Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: öffentlichkeit Seite 1 von 2

netzgebilde (unsplash.com)

Ins Netz gegangen (27.2.)

Ins Netz gegan­gen am 27.2.:

  • Empfehlung: Inter­na­tionale Reisen nur noch ohne Smart­phone | mobi­legeeks → cas­ten dob­schat emp­fiehlt, beim gren­züber­tritt kein smart­phone dabeizuhaben — es kön­nte kopiert wer­den. oder alter­na­tiv nur ein zurück­ge­set­ztes tele­fon mit­nehmen …
  • Wie die Alko­holin­dus­trie uns dazu bringt, immer weit­er zu trinken | Cor­rec­tiv → zdf & cor­rec­tiv über die “alko­holpoli­tik” in deutsch­land, die wirtschaftliche inter­essen der unternehmer über volk­swirtschaftliche und gesund­heitliche stellt
  • One Woman’s Bril­liant “Fuck You” to Wikipedia Trolls | Backchan­nel → A young Wikipedia edi­tor with­stood a decade of online abuse. Now she’s fight­ing back — on Wikipedia itself:

    But on that Fri­day night, Tem­ple-Wood had an idea. For every harass­ing email, death threat, or request for nude pho­tos that she received, she resolved to cre­ate a Wikipedia biog­ra­phy on a notable woman sci­en­tist who was pre­vi­ous­ly unknown to the free online ency­clo­pe­dia. She thought of it as a giant “fuck you” to the anony­mous idiots seek­ing to silence her.


  • Erin­nerungskul­tur: “Wenn Schüler provozieren …” | Zeit
    → die his­torik­er jean­nette und dirk van laak im inter­view über geschichte, geschichts­bilder, kri­tis­che geschichtswis­senschaft und öffentlichkeit

    Hin­ter die Stan­dards der kri­tis­chen Geschichtswis­senschaft kann nie­mand zurück. Sie hat heute inter­na­tion­al eine bemerkenswerte Blüte erre­icht, die deutschen His­torik­er arbeit­en auf höch­stem Niveau, was die Vielfalt ihrer The­men und Meth­o­d­en ange­ht. Aber ihre gesellschaftliche Autorität ist momen­tan rel­a­tiv schwach. His­torik­er müssen daher ler­nen, auf andere Weise zu überzeu­gen, etwa durch die Qual­ität ihrer Selb­stre­flex­ion, die Lei­den­schaft für das Fach und überzeu­gende Argu­mente gegen die Ewigkeits­be­haup­tun­gen manch­er Pop­ulis­ten. Die Neue Rechte legit­imiert sich andauernd mit Bezü­gen auf die Geschichte, ist in ihrem Geschichts­bild aber leicht angreif­bar. Wir soll­ten uns wieder mehr auf öffentliche Debat­ten über Geschichte ein­lassen, vielle­icht sog­ar auf Mark­t­plätzen.

  • Die Lei­den des Lit­er­aturkri­tik­ers: Ach, nie­mand hört auf mich | NZZ → rain­er moritz schreibt schön und leicht melan­cholisch über die wirkungslosigkeit (jet­zt und posthum) der lit­er­aturkri­tik …
Berliner Fernsehtum hinterm Netz

Ins Netz gegangen (9.2.)

Ins Netz gegan­gen am 9.2.:

  • Ger­man­is­tik in der Krise? Der eier­legende Wollmilchger­man­ist wird drin­gend gesucht | FAZ → ste­fan mar­tus über die gegen­wär­tige lage der ger­man­is­tik, anlässlich eines spiegel-artikels

    Mit der Ger­man­is­tik ist es ein wenig wie mit Berlin: Wem die Stadt nicht gefällt, war im falschen Stadt­teil. Oder er mag ein­fach keine Metropolen, in denen man vor der Qual der Wahl ste­ht. Ein Prob­lem für die Rede über „die“ Ger­man­is­tik beste­ht mithin darin, dass es keinen Stadt­plan gibt, der für Überblick sorgt.

