Johann Caspar Ferdinand Fischer ist heute wohl – wenn überhaupt – vor allem mit seiner „Ariadne musica“, einer Sammlung von Orgelstücken durch alle Tonarten, bekannt. Auch wenn seine Biographie (noch) weitgehend im Dunkeln liegt, eines ist doch sicher: Er war ein weitaus umfassenderer und kompletterer Komponist mit einem umfangreichen Oeuvre quer durch alle Sparten und Gattungen als die verkürzende Rezeption vermuten lässt. Als Hofkapellmeister der Rastatter Hofkapelle über lange Jahre zu Anfang des 18. Jahrhunderts musste er das auch sein. Aber vor allem seine geistliche Musik ließ er auch schon zu Lebzeiten immer wieder gedruckt veröffentlichen. Eine ganz kleine Auswahl, soviel wie eben auf eine CD passt, aus verschiedenen Quellen und Anlässen hat die heutige Rastatter Hofkapelle (die natürlich nichts mehr mit dem ehemaligen Fürstenorchester zu tun hat) unter Jürgen Ochs gemeinsam mit dem SWR und dem Carus-Verlag, der sich gerade um Fischers Werke in einigen Neuausgaben kümmert, produziert. Durchweg sehr geschmackvoll ist das geworden, unprätentiös gesungen und musiziert – nur so kann sich der schlichte Reiz von Fischers Kompositionen auch wirklich entfalten. Die kleine (aber feine) Besetzung – der vokale Part wird von einem Doppelquartett übernommen, die Instrumente sind durchweg nur solistisch besetzt – trägt wesentlich zur Klarheit dieser Aufnahmen bei. Nur die Instrumente erhielten von der Aufnahmetechnik leider nicht die nötige Aufmerksamkeit.
Die „Missa Sancti Dominici“ beweist besondere Güte mit ihren knappen, aber sehr charakteristischen Einzelsätzen, die die Musiker um Jürgen Ochs mit hörbarem Vergnügen und Engagement lebendig werden lassen.
Johann Caspar Ferdinand Fischer: Musica sacra. Rastatter Hofkapelle. Leitung: Jürgen Ochs. Carus 2007. 83.172.
(geschrieben für die Neue Chorzeit, März 2008)
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