Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: fernsehen Seite 3 von 5

Ins Netz gegangen (13.11.)

Ins Netz gegan­gen am 13.11.:

Ins Netz gegangen (28.7.)

Ins Netz gegan­gen am 28.7.:

  • Helene Fis­ch­er, eine Erkun­dung: Atem­los durch Tag und Nacht — FAZ — johan­na ador­ján über schlecht­en geschmack, fußballer, schlager bzw. dessen gegen­wär­tige schund­stufe in per­son helene fis­ch­er:

    Sie hat eine gute Kör­perspan­nung und wirkt vol­lkom­men klar, als ertrage sie das alles bei vollem Bewusst­sein.

    (sehr amüsant auch die eifer­n­den kom­mentare der fis­ch­er-verehrer …)

  • Som­mer­in­ter­views bei ARD und ZDF: „Ich merke, Sie sind schon ganz auf Inhalt“ — FAZ — ste­fan nigge­meier über die jour­nal­is­tis­che nichtrel­e­vanz der tra­di­tion der “som­mer­in­ter­views” in der ard und beim zdf:

    Wobei es nicht so ist, dass Merkel konkrete Antworten grund­sät­zlich schuldig bleibt. Das ZDF zeigte auch, wie Schausten sie vor dem Gespräch empf­ing […] und, weil es der Tag vor dem WM-Finale war, als Erstes sagte: „Ich habe mich gefragt, wie lange man nach Brasilien fliegt.“ – „Zwölf Stun­den.“ Geht doch.

  • Emser Depesche: Bis­mar­cks Redak­tion | Aktenkunde — wieder sehr instruk­tive, hol­ger berwinkels aktenkundliche erläuterung der emser depesche
  • Richard Strauss Quel­len­verze­ich­nis — Das Richard-Strauss-Quel­len­verze­ich­nis (RSQV) ist ein musik­wis­senschaftlich­es Online-Pro­jekt. Unser Ziel ist es, sämtliche weltweit erre­ich­baren Quellen zum Werk des Kom­pon­is­ten Richard Strauss nach neuesten tech­nis­chen und wis­senschaftlichen Stan­dards zu verze­ich­nen. Die Quellen wer­den anhand ver­schieden­ster Kri­te­rien erschlossen: enthal­tene Werke, Schreiber, Wid­mungsträger, Besitzer, Stan­dort, Sig­natur, Umfang, For­mat, Datierung u.a. Die RSQV Daten­bank ist ein mod­ernes, effizientes Werkzeug, das eine flex­i­ble und schnelle Quel­len­recherche erlaubt.
  • Wer hauptver­ant­wortlich für Ersten Weltkrieg ist — Poli­tik — Süddeutsche.de — auch anni­ka mom­bauer set­zt die akzente etwas anders als christo­pher clark

    Die Ver­ant­wor­tung Deutsch­lands und Öster­re­ich-Ungar­ns am Krieg ist sehr groß.

  • Das lebenslange Nach­denken über Pop — WDR 5 — cool: der total eupho­rische und aufgekratzte rainald goetz spricht mit diedrich diederich­sen über “über pop-musik” — »Kün­stler ver­dum­men durch die Lehre, The­o­retik­er verk­lu­gen durch sie.« — Rainald Goetz,

Ins Netz gegangen (27.6.)

Ins Netz gegan­gen am 27.6.:

  • Hochmut großer Söhne – Sprachlog — Ana­tol Ste­fanow­itsch über einen Vorschlag, im Text der öster­re­ichis­chen Nation­al­hymne die Frauen wieder zu stre­ichen:

    Am Text der öster­re­ichis­chen Nation­al­hymne find­et sich, wie es bei Tex­ten von Nation­al­hym­nen nun ein­mal so ist, wenig Erhal­tenswertes. Sie feiert die Land­schaft (gut, das ist ger­ade noch erträglich), das „für das Schöne beg­nadete“ und mit „hoher Sendung“ aus­ges­tat­tete Volk (das ist dann eben, nation­al­hym­nen­typ­isch, nicht mehr erträglich), die kriegerische Ver­gan­gen­heit, und eine „arbeits­fro­he“ Zukun­ft. Und natür­lich wird dem „Vater­land“ auch ordentlich Treue geschworen.

  • Neues ARD-Nachricht­en­stu­dio: Thomas Roth trifft jet­zt immer auf King Kong — Medi­en — FAZ — Oliv­er Jun­gen hält vom neuen ARD-Stu­dio nicht so viel:

    Ein Oper­a­tions­fehler, das ist eigentlich eine gute Meta­pher für das, was mit den ARD-Nachricht­en passiert ist: Man hat eine Wagen­ladung Adren­a­lin in ihrem Bauch vergessen und ein­fach zugenäht.

