»Nächstens mehr.«

Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

am son­ntag war ich sozusagen dazu ver­don­nert, fast dreiein­halb stun­den auf den unbe­que­men bänken des mainz­er domes zu sitzen. dafür gab es aber großar­tige musik zu hören:

Eigentlich war schon nach weni­gen Tak­ten alles klar. Aber es blieb trotz­dem span­nend bis zur let­zten Note. Denn der dicht ver­schlun­gene Ein­gangschor der Matthäus­pas­sion von Bach ist in jed­er Auf­führung ein erster Prüf­stein. Im Mainz­er Dom war sofort zu hören, dass hier erfahrene Musik­er am Werk sind, die ihre Auf­gabe sehr ernst nehmen. Denn was dem Domkapellmeis­ter Math­ias Bre­itschaft gelang, war beze­ich­nend: Auf der einen Seite formte er einen klaren, bis ins Detail genau über­schaubaren Ver­lauf. Ander­er­seits aber barst die ganze Pas­sionsver­to­nung von der ersten Note an schi­er vor unge­heur­er Expres­siv­ität. Genau diesen Spa­gat ver­langt Bachs Matthäus­pas­sion vom Diri­gen­ten immer wieder: Ein­er­seits ist da dieses mon­u­men­tale Riesen­werk, diese über­große und über­men­schliche Kom­po­si­tion und die ausufer­n­den Kom­mentare dazu, wie das richtig und in Bachs Sinne aufzuführen sei. Ander­er­seits ist da aber eine Par­ti­tur, die volle Emphase und ganzen Ein­satz ver­langt. Und genau daran hält sich Bre­itschaft. Er bemüht sich nicht um eine akademisch oder his­torische kor­rek­te Auf­führung. Er will verkün­den, er will erzählen und überzeu­gen. Den rhetorischen Charak­ter der Bach­schen Musik macht er zu seinem Maßstab. Und dabei gelin­gen ihm drei Stun­den großar­tige Musik – von Anfang bis zum Ende fasziniert diese Auf­führung mit der Fülle ihrer Raf­fi­nesse im Detail. Das ist vor allem ein Ver­di­enst der Domkan­tor­ei. Wie die Sänger mit ihrem weichen, schmiegsamen Klang, der auf­fäl­lig wand­lungs­fähig ist und vor allem, das ist das entschei­dende über­haupt, immer aus der Tiefe des Herzens zu kom­men scheint, immer wieder ver­führen – das ist ein­fach großar­tig. An einem einzel­nen Wort hängt oft ein ganz­er Choral, eine Silbe gibt allem Bedeu­tung – und alles stimmt per­fekt bis die aller­fe­in­ste Nuance, es ist jet­zt gar nicht mehr anders vorstell­bar. Vor so einem imposan­ten Hin­ter­grund haben es die Solis­ten etwas schw­er. Sie machen ihre Sache aber trotz­dem gut. Während der Chris­tus von Hans-Georg Dechange sou­verän begann, dann aber recht bald sehr deut­lich ermat­tete, benötigte Thomas Dewald eine Weile, um zur Hochform aufzu­laufen. Dann aber gab er einen sehr empathis­chen Evan­ge­lis­ten, der sich per­fekt ins Konzept ein­passte. Neben den soli­den Leis­tun­gen von Clau­dia von Tilz­er und Ali­son Brown­er war es vor allem noch der Bass Patrick Pobeschin, der durch die feinsin­nige Aus­gestal­tung auffiel. Und dann war da natür­lich noch der sin­gende Diri­gent: In Gedanken tut Bre­itschaft dies ja immer – hier durfte er es aber auch ein­mal als „Zweit­er Hohe­p­riester“ wirk­lich tönen.

warum bloggen eigentlich so wenig wissenschaftler?

