Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

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Digitalisierung?

Natür­lich kön­nte man sie [Urkun­den zur Mainz­er Stadt­geschichte von 1251 bis 1260] auch dig­i­tal­isieren – Vasil Bivolarov, Mither­aus­ge­ber von der His­torischen Kom­mis­sion Darm­stadt, hielt diese Meth­ode im Umgang mit den Jahrhun­derte alten Schriften und Tex­ten allerd­ings für ungeeignet und war sich darin mit den anderen His­torik­ern einig.

Wenn er das wirk­lich so gesagt hat, wie ihn die All­ge­meine Zeitung Mainz anlässlich der Vorstel­lung eines Regesten-Ban­des (! — also nicht mal ein­er voll­ständi­gen Edi­tion!) zitiert, dann beantrage ich, der Hes­sis­chen His­torischen Kom­mis­sion Darm­stadt sämtliche För­der­mit­tel zu entziehen. Denn offen­sichtlich hat sie ja kein Inter­esse daran, dass ihre Ergeb­nisse auch gele­sen, genutzt, gekan­nt wer­den von denen, die dafür bezahlen. Denn diese reflex­hafte, unre­flek­tierte Ablehnung der Dig­i­tal­isierung wird ja langsam lächer­lich.

Critical Mass Mainz — Septemberausgabe

Am Fre­itag war wieder die Crit­i­cal Mass in Mainz unter­wegs. Und ich war wieder dabei — zum drit­ten Mal in diesem Jahr, zum zweit­en Mal mit dem Liegerad. Das ist dafür aber offen­sichtlich nicht das am besten geeignete Gefährt (aber dazu gle­ich mehr). Es waren bei angenehm som­mer­lichen Tem­per­a­turen wieder etwas mehr als hun­dert Radlerin­nen und Radler vor dem Staat­sthe­ater zusam­mengekom­men, um ein biss­chen spazieren zu fahren in der Lan­deshaupt­stadt am Rhein. Bis es so weit war, dauerte es aber noch etwas. Eigentlich will die Mainz­er Crit­i­cal Mass am ersten Fre­itag im Monat um 18 Uhr starten. Das hat sie aber, glaube ich, noch nie getan — und das muss sie natür­lich auch nicht. Dieses Mal fand ich die Verzögerung bis zum Start allerd­ings arg lang. Das heißt näm­lich vor allem: rum­ste­hen und warten (gut, ich kon­nte sitzen …). Aber irgend­wann reicht’s halt doch mal mit dem Herum­lungern.
Doch alles Warten hat irgend­wann ein Ende und so set­zte sich kurz vor halb Sieben der lange Wurm auf zwei (bzw. bei zwei Teil­nehmern auch auf drei) Rädern in Bewe­gung. Aber was heißt da schon Bewe­gung: Ich hat­te den Ein­druck (der kann aber auch täuschen …), dass es dieses Mal seeeehr gemütlich war. Auf dem Liegerad war das jeden­falls kein super entspan­ntes Tem­po — etwas Geschwindigkeit brauche ich halt schon, damit sich das Ding sta­bil­isiert. Aber das ist natür­lich mein per­sön­lich­es Luxu­s­prob­lem. Ander­er­seits fand ich ger­ade am Anfang — es ging dieses Mal übers Höfchen auf die Rhe­in­straße, dann über die Holzho­fall­ee und Umbach zur Großen Ble­iche, mit einem Schlenker über die Kaiser­straße (weil das Ble­ich­enende ja wegen Open-Air-Konz­ert-Auf­bau ges­per­rt war) auf die Theodor-Heuss-Brücke und über den Rhein nach Kas­tel, von dort nach ein­er großzügi­gen Schleife wieder zurück nach Mainz und noch etwas durch die Neustadt und schließlich zurück zum The­ater -, dass ziem­lich viele wack­lig und unruhig fuhren. Außer­dem hat das auch dur­chaus etwas provozieren­des, wenn 110 Zweiräder so langsam wie möglich über die Kreuzun­gen schle­ichen und die anderen Verkehrsteil­nehmer — unter denen ja auch nicht wenige Fußgänger sind — block­ieren. Die Durch­schnitts­geschwindigkeit von knapp 10 km/h war für mich und mein Liegerad jeden­falls gren­zw­er­tig — da eier ich immer selb­st im ebe­nen in den kleinen und kle­in­sten Gän­gen herum, ohne auf eine ordentliche Trit­tfre­quenz zu kom­men. Dafür hat das Corken aber, so weit ich das mit­bekam, wun­der­bar geklappt — vie­len Dank dafür!
Etwas anderes, was mich — neben der Streck­en­führung, die ich etwas erratisch fand — mit zunehmender Zeit nervte: Zwei Soundsys­teme. Das ist für meinen Geschmack min­destens eines zu viel. Zumal die bei­de — wiederum für mich — ästhetisch nicht ger­ade überzeugten mit ihrer Beschal­lung. Vor allem aber hat­te ich am Fre­itag den Ein­druck, dass das etwas in eine Par­tyrunde abgleit­et. Und ich befürchte, damit tun sich die Radlerin­nen und Radler keinen Gefall­en. Denn eigentlich sollte es bei der Crit­i­cal Mass ja darum gehen, zu zeigen, dass Fahrräder auch Teil des Verkehrs sind und ihren Anspruch auf angemesse­nen (Verkehrs-)Raum gel­tend machen wollen — nicht aber so sehr, dass sie am Fre­itag Abend für etwas kuriose Unter­hal­tung sor­gen. Na ja, in dieser Hin­sicht mag ich aber auch etwas vor­sichtig bzw. zurück­hal­tend sein. Ähn­lich­es gilt vielle­icht auch für mein leicht­es Unbe­ha­gen auch beim Platzbe­darf: Offiziell gilt ja eigentlich nur, dass ein Rad-Ver­band eine Spur nutzen darf und nicht alle ver­füg­baren. Das eine oder andere Mal musste aber sog­ar der Gegen­verkehr warten — und das muss nun wirk­lich nicht sein. Die Aktion im Kreisel in Kas­tel, bei der ein Last­wa­gen und ein PKW, die ger­ade auf das Ende der Rad­fahrer warteten, von der Spitze “umschlossen” wur­den, war natür­lich auch eher mist­ig oder unsin­nig.
Das alles hat jeden­falls dazu geführt, dass ich dieses Mal nicht den aller­größten Spaß hat­te. Aber schlecht war’s natür­lich auch nicht ;-) — auch wenn das jet­zt ein recht kri­tis­ch­er Text gewor­den ist. Aber den­noch: Die Idee der Crit­i­cal Mass finde ich immer noch eine gute Sache. Und es war sicher­lich nicht meine let­zte Teil­nahme, obwohl ich fre­itags abends oft etwas anderes vor habe …

