Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: mainz Seite 1 von 9

web (unsplash.com)

Ins Netz gegangen (8.6.)

Ins Netz gegan­gen am 8.6.:

  • Der Hype um die Smart City| taz → julia manske mag dem trend zur “smart city” nicht vor­be­halt­los zus­tim­men — mit guten argu­menten

    Dafür zu plädieren, dass die Bürg­er bre­it­flächig ihre Dat­en in der ver­net­zten Stadt teilen sollen, nur weil dies in anderen Län­dern geschieht, ist ein Fehler. Vieles ist heute mit Dat­en möglich, eben­so wie vieles im Bio-Engi­neer­ing-Bere­ich möglich ist. Den­noch haben wir uns darauf geeinigt, nicht alles zuzu­lassen. Wir soll­ten Ideen entwick­eln, wie der Schutz der Pri­vat­sphäre Teil der zukün­ftig ver­net­zten Stadt wer­den kann.

  • On Walk­a­bil­i­ty: An Inter­view with Jeff Speck| park­si­fy → inter­es­santes inter­view mit dem amerikanis­chen stadt­plan­er speck über das konzept “walk­a­bil­i­ty” und die förderung der fußgänger­fre­undlichkeit von städten
  • Dom des Apos­tels der Deutschen ent­deckt | Welt → sven felix keller­hoff nur ein biss­chen reißerisch über die kirchenaus­grabung in mainz (unter st. johan­nis) — nichts wesentlich­es neues, aber ganz nett geschrieben (aber: dass die “welt” die weite, stra­paz­iöse anreise nach mainz nicht mehr selb­st finanzieren kann — ganz schön erbärm­lich …)
  • Smart Homes erin­nern immer mehr an Strafvol­lzug | SZ → adri­an lobe mit einem daten­schutzkri­tis­chen ein­wurf zum “smart home”

  • Ken Vandermark’s Inde­fati­ga­ble Dri­ve and Avant-Garde Vision | band­camp
    → inter­es­san­ter inter­view-text mit dem großar­ti­gen ken van­der­mark über musik, kol­lab­o­ra­tio­nen, labels und den ver­trieb abseit­iger (exper­i­menteller) impro­visiert­er musik …

Radwege in Mainz — ein Dauer-Ärgernis

Auch wenn die lokale CDU das Gegen­teil meint: Die Förderung des Rad­verkehrs in Mainz geht selb­st unter eine grü­nen Verkehrs­dez­er­nentin nur in mikroskopisch kleinen Schrit­ten voran. Immer wieder passiert so etwas:

baustelle große bleiche, 1

An der Klaras­traße ist die Baustelle bere­its erkennbar — der Rad­weg geht aber unver­drossen weit­er …

Der Rad­weg an der Großen Ble­iche dürfte nach den ein­schlägi­gen Geset­zen und Ver­wal­tungsvorschriften sowieso nicht benutzungspflichtig sein (was das Verkehrs­dez­er­nat auch seit Jahren weiß, aber trotz­dem nicht ändert — doch das ist eine andere Geschichte). Aber Baustellen wie diese sind eine Katas­tro­phe — übri­gens nicht nur für Rad­fahrerin­nen, son­dern auch für diejeni­gen, die das zu Fuß unter­wegs sind. Die Benutzungspflicht an der Ein­mün­dung Klaras­traße — keine hun­dert Meter von der Baustelle, die den Rad­weg vol­lends und den Fußweg teil­weise versper­rt, ent­fer­nt — wurde nicht aufge­hoben. Schlim­mer noch: Nicht ein­mal an der Baustelle selb­st wird der Rad­weg been­det. Nur in der Gegen­rich­tung (!), in der dieser Rad­weg nicht befahren wer­den darf, hängt ein Alibi-“Schild”, das wed­er ein ordentlich­es Schild ist noch irgen­deine geset­zliche Wirkung für Fahrräder hat.

Ich frage mich ja immer, wie so etwas wieder und wieder passieren kann. Immer­hin hat Mainz eine Rad­verkehrs­beauf­tragte. Die hat aber offen­sichtlich kein­er­lei Inter­esse daran, so etwas zu ver­mei­den — und das wäre ja ein­fach, weil es so schreck­lich abse­hbar und erwart­bar ist: Sie müsste ja nur mal vor­beiradeln und der Bau­fir­ma erk­lären, wie das richtig geht …

Nach­trag: Nach meinem Hinweis/Beschwerde und ein paar Tagen Wartezeit ist die (momen­tan ruhende) Baustelle nun sowohl für Fußgänger als auch für Rad­fahrerin­nen vernün­ftig passier­bar — es geht also …

Ulrich Peltzer bekommt noch einen Literaturpreis

Ulrich Peltzer war gestern mal wieder in Mainz — weil er den Ger­ty-Spies-Lit­er­atur­preis der Lan­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung bekom­men hat. Die Preisver­lei­hung im Foy­er des SWR-Funkhaus­es hat­te sog­ar inter­es­sante Momente im vie­len Gerede. Das liegt natür­lich an Peltzer, der mit sein­er klu­gen, manch­mal zöger­lichen Nach­den­klichkeit immer wieder eine inter­es­sante und bere­ich­ernde Begeg­nung ist. Viel los war eigentlich nicht: Wenn man die ganzen Hon­o­ra­tioren und “Pflichtbe­such­er” abzieht, waren vielle­icht noch 10–20 andere (vor­wiegend ältere) Besuch­er übrig, die sich in der großzügi­gen Bestuh­lung etwas ver­loren. Aber das ist ja eigentlich immer so bei solchen Ver­anstal­tun­gen, selb­st beim Georg-Büch­n­er-Preis bleiben viele Sitze leer …

Und eigentlich war der Abend ganz nett, mit angenehmer musikalis­ch­er Umrah­mung der Brüder Nils und Niklas Liepe (Klavier und Vio­line), die mit dem Preisträger allerd­ings eher nichts zu tun hat­te (wenn man seine Büch­er als Maßstab nimmt, hätte da andere Musik — am besten von Vinyl — gespielt wer­den müssen …). Und die Reden und Gruß­worte schienen sog­ar ehrlich gemeinte Freude und über den diesjähri­gen Preisträger auszu­drück­en.