eine inter­es­sante und span­nende frage. sich­er macht man es sich zu leicht, wenn man das mit dem ver­weis auf die eh’ schon knap­pen ressourchen erledigt (wobei ich dem befund über­haupt nicht wider­sprechen will). aber ich frage mich doch immer mehr, warum z.b. jour­nal­is­ten immer wieder (und in let­zter zeit in mein­er wahrnehmung immer häu­figer) so sinn- und merk­be­fre­it auf blogs im all­ge­meinen ein­schla­gen. einige inter­es­sante über­legun­gen von marc sch­e­loske zum möglichen nutzen des bloggens für wis­senschaftler find­en sich in der wis­senswerk­statt. ich bin ja sehr ges­pan­nt, ob sich auf diesem feld irgend wann etwas tut… irgend­wie scheint es doch sehr schw­er zu sein für die im wis­senschafts- oder hochschul­sys­tem täti­gen men­schen, hier tätig zu wer­den, vorteile zu sehen. es muss ja gar nicht immer die gern beschworene pop­u­lar­isierung der wis­senschaften sein, die man damit erre­ichen will. was man aber sich­er — zumin­d­est ein wenig — schaf­fen kön­nte, wäre eine größere öffentlichkeit für wis­senschaft. und damit kön­nte — das wäre ein ide­al — auch größeres ver­ständ­nis für wis­senschaft und ihre (gesellschaftliche) notwendigkeit ein­herge­hen. naja … aber schon ein (!) gutes blog kön­nte für manch­es (ger­ade kleines) fachge­bi­et mit leichtigkeit mehr bewirken als tage der offe­nen türen oder die oft ger­adezu verzweifelt anmu­ten­den bemühun­gen, uni­ver­sitäten dem rest der gesellschaft zu „öff­nen” (wo dann doch in den vorträ­gen immer kaum mehr als das dutzend senior-stu­den­ten herum­sitzt …)

genial: mozart und ligeti und schubert befruchten sich gegenseitig

Dieses Konz­ert ist kein Spaß, son­dern schwere Arbeit. Nicht nur für Paul Lewis, den jun­gen britis­chen Pianis­ten, den der SWR für die Rei­he „Inter­na­tionale Pianis­ten“ nach Mainz geholt hat. Auch die Zuhör­er im Frank­furter Hof kön­nen sich nicht lock­er zurück­lehnen. Denn Lewis ver­weigert sich jed­er Entspan­nung, jed­er bil­li­gen Affir­ma­tion und gut­gläu­bi­gen Gefühls­duse­lei. Er treibt fast alles bis zum Äußer­sten. Sein Pro­gramm dafür ist eine geniale Kom­bi­na­tion von Mozart, Schu­bert und Györ­gy Ligeti.

Er begin­nt schon Mozarts Fan­tasie c‑Moll KV 475 als eine der radikalsten Mod­ernisierun­gen, die man sich vorstellen kann: Mozart klingt plöt­zlich wie ein Avant­gardist. Die Noten sind noch die orig­i­nalen, aber vom Mozartschen Geist ist nichts mehr zu spüren. Das ist aber kein Ver­lust, denn an seine Stelle tritt etwas neues, beza­ubern­des: Spröde, kahle und sehr fremde, immer gehörig dis­tanzierte Klänge bricht Lewis aus Mozarts Fan­tasie her­aus, im Zauber der total­en klan­glichen Reduk­tion baut sich immer wieder kör­per­lich greif­bare, bru­tal erscheinende Span­nung auf. So ver­loren, so rest­los deprim­ierend trau­rig und ziel­los hört man Mozart sel­ten. Und der Brite führte das dann auch noch naht­los weit­er – mit Ligetis „Musi­ca Ricer­ca­ta“. Die elf Stücke waren ihm erneut ein Panop­tikum der extremen Sprödigkeit. Die Span­nung, mit der Lewis die kar­gen Kon­struk­tio­nen Ligetis auflädt, lässt die raf­finierten Stücke ger­adezu implodieren. Sein drän­gen­der Wille macht jede Note gewichtig wie eine Enzyk­lopädie, jedes der elf Stücke zu ein­er Bib­lio­thek der sinnlichen und rationellen Erfahrung: Mit eben­mäßiger, konzen­tri­ert­er Klarheit wird jede Note zu einem Gral, jede Phrase zu einem Heilig­tum.

Das ist extrem, ja fast total­is­tisch, wie Lewis hier eine inter­pre­ta­torische Idee zum absoluten Prinzip erk­lärt. Aber es ist – weil er eben ein aus­geze­ich­neter Pianist ist – in jedem Moment tragfähig. Sein Mozart spielt, lässt sich leicht – und auch mit guten Grün­den – ablehnen.Wenn man sich aber darauf ein­lässt, erken­nt man hierin den einzi­gen Grund, Mozart heute über­haupt noch zu spie­len: Weil diese Musik immer noch zeit­gemäß sein kann. Ger­ade in ihrer Nüchtern­heit, die Lewis fast bis zur Lakonie treibt, verbindet sich Mozart – auch im Ron­do a‑Moll, das er bruch­los an die „Musi­ca ricer­ca­ta“ anfügte – per­fekt mit den Ligetis­chen Schöp­fun­gen.