Was ist fahrradfreundlich?

Der Mainz­er AStA hat ger­ade eine Peti­tion laufen, um auf dem Cam­pus den Verkehr stärk­er zu tren­nen. Das ganze läuft unter dem Titel “Fahrrad­fre­undlich­er Cam­pus” und fordert vor allem die Ein­rich­tung — und natür­lich entsprechende Kennze­ich­nung — von dezi­dierten Rad­we­gen auf dem Cam­pus. Im Moment ist die Sit­u­a­tion ja sehr unter­schiedlich: Auf eini­gen Teilen hat der Cam­pus ganz “nor­male” Straßen mit Fahrbahn, Bürg­er­steig und an eini­gen Stellen auch Rad­weg, an anderen Stellen gibt es shared spaces. Genau die will der AStA sozusagen loswer­den und damit die Fahrrad­fre­undlichkeit erhöhen. Ich halte das aus zwei Grün­den für nicht sin­nvoll. Zum einen bin ich grund­sät­zlich kein Fre­und von Fahrrad­we­gen — die Prob­leme an Kreuzun­gen, Ein­mün­dun­gen etc. sind ein­fach zu groß. Zum anderen wür­den auch Rad­wege auf dem Cam­pus dort, wo es jet­zt schon prob­lema­tisch ist mit dem Zusam­menkom­men von Fußgängern und Rad­fahrerin­nen — grob gesagt zwis­chen Ein­gang am Forum und Philo­soph­icum, vielle­icht noch vor bis zur Men­sa -, die Sit­u­a­tion ver­mut­lich nicht verbessern. Das Haupt-“Problem” ist an diesen Stellen näm­lich: Zu Stoßzeit­en ist die Verkehrs­fläche ein­fach knapp bemessen. Da wird es immer eng wer­den. Rad­we­gen kön­nen da deshalb nicht helfen, weil der Verkehr auch nicht schön ger­adeaus in zwei Richun­gen geht, son­dern an mehreren Stellen — etwa vor dem neuen Georg-Forster-Gebäude 1 — auch Querun­gen hat. Genau die wür­den durch Rad­wege eher noch gefährlich­er. Denn irgend­wo müssen Fußgän­gerin­nen die dann über­queren. Und auf den Rad­we­gen wären — so ist zumin­d­est die Erwartung — die Radler ver­mut­lich schneller unter­wegs als sie es jet­zt sind, weil sie ja “unter sich” wären. Die Prob­leme wür­den also nur gefährlich­er wer­den. Und das ist bes­timmt nicht fahrrad­fre­undlich­er. Auf der anderen Seite merke ich selb­st als Radler, dass es manch­mal etwas frustierend sein kann, wenn man nicht zügig fahren kann, weil über­all Fußgänger (Autos sind da zum Glück kaum welche) im Weg herum laufen ;-). Aber dann denke ich halt: Das sind nur ein paar hun­dert Meter. Und mit etwas Geschick find­et man auch immer eine Lücke ;-).

Übri­gens bin ich nicht der einzige, der oder die den AStA-Vorstoß kri­tisch sieht — die Peti­tion hat trotz Ver­längerung und Wer­bung auf dem Cam­pus immer noch recht wenige Unter­schriften und dafür mehr Con­tra- als Pro-Argu­mente.

Show 1 foot­note

  1. Das die Anal­phaben der Johannes Guten­berg-Uni­ver­sität behar­rlich Georg Forster-Gebäude schreiben, aber das ist ein anderes The­ma …

Chormusik aus und für Mainz: Das “Mainzer Chorbuch”

mainzer chorbuchEin ganz schön­er Brock­en ist es, das “Mainz­er Chor­buch” — fast so wuchtig wie der Hohe Dom zu Mainz. Da ist es auch ent­standen. Denn sozusagen als Summe sein­er fast dreißig Jahre als Domkapellmeis­ter hat Math­ias Bre­itschaft aus dem Ruh­e­s­tand nun ein fast 350 Seit­en starkes Kom­pendi­um katholis­ch­er Chor­musik vorgelegt. Das muss man freilich gle­ich wieder ein­schränken: Ver­sam­melt ist hier in erster Lin­ie litur­gisch nutzbare und nüt­zliche Musik — also eher kleine For­men und kurze Sätze, was eine konz­er­tante Auf­führung natür­lich über­haupt nicht auss­chließt. Der Bezug zu Mainz liegt nicht nur in der Wirkungsstätte des Her­aus­ge­bers: Das “Mainz­er Dom­buch” macht ein­er­seits einen Teil der Musik des Chor­reper­toires am Mar­tins­dom leicht zugänglich, veröf­fentlicht zum anderen aber auch Musik aus dem Bis­tum Mainz oder von Kom­pon­is­ten wie etwa Peter Cor­nelius, die eine enge Beziehung zur Stadt am Rhein haben.

Das ist selb­stver­ständlich eine prak­tis­che Aus­gabe. Das bet­rifft natür­lich vor allem die hier sehr reich­haltig ver­sam­melte Alte Musik des 16. und frühen 17. Jahrhun­derts, die nicht immer so leicht zugänglich ist wie mit dem “Mainz­er Chor­buch”. Dem Kirchen­jahr fol­gend, mit zusät­zlichen Abschnit­ten zu unter anderem Trau­ung, Tod, Frieden und den Heili­gen, bietet Bre­itschaft eine bre­ite Palette der Chorge­brauchsmusik: Motet­ten, Kirchen­lied­sätze — oft von ihm oder jün­geren Kol­le­gen aus dem Umfeld geset­zt — und litur­gis­che Sätze sind das haupt­säch­liche Mate­r­i­al. Die stilis­tis­che Vielfalt des Reper­toires ist dabei ähn­lich groß wie die Anlässe, für die das “Mainz­er Chor­buch” Musik bietet: Neben ein­er adventlichen Motette von Palest­ri­na oder einem Kar­fre­itags-Antiphon aus der Fed­er von Clemens non Papa ste­ht beispiel­sweise das Glo­ria aus der “Deutschen Kin­der­messe” von Joseph Haas oder ein inter­es­santes “Ave verum cor­pus” von dem Seli­gen­städter Region­alka­n­tor Thomas Gabriel.

Die im Unter­ti­tel ver­heiße­nen sieben Jahrhun­dert kön­nen allerd­ings etwas in die Irre führen: Die Inhalte sind sehr ungle­ich über die Zeit verteilt, das 19. Jahrhun­dert ist zum Beispiel doch nur sehr schwach vertreten. Und avant­gardis­tis­che, neutöner­ische Musik des let­zten Jahrhun­derts find­et man hier über­haupt nicht, auch wenn die Geburts­dat­en einiger Kom­pon­is­ten — es sind auss­chließlich Män­ner — das erwarten lassen kön­nten.

Dafür kann das “Mainz­er Chor­buch” dabei helfen, so einiges Unbekan­ntes zu ent­deck­en oder weniger Bekan­ntes wieder ins Bewusst­sein rufen. Die Ori­en­tierung an der Prax­is — mod­erne Schlüs­sel, zeit­gemäßer Noten­satz, Über­set­zung der lateinis­chen Texte — lässt das “Mainz­er Chor­buch” jeden­falls zu einem sehr gut ein­set­zbaren Arbeitsmit­tel wer­den — naturgemäß in erster Lin­ie für katholis­che Kirchen­musik­er und Chöre, obwohl auch die Protes­tanten einiges an Mate­r­i­al find­en wer­den.

Math­ias Bre­itschaft (Hrsg.): Mainz­er Chor­buch. Geistliche Chor­musik durch das Kirchen­jahr aus 7 Jahrhun­derten. Mainz: Schott 2014. 352 Seit­en. ISBN 978–3‑7957–5926‑1. 24,99 Euro.

— Zuerst erschienen in Chorzeit — Das Vokalmagazin, Aus­gabe Mai 2014.

ss-Brücke

Was passiert, wenn man den Lay­outer tren­nen lässt und kein sprachver­ständi­ger Men­sch das kon­trol­liert, sieht man sehr schön bei diesem Plakat der am Wochende stat­tfind­en­den Mainz­er Wein­tage:

Die ss-Brücke in Mainz (vor oder nach dem Besuch der Weintage?)

Die ss-Brücke in Mainz (vor oder nach dem Besuch der Wein­tage?)

Ich hoffe mal, dass die Imp­lika­tion, die sich aus der völ­lig regel­widri­gen (und ja auch hirn­ris­si­gen) Tren­nung ergibt, keine Absicht im Sinne ein­er ver­steck­ten Botschaft ist: Das aus der Theodor-Heuss-Brücke eine SS-Brücke wird, ließe anson­sten für die poli­tis­che Ein­stel­lung der Beteiligten nichts gutes ver­muten. Dass die Wein­tage aber eine der­ar­tige Pro­pa­gan­dav­er­anstal­tung sind, wäre mir neu (Pro­pa­gan­da sind sie natür­lich schon, für das in Deutsch­land in sein­er Gefährlichkeit notorisch unter­schätzte Kon­sum­ieren von alko­holis­chen Dro­gen).

Wir sind der Verkehr — Critical Mass Mainz

Wir sind VerkehrGestern abend bin ich bei mein­er ersten Crit­i­cal Mass dabeigewe­sen. Dabei hat­te ich wieder nur ganz zufäl­lig davon erfahren, dass schon seit let­ztem Herb­st an jedem ersten Fre­itag im Monat auch in Mainz eine Crit­i­cal Mass stat­tfind­et. Und gestern war ich sog­ar noch in Mainz und der Doc hat­te ger­ade das OK gegeben, dass ich wieder Fahrrad fahren darf — also war ich dabei.

Es war eine run­dum tolle Erfahrung: Mit gut hun­dert anderen Rad­fahrern ein­fach entspan­nt durch die Stadt rollen und den Aut­o­fahreren und Fußgängern zeigen, dass auch Fahrräder ganz nor­male Verkehrsmit­tel sind, die auf die Straße gehören. Das hat im großen und ganzen wun­der­bar geklappt — weil ein­er­seits einige eifrige junge Her­ren an Kreuzun­gen vor­sor­glich block­iert haben (“korken” heißt das im Crit­i­cal-Mass-Jar­gon), sich alle an die Verkehrsregeln gehal­ten haben und die Polizei zurück­hal­tend mit zwei Streifen­wa­gen unter­stützt hat. Das war ganz nett, aber wahrschein­lich gar nicht unbe­d­ingt nötig. Die meis­ten Leute auf der Route waren auch sehr ver­ständ­nisvoll und haben sich mit­ge­freut — ein paar wenige haben natür­lich gemotzt, dass sie aufge­hal­ten wur­den, aber das gehört halt dazu. Nur am Kastel­er Brück­enkreisel gab es einen Aut­o­fahrer, der erst nicht ein­se­hen wollte, dass er warten muss. Das ist allerd­ings auch eine der blödesten Sit­u­a­tio­nen: Weil er im Kreisel war, hätte er eigentlich Vor­fahrt. Die Spitze der Rad­masse war aber schon vor ihm bei freier Fahr in den Kreisel einge­fahren, so dass der Rest natür­lich — nach den Regeln des geschlosse­nen Ver­ban­des — auch noch ein­fahren durfte, obwohl er inzwis­chen angekom­men war. Bei “nor­malen” Kreuzun­gen ist das über­sichtlich­er … Und natür­lich gab es auch den oblig­a­torischen Hin­weis eines Fußgängers: “Hier gibt es extra Fahrrad­wege für euch!” — allerd­ings aus­gerech­net in der Großen Ble­iche, deren Rad­weg­be­nutzungspflich nach den Mainz­er Kri­te­rien wohl (ana­log zur Bopp­straße) aufge­hoben wer­den muss (was hof­fentlich bald mal geschieht …).

Ern­sthafte Zwis­chen­fälle gab es aber — so weit ich mit­bekom­men habe — keine. Nur eine Menge Spaß im Verkehr in ein­er leicht anar­chis­chen Vari­ante und eine große Vielfalt von Fahrrädern und Men­schen. Genau so, wie es sein soll. Wir sind dabei vom Guten­berg­platz über die Holzhof­s­traße am Süd­bahn­hof vor­bei auf die Rhe­in­straße, dann ein Stück die Kaiser­straße hoch und durch die Bopp­straße in die Neustadt, mit ein/zwei/drei Run­den um den Garten­feld­platz. Dann führte uns die Spitze wieder zurück auf die Rhe­in­straße, über die Theodor-Heuss-Brücke nach Kas­tel und zurück, dann — der einzige Regelver­stoß — in die Große Ble­iche (da darf man eigentlich nur als Lin­ien­bus abbiegen …) und über Umbach und Lud­wigsstraße zurück zum Guten­berg­platz.

Die “All­ge­meine Zeitung” hat schon darüber berichtet (und hat­te auch im Vor­feld auf die Crit­i­cal Mass hingewiesen), weit­ere Infos gibt es auch in der Face­book-Gruppe (oder bei Twit­ter), aus der ich auch diese bei­den Fotos geklaut habe:

Crit­i­cal Mass Mainz, am Rhein­ufer

Crit­i­cal Mass auf der Theodor-Heuss-Brücke nach Wies­baden

Die näch­ste Mainz­er Crit­i­cal Mass startet am 2. Mai um 18 Uhr auf dem Guten­berg­platz vor dem Großen Haus des Staat­sthe­aters.

Ins Netz gegangen (27.2.)

Ins Netz gegan­gen am 27.2.:

Fahrradfahren in Mainz #7

Vie­len Dank, liebe Fir­ma Schön­tag: Nach monate­lan­gen Baustellen auf dem Fahrrad­weg ent­lang der Großen Ble­iche in Mainz haben Sie großzügig dafür gesorgt, dass man auch im neuen Jahr nicht auf dem Fahrrad­weg fahren muss, son­dern die Aut­o­fahrer auf der Straße ärg­ern darf:

Der Fahrradweg an der Großen Bleiche, Höhe Neubrunnenplatz

Der Fahrrad­weg an der Großen Ble­iche, Höhe Neubrun­nen­platz

Ich bewun­dere die Präzi­sion, mit der Sie den Schuttcon­tain­er abgestellt haben — 20 Zen­time­ter weit­er links und wir hät­ten den Rad­weg wieder nutzen müssen …

Messias mit angezogener Handbremse

Gut, dass es das mod­erne Urhe­ber­recht vor 225 Jahren noch nicht gab. Son­st hätte sich Mozart wom­öglich nie getraut, Hän­dels „Mes­si­ah“ zu bear­beit­en. Oder Hän­dels Erben hät­ten gar nicht genehmigt, dass da ein ander­er Kom­pon­ist die Instru­men­ta­tion des Ora­to­ri­ums ändert, die Arien umschreibt oder manch­es, was ursprünglich der Chor zu sin­gen hat­te, nun den Solis­ten anver­traut. Und das wäre schade gewe­sen, denn es hätte uns um die Mozart-Fas­sung des Hän­delschen „Mes­sias“ gebracht.

So ein Cov­er ist natür­lich ger­ade dann inter­es­sant, wenn das Orig­i­nal sowieso schon bekan­nt ist. Und das muss man für Hän­dels berühmtestes Ora­to­ri­um auch heute noch annehmen. Da ist eine Auf­führungsvari­ante also eine angenehme Abwech­slung: Man hört die bekan­nten Chöre – natür­lich wird auch bei Mozart ein kräftiges „Hal­lelu­ja“ gejubelt – und die ver­traut­en Arien, aber man hört auch etwas Neues, auch wenn Mozart die Par­ti­tur nur sehr behut­sam mod­ernisiert. Geän­dert ist vor allem die Instru­men­ta­tion, die mit zusät­zlichen Holzbläsern mehr Farbe ins Spiel bringt. Und neu klin­gen auch einige Arien. Oder zumin­d­est weniger bekan­nt. Denn es ist ja nicht das erste Mal, dass der Bach­chor mit der Lud­wigshafen­er Staat­sphil­har­monie die Mozart-Fas­sung in der Chris­tuskirche auf­führt.

Zum ersten Mal geschieht das allerd­ings ohne Ralf Otto: Der erkrank­te Chor­leit­er wurde kurzfristig durch Wol­fram Koloseus erset­zt – immer­hin ein erfahren­er Mozart-Diri­gent. Das wird in der Chris­tuskirche aber nicht so recht deut­lich. Vielle­icht war die Vor­bere­itungszeit ein­fach zu kurz. Jeden­falls klingt das sel­ten so, als wären Sänger, Instru­men­tal­is­ten und Diri­gent mit einan­der und dem Werk wirk­lich ver­traut. Von Num­mer zu Num­mer hangeln sie sich, mal bess­er, mal etwas hake­liger. Aber über weite Teile bleibt der Ein­druck, dass alle Beteiligten noch sehr in und an den Noten kleben – freies und lebendi­ges Musizieren ist das sel­ten.

Aus­gerech­net im ersten Teil, dem wei­h­nachtlichen Teil des Ora­to­ri­ums, wirkt dieser „Mes­sias“ deshalb selt­sam entrückt und fern: Das scheint die Musik­er über­haupt nicht zu berühren. Manch­es von dieser großar­ti­gen Musik ist sog­ar richtig schlaff. Sich­er, da sind dur­chaus ansprechende Momente dabei – aber gut ver­steckt in viel Mit­tel­maß. Auch die Solis­ten kön­nen das nicht ret­ten: Klaus Mertens wirft seine langjährige Erfahrung ins Gewicht, die man der rou­tinierten, aber dur­chaus pointierten Inter­pre­ta­tion immer anhört. Tenor Chris­t­ian Rathge­ber singt dage­gen auf­fal­l­end jugendlich und frisch, aber manch­mal auch etwas durch­set­zungss­chwach. Ähn­lich­es ist in der Damen­riege zu beobacht­en: Sopranistin Sarah Wegen­er kann mit klar­er und sub­til­er Gestal­tung überzeu­gen, wird manch­mal – etwa in der Arie „Er wei­det seine Herde“ auch richtig ver­führerisch, während die Mez­zoso­pranistn Nohad Beck­er etwas unschein­bar bleibt.
Blass bleibt aber eben auch vieles vom Rest. Die Staat­sphil­har­monie klingt durch­weg recht schroff, der Chor anfangs erstaunlich lust­los. Viele rhyth­mis­che und dynamis­che Akzente, die der sehr extro­viert dirigierende Koloseus den Musik­ern und Sängern zu ent­lock­en ver­sucht, ver­schleifen und ver­puffen wirkungs­los. Immer­hin bessert sich das zunehmend: Vor allem der Bach­chor find­et zur gewohn­ten Form, die hier sehr poliert und hell klingt. Ger­ade im zweit­en Teil fängt das an, zu strahlen. Schade nur, dass dann aus­gerech­net der Schluss­chor, das alles bestäti­gende große „Amen“, wieder so über­vor­sichtig zaghaft klingt, als wür­den Chor und Orch­ester mit ange­zo­gen­er Hand­bremse musizieren.

Ins Netz gegangen (21.12.)

Ins Netz gegan­gen am 21.12.:

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