Die Lau­da­tio der Lit­er­aturkri­tik­erin Meike Feß­mann hat mich nicht so sehr begeis­tert: Da ging es dann doch wieder vor allem um Hand­lungsstränge, Motive und Sujets — also in erster Lin­ie um inhaltliche Fra­gen. Und über­haupt mag ich die superla­tive Lob­hudelei (der “avancierteste” Erzäh­ler, die “leg­endäre Ein­gangsszene” und so weit­er), die so manche Lau­da­tio mit sich bringt, nicht so sehr. Zumal ein Autor wie Peltzer die eigentlich gar nicht nötig hat. Natür­lich wird — das geht bei Peltzer offen­bar nicht anders — immer wieder seine “for­male Avanciertheit”, sein auf den “Meth­o­d­en und Errun­gen­schaften des 20. Jahrhun­derts” auf­bauen­des Erzählen, seine “meis­ter­hafte Beherrschung der erlebten Rede” und des filmis­chen Erzählen, beschworen. Aber das sind oft lei­der nur Stich­worte, die halt inzwis­chen (nach immer­hin sechs Roma­nen in 30 Jahren — ein Vielschreiber ist er ja über­haupt nicht) zu Peltzer gehören. Inter­es­sant ist ja eher, dass Ulrich Peltzer hierzu­lande fast als Spitze der lit­er­arischen Avant­garde zählt. Denn so sehr ich ihn schätze: For­mal und nar­ra­tol­o­gisch ist das jet­zt nicht so wahnsin­nig avanciert — das scheint nur im Ver­gle­ich so, weil ein Großteil der deutschen erzäh­len­den Lit­er­atur (auch der­er, die von den Kri­tik­ern und Jurys gepriesen wird) in dieser Hin­sicht halt immer noch im 19. Jahrhun­dert steckt. Und beze­ich­nend ist auch, dass schon der Ulysses von James Joyce als (nahezu) unles­bares mod­ernes Kunst­werk gilt, dessen Finnegans Wake aber nicht mal mehr erwäh­nt wird …

Doch das nur neben­bei. Eigentlich ging es ja um Ulrich Peltzer — und der beruft sich eben unter anderem immer wieder auf den Ulysses. Das tat er auch gestern in sein­er knap­pen Dankesrede wieder und stellte ihn neben Ray­mond Fed­er­man und dessen Die Nacht zum 21. Jahrhun­dert oder aus dem Leben eines alten Mannes. Der Ger­ty-Spies-Lit­er­atur­preis ist ja eine Ausze­ich­nung, die aus­drück­lich die gesellschaftliche Rolle von Lit­er­atur her­vorhebt und würdi­gend fördern möchte. Das passt dur­chaus zu Peltzers Ästhetik, die, das betonte er auch gestern gerne wieder, wie alle Ästhetik über­haupt immer auch eine poli­tis­che ist. Vor allem aber räson­nierte er über sich und sein Tun — das beschreibt seine Tätigkeit vielle­icht am besten. Deut­lich wurde das auch in der abschließen­den Gespräch­srunde, die recht ergeb­nis­arm und kul­turpes­simistisch blieb (ja, “damals”, als “alle” das gle­iche Buch lasen und darüber sprachen …).

Ergiebiger das Solo von Peltzer, dass seinen Stand­punkt und seine Poet­ik zwar nicht — das wäre ja auch selt­sam … — ganz neu erschloss, aber schon andere Schw­er­punk­te set­zte. Bei Peltzer habe ich stärk­er als bei anderen Autoren den Ein­druck, dass er in einem per­ma­nen­ten, unabgeschlosse­nen (und wohl auch nicht zu Ende zu brin­gen­den) Rin­gen um die Posi­tion sein­er Ästhetik und ihr Ver­hält­nis zur Welt ste­ht. Ihm ging es aus­drück­lich um den Zusam­men­hang von Geschichte und Schreiben und die Rolle des Autors als möglich­er Für­sprech­er, seinen Ein­fluss auf die Gesellschaft. Die Frage, was denn Geschichte sei, wie das Indi­vidu­um in der Geschichte möglich sei, hängt für Peltzer dabei eng zusam­men mit der Frage nach der Möglichkeit der Lit­er­atur, Wirk­lichkeit zu erzählen. Wie geht das über­haupt, “Wirk­lichkeit erzählen”? Damit beschäftigt er sich ja schon länger, auch bei der Mainz­er Poet­ik­dozen­tur sprach er darüber … Und: Soll Lit­er­atur das über­haupt? Soll sie Gegen­wart zeigen und beweisen?

Wie geht das also, das Schreiben mit Geschichte, mit der Unauswe­ich­lichkeit, mit der wir — und alle Roman­fig­uren — in der Geschichte ver­haftet bleiben? “Der Geschichte, zumal der Welt­geschichte, auszuwe­ichen ist unmöglich.” Er geht sog­ar noch weit­er: Gefan­gen in der Geschichte sind wir alle, ob “real” oder “fik­tion­al” (und wieder diente der Ulysses als Beispiel). Geschichte heißt dabei nicht nur (aber auch) das Ver­gan­gene, son­dern auch das Gegen­wär­tige vor allem des poli­tis­chen Geschehen und Han­delns, das die Men­schen bee­in­flusst und unen­twegt begleit­et.

Das lit­er­arische Schreiben beschreibt Peltzer dann als einen Beschrei­bungs- und Erken­nt­nis­prozess. Denn: “Sich zur Gegen­wart ver­hal­ten, sich ver­hal­ten zu müssen, ist unhin­terge­hbare Bedin­gung des Schreibens.” Aber: Nicht als Ermah­nung, nicht als predi­gende Besser­wis­serei des Autors soll das geschehen. Son­dern es soll und muss sich im Hor­i­zont der Fig­uren man­i­festieren, in ihrem Wis­sen, ihren Erken­nt­nis­möglichkeit­en und ihren Erleb­nis­sen: Der Autor (und vor allem sein Wis­sen, sein Erken­nt­nis­stand ger­ade aus später­er Zeit, mit dem Wis­sen der geschichtlichen Entwick­lung) sei nicht gefragt (son­st entstünde eine Predigt und kein Roman). Später präzisierte er das noch: Auf­gabe der Lit­er­atur sei es nicht, Poli­tik und Geschichte nachzuerzählen. Geschichte ist aber der immer präsente Rah­men, der die Roman­hand­lung bee­in­flusst.