Im zweit­en Teil des Konz­ertes wid­mete Lewis sich dann Schu­berts Sonate G‑Dur op. 78. Mit genaiu dieser Ern­sthaftigkeit, dieser unbe­d­ingten Hingabe. Und wie er auch hier die Zer­ris­senheit dieser Musik entwick­elt, die Kämpfe und das Schwanken zwis­chen Größe und Erbärm­lichkeit deut­lich macht in bru­taler Scho­nungslosigkeit, das nimmt gefan­gen. Wieder fehlt jede poet­is­che Verk­lärung. An ihre Stelle tritt ein­mal mehr der Zauber der klar prä­pari­erten Struk­tur – und damit ist Paul Lewis mit Sicher­heit ein­er der ehrlich­sten Pianis­ten unser­er Zeit.

 

mein schlimmster lauf

… war heute der Long-Jog. Mein Train­ings­plan sah vor: 39 km @ 5:13. Eine schöne Route hat­te ich mir auch schon aus­gedacht und wollte dabei gle­ich mein neues Garmin Etrex auf die Probe stellen: Den Anfang habe ich näm­lich vor eini­gen Wochen schon ein­mal laufen wollen und mich dabei ziem­lich bös ver­franzt … Nun­ja, der Son­ntag war also frei, ordentlich gefrüh­stückt hat­te ich auch. Was aber nicht mit­spielte, war das Wet­ter: Seit Fre­itag hat­te es im Oden­wald ziem­lich heftig gereg­net und am Sam­stag auch noch gestürmt. Von der War­nung vor dem Betreten der Wälder habe ich mcih aber nicht abhal­ten lassen. Um es gle­ich zu sagen: Die Sturm­schä­den waren auch — viel war es auch gar nicht — über­haupt kein großes Prob­lem: Einige Bäume zum drüberklet­tern, paar mal unten durchgeschlüpft — alles keine große Sache. Schlim­mer war das Wass­er. Das kam näm­lich nach den ersten 15 Minuten fast durchge­hend. Und es kam aus allen Rich­tun­gen: Von oben, von unten, von der Seite, von vorn und hin­ten. Das hat mich doch zunehmend zer­mürbt. Irgend­wann waren meine Klam­ot­ten dann näm­lich dreimal so schw­er wie im Nor­mal­fall, selb­st die Ein­lege­sohlen der Lauf­schuhe hat­ten dop­peltes Gewicht. Noch nerviger war aber, dass es ja schon drei Tage aus­ge­sprochen heftig reg­nete. Und die Weg sahen entsprechend aus: Stel­len­weise waren das eher Bäche als gang­bare Wege. Und wo das Wass­er nicht in Strö­men floss, war entwed­er der halbe Weg schon abgeschwemmt oder die ganze Bre­ite der­maßen aufgewe­icht, dass jed­er Abdruck zu einem sehr aus­drucksstarken Bewe­gungsvor­gang führte: Mit Hän­den und Füßen in allen Rich­tun­gen herumeiern, um den Sturz zu ver­mei­den und das Gle­ichgewicht wieder zu find­ne. Ok, das ist jet­zt ein klein wenig über­trieben ;-). Aber so widrige Bedin­gun­gen hat­te ich tat­säch­lich noch bei keinem Lauf. Zumin­d­est nicht über gut 3,5 Stun­den. Und ihr kön­nt mich jet­zt für total ver­rückt hal­ten: Irgend­wie war es am Ende dann doch wieder große Klasse. Denn jet­zt bin ich mir sich­er, dass mich kaum noch etwas schreck­en kann. Und ich weiß, das ich auch bei echtem Mis­t­wet­ter noch ganz ordentliche Zeit­en laufen kann. Es gehört zwar einige gehörige Por­tion Idi­otie dazu, so etwas zu machen — aber stolz darauf, es tat­säch­lich durchge­zo­gen zu haben und den vielfälti­gen Ver­suchen, aufzugeben und vom näch­sten Bahn­hof aus mit dem Zug weit­erz­u­fahren, wider­standen zu haben, bin ich schon. Jet­zt kann mich der Rennsteig auch nicht mehr schreck­en …

