe Stunde zuvor. So hat­te ich viel Zeit, mich in aller Ruhe auf die ersten Mono-Schwünge vorzu­bere­it­en. Nach dem Früh­stück ging es dann auch gle­ich auf die Piste — fast gle­ich, bis sich alle ver­sam­melt und den Skipass gelöst hat­ten war es doch schon näher an halb zehn als an neun Uhr. Aber für den Auf­takt war das noch ver­schmerzbar. Die ersten Bögen waren — natür­lich — noch etwas steif, aber schon bald fühlte der Ski sich an meinen Füßen wieder ganz nor­mal an. Dann wurde aber erst ein­mal das “Test­cen­ter” an der Faulbrun­nalm aufge­baut und die ersten Ski­er getauscht. Auch wenn ich eigentlich nicht groß aus­pro­bieren wollte — ein paar Ski nahm ich dann doch in Augen­schein. Zum Beispiel den Snow­shark Pow­der­shark von Tom, der vor allem außer­halb der Piste sehr viel Freude macht. Und weil Mar­tin meinen TT Ham­mer aus­pro­bieren wollte, bin ich auch noch mal aufs Monoblade gestiegen. Natür­lich blieben wir auch am ersten Tag nicht auf der Piste (vor­wiegend Birkhahn­bahn und Bal­lun­spitze waren unser Revi­er), son­dern mussten auch wieder die Lift­trasse der Birkhahn­bahn fahren: Schön, aber doch anstren­gend in den steilen Stück­en auf der engen Trasse mit dem etwas schw­eren Schnee. Und trotz­dem ein­fach immer wieder schön …

So kam doch gle­ich am ersten Tag einiges zusam­men, bevor ich mich noch ein­mal zum Laufen auf­machte (nur eine kleine Runde im Ort und in Rich­tung Wirl, das Seit­en­tal war dieses Mal lei­der über­haupt nicht gespurt). Abends gab das natür­lich wieder eine nette, gemütliche Runde im Cas­sa­da.

Am Son­ntag ging das, bei allerd­ings ziem­lich nebligem Wet­ter mit sehr beschei­den­er Sicht, genau­so weit­er: Zunächst — vor allem wegen der schlecht­en Sicht — auf der Piste, auch unter der Alp­ko­gel­bahn, dann ab ca. 11 Uhr auf der Bre­it­spitz­seite in der her­rlich­sten Sonne — der Rest des Skige­bi­etes, also der Haupteil, lag weit­er­him im Nebel. Und an dem Zweier-Ses­sel war auch nichts los. Natür­lich hielt es uns hier nicht auf der Piste — mit dem Neben­ef­fekt, dass ich direkt unter dem Lift einen “Matthias-Krater” anlegte: Beim Abbiegen aus einem Steil­stück hat­te ich eine kleine Boden­welle nicht gese­hen, die mir dann den Garaus machte. Aber Tief­schnee ist ja weich … So weich allerd­ings, dass es eine Weile dauern kann, bis man sich da wieder her­aus gear­beit­et hat. Auch am zweit­en Tag stand nach dem Ski­fahren trotz müder Beine natür­lich noch das Laufen auf dem Pro­gramm — ganz ein­fall­s­los wieder auf dem Win­ter­wan­der­weg nach Wirl und etwas darüber hin­aus. Im Cas­sa­da gab es dann im dicht­est beset­zen Spielz­im­mer die ersten Videos der ersten bei­den Tage zu bestaunen, Tilo und Mar­tin hat­ten Helmkam­eras dabei. Und Tile kon­nte gle­ich einen Sturz inklu­sive Schlit­ten­fahrt mit dem Duret Mon­stre aus der Ego-Per­spek­tive zeigen …

Am Mon­tag über­raschte uns nicht nur her­rlich­ster Son­nen­schein, son­dern auch die Ankun­ft von Franz & Jörg. Nach ganz wenig Piste blieb der Tag dem Tief­schnee-Fahren vor­be­hal­ten. Nur vor­mit­tags nicht ganz: Ein lokales Fernse­hteam hat­te sich angemeldet, die uns Exoten fil­men woll­ten. Nur so richtig in den Tief­schnee woll­ten sie lei­der nicht, es blieb bei kurzen Off-Piste-Momenten. Ab unge­fähr 11.30 Uhr waren wir dann aber — endlich — an der Bre­it­spitzbahn, wo uns — ganz außen — noch unver­spurter Schnee und einige richtig grandiose Stücke abseits der Pis­ten erwartete. Langsam kroch der Nebel aber wieder aus dem Monta­fon her­an, immer höher, erre­ichte die Stau­mauer des Koppsees, bedeck­te den See, zog weit­er die Hänge hin­auf. Deswe­gen wech­sel­ten wir gegen halb drei noch ein­mal an die Birkhahn­bahn, um dort unter dem Lift herumzu­to­ben — um zu bestaunen, wie Bruno seinen Ski den hal­ben Hang vorauss­chickt und ein­fach hin­ter­her läuft …: Ein­fach wun­der­bar, dieser Skitag! Auch wenn das Laufen dann doch hart wurde, mit aus­ge­sprochen kraft­losen Beinen — schon mit­tags hat­ten sich Ermü­dungser­schei­n­un­gen der Ober­schenkel bemerk­bar gemacht, bei den let­zten Abfahrten bran­nten die Ober­schenkel. Im Cas­sa­da gab es dann noch ein­mal einige Videos, auch von Mar­ti­na, zu sehen — so dass man vieles gle­ich noch ein­mal erleben kon­nte.

Am Dien­stag wurde es kalt. Eigentlich war eine “Ski-Safari” geplant — die fiel aber wegen schlechtem Wet­ter und Law­inenge­fahr aus. Auch am Mittwoch, der als Auswe­ichter­min für dieses Vergnü­gen geplant war, kon­nte sie deshalb nicht stat­tfind­en. Trotz des Nebels war ich um kurz vor Neun am Lift, über der ersten Abfahrt an der Birkhahn­bahn hing noch dick­er Nebel. Mit Bruno ver­zog ich mich dann gle­ich wieder zur Bre­it­spitzbahn — und dort war das Wet­ter wun­der­bar und die Pis­ten per­fekt prä­pari­ert, so dass wir erst ein­mal in den Speed-Modus schal­teten und die Hänge hin­unter ras­ten wie zwei Bek­loppte — auch wenn die Ober­schenkel am Lift jedes­mal zu platzen dro­ht­en ;-). Im Lift wurde es dann freilich saukalt — zumal diese Bahn ja auch eine Weile unter­wegs ist. Gegen Mit­tag ver­lagerten wir — mit immer mehr Leuten — unsere Aktiv­itäten zunehmend wieder von den Pis­ten in den Tief­schnee und fan­den dort aber nur noch wenige Reste unz­er­fahren­er Stellen. Aber das Wet­ter wurde dann wieder schlechter, der Nebel stieg auf, die obere Wolken­schicht sank herunter, so dass wir schon gegen drei Uhr den Skitag been­de­ten: Das Licht wurde so dif­fus, dass es immer schwieriger wurde. Dann noch schnell das gesam­melte Test­ma­te­r­i­al gepackt und mit der Raupe zum Park­platz trans­portiert: Es waren doch eine ganz schöne Menge Ski­er zum Aus­pro­bieren vorhan­den. Nach dem Laufen ging es dann — es war schließlich Dien­stag — noch zum Fass­dauben­ren­nen, wo uns Mar­tin zün­ftig ver­trat und auf den vierten Platz schlit­terte. Nicht deshalb, aber wegen sein­er akro­batis­chen Kün­ste auf dem Ki-Mo-No-Carv­er und dem Crash mit einem Baum bekam er anschließend auch noch den Drop­man-Award über­re­icht.