Ob dann Zufall oder Notwendigkeit in der Real­ität wal­ten, ob plan­bare Hand­lun­gen oder Reak­tio­nen poli­tis­ches Geschehen und Geschichte ermöglichen, ist eine weit­ere Frage, die er sich als Autor stellt. Aus der Sicht des Indi­vidu­ums lässt sich das für Peltzer wohl nicht entschei­den, denn let­ztlich, das betonte er sehr, ist “Geschichte der Alb­traum eines anderen, aus dem es keinen Aus­gang gibt”. Davon aus­ge­hend ist lit­er­arisch­er Real­is­mus für ihn dann aber nicht das sich Ergeben des Autors in die Unab­d­ing­barkeit (wenn ich ihn da richtig ver­standen habe). Im Gegen­teil: Der Wider­stand der Kun­st liegt möglicher­weise (wie so vieles for­mulierte Peltzer das als Frage) darin, nicht aufzugeben, son­dern weit­erzu­machen: “Die Zukun­ft wird das sein, was wir uns erkämpfen. Man muss damit anfange — heute, jet­zt. Son­st ist es zu spät.” schloss Peltzer sein Plä­doy­er für die Ern­sthaftigkeit und die Anstren­gung der Kun­st im Umgang mit der Welt und der Gegen­wart ab. Dass es ihm bei all dem nicht primär um Antworten, son­dern vor allem um die richti­gen Fra­gen an die so schnell Geschichte wer­dende Gegen­wart geht, wurde auch an diesem Abend wieder deut­lich. Und diese Art der ana­lytis­chen Schärfe der Gegen­warts­be­tra­ch­tung, die eine sehr spez­i­fis­che Art der Offen­heit gegenüber der Gegen­wart, ihrer Erken­nt­nis und den Fol­gen daraus (also dem Han­deln und der Zukun­ft) mit sich bringt, sind es, die Peltzer in meinen Augen als Autor so inter­es­sant machen.

Nach­trag 19. Okto­ber: Im Ver­lags­blog Hun­dertvierzehn des Fis­ch­er-Ver­lages ist die Dankesrede Peltzers jet­zt auch nachzule­sen: klick.

Critical Mass in Mainz, die Sommerausgabe

Logo der Critical MassAm Fre­itag — wie jeden ersten Fre­itag in jedem Monat — war in Mainz wieder die Crit­i­cal Mass unter­wegs. Und nach län­ger­er Pause war ich auch wieder dabei. Die tem­poräre Absti­nenz hat­te kein beson­deren Gründe — der Ter­min (fre­itags ab 18 Uhr) ist für mich nur etwas ungün­stig, da habe ich oft andere Verpflich­tun­gen oder ver­lasse Mainz ger­ade für das Woch­enende …

Aber im Juni hat es geklappt — aus­gerech­net an einem Brück­en­tag, nach dem im immer noch katholis­chen Rhein­land-Pfalz (und Mainz) entsprechend began­genen Fron­le­ich­nams­fest). Ich hat­te mich extra beeilt, weil ich bis kurz vor sechs auf dem Cam­pus war. Und dann war es doch wieder umson­st … Denn nicht zum ersten Mal startete die Crit­i­cal Mass mit erhe­blich­er Verzögerung — erst kurz vor halb Sieben set­zte sich der Tross in Bewe­gung. Einen Grund dafür kon­nte ich nicht so recht erken­nen — es war nicht ger­ade so, dass die Massen noch mit ihren Rädern zum Guten­berg­platz strömten. Mich nervt so etwas ja immer unge­mein: Was soll das Rumgeste­he und Warten auf dem Guten­berg­platz? Es muss ja nicht unbe­d­ingt um Punkt 18.00 los­ge­hen. Aber knapp 30 Minuten Verzögerung müssen eben auch nicht sein.

Egal: trotz oder wegen her­rlich­stem Som­mer­wet­ter — etwa 32 Grad bei strahlen­dem Son­nen­schein — waren knapp 90 Radlerin­nen und Radler dabei. Lei­der war auch viel Bier mit im Spiel — schon vorher sam­melten sich die Flaschen und Dosen auf den Trep­pen des Staat­sthe­aters und auch während (!) des Fahrens wurde noch fleißig weit­er gepichelt. Und das ist etwas, was ich gar nicht ver­ste­hen kann und will: Die Crit­i­cal Mass bemüht sich darum, dass Fahrräder als Teil des Verkehrs ernst und wichtig genom­men wer­den. Da passt so etwas doch nicht wirk­lich dazu, zumal ich dur­chaus der Mei­n­ung bin, dass Rauschmit­tel im Verkehr nichts zu suchen haben … Aber zur Mainz­er Crit­i­cal Mass, vor allem zu der gestri­gen, passte das wiederum dur­chaus. Die hat sich näm­lich stark auf das Rhein­ufer konzen­tri­ert und kam mir eher wie eine Freizeit­fahrt als eine verkehrspoli­tis­che Aktion vor. Blöd nur, dass man dann auch mal durch die Fußgänger­zone radelt. Und vom regel­widri­gen Abbiegen von der Theodor-Heuss-Brücke in die Große Ble­iche will ich gar nicht reden, auch wenn ich das für total falsch halte, zumal die Rhe­in­straße eine viel sin­nvollere Alter­na­tive böte. Aber warum die Crit­i­cal Mass um den Win­ter­hafen gurken muss? Um den gril­len­den Stu­den­ten zuzuwinken? Oder warum sie am Kastel­er Rhein­ufer vor­beis­chauen muss? Ich hab’s nicht ver­standen.

Mir ist das alles jeden­falls zu viel Par­ty und zu wenig Verkehrspoli­tik. Dazu passt auch, dass die Crit­i­cal Mass jet­zt in Mainz zwar etabliert ist, aber auch nie­man­den zu stören oder zu beschäfti­gen scheint: Das gehört nun offen­bar ein­fach zur Folk­lore des städtis­chen Lebens dazu, dass ab und an Fre­itags abends ein Rad­fahrer-Kor­don durch die Stadt zieht. Genau wie zu jed­er Crit­i­cal Mass ein Aut­o­fahrer gehört, der schimpfend und aus­ras­tend sich über die Chaoten auf den Zweirädern aufregt. Aber ich sehe im Moment nicht, dass so eine Par­tyver­anstal­tung etwas anderes als ein net­ter Zeitvertreib und eine schöne Zeit für die Beteiligten ist … Das ist ja wiederum an sich nicht verkehrt und auch nicht an sich anstößig, ver­fol­gt aber eben doch einen anderen Zweck. Und ja, ich weiß, manch­es davon, was ich hier bemän­gele, ließe sich mit etwas mehr Engange­ment mein­er­seits vielle­icht sog­ar ändern. Aber dazu bin ich dann doch zu zurück­hal­tend (oder zu pas­siv oder zu wenig engagiert …). Also werde ich erst ein­mal wieder etwas Pause von der Mainz­er Crit­i­cal Mass machen und später mal wieder vor­beis­chauen …

Ins Netz gegangen (7.4.)