laufen und skifahren

oder bess­er gesagt umgekehrt: ski­fahren und laufen. das ist eine anstren­gende kom­bi­na­tion. das habe ich dieses jahr in galtür wieder sehr gemerkt: nach sieben stun­den auch nicht ger­ade pur­er entspan­nung auf den skiern noch gut anderthalb stun­den laufen zu gehen — und das in den alpen — ist kein leicht­es unter­fan­gen. nach drei tagen hat­te ich mich aber so halb­wegs daran gewöh­nt. ich meinte freilich, den ein­fluss der höhen­luft bere­its zu spüren (ges­tartet bin ich auf ca. 1600 m, es ging hin­auf bis knapp 2000 m): ich kam öfters ganz schön ins hecheln und der puls war viel zu schnell viel zu weit oben — da bin ich dann doch lieber vor­sichtig gewor­den. unter­wegs war ich vor allem auf der sil­vret­ta-hochalpen­straßen, die von wirl aus durch das klein­ver­munt-tal zur biel­er höhe (wo der sil­vret­ta-stausee liegt) hin­auf­führt. die wird ja nicht geräumt, son­dern nur von pis­ten­bullys und scootern verdichtet. den­noch lässt es sich darauf ziem­lich gut laufen. weniger gut war die andere idee, der ver­such, das jam­tal hin­auf zu laufen: dort hat­te die pis­ten­walz den schnee so weich gelock­ert, dass ich unen­twegt ein­sank und beim abstoßen keinen fes­ten halt hat­te, also unendlich viel kraft benötigte. deshalb beließ ich es dann bei dem einen ver­such, obwohl auch diees seit­en­tal sehr sehr schön ist. über­haupt ist die train­ingswirkung dieser läufe so eine sache: ich meine zu beobacht­en, dass ich enorm an geschwindigkeit und schnel­lkraft ver­loren habe. dafür aber auch noch eine erhe­bliche por­tion aus­dauer dazuge­won­nen habe. naja, schaun mer mal, wie sich das jet­zt weit­er entwick­elt …

Monoskitreffen in Galtür

ein wahnsin­niger spaß war es wieder, das diesjährige tre­f­fen der monois­t­en von mono-ski.org in galtür.

son­ntags war meine anreise — zum haus val­lüla, fast unmit­tel­bar neben dem hotel cas­sa­da, wo die meis­ten anderen logierten. sehr bequem, son­ntags sind die züge näm­lich ziem­lich leer — und ich hat­te eine direk­tverbindung von mainz nach lan­deck-zams, wo ich in den bus nach galtür umstieg.

am mon­tag ging es dann endlich los: ski­fahrn!! gle­ich vorm haus traf ich auf kalle & eve­lyn. zusam­men sind wir dann schon kurz vor neun an den liften gewe­sen. und es war ein ein­stieg bei traumwet­ter: sonne pur. leere pis­ten, her­rliche fahrten — so muss ein ski­urlaub begin­nen. später stießen dann noch peter und bir­git sowie her­bert und gabriele dazu. später sam­melten wir dann auch noch tilo und ste­fan ein. kreuz und quer jagten wir so durch’s ja eigentlich recht über­schaubare galtüre skige­bi­et peter zog mich gle­ich am ersten tag mit in die vari­anten — aber es lief auch sehr gut, ich musste mich eigentlich über­haupt nicht eingewöh­nen. irgend­wann am nach­mit­tag stieg peter dann auf seinen abgesägten mini-mono­ski um — und baute ihn ziem­lich schnell im tief­schnee-hang zum falt­mono um: bei einem sturz nach vorne schaffte er es, den ski vor der bindung abzuknick­en. da er das nicht merk­te, ging es danach natür­lich auch nicht beson­ders gut weit­er. er ver­suchte dann zwar noch ganz tapfer, mit dem lädierten ski zum lift zu kom­men, gab aber doch bei der näch­sten hütte erschöpft auf und ließ sich von kalle einen ersatzs­ki brin­gen. immer­hin kam er so zum drop­man-award — und es gibt sog­ar videoauf­nah­men davon!. den abschluss sucht­en wir neben der piste an der bre­it­spitzbahn — erstaunlich, wie die anderen sich durch die bäume schlän­gel­ten …

auch am dien­stag herrschte von mor­gens an immer noch her­rlich­ster son­nen­schein. wieder waren wir früh auf der piste und viel und aus­ge­sprochen zügig unter­wegs. mit­tags habe ich dann kalles geschoss, den moun­tain gun, aus­pro­biert: ein ver­dammt schneller ski, der ger­ade bei hohen tem­pi aber wie auf schienen läuft, unge­heuer sich­er zu fahren ist. da kam ich dann richtig in einen geschwindigkeit­srausch … nach kurz­er rück­gewöh­nung an den tt ham­mer ging es dann mit kalle in die skiroute 1, eine böse buck­elpiste. ger­ade in den wirk­lich steilen pas­sagen wurde ich aber nicht so recht glück­lich. nach­mit­tags tum­melten wir uns dann wieder an der bre­it­spitzbahn — auf und neben den pis­ten.

