Ins Netz gegan­gen am 28.10.:

  • Ein krim­i­nal­is­tis­ches Lehrstück — taz.de — Faszinierend: Die Physik­erin Inge Schmitz-Feuer­hake erzählt Gabriele Goet­tle in der taz, wie unwis­senschaftlich die Wis­senschaft (der Kern­physik und ver­wandter Bere­iche etwa) lange und oft han­delt und arbeit — und mit welchen schreck­lichen Fol­gen:

    Ich bin da ganz naiv range­gan­gen. Es war mir allerd­ings aufge­fall­en, wie großzügig die Sicher­heits­bes­tim­mungen waren. Ich hat­te den Sicher­heits­bericht ver­fasst, ohne den keine Nuk­lear­an­lage betrieben wer­den kann, und war über­rascht, wie wohlwol­lend das Min­is­teri­um war und wie wohlwol­lend der TÜV sich gegenüber dem Pro­jekt zeigte. Später habe ich dann fest­gestellt, dass das­selbe Wohlwollen auch bei den großen Anla­gen vorherrscht und dass im Grunde keine zweite unab­hängige Kon­trolle da ist. Das ist die Erfahrung, die ich dann später auch mit dem KKW Krüm­mel bzw. mit der Überwachung sein­er Anla­gen gemacht habe. Es gibt allerd­ings doch noch eine unab­hängige Überwachung durch die Auf­sichts­be­hörde, die darin beste­ht, dass im ganzen Land Detek­toren aufgestellt wer­den, die im Gefahren­fall dann anzeigen sollen. Wir haben aber erlebt bei Krüm­mel, dass wenn ein Detek­tor anschlägt, man erst mal davon aus­ge­ht, dass er kaputt ist und aus­gewech­selt wer­den muss. Wenn er dann noch mal anschlägt, wird er wieder aus­gewech­selt.

    Dank biol­o­gis­ch­er Dosime­trie kon­nten wir dann in der Elb­marsch nach­weisen, dass Umge­bungskon­t­a­m­i­na­tio­nen tat­säch­lich Leute ver­strahlt haben, rund ums KKW Krüm­mel. Krüm­mel war für uns das Lehrstück. An 20 Erwach­se­nen und 10 Kindern haben wir mit­tels biol­o­gis­ch­er Dosime­trie fest­gestellt, die haben tat­säch­lich eine Dosis abgekriegt. Wir hat­ten zum Teil bis zu zehn­fach erhöhte Chro­mo­som­enaber­ra­tio­nen, also Abwe­ichun­gen. So war klar, die offiziellen Dosisangaben stim­men nicht! Aber unsere Befunde wur­den ener­gisch bestrit­ten!

    und später erzählt sie:

    Die Auf­sichts­be­hörde, die selb­st den Unfall ver­tuscht hat, war zugle­ich die Kon­troll­be­hörde unser­er Ergeb­nisse! Der Bock als Gärt­ner, das glaubt kein­er. Für die wis­senschaftlichen Kri­tik­er ist es sehr schwierig — selb­st ihren Sym­pa­thisan­ten gegenüber -, das Aus­maß der Kumpanei zwis­chen Behör­den und Betreibern glaub­haft zu machen. Aber das ist inter­na­tionaler Stan­dard!

    total crazy, das alles …

  • Stre­se­mann-Reden — Gus­tav Stre­se­mann, 1923–1929 — kom­men­tierte Edi­tion von Wolf­gang Elz, bish­er für die Jahre 1923–1925 (auch) online erschienen (zwar “nur” als pdf-Dateien, aber immer­hin …)
  • Kom­pon­istin Adri­ana Höl­szky: “Ich muss es ans Licht brin­gen” | ZEIT ONLINE — Adri­ana Höl­szky lässt sich von Chris­tine Lemke-Matwey ein paar Stich­wörter geben, um über Oper, Bal­lett, Fremd­heit und den Prozess des Kom­ponierens zu reden (Inter­view kann man das kaum nen­nen …)

    Kom­ponieren ist, wenn man ein­mal vor dem leeren Noten­blatt am Schreibtisch sitzt, eine sehr konkrete Arbeit. Die Beschaf­fen­heit eines Klangs spüre ich kör­per­lich, wie eine Notwendigkeit. Es ist alles da, ich muss es nur ans Licht brin­gen. Und dann hören es vielle­icht auch andere.

    — wenn ich richtig sehe, sind Grund und The­ma des Gespräch­es zwei Musik­the­ater­w­erke, die im Mai des näch­sten Jahres (!) uraufge­führt wer­den (die also kein­er ken­nt und die ziem­lich sich­er auch noch gar nicht fer­tig sind …)

  • ARD-Pro­gram­mdi­rek­tor ver­hin­dert “Bren­npunkt” zur Späh-Affäre « Ste­fan Nigge­meier — ARD-Pro­gram­mdi­rek­tor ver­hin­dert »Bren­npunkt« zur Späh-Affäre (via Pub­lished arti­cles)