zumin­d­est der erste tag, beim zweit­en abend kon­nte ich lei­der nicht dabei sein. aber die erste hälfte war schon ziem­lich an- & aufre­gend — genau wie es das line­up ver­hieß: triband, frau con­tra bass, daniel stel­ter band etc.

hier meine betra­ch­tun­gen für die mainz­er rhein-zeitung:
Zwei Duos und zwei Quar­tette: Schon der Auf­takt der drit­ten Klan­graum-Jaz­ztage Mainz bot ein reich­haltiges Pro­gramm: Mit Blue Snow, Frau­Con­tra­Bass, Triband und der Daniel-Stel­ter-Band war das Pro­gramm nicht nur gut voll­gepackt, son­dern auch sehr unter­schiedlich bestückt. Und einige Bekan­nte waren ja auch dabei, zusam­men mit den neuen Gesichtern beim ausverkauften ersten Tag in der Show­bühne. Die Ver­anstal­ter vom Klan­graum-Stu­dio freut der wach­sende Zus­pruch, die am am Ein­gang verge­blich noch um Ein­lass bit­ten­den ver­mut­lich weniger. Ddenn sie ver­passten wirk­lich einiges. Nach dem leisen, feinsin­nig-ver­spon­nen Auf­takt von Blue Snow, dem schweiz­erischen Per­cus­sion­is­ten-Duo, das mit Marim­baphon, Vibraphon und auch auf dem umfunk­tion­ierten Ikea-Tisch Rhyth­men aller möglichen Herkün­fte ganz ohne schweiz­er Gemütlichkeit mis­chte, war es aber mit der Ruhe und Gelassen­heit ganz schnell vor­bei.
Frau­Con­tra­Bass, das andere Duo, erfreuten schon im let­zten Jahr bei den Jaz­zta­gen. Auch jet­zt hat­ten Sän­gerin Katha­ri­na Debus und Bassist Hanns Höhn wieder viel lau­nige Musik dabei. Mit Ste­vie Won­der, Jamiro­quai und vie­len anderen wid­men die bei­den sich der Liebe – der kör­per­lichen und der pla­tonis­chen, der erfüll­ten und der ver­sagten. Trotz der Reduk­tion des musikalis­chen Mate­ri­als erzeu­gen sie großar­tige Effek­te: Höhn schram­melt, zupft, klopft und reibt an allen Eck­en und Enden seines Kon­tra­bass­es, Debus lässt ihre kräftige, volle Stimme röhren, scat­ten und schme­icheln.
Auch die Daniel-Stel­ter-Band, die zum Schluss, gegen Mit­ter­nacht, als das Pub­likum schon anf­ing zu schwächeln, der Show­bühne ein­heizte, war im let­zten Jahr schon zu Gast. Und immer noch scheinen die vier Män­ner über uner­schöpfliche Energiereser­voirs zu ver­fü­gen. Die Rhyth­mus­gruppe ist zwar per­son­ali­den­tisch mit der von Triband. Aber mit Ulf Klein­er an den Fend­er-Rhodes und Daniel Stel­ters sowie sein­er E‑Gitarre wird das ganz anders: Die druck­vollen, knack­ig dröh­nen­den Grooves wer­den mit dem Mut und der Kraft zu ganz schlicht­en, betören­den Melo­di­en großer Präg­nanz kon­fron­tiert und ergänzt. Egal, ob als Hom­mage an einen HipHop­per oder in der trau­ri­gen Geschichte eines unterge­hen­den Papier­bötchens: Alles über­flüs­sige wird gnaden­los entsorgt, auf der Suche nach dem Opti­mum ihrer Musik ist das Quar­tett schon ziem­lich nah am Ziel.
Damit knüpfen sie nicht nur per­son­ell an Triband an. Auch die machen nicht gerne viele unnötige Worte und Töne. Aber sie sind exaltiert­er, exper­i­men­tier­freudi­ger. Ihre Mis­chung aus Pop, Jazz, Funk und einem reich­lichen Schuss Soul ist dabei aber auch wun­der­bar aus­ge­feilt. Und live noch bess­er als im Stu­dio: Noch präzis­er in den Stim­mungen, noch genauer und auch noch konzen­tri­ert­er, noch – was man kaum glauben mag – ein biss­chen mehr entschlackt und zugle­ich gnaden­los fokussiert. Diese Strenge, gepaart mit der unbändi­gen Freude – die Musik­er scheinen oft noch mehr Spaß zu haben als das auch schon begeis­terte Pub­likum – das ist so zwin­gend, so unbarmherzig richtig – und so wun­der­bar gut.
Und es ist eine her­rliche Ergänzung für die Jaz­ztage und passt genau in deren Pro­fil. Nach dem ersten Abend war ja noch nicht Schluss: Am Sam­stag ging es genau­so bunt und umfan­gre­ich weit­er – dies­mal mit der Phoenix-Foun­da­tion und Lars Rei­chow, mit dem akustis­chen Jazz von Span­iol 4, dem elek­tro­n­isch abgeschmeck­ten Klän­gen von „2 fish­es in the big big sea“ und den hau­seige­nen Vibes.