Ins Netz gegan­gen am 7.4.:

  • christian2 | Pro­jek­tbeschrei­bung — an der hab wolfen­büt­tel wird ein fürstlich­es tage­buch aus dem 17. jahrhun­dert ediert:

    Die dig­i­tale Edi­tion der Tage­büch­er des reformierten Fürsten Chris­t­ian II. von Anhalt-Bern­burg (1599–1656) aus dem Zeitraum von 1621 bis 1656 erschließt einen quan­ti­ta­tiv wie qual­i­ta­tiv ganz einzi­gar­ti­gen Brenn­spiegel der deutschen und europäis­chen Geschichte sowie der vielfältig­sten Diskurse während der ersten Hälfte des 17. Jahrhun­derts. Darüber hin­aus weist die Quelle einen außergewöhn­lich hohen Anteil an ver­bal­isiert­er zeit­genös­sis­ch­er Sub­jek­tiv­ität auf, der dem Text stel­len­weise sog­ar lit­er­arische Qual­ität ver­lei­ht. Die trans­diszi­plinäre Bedeu­tung des Werkes bet­tet sich in eine Vielzahl von Forschungsin­ter­essen und ‑kon­tex­ten ein. Dazu zählen nicht nur die jüng­sten Unter­suchun­gen zur klas­sis­chen Poli­tik- und Mil­itärgeschichte, zu früh­neuzeitlichen Selb­stzeug­nis­sen, zur Sozial‑, All­t­ags- und Geschlechtergeschichte, zur Kon­fes­sion­al­isierung, zu ver­schiede­nen Aspek­ten des Dreißigjähri­gen Krieges, zur Hof- und Adels­forschung oder zur Sprach‑, Lit­er­atur- und all­ge­meinen Kul­turgeschichte, son­dern auch zu The­men wie der Geschichte der Emo­tio­nen und des Traumes in jen­er Epoche. Als eine den gegen­wär­ti­gen wis­senschaftlichen Stan­dards entsprechende dig­i­tale Edi­tion wird sie den ver­schieden­sten Forschungsper­spek­tiv­en eine Vielzahl von Anknüp­fungspunk­ten bieten kön­nen.
    Das in quan­ti­ta­tiv­er wie qual­i­ta­tiv­er Hin­sicht unübertrof­fene, im Lan­deshauptarchiv Dessau-Roßlau auf­be­wahrte Diar­i­um beste­ht aus 23 Bän­den mit unge­fähr 17.400 größ­ten­teils eigen­händig in deutsch­er (ca. 87%), franzö­sis­ch­er (ca. 11%), ital­ienis­ch­er (ca. 1%), lateinis­ch­er, spanis­ch­er und nieder­ländis­ch­er Sprache beschriebe­nen Seit­en.

    das ist ein ziem­lich aufwendi­ges, großes und langes pro­jekt:

    Das auf 12 Jahre angelegte DFG-Pro­jekt begin­nt mit ein­er drei­jähri­gen Pilot­phase, inner­halb welch­er zunächst die knapp 1.500 Seit­en umfassende Peri­ode vom Jan­u­ar 1635 bis August 1637 tran­skri­biert und veröf­fentlicht wird. Deren beson­ders dichte und viel­seit­ige Nieder­schriften stellen ein geeignetes Feld zur Bewährung und Justierung der edi­torischen Grund­satzentschei­dun­gen hin­sichtlich der Wieder­gabe und Kom­men­tierungstiefe der Texte in den Gren­zen des zeitlich Möglichen dar. Außer­dem ver­sprechen sie einen Ertrag, der par­a­dig­ma­tisch die wis­senschaftliche Bedeu­tung des gesamten Fürstent­age­buch­es zeigt.

  • Ver­schol­lene Büch­er zum Ersten Weltkrieg ent­deckt — georg giers­berg erzählt in der faz (etwas wirr) die geschichte der offiz­iösen wirtschafts­geschichte des ersten weltkrieges aus den zwis­chenkriegs­jahren nach, die offen­bar so brisant war, dass die veröf­fentlichung damals nach dem druck unter­sagt wurde und die entsprechen­den stu­di­en (fast) ver­schwun­den sind
  • Bruck­n­er Online — das bruck­n­er-archiv hat was online gestellt:

    bruckner-online.at ist ein umfan­gre­ich angelegtes Anton Bruck­n­er-Inter­net­por­tal (Webarchiv), in dem neben der elek­tro­n­is­chen Doku­men­ta­tion hand­schriftlicher Quellen auch Kom­po­si­tio­nen, rel­e­vante Per­so­n­en und Orte enthal­ten sind. Zudem wer­den von allen Hand­schriften, Erst­druck­en und der Alten Gesam­taus­gabe voll­ständi­ge Dig­i­tal­isate zur Ver­fü­gung gestellt.

  • David Gar­rett: Habt mich bitte lieb! | ZEIT ONLINE — julia spin­o­la hat sich david gar­ret mit den brahmssonat­en ange­hört und war nicht begeis­tert. deshalb schreibt sie einen erstk­las­si­gen ver­riss:

    David Gar­rett will endlich wieder als ser­iös­er Musik­er ver­standen wer­den und geht mit den Vio­lin­sonat­en von Johannes Brahms auf Tournee

    sehr amüsant auch die leserin­nen­stim­men — unter den fan­boys und ‑girls find­en sich so ziem­lich alle pseudoar­gu­mente gegen kri­tik, die seit jahrhun­derten wider­legt sind … (und viel hass auf jeman­den, der ihr idol nicht vergöt­tert) — sehr amüsant …

  • Vom Mythos der tech­nis­chen Insti­tu­tion « Michalis Pan­telouris — michalis pan­telouris liefert ein paar hin­ter­gründe zu legit­i­ma­tion, zie­len und prob­le­men (u.a. demokrati­ethe­o­retis­che, von den ökonomis­chen ganz abge­se­hen) der teil­nehmer der “troi­ka”:

    Poli­tis­che Insti­tu­tio­nen sind niemals ein­fach tech­nisch, aber die hierzu­lande weit­ge­hend unkri­tis­che Darstel­lung der Troi­ka-Insti­tu­tio­nen als solche, die ein­fach nur die Ein­hal­tung von bere­its aus­ge­han­del­ten Verträ­gen überwachen sorgt dafür, dass jed­er ihr Wider­sprechende automa­tisch als Ver­trags­brech­er wahrgenom­men wer­den muss. Das ist es, was viele Medi­en mit der neuen griechis­chen Regierung machen: Um eine Diskus­sion um ihre Poli­tik zu ver­mei­den, ziehen sie die Diskus­sion ins Unpoli­tis­che, ins Tech­nis­che: Verträge sind einzuhal­ten; Die Regierung ist inkom­pe­tent (was man poli­tisch ja kaum sein kann); Sie wollen “Refor­men zurück­drehen”.
    Die Wahrheit ist eine andere: Die Troi­ka hat eine Poli­tik vertreten, eine Ide­olo­gie, die in Wahrheit nir­gends in Europa eine Mehrheit hat. Es gibt auch in Deutsch­land keine neolib­erale Mehrheit. Es sind zwei unter­schiedliche Dinge, ob man auf die Ein­hal­tung von Verträ­gen pocht, oder ob man einem anderen Land eine Poli­tik aufzwingt, und dann eine, die ganz expliz­it von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird. Mit dem Mythos der rein tech­nis­chen Ein­griffe wird die Abschaf­fung der Demokratie ver­schleiert.

