Der regelmäßige Fortschritt des men­schlichen Geschlechts zur vol­lkommen­ern Aus­bil­dung geschieht, sagten wir oben, auf dem Wege der Erken­nt­niß des Schlechtern und des ihm ent­ge­gen geset­zten Bessern. Denn Erken­nt­niß des Schlechtern und Ken­nt­niß des Bessern erzeugt den Wun­sch, der Wun­sch das Bestreben, sich des erstern zu entledi­gen, sich Besitz und Genuß des andern zu gewähren.
Zu dieser dop­pel­ten Erken­nt­niß aber gelan­gen die Men­schen nicht leichter, als durch die öffentliche Mit­theilung ihrer Ideen ver­mit­telst der Druck­er­presse, eine Mit­theilung, nach welch­er ein gerügter Mißbrauch, eine vorgeschla­gene heil­same Maaßregel, eine bekan­nt gewor­dene Ent­deck­ung doer Erfind­ung, in weni­gen Tagen mehrere Geis­ter eines ganzen Volks erhitzen, und in weni­gen Wochen einem ganzen Welt­theil Inter­esse ein­flößen kann.

—Daniel Jenisch, Geist und Charak­ter des achtzehn­ten Jahrhun­derts, Zehn­ter Abschnitt