am mittwoch — noch ein­mal sonne pur, meine nasen­spitze hat’s nicht so gefreut, den rest von mir aber umso mehr — wurde es dann langsam voll. ralf und berit kamen noch hinzu, fred und annemarie und patric und auch — lei­der nur kurz — jür­gen. vor­mit­tags waren die pis­ten nicht so klasse wie am dien­stag, dafür haben wir dann so einige videos gedreht. lei­der hat­te kalles helmkam­era einen aus­set­zer, son­st hät­ten wir schönes mate­r­i­al mit geschwindigkeit­en von über 80 km/h (gps-mes­sung) gehabt … nach­mit­tags musste dann noch eine folge für dropman’s world mit einem do-it-your­self-mono gedreht und noch schnell kurz vor schluss an der bre­it­spitzbahn den klas­sis­chen nach­mit­tagsab­schluss gefahren. am abend ging es dann wieder weit­er: von 19.30 an startete der nach­ski­lauf — dies­mal recht gut besucht, was sich aber auch allmäh­lich rel­a­tivierte. spaß gemacht hat es aber auf jeden fall wieder eine menge.

am don­ner­stag war das wet­ter lei­der schlecht bzw. vor allem die sicht: mor­gens fiel noch ein wenig nass­er schnee, der wind blies recht ordentlich bei dur­chaus war­men tem­per­a­turen. lei­der war meine lieblingspiste, die schwarze 1, nicht prä­pari­ert wor­den — das war dann doch nicht so lustig. allmäh­lich klarte es aber auf und wir sind noch ein wenig in die buck­elpiste gefahren. mit dem mako von berit ging das doch ein wenig leichter — lei­der hat­ten wir beim umstellen nur vergessen, den z‑wert anzu­passen. das führte dann zu dem blö­den fall, dass er auf ein­mal fast vom fuß fiel und ein gutes stück den berg hinab rat­terte. durch die vie­len ski­wech­sel war der tag etwas chao­tisch — ständig wurde irgend­wo geschraubt und angepasst. es waren eben so einige polygame monois­t­en da. gefahren bin ich: snow­shark von mako, andreas’ duret moun­tain sl 177 (ein toller, leichter all­round-ski), kalles moun­tain gun (ein 1,94 langes geschoss von snow­shark), noch ein wenig nordicboard und dann das yam­a­tool. abgeschlossen haben wir dann mit den höl­lisch schw­eren mono­ski-prü­fun­gen für dropman’s world im skikinder­garten.

am fre­itag lief es sehr rund — ein schön­er skitag bei mit­telmäßigem wet­ter. dafür war der sam­stag dann noch ein­mal so richtig klasse: mit franz und andreas sowie tilo vor allem über die pis­ten gebret­tert. und dann haben wir auch noch die lift­trasse der birkhahn­bahn unter die ski­er genom­men. das war schon ziem­lich geil: dick­er, tiefer weich­er schnee, der auch im steil­sten hang noch sehr gut hielt und das ganze etwas ver­langsamte — was mir sehr ent­ge­genkam … etwas blöd und unan­genehm war nur, dass eine gewaltige ladung bus­touris­ten angekom­men war: allein 8 busse aus offen­burg in schwaben, von irgend einem radiosender. das hat das pub­likum auf der piste total verän­dert: nicht nur, dass dadurch auf­fäl­lig viele mit­telmäßige und schlechte ski­fahrer als leben­dende (und gemütlich sich bewe­gende) slalom­stan­gen unter­wegs waren. natür­lich waren das auch solche grüp­pchen, die mor­gens um halb zehn vor der ersten lift­fahrt erst mal den großen flach­mann aus der tasche kramten — da krieg’ ich ja schon immer genug. denn schließlich ist ski­fahren sport — auch wenn man es vielle­icht nicht so fordernd betreibt wie wir. aber das vergessen ja immer wieder viele. kein wun­der war es dann auch, dass der kranken­wa­gen mehrmals benötigt wurde. und auch die hub­schrauber hat­ten am sam­stag viel zu tun (wenn auch nicht in galtür)

daz­tu kam dann natür­lich noch jeden nach­mit­tag — nach kurzem einkehrschwung — das laufen (doch dazu habe ich einen eige­nen ein­trag geschrieben): meist auf der sil­vret­ta-hochalpen­straße (d.h. auf fes­tem schnee­grund). dadurch war ich dann fast gar nicht in meinem zim­mer — denn abends haben wir uns natür­lich auch noch ein­mal zusam­menge­set­zt. das gehört näm­lich unbe­d­ingt dazu beim mono­skitr­e­f­fen: das gemütliche zusam­men­sitzen mit mehr oder min­der hitzi­gen diskus­sio­nen und gesprächen rund um den mono oder auch nicht … mit so viel net­ten leuten zusam­men macht das fast so viel spaß wie das ski­fahren tagsüber …

Erste Eindrücke vom Yamatool

Beim diesjähri­gen Tre­f­fen der Mono-Ski.org in Galtür hat­te ich am let­zten Tag noch die Möglichkeit, ein brand­neues (und daher von mir nur behelf­s­mäßig prä­pari­ertes) Yam­a­tool zu fahren. Das waren meine Ein­drücke:

Der Ski: Ein Yam­a­tool (heißt es eigentlich das Yam­a­tool? oder der? ich finde das irgend­wie passender) fällt immer auf: Schon durch die Teilung des hin­teren Skis ab der Bindung (ein­er sehr sta­bilen und mas­siv­en Non-Secure-Bindung), die bei­den Enden sind dann aber wieder durch ein Draht­seil ver­bun­den (Das in der “Ruh­estel­lung” durch­hängt, beim Bogen auf der Piste aber unter Span­nung geset­zt wird)
“Unser” Mod­ell ist ein V.2–10, wenn ich das richtig entz­if­fert habe [da müsste Tilo noch ein­mal nach­schauen …], mit ein­er Länge von 170 cm und einem nominellen Radius von 10 m ein echter Carv­er (und damit bin ich als Tester eigentlich schon halb dis­qual­i­fiziert …). An der Stelle der Bindun­gen ist er jeden­falls nicht sehr bre­it, Tilo passte mit seinen Schuhen nur sehr knapp darauf, ich hat­te auch nicht mehr viel Luft zwis­chen den Füßen.
Die Ver­ar­beitung — alle Yam­a­tools wer­den handge­fer­tigt — ent­täuschte mich zunächst ein wenig: Die Oberkan­ten waren durch­weg rauh und nicht ent­gratet, die Biegung der Schaufel recht grob­schlächtig einge­fügt. Möglicher­weise lag es ja an der beson­deren Eile — der Ski sollte schießlich noch nach Galtür kom­men. Das hat er immer­hin ger­ade noch geschafft (Fre­itag nach­mit­tag kam er im Hotel an). Aber im Fin­ish sind die anderen Her­steller sorgfältiger. Und die Folie war auch nicht exakt mit­tig plaziert. Damit sind wir schon beim näch­sten Punkt:
Das Design: Das ist echt­es “Made by Drop­man”, speziell für diesen Ski: Mit großen Hin­weisen auf diese Seit­en hier ist der Ski verziert. Und ein­er net­ten Design-Idee: An der Ober­seite täuscht das Yam­a­tool Stere­o­lat­ten vor, die miteinan­der ver­schraubt sind. Sehr schön fand ich auch die plattge­fahrene Maus mit Blut­spuren unter der Schaufel ;-)
Der Test in der Prax­is: Die ersten Meter und die ganze erste Abfahrt waren eine herbe Ent­täuschung — mit drauf­stellen und wohlfühlen war da nix. Der Ski, der sich schon beim Prä­pari­eren als aus­ge­sprochen steif und hart zeigte, reagierte auf meine Bemühun­gen ganz und gar nicht so wie ich das wollte. Die Schaufel schien mir extrem schw­er (sie ist ja auch ver­gle­ich­sweise bre­it gebaut) und erst ein­mal kaum bzw. nur mit gewaltigem Aufwand in die Kurve zu zwin­gen. Das selt­same war dann, dass das ab der zweit­en Abfahrt gar nicht mehr auffiel — ob ich da irgend etwas anders gemacht habe, kann ich nicht mehr rekon­stru­ieren. Jeden­falls wur­den