  • Grabun­gen in der St. Johan­niskirche in Mainz — markus schug über die spek­takulären aus­grabun­gen unter der johan­niskirche in mainz, wo schon zu merowinigis­ch­er zeit eine große kirche stand …
  • Peti­tio­nen: Peti­tion 58168 — eine wun­der­bare peti­tion (die sich­er erfol­g­los bleiben wird, aber trotz­dem — im sinne der bewusst­seins­bil­dung — notwendig ist): Der Deutsche Bun­destag möge beschließen, dass homöopathis­che Behand­lungsmeth­o­d­en nicht mehr als Satzungsleis­tung von geset­zlichen Krankenkassen gezahlt wer­den dür­fen. — das ist übri­gens schon der gesamte text der peti­tion.
  • Klage gegen Kruz­i­fix-Pflicht in Bay­ern: Karl­sruhe vertrödelt heik­les Urteil — taz.de — hört sich sehr pein­lich & feige an, wie das bun­desver­fas­sungs­gericht unter voßkuh­le & müller mit dieser klage umge­ht
  • Ein­führung in den Fefis­mus. | H I E R — mspr0 erk­lärt fefe (und den “fefis­mus”) und rech­net gle­icht mit ihm ab — und ver­bal­isiert damit ziem­lich genau mein eigenes unbe­ha­gen mit fefe …

    Fefe ist mehr als der Men­sch, es ist mehr als das Blog. Zusam­men mit seinem Leser­mob ist es eine Has­s­mas­chine. Diese Shit­stormkul­tur gegen alles, was ihnen Fremd ist, ist kaum noch ohne God­wingepulle zu beschreiben.[…] Die Nerd­szene lei­det extrem unter dem Fefis­mus. Es wird Zeit, dass es in ihr zu ein­er Form der Selb­staufk­lärung kommt. Ne…

Ins Netz gegangen (10.3.)

Ins Netz gegan­gen am 10.3.:

Ins Netz gegangen (17.2.)

Ins Netz gegan­gen am 17.2.:

  • Was man als klein­er Ver­lag so alles mit dem Buch­han­del erlebt | Seit­en­flügel — ein (sehr) klein­er ver­lag über seine erfahrun­gen mit dem hohen “kul­turgut” des deutschen buch­han­dels (und ama­zon zum ver­gle­ich):

    Viele kleine Buch­händler haben keineswegs erkennbar mehr Ver­ständ­nis für kleine Ver­lage. Sie wet­tern zwar her­zlich gern gegen Konz­erne und Monop­o­lis­ten, aber wenn man mit ihnen zu tun hat, ist ihr geschäftlich­er Ego­is­mus oft keinen Deut geringer als bei den Großun­ternehmen.

  • The­ologe Friedrich Wil­helm Graf — “Wir haben Reli­gion notorisch unter­schätzt” — graf, wie meis­tens sehr ver­ständig und klug, in einem sehr lesen-/hörenswerten inter­view mit deutsch­landra­dio über reli­gio­nen, mod­erne und ihre bedeu­tung:

    Ich weiß nicht, warum Beliebigkeit so etwas Schlimmes oder Schlecht­es sein soll. Wir müssen ein­fach mit der Tat­sache klarkom­men und dies akzep­tieren ler­nen, dass in den entschei­den­den Fra­gen unseres Lebens jed­er für sich selb­st oder jede für sich selb­st ver­ant­wortlich ist.

  • René Jacobs: “Ich beste­he auf meinem Recht, kreativ zu sein” — The­ater an der Wien — derStandard.at › Kul­tur — rené jacobs über seine arbeit, den “bar­bi­ere” von gio­van­ni paisiel­lo heute aufzuführen und dem kom­pon­is­ten gerecht zu wer­den:

    Es ist natür­lich gut, wenn man weiß, was ein Auto­graf enthält. Aber Oper war immer ein Work in Progress. Und ich beste­he auf meinem Recht, auch kreativ sein zu dür­fen.

  • Equa­tion Group: Spi­onage­soft­ware der Superla­tive ent­deckt | ZEIT ONLINE — es ist kaum zu glauben: aber es geht immer noch etwas grausiger, wenn nsa & co. im spiel sind

    Sie ver­steckt sich unlöschbar auf Fest­plat­ten und spi­oniert hochrangige Ziele aus: Antiviren­spezial­is­ten ent­deck­en extrem aus­ge­feilte Mal­ware mit Par­al­le­len zu Stuxnet.

  • SZ-Leaks: Schle­ich­wer­bung für Steuer­hin­terziehung | klar und deut­lich -

    Off­shore-Leaks, Lux-Leaks und jet­zt Swiss-Leaks: Die Süd­deutsche Zeitung ist das Stur­mgeschütz des Finan­zamts. Die Redak­tion veröf­fentlicht regelmäßig Infor­ma­tio­nen aus inter­nen Bankun­ter­la­gen, an die sie durch Whistle­blow­er kommt. Was die Zeitung nie erwäh­nt: Dass sie selb­st ihre Leser auf die Steuer­hin­terziehung im Aus­land hingewiesen hat und sich dafür von den Banken bezahlen ließ. Ich war damals in der Redak­tion dafür zuständig. Es war das Jahr 2007, es war mein erster Job nach d…

  • Sam Tay­lor-John­sons „50 Shades of Grey“ in der Kri­tik — ha! (diet­mar dath war im kino):

    Dass freilich das sex­uell Anre­gend­ste an einem Sado­ma­so-Film von 2015 die Kun­st eines seit siebzehn Jahren toten Mafia-Unter­hal­ters ist, spricht Bände über die Tal­sohle der enthemmt-verklemmten Dauer­lust­sim­u­la­tion, in der sich die Massenkul­tur derzeit täglich laut­stark ver­sichert, dass heute ja zum Glück so gut wie nichts mehr ver­boten ist.

  • Klaus Theweleit: “2000 Light Years from Home” (Vor­trag zur Popgeschichte) -

    Vor­trag von Klaus Theweleit unter dem Titel “So tun als gäbe es kein Mor­gen oder: 2000 Light Years from Home”,gehalten am 3. Novem­ber 2011

    — eine art popgeschichte

  • Die Ober­schenkel der Nation | Blog Mag­a­zin — michèle bin­swanger über sportre­porter, frauen­sport und sex­is­mus

    Man kann dem Sportre­porter wohl kaum einen Vor­wurf machen. Schliesslich beste­ht die Haup­tqual­i­fika­tion für diesen Beruf vornehm­lich darin, schwitzende Men­schen danach zu fra­gen, wie sie sich jet­zt fühlen.

  • Inter­view mit Opern-Gram­my-Gewin­ner Burkhard Schmil­gun — das (eher kleine) osnabrück­er label hat einen gram­my gewon­nen — für die ein­spielung ein­er weit­ge­hend vergesse­nen char­p­en­tier-oper:

    Nie­mand hat uns Bescheid gesagt. Auch der Diri­gent und der Kün­stler nicht, die die Ausze­ich­nung offen­bar in klein­er Gruppe in Los Ange­les ent­ge­gen genom­men haben.

  • Die Inte­gra­tion läuft deut­lich bess­er als ver­mutet — Süddeutsche.de — felix stephan in der sz:

    Inte­gra­tion wird immer noch dann als gescheit­ert betra­chtet, wenn am Ende etwas anderes als ein zweites Mün­ster her­auskommt.[…] In den mod­er­nen Metropolen gebe es eigentlich nur eine Gruppe, die sich eine eth­nis­che Seg­re­ga­tion leis­ten könne, so El-Mafaalani: die Wohlhaben­den.

  • Fast­nacht in Mainz: Frauen sind auf den när­rischen Büh­nen Man­gel­ware — Vere­ine wagen sich an Erk­lärungsver­suche — All­ge­meine Zeitung — die mainz­er az über die rolle der frauen in der mainz­er fast­nacht — und die zähigkeit, mit der sie sich im sch­neck­en­tem­po ändert:

    Nach­dem der MCC seine Komi­tee­terin präsen­tiert habe, seien die Frauen eines anderen großen Vere­ins auf die Bar­rikaden gegan­gen, da diese dort auch im Komi­tee sitzen woll­ten. „Woraufhin uns die Män­ner dieses Vere­ins verärg­ert gefragt haben, wie wir damit nur anfan­gen kon­nten“, berichtet er.

    (gibt noch mehr schöne beispiele für sex­is­mus im text .…

  • Open Access? Veröf­fentlichen unter Auss­chluss der Öffentlichkeit — Taschw­er forscht nach — derStandard.at -

    So wird open access zum finan­cial excess: Um sich als Autor ein­er Buchbe­sprechung für eine Fachzeitschrift das Recht zu erwirken, die Rezen­sion online stellen zu dür­fen, ver­langt Wiley-VCH schlanke 2500 Euro vom Rezensen­ten.

Ins Netz gegangen (26.1.)

Ins Netz gegan­gen am 26.1.:

  • Pegi­da: Wie spricht das “Volk”? | ZEIT ONLINE — there­sia enzens­berg­er wirft einen blick auf sprache und argu­men­ta­tion­s­muster der pegi­da-anhänger:

    Diskur­s­analyse? Damit Pegi­da zu begeg­nen, wäre verge­bliche Mühe. Man kann einen Pud­ding nicht an die Wand nageln. Die Sprache der Wer­bung nimmt keine Rück­sicht auf die Herkun­ft ihrer Phrasen. Ob ein Slo­gan aus der recht­en oder linken Ecke kommt, ob man sich bei Orwell oder bei Goebbels bedi­ent, spielt keine Rolle. Haupt­sache, man stiftet so viel Ver­wirrung wie möglich, steigert die poten…

  • Philosoph Gebauer über Sport-Spek­takel: „Weit weg von der Erde“ — taz.de — gunter gebauer im taz-inter­view mit eini­gen richti­gen und guten antworten:

    Ich glaube, die großen Ver­bände tun gut daran, sich Län­der zu suchen, die sportliche Großver­anstal­tun­gen so organ­isieren wollen, dass sie nicht mehr gigan­tisch sind, son­dern dass sie für die Bürg­er eine Bere­icherung darstellen und für die Entwick­lung eines Lan­des pos­i­tiv sind. Geerdet wird der Sport hinge­gen nicht mehr — der Sport ist seit einiger Zeit weit weg von der Erde. Bes­timmte Dinge wird man nicht mehr zurück­bauen kön­nen, zum Beispiel die unglaubliche Medi­en­präsenz. Damit lebt der Sport auch sehr gut, das macht seine gewaltige Sym­bo­l­ik aus, und das muss man gar nicht nur bekla­gen. Sport ist bess­er als Krieg und als Span­nun­gen zwis­chen den Län­dern, es gibt eine Art Welt­ge­spräch des Sports. Der Sport sel­ber ist in den Bere­ich von Show und Glam­our gerutscht, viele scheinen sich dort wohl zu fühlen. Der sportliche Wert selb­st wird dadurch zurückge­drängt, aber nicht entwertet.

  • Jörg Sun­der­meier: „Die Lit­er­aturkri­tik dro­ht uns allein zurück zu lassen“ — Das Son­ntags­ge­spräch — News — BuchMarkt.de — jörg sun­der­meier, chef des famosen ver­brech­er-ver­lags, ist mit dem zus­tand der lit­er­aturkri­tik in deutsch­land über­haupt nicht zufrieden:

    Alle meinen den ganzen Tag irgend­was, Mei­n­un­gen sind ja ger­ade hoch im Kurs, in den Redak­tio­nen ist immer wieder von der Mei­n­ungsstärke von Tex­ten die Rede. Aber Hal­tung zeigen wenige, denn das hieße ja die Ansicht­en von gestern auch jet­zt noch zu vertreten. Oder aber sich selb­st zu kri­tisieren, also sich infrage zu stellen, sich angreif­bar zu machen…

  • Fre­quent­ly wrong @HistoryInPics com­pa­ny gets $2 mil­lion from investors — RT @keithcalder: Here’s some more info on that shit­pile called @HistoryInPics
  • Net­zneu­tral­ität: Freie Fahrt für ein Phan­tom | ZEIT ONLINE — Fried­helm Greis ver­sucht, die deutsch-europäis­che Debat­te um Net­zneu­tral­ität und “spezial­dien­ste” nachzuze­ich­nen. So lange man dabei auf Prob­leme wie deep pack­et inspec­tion verzichtet, scheint mir das müßig
  • Archivalia: Das Mainz­er Evan­geliar der Hof­bib­lio­thek Aschaf­fen­burg (Ms. 13)
  • Pegi­da und das Abend­land — Per­ver­sion mit Sys­tem — hein­rich august win­kler ord­net den abend­land-bezug der “pegida”-truppe his­torisch ein — und spart mit nicht mit ver­weisen auf die ver­wand­schaft mit nation­al­sozioal­is­tis­chen ideen und überzeu­gun­gen und sprachge­brauch
  • Frau Meike sagt: Krautre­porter und die Suche nach der Rel­e­vanz — noch jemand, der von den krautre­portern bish­er eher mäßig begeis­ter ist: “Von The­men­vielfalt war weit und bre­it keine Spur”
  • Ver­bi­etet Handys an den Schulen!- taz.de — die taz hält es für sin­nvoll, ein totalver­bot von handys an schulen zu fordern. ich finde ja, das reicht nicht. wenn die böse jugend in den pausen immer nur in büch­er, zeitun­gen und — hor­ri­bile dic­tu — comics (d.i. graph­ic nov­els) schaut, kom­mu­niziert sie nicht mehr miteinan­der. und der stress, wenn man nicht fer­tig wird und bis zur näch­sten pause voller span­nung warten muss, wie es weit­erge­ht im text! also weg mit dem ganzen gedruck­ten unsinn!
  • James Rhodes on Twit­ter: “A black Bond? Total­ly unre­al­is­tic.
    God bless Pri­vate Eye… http://t.co/PWl2EnsaoG”
    — RT @bomani_jones: well played, i must say.

Ins Netz gegangen (22.11.)

Ins Netz gegan­gen am 22.11.:

  • Geschäfts­führer des Insti­tus für Lan­deskunde will Mainz­er für His­to­rie begeis­tern — All­ge­meine Zeitung — die AZ stellt anlässlich des neuen geschäfts­führers kai-michael sprengers ihn und das mainz­er insti­tut für lan­deskunde vor.
  • aspek­te Gysi im Gespräch mit Schlin­gen­sief — YouTube — lustig: Christoph Schlin­gen­sief erk­lärt, wie das so war, den “Par­si­fal” in Bayreuth zu insze­nieren
  • 29. Histofloxikon, Vierte Liefer­ung | Geschichte wird gemacht — achim landwehr im histofloxikon über his­torische harken, schneeflock­en auf eis­ber­gen und enden
  • So lügt man mit Sta­tis­tik – Sprachlog — manch­mal ist es ja ganz ein­fach, die fehler der pop­ulis­ten zu zeigen:

    Krämer und der VDS reduzieren mit erstaunlichem sta­tis­tis­chen Missver­stand einen bun­ten Obst­salat auf einen kar­gen Erd­nusskrümel. Aber das mit der Typen-Token-Unter­schei­dung hat man beim VDS ja schon mit Anglizis­men nicht ver­standen.

  • Preda­to­ry sci­ence jour­nal pub­lish­es paper titled: “Get me off your F**king mail­ing list” | Ottawa Cit­i­zen — großar­tig:

    An out­fit call­ing itself the Inter­na­tion­al Jour­nal of Advanced Com­put­er Tech­nol­o­gy is offer­ing to print “research” that is just a rant full of very bad lan­guage.

  • Geheim­di­enst: BND möchte sich vor Gesicht­serken­nung schützen | ZEIT ONLINE — das nen­nt man wohl ironie: BND möchte sich vor Gesicht­serken­nung schützen
  • Andrea Voßhoff ver­sagt als Daten­schutzbeauf­tragte — con­stanze kurz über andrea voßhoff, nominell die deutsche daten­schutzbeauf­tragte:

    Die Bilanz ihres ersten Amt­s­jahres ist desas­trös: Sie blieb in allen Diskus­sio­nen zurück­hal­tend und kon­nte in bald einem Jahr im Amt kein­er­lei Akzente set­zen, was schon fast als Leis­tung anzuse­hen ist, da doch jede Woche eine neue heik­le Daten­prob­lem­lage die Gemüter bewegt.

  • HTTPS und SSL Überwachung — Was der BND wirk­lich will -

    Der einge­baute Inter­essen­skon­flikt zwis­chen einem Schnüf­fel­dienst, der den verdeck­ten Com­put­ere­in­bruch als selb­stver­ständlich­es Mit­tel sein­er Arbeit betra­chtet und dazu auf möglichst lange unent­deck­te Schwach­stellen angewiesen ist, und dem konkreten Inter­esse der Öffentlichkeit, der Behör­den und der Wirtschaft an sicheren und funk­tions­fähi­gen IT-Sys­te­men ist evi­dent. Die Frage, ob das die richtige Strate­gie ist, muss erörtert wer­den und auf die Tage­sor­d­nung der Poli­tik: Soll ein Dienst, der nach dem, was bish­er im NSA-Unter­suchungsauss­chuss bekan­nt­ge­wor­den ist, kaum mehr als eine deutsche Fil­iale der NSA ist, sein offenkundig ver­queres Spiel weit­ertreiben dür­fen und damit den berechtigten Inter­essen aller, die mit den Net­zen arbeit­en und leben, zuwider­han­deln?

  • Überwachung: Was der BND wirk­lich will — con­stanze kurz & frank rieger:

    Der einge­baute Inter­essen­skon­flikt zwis­chen einem Schnüf­fel­dienst, der den verdeck­ten Com­put­ere­in­bruch als selb­stver­ständlich­es Mit­tel sein­er Arbeit betra­chtet und dazu auf möglichst lange unent­deck­te Schwach­stellen angewiesen ist, und dem konkreten Inter­esse der Öffentlichkeit, der Behör­den und der Wirtschaft an sicheren und funk­tions­fähi­gen IT-Sys­te­men ist evi­dent. Die Frage, ob das die richtige Strate­gie ist, muss erörtert wer­den und auf die Tage­sor­d­nung der Poli­tik: Soll ein Dienst, der nach dem, was bish­er im NSA-Unter­suchungsauss­chuss bekan­nt­ge­wor­den ist, kaum mehr als eine deutsche Fil­iale der NSA ist, sein offenkundig ver­queres Spiel weit­ertreiben dür­fen und damit den berechtigten Inter­essen aller, die mit den Net­zen arbeit­en und leben, zuwider­han­deln?