  • Australia’s Faulty Wel­fare Pro­gram Shows the Per­ils of Big Data | Vice → in aus­tralien scheit­ert ein big-data-pro­jekt, dass arbeit­slosen­bezieher und ihr ver­s­teuertes einkom­men automa­tisch über­prüft und bei fehlern strafzahlun­gen fordert, mas­siv — und nie­mand küm­mert es …

    “The data match­ing errors mean up to 20 per­cent of the ‘debts’ are just plain wrong,” Dr. Suelette Drey­fus, a lec­tur­er in com­put­ing and infor­ma­tion sys­tems at the Uni­ver­si­ty of Mel­bourne, tells VICE.
    […] An auto­mat­ed debt-recov­ery sys­tem, it turns out, is about as Orwellian as it sounds. Drey­fus explains that rely­ing on sim­plis­tic meth­ods to crunch extreme­ly com­plex sets of data will always mean high fail­ure rates. To a com­put­er algo­rithm, your per­son­al circumstances—those that forced you to apply for wel­fare ben­e­fits in the first place—mean absolute­ly noth­ing. The num­bers are all that mat­ter. Unfor­tu­nate­ly, espe­cial­ly when devoid of con­text, num­bers can be wrong.
    […] “This is a polit­i­cal fail­ure dressed up as an an IT fail­ure,” Drey­fus says. “Big Data com­bined with data ana­lyt­ics and pre­dic­tive ana­lyt­ics has the poten­tial to give us bet­ter answers on many things. View it as a pow­er­ful tool. How that tool is used—for good or evil—depends on how account­able the peo­ple are who wield it.”

  • Das blanke Entset­zen| Störungsmelder → michael bergmann berichtet aus sach­sen bzw. dres­den, wo die polizei immer noch mit zweier­lei maß arbeit­et, je nach­dem, ob die “störer”/protestanten/… von rechts oder von links kom­men
  • Sicher­heit in Deutsch­land: “Je fremder, desto schlim­mer unsere Fan­tasien” | Zeit → sehr gutes, unaufgeregtes inter­view mit dem sozi­olo­gen ortwin renn über sicher­heit, gefüh­le und krim­i­nal­ität (nur die kom­mentare darf man wieder mal nicht lesen, die haben näm­lich von dem, was der wis­senschaftler sagt, wenig bis nix kapiert …)
  • Die Lust ver­langt Opfer |FR → arno wid­mann würdigt klaus theweleit zu dessen 75. geburt­stag

    Wer heute einen Text von Klaus Theweleit liest, der – das macht Theweleits Qual­ität aus – spürt auch noch in den neueren Arbeit­en den Schreck­en darüber, dass „Das Lachen der Täter“, die „Män­ner­phan­tasien“ nicht nur bei anderen, son­dern auch an sich selb­st zu beobacht­en sind. Die Hun­derte von Seit­en umfassenden Stu­di­en, in denen Theweleit – zum Beispiel im noch immer nicht abgeschlosse­nen „Buch der Könige“ (Stroem­feld Ver­lag) – sich und dem Leser deut­lich macht, wie sehr in unser­er Kul­tur – und wom­öglich nicht nur in ihr – männliche Pro­duk­tiv­ität angewiesen ist auf ihr sich opfer­nde Frauen. Diese Opfer wer­den nicht nur gefordert. Sie wer­den auch gebracht. Bei­de Geschlechter wer­den geprägt von dem Ver­hält­nis, das zwis­chen bei­den herrscht. Dem Wahn­haften, der ganz und gar irra­tionalen Ökonomie unser­er Emo­tio­nen ist kaum ein­er so akribisch nachge­gan­gen wie Theweleit. Seine Büch­er kön­nen kein Ende find­en, weil wir alle noch mit­ten drin sind in den Ver­hält­nis­sen, die sie zu fassen ver­suchen.

winterlicher wald im schnee

Ins Netz gegangen (6.1.)

Ins Netz gegan­gen am 6.1.:

  • Das öffentliche Eigen­tum ist den Vertretern des öffentlichen Eigen­tümers so was von schnurz. Das Beispiel Deutsche Bahn AG | LunaPark21 → guter abriss, wie und warum das öffentlich eigen­tum “deutsche bahn” nicht im inter­esse der öffentlichkeit gem­anagt wird — also, kurz gesagt, wie die poli­tik hier ziem­lich total ver­sagt
  • Endlich: Rad­fahrer dür­fen über rote Ampeln fahren | Rad­verkehrspoli­tik → rad­verkehrspoli­tik nimmt die neuen ampel­regelun­gen für rad­fahrerin­nen bzw. rad­wege aufs korn:

    Seit dem 1. Jan­u­ar gel­ten für Rad­fahrer an Kreuzun­gen keine Fußgänger-Sig­nal­ge­ber mehr, Rad­fahrer müssen und dür­fen an vie­len Kreuzun­gen plöt­zlich die Fahrbahn-Sig­nal­ge­ber beacht­en. Dumm nur, dass die Straßen­verkehrs­be­hör­den davon nichts wis­sen: Die Fahrbahn-Sig­nal­ge­ber sind teil­weise gar nicht für Rad­fahrer sicht­bar, während an anderen Kreuzun­gen abbiegende Kraft­fahrer gar nicht mehr mit ger­adeaus­fahren­den Rad­fahrern rech­nen.