    — dazu noch ein biss­chen Bau­drillard (Sim­u­lacrum!) und nos­tal­gis­che Rückbesin­nung auf die guten alten Zeit­en, als die Nachricht­en ohne Bilder auska­men (übri­gens auch in der FAZ!) …

  • Deutsch­land, verk­nautscht — BILD­blog
  • Rechter Über­fall in Dort­mund: Polizei nimmt Nazis in Schutz — taz.de — total crazy: “Recht­sex­treme woll­ten Rathaus stür­men. Das Innen­min­is­teri­um: Die Poli­tik­er selb­st hät­ten ran­daliert.”
  • “Ich brauche das Geld nicht” — taz.de — Thomas Piket­ty im “taz-“Interview:

    Ich ver­traue der Quan­tifizierung des Reich­tums für das Jahr 1913 stärk­er als der von 2013. Das Nationaleinkom­men wird rel­a­tiv gut erfasst. Aber die Verteilung des Einkom­mens bis in die ober­sten Schicht­en ist eine andere Frage.

    Schön auch eine andere Stelle:

    Aber es ist schon inter­es­sant, wie viel Geld da ist, zum Beispiel in großen Fir­men. Die gle­ichen Leute, die hart um jeden Euro mit ihrem Reini­gungsper­son­al oder ihren Niedriglohnar­beit­ern ver­han­deln, bieten mir 100.000 Euro für einen ein­stündi­gen Vor­trag. Wenn ich ablehne, ver­dop­peln sie das Ange­bot.

  • Pen­näler­hafte Fach­prosa — Die neue „Kul­turgeschichte der frühen Neuzeit“ ist nicht nur pein­lich, son­dern unver­schämt : literaturkritik.de — »Zu hof­fen bleibt, dass der angesichts der fehlen­den Qual­ität über­aus dreiste Preis die Käufer abzuschreck­en ver­mag«
  • Welt­meis­ter­schaft und Dop­ing — Großes Indi­an­er-Ehren­wort! — Süddeutsche.de — wun­der­bar: Thomas Kist­ner in der “Süd­deutschen” zur WM etc.:

    Wer glaubt, der Fußball sei sauber, der darf das­selbe von der Fifa glauben.

    Eine Frage bleibt am Ende: Warum teilen die Fußbal­lärzte ihr tiefes Wis­sen nicht mit der All­ge­mein­heit? Sieht man, wie manch­er 30-Jährige durch die WM-Are­nen bret­tert, obwohl er als 20- bis 25-Jähriger kein Spiel zu Ende brachte, ohne dass der Muskel zwick­te oder dicht­machte — dann stellt sich die Frage, warum mit dieser doch auch für die bre­ite Men­schheit segen­sre­ichen Heil- und Auf­baukun­st so ver­dammt diskret umge­gan­gen wird.

    Mit der Logik kommt man der medi­zinis­chen, sprich: entschei­den­den Seite dieser Mil­liar­denin­dus­trie so wenig bei wie mit Dop­ingtests. Dem gläu­bi­gen Fan ist es sowieso ein­er­lei: Augen zu, und ein­fach feste daran glauben.

  • Twit­ter / Calvinn_Hobbes: The entire edu­ca­tion sys­tem … — RT @hnnngkttr: Time for change? “@Calvinn_Hobbes: The entire edu­ca­tion sys­tem summed up in a three pan­el com­ic strip. ” #edchatde
  • An die weib­lichen und männlichen Waf­fen­scheuen

    Die Waf­fen hoch! Das… | Aphorismen.de

    — RT @giesbert: Der Felix Dahn war mit sein­er Antwort an Bertha von Sut­tner auch so ein Knalldepp.
  • Er kann es ein­fach nicht | Begleitschreiben — Gre­gor Keuschnig hat sich Chris­t­ian Wulffs “Ganz oben, ganz unten” auf den Unter­suchungstisch gelegt:

    Ich habe inzwis­chen keinen Zweifel daran, dass Wulff in ein­er Mis­chung aus selbst­verschuldetem Unglück und narzis­stis­chem Jagdtrieb einiger wildge­wor­den­er Ego­ma­nen einem eben auch qual­itäts­me­di­alen Blu­trausch erlag, in dem sich zu Beginn mehrere Jäger gle­ichzeit­ig auf das gle­iche Objekt konzen­tri­erten.
    […] bietet er mit teil­weise unge­nauen und unge­lenken For­mulierun­gen wieder neue Angriffs­flächen. So langsam ver­fes­tigt sich der Ein­druck: Er kann es ein­fach nicht.

  • Siri Hustvedt trifft Carl Djeras­si — Wieder so eine toll konzip­ierte Ver­anstal­tung, die mehr ver­heißt als sie ein­löst:

    Es sei so eine Sache mit dem Dia­log, murmelt Siri Hustvedt vor sich hin.

  • Neue sichere Herkun­ftsstaat­en: Ein Prob­lem wird zur Lösung -

    Bere­its diese kurzen Aus­führun­gen zeigen, dass die Ein­stu­fun­gen von Maze­donien, Ser­bi­en und Bosnien-Herze­gow­ina als sichere Herkun­ftsstaat­en wenig Anlass zur Freude bieten – sie wer­fen in erster Lin­ie euro­parechtliche Bedenken auf. Daneben ist diese Geset­zesän­derung ein Beispiel, wie im Ver­lauf von nur 20 Jahren der Grund für ein Prob­lem zu dessen Antwort (gemacht) wird.

  • Fränkisches Reich : Das ewige Leben ein­er dien­st­baren Leiche — Nachricht­en Kul­tur — DIE WELT — Eck­hard Fuhr ist von den Ausstel­lun­gen zum 1200. Todestag von Karl dem Großen in Aachen sehr ange­tan:

    Es ist ein­fach so: Auch wer von tiefer Skep­sis gegen jeden Ver­such erfüllt ist, mit Karl dem Großen Geschicht­spoli­tik betreiben, sollte jet­zt doch nach Aachen fahren. Denn um das zu sehen, was er dort zu sehen bekommt, muss er son­st um die ganze Welt reisen.

    Sehr recht hat er übri­gens auch mit sein­er Ein­leitung:

    Ohne Karl ver­ste­hen wir gar nichts.

  • Kom­men­tar zum deutschen Ran­schmeiß-Jour­nal­is­mus | 11 Fre­unde — Die 11 Fre­unde sind mit der öffentlich-rechtlichen “Berichter­stat­tung” zur WM zu Recht nicht zufrieden:

    Alle zwei Jahre, bei den großen Turnieren, wird Deutsch­land zu Sch­land, ein­er Nation der Nar­ren. Den Fans sei dieser Aus­nah­mezu­s­tand vergön­nt und verziehen. Die Sender und ihre Jour­nal­is­ten allerd­ings dür­fen sich davon nicht mitreißen lassen. Denn was geschieht etwa, wenn die National­mannschaft doch noch frühzeit­ig auss­chei­det – ein Szenario, das nach nur einem Spiel und der beglei­t­en­den Schwärmerei noch unwahrschein­lich­er erscheint, als dass Joachim Löw mal schlecht ange­zo­gen ist? Für diesen Fall braucht es kri­tis­che Analy­sen und harte Fra­gen. Und keine weinen­den Jour­nal­is­ten am Pool.

  • Why ‘Game of Thrones’ Isn’t Medieval—and Why That Mat­ters — Pacif­ic Stan­dard: The Sci­ence of Soci­ety
  • The­se­nan­schlag: Schwang Luther 1517 tat­säch­lich den Ham­mer? — FAZ — Mar­tin Luthers The­se­nan­schlag von Wit­ten­berg ist sich­er der berühmteste, aber längst nicht der einzige: Eine Geschichte des Anschla­gens von Zetteln an Kirchen.
  • Die Veröf­fentlichungs­form der Zukun­ft? Mein Lösungsvorschlag: Ein Auf­satz in Baum- und Ebe­nen­struk­tur. | Mit­te­lal­ter — eine schöne idee, die chris­t­ian schwader­er da entwick­elt hat …

Ins Netz gegangen (15.6.)

Ins Netz gegan­gen am 15.6.:

  • WM ver­sus The­ater: Sibylle Berg über deutsche Kul­tur — SPIEGEL ONLINE — wie eigentlich immer ist sibylle bergs kolumne diese woche sehr gut:

    Wenn Deutsch­lands Mannschaft nicht gewin­nen sollte, was für eine wun­der­bare Vorstel­lung! Tausende weinen­der Fußball­fans liegen sich heulend in den Armen. Und trösten einan­der schul­terk­lopfend mit den Worten: Ach komm, Schwamm drüber. Denk nur an unsere iden­titätss­tif­tende Kul­tur. Ja, du hast recht, Rudi, lass uns gle­ich mal wieder in ein gutes Berg-Stück gehen.

  • Der Briefwech­sel zwis­chen Schiller und Goethe — “Es ist unbe­grei­flich, wie eine Unklugheit auf die andere fol­gt und wie incor­ri­gi­bel er in seinen Schiefheit­en ist.”
  • Forschungsplatz Orgel­bank: Gerd Zach­er (1929–2014) | nmz — neue musikzeitung — Ein schön­er Nachruf von Georg Beck:

    Dass er sich seine Orgel­bank mit Vor­liebe als Forschungsplatz ein­gerichtet hat, war Wirkung fes­ter Überzeu­gung: „Kom­po­si­tions-Anwalt“ wollte er sein. Auf allen Feldern, dem des his­torischen Erbes wie dem der Zeitgenossen­schaft, musste sich für ihn die Inter­pre­ta­tion vor der Kom­po­si­tion ver­ant­worten. Egotripps  ver­achtete er. Ander­er­seits: Die „Köni­gin“ unter den Instru­menten, dies war ihm wichtig, sollte Staat machen, sollte neue Klei­der haben und sie auch stolz aus­führen. Dafür hat sich Gerd Zach­er eben­so einge­set­zt wie für neue For­men kirchen­musikalis­ch­er Prax­is, was für ihn mit der Fort- und Weit­er­bil­dung sein­er Hör­er notwendig zusam­men­fiel.

  • Last Week Tonight with John Oliv­er (HBO): FIFA and the World Cup — YouTube — Die FIFA als die Kirche des Fußballs: Ein wun­der­bar­er Überblick von John Oliv­er (Last Week Tonight with John Oliv­er)
  • Wie das Inter­net die Wahrnehmung von Men­schen verän­dert | schneeschmelze | texte — Der (bish­er) beste — und vielle­icht ehrlich­ste — Nachruf auf Frank Schirrma­ch­er:

    Das einzige, das sein Tod markiert, ist das Ende des Feuil­letons. Ein let­ztes Auf­bäu­men der Pressekonz­erne, um „Debat­ten“ zu insze­nieren, cross­me­di­al. Das kon­nte er.

  • “heute-show” im ZDF — Da lacht der Ochsen­frosch — Medi­en — Süddeutsche.de — Detlef Esslinger bringt mein Unbe­hange an/mit der “heute-show” gut auf den Punkt:

    Die “heute-show” gilt als Ret­ter der deutschen Fernsehsatire. Dabei scheuen die Pointen der ZDF-Sendung niemals ein Klis­chee. Eine Hal­tung erken­nt man bei den Mach­ern nicht.

  • Emser Depesche: Der Über­liefer­ungszusam­men­hang | Aktenkunde — Hol­ger Berwinkel set­zt seinen detail­lierten Bericht der aktenkundlichen Unter­suchung der berühmten “Emser Depesche” fort. Da find­et sich auch die schöne Anmerkung:

    Aus der Lit­er­atur ken­nen wir die mod­erne Archivsig­natur, R 11674, und auch Blattzahlen: 209–214. Also kön­nten wir uns sofort auf Abekens Bericht aus Ems stürzen. Viele Forsch­er tun das auch und verzicht­en darauf, “ihre” Funde im Akten­zusam­men­hang zu kon­tex­tu­al­isieren. Sie tun das auf eigene Gefahr.

Ins Netz gegangen (4.6.)

Ins Netz gegan­gen am 4.6.:

  • Snow­den-Enthül­lun­gen: Staatsver­sagen beim Schutz der Bürg­er — SPIEGEL ONLINE — Sascha Lobo hat lei­der sehr recht:

    Dig­i­tales Staatsver­sagen, ist das nicht über­trieben? Keineswegs. Der deutsche Staat ist offen­sichtlich nicht in der Lage, einem mil­lio­nen­fachen Grun­drechts­bruch im Inter­net ent­ge­gen­zutreten. Eigentlich schafft er es nicht ein­mal, sich eine Frage­liste von der NSA beant­worten zu lassen. Aber der entschei­dende Punkt ist, dass in diesem Moment die Grun­drechte bekan­nter­weise seit einem Jahr ver­let­zt wer­den und­keine Abhil­fe geschaf­fen wird. Wer je im Ver­lauf der let­zten zwölf Monate ver­stört oder gar erzürnt war über die flächen­deck­ende Totalüberwachung — hat nicht den ger­ing­sten Grund, inzwis­chen entspan­nt zu sein. Es hat sich dies­bezüglich exakt nichts geän­dert. Nichts.

  • jungle-world.com — 22/2014 — The­ma — Die deutsche Debat­te über den Ersten Weltkrieg — Richard Geb­hardt zur aktuellen Diskus­sion um Schuld und Ver­ant­wor­tung in Europa

    Über­mächtig aber scheint bei einem Teil der deutschen Öffentlichkeit zugle­ich der Wun­sch nach einem Geschicht­en­erzäh­ler, der 100 Jahre danach endlich die Belege für den Freis­pruch Deutsch­lands bieten soll.
    […] Was vorge­blich als Debat­te über die Ursachen des Ersten Weltkriegs begann, mün­det in die apolo­getis­che Aus­ru­fung Deutsch­lands zum willi­gen Hege­mon. Die Trup­pen für die kün­ftige moralis­che Aufrüs­tung ste­hen schon bere­it. Vor­erst aber arbeit­en deutsche Intellek­tuelle daran, die Geschichte des Ersten Weltkriegs in der beliebten Serie »Als der Weltkrieg Deutsch­land über­fall­en hat« (Her­mann L. Grem­l­iza) zur all­ge­meinen deutschen Zufrieden­heit umzudeuten.

  • Der Name der Win­drose – Sprachlog — Sex­is­mus tötet: “Orkane mit Män­ner­na­men wer­den im Schnitt als stärk­er und gefährlich­er eingestuft” >
  • Von Erin­nerungskul­tur und Vergesslichkeit | Kul­tur | DW.DE | 24.05.2014 — Alei­da Ass­mann: Erin­nerungskul­tur lebe, sei nicht sta­bil. Und sie müsse sich auch verän­dern dür­fen.

    (Und neben­bei: Walsers Augen­brauen sind ja ein Kunst­werk für sich …)

  • Warum ich die Krautre­porter unter­stütze — Im Enten­te­ich 02.06.2014 — Per­len­tauch­er — Thier­ry Chervel begrün­det, warum er die “Krautre­porter” unter­stützt und für eine gute Sache hält:

    Vier Ein­sicht­en der let­zten 15 Jahre bewe­gen mich, die Krautre­porter zu abon­nieren:

    1. Das Inter­net ist die Öffentlichkeit
    2. Es gibt keine Ökonomie der Infor­ma­tion
    3. Es geht um die Zukun­ft der Öffentlichkeit, nicht des Jour­nal­is­mus
    4. Wir müssen über die Öffentlich-Rechtlichen reden

  • Unsägliche TV-Dokus: Geschichte für Trot­tel — FAZ — Jörg Baberows­ki macht seinem Unmut über die neueste (far­bige!) Stal­in-Doku­men­ta­tion Luft:

    Bish­er hat­te ich geglaubt, mit Gui­do Knopps his­torischen Doku­men­ta­tio­nen sei der Tief­punkt im deutschen Fernse­hen schon erre­icht wor­den. Dieser Film bewies das Gegen­teil.
    […] Fast alles, was über Ereignisse und Per­so­n­en in dieser Doku­men­ta­tion gesagt wird, ist falsch.
    […] Aber wer inter­essiert sich noch für Fak­ten, wenn es doch nur darum geht, den Zuschauer mit bun­ten Bildern zu unter­hal­ten! Nun kön­nte man ein­wen­den, solche Infor­ma­tio­nen seien Neben­sache, weil sie zur Erk­lärung nichts beitra­gen. Mag sein. Aber dieser lieb­los zusam­mengeschnit­tene Film erk­lärt nichts, er erhellt nichts. Er ist stüm­per­hafte Desin­for­ma­tion.

    Und er nutzt das — weil es für ihn keine Aus­nahme, son­dern Symp­tom ist — zu ein­er neuen Gen­er­al­abrech­nung mit dem Geschichts­fernse­hen ganz im all­ge­meinen:

    Die Infan­til­isierung des Zuschauers ken­nt keine Gren­zen. Er wird nicht nur für dumm verkauft, er wird auch für dumm gehal­ten. Deshalb erzählt man ihm nur, was man ihm zumuten zu kön­nen glaubt. „His­to­ry-TV“ gibt es nur, weil jene, die Doku­men­tarfilme pro­duzieren, glauben, dass intel­li­gente Men­schen nicht fernse­hen.

  • Anar­chist Michail Bakunin: “Der Räu­ber ist der wahre Held” | ZEIT ONLINE — Vor 200 Jahren kam der große Anar­chist Michail Bakunin zur Welt. Zeitlebens war er immer dort, wo es nach Revolte roch. — Gero von Randow porträtiert Bakunin

Ins Netz gegangen (26.5.)

Ins Netz gegan­gen am 26.5.:

  • Bibel­stunde – Sprachlog — Kor­puslin­guis­tik, leicht zweck­ent­fremdet:

    Aber in den Vor­bere­itun­gen für den näch­sten Par­tys­malltalk kom­men Sie mit Kor­puslin­guis­tik halt etwas flot­ter und aufwand­särmer zur textstruk­turellen Erken­nt­nis:

    Im Alten Tes­ta­ment war mehr Gemet­zel.

  • Wahlrecht – News – Europawahl am 25. Mai 2014 (Stim­mzettel, Hochrech­nun­gen und Prog­nosen, usw.) — Neues vom Nieder­gang des “Qual­ität­sjour­nal­is­mus”: Der “Zeit”-Chefredakteur weiß nicht, wie man/er richtig wählt
  • Urlaub auf Mal­lor­ca : Darf man den Baller­mann ver­bi­eten? — DIE WELT — Kathrin Spo­err zeich­net in der “Welt” ein schönes, nur ganz leicht iro­nis­ches Bild dess, was deutsche Touris­ten am Baller­mann unter “Urlaub” ver­ste­hen.

    Und wer unsere Art Stran­dleben nicht mag, der muss ja nicht kom­men.

  • Leitar­tik­ler und Machteliten | Tele­po­lis — Mar­cus Klöck­n­er set­zt sich sehr aus­führlich mit der momen­ta­nen Diskus­sion um die Inte­gra­tion wichtiger deutsch­er Jouran­lis­ten in mehr oder min­der ver­schwiegene Zirkel der Machteliten auseinan­der — und kommt zu dem Schluss:

    Es ist an der Zeit, dass die Dis­tanz zwis­chen Jour­nal­is­ten und Machteliten größer wird.

  • Stephanie Grimm: David Bowie ist kein Rock­star — LOGBUCH (Suhrkamp-Blog) — Stephanie Grimm über David Bowie, seine Fähigkeit­en und seine Beson­der­heit­en als Pop-/Rock-/Kun­st­star:

    Iden­titäten und Deu­tungszusam­men­hänge sind bei Bowie ständig im Fluss. Dank seines Selb­stver­ständ­niss­es, immer im Über­gang, nie angekom­men zu sein, und sein­er Fähigkeit, Abseit­iges nachvol­lziehbar zu machen, legte Bowie für sein Pub­likum Fährten in anderes, bis dahin fremdes kul­turelles Ter­rain – vielle­icht war diese Hal­tung, nicht seine Songs, das größte Geschenk, das er seinen jugendlichen Fans gemacht hat.

    Und über ein weit­eres Ele­ment seines Erfolges und Ein­flusses:

    Kon­se­quent hat Bowie sich anver­wan­delt, was ihm an Inter­es­san­tem in die Fin­ger kam. Er unter­schied nicht zwis­chen Hoch- und Pop­kul­tur. Auch das war ein Grund für seinen Appeal. Schließlich hat­te er seinen Fans, als die Ver­sprechun­gen der Sechziger­jahre schal gewor­den waren, gezeigt, dass es mehr zu ent­deck­en gab als eine Sub­kul­tur, mit der sie sich einst vom Rest der Welt hat­ten abgren­zen woll­ten, aber in ein­er Sack­gasse gelandet waren. Bowie zeigte, dass man sich auch aus der Hochkul­tur das holen kon­nte, was man eben brauchte.

  • Chan­cen­los « Die MEDIENWOCHE – Das dig­i­tale Medi­en­magazin — Lothar Struck beschäftigt sich aus­giebig mit dem Skanal beim “Lit­er­atur­club” des SRF:

    Tat­säch­lich prallen mit Zweifel und Hei­den­re­ich zwei Wel­ten aufeinan­der. Insofern ist die Ablö­sung Zweifels nicht nur eine Entschei­dung gegen die Per­son des Mod­er­a­tors. Es ist auch eine Entschei­dung wie man den «Lit­er­atur­club», wie man Lit­er­atur im Fernse­hen posi­tion­ieren will: Hier das lustige, harm­lose Leseempfehlungs­ge­quatsche ohne beson­deren Tief­gang. Dort die inter­essierte, neugierige, nicht immer sofort in ein Klis­chee ein­set­zbare Rede über ein Buch. Hier Face­book-Plaud­erei und Kaf­feekränzchen, dort der Ver­such, Tex­ten und ihrer Kom­plex­ität (sofern vorhan­den) gerecht zu wer­den.

Zeitenwandel

1985: Fritz J. Rad­datz erfind­et ein Goethe-Zitat, in dem der Dichter über den Wan­del Frank­furts nach dem Bahn­hofs­bau schreibt (was eben nicht geht, weil die ersten Eisen­bah­nen in Deusch­land erst 1835, 3 Jahre nach Goethes Tod, fuhren):

Man begann damals, das Gebi­et hin­ter dem Bahn­hof zu verän­dern.

— Rad­datz ver­liert danach seinen Posten als Leit­er des Feuil­letons der “Zeit”.

2014: Elke Hei­den­re­ich erfind­et ein Hei­deg­ger-Zitat, in dem der Philosoph die Ver­nich­tung der Juden Deutsch­lands fordert:

Die ver­bor­gene Deutschheit müssen wir ent­ber­gen, und das tun wir, indem wir die Juden endlich beseit­i­gen aus Deutsch­land.

Der Sender, in dessen Sendung Hei­den­re­ich trotz Wider­spruchs des Kri­tik­ers und Mod­er­a­tors Ste­fan Zweifel auf der Wahrhaftigkeit ihres Zitats behar­rt, weigert sich erst, das Zitat zu ver­i­fizieren bzw. zu prüfen und kündigt dann — Zweifel.
Mehr muss man wohl zum Nieder­gang der “Qual­itätsme­di­en” und ihrer Lit­er­aturkri­tik nicht mehr sagen.

Ins Netz gegangen (2.4.)

Ins Netz gegan­gen am 2.4.:

  • Zum Tod von Jacques Le Goff — Nils Minkmar würdigt den großen Mediävis­ten Jacques Le Goff in seinem Nachruf:

    Kein The­ma war zu entle­gen, keine Fragestel­lung zu banal, als dass er nicht darauf eingestiegen wäre. Sein Fun­dus an Anek­doten, Lese­frücht­en und Zitat­en aus den Quellen war so beschaf­fen, dass immer etwas passte, nie erlebte man ihn sprach- oder lust­los. Doch er nutzte diese beson­dere Posi­tion eines wei­thin bekan­nten Gelehrten und >pub­lic intel­lec­tu­al< nicht, um sich eine akademis­che Macht­ba­sis zu erre­icht…

  • buecher-magazin.de | Reportage: Poet­is­che Spuren­suche — Auf dem Weg zur Gegen­wart­slyrik — Elis­a­beth Dietz hat sich nach dem Befind­en der Gegen­wart­slyrik erkundigt — bei ihren Macherin­nen und bei den Vertreibern:

    Was macht eigentlich die Lyrik? Man sieht sie nur noch sel­ten in der Öffentlichkeit, und wenn, dann redet sie wirr.

  • Liebenswerte Löwen für die Rhön « BILD­blog — Grandios: Die DPA fällt auf einen sehr durch­sichti­gen Aprilscherz des Hes­sis­chen Umwelt­min­is­teri­ums rein
  • Stiftung Lyrik Kabi­nett — “Die Gedicht­büch­er des Jahres 2013”, eine kluge Liste der Deutschen Akademie für Sprache & Dich­tung mit dem Münch­en­er Lyrik Kabi­nett (und einige kenne ich sog­ar schon …)
  • ‘Women con­duc­tors? It’s not get­ting any bet­ter, only worse’ — »This is a pure­ly bio­log­i­cal ques­tion.« Ein alter Sack (und Diri­gen­ten­lehrer — als solch­er auch sehr erfol­gre­ich und ein­flussre­ich) sagt, Frauen kön­nten nicht dirigieren
  • Mario Barth: Recherche? Nie gehört! Wozu auch? — Ste­fan Nigge­meier in der FAZ über die (neuen ?) Untiefen des deutschen Fernse­hens:

    Eine aggres­sive Dummheit, ein bru­tales Nicht-wis­sen-Wollen prägt diese Sendung. Für Mario Barth und seine Hand­langer ist alles eins: Ob tat­säch­liche krim­inelle Verun­treu­un­gen, ärg­er­liche Fehlpla­nun­gen oder unab­se­hbare Aus­gaben, deren Sinn einem Laien nicht unmit­tel­bar ein­leucht­en — wenn man es mit dem Desin­ter­esse des Mario Barth betra­chtet, sieht alles gle­ich aus. Jedes Beispiel ein Beleg für das, was…

  • Die deutsche Sehn­sucht, unschuldig zu sein — taz.de — Gerd Krume­ich, Spezial­ist für den Ersten Weltkrieg, resümiert die Debat­ten um die (deutsche) Kriegschuld und beson­ders die begeis­terte Rezep­tion der The­sen Christo­pher Clarks in Deutsch­land — und kommt zu einem dif­feren­ziert­eren Schluss:

    Alle Mächte waren vor 1914 an der Zus­pitzung und Ver­feindlichung des Allianzsys­tems beteiligt. Genau­so wie am Wet­trüsten. Da hat Deutsch­land keine beson­dere Ver­ant­wor­tung. Aber die Explo­sion des Juli 1914 gab es, weil das Deutsche Reich auf den Zünde…

  • Thomas Piket­ty im Inter­view: Rück­kehr des Kap­i­tals — Süddeutsche.de — Der Ökonom Thomas Piket­ty warnt vor ein­er zunehmend ungle­ichen Verteilung des Ver­mö­gens — weil inzwis­chen der nor­male Zus­tand einge­treten ist, dass das Wirtschaftswach­s­tum nicht bei fünf oder mehr Prozent liegt, geht die Schere zwis­chen Arbei­t­en­den und Ver­mö­gen­den immer weit­er auf:

    Der Wohl­stand ist nicht richtig verteilt. Deswe­gen bin ich für eine pro­gres­sive Ver­mö­gen­s­teuer, die steigt, je reich­er jemand ist.

Gedenken und Helden II

Selb­st Absur­ditäten kann man noch ad absur­dum führen — zumin­d­est in Hes­sen. Vor eini­gen Tagen habe ich mich hier über den Plan des hr-fernse­hens, die neue Frank­furter-Tatortkom­mis­sarin nach einem jüdis­chen Opfer des Nation­al­sozial­is­mus zu benen­nen echauffiert. Vor allem die gegenüber der Presse geäußerten Motive und Begrün­dun­gen für diese Namenswahl haben, um es vor­sichtig zu sagen, mein Miss­fall­en erregt. Aber das war lei­der noch nicht das Ende: Weil die zuständi­ge “Fernse­hchefin” beim Hes­sichen Rund­funk bedauert, “die Gefüh­le einzel­ner ver­let­zt zu haben”, nehmen sie in Frank­furt jet­zt doch von der Benen­nung Abstand. Allein diese Begrün­dung ist ja schon wieder genau­so frech und eigentlich dumm wie das ursprüngliche Vorhaben: Erstens wer­den die Geg­n­er damit klein gemacht — es sind ja nur “einzelne”. Zweit­ens wer­den sie noch für nicht voll genom­men, weil es ja nur um ihre “Gefüh­le” geht. Dass die Idee ein­fach Unsinn und unsen­si­bel war, scheint Liane Jessen immer noch nicht zu ver­ste­hen und einzuse­hen.

Aber damit ist lei­der immer noch nicht Schluss. Denn gegenüber der FAZ sagte Jessen außer­dem noch:

Die Rolle wäre immer mit dem Holo­caust-Opfer Sel­ma Jaco­bi in Verbindung gebracht wor­den. Eine freie Weit­er­en­twick­lung der Fig­ur wäre unter diesem Aspekt nicht mehr möglich.

- und deshalb sei die Umben­nung auch aus “kün­st­lerischen Grün­den” (als hätte der “Tatort” was mit Kun­st zu tun, aber das ist eine andere Baustelle …) notwendig gewor­den. Wir fassen also zusam­men: Die Schaus­pielerin wollte ihre Fig­ur nach ein­er his­torischen Per­son benen­nen, um sie als Opfer und Per­son zu erin­nern und ehren und wurde dabei durch die lei­t­ende Redak­teurin unter­stützt und bekräftig. Diese unsen­seible Hal­tung miss­fällt nicht weni­gen Men­schen, weswe­gen die Inanspruchn­nahme des his­torischen Namens nun fall­en gelassen wird — mit der Begrün­dung, die Erin­nerung an eine his­torische Per­son ste­he ein­er “freie[n] Weit­er­en­twick­lung der Fig­ur” im Wege. Da stellt sich mir dann doch die Frage: Wie wird man eigentlich “Lei­t­erin Fernsehspiel und Spielfilm” beim hr-fernse­hen? Welche Qual­i­fika­tio­nen sind dafür notwendig? Die Fähigkeit, denken zu kön­nen gehört offen­bar nicht zum Anforderung­spro­fil. Von his­torisch­er Sen­si­bil­ität ganz zu schweigen.

Gedenken und Helden

Ich kon­nte eben meinen Augen ja kaum trauen: Das hr-fernse­hen hat seine neue “Tatort”-Kommissarin nach ein­er von den Nation­al­sozial­is­ten deportierten und ermorde­ten jüdis­chen Deutschen benan­nt. Der einzige Grund dafür: Die Schaus­pielerin Mar­gari­ta Broich — in Berlin lebend — hat den Namen auf einem “Stolper­stein” vor ihrer Haustür gele­sen und find­et, die Benen­nung ein­er fik­tiv­en (und wie ich den “Tatort” kenne, regelmäßig deutsche Geset­ze brechen­den) Fig­ur sei eine tolle Erin­nerung und Ehrung für diese Frau.

Selt­sam daran ist: Was hat die Frank­furter Kom­mis­sarin mit ein­er Berliner­in zu tun? Wieso soll das eine angemessene Form der Erin­nerung sein? Ganz schlimm wird es, wenn die Redak­teurin des Hes­sis­chen Rund­funks, Liane Jessen, die Idee vertei­di­gen will. Gegenüber dem “Tagesspiegel” — dem ich diesen Vor­gang ent­nahm — argu­men­tiert sie:

Ich wäre glück­lich in meinem Grab, wenn auf diese Art und Weise an mich erin­nert wer­den würde

Selb­st wenn dem so wäre — üblicher­weise ist man in einem Grab ja nicht mehr unbe­d­ingt solch­er Gefüh­le fähig -: Wieso geht sie ein­fach davon aus, dass das auch für andere Per­so­n­en und gar noch Per­so­n­en der Ver­gan­gen­heit gel­ten soll?
Aber sie kann die Absur­dität noch steigern. Sie sagte näm­lich außer­dem noch:

‚Tatort‘-Kommissare sind schließlich die mod­er­nen Helden unser­er Zeit, und wir lassen Sel­ma Jaco­bi als Heldin wieder­aufer­ste­hen.

Jet­zt wird es vol­lkom­men ver­quer: Seit wann sind “Tatort”-Kommissare (hier han­delt es sich übri­gens um eine Kom­mis­sarin, aber das macht ja nichts …) “mod­erne Helden”? Und wieso lassen sie beim Hes­sis­chen Rund­funk eine Ver­fol­gte als Heldin wieder­aufer­ste­hen? Wie darf man sich das vorstellen — hat die Kom­mis­sarin dann Erin­nerun­gen an ihr früheres Leben, in dem sie deportiert und ermordet wurde?

Auch die Behaup­tung Jessens

Das kann doch nur im Sinne des Opfers sein, das sich­er nicht vergessen wer­den will.

würde ich so nicht ste­hen lassen: Vielle­icht will sie das ja ger­ade? Wer weiß das denn? Und ist es nicht eine unge­heure Anmaßung, für eine ver­stor­bene Per­son so zu sprechen? Sie hat sich ihr Schick­sal, dessen­we­gen sie hier erin­nert wer­den soll, ja nicht aus­ge­sucht.

In der Summe also: Zwei Men­schen maßen sich an, wie sich eine Per­son der Geschichte zu fühlen hat und was sie freuen soll. Ganz zu schweigen von der Ober­fläch­lichkeit und Pietät­losigkeit, die hin­ter diesem “Gedenken” und der Verknüp­fung von Opfer und ange­blichen Helden ste­ht.

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén