Dieses Jahr war es ein kurzer Besuch für mich beim Monoski-Treffen, denn ich konnte mich nur schwer aus Mainz loseisen. Deswegen war ich eigentlich nur am Freitag dabei — weil sich ein Tag aber überhaupt nicht lohnt, bliebt ich noch bis Sonntag in Gerlos, wo das 11. Monoski-Treffen dieses Jahr stattfand.
Am Donnerstag startete ich nicht gleich am frühen Morgen, sondern erst nach 10 Uhr. Von Mainz aus ging es mit dem EC nach München, wo ich zunächst mal mehr als eine Stunde warten musste. Das konnte ich nutzen, in Ruhe einen Kaffee zu trinken und meine Vorräte zu ergänzen: In Mainz hatte ich nämlich vergessen, Obst mitzunehmen. Später, am nächsten Tag, merkte ich dann erst, dass ein paar Müsliriegel für die Verpflegung auf der Piste auch nicht schlecht gewesen wären … Von München ging es dann wieder mit einem EC bis nach Jenbach, wo ich in die Zillertalbahn umstieg. Auch ohne Platzreservierung hat das wunderbar geklappt, für mich und meine Ausrüstung war in allen Zügen noch genügend Platz. In Jenbach hieß es erst einmal wieder warten: Der Bus nach Gerlos hinauf fährt recht selten, und ohne auf den Zugfahrplan abgestimmt zu sein. Gegen halb acht war ich dann aber in Gerlos angekommen und schritt die letzten Meter von der Bushaltestelle den steilen Hang hinauf zum Haus Waldruh, wo ich ein Zimmer mit Frühstück gebucht hatte. Nachdem ich mich in dem schönen und verhältnismäßig großzügig geschnittenem Zimmer etwas eingerichtet hatte, spazierte ich an das andere Ende des Dorfes, hinter die Talstation der Seilbahn, wo der Rest der Monoskifahrer im Grumbach-Hof untergekommen war (der mit aber etwas teuer war und offenbar auch nicht wirklich überzeugen konnte). Das war ein schönes Wiedersehen mit den Jungs und Mädels von mono-ski.org beziehungsweise ein erstes Kennenlernen — die meisten kannte ich schon aus den vergangenen Jahren, aber es tauchen immer wieder neue Gesichter auf.Der Freitag bescherte mir morgens gleich mal zwei Talabfahrten an der Isskogelbahn, bis die anderen eintrudelten — das kannte ich ja schon von vergangenen Treffen, das nicht unbedingt alle um viertel vor neun am Lift stehen, auch wenn sie es sich vornehmen. Das Wetter war und blieb eher mäßig: Dichte, wechselhafte Bewölkung, die teilweise auf Höhe der Pisten hing — wenigstens schneite es nicht (mehr) wie am Abend zuvor, das setzte erst am Nachmittag wieder ein. Mittags unternahm ich dann meine ersten Schwünge mit meinem selbstgebauten Mini-Mono und dann einen Test des Bohême.
Der ging aber kräftig in die Hose: Mit dem schönen und elegant-geschmeidigen Testski unter den Füßen machten wir uns auf in Richtung des Zeller Skigebietes. Dazu muss man ein ganzes Stück ohne schöne Piste hinter sich bringen. Und durch das Teufeltal, wo es richtig kalt war und der Wind böse zog, so dass wir alle mächtig durchgefroren waren. Als wir an der Kreuzwiesenalm zum Einkehren halt machten passierte es: Beim Aussteigen aus der Skibindung fiel die linke hintere Bindung einfach vom Ski. Das war nicht das erste Mal, dass der Bohême in dieser Hinsicht Schwierigkeiten machte: Genau dieser Fersenautomat war einige Tage vorher einem anderen Tester schon aus dem Ski gerissen und in der Werkstatt mit zusätzlichen Inserts wieder befestigt worden. Das Problem ist wohl, dass der Bohême vollständig aus Holz besteht. Das bedingt offenbar seine überragenden Fahreigenschaften. Aber ganz offensichtlich ist das Holz im Bereich der Bindung nicht hart genug, um den Belastungen stand zu halten, oder die Bindung war so schlecht montiert, dass das Holz Probleme bekam. Dabei war ich jetzt noch nicht einmal übertrieben heftig unterwegs. Jedenfalls stand ich da nun, mit einem nicht mehr funktionstüchtigen Ski, an der Piste. Immerhin war es nicht mehr weit zur Talstation kdes Kreuzwiesen-X-Presses (die Skilifte haben da fast alle so bescheuerte Namen mit “X‑Press”, auch wenn sie nur vor sich hin bummeln …). Der Liftwärter schickte mich erst einmal hinauf. Der Aufseher am Ausstieg war dann immerhin so nett, mir eine Fahrgelegenheit zur nächsten Gondelbahn, die mich ins Tal bringen konnte, zu organisieren. Das dauerte zwar ein bisschen, bis das Schneemobil kam, war aber allemal angenehmer, als mit Ski in der Hand die Piste hinunter zu stapfen. Ohne rechte Überzeugung oder Erwartung ging ich mit dem Ski noch in die Werkstatt, die ihn einige Tage zuvor schon repariert hatte. Der Chef wusste nicht, ob er lachen oder fluchen sollte, als er micht mit dem Ski ankommen sah — entschied sich dann aber vor allem fürs Fluchen und weigerte sich, wie ich es schon fast erwartet hatte, den Ski noch einmal anzufassen und empfahl mir die Entsorgung über den Häcksler. Das war nun natürlich keine wirkliche Option. Unterdessen hatte ich allerdings, wie ich kurz darauf feststellen musste, den Bus nach Gerlos hinauf verpasst. Und auf den nächsten musste ich dann erst einmal eine Weile warten. Zum Glück gab es an der Talstation der Rosenalmbahn, wo der Bus abfuhr, wenigstens WLAN, so dass ich mir mit den Handy die Zeit etwas verkürzen konnte. Bis der Bus mich dann aber in Gerlos abgesetzt hatte, war der Skitag allerdings schon gelaufen — blöd und verdammt ärgerlich, dass ich dadurch so wenig Gelegenheit hatte, mit den anderen auf oder neben der Piste zu sein. Denn am Abend waren die schon einige abgereist und der Rest verließ Gerlos dann am Samstag früh.Das war aber ihr Pech. Denn der Samstag war ein genialer Skitag: Guter Schnee und herrliches Wetter — strahlender Sonnenschein ohne eine einzige Wolke bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Da gab es für mich kein Halten mehr: Um 8:45 war ich mit dem ersten Skibus an der Talstation der Isskogelbahn. Und dann ging es los, auf griffigen Pisten und mit viel Platz — noch war es ganz und gar leer und wurde am Samstag auch nicht so besonders voll. Pause habe ich an diesem Tag nur im Lift gemacht. Das hat zwar am Ende ganz schön geschmerzt, aber diese idealen Bedingungen konnte ich nicht so einfach versäumen. In den letzten Stunden des Nachmitaggs musste dann auch noch der Mini-Mono dran glauben: Auch auf dem Bonsai-Mono kam ich gut voran — obwohl das Fahren auf Dauer doch etwas anstrengender ist als auf einem “normalen” Mono. Über 13.000 Höhenmeter und 100 Kilometer gefahrene Pisten weist Skiline für diesen Tag aus (damit bin ich bei Skiline auf Platz 15 für die an einem Tag in Gerlos gefahrenen Höhenmeter):
Und so sieht das auf der Karte aus:
Genau damit fing dann auch der Sonntag an: Ein kurzer Morgenlauf um kurz nach sechs Uhr, als der ganze Ort noch still und verschlafen träumte. Nach dem Packen und Frühstücken war ich wieder um viertel vor neun an der Seilbahn. Heute war nicht viel Zeit, mein Skitag reichte nur bis ca. 14:30 Uhr. Da ich am Samstag vorwiegend auf der Gerlosplatte und an der Königsleitenspitze unterwegs war, wollte ich heute die andere Ecke rund um die Karspitze (das ist der zu Zell gehörige Teil der Zillertal-Arena) erkunden. Aber die leeren und ordentlich präparierten Pisten lockten mich doch noch einmal an die Königsleitenspitze. Zum einen war da wieder die schwarze Piste am Falschbach, zum anderen hatte ich am Samstag die Larmachbahn ausgelassen und wollte das noch nachholen. Genau die war aber eine Enttäuschung, da die dazugehörige Piste verdammt schlecht präpariert war: Voller Löcher, riesiger Schnebrocken, hohe Absätze zwischen den Pistenwalzenspuren — da ist so ziemlich alles schief gegangen was schief gehen kann bei der Pistenpräparation. Dabei ist das eigentlich eine schöne Piste, auf der man sehr gut Gas geben könnte. Ich habe es versucht, aber es wurde mir dann zu riskant. Und allmählich füllten sich die Pisten hier auch erheblich. Also machte ich mich auf den langen Weg mit den ewigen Sesselliften, um an die Karspitze zu kommen. Da habe ich noch ein paar schöne Powerpisten gefunden — aber auch schon viel ganz schön zerfahrenes und weniger spannendes. Vor allem die “Sportabfahrt” an die Mittelstation fand ich wenig überzeugend. Das lag aber auch daran, dass ihre Auflage fast ausschließlich aus Kunstschnee zu bestehen schien. Und das war deutlich unangenehmer zu fahren als auf den anderen Pisten. Das blieb also bei einem Versuch. Auch der Rückweg über das Teufeltal nahm wieder einige Zeit in Anspruch. Und da ich mit der Gondelbahn hinunter musste, um beide Skier wieder auf den Heimweg zu bringen, war der Tag auch schon gelaufen. Denn der Skibus musste mich wieder ans andere Ortsende bringen, ich musste mich noch umziehen und meinen Rucksack mit den Skischuhen neu packen sowie die Skie transportfertig machen.
Dementsprechend war der Sonntag auf der Piste etwas kürzer:
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