Mittwochs klin­gelte mein Weck­er etwas früher, das war ja schon wieder mein let­zter Tag und ich musste noch eini­gen Kram zusam­men­pack­en. Und vor dem Früh­stück noch eine kleine (eine sehr kleine …) Laufrunde erledi­gen, weil ich von der Piste sozusagen direkt nach Hause wollte. Der Skibus set­zte mich trotz­dem wieder kum 8:49 Uhr an der Birkhahn­bahn ab — von den anderen war noch nie­mand zu sehen. Aber das ver­dross mich nicht. Auf der (fast) per­fekt prä­pari­erten Piste sauste ich einige Male hinab und bestaunte aus dem Lift meine schöne Schwünge, die auf der Piste wun­der­bar zu erken­nen waren. Dann waren inzwis­chen auch die anderen eingetrudelt und wir ver­trieben uns noch etwas die Zeit bis zum zweit­en Dehter­min für die Fernseh-Crew von topdestination.tv, weil die beim Über­spie­len von der Kam­era die Auf­nah­men ver­nichtet hat­ten. Beson­ders inspiri­ert kam es mir nicht vor, weil wir vor­wiegend auf der Piste rum­rutscht­en. Aber das Endergeb­nis ist immer­hin ganz pass­abel gewor­den. Dann ging es — natür­lich — wieder an den Hang unter und neben der Bre­it­spitzbahn: Das Wet­ter war dort wieder etwas bess­er, unter der Bal­lun­spitze zogen nach dem son­ni­gen — aber kalten — Mor­gen wieder die Wolken auf. Abseits der Piste war nicht mehr viel zu holen: Alle inter­es­san­ten und halb­wegs erre­ich­baren Hänge hat­ten wir jet­zt schon zer­fahren und die durch­pflügten Hänge waren in den Steil­stück­en, ger­ade weil der Schnee teil­weise auch etwas harschig war, ziem­lich schw­er und anstren­gend zu fahren. Nur noch ein paar flache Mulden und unzugängliche (oder zumidnest so scheinen­den bzw. den Anfahrt­saufwand nicht lohnende) Eck­en hat­ten noch frischen Schnee. Auch heute wieder verkürzte die tiefe, aufziehende Bewölkung den Skitag etwas — die let­zten Ver­suche von Jörg und mir an der Alp­ko­gel­bahn bracht­en mir noch einen Beina­he-Crash mit einem Pis­ten­schild ein … So ließen wir den Tag — und das 10. Tre­f­fen der mono-Ski.Org — in der Faulbrun­nalm ausklin­gen.

Nach dem frühen Schluss machte ich mich dann gemütlich auf die Rück­reise. Achim und Jörg nah­men mich net­ter­weise im Auto bis München mit, dann fuhr mich die Bahn — mit nur noch einem Umstieg in Frank­furt — wieder ganz entspan­nt nach Hause. Und schon wieder voller Vor­freude auf das näch­ste Mal — inzwis­chen bin ich auch wieder erholt von den Stra­pazen des Urlaubs …

Tagwerk

Mein (nicht alleiniges) Tag­w­erk am Sam­stag:

Auf einem Ski in Arosa

Das diesjährige Tre­f­fen der Mono­ski­fahrer begann für mich am Don­ner­stag: Vor­mit­tags schnell noch mein Kram fer­tig gepackt — eine große Tasche vollgestopft mit Schuhen (zum Ski­fahren und Laufen), jed­er Menge Klam­ot­ten und ein paar Müs­liriegeln. Dann den Ski unter den Arm gek­lemmt und ab zum Bahn­hof — der Zug brachte mich näm­lich nach Schif­fer­stadt, zu Tilo. Der war noch nicht ganz so weit, aber das war nicht weit­er schlimm, weil sich auch bei Andreas die Abfahrt etwas verzögert hat­te. Gegen 17 Uhr waren wir dann unter­wegs: Andreas mit Tochter Ari­ane, Tilo und ich — so ging es nach Arosa. Die Fahrt ver­lief denn auch ohne Prob­leme, beson­ders das let­zte Stück von Chur, die 360 Kur­ven, auf die Arosa so stolz ist (und für die man sog­ar eine Paten­schaft erwer­ben kann …), sog­ar in aus­ge­sprochen ras­an­tem Tem­po. Nur in Arosa braucht­en wir einen Moment, unsere Unterkun­ft für die erste Nacht zu find­en: Das Back­pack­ers Moun­tain­lodge. Das ist offen­bar ein ehe­ma­liges San­to­ri­um. Zumin­d­est sehen die Räume — kleine Zim­mer mit Jugend­her­berg­sein­rich­tung inklu­sive Stock­bet­ten — die Flure und die Balkons sehr danach aus. Da es mit­tler­weile schon 22.15 Uhr war, fan­den wir nur noch eine unbe­set­zte Rezep­tion vor — aber immer­hin mit einem Zettel, welche Zim­mer unsere waren. Die waren schnell bezo­gen, die Bet­ten gemacht — und das war’s dann auch schon eigentlich, die Nachtruhe rief. Das Moun­tain­lodge war zwar recht ordentlich und sehr sauber, aber über den Preis kann man geteil­ter Mei­n­ung sein. Für Leute aus dem Euro-Gebi­et wie uns war das — angesichts des beschei­de­nen Kom­forts und der ein­fachen Verpflege­gung — eigentlch unver­schämt teuer. Obwohl die bei­den Back­pack­ers — von den Berg­bah­nen betrieben — die bil­lig­sten Unterkün­fte in Arosa sind: Preis­gün­stig sind sie keineswegs …

