An die Sterne“ ist die erste CD mit Robert Schu­manns weltlich­er Chor­musik betitelt, die das Orpheus Vokalensem­ble unter Cary Graden bei Carus vorgelegt hat. Ganz reichen die Sänger aber nicht ans Fir­ma­ment. Das 2005 gegrün­dete Orpheus-Vokalensem­ble, dessen erste Auf­nahme diese CD ist, überzeugt näm­lich nur bed­ingt. Störend wirken sich nicht nur das fast per­ma­nentes Übergewicht der Frauen­stim­men und die teil­weise auf­fal­l­end mit­telmäßige tech­nis­che Präzi­sion aus, irri­tieren­der sind vor allem an der Man­gel an Klangdif­feren­zierung und Charis­ma. Dabei ist es ja wirk­lich nicht so, dass Schu­manns Chöre fade Kost sind. Die „Fünf Lieder“ op. 55 (auf Gedichte von Robert Burns) sind zum Beispiel ganz aus­geze­ich­nete kleine Kost­barkeit­en. Und hier zeigt dass Orpheus-Vokalensem­ble auch, dass es dur­chaus fähig ist: Diese fünf Lieder sind wirk­liche kleine glitzernde Sterne.

Und musikalis­ches Ein­füh­lungsver­mö­gen beweist der Chor unter Gary Graden (und auch der beglei­t­ende Pianist, Kon­rad Elser) immer wieder in über­raschen­dem Maße – das macht vieles wett. Es ist aber schon auf­fal­l­end, dass ger­ade die getra­ge­nen, langsamen Lieder (fast) immer bess­er sind als die bewegten, mehr Gespür für Atmo­sphäre und Klangsinn ver­rrat­en. Und je kom­plex­er die Kom­po­si­tio­nen wer­den, desto bess­er wird auch der Chor — wie die beson­ders plas­tis­che Inter­pre­ta­tion der „Vier dop­pelchöri­gen Gesänge“ op. 141 sehr deut­lich zeigt. Ger­ade der Wech­sel zwis­chen aus­ge­sprochen kun­stvollen Chorsätzen und volk­slied­haft ein­fachen Chor­liedern, der die ganze Band­bre­ite des cho­rischen Werkes Schu­manns aufzeigt, macht aber den beson­deren Reiz dieser Samm­lung aus.

Robert Schu­mann: An die Sterne. Weltliche Chor­musik I. Orpheus-Vokalensem­ble. Kon­rad Elser, Klavier. Leitung. Gary Graden. Carus 83.173.

(geschrieben für die Neue Chorzeit, jan­u­ar 2008)