wir schnell ein einge­spieltes Team: Im zum Testzeit­punkt recht sulzi­gen Schnee der Galtür­er Pis­ten ließ sich mit dem Yam­a­tool so einiges anstellen: Extrem kurze Schwinge, Kipp­schwünge, bre­ite Bögen und sog­ar einige Carv­ingver­suche gelan­gen dann doch sehr schnell sehr gut und sich­er. Beson­ders beein­druckt hat mich die extreme Präzi­sion, mit der sich dieser Ski in allen Lagen steuern lässt — er ver­langt allerd­ings auch Genauigkeit und aufmerk­same Kon­trolle vom Fahrer. Nach der kurzen Eingewöh­nungszeit schien er mir jeden­falls deut­lich agiler, wendi­ger und auch ein wenig genauer als mein Snow­shark TT Ham­mer. Der Ver­gle­ich mit dem Nordicboard zeigte dann noch ein­mal die Unter­schiede: Im Gegen­satz zu Ottos Ski dreht er nicht fast von alleine, son­dern erfordert deut­liche Akzente des Fahrers. Dafür ruht er aber auch viel sicher­er und gelassen­er auf der Piste, bzwl. ger­adezu fest im Schnee. Ger­ade bei hohen Tem­pi macht sich ein­er­seits die enorme Steifigkeit natür­lich bezahlt (bei immer noch ver­gle­ich­sweise niedrigem gefühlten (gewogen haben wir ihn nicht) Gewicht), ander­er­seits beein­druck­te mich immer wieder neu, wie präzise sich damit die Kur­ven selb­st in hohen Tem­pi noch fahren ließen und dabei das Tem­po aus­ge­sprochen har­monisch zu kon­trol­lieren war. Den Ski wirk­lich auf die Kante zu set­zen fand ich etwas müh­samer als beim Nordicboard (gut, die Bedin­gun­gen waren dafür auch nicht mehr opi­mal, die Pis­ten inzwis­chen schon sehr ungle­ich­mäßig), aber der Ein­druck blieb schon, dass das Yam­a­tool bei etwas zöger­lichem Ver­hal­ten leicht wieder ins Abrutschen hine­in­gleit­et — was man aber auch gezielt ein­set­zen kann.
Ins­ge­samt hat­te ich also den Ein­druck, das das Yam­a­tool ein sehr schneller und aus­ge­sprochen kraftvoller Ski ist, an dessen Gren­zen ich wahrschein­lich noch lange nicht her­ankam. Ja, man kön­nte ihn fast aggre­siv nen­nen. Denn er fordert auf­grund sein­er Präzi­sion ger­adezu zum ras­an­ten Angriff auf die Hänge auf — und beachtlich ist, wie wenig er bei hohen Geschwindigkeit­en nach­lässt: Er greift durch­weg (mit ein­er Aus­nahme: bei gaaaanz langsamen Geschwindigkeit­en ist er eben träge und schw­er­fäl­lig) noch gut in die Kurve, lässt sich auch dann noch sehr dosiert und fein abgestuft drehen und damit auch ins­ge­samt über­durch­schnit­tlich kon­trol­liert fahren. Ich bin jeden­falls ges­pan­nt, was Tilo dann von seinen näch­sten Skita­gen mit dem Yam­a­tool berichtet …

china oolong qilan 1st grade

schon wieder ein oolong-tee — die laufen den dar­jeel­ings (mein­er bish­eri­gen lieblings-sorten) in mein­er inter­nen hit­pa­rade bald den rang ab … vor allem, weil man sie mehrmals aufgießen kann (sog­ar muss, um den vollen genuss zu ent­deck­en!). der hier (wieder ein­mal von kolodziej & lieder) ist ein genuss auf mehreren ebe­nen. denn schon  der duft, der aus der recht dun­klen, bronzenen tasse emporsteigt, ver­rät den charak­ter: sehr fruchtig umschme­ichelt er riech- und geschmacksinne. und so san­ft und unauf­dringlich trinkt er sich dann auch — mit viel klasse, aber ohne anzugeben und mit irgendwelchen raf­finierten tricks aufzuwarten. ein wun­der­bar­er tee für den entspan­nten abend, mit der richti­gen musik (etwa, wie bei mir ger­ade wieder und wieder: cecil tay­lor, willisau con­cert (intakt)).

zubere­itung: 12g tee, 1,5 liter wass­er bei 90 °C, 4 minuten ziehen lassen.

schwierig: viel gutes und viel schlechtes beim “messias”

ein schwieriges unter­fan­gen: das semes­ter­ab­schlusskonz­ert. viel gutes war dabei, aber auch viel mist und ver­w­er­fliche ideen… das ist dabei her­aus­gekom­men:

Das erste gesun­gene Wort ist Pro­gramm: „Tröstet“ begin­nt der „Mes­sias“ von Hän­del. Denn Trost und Freude über die Ankun­ft des Erlösers sind es, die das Ora­to­ri­um bes­tim­men. Sel­ten wird das so deut­lich wie beim Semes­ter­ab­schlusskonz­ert von Chor und Orch­ester des Col­legium musicum in der Phönix­halle. Denn hier kommt diese Ini­tialzün­dung aus dem Mund von Daniel Sans – nicht nur aus dem Mund, aus tief­ster Seele scheint sich die Gewis­sheit Bahn zu brechen. Ganz zart und weich set­zt der Mainz­er Tenor damit ein, entwick­elt das eine, immer wieder wieder­holte Wort dann mit genau dosiert­er, nie über­trieben­er Überzeu­gung mit san­fter Nach­drück­lichkeit bis zur fes­ten Gewis­sheit und Bestä­ti­gung: Der Trost ist gerecht­fer­tigt, der Mes­sias erschienen.

Auch son­st ist es ein Abend der Details. Die waren schon immer die beson­dere Spezial­ität von Joshard Daus. Dieses Mal übertreibt er es damit allerd­ings ein wenig. Denn die ger­adezu mikroskopis­che Genauigkeit ermöglicht zwar Klangstu­di­en von beson­der­er Güte, führte aber ander­er­seits zum Ver­lust von Klarheit und Struk­tur. Akzente gab es etwa fast gar nicht. Auch Hän­delsche Idee lassen sich kaum noch find­en – dieser Mes­sias ist viel mehr Mozart als Hän­del. Denn Daus hat sich für die Mozart’sche Bear­beitung des Ora­to­ri­ums entsch­ieden. Die hat unter anderem den Vorteil, dass man auf deutsch sin­gen darf. Und das geschieht hier aus­geze­ich­net. Sowohl die Solis­ten als auch der Chor sind ganz beson­ders gut ver­ständlich. Und ger­ade der Chor ist das Zen­trum dieser Auf­führung. Unen­twegt strahlt er Besinnlichkeit und Andacht aus. Über­haupt spielt die Rein­heit des Klanges eine ganz große Rolle für Daus. So vor­sichtig nähert er sich dem Werk, als wäre die Musik selb­st schon etwas Heiliges. Ander­er­seits scheint der Diri­gent bedacht zu sein, immer eine gewisse Min­dest­dis­tanz zum Werk und sein­er Überzeu­gung der Erlö­sung zu wahren. Das wird vor allem dann deut­lich, wenn ein­er der Solis­ten – etwa der impul­sive Bass Ulf Bästlein – diesen Abstand über­windet.

Und so großar­tige Klangstil­lleben Joshard Daus dabei auch gelin­gen, voller fein­ste Schat­tierun­gen und unglaublich­ster Nuan­cen, umso stärk­er fall­en die Nach­läs­sigkeit­en an anderen Stellen auf. Etwa die grausam unter­be­lichteten Holzbläs­er. Aber auch das struk­turelle Prob­lem seines Ansatzes liegt immer wieder deut­lich zu Tage: Seine Klang­bilder sind eben Stil­lleben im wahrsten Sinne des Wortes – ohne Bewe­gung und Entwick­lung führen sie nir­gends hin, son­dern bleiben reine Momen­tauf­nah­men. Das Ora­to­ri­um wird deshalb zu ein­er lan­gen Rei­he von – an sich wun­der­schö­nen – Stand­bildern, die den eigentlich beab­sichtigten Film aber nicht erset­zen kön­nen.

fasten

so, mit­tler­weile ist auch in mainz die fast­nacht vor­bei und der ernst des lebens wieder eingekehrt ;-)

mein verzicht­plan in diesem jahr:
kein alko­hol. keine süßigkeit­en, schoko­lade, knab­berzeugs, kuchen, kekse. und kein fast-food.
mal sehen, wie ich das durch­halte …

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