Denn am Fre­itag sollte es richtig los­ge­hen. Trotz des zeit­i­gen Auf­ste­hens hat zwar nicht das Früh­stück­en, aber doch das Bezahlen, Auto pack­en und Auscheck­en eine gute Weile gedauert. Auf dem Weg zur Seil­bahn-Tal­sta­tion trafen wir dann gle­ich die Leute von Duret sowie Remy und Otto. Allerd­ings mussten wir noch das Auto loswer­den — in Arosa nie eine ein­fache Sache, dies­mal bedeutete es einen ordentlichen Fuß­marsch für Andreas. Gegen 10 Uhr war dann aber alles erledigt und wir oben auf dem Berg. Und das heißt wirk­lich, oben: Auf der Spitze des Weißhorns, wo uns die große Gondeln der Seibahn (eine ziem­lich zeitaufwändi­ge Fahrt) hin­be­förderten. Zum Ein­fahren musste erst ein­mal die rote Abfahrt zur Mit­tel­sta­tion her­hal­ten (die schwarze von oben musste ja nicht gle­ich bei den ersten Schwün­gen dieses Win­ters sein …). Und dann ging es vor allem auf die Pis­ten am Hörn­li — da waren wir einen Großteil dieser drei Tage unter­wegs, die Pis­ten dort, die der eine Vier­er-Ses­sel bedi­ent, bieten wun­der­bare Möglichkeit­en: Rote und Schwarze gle­icher­maßen, solche mit eher gle­ich­mäßigem Gefälle und welche mit schö­nen Absätzen und Stufen — vor allem viele Kom­bi­na­tion­s­möglichkeit­en … Sehr schöne Möglichkeit­en bot aber auch der Car­men­na-Ses­sel­lift (natür­lich von ganz oben, nicht schon ab der Mit­tel­sta­tion): Entwed­er über die schwarze Piste, die vom Weis­shorn herunter kommt oder direkt am Lift hin­unter: Das begin­nt gle­ich richtig steil — und weil oben am Ein­stieg eine Schneekanone in Betrieb war, waren ger­ade die ersten Meter davon ziem­lich heftig. Aber dann ging es richtig schön hin­unter — auch eine klasse Piste. Nur unten vielle­icht einen Tick lang­weilig.

Der Schnee in Arosa: Aus­re­ichend, aber uralt (let­zter Neuschnee im Jan­u­ar, da hat’s den ganzen Monat aber auch nur 30 Zen­time­ter geschneit) und entsprechend hart. Neben der Piste — vor allem am Weis­shorn — war schon fast kein Schnee mehr. Und wo noch mehr oder weniger genü­gend war, war er der­maßen stein­hart, dass es kaum fahrbar war — wir haben es am Hörn­li natür­lich sofort aus­pro­biert. Zumin­d­est Spaß macht das Abseits­fahren bei solchem Schnee nicht.

Abgeschlossen haben wir den Skitag mit ein­er gemein­samen Tal­ab­fahrt — nach­dem wir alle auf der richti­gen Piste waren, war das auch ganz nett und noch erstaunlich gut zu fahren. Danach ging es dann erst ein­mal in die neue Unterkun­ft, das andere Back­pack­ers in Arosa, Down­town genan­nt, weil es im Gegen­satz zum Moun­tain­lodge nicht am Ort­srand bei der Piste liegt, son­dern mit­ten in der unteren Hälfte des Ortes. Anson­sten unter­schied es sich nicht groß vom ersten Back­pack­ers — die An- und Abmel­dung ist bei bei­den furcht­bar kom­pliziert, aufwändig und umständlich gewe­sen. Irgend­wann war das aber alles erledigt und wir waren auf unseren Zim­mern. Inzwis­chen schon reich­lich spät, denn für 17 Uhr war ein erstes offizielles Tre­f­fen im nahegele­ge­nen Sun­star-Hotel ange­set­zt. Ich ging aber erst ein­mal wenig­stens ein biss­chen Laufen — viel war es nicht, ich und meine Beine waren müde. Und in Arosa gibt es noch weniger Möglichkeit­en, ohne große Stei­gun­gen zu laufen, als in anderen Skiorten. Mein Fore­run­ner hat­te sich dum­mer­weise in der Tasche irgend­wann von selb­st angeschal­tet und war deshalb inzwis­chen ohne Strom. Geschätzt war ich ca. 20 Minuten für unge­fähr drei Kilo­me­ter unter­wegs, in Rich­tung Hörn­li, ab dem Camp­ing­platz auf der “Piste” Nr. 1.

Nach dem Begrüßungstr­e­f­fen gin­ge wir dann gemein­sam (fast) alle zum Aben­dessen ins Chaman­na — sehr nett und leck­er, aber wie alles in diesem Ort nicht ger­ade preiswert … Das hat seine Zeit gedauert — erst gegen 23 Uhr waren wir zurück im Back­pack­ers und hörten auf den Ruf der Bet­ten …

Der Sam­stag begrüßte uns schon mor­gens mit her­rlichem Wet­ter: Blauer Him­mel ohne das kle­in­ste Wölkchen. Heute beschlossen wir, das Auto ste­hen zu lassen und zu Fuß zur Berg­bahn zu marschieren. Das war dann doch etwas länger als gedacht, zum Glück hat­ten wir die Skischuhe noch nicht an. Tilo und ich waren etwas früher aufge­brochen, er wollte den Duret-Leuten helfen beim Auf­bauen des Test­standes für deren Mono­ski­er an der Mit­tel­sta­tion. Da angekom­men, trafen wir zufäl­lig auf Bruno, Kurt und Rodol­fo. Mit denen war ich dann fast den ganzen Tag unter­wegs — und wie. Die hatten’s näm­lich ziem­lich eilig. Und man merkt, dass sie öfters auf dem Ski ste­hen als ich — mithal­ten kon­nte ich, mit etwas Mühe, ger­ade so. Das hohe Tem­po machte aber wirk­lich irrsin­nig Spaß: Die Sonne schien strahlend, der Schnee war okay, die Pis­ten gut prä­pari­ert. Da machte es auch wenig, dass ich schon auf der ersten Abfahrt meine rechte Kon­tak­tlinse ver­lor — die war wohl nicht richtig drin. Sehr selt­sam war das, wie ich während dem Fahren merk­te, dass sie aus dem Auge rutschte, im Augen­winkel hän­gen­blieb und vom Fahrtwind dann endgültig her­aus­ge­drückt wurde und auf Nim­mer­wieder­sehn ver­schwand. Gegen Mit­tag wurde es zwar etwas voller, aber dafür, dass ganz Arosa aus­ge­bucht sein sollte, war noch erstaunlich viel Platz auf den Pis­ten. Gut, am Hörn­li-Ses­sel­lift musste man zwis­chen­durch mal (ganz) kurz anste­hen — aber auf der Piste war das immer noch in Ord­nung mit dem Betrieb. Unter­dessen lief wieder — wie sich das für ein Mono­skitr­e­f­fen gehört — der große Ski­tausch: Die Durets (und einige andere, wie das Monoblade, der Monocross, das Yam­a­tool/Coda) wur­den eifrig pro­biert — von mir allerd­ings nicht, ich blieb diese drei Tage lieber bei meinem mir ver­traut­en TT Ham­mer. Die Grup­pen wech­sel­ten über den Tag öfter, der Spaß blieb der­selbe. So war es ruck­zuck schon 16.30 Uhr, als ich mit Bruno die let­zte Abfahrt vom Weis­shorn anging. Dann saßen wir noch kurz alle bei der Schirm­bar an der Mit­tel­sta­tion (Hüt­ten- & Aprés­ki-tech­nisch ist Arosa übri­gens extrem zurück­hal­tend), bevor wir die gemein­same Tal­bafahrt antrat­en. Bis wir dann endlich wieder auf unserem Zim­mer waren, zeigte die Uhr schon sechs an — und ich ging erst spät laufen. Dies­mal ging es etwas weit­er, zwar ähn­lich wie am Fre­itag (wieder auf die “Piste”), aber mit eini­gen kleinen Schleifen zusät­zlich: ca. vier Kilo­me­ter in ein­er hal­ben Stunde). Nach dem Duschen wid­mete ich mich noch kurz meinem Mono: Vor allem am Nach­mit­tag hat­te ich auf den harten Pis­ten gemerkt, dass meine Kan­ten etwas nach­ließen — das wurde schnell behoben. Und dann war es auch schon Zeit für das große Fon­due Chi­noise, wieder im Chaman­na, das ja prak­tis­cher­weise recht nahe lag — gut vor allem für Andreas, der nach seinem Sturz am Fre­itag mit­tag doch beim Laufen sehr gehand­i­capt war.

Am Son­ntag war wieder alles anders. Schon beim Aufwachen wurde klar: Das schöne Wet­ter war ver­schwun­den, die einzel­nen dun­klen Wolken vom Sam­stag abend waren nicht mehr allein, son­dern hin­gen dicht über dem Ort und also voll im Skige­bi­et den ganzen Him­mel bedeck­end. Also ließen wir uns mit dem Früh­stück etwas mehr Zeit — es war ja auch Son­ntag … Weil wir nach dem Ski­fahren sofort nach Hause woll­ten, war ich extra schon um 7 Uhr aufge­s­tanden, um vor dem Früh­stück einen kleinen Lauf zu absolvieren. Dieses Mal blieb ich auf der Straße, das war am ein­fach­sten. Bei ger­ade ein­mal 0 °C war ich wieder eine knappe halbe Stunde unter­wegs — mit schreck­lich steifen Beinen …

Auf der Piste war es heute zwar aus­ge­sprochen leer, aber auch etwas schwierig. Ich brauchte ein bis zwei Abfahrten, mich daran zu gewöh­nen: Durch die dichte Bewölkung und den leicht grieseli­gen Schneefall war das Licht zu dif­fus, das man nicht sah, wo die Piste auf- oder abging und entsprechend etwas vor­sichtiger und zurück­hal­tender unter­wegs sein sollte. Mit der Zeit und der Gewöh­nung nahm aber unser Tem­po auch wieder zu. Bald war ich näm­lich wieder mit den schnellen Flitzern Bruno, Kurt und Rodol­fo unter­wegs. Und die Pis­ten am Hörn­li kan­nten wir ja inzwis­chen. Tat­säch­lich kam am späten Vor­mit­tag auch für kurze Zeit etwas Besserung auf: Die Wolk­endecke dün­nte stel­len­weise etwas aus, so dass die Sonne etwas stärk­er hin­durch kam — und sofort machte das Fahren mit deut­lich mehr Sicht erhe­blich mehr Spaß. Mit­tags trafen wir uns alle an der Mit­tel­sta­tion für eine kurze Pause. Und dann ging es noch mal in der großen Gruppe aufs Weis­shorn. Peter wollte ja auch noch den Ki-Mono-Car-Ver pro­bieren — und tat das gle­ich auf der lan­gen Abfahrt. Weit kam er damit allerd­ings nicht, dieser Minis­ki ist wohl doch sehr speziell. Auf­grund der momen­tan extrem schlecht­en Sicht war diese Abfahrt allerd­ings für den Rest der Gruppe auch nicht sehr leicht- dafür hat­ten wir die kom­plette Piste für uns. Heute war eh’ kaum jemand utner­wegs, nur so ein paar Unen­twegte wie wir. Und ein ein­heimis­ch­er Mono­ski­fahrer, Vik­tor, der seit Jahrzehn­ten seinem Mono­turm treu geblieben ist. Nach­mit­tags waren wir dann wieder in ver­schiede­nen Grup­pierun­gen (mit eigentlich fast allen noch fahren­den Teil­nehmern) am Hörn­li unter­wegs — allerd­ings auch nicht mehr beson­ders lange. Andreas und Ari­ane macht­en bald Schluss, ich hing noch zwei schnelle Abfahrten an, bevor ich ihnen eben­falls fol­gte — und bei der let­zten Tal­ab­fahrt noch eine falsche Abzwei­gung machte, die mich — auf dem Weg zur Hörn­li-Express-Tal­sta­tion, wo das Auto stand — auf die Piste 1 führte: Eine Katas­tro­phe, das Ende dieser Piste ist ein Weg, der zum Schluss noch bergauf führt und bei gutem Schnee vielle­icht ger­ade noch so fahrbar ist, bei langsamen Bedin­gun­gen wie an diesem Tag aber Fußweg bedeutet …

Genau um 16 Uhr hat­ten wir dann im Schnee­treiben das Auto gepackt und starteten in Rich­tung Heimat. Die Fahrt ver­lief wieder sehr glatt, bis Chur braucht­en wir unge­fähr eine Stunde und dann für den Rest nach Schif­fer­stadt nochmal vier — genau um 21 Uhr waren wir am Bahn­hof, wo ich meinen Zug noch wun­der­bar bequem erre­ichte und kurz nach zehn dann wieder in Mainz war — müde und erschöpft, aber zufrieden.

Denn die Organ­i­sa­tioren Remy und Tilo haben sich wieder viel Mühe gegeben — auch wenn wir nicht immer alles mit­gemacht haben, was sie sich aus­gedacht haben. Vor allem auf das Mond­sche­in­fahren am Fre­itag (auf unbeleuchteter Piste bei Voll­mond) hat­te irgend­wie kein­er Lust, alle waren den ganzen Tag gefahren und entsprechend aus­ge­pow­ert …
Arosa selb­st fand ich ganz nett, für mich allerd­ings auch aus­ge­sprochen teuer. Das Skige­bi­et ist nicht super anspruchsvoll (wirk­lich ein­fache Pis­ten gibt es aber auch fast keine), und fällt auch son­st nicht beson­ders auf: Alles sehr ordentlich, aber irgend­wie nichts her­aus­ra­gen­des. Aber einige Pis­ten — vor allem die rote 3 am Hörn­li, aber auch die schwarze 8 am Weis­shorn, macht­en eine Menge Spaß — ger­ade weil sie nicht zu anspruchsvoll und schwierig waren, kon­nte man/ich sie wun­der­bar aus­fahren und auch mal ordentlich Tem­po riskieren. Für die eher über­schaubare Größe (eigentlich sind es ja nur zwei Berge) gibt es recht viele geschickt angelegte Abfahrten, allerd­ings auch erstaunlich viele Wege, die zudem sehr oft aus­ge­sprochen flach waren und dem Mono daher nicht so sehr ent­ge­genka­men. Lei­der waren die Pis­ten am Brüg­ger­horn, dem soge­nan­nten “Entspan­nungs­berg” nicht offen — bei vernün­ftigem Schnee hätte das wohl einige schöne Vari­anten gegeben. Über­haupt lässt die Topogra­phie erah­nen, dass bei aus­re­ichen­dem Schnee in Arosa viel neben der Piste möglich ist — da hat­ten wir halt ein­fach Pech mit dem Wet­ter in diesem Win­ter — wobei die Berg­bah­nen den weni­gen Schnee gut im Griff hat­ten und ordentlich prä­pari­erten. Also, wieder ein­mal ein schöne Tre­f­fen der mono-ski.org: Ein­fach drei schöne Tage des Ski­fahrens — wie immer, wenn sich die Mono­ski­fahrer tre­f­fen …

Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust

Nein, das Wan­dern ist­wirk­lich nicht nur des Müllers Lust. Auch Ulrich Grober hat wahnsin­nig viel Lust am Wan­dern und beim Wan­dern. So viel, dass er ein Buch darüber geschrieben hat: “Vom Wan­dern” heißt das ganz unauf­fäl­lig. Und der Unter­ti­tel ver­heißt noch dazu “Neue Wege zu ein­er alten Kun­st” — da kann man geteil­ter Mei­n­ung sein.1 Aber zunächst ein­mal muss ich fes­thal­ten: Ulrich Grober ist ein wun­der­bares Buch gelun­gen. Das haben auch andere Leser schon fest­gestellt. Und ich kann mich da wirk­lich nur anschließen.

Warum ist das so gut? Nun, Grober berichtet zwar — wie viele vor und nach ihm — auch von seinen Erleb­nis­sen auf seinen Wan­derun­gen. Aber das Wie ist entschei­dend. Denn die eigentliche Wan­derung ist oft genug gar nicht so wichtig. Es geht nie darum, von einem Ort zum anderen, vom Start zum Ziel zu kom­men. Son­dern immer um das, was dazwis­chen ist und passiert. Das meint nicht nur die allzu plat­te Erken­nt­nis, dass der Weg das Ziel sei. Nein, bei Grober ist auch der Weg nicht das Ziel. Zumin­d­est hier nicht. Hier geht es darum, was mit dem Indi­vidu­um des Wan­der­ers beim Wan­dern, in der Bewe­gung durch Raum und Zeit, passiert. Da sind auch gle­ich noch zwei ganz wichtige Stich­worte gefall­en: Raum und Zeit. Dafür hat Grober ein beson­deren Spürsinn. Raum, das ist die Land­schaft, durch die die jew­eilige Wan­derung (fast immer ist er übri­gens als Solitär unter­wegs) ihn führt. Die wird nicht nur anhand ihrer ober­fläch­lichen Beschaf­fen­heit beschieben, son­dern — so kön­nte man etas empathisch sagn — in ihrem Wesen und ihrer prä­gen­den Kraft erkan­nt. Genau diese Tat­sache, dass Grober den ver­schiede­nen Land­schaften, Natur­räu­men, Umge­bun­gen ein Wesen, einen Charak­ter zuschreibt, ist das Entschei­dende. Und ähn­lich ist es mit der Zeit: Grober ist ein Fla­neur unter den Wan­der­ern. Eben weil es ihm nicht auf den Weg, son­dern auf das Erleben ankommt. Und vor dem Erleben ste­ht das Wahrnehmen. Weil Grober viel weiß und viel ken­nt (zumin­d­est im Buch …) nimmt er viel wahr: Naturkundlich­es, His­torisches, Meterol­o­gis­ches, Geol­o­gis­ches, Botanis­ches …

Das alles schreibt er nieder als eine Mis­chung aus Natur, Zivil­i­sa­tion, Geschichte und Kul­tur der jew­eili­gen Wan­derung. Und er bleibt dabei sym­pa­thisch unaufgeregt: Das sind keineswegs “beson­dere” Wan­derun­gen, keine ungewöhn­lichen, aus­ge­fal­l­enen Wege oder Streck­en, die er geht — son­dern ganz nor­male Wege in Deutsch­land (und ein­mal über die Alpen nach Ital­ien). Wan­dern ohne sportliche oder ähn­liche Ambi­tio­nen also. Dafür aber eben mit ganz viel Zeit und vor allem ganz viel Aufmerk­samkeit für sich selb­st und die Umge­bung, für das Erleben auf  allen Ebe­nen: Mikro‑, Meso- und Makroebene wech­seln immer wieder. Die Aufmerk­samkeit ist aber nicht nur auf die Umge­bung, ihre Eigen­heit­en und ihre Verän­derun­gen, gerichtet, son­dern auch auf das Wan­dern selb­st, auf die Bewe­gung von Kör­p­er und Geist. Das ist auch wieder so eine Verbindung, die typ­isch für Grober ist: Das Wan­dern bet­rift nicht nur den Kör­p­er, der sich bewegt, son­dern in min­destens genau­so starkem Maße auch den Geist, der angeregt wird.

Dafür gibt es auf diese mehr als 300 Seit­en unzäh­lige Beispiele. Denn die gewan­derten Routen sind hier nicht nur Wegbeschrei­bun­gen,2 son­dern Erfahrungs- und Erleb­nis­berichte, eine Auto­bi­ogra­phie eines Wan­der­ers in Auss­chnit­ten. Dazwis­chen streut Grober dann noch einige Wis­sens-Exkurse ein — von der Aus­rüs­tung über kul­turgeschichtliche Abschwei­fun­gen und Sondierun­gen bis zu ökol­o­gis­chen und gesund­heitlichen Aspek­ten des Wan­derns. Immer wieder taucht aber leit­mo­tivisch nicht nur die pos­i­tive Wirkung des Wan­derns im All­ge­meinen, son­dern vor allem die Frei­heit des Wan­der­ers in Raum (Grober bleibt nicht immer auf vorgegebe­nen Wegen) und Zeit (auch an seine eigene Pla­nung hält er sich nicht unbe­d­ingt immer) auf — bis hin zum let­zten Satz: “Der Weg ist frei.” (315)

Ulrich Grober: Vom Wan­dern. Neue Wege zu ein­er alten Kun­st. Frank­furt am Main: Zweitausendeins 2010 (2006). 343 Seit­en. ISBN 9783861508441/9783861507727

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  1. Vor allem, was das Wan­dern als “Kun­st” bet­rifft. Aber auch die Ver­heißung “neuer Wege” ist eigentlich irreführend: Denn beson­ders neu im Sinne von inno­v­a­tiv ist das alles nicht unbe­d­ingt. Eher neu im Sinne ein­er (Rück-)Besinnung.
  2. Das sind sie sog­ar im eigentlichen Text über­haupt nicht — dafür gibt es aber einen Anhang mit vie­len Infor­ma­tio­nen, der auch die Zitate, die der bil­dungs­be­flis­sene Grober immer wieder ein­streut, nach­weist.

Mein schwarzer Blitz

Endlich habe ich wieder ein Fahrrad!

Nach­dem ich mich dann — nach langem Suchen und Pro­bieren — let­zte Woche endlich für ein Mod­ell entsch­ieden hat­te, ging es ganz schnell: Am Mon­tag abends bestellt, kon­nte ich schon am Don­ner­stag das extra für mich ange­fer­tigte Rad beim Rad­haus abholen. So schnell geht das natür­lich nicht immer, aber ein biss­chen Glück darf ich ja auch mal haben.

Und seit­dem hat­te ich schon eine Menge Spaß mit dem “schwarzen Blitz”, wie ich das ras­ante und wendi­ge Gefährt gle­ich mal getauft habe.

Es ist ein Twin­road Lite mit ein­er Mis­chung aus den Deo­re-LX- und ‑XT-Grup­pen von Shi­mano aus der Man­u­fak­tur von Paul Müs­ing — in mat­tem Schwarz, ohne Dekor, mit schwarzen Anbauteilen — fast ein biss­chen unheim­lich, dieser dun­kle Ren­ner.

So siehts im Moment aus, bevor die Klin­gel und die Lam­p­en­hal­terun­gen mon­tiert wer­den:

Der schwarze Blitz

Der schwarze Blitz

Rückansicht

Rück­an­sicht

Der Antrieb

Der Antrieb

skifoarn 2010: obergurgl & sölden

nach dem kurzen abstech­er nach venedig stand ende jan­u­ar wieder das alljährliche skivergnü­gen in meinem kalen­der. dies­mal hat­te ich mir ober­gur­gl aus­geguckt: ein offen­bar recht nettes skige­bi­et mit­tlerer größe mit wenig betrieb. die unterkun­ft­suche hat­te sich etwas müh­sam gestal­tet, in dem dorf — immer­hin schon auf 1900 m höhe — gibt es offen­bar nur hotels. das sieht auch wirk­lich so aus, wenn man da hineinkommt, stellte ich dann fest. ich fand dann aber doch noch ein zim­mer, direkt an der skibushal­testelle. das ist ja für mich als bah­n­fahrer nicht ganz unwichtig ;-)

die anreise: ins ötz­tal ist es schon ein gutes stück fahrt von mainz aus. es gibt aber eine wun­der­bare verbindung: ein ic von mün­ster nach inns­bruck, der sam­stags ein­mal fährt und auch in mainz halt macht. also habe ich mich hier am rhein in den zug geset­zt — erst um kurz nach 11 ging es los — und meinen platz bis ötz­tal bahn­hof (wirk­lich kaum mehr als ein bahn­hof am ein­gang des ötz­tales) nicht mehr hergegeben. betrieb war ziem­lich viel, doch so einige ski­fahrer, aber auch ohne reservierung hat­te ich glück. die späte abfahrt in mainz führte dann nur dazu, dass ich erst recht spät und im dunkeln ankam. denn vom bahn­hof muss man noch ein­mal mehr als eine stunde, ca. 80 minuten sog­ar, mit dem bus rech­nen, bis man in ober­gur­gl ist. schließlich kommt danach ja auch nix mehr. so bekam ich also über­haupt nicht mit, wo ich eigentlich gelandet war. die unterkun­ft lag aber nicht nur sehr prak­tisch an der bushal­testelle, son­dern auch nur ca. 500 m von der tal­sta­tion der hochgur­glbahn ent­fer­nt und direkt an loipe und win­ter­wan­der­weg. dem sport stand also nichts mehr im weg.

und damit ging es am son­ntag gle­ich los: mit dem ersten lift zur gondel­bahn und hinein ins vergnü­gen. das war es, vom ersten moment an. auch wenn ich schon etwas merk­te, dass der let­zte skitag doch einige zeit zurück­lag. zunächst fing ich mal mit dem nahe­liegen­den pis­ten an, dem wurmkogl und dem scher­mer. zu let­zterem führt übri­gens eine neue, lux­u­riöse 8‑per­so­n­en-gondel­bahn hin­auf: offen­bar ist es dort oft so kalt, dass die berg­bah­nge­sellschaft hier ihre prof­ite mit so ein­er überdi­men­sion­ierten anlage loswer­den musste … zum glück war sie nie voll (ist sie wohl auch bei voll aus­ge­bucht­en hotels nie) — über­haupt war für einen son­ntag angenehm wenig betrieb. wartezeit­en gab es nie — also auch keine pausen. ich bin, wie auch jeden weit­eren tag also von kurz nach neun bis vier uhr durchge­fahren. zum aus­ruhen gibt es ja lifte. nun ja. in hochgur­gl gibt es näm­lich tat­säch­lich auch noch schlep­plifte — fast ein anachro­nis­mus. und zumin­d­est ein­er davon ist alles andere als geruh­sam. doch dazu später mehr. am son­ntag machte ich mich also erst ein­mal auf, mit dem gebi­et ver­traut zu wer­den, alles abzuk­lap­pern. oder fast alles. zumin­d­est in hochgur­gl. also war auch der etwas län­gere schlep­per am kirchenkar mit der ganz net­ten roten abfahrt und schö­nen kleinen vari­anten dran. abseits der piste machte sich aber sehr bemerk­bar, dass es schon lange nicht mehr vernün­ftig geschneit hat­te: das war alles eher hart und sehr, sehr zer­fahren. aber trotz­dem schön, dort.
auch die große kar­bahn mit der lei­der nicht mehr allzu üppig mit schnee bedeck­ten schwarzen abfahrt direkt am lift hin­unter kam an die rei­he. diese abfahrt zog mich irgend­wie immer wieder an. zum einen eine der weni­gen nicht so super­bre­it­en abfahrten. zum anderen durch drei querende wege, die ziem­lich heftige stufen in den schö­nen steil­hang schnei­den, nicht ganz ein­fach fließend zu befahren.
auch die höch­ste stelle, der wurmkogl II mit sein­er kleinen aus­sicht­srestau­ra­tion (im mar­ket­ingslang des ötz­tals (eine ziem­lich schlimme sache) “top moun­tain star” genan­nt, war auf dem pro­gramm. dort oben gibt es eine nette, knack­ige schwarze abfahrt mit zwar sehr hartem, aber schön steilem ein­stieg. und natür­lich einen tollen aus­blick von dieser höhe aus. und neben­bei führt von dort oben auch eine gemütliche blaue abfahrt hin­unter, die an mehreren stellen schöne vari­anten ermöglicht, die jet­zt aber durch die vie­len vorgänger schon sehr zer­fahren, meist schon zur ordentlichen buck­elpiste gewor­den war.
die tal­ab­fahrt von hochgur­gl war zwar nicht beson­ders span­nend (sehr typ­is­che tal­ab­fahrt mit aus­ge­baut­en wegen etc.), dafür aber typ­isch eisig im unteren teil. und erstaunlich leer für kurz vor vier an einem son­ntag nach­mit­tag. dem ski­fahren fol­gte dann — natür­lich — noch das laufen, auf den gewalzten win­ter­wan­der­wegn bzw. der skat­in­gloipe sehr schön möglich.

am mon­tag ging es eben­falls wider um kurz nach neun los. dies­mal allerd­ings mit dem bus in die ander­er rich­tung, zur fes­tkoglbahn am ort­sein­gang von ober­gur­gl. da noch nix (wirk­lich, nix!) los war, stürzte ich mich gle­ich mal wieder in die tal­ab­fahrt. am fes­tkogl gibt es zwei davon: eine nor­male rote und eine sehr schöne, auch land­schaftlich reizvolle und gar nicht so schwere schwarze vari­ante. später ging es dann mit den auch sehr schö­nen, abwech­slungsre­ichen pis­ten an der roßkar­bahn (mit net­ter, ein­fach­er vari­a­tion­s­möglichkeit direkt unterm lift) und vor allem der plat­tach­bahn weit­er. bei­des übri­gens ses­sel­lifte mit mit­tel­sta­tio­nen. gegen mit­tag wech­selte ich dann noch zur hohen mut. die rote abfahrt von der bergsta­tion der neuen gondel­bahn fand ich aber nicht so span­nend: da merkt man doch zu sehr, dass sie sehr kün­stlich in den berg hinein gebaut wurde. unten ging es dann naht­los an der stein­mannbahn weit­er, wo es immer­hin einige buck­lige vari­anten durch die ver­streut ste­hen­den bäume auszupro­bieren gab. an der hohen mut oben habe ich aber, es kaum glaubend, tat­säch­lich her­bert heck­ers, dem autor des einzi­gen deutschen buch­es über den mono­ski, den ich schon von einem der monoski.org-tre­f­fen kan­nte, getrof­fen. er und seine frau hat­ten mich schon am son­ntag gese­hen und sofort am fahrstil erkan­nt und wir liefen uns noch öfters über den weg … bei ein­er der let­zten abfahrten von der hohen mut nahm ich dann noch die äußere pis­ten­vari­ante — keine beson­ders gute idee. im schön­sten tem­po sah ich dann eine boden­welle zu spät, flog ein stück und versem­melte die lan­dung etwas. über roßkar­bahn und die schöne schwarze tal­ab­fahrt ging es zurück zur fes­tkog­bahn und weit­er zum laufen — das wurde aber nur sehr wenig, weil ich mich nach zwei anstren­gen­den skita­gen recht schlapp fühlte.

der dien­stag präsen­tierte sich nach zwei sehr son­ni­gen tagen mit eher schwierigem ski­wet­ter: fast lück­en­losen wolken. und kurz vor 3000 m ist das ziem­lich schnell nebel ;-). zumal es bald ganz zuzog und leicht zu schneien anf­ing — lei­der nicht sehr ergiebig. zunächst trieb ich mich wieder in hochgur­gl rum: der schlep­plift am vorderen wurmkogl wollte mich noch ken­nen­ler­nen. dort gab es, bei diesem wet­ter nicht sehr ide­al, nur eine vol­lkom­men unmarkierte piste (über­haupt ist die pis­ten­markierung und ‑beschilderung in ober­gur­gl extrem spar­tanisch), die teil­weise kaum zu find­en war: dafür aber eine sehr schöne, im unteren drit­tel unprä­pari­erte enge & steile schwarze piste. nur lei­der war der schlep­per auch enst­prechend: steil, ohne lift­spur (ein­mal auch quer durch die buck­elpiste) — beim drit­ten mal hat’s mich raus­ge­hauen. das forderte natür­lich spätere revanche. zunächst beließ ich es aber dabei, denn der schwere, schnelle, steile schlep­per und die abfahrt waren doch eine anstren­gende kom­bi­na­tion mit dem mono. bis mit­tag war ich dann wieder an der großen kar­bahn und am kirchenkar unter­wegs, bevor ich noch mal den dieses mal sehr schö­nen oberen teil des wurmkogls und des scher­m­ers (mit aus­flü­gen neben die piste) unter den ski nahm. nach­dem es gegen mit­tag etwas heller gewor­den war, ver­schlecherte sich die sicht mit dem ver­schwinden der sonne hin­ter den bergen gegen 15 uhr wieder deut­lich, so dass ich etwas früher schluss machte und schon um 15:40 wieder an der tal­sta­tion stand. danach noch schöne, aber sehr langsame sieben laufk­ilo­me­ter im leicht­en schneegestöber und der tag war vol­len­det.

mittwochs zog es mich nach sölden. nicht nur mich: aus­gerech­net an diesem tag war der skibus so voll, dass ich um zehn vor neun ger­ade noch so ein­steigen kon­nte. in sölden, an der gais­lachkoglbahn, die auf gut 3000 m hin­auf führt, durfte ich auch das erste mal anste­hen. über­haupt war in sölden doch deut­lich mehr betrieb — auch wenn es für die dor­ti­gen ver­hält­nisse wohl sehr leer war. zumin­d­est schien mir das so, wenn ich mir die riesi­gen, lan­gen ein­gangs­gat­ter und ‑zäune an den liften ansah. da muss wohl öfters mal ziem­lich viel los sein. das skige­bi­et ist um einiges größer als ober­gur­gl, vor allem recht weitläu­fig. alles habe ich an einem tag gar nicht geschafft (und auch nicht gewollt), die gletsch­er sparte ich mir gle­ich. son­st blieben aber recht wenig lück­en: zunächst vom gais­lachkogl hinüber zum gig­gi­joch (wo ein ziem­lich­er rum­mel herrscht), dort gibt es an der roßkir­plbahn eine schöne schwarze piste und neben­dran eine aus­gewiesene buck­elpiste (etwas schw­er & steil für mich …), auch einige nette rote abfahrten. und vor allem eine sehr schöne schwarze tal­ab­fahrt, die am späten vor­mit­tag natür­lich men­schen­leer war. die gig­gi­jochbahn brachte mich wieder zurück ins skige­bi­et, wo ich mich in rich­tung gletsch­er weit­er machte und an der genialen piste am schwarzkogl eine weile hän­gen­blieb: die kon­nte ich wun­der­bar am äußer­sten rand im kurz­schwung schön rhyth­misch abfahren — ein­fach her­rlich, genau die richtige mis­chung aus gefälle und losem, weichen schnee, den die anderen an den rand geschoben hat­ten. über einige zwis­chen­sta­tio­nen, u.a. die hei­de­bahn ganz außen, nahm ich dann die rote tal­ab­fahrt und wurde erneut über­rascht — dies­mal von einem anderen mono­ski­fahrer, der lange keinen gle­ich­gesin­nten mehr getrof­fen hat­te. zusam­men sind wir dann wieder auf den gais­lachkogl hoch und zusam­men in rich­tung ret­ten­bach­tal abge­fahren. dort tren­nten sich unsere wege wieder: ich nahm die schwarze tal­ab­fahrt zurück in den ort, er kehrte noch ein­mal ein. zurück in gur­gl bin ich dann mit dem ruck­sack nach ober­gur­gl gelaufen, etwas lebens­mit­tel-nach­schub einkaufen — das gab immer­hin etwas mehr als sieben kilo­me­ter lauf­strecke.

am don­ner­stag blieb ich mor­gens der piste zunächst ein­mal fern: die sicht war nahe null, das schien mir sinn­los. gegen elf uhr hielt es mich dann doch nicht mehr im zim­mer: inzwis­chen hat­te der mäßige wind die wolk­endecke etwas ver­schoben und aufge­lock­ert, so dass zumidnest hoff­nung best­nad. ich startete in hochgur­gl mit eini­gen tal­ab­fahrten und den nicht so hoch gele­ge­nen pis­ten an der großen kar­bahn und dem kirchenkar­lift. gegen 13 uhr, als mit­tagspause, trans­ferierte ich mich dann mit dem top-express hinüber nach ober­gur­gl, um haupt­säch­lich die tal­ab­fahrten, ins­beson­dere die schöne schwarze ver­sion, hin­un­terzubrausen. viel mehr war dann auch nicht mehr möglich: nach und nach wur­den immer mehr lifte abgestellt — der wind wurde recht frisch und stel­len­weise stür­misch, ski­fahrer waren sowieso kaum welche unter­wegs. auch die fes­tkoglbahn lief nur noch in langamer geschwindigkeit — aber sie lief immer­hin. gegen halb vier reichte es mir dann doch, nach­dem ich mich nochmal in den weichen schneean­we­hun­gen beim sturz über bei­de kör­per­ach­sen über­schla­gen hat­te und ich ging laufen. den abend ver­brachte ich dann noch sehr gemütlich im jagdhof bei her­bert und gabriele.

und dann war auch schon wieder fre­itag und damit schon fast schluss. also stand ich natür­lich wieder um neun uhr an der tal­sta­tion, dies­mal wieder am fes­tkogl. mit­tags wech­selte ich wieder nach hochgur­gl hinüber, der vordere wurmkogl reizte mich noch ein­mal. dies­mal flog ich gle­ich beim ersten mal schon recht weit unten aus dem lift — sog­ar der liftwärter merk­te es … aber die restlichen male ging es dann. und die piste belohnte die mühe aufs her­rlich­ste: der leichte schneefall und der wind hat­ten sie wun­der­bar gemach — ein­fach her­rlich. auch wenn sich ger­ade im unteren teil einige anfänger herumtrieben, die da wenig spaß hat­ten ;-). da mir das auf die dauer aber doch zu anstren­gend wurde, wech­selte ich wieder an den wurmkogl, der oben blödsin­nig hart gefroren war und keinen spaß machte und an den wesentlich angenehmeren scher­mer. später, am kirchenkar­lift, als es schon wieder anf­ing kalt zu wer­den, ver­lor ich dann auch noch meine rechte kon­tak­tlinse — ein­fach so. und als die sicht dann auch noch nach­ließ, wurde mir das in den fehlen­den kon­trasten zu blöd und ich machte mich wieder auf den weg ins tal — immer­hin, es war doch wieder kurz vor 16 uhr bis ich unten war. zum abschluss lief ich dann die straße noch hochgur­gl und bis zur maut­sta­tion in rich­tung tim­mel­sjoch hin­auf: der wohl langsam­ste der let­zten jahre für mich: lang und erstaunlich steil ging es da hoch (auch runter keine reine freude mit so aus­ge­pow­erten ober­schenkeln nach ein­er woche ski­fahren und laufen …).

die heim­reise am sam­stag ver­lief dann nicht ganz so glatt wie der hin­weg. mor­gens hat­te wieder leichter schneefall einge­set­zt. und für den post­bus war das offen­bar der­maßen über­raschend, dass er erst mit fast zwanzig minuten ver­spä­tung abfuhr. bis ötz­tal bahn­hof hat­te er zwar einiges wieder her­aus­ge­fahren, aber es reichte trotz­dem nur dazu, dass ich den ic, der mich ohne umsteigen nach mainz gebracht hätte, ger­ade noch abfahren sah. also durfte ich über inns­bruck — münchen — stuttgart reisen — was ger­ade ein­mal eine halbe stunde länger dauerte als die eigentlich geplante verbindung und auch tadel­los klappte.

venedig: erste eindrücke

übers woch­enende (von don­ner­stag nach­mit­tag bis mon­tag mit­tag — also ein sehr großzügiges woch­enende) war ich in venedig — dank daniel und sein­er gast­fre­und­schaft im deutschen stu­dien­zen­trum dort eine sehr kostengün­stige bil­dun­greise.

heute nur ein paar erste ein­drücke, der kom­plette bericht kommt später.

die reisezeit war opti­mal: für venezian­is­che ver­hält­nisse war die stadt aus­gestor­ben. bis auf den absoluten kern­bere­ich war es wirk­lich sehr leer — über­all. am mon­tag freilich nicht mehr ganz so sehr wie am fre­itag zuvor. die tem­per­a­turen waren zwar nicht aus­ge­sprochen angenehm, aber dur­chaus erträglich. zumin­d­est für einen heißblütler wie mich. und das wet­ter war wun­der­bar: ganz viel son­nen­schein, ein biss­chen leichte bewölkung, über­haupt kein nieder­schlag. so kon­nten wir die stadt und ihre schätze her­rlich erlaufen.

ach ja, das laufen: natür­lich bin ich auch in venedig jeden tag gelaufen. aber das ist dafür eine unbarmherzige stadt. gle­ich dreifach: der boden ist immer nur stein. und wirk­lich nur. (na gut, eine winzige ecke garderinie gibt es. viel weich­er ist’s da aber auch nicht). und es gibt ein­fach keine ger­ade streck­en: eck­en, kan­ten, scharfe knicke — die gassen sind schw­er zu ren­nen. und dann nochdie kanäle. d.h. die brück­en darüber. die stören den rhyth­mus auch nochmal gewaltig. und wenn dann noch leute unter­wegs sind, wird es wirk­lich fast zum par­cour, das lauf­train­ing.

aber deswe­gen war ich ja nicht dort. son­dern um venedig zu erleben und ken­nen­zuler­nen. das ist die stadt: ver­rückt. der reich­tum der ver­gan­gen­heit. und auch noch der gegen­wart. und dann zugle­ich auch der ver­fall: schon immer — zumin­d­est aber lange (man lese nur thomas mann) eine mor­bide stadt: liebt den tod. das ende. das verge­hen. das ver­fall­en. so sieht es da auch aus: über­all bröck­elt es. über­all ste­hen halbe ruinen rum, die noch bewohnt wer­den. sehr selt­sam. und dann daneben oder darin die prächtig­sten kul­turschätze.
die geschichte: wahnsinn. dieses selb­st­be­wusst­sein. bzw. die grandiose selb­stüber­he­bung und ‑ver­her­rlichung. da ist jede konz­ernzen­trale heute dreck dage­gen. und auch in dubai kann das nur schw­er zu top­pen sein. und die dichte an kun­st — das ist ein­fach über­wälti­gend. mir brummt jet­zt immer noch der kopf von den ganzen ein­drück­en. das muss ich jet­zt erst ein­mal alles noch men­tal sortieren. und hof­fentlich bin ich noch halb­wegs in der lage, das auseinan­derzuhal­ten …

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