    Man darf nur hof­fen, dass nicht allzu viele Rad­fahrer diese Änderung bemerken und nach wie vor artig bei rot­er Fußgänger­am­pel ste­hen­bleiben.

  • „Trumps Kom­pe­tenz soll­ten wir nicht weit­er disku­tieren“. Hen­ry Kissinger über die neue US-Regierung und wie ein Krieg mit Chi­na zu ver­hin­dern ist. | IPG → hen­ry kissinger über ameri­ka, chi­na und die welt — und die ver­mut­liche außen­poli­tik und ihre strate­gis­chen spiel­räume unter trump
  • „Frauen haben die roman­tis­che Verblö­dung“ | FAZ → inter­es­santes inter­view mit ein­er öster­re­ichis­chen schei­dungsan­wältin über ehe, part­ner­schaft und v.a. die finanzen
  • Refor­ma­tion­s­jahr 2017: Gegen “eine inhu­mane Annäherung an Luther” | Deutsch­land­funk → gutes inter­view mit heinz schilling über luther und vor allem über seine bedeu­tung (und die der ref­or­ma­tion ins­ge­samt) für uns und heute
    [Luther] ist uns als erstes als Fremder darzustellen. Sehen Sie, in dieser Zeit war es so, dass die Allzuständigkeit von Reli­gion, Allzuständigkeit des Chris­ten­tums nicht nur für das Jen­seits – das ist uns ja sowieso abhan­dengekom­men – aber auch für das Dies­seits kon­sti­tu­tiv war für diese Gesellschaft, für diese Kul­tur. Das existiert für uns heute nicht mehr. Wed­er diese Vorstel­lung, ein jen­seit­iges Leben bere­its jet­zt vor­bere­it­en zu müssen im Sinne ein­er total­en Aus­rich­tung des dies­seit­i­gen Lebens auf das jen­seit­ige, das ist uns abhan­dengekom­men.

    Da ist eben die große Schwelle, die Aufk­lärung – das ausklin­gende 18. und das frühe 19. Jahrhun­dert, in dem das passiert, was wir Säku­lar­isierung nen­nen. Das set­zt vorher ein – sehr wichtig die Regelun­gen des West­fälis­chen Friedens, dass Reli­gion und Poli­tik getren­nt wird, dass die Allzuständigkeit von Reli­gion aufgegeben wird. Das macht die ganz andere Sit­u­a­tion heute aus.

    Von daher sind zwei Dinge wichtig. Wir kön­nen ein­er­seits Luther nicht von oben herab beurteilen. Da gibt es so einige Aus­sagen: Naja, der hat ja an Hex­en geglaubt, der hat die Frauen unter­drückt. Ich pflege dann zu sagen: Naja, der Mann kon­nte nicht mal Auto fahren. So ein lächer­lich­er Men­sch ist das und auf den wollen wir uns nach 500 Jahren besin­nen.

    und mit einem schö­nen satz am schluss:

    Der His­torik­er hat dafür zu sor­gen, dass nichts ver­schleiert wird, son­dern im Guten wie im Bösen – und hier geht es natür­lich um das Böse, das ist völ­lig klar – die Dinge genauestens sachgerecht iden­ti­fiziert wer­den.

zeitungen

Digitale Medien

Durch die trans­par­ente Fas­sade sah sie den Jour­nal­is­ten auf sich zukom­men, durch eine Art sekundär­er Absper­rung oder Klapp­glass­chranke, wie bei einem Saloon in einem futur­is­tis­chen West­ern. So also sah das hier aus: Die Öffentlichkeit, dachte Anna, verän­derte sich zwar schneller als die Tat­sachen, für die sich diese Öffentlichkeit inter­essierte. Das geschah aber nicht ein­fach in der Art, erkan­nte sie jet­zt, dass die alten Mächte sofort nach­gaben und sich von den neuen stür­men ließen. Solange der tra­di­tionelle Jour­nal­is­mus noch in Baut­en wie diesem ver­anstal­tet wurde, während die Blogs in schäbi­gen Woh­nun­gen wie ihrer ent­standen, wo zwei Frauen zusam­men nicht mal ein kom­plettes Bett besaßen, war die ganze scheißdig­i­tale Scheißrev­o­lu­tion jeden­falls noch nicht vol­len­det. Diet­mar Dath, Lei­der bin ich tot, 349

Temporäre Enteignung

Für eine der größten Ver­wirbelun­gen der Sphären [öffentlich und pri­vat] aber sorgt das Auto: Jede Fahrt mit dieser rol­len­den Pri­vatkapsel wird zur tem­porären Enteig­nung, zur Kurzzeitver­wand­lung ein­er öffentlichen Fläche in eine semi­pri­vate. Han­no Rauter­berg, Wir sind die Stadt!, 48

Ins Netz gegangen (10.6.)

Ins Netz gegan­gen am 10.6.:

  • Debat­te um Vergü­tung: Wenig Fair­ness im Umgang mit Autoren | Deutsch­landra­dio → hen­ry stein­hau über die beziehung zwis­chen ver­la­gen und autorin­nen:

    Ver­lage soll­ten ihre Kräfte darauf ver­wen­den, tragfähige Geschäftsmod­elle zu entwick­eln. Und zwar solche, die nicht darauf angewiesen sind, den Autoren eine Beteili­gung an Vergü­tun­gen abzurin­gen.

  • Der #öffentliche_Raum ist immer poli­tisch. Ein Gespräch mit Christoph Haer­le (Teil 1) | Geschichte der Gegen­wart → philipp sarasin hat sich mit dem architek­ten, stadt­plan­er und kün­stler christoph haer­le über den öffentlichen raum unter­hal­ten. im ersten teil geht es vor allem um die geschichte des öffentlichen raums bis ins 19. jahrhun­dert — sehr span­nend.
  • Der post­mod­erne #öffentliche_Raum. Ein Gespräch mit Christoph Haer­le (Teil 2) | Geschichte der Gegen­wart → der zweite teil des gesprächs von philipp sarasin mit christoph haer­le, nun zu den öffentlichen räu­men des 20. jahrhun­derts und der gegen­wart — und deren prob­le­men und gefährdun­gen.
  • Mein Vater, der bekan­nte Ver­schwörungs­the­o­retik­er | Broad­ly → die tochter eines ein­flussre­ichen ver­schwörungs­the­o­retik­ers (“truther”) erzählt

    Ger­ade weil Ver­schwörungs­the­o­retik­er immun gegen jedes noch so vernün­ftige Argu­ment aus der „Main­stream-Welt” sind, sehe ich diese Bewe­gung als äußerst gefährlich an. Wie viele sub­ver­sive Grup­pen aus dem recht­en Lager, holen sich die Truther meis­tens Leute aus schwieri­gen sozialen Ver­hält­nis­sen ins Boot. Men­schen, die froh über Sün­den­böcke sind und in elo­quenten Per­sön­lichkeit­en Führung suchen. Die Truther bestre­it­en eine Zuge­hörigkeit zum recht­en Lager zwar vehe­ment, jedoch sprechen meine per­sön­lichen Erfahrun­gen für sich. Sex­is­mus, Homo­pho­bie und Ras­sis­mus sind genau­so ver­bre­it­et, wie eine fehlgeleit­ete Vorstel­lung von Kul­tur und Heimatliebe.

  • Was darf die Satire? — Kurt Tuchol­sky, Jan Böh­mer­mann und die Fol­gen | literaturkritik.de → ste­fan neuhaus über satire von tuchol­sky und böh­mer­mann, unter beson­der­er berück­sich­ti­gung ihrer ästhetis­chen und poli­tis­chen imp­lika­tio­nen in deutsch­land
  • Ver­fas­sungsrechtler über die AfD: „Unvere­in­bar mit dem Grundge­setz“ | taz.de → jurist joachim wieland im taz-inter­view über das grund­satzpro­gramm der afd:

    Aus mein­er Sicht ver­sucht die AfD, die Gren­ze, die die Ver­fas­sung zulässt, bis ins Äußer­ste auszutesten. Dabei arbeit­et sie mit unklaren Begrif­f­en, damit sie, wenn sie zur Rede gestellt wird, sagen kann: So war das gar nicht gemeint. In eini­gen Punk­ten sehe ich den Men­schen­rechtskern des Grundge­set­zes ver­let­zt. Das kön­nte die AfD, selb­st wenn sie entsprechende Mehrheit­en hätte, nicht umset­zen, ohne dass es zu ein­er ein­deuti­gen Ver­fas­sungsver­let­zung käme. Man muss also sagen: Die AfD bewegt sich in vielem an der Gren­ze zur Ver­fas­sungswidrigkeit und in manchem hat sie diese Gren­ze bere­its über­schrit­ten.

  • EBooks vs Papi­er-Büch­er: Vom Kul­tur­wan­del und notwendi­gen Lern­prozessen (in der Schule) | herrlarbig.de → herr lar­big denkt darüber nach, was eigentlich den unter­schied zwis­chen papier­buch und ebook aus­macht

    Während wir das analoge Buch aus Papi­er nach wie vor gut im Rah­men der von uns erlern­ten (hart­näck­i­gen) Muster des Lesens aufzunehmen und zu bear­beit­en wis­sen, ver­langt das dig­i­tale Buch von uns, in einen Lern- und Gewöh­nung­sprozess einzutreten.

    Es muss gel­ernt wer­den, wie man mit den verän­derten Möglichkeit­en des Daten­trägers zu arbeit­en ver­mag und man muss sich gle­ichzeit­ig daran gewöh­nen, dass Texte die Dimen­sion der Tiefe im Sinne von Seiten­zahlen »ver­lieren«. – Dies ist allerd­ings viel mehr als eine Frage der Hap­tik.

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  • Flüchtlings­de­bat­te: Slo­ter­dijks intellek­tuelle Selb­st­de­mon­tage | Frank­furter Rund­schau — der philosoph thomas grund­mann über seinen kol­le­gen slo­ter­dijk, die zurück­hal­tung der eige­nen zun­ft in aktuellen poli­tis­chen fra­gen (oder “der” poli­tis­chen frage …) und mögliche alter­na­tiv­en zu zurück­hal­tung, schweigen oder intellek­tuell unredlichem gepolter à la slo­ter­dijk …

    Slo­ter­dijk geht seinen Weg der intellek­tuellen Selb­st­de­mon­tage offen­bar unbeir­rbar und lustvoll weit­er.
    […] Was müssen wir also bess­er machen? Erstens scheint es klar, dass Intellek­tuelle auch angesichts mas­siv­er Ungewis­sheit­en über die Fol­gen poli­tis­chen Han­delns nor­ma­tive Ori­en­tierung­shil­fe geben müssen. Was wäre denn die Alter­na­tive? Dass Poli­tik­ern der­art wichtige Entschei­dun­gen ganz allein über­lassen wer­den? Das kann nie­mand ern­sthaft wollen. Zweit­ens kön­nen wir auch unter Ungewis­sheit die Wahrschein­lichkeit­en von Szenar­ien abwä­gen und die Kon­se­quen­zen ver­schieden­er Ver­läufe durch­spie­len. Das ist in der Ethik und poli­tis­chen Philoso­phie dur­chaus nichts Neues. Drit­tens sollte man von Intellek­tuellen und Philosophen zum jet­zi­gen Zeit­punkt keine konkreten Hand­lungsan­weisun­gen erwarten, son­dern Ori­en­tierung in grundle­gen­den Werte­fra­gen.

  • Pow­ered by Pep­si: Der Trend zum Native Adver­tis­ing | tor­i­al Blog — tobias lenartz im “tor­i­al blog” über native adver­tis­ing, seine möglichkeit­en und die (momen­tane) prax­is
  • Stratege Frank Stauss über den Wahlkampf in Rhein­land-Pfalz | FAZ — die “faz” hat ein sehr inter­es­santes inter­view mit dem (auch bloggen­den) wahlkampf­man­ag­er der spd in rhein­land-pfalz, frank stauss, geführt

    Wenn Sie einen Kan­di­dat­en mit Hal­tung haben, ergeben sich viele Entschei­dun­gen im Wahlkampf von selb­st.
    […] Entschei­dend ist aber, dass man die Partei, die Spitzenkan­di­datin und auch wir Berater vom eige­nen Weg überzeugt sind. Dann muss man ein­fach auch dran glauben, dass man mit diesem Weg eine Mehrheit der Men­schen erre­ichen wird. Man darf diesen Weg nicht ver­lassen. Son­st ergeben sich ganz neben­bei neue Kon­flik­te mit der Partei selb­st oder den han­del­nden Per­so­n­en. Kurs hal­ten, das ist entschei­dend. Man darf um Gottes willen nicht anfan­gen, in einem Wahlkampf Schlangen­lin­ien zu fahren. Insofern bleibt auch gar nichts anderes übrig: Wenn man glaubt, dass es der richtige Weg ist, dann strahlt man die Überzeu­gung aus. Wenn man nicht gewon­nen hat, kann man wenig­stens in den Spiegel schauen. Viele ver­lieren auf den let­zten Metern die Ner­ven und vergessen ihre eige­nen Überzeu­gun­gen. In dem Fall ging es Julia Klöck­n­er so und nicht uns. Obwohl — eigentlich weiß ich ich bis heute nicht, wovon sie eigentlich überzeugt ist.

  • a list of Free Soft­ware net­work ser­vices and web appli­ca­tions which can be host­ed local­ly | Github — großar­tige liste mit self-host­ed open-source-soft­ware für (fast) alle zwecke …
  • Über die Pflicht des Lehrers zur Kri­tik am Schul­sys­tem -

    Aus­ge­hend von dieser Diag­nose, muss ich mich als Päd­a­goge selb­st in Frage stellen. Ich habe Ver­ant­wor­tung für die Bil­dung der mir anver­traut­en SuS. Es ist aus mein­er Sicht die Pflicht eines jeden Päd­a­gogen sich im Rah­men sein­er Möglichkeit­en für das Wohl der SuS zu engagieren. Vor diesem Hin­ter­grund muss ich tat­säch­lich immer wieder mein Tun und meine Hal­tung hin­ter­fra­gen.

    Eine kri­tis­che Per­spek­tive der Päd­a­gogen auf sich selb­st genügt aber nicht, um zu ver­ste­hen, was faul ist im Schul­sys­tem. Denn der Blick auf die Ver­ant­wor­tung des Einzel­nen ver­stellt die Per­spek­tive auf die Zwänge des Schul­sys­tems. Vieles was aus Sicht der Schüler schief läuft, ist eben nicht auf per­sön­lich­es Ver­sagen, son­dern auf sys­tem­a­tis­che Män­gel zurück­zuführen.

    […]

    Das Sys­tem schränkt LuL in Ihrem Schaf­fen und SuS in ihrem Ler­nen ein. Mir ist deshalb vol­lkom­men unklar, wieso ich mich wie im Kom­men­tar gefordert mit dem Sys­tem abfind­en sollte. Im Gegen­teil: Wer ein wirk­lich guter Lehrer wer­den will, muss das Sys­tem verän­dern wollen, damit er ein guter Lehrer wer­den kann.

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Erkenntniß durch Publizität

Der regelmäßige Fortschritt des men­schlichen Geschlechts zur vol­lkommen­ern Aus­bil­dung geschieht, sagten wir oben, auf dem Wege der Erken­nt­niß des Schlechtern und des ihm ent­ge­gen geset­zten Bessern. Denn Erken­nt­niß des Schlechtern und Ken­nt­niß des Bessern erzeugt den Wun­sch, der Wun­sch das Bestreben, sich des erstern zu entledi­gen, sich Besitz und Genuß des andern zu gewähren.
Zu dieser dop­pel­ten Erken­nt­niß aber gelan­gen die Men­schen nicht leichter, als durch die öffentliche Mit­theilung ihrer Ideen ver­mit­telst der Druck­er­presse, eine Mit­theilung, nach welch­er ein gerügter Mißbrauch, eine vorgeschla­gene heil­same Maaßregel, eine bekan­nt gewor­dene Ent­deck­ung doer Erfind­ung, in weni­gen Tagen mehrere Geis­ter eines ganzen Volks erhitzen, und in weni­gen Wochen einem ganzen Welt­theil Inter­esse ein­flößen kann.

—Daniel Jenisch, Geist und Charak­ter des achtzehn­ten Jahrhun­derts, Zehn­ter Abschnitt

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  • Hochmut großer Söhne – Sprachlog — Ana­tol Ste­fanow­itsch über einen Vorschlag, im Text der öster­re­ichis­chen Nation­al­hymne die Frauen wieder zu stre­ichen:

    Am Text der öster­re­ichis­chen Nation­al­hymne find­et sich, wie es bei Tex­ten von Nation­al­hym­nen nun ein­mal so ist, wenig Erhal­tenswertes. Sie feiert die Land­schaft (gut, das ist ger­ade noch erträglich), das „für das Schöne beg­nadete“ und mit „hoher Sendung“ aus­ges­tat­tete Volk (das ist dann eben, nation­al­hym­nen­typ­isch, nicht mehr erträglich), die kriegerische Ver­gan­gen­heit, und eine „arbeits­fro­he“ Zukun­ft. Und natür­lich wird dem „Vater­land“ auch ordentlich Treue geschworen.

  • Neues ARD-Nachricht­en­stu­dio: Thomas Roth trifft jet­zt immer auf King Kong — Medi­en — FAZ — Oliv­er Jun­gen hält vom neuen ARD-Stu­dio nicht so viel:

    Ein Oper­a­tions­fehler, das ist eigentlich eine gute Meta­pher für das, was mit den ARD-Nachricht­en passiert ist: Man hat eine Wagen­ladung Adren­a­lin in ihrem Bauch vergessen und ein­fach zugenäht.

    — dazu noch ein biss­chen Bau­drillard (Sim­u­lacrum!) und nos­tal­gis­che Rückbesin­nung auf die guten alten Zeit­en, als die Nachricht­en ohne Bilder auska­men (übri­gens auch in der FAZ!) …

  • Deutsch­land, verk­nautscht — BILD­blog
  • Rechter Über­fall in Dort­mund: Polizei nimmt Nazis in Schutz — taz.de — total crazy: “Recht­sex­treme woll­ten Rathaus stür­men. Das Innen­min­is­teri­um: Die Poli­tik­er selb­st hät­ten ran­daliert.”
  • “Ich brauche das Geld nicht” — taz.de — Thomas Piket­ty im “taz-“Interview:

    Ich ver­traue der Quan­tifizierung des Reich­tums für das Jahr 1913 stärk­er als der von 2013. Das Nationaleinkom­men wird rel­a­tiv gut erfasst. Aber die Verteilung des Einkom­mens bis in die ober­sten Schicht­en ist eine andere Frage.

    Schön auch eine andere Stelle:

    Aber es ist schon inter­es­sant, wie viel Geld da ist, zum Beispiel in großen Fir­men. Die gle­ichen Leute, die hart um jeden Euro mit ihrem Reini­gungsper­son­al oder ihren Niedriglohnar­beit­ern ver­han­deln, bieten mir 100.000 Euro für einen ein­stündi­gen Vor­trag. Wenn ich ablehne, ver­dop­peln sie das Ange­bot.

  • Pen­näler­hafte Fach­prosa — Die neue „Kul­turgeschichte der frühen Neuzeit“ ist nicht nur pein­lich, son­dern unver­schämt : literaturkritik.de — »Zu hof­fen bleibt, dass der angesichts der fehlen­den Qual­ität über­aus dreiste Preis die Käufer abzuschreck­en ver­mag«
  • Welt­meis­ter­schaft und Dop­ing — Großes Indi­an­er-Ehren­wort! — Süddeutsche.de — wun­der­bar: Thomas Kist­ner in der “Süd­deutschen” zur WM etc.:

    Wer glaubt, der Fußball sei sauber, der darf das­selbe von der Fifa glauben.

    Eine Frage bleibt am Ende: Warum teilen die Fußbal­lärzte ihr tiefes Wis­sen nicht mit der All­ge­mein­heit? Sieht man, wie manch­er 30-Jährige durch die WM-Are­nen bret­tert, obwohl er als 20- bis 25-Jähriger kein Spiel zu Ende brachte, ohne dass der Muskel zwick­te oder dicht­machte — dann stellt sich die Frage, warum mit dieser doch auch für die bre­ite Men­schheit segen­sre­ichen Heil- und Auf­baukun­st so ver­dammt diskret umge­gan­gen wird.

    Mit der Logik kommt man der medi­zinis­chen, sprich: entschei­den­den Seite dieser Mil­liar­denin­dus­trie so wenig bei wie mit Dop­ingtests. Dem gläu­bi­gen Fan ist es sowieso ein­er­lei: Augen zu, und ein­fach feste daran glauben.

  • Twit­ter / Calvinn_Hobbes: The entire edu­ca­tion sys­tem … — RT @hnnngkttr: Time for change? “@Calvinn_Hobbes: The entire edu­ca­tion sys­tem summed up in a three pan­el com­ic strip. ” #edchatde
  • An die weib­lichen und männlichen Waf­fen­scheuen

    Die Waf­fen hoch! Das… | Aphorismen.de

    — RT @giesbert: Der Felix Dahn war mit sein­er Antwort an Bertha von Sut­tner auch so ein Knalldepp.
  • Er kann es ein­fach nicht | Begleitschreiben — Gre­gor Keuschnig hat sich Chris­t­ian Wulffs “Ganz oben, ganz unten” auf den Unter­suchungstisch gelegt:

    Ich habe inzwis­chen keinen Zweifel daran, dass Wulff in ein­er Mis­chung aus selbst­verschuldetem Unglück und narzis­stis­chem Jagdtrieb einiger wildge­wor­den­er Ego­ma­nen einem eben auch qual­itäts­me­di­alen Blu­trausch erlag, in dem sich zu Beginn mehrere Jäger gle­ichzeit­ig auf das gle­iche Objekt konzen­tri­erten.
    […] bietet er mit teil­weise unge­nauen und unge­lenken For­mulierun­gen wieder neue Angriffs­flächen. So langsam ver­fes­tigt sich der Ein­druck: Er kann es ein­fach nicht.

  • Siri Hustvedt trifft Carl Djeras­si — Wieder so eine toll konzip­ierte Ver­anstal­tung, die mehr ver­heißt als sie ein­löst:

    Es sei so eine Sache mit dem Dia­log, murmelt Siri Hustvedt vor sich hin.

  • Neue sichere Herkun­ftsstaat­en: Ein Prob­lem wird zur Lösung -

    Bere­its diese kurzen Aus­führun­gen zeigen, dass die Ein­stu­fun­gen von Maze­donien, Ser­bi­en und Bosnien-Herze­gow­ina als sichere Herkun­ftsstaat­en wenig Anlass zur Freude bieten – sie wer­fen in erster Lin­ie euro­parechtliche Bedenken auf. Daneben ist diese Geset­zesän­derung ein Beispiel, wie im Ver­lauf von nur 20 Jahren der Grund für ein Prob­lem zu dessen Antwort (gemacht) wird.

  • Fränkisches Reich : Das ewige Leben ein­er dien­st­baren Leiche — Nachricht­en Kul­tur — DIE WELT — Eck­hard Fuhr ist von den Ausstel­lun­gen zum 1200. Todestag von Karl dem Großen in Aachen sehr ange­tan:

    Es ist ein­fach so: Auch wer von tiefer Skep­sis gegen jeden Ver­such erfüllt ist, mit Karl dem Großen Geschicht­spoli­tik betreiben, sollte jet­zt doch nach Aachen fahren. Denn um das zu sehen, was er dort zu sehen bekommt, muss er son­st um die ganze Welt reisen.

    Sehr recht hat er übri­gens auch mit sein­er Ein­leitung:

    Ohne Karl ver­ste­hen wir gar nichts.

  • Kom­men­tar zum deutschen Ran­schmeiß-Jour­nal­is­mus | 11 Fre­unde — Die 11 Fre­unde sind mit der öffentlich-rechtlichen “Berichter­stat­tung” zur WM zu Recht nicht zufrieden:

    Alle zwei Jahre, bei den großen Turnieren, wird Deutsch­land zu Sch­land, ein­er Nation der Nar­ren. Den Fans sei dieser Aus­nah­mezu­s­tand vergön­nt und verziehen. Die Sender und ihre Jour­nal­is­ten allerd­ings dür­fen sich davon nicht mitreißen lassen. Denn was geschieht etwa, wenn die National­mannschaft doch noch frühzeit­ig auss­chei­det – ein Szenario, das nach nur einem Spiel und der beglei­t­en­den Schwärmerei noch unwahrschein­lich­er erscheint, als dass Joachim Löw mal schlecht ange­zo­gen ist? Für diesen Fall braucht es kri­tis­che Analy­sen und harte Fra­gen. Und keine weinen­den Jour­nal­is­ten am Pool.

  • Why ‘Game of Thrones’ Isn’t Medieval—and Why That Mat­ters — Pacif­ic Stan­dard: The Sci­ence of Soci­ety
  • The­se­nan­schlag: Schwang Luther 1517 tat­säch­lich den Ham­mer? — FAZ — Mar­tin Luthers The­se­nan­schlag von Wit­ten­berg ist sich­er der berühmteste, aber längst nicht der einzige: Eine Geschichte des Anschla­gens von Zetteln an Kirchen.
  • Die Veröf­fentlichungs­form der Zukun­ft? Mein Lösungsvorschlag: Ein Auf­satz in Baum- und Ebe­nen­struk­tur. | Mit­te­lal­ter — eine schöne idee, die chris­t­ian schwader­er da entwick­elt hat …

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