Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: robert schumann

Im wunderschönen Monat Mai

Im wun­der­schö­nen Monat Mai,
Als alle Knos­pen spran­gen,
Da ist in mei­nem Her­zen
Die Lie­be auf­ge­gan­gen.

Im wun­der­schö­nen Monat Mai,
Als alle Vögel san­gen,
Da hab ich ihr gestan­den
Mein Seh­nen und Ver­lan­gen.

Hein­rich Hei­ne, Buch der Lie­der (1827)

Heine, Buch der Lieder, 112 (EA 1827)
Und die pas­sen­de Ver­to­nung von Robert Schu­mann dazu, in einer Auf­nah­me mit dem vor­treff­li­chen Tho­mas Quast­hoff und Hélè­ne Grim­aud:


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Taglied 26.5.2014

Robert Schu­mann: Im wun­der­schö­nen Monat Mai (aus der „Dich­ter­lie­be“) – hier in der wun­der­ba­ren Auf­nah­me von Chris­toph Pré­gar­dien & Andre­as Stai­er:

Robert Schu­mann: Im wun­der­schö­nen Monat Mai (Dich­ter­lie­be, Nr. 1)

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Hauptsache Lied

… mögen sich Rai­ner Wiec­zo­rek und/​oder sei­ne Lek­to­rin gedacht haben, als er die­sen Absatz (auf Sei­te 92) in sei­ner Tuba-Novel­le schrieb, da kommt es auf Schu­bert oder Schu­mann doch nicht so an:

Ich grol­le nicht: Er leg­te das Mund­stück in die Fül­ler-Scha­le und ver­such­te an Suzan­ne und Beckett zu den­ken, wie sie ein­träch­tig den Schu­bert-Lie­dern lau­schen.

Und ja, aus dem Zusam­men­hang der vori­gen Sei­ten geht ein­deu­tig her­vor, dass es sich um die Schu­mann-Lie­der han­deln soll – der ent­spre­chen­de Abschnitt eini­ge Sei­ten zuvor heißt auch „Dich­ter­lie­be“. Damit hier aber kein fal­scher Ein­druck ent­steht: Die Tuba-Novel­le ist ein durch­aus anspre­chen­des, anre­gen­des und, ja, auch ein­fach schö­nes Buch.

Nachtlied 13.1.2013

Robert Schu­manns „Mond­nacht“ war hier zwar schon ein­mal, ist aber ein­fach immer wie­der schön. Auch in die­ser alten Auf­nah­me (1928) von Leo Sle­zak (mit Hein­rich Schacker am Kla­vier):

Leo Sle­zak sings Schumann’s „Mond­nacht“

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Oder gleich noch ein­mal, in die­ser äthe­ri­schen Auf­nah­men von Peter Schrei­er & Nor­man Shet­ler:
Peter Schrei­er – Schu­mann: Mond­nacht

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Taglied 9.9.2012

Robert Schu­mann, Mond­nacht

Robert Schu­mann: Mond­nacht

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(Chris­toph Pré­gar­dien & Micha­el Gees)

Taglied 13.4.2012

Waldeinsamkeit/​In der Frem­de – das Gedicht war ges­tern im Lyrik­ka­len­der, heu­te in der wun­der­schö­nen Ver­to­nung von Robert Schu­mann, von der es nicht gera­de weni­ge gute Auf­nah­men gibt …:


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Der Mann mit der Schmetterlingshand

Er hat Hän­de wie ein Schmet­ter­ling: Nicht nur auf den Tas­ten schwe­ben sie, in jeder Pau­se, vor jedem Ein­satz set­zen sie zu einem klei­nen Flug durch die Luft an. In jede Pau­se schwebt die Hand von den Tas­ten in den Luft, die Fin­ger flat­tern und schwin­gen wie ein Schmet­ter­ling von Blü­te zu Blü­te, bevor sie wie­der ein – vor­über­ge­hen­des – Ziel fin­den und sich auf den Tas­ten nie­der­las­sen. Olli Mus­to­nen ist ein fas­zi­nie­ren­der Pia­nist. Und nicht nur wegen sei­ner Fin­ger­tän­ze.

Alles kommt aus ihm. Nicht, weil er die Musik für sei­nen Auf­tritt im Schloss Waldt­hau­sen umformt. Son­dern weil er sie sich voll­kom­men zu eigen macht. Ob Robert Schu­mann, Alex­an­der Skrja­bin, Rodi­on Scht­sche­drin oder Bohus­lav Mar­tinů: Jede Musik, die er in Angriff nimmt, zeich­net sich schließ­lich durch unge­heu­re Dring­lich­keit aus. Das muss er jetzt spie­len, genau so, genau in die­sem Moment, es drängt gera­de­zu aus ihm her­aus. Obwohl natür­lich auch Mus­to­nen schon vor Mona­ten genau fest­ge­legt hat, was er im Schloss Waldt­hau­sen, an die­sem spe­zi­el­len Abend, beim Main­zer Musik­som­mer, spie­len wird. Und doch ist in sei­nem Spiel eben immer wie­der die Fri­sche, die neu­gie­ri­ge Begeis­te­rung des Ent­de­ckers zu hören: Alle sei­ne Töne atmen Unmit­tel­bar­keit. Ob das die Frucht eines Mönchs oder eines Magi­ers ist, bleibt unent­schie­den.

Wie ein Schmet­ter­ling plötz­lich auf­taucht, so unmit­tel­bar wech­selt er die Klang­far­be, wenn es nötig ist. Das heißt aber nicht, dass er aus­schließ­lich sanft und zurück­hal­tend vor­sich­tig spie­len wür­de: Sobald es nötig wird – und es erscheint ihm öfter nötig, als man glau­ben möch­te – wird aus der Schmet­ter­lings­hand ein jagen­der Adler: Der kreist noch kurz über der Tas­ta­tur, stürzt dann im tod­si­che­ren Sturz­flug rapi­de hin­ab, trifft natür­lich unwei­ger­lich die rich­ti­ge Tas­te. Aber auch den rich­ti­gen Ton: Mus­to­nen ist genau, was sei­ne Klang­ge­stal­tung angeht, über­aus genau.

Und immer wie­der fliegt der Schmet­ter­ling dazwi­schen – Mus­to­nen lockert die Hand und die Fin­ger für neue Aben­teu­er. Ob das in den satt­sam bekann­ten Kin­der­sze­nen Schu­manns ist oder den nur sel­ten gespiel­ten Prä­lu­di­en & Fugen von Scht­sche­drin: Klang­kom­bi­na­ti­on ist sein gro­ße The­ma, am bes­ten zu erfah­ren in den zart abge­tön­ten Akkor­den. Kein Wun­der: Im Zen­trum des Abends steht schließ­lich Skrja­bin, der gro­ße Klang­künst­ler. Mus­to­nen beweist das zunächst mit den Pré­ludes op. 13 und 16, und dann vor allem mit dem spä­ten „Poè­me“, „Vers la flam­me“. Wirk­lich als ein sprach­lo­ses Gedicht erklingt das, unver­gleich schön und berau­schend. Wie ein Schmet­ter­ling eben: Der Flug sieht wie ein Tau­meln aus, ist aber schön und ziel­ge­rich­tet. Und so spielt auch Mus­to­nen: Die Form der Musik ist oft kaum erkenn­bar, aber das Erleb­nis der Rein­heit und Frei­heit des Klangs über­deckt alle Män­gel.

(geschrie­ben für die Main­zer Rhein-Zei­tung.)

an die sterne. schumanns weltliche chormusik

An die Ster­ne“ ist die ers­te CD mit Robert Schu­manns welt­li­cher Chor­mu­sik beti­telt, die das Orpheus Vokal­ensem­ble unter Cary Gra­den bei Carus vor­ge­legt hat. Ganz rei­chen die Sän­ger aber nicht ans Fir­ma­ment. Das 2005 gegrün­de­te Orpheus-Vokal­ensem­ble, des­sen ers­te Auf­nah­me die­se CD ist, über­zeugt näm­lich nur bedingt. Stö­rend wir­ken sich nicht nur das fast per­ma­nen­tes Über­ge­wicht der Frau­en­stim­men und die teil­wei­se auf­fal­lend mit­tel­mä­ßi­ge tech­ni­sche Prä­zi­si­on aus, irri­tie­ren­der sind vor allem an der Man­gel an Klang­dif­fe­ren­zie­rung und Cha­ris­ma. Dabei ist es ja wirk­lich nicht so, dass Schu­manns Chö­re fade Kost sind. Die „Fünf Lie­der“ op. 55 (auf Gedich­te von Robert Burns) sind zum Bei­spiel ganz aus­ge­zeich­ne­te klei­ne Kost­bar­kei­ten. Und hier zeigt dass Orpheus-Vokal­ensem­ble auch, dass es durch­aus fähig ist: Die­se fünf Lie­der sind wirk­li­che klei­ne glit­zern­de Ster­ne.

Und musi­ka­li­sches Ein­füh­lungs­ver­mö­gen beweist der Chor unter Gary Gra­den (und auch der beglei­ten­de Pia­nist, Kon­rad Elser) immer wie­der in über­ra­schen­dem Maße – das macht vie­les wett. Es ist aber schon auf­fal­lend, dass gera­de die getra­ge­nen, lang­sa­men Lie­der (fast) immer bes­ser sind als die beweg­ten, mehr Gespür für Atmo­sphä­re und Klang­sinn verr­ra­ten. Und je kom­ple­xer die Kom­po­si­tio­nen wer­den, des­to bes­ser wird auch der Chor – wie die beson­ders plas­ti­sche Inter­pre­ta­ti­on der „Vier dop­pel­chö­ri­gen Gesän­ge“ op. 141 sehr deut­lich zeigt. Gera­de der Wech­sel zwi­schen aus­ge­spro­chen kunst­vol­len Chor­sät­zen und volks­lied­haft ein­fa­chen Chor­lie­dern, der die gan­ze Band­brei­te des cho­ri­schen Wer­kes Schu­manns auf­zeigt, macht aber den beson­de­ren Reiz die­ser Samm­lung aus.

Robert Schu­mann: An die Ster­ne. Welt­li­che Chor­mu­sik I. Orpheus-Vokal­ensem­ble. Kon­rad Elser, Kla­vier. Lei­tung. Gary Gra­den. Carus 83.173.

(geschrie­ben für die Neue Chor­zeit, janu­ar 2008)

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