  • Die Hum­boldt-Uni lässt 50.000 Büch­er vergam­meln — nicht nur eine tragödie, son­dern auch eine unglaubliche schlam­perei und dummheit:

    Die Berlin­er Hum­boldt-Uni­ver­sität lässt 50.000 wertvolle Büch­er vergam­meln. Schuld ist ein Loch in der Decke. Die Bände sollen jet­zt ver­nichtet wer­den. Eine bib­lio­phile Tragödie.

  • Geheim­di­enst: Die Anar­chos vom BND | ZEIT ONLINE — Geheim­di­enst: Die Anar­chos vom BND
  • Comet 67P Accom­pa­nies Orches­tra! by KOOSHA — Hear the world’s sounds — hat gern gehört: Comet 67P Accom­pa­nies Orches­tra! by @kooshamusic on #Sound­Cloud
  • Inter­na­tionale Schieds­gerichte: Ungle­iche Geg­n­er | ZEIT ONLINE — die @zeitonline über die absur­ditäten dier pri­vatisierten “Rechtssprechung” vor inter­na­tionalen schieds­gericht­en
  • Sieben Kinder reisen allein durch Deutsch­land — ein Schulex­per­i­ment — Kinder — das ist zwar wed­er so außergewöhn­lich noch so exper­i­mentell, wie die süd­deutsche behauptet, aber trotz­dem ganz nett erzählt:

    Kinder und Jugendliche wer­den heute so stark umsorgt wie keine Gen­er­a­tion vor ihnen. Was passiert, wenn sie mal völ­lig auf sich allein gestellt sind? Eine Berlin­er Schule wagt ein außergewöhn­lich­es Exper­i­ment.

Ins Netz gegangen (21.10.)

Ins Netz gegan­gen am 21.10.:

  • Math­e­matik: Auswendig ler­nen und wieder vergessen | ZEIT ONLINE — ein fh-math­e­matik-pro­fes­sor verzweifelt an seinen inge­nieurstu­den­ten …
  • Über Sprache stolpern — taz.de -

    Die Gedenksteine von Gunter Dem­nig erin­nern an NS-Opfer — teil­weise in Nazi-Jar­gon. Ange­hörige sind empört, doch der Kün­stler zeigt sich unein­sichtig

  • Neu in der Wikipedia: 48 Artikel zu „1848/49“ in Deutsch­land | Achtund­vierzig — ziko van dijk hat in diesem jahr als eine art pro­jekt 48 wikipedia-artikel zur 1848er-rev­o­lu­tion geschrieben.

    Der Autor dieses Beitrags, Ziko van Dijk, hat von April bis Okto­ber 2014 achtund­vierzig Wikipedia-Artikel zur Rev­o­lu­tion von 1848/1849 geschrieben. Im Fol­gen­den beschreibt er die Her­aus­forderun­gen für einen Wikipedia-Autor und einige Grundgedanken seines Pro­jek­ts.

  • Kom­men­tar Crit­i­cal Mass: Der Ätsch-Fak­tor — Die Polizei macht die Rad­fahrer zu Robin Hoods!
  • Attac ver­liert Sta­tus der Gemein­nützigkeit | Poli­tik — Frank­furter Rund­schau — das ist irgend­wie typ­isch deutsch: wenn vere­ine sich zu sehr um das gemein­we­sen bemühen und nicht nur um ihre klien­tel, sind sie nicht mehr gemein­nützig, son­dern poli­tisch — als ob das ein wider­spruch wäre:

    Das Finan­zamt Frank­furts, wo der Bun­desvor­stand des Vere­ins sitzt, hat beschlossen, dass die Ziele von Attac nicht gemein­nützig genug seien. Vielmehr seien sie all­ge­mein­poli­tisch und damit kein­er öffentlichen Förderung würdig.

  • Wir leben von der Ver­drän­gung — Fre­i­t­ext — ingo schulze über seine per­spek­tive auf oktober/november 1989 und die fol­gen­den entwick­lun­gen:

    Für mich war der Mauer­fall eine Sen­sa­tion unter anderen. Und er hat­te nichts, abso­lut nichts mit nationalen Erwä­gun­gen zu tun. Ein Zusam­menge­hen, gar eine Vere­ini­gung von DDR und BRD? Wie sollte denn das gehen? Lach­haft!

  • CIA-Bericht: Waf­fen für Rebellen sind laut Studie wirkungs­los | ZEIT ONLINE — Was für eine Über­raschung! Das hätte ja nie­mand geah­nt!: CIA-Bericht: Waf­fen für Rebellen sind wirkungs­los
  • Pi-Top: Open-Source-Note­book zum Sel­ber­bauen | ZEIT ONLINE — coole Idee: Pi-Top — aus einem Rasp­ber­ry Pi einen Lap­top basteln
  • Zehn Jahre nach Jacques Der­ri­das Tod: Rig­orose, artis­tis­che Gedankengänge — taz.de — klaus englert zum 10. todestag jacques der­ri­das über dessen bedeu­tung, das neue denken und die der­ri­da-rezep­tion heute:

    Heute, zehn Jahre nach dem Tod Der­ri­das, der ein­mal der weltweit meistz­i­tierte Philosoph war, ist es in akademis­chen Gefilden etwas still um ihn gewor­den. Das liegt vornehm­lich daran, dass sich heil­los ver­schulte Stu­di­engänge unseres Uni­ver­sitätssys­tems nur schlecht mit seinen rig­orosen und artis­tis­chen Gedankengän­gen ver­tra­gen. Die Beschäf­ti­gung mit Jacques Der­ri­da find­et nun eher außer­halb der uni­ver­sitären Rit­uale statt.

    ich finde das ja eher schade, dass die dekon­struk­tion in den “prüf­fäch­ern” — wie er es nen­nt — nicht mehr vorkommt. daran kann man näm­lich vorzüglich denken ler­nen.

  • Start | Mapire — His­torische Karten der Hab­s­burg­er Monar­chie — schön gemacht, diese koop­er­a­tion: Mapire ermöglicht das Navigieren durch his­torisches Karten­ma­te­r­i­al die aus der Hab­s­burg­er Monar­chie stam­men. Die Karten wur­den voll­ständig dig­i­tal­isiert und geo­ref­eren­ziert űund kön­nen so mit Hil­fe aktueller Tech­nolo­gien wie Google Maps, Google Earth und Open­StreetMap im Inter­net dargestellt wer­den. Mapire hat zum Ziel das teil­weise sehr unter­schiedliche Karten­ma­te­r­i­al über eine gemein­same Schnittstelle im Inter­net zur Ver­fü­gung zu stellen.

Seite 1 von 9

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén