Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: musiktheater

Ins Netz gegangen (19.3.)

Ins Netz gegan­gen am 19.3.:

  • Die zwölf Arbeit­en des Ver­legers | Edit — jan wen­zel charak­erisiert die tätigkeit des ver­legens in 12 arbeit­en und begin­nt mit dem “einkreisen der gegen­wart”, bevor er sich eher pro­sais­chen arbeit­en wid­met

    Die Arbeit des Ver­legers ist vor allem eine Suche. […] Der Wun­sch, die flüchtige Gegen­wart les­bar zu machen, ist sein Antrieb. Die Spur sein­er Such­be­we­gung sind die Büch­er, die entste­hen. Jet­zt und jet­zt und jet­zt.

  • Vorschläge für eine bessere Opern­welt. | Bad Blog Of Musick — moritz eggert macht — ziem­lich ein­fache — vorschläge, wie die opern­welt deutsch­lands bess­er (und vor allem: aktueller) wer­den kön­nte: ein­fach mehr neue opern spie­len — und zwar nicht nur urauf­führun­gen, son­dern auch nach-insze­nierun­gen …

    Gäbe es aber viel Neues, Ver­rück­tes und Exper­i­mentelles in den Opern­häusern zu sehen, so würde man sich auch gerne mal eine Mozartop­er anschauen, die ohne sinnlosen Schnickschnack auskommt und in der sich nie­mand anpis­sen muss. Das wäre dann auch nicht spießig, son­dern lebendi­ge Tra­di­tion in Kom­mu­nika­tion mit dem Neuen. Wenn ich mir die “Mona Lisa” anschaue, so ist es halt die “Mona Lisa”, und das ist auch in Ord­nung so. Ein Doku­ment ein­er bes­timmten Zeit, ein­er bes­timmten Sicht auf die Dinge. Ich muss das nicht zer­stören, son­dern kann es auch so mal ste­hen lassen.
    Es wäre alles so ein­fach.
    Wenn sich nur jemand mal endlich trauen würde, etwas dauer­haft zu ändern.

  • Hei­deg­ger-Lehrstuhl-Stre­it: Rek­tor ver­ste­ht nicht — jür­gen kaube über die “aufre­gung” um die umwid­mung eines lehrstuhls zur junior-pro­fes­sur an der uni freiburg:

    Doch der Rek­tor der Uni­ver­sität Freiburg ver­ste­ht die ganze Aufre­gung nicht. Wir glauben ihm. Er ver­ste­ht es ein­fach nicht, aber genau das ist ja das Prob­lem. An deutschen Uni­ver­sitäten, die dauernd Exzel­lenz beschwören und nach Stan­ford schauen, gibt es zu viel Spitzen­per­son­al, das ein­fach nicht ver­ste­ht, wenn sich andere über die Phrasen aufre­gen, mit denen es seine merk­würdi­gen Entschei­dun­gen deko­ri­ert.

  • BND-Überwachung: Warum schickt der BND der Bun­deswehr abge­hörte Dat­en? | ZEIT ONLINE — es hört nicht auf mit den spi­onageskan­dalen — der bnd scheint wirk­lich kein­er­lei respekt für irgendwelche deutschen geset­ze und gren­zen zu haben:

    Warum gibt der BND der Bun­deswehr abge­hörte Dat­en? Und lässt von ihr Spi­onagemel­dun­gen über­set­zen? Es ist ille­gal

  • Vor­rats­daten­spe­icherung : Ein Schritt zur total­en Überwachung | ZEIT ONLINE — kai bier­mann erin­nert (mal wieder, lei­der aber eben auch mal wieder notwendi­ger­weise) daran, warum eine lück­en­lose überwachung der gesamten bevölkerung mit der vor­radts­daten­spe­icherung keine so gute idee ist:

    Darum aber, die Arbeit der Polizei beque­mer zu machen, darf es nicht gehen. Sicher­heit ist nicht das ober­ste Ziel eines Staates, auch wenn Innen­min­is­ter das gerne behaupten. Wäre es das, würde dieser Staat bald all seine Bürg­er voll­ständig überwachen. Genau um das zu ver­hin­dern, gibt es das Grundge­setz, es ist eine Samm­lung von Abwehrrecht­en, mit denen sich die Bürg­er den Staat vom Leib hal­ten sollen. Und dort ste­ht, die Würde der Men­schen zu schützen und zu erhal­ten, sei die erste Regel.
    […] Kein Anschlag der ver­gan­genen Jahre war im Nach­hinein eine Über­raschung, alle Täter waren bere­its zuvor aufge­fall­en. Für diese Erken­nt­nisse brauchte es keine geset­zliche Vor­rats­daten­spe­icherung.

  • Peter Engstler: Die Frei­heit, langsam zu sein | Frank­furter Rund­schau — sabine vogler hat den wun­der­baren peter engstler und seinen ver­lag besucht und ein schönes porträt eines ide­al­is­ten geschrieben:

    Als Engstler 1986 mit dem Bücherver­legen begann, hat­te er kein­er­lei Finanzkap­i­tal im Hin­ter­grund. Das ist bis heute so. Sein Ein­mann­be­trieb rech­net sich mark­twirtschaftlich nicht. Engstlers Büch­er, nun­mehr knapp 200 und fast alle noch liefer­bar, sind Nis­chen­pro­duk­te: Lyrik, exper­i­mentelle Prosa.
    […] Engstler ist ein Beispiel dafür, dass doch ein richtiges Leben im falschen möglich ist. Ein glück­lich­er Rebell, dem nichts man­gelt. […] Was immer da abläuft, es ist unbezahlbar.

  • ICE-Anbindung Darm­stadts: Knif­flige Über­legun­gen — neue Eisen­bahn­streck­en zu pla­nen kann ganz schön kom­pliziert sein. Hier: ICE in Darm­stadt — hält er oder nicht?

Ins Netz gegangen (12.10.)

Ins Netz gegan­gen am 12.10.:

  • Lit­er­atur-Nobel­preis: Georg Diez über Patrick Modi­ano und Lutz Seil­er — SPIEGEL ONLINE — georg diez hadert mit dem “ästhetis­chen und strukurellen kon­ser­vatismus der buch­branche”:

    Das ist der Hin­ter­grund, vor dem der ästhetis­che Kon­ser­vatismus eines Romans wie “Kru­so” zele­bri­ert wird und erk­lär­bar wird: der dig­i­tale, wirtschaftliche, möglicher­weise auch poli­tis­che Epochen­bruch. Dieser Roman, der Roman an sich, so wie er ger­ade definiert wird, ist damit vor allem eine Schutzbe­haup­tung der Erin­nerung.

  • Peter Kurzeck: Der Mann, der immer gear­beit­et hat — der stroem­feld-ver­lag wird/will wohl alles, was kurzeck hin­ter­lassen hat, zu geld machen. bei einem autor, der der­maßen fast man­isch kor­rigierte und verbesserte bis zum schluss, halte ich frag­ment-aus­gaben ja nur für mäßig sin­nvoll (und es ist ja nicht so, als gäbe es nicht genug kurzeck zu lesen …). aber trotz­dem freue ich mich und bin ges­pan­nt, was da noch kommt in den näch­sten jahren

    Und dann sind da noch die Notizzettel, die Kurzeck zu Mate­ri­al­samm­lun­gen zusam­mengestellt hat, mit Titeln wie „Staufen­berg II“ und „Staufen­berg III“. Sie dien­ten ihm zur Arbeit an „Kein Früh­ling“ und „Vor­abend“, zeigen aber auch, dass „Ein Som­mer, der bleibt“, das erste der erfol­gre­ichen Erzähl-Hör­büch­er, die Kurzeck seit 2007 ein­sprach, schriftliche Vorstufen gehabt hat. Mit­ten­drin ein Notizzettel, der wie der Anfang von allem anmutet: „Das Dorf ste­ht auf einem Basalt­felsen eh + je. Jet­zt soll es das Dorf wer­den (sein) + liegt unerr­e­ich­bar im Jahr 1947, im Abend.“ Unerr­e­ich­bar. Das Ver­gan­gene wieder erre­ich­bar zu machen, hat Kurzeck bis zulet­zt ver­sucht. Losse erin­nert sich an eine Bemerkung des Autors im Frank­furter Kranken­haus: „Wir hät­ten noch mehr arbeit­en müssen.“ An der Präsen­ta­tion dessen, was fer­tig gewor­den ist, arbeit­et Kurzecks Ver­lag.

  • Schat­ten­bib­lio­theken: Pira­terie oder Notwendigkeit? — sehr span­nend: In gewalti­gen, frei zugänglichen Online-Daten­banken ver­bre­it­en anonyme Betreiber wis­senschaftliche Lit­er­atur, ohne Beach­tung des Urhe­ber­recht­es. Doch die dig­i­tal­en Samm­lun­gen sind nicht nur Pira­terie, sie weisen auch auf große Ver­säum­nisse der Wis­senschaftsver­lage hin – sagt der ungarische Pira­terie-Forsch­er Balázs Bodó. Im Inter­view mit der Jour­nal­istin Miri­am Ruhen­stroth erk­lärt er, wieso die Schat­ten­bib­lio­theken in Ost- und Mit­teluropa so gefragt sind und wie das Prob­lem zu lösen wäre.
  • Mar­i­hua­na: Die selt­same Ver­fol­gung der nüchter­nen Kif­fer | ZEIT ONLINE -

    Wer kifft, gefährdet den Straßen­verkehr. Auch ohne Rausch, jed­erzeit. Das glauben zumin­d­est Behör­den. Sie entziehen selb­st nüchter­nen Taxikun­den den Führerschein. […] Behör­den haben anscheinend Gefall­en daran gefun­den, über den Umweg des Ver­wal­tungsrechts, eigen­mächtig ein biss­chen für Ord­nung unter Cannabis-Kon­sumenten zu sor­gen.

  • xkcd: The Sake of Argu­ment — xkcd über’s Argu­men­tieren: The Sake of Argu­ment
  • Adobe is Spy­ing on Users, Col­lect­ing Data on Their eBook Libraries — The Dig­i­tal Read­er — adobe spi­oniert mit dig­i­tal edi­tions 4 die nutzer aus: im klar­text (!) wer­den nicht nurin de4 geöffnete büch­er mit ihren meta­dat­en und denen der leserin über­tra­gen, son­dern de4 durch­sucht auch ohne sich das genehmi­gen zu lassen den gesamten com­put­er nach irgendwelchen ebooks (auch solchen, die nicht in de4 benutzt wer­den), um deren dat­en eben­falls an adobe zu senden. grausam.
  • Ego­is­tis­che Zweisamkeit: Ersatzre­li­gion Liebe — Men­schen — FAZ — markus gün­ther über die “ersatzre­li­gion liebe”, die sich in let­zter zeit immer mehr aus­bre­it­et (und abso­lut set­zt):

    Zu den Kol­lat­er­alschä­den der Ersatzre­li­gion Liebe gehören aber auch die vie­len Men­schen, die allein sind. Ihr Leben wird als defiz­itär wahrgenom­men. Man ver­mutet, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Dass jemand frei­willig einen anderen als den Weg in die Part­ner­schaft geht, ist schlech­ter­d­ings unver­ständlich. Dass jemand einen geeigneten Part­ner nicht gefun­den hat, gilt als sein ganz per­sön­lich­es Ver­sagen. So oder so, er hat von sein­er Umwelt besten­falls Mitleid zu erwarten.
    […] Ist der Mythos Liebe nicht wenig­stens dafür gut, den Men­schen aus seinem Ego­is­mus her­auszuführen? Ist die Sehn­sucht nach Part­ner­schaft nicht immer noch bess­er als die Selb­st­sucht? Die Antwort lautet: Diese Art der Liebe ist nur schein­bar eine Über­win­dung der eige­nen Gren­zen. In Wahrheit han­delt es sich um eine Fort­set­zung der Ich-Bezo­gen­heit mit anderen Mit­teln, denn die Triebkraft, die wirkt, ist ja, wenn man ehrlich ist, gar nicht der Wun­sch zu lieben, son­dern der, geliebt zu wer­den.

  • Deutsch­er His­torik­ertag: Die These vom Son­der­weg war ja selb­st ein­er — jür­gen kaube berichtet sehr lau­nig, pointiert (und mit gemeinen, natür­lich abso­lut fehlgeleit­eten seit­en­hieben gegen die ger­man­is­tik …) vom göt­tinger his­torik­ertag:

    Man kann ver­mut­lich lange warten, bis zum ersten Mal ein Banki­er, eine Schrift­stel­lerin oder ein Aus­län­der den His­torik­ertag eröffnet.

    Wäre es nicht an der Zeit, ein­mal zum The­ma „Ver­gan­gen­heit“ zu tagen?

    Eine sin­nvolle Ein­heit dessen, was die His­torik­er tun, die sich durch alle ihre Forschun­gen zöge, gibt es nicht. Und wenn die Göt­tinger Stich­probe nicht täuschte, dann gibt es nicht ein­mal Hauptlin­ien oder Trends.

  • Wilder Kaiser extreme on Vimeo — wohl das ver­rück­teste video, das ich in let­zter zeit sah (fahrrad­fahren kann man diesen stunt allerd­ings kaum noch nen­nen. und vernün­ftig ist natür­lich auch etwas ganz anderes …)
  • Auswüchse des Regi­ethe­aters: Oper der Beliebigkeit­en — Bühne Nachricht­en — NZZ.ch — der musik­wis­senschaftler lau­renz lüt­teken rech­net mit dem regi­ethe­ater aktueller prä­gung auf der opern­bühne ab:

    Denn die landläu­fige Behaup­tung, dass man etwas heute «so» nicht mehr machen könne, ist nicht nur tele­ol­o­gis­ch­er Unfug, sie ist überdies unlauter. In den Opern­häusern regiert näm­lich ein unange­focht­en­er Kanon, der weitaus fes­ter zemen­tiert ist als noch vor fün­fzig Jahren. So spricht gewiss nichts dage­gen, den Anteil neuer Werke zu erhöhen, aber es ist mehr als frag­würdig, die alten Werke mit immer neuen Bildern ver­meintlich «mod­ern» zu machen und sich damit behaglich im Kanon einzuricht­en. Zudem hat der Mod­erne-Begriff, der hier bedi­ent wird – das «Ver­störende», «Provozierende», «Bestürzende» –, inzwis­chen selb­st so viel Pati­na ange­set­zt, dass man ihn get­rost in die Geschichte ent­lassen sollte.

    ich bin dur­chaus geneigt, ihm da zumin­d­est in teilen zuzus­tim­men: die regie hat sich oft genug verselb­ständigt (auch wenn ich eine tota­l­ablehnung, die ich bei ihm zwis­chen den zeilen lese, nicht befür­worte). dage­gen führt er an:

    Die his­torische Ver­ant­wor­tung im Umgang mit Tex­ten der Ver­gan­gen­heit ist nichts Ent­behrlich­es, sie ist auch nicht, wie so oft behauptet, ein Relikt alt­modis­chen Philolo­gen­tums, zumal das Argu­ment für die Musik nicht gel­tend gemacht wird. Was aber nützt eine kri­tis­che Aus­gabe des «Don Gio­van­ni», wenn die Szener­ie kurz­er­hand (wie in Linz) von Sex and Crime der Pop-Stars erzählt? Texte, Par­ti­turen der Ver­gan­gen­heit bedür­fen vielmehr ein­er beson­deren Sen­si­bil­ität, denn erst, wenn es gelingt, im Ver­gan­genen das Gegen­wär­tige aufzus­püren (statt die Gegen­wart dem His­torischen ein­fach nur überzustülpen), kann sich der Rang eines Kunst­werks, auch eines musikalis­chen Büh­nenkunst­werks, bewähren.

    sein argu­ment übri­gens, statt immer wieder das selbe neu aufzufrischen öfters mal neues zu spie­len, würde ich unbe­d­ingt gerne ver­wirk­licht sehen — ich ver­ste­he die reper­toire-fix­ierung der oper eh’ nicht so ganz (die ja auch gewis­ser­maßen unhis­torisch ist — “die ent­führung aus dem serail” beispiel­sweise war kaum dazu gedacht, heute noch aufge­führt zu wer­den …)

Ins Netz gegangen (21.7.)

Ins Netz gegan­gen am 21.7.:

  • Zeit­genös­sis­che Oper: “Aua, aua – Schme-e-erzen!” | ZEIT ONLINE — christi­nen lemke-matwey reka­pit­uliert die opern-urauf­führun­gen der let­zten monate — und die sit­u­a­tion des zeit­genös­sis­chen musik­the­aters über­haupt:

    Die Oper bleibt, was sie immer war, träge, kuli­nar­isch, teuer, selb­stver­liebt – und die Kom­pon­is­ten, auch die, die ihr abgeschworen haben, ver­sam­meln sich halb reumütig, halb blauäugig in ihrem war­men Schoß.

    nicht ohne hoff­nung, aber so richtig begeis­tert scheint sie auch nicht zu sein — und auch keine idee zu haben, was eine (neue) begeis­terung aus­lösen kön­nte:

    Man mag es schlimm find­en oder nicht, wenn die Men­schen nicht mehr in Mozarts Zauber­flöte oder Bizets Car­men gin­gen; richtig schlimm, ja ver­heerend wäre es, wenn es keine rit­uellen Orte mehr gäbe, an denen sich eine Gemein­schaft über ihre Emo­tio­nen und Affek­te ver­ständigte, ohne immer gle­ich darüber reden zu müssen, ein­er Sek­te beizutreten oder ins näch­ste Fußball­sta­dion zu ren­nen. Orte für Musik, Orte für Augen, Ohren und Sinne, Opern­häuser eben.

    (ich wüsste ja nur gern ein­mal, ob das wirk­lich stimmt, dass “derzeit so viele [neue Stücke] wie noch nie” entste­hen — zahlen und ver­gle­iche nen­nt sie lei­der keine …)

  • Uwe John­son: Daheim in der Par­al­lel­welt | ZEIT ONLINE — jan brandt schießt in sein­er begeis­terung für uwe john­son, der gestern 80 jahre alt gewor­den wäre, ein wenig übers ziel hin­aus:

    Dabei war John­son der inno­v­a­tivste, radikalste, man­is­chste deutsche Nachkriegsautor.

    trotz­dem aber eine gelun­gene und richtige und notwendi­ge hom­mage an einen großen autor

  • Klas­sen­ge­sellschaft: Standes­gemäß | Kar­riere | ZEIT ONLINE — die “Zeit” zeigt schöne und inter­es­sante (porträt-)fotos aus der weimar­er repub­lik:

    Der Fotograf August Sander hat die Stän­dege­sellschaft der Weimar­er Repub­lik porträtiert. Er fotografierte die Men­schen in ihrer typ­is­chen Umge­bung, mit charak­ter­is­tis­ch­er Klei­dung oder in typ­is­ch­er Hal­tung.

    (von “Stän­dege­sellschaft” würde ich zwar nicht sprechen, aber seis drum …)

  • IASLon­line NetArt: Geschichte der Com­put­erkun­st Inhaltsverze­ich­nis — thomas dreher hat eine “Geschichte der Com­put­erkun­st” geschrieben und passend im netz veröf­fentlicht:

    Nach fünf Jahrzehn­ten Com­put­erkun­st sind aus­führlichere Rekon­struk­tio­nen der his­torischen Entwick­lungslin­ien des Ein­satzes von Rech­n­ern und Rechen­prozessen in kün­st­lerischen Pro­jek­ten fäl­lig, um Com­put­erkun­st als eigen­ständi­gen Bere­ich der Medi­enkun­st erken­nen zu kön­nen.

  • Kolumne Luft und Liebe: So crazy wie gold­ene Leg­gins — taz.de -

    Nein, ver­mut­lich hil­ft die „x“-Endung nicht im Nahostkon­flikt. Vielle­icht löst sie über­haupt ganz wenig und wird schon bald durch irgend­was mit „y“ abgelöst. Men­schen, die sich an Babyspinat-Man­gold-Smooth­ies gewöh­nen, wer­den sich mit der Zeit auch an neue Sprach­for­men gewöh­nen. Men­schen, die ver­suchen, ein­er Wis­senschaft­lerin zu erk­lären, was sie vor geschätzten 37 Jahren in der Schule gel­ernt haben, von jeman­dem, der 20 Jahre vorher Biolo­gie auf Lehramt studiert hat: schwierig.

  • Sym­bol­ge­halt ǀ Wir sind wieder wer anders — der Fre­itag — georg seeßlen über fußball, poli­tik, nation, sym­bol und ver­w­er­tungszusam­men­hänge:

    Ein Fußball­spiel hat keine poli­tis­che Botschaft, so wenig wie die Frisur eines Bun­de­strain­ers einen kul­turgeschichtlichen Wen­depunkt markiert. Die poli­tis­che Metaphorik wird erst danach pro­duziert. Je nach Bedarf. Je nach Inter­esse. Je nach Ein­fluss. Wie schön wäre es, wieder ein­mal sagen zu kön­nen, gewon­nen hät­ten ein­fach diejeni­gen, die an dem ein oder anderen Tag am besten Fußball gespielt haben. Ein schönes Spiel sei ein schönes Spiel. Und son­st nichts. Aber das ist eben das Kreuz mit den Real­itätsmod­ellen. Sie ver­lieren ihre eigene Real­ität. Wie viel Wahrheit ist noch auf dem Platz, wenn die Macht der Inszena­toren und Prof­i­teure ins Uner­messliche geht?

  • Berlin­er Phil­har­moniker Record­ings: Im Leinen-Schmuck­pack samt Blu-ray | Musik — Berlin­er Zeitung — Inter­es­sant, wie tiefge­hend man Klas­sikkri­tik­er mit ein­er außergewöhn­lichen CD-Ver­pack­ung irri­tieren & ver­stören kann

Ins Netz gegangen (28.10.)

Ins Netz gegan­gen am 28.10.:

  • Ein krim­i­nal­is­tis­ches Lehrstück — taz.de — Faszinierend: Die Physik­erin Inge Schmitz-Feuer­hake erzählt Gabriele Goet­tle in der taz, wie unwis­senschaftlich die Wis­senschaft (der Kern­physik und ver­wandter Bere­iche etwa) lange und oft han­delt und arbeit — und mit welchen schreck­lichen Fol­gen:

    Ich bin da ganz naiv range­gan­gen. Es war mir allerd­ings aufge­fall­en, wie großzügig die Sicher­heits­bes­tim­mungen waren. Ich hat­te den Sicher­heits­bericht ver­fasst, ohne den keine Nuk­lear­an­lage betrieben wer­den kann, und war über­rascht, wie wohlwol­lend das Min­is­teri­um war und wie wohlwol­lend der TÜV sich gegenüber dem Pro­jekt zeigte. Später habe ich dann fest­gestellt, dass das­selbe Wohlwollen auch bei den großen Anla­gen vorherrscht und dass im Grunde keine zweite unab­hängige Kon­trolle da ist. Das ist die Erfahrung, die ich dann später auch mit dem KKW Krüm­mel bzw. mit der Überwachung sein­er Anla­gen gemacht habe. Es gibt allerd­ings doch noch eine unab­hängige Überwachung durch die Auf­sichts­be­hörde, die darin beste­ht, dass im ganzen Land Detek­toren aufgestellt wer­den, die im Gefahren­fall dann anzeigen sollen. Wir haben aber erlebt bei Krüm­mel, dass wenn ein Detek­tor anschlägt, man erst mal davon aus­ge­ht, dass er kaputt ist und aus­gewech­selt wer­den muss. Wenn er dann noch mal anschlägt, wird er wieder aus­gewech­selt.

    Dank biol­o­gis­ch­er Dosime­trie kon­nten wir dann in der Elb­marsch nach­weisen, dass Umge­bungskon­t­a­m­i­na­tio­nen tat­säch­lich Leute ver­strahlt haben, rund ums KKW Krüm­mel. Krüm­mel war für uns das Lehrstück. An 20 Erwach­se­nen und 10 Kindern haben wir mit­tels biol­o­gis­ch­er Dosime­trie fest­gestellt, die haben tat­säch­lich eine Dosis abgekriegt. Wir hat­ten zum Teil bis zu zehn­fach erhöhte Chro­mo­som­enaber­ra­tio­nen, also Abwe­ichun­gen. So war klar, die offiziellen Dosisangaben stim­men nicht! Aber unsere Befunde wur­den ener­gisch bestrit­ten!

    und später erzählt sie:

    Die Auf­sichts­be­hörde, die selb­st den Unfall ver­tuscht hat, war zugle­ich die Kon­troll­be­hörde unser­er Ergeb­nisse! Der Bock als Gärt­ner, das glaubt kein­er. Für die wis­senschaftlichen Kri­tik­er ist es sehr schwierig — selb­st ihren Sym­pa­thisan­ten gegenüber -, das Aus­maß der Kumpanei zwis­chen Behör­den und Betreibern glaub­haft zu machen. Aber das ist inter­na­tionaler Stan­dard!

    total crazy, das alles …

  • Stre­se­mann-Reden — Gus­tav Stre­se­mann, 1923–1929 — kom­men­tierte Edi­tion von Wolf­gang Elz, bish­er für die Jahre 1923–1925 (auch) online erschienen (zwar “nur” als pdf-Dateien, aber immer­hin …)
  • Kom­pon­istin Adri­ana Höl­szky: “Ich muss es ans Licht brin­gen” | ZEIT ONLINE — Adri­ana Höl­szky lässt sich von Chris­tine Lemke-Matwey ein paar Stich­wörter geben, um über Oper, Bal­lett, Fremd­heit und den Prozess des Kom­ponierens zu reden (Inter­view kann man das kaum nen­nen …)

    Kom­ponieren ist, wenn man ein­mal vor dem leeren Noten­blatt am Schreibtisch sitzt, eine sehr konkrete Arbeit. Die Beschaf­fen­heit eines Klangs spüre ich kör­per­lich, wie eine Notwendigkeit. Es ist alles da, ich muss es nur ans Licht brin­gen. Und dann hören es vielle­icht auch andere.

    — wenn ich richtig sehe, sind Grund und The­ma des Gespräch­es zwei Musik­the­ater­w­erke, die im Mai des näch­sten Jahres (!) uraufge­führt wer­den (die also kein­er ken­nt und die ziem­lich sich­er auch noch gar nicht fer­tig sind …)

  • ARD-Pro­gram­mdi­rek­tor ver­hin­dert “Bren­npunkt” zur Späh-Affäre « Ste­fan Nigge­meier — ARD-Pro­gram­mdi­rek­tor ver­hin­dert »Bren­npunkt« zur Späh-Affäre (via Pub­lished arti­cles)

Taglied 27.5.2012

Weil ich mir heute in der Dig­i­tal­con­certhall die beein­druck­ende konz­er­tante Auf­führung der “Walküre” der Berlin­er Phil­har­moniker angesehen/angehört habe:


Beim Klick­en auf das und beim Abspie­len des von YouTube einge­bet­teten Videos wer­den (u. U. per­so­n­en­be­zo­gene) Dat­en wie die IP-Adresse an YouTube über­tra­gen.

Der Weltuntergang findet nicht statt — Ligetis “Macabre” in Mainz

Györ­gy Ligetis “Le Grand Macabre” habe ich bis gestern noch nie live gese­hen, son­dern bish­er nur als Musik bzw. Text gekan­nt. Und die Mainz­er Insze­nierung (auch für Mainz übri­gens das erste Mal, das auf die Bühne des Staat­sthe­aters zu brin­gen) ist nicht dazu ange­tan, das wesentlich zu ändern. Zumin­d­est im Moment nicht. Denn das, was Regis­seur Loren­zo Fioroni auf die Bühne von Paul Zoller gebracht hat, ließ mich ziem­lich rat­los zurück. Rat­los insofern, als mir über­haupt nicht klar wurde, was die Idee dieser Insze­nierung war.

Die musikalis­che Seite, die der Gen­eral­musikdi­rek­tor Her­mann Bäumer zu ver­ant­wortet, hat es mir sehr ange­tan. Bäumer lässt Ligetis nicht ganz ein­fache Par­ti­tur mit klar­er Kraft spie­len, die Organ­i­sa­tion der Klänge, die ein aus­ge­sprochen weites Spek­trum vom fein­sten Wis­chen bis zum mas­sivsten Dröh­nen umfassen, gelingt ihm aus­geze­ich­net. Erstaunt und über­rascht hat mich, das muss ich sagen, wie deut­lich und klar, wie sauber und durch­hör­bar das Mainz­er Orch­ester die Par­ti­tur ausleuchtet. Bäumer schafft es auch ziem­lich gut, die for­male Vielfalt von Ligetis Oper aufzuzeigen, ohne ins rein akademis­che Musizieren zu ver­fall­en. Zudem auch die Sänger des Ensem­bles sich bei der Pre­miere sehr gut präsen­tieren, vor allem der Piet von Alexan­der Spe­mann war sehr überzeu­gend, aber auch der gewichtige Nek­trotzar von Ste­fan Stoll ver­mochte zu gefall­en. Vor allem aber war das eine schöne Ensem­bleleis­tung, bei der das Niveau durch­weg sehr ansprechend war.

Klamauk statt Groteske

Ligetis Oper ist sich­er schwierig, ich bin mir auch über­haupt nicht sich­er, ob ich sie irgend­wie ver­ste­he. Aber, wie gesagt, diese Insze­nierung hil­ft mir dabei über­haupt nicht. Denn eine Inter­pre­ta­tion kann ich daraus kaum erken­nen. Das, was bei Ligeti im großen und ganzen als grotesk erscheint, zeigt sich hier vor allem als Kla­mauk. Und wenn es das nicht ist, ist es lang­weilige Leere — so die erste Szene, völ­lig belan­glos­es Herum­ste­hen und Herumgestikulieren auf der Bühne. Der Anfang war noch “nor­mal”, schlicht­es real­is­tis­ches Spiel ein­er Hochzeits­ge­sellschaft. Aber zunehmend driftet das immer mehr in den Kla­mauk ab, regressiert zum Blödeln — und das war nicht gemeint, da bin ich mir halb­wegs sich­er.

Die Bühne ist auch wieder so ein Fall. Riesige Kacheln prä­gen das Bild — oder auch nicht: Das ist irgend­wie ganz neu­tral, ohne Bedeu­tung. Dafür hat Zoller eine schön vari­able Bühne gebaut, mit der Drehbühne und vie­len einzel­nen Ele­mente, die de Büh­ne­nar­beit­er fleißig hin und her schieben dür­fen und kom­binieren (und die sich dafür auch ver­beu­gen dür­fen am Schluss). Teil­weise gibt das real­is­tis­che Räume (das Schlafz­im­mer und das Bad, sog­ar mit ganz detail­ge­treu mit den typ­is­chen Req­ui­siten eines Badez­im­mers), teil­weise aber ein­fach abstrak­te Flächen, die ein­fahc den Raum irgend­wie aufteilen. Auch eine riesige Spiegel­wand darf ab und an mit­spie­len. Und über allem schwebt eine orangene Lichtscheibe (die Sonne?) und eine kleinere weiße (der Mond?), die zum Schluss gemein­sam leucht­en. Und selt­samer­weise ist sie oben offen, die nicht sehr hoch gebaute Bühne, so dass der Schnür­bo­den und die Beleuch­tung zu sehen ist (nicht nur, wenn sie als Komet in den Zuschauer­raum strahlt). Das ist jet­zt irgend­wie nicht verkehrt, sagt mir alles aber über­haupt nichts. Ger­ade in der Mis­chung aus abstrak­ter Bühne und Real­is­mus (der in den Req­ui­siten udn  Kostü­men noch deut­lich­er ist)

Leere Gesten

So leer im Sinne von bedeu­tungs­los, wie sich die Bühne mir zeigt, wirk­te auch vieles von dem, was auf der Bühne geschah. Man kön­nte ja dur­chaus auf die Idee kom­men, dass die Geschichte eines von Astronomen vorherge­sagten Wel­tun­ter­gangs mit­samt des Wel­tenver­nichters Nekrotzar, der in Per­son auftritt und ein­greift, nicht nur auf der Ebene der The­ater­hand­lung eine — dort, im “schö­nen Breughel­land”, auch eine poli­tis­che — Bedeu­tung hat. Davon kann ich aber ein­fach nichts erken­nen. Daran krankt in meinen Augen ein­fach die ganze Insze­nierung: Sie sagt mir nichts. Nehmen wir etwa die Videokam­era und ‑pro­jek­tion. Am Anfang ist das aus der Hand­lung motiviert, als Kam­era­mann bei ein­er Hochzeits­ge­sellschaft. Das funk­tion­iert aber halt nur in der ersten Szene. Bei den weit­eren Auftrit­ten der Kam­era und ihrer Pro­jek­tion ist mir die Moti­va­tion — und der Sinn — dann völ­lig schleier­haft geblieben. Vor allem, wenn wir die Hand­lung auf der Bühne in einem kleinen, teil­weise ver­schobe­nen, Auss­chnitt aus der Vogelper­spek­tive mehrere Meter über den Fig­uren noch ein­mal sehen dür­fen. Was soll das?

Beze­ich­nend für die Leere der Inszierung sind aber auch andere Idee, z. B. auch die Idee, den Chor als Volk im Zuschauer­raum protestieren zu lassen: Das ist natür­lich sehr nahe­liegend, aber dann ein­fach nicht sehr span­nend und nicht sehr auf­schlussre­ich umge­set­zt. Die Trans­par­ente sind Platzhal­ter, das ste­ht “Neid” und “Geiz” drauf — was das wohl wieder soll? Dafür wer­fen sie mit zusam­mengeknäul­tem Papi­er, fuchteln mit den Armen nd verteilen Zettel — aber davon habe ich lei­der keinen bekom­men — ich ver­mute aber, dass da nichts wesentlich­es drauf­s­tand … Und natür­lich darf heute auch eine Anony­mous-/Guy-Fawkes-Maske nicht fehlen. Aber was sagt die uns hier? Was will die? Völ­lig schleier­haft …

Das klingt jet­zt vielle­icht alles neg­a­tiv­er als es eigentlich gemeint ist: Wirk­lich schlecht im Sinne von abstoßend, falsch oder unsin­nig war das gar nicht so sehr. Mir schien nur die Insze­nierung ein­fach leer und belan­g­los zu sein. Und das war mir ein biss­chen wenig, da ret­tet es die Musik alleine auch nicht mehr. Vielle­icht sind meine Erwartun­gen aber auch etwas hoch gewe­sen — wenn man eine Oper, ein Musik­the­ater­w­erk schon als Musik (und his­torischen Moment der Musikgeschichte) einiger­maßen gut ken­nt und oft gehört hat, hat es nach so langer Zeit eine Insze­nierung natür­lich schw­er, die aufge­baut­en Erwartun­gen zu erfüllen.

Györ­gy Ligeti: Le Grand Macabre. Oper in vier Bildern. Staat­sthe­ater Mainz, Pre­miere: 17.3.2012. Insze­nierung. Lorne­zo Fioroni. Musikalis­che Leitung: Her­mann Bäumer.

 

gestern gestorben: mauricio kagel

mauri­cio kagel — ein­er der weni­gen kom­pon­is­ten, die das (neue) musik­the­ater und das (neue) hör­spiel in den let­zten jahrzehn­ten wirk­lich bere­ichert, verän­dert und bee­in­flusst hat. und natür­lich über­haupt ein großar­tiger kom­pon­ist mit viel humor — (“er liebte die musik durch die maske des harlekins” — schreibt die frank­furter rund­schau) aber nie flach, immer auch kün­st­lerisch auf der höhe der zeit.

gestern starb er nach mehr als 75 jahren leben und kom­ponieren und langer krankheit.

nachruf von hart­mut lück (frank­furter rund­schau), gespräch mit wern­er klüp­pel­holz (bei deutsch­landra­dio kul­tur, die selt­samer­weise kagel mal mauri­cio, mal mau­r­iziod schreiben)

und noch mehr nachrufe: wolf­gang sand­ner auf faz.net, elmar krekel­er bei welt.de und ein richtig guter text von max nyf­fel­er für die nzz.

manfred trojahn schreibt über (seine) musik

Ein Kom­pon­ist, der nicht schreiben kann, hat es schw­er heutzu­tage. Werkkom­mentare für Urauf­führun­gen, Pro­grammhefte, musikgeschichtliche Betra­ch­tun­gen und der eine oder andere biographis­che Split­ter sowie hin und wieder ein Werk­stat­tbericht sind Pflichtübun­gen bei der Ver­mark­tung des musikalis­chen Schaf­fens. Nicht alle Ton­set­zer sind dazu aber gle­icher­maßen begabt. Man­fred Tro­jahn gehört sicher­lich zu den besseren: An die Wort­ge­walt eines Wolf­gang Rihm reicht er zwar nicht her­an, genau­so wenig wie an die abstrakt-ana­lytis­che Schärfe Hel­mut Lachen­manns oder Hans Zen­ders (von denen allen auch aus­geze­ich­nete Sam­mel­bände ihrer schreiben­den Tätigkeit vor­liegen) – aber erzählen und schreiben kann er zweifel­los. Vor allem aber kann er dur­chaus für sich ein­ste­hen und seine Posi­tion vertei­di­gen. Und man kann diese Neben­pro­duk­te des schreiben­den Musik­ers nicht nur mit Gewinn, son­dern oft auch mit erhe­blichem Vergnü­gen lesen. Das man dafür nicht lange in den Archiv­en herumwühlen muss, hat man Hans-Joachim Wag­n­er und dem Frank­furter Stroem­feld-Ver­lag, son­st eigentlich nicht ger­ade eine Heim­statt musik(-wissenschaftlichen) Schrift­tums, zu ver­danken. Denn dort ist jet­zt ein umfan­gre­ich­er Band mit Tro­jahns „Schriften zur Musik“ erschienen. Das sind mit­tler­weile, nach eini­gen Jahrzehn­ten des Kom­ponierens und Schreibens, über 500 gedruck­te Seit­en: Texte zu ästhetis­chen Fra­gen, biographis­che Skizzen, Glossen, Noti­zen, viele Gespräche und natür­lich die Ein­führung­s­texte zu den eige­nen Werken. „Was wird es für ein Buch wer­den“, so fragt sich Tro­jahn im Vor­wort. Und er gibt drei Möglichkeit­en der Antwort vor: „Eine ver­steck­te Biogra­phie? Eine verkappte Ästhetik? Oder doch die Beschrei­bung ein­er Reise zu mir selb­st?“ Entschei­den lässt sich das kaum. Denn es von allem etwas dabei.Vor allem ist es aber ganz viel Recht­fer­ti­gung: Recht­fer­ti­gung des eige­nen Tuns vor sich selb­st und der Welt. Denn Tro­jahn zeigt sich als unbe­d­ingter, schar­fzüngiger Ver­fechter der Frei­heit der Kun­st. Und deshalb bekommt – naturgemäß – vor allem der Musik­be­trieb mit seinen Fes­ti­vals, The­atern, Ver­anstal­tern und den bösen, unwilli­gen und unver­ständi­gen Men­schen des Feuil­letons zu Zeit­en post­mod­ern­er Kun­st­be­trieb­samkeit immer wieder eine geballte Ladung Kri­tik ab. Ge- und beschrieben ist das dur­chaus mit ein­er Ver­an­la­gung zum geistre­ichen, gebilde­ten Bon­mot. Und auch Tro­jahns fast unver­brüch­lich scheinende Tra­di­tion­ver­bun­den­heit schim­mert ganz selb­stver­ständlich immer durch. Wichtiger und ein­flussre­ich­er ist aber sein unbd­ingter Glaube an die Beständigkeit der emo­tionalen Kraft der Musik – und dabei ins­beson­dere der Oper, des musikalis­chen The­aters oder wie auch immer man es nen­nen mag: Diese Gat­tung hat ihn – als Hör­er — schon früh gepackt, davon erzählt er immer wieder. Beson­ders in den Fokus sein­er Darstel­lung rückt dabei das Wun­der der „Darstel­lung“: „Denn schon damals [d.h. in sein­er Kind­heit] waren mir die dargestell­ten Per­so­n­en wesentlich wichtiger als die darstel­len­den.“ Das Unge­heuer­liche, das aus dem Nichts „Per­so­n­en“, Fig­uren, Charak­tere entste­hen, geschaf­fen mit Worten und Musik (da der junge Man­fred Tro­jahn Oper in erster Lin­ie am Radio ken­nen­lernte ohne die ergänzen­den Zeichen der Bühne und der Gesten): Dieses Faszi­nosum der Jugend und der Reife schildert Tro­jahn mit glühen­der Begeis­terung. Zum Unternehmen der Werke­in­fühun­gen (dem Tro­jahn wie die meis­ten Kom­pon­is­ten sehr skep­tisch gegenüber­ste­ht) äußert er sich dage­gen eher pes­simistisch: „Im all­ge­meinen sind das aus­sicht­slose Ver­suche, denn nur die Dra­maturgie denkt, daß der Hör­er denken sollte, was der Kom­pon­ist denkt, daß der Hör­er denken müßte.“ Und da ist er auch schon wieder bei seinem Lieblings­the­ma, wie es in den „Schriften zur Musik“ ganz deut­lich zu erken­nen ist: Der Frei­heit der Musik. Das heißt für einen Kom­pon­is­ten wie Tro­jahn natür­lich keineswegs sub­jek­tive Beliebigkeit, unge­bun­denes Aus­to­ben sein­er Träume und Vorstel­lun­gen: „Kün­st­lerische Frei­heit ist Syn­onym für die Arbeit an ein­er Utopie gesellschaftlichen Lebens, und sie enthält den Anspruch aufs Ganze.“ Diese gesellschaftliche Situ­ierung der Musik, sie zieht sich in ver­schieden starken Aus­prä­gun­gen immer wieder durch seine Texte. Über­haupt liegt Tro­jahn viel daran, sein eigenes Schaf­fen zu kon­tex­tu­al­isieren und zu zeigen, dass er mit den Mit­teln und den Ergeb­nis­sen sein­er musikalis­chen Kreativ­ität nicht alleine ist. Und so sehr er Kom­po­si­tion als Prozess, als Zwis­ch­en­ergeb­nis ein­er fortwähren­den Entwick­lungs­geschichte und damit eng­stens verknüpft mit dem (Er-)Leben seines Schöpfers, dem Kom­pon­is­ten und seinen (Lebens-)Bedingungen, ver­ste­ht, so sehr beste­ht er gle­icher­maßen auf dem Handw­erk des Kom­ponierens. Solche gekon­nt gemachte und erar­beit­ete Musik möchte er dann aber auch noch gerne offen hal­ten – nicht offen im Ver­ständ­nis der offe­nen Form“, son­dern offen für die Rezep­tion: „Das zielt auf eine Musik abseits von Massen­wirkung“, indem es ganz wie zu den Zeit­en der bürg­er­lichen Bil­dung, inten­sive Beschäf­ti­gung mit Musik voraus­set­zt, „aber ohne exk­lu­siv­en Abschluß durch Unzugänglichkeit.“ Denn auch das wird in seinen gesam­melten Schriften noch ein­mal und immer wieder deut­lich: Tro­jahn ver­ste­ht sein Kom­ponieren als gesellschaftlich­es Tun. Und ger­ade deshalb ist er fast unaufhör­lich darum bemüht, sich selb­st und seine Werke in den richti­gen Kon­text einzuord­nen. Der frühe Schock der Etiket­tierung, der kaum einen Kom­pon­is­ten der let­zten Gen­er­a­tion so zeit­ig und so heftig getrof­fen hat wie ihn, macht sich hier immer wieder bemerk­bar. Fast ver­bis­sen und in der Sache uner­bit­tlich kämpft er dage­gen an – biographisch dur­chaus ver­ständlich, heute freilich in der Obses­siv­ität dur­chaus obso­let erscheinend: Solche Dinge nimmt doch kaum noch ein Hör­er, der seinen Ohren auch nur ein biss­chen ver­traut, wirk­lich ernst. Diese hefti­gen Kämpfe um die (Deutungs-)Hoheit sind zwar längst Ver­gan­gen­heit. Damit sind sie in dieser Samm­lung aber auch Erin­nerung an Zeit­en, als Neue Musik noch für Bewe­gung gut war, Aufmerk­samkeit erre­gen kon­nte, mehr als nur ein leicht­es Säuseln im Blät­ter­wald erre­ichte.

Man­fred Tro­jahn: Schriften zur Musik. Hrsg. von Hans-Joachim Wag­n­er. Frank­furt am Main, Basel: Stroem­feld 2006.
(erschienen in „die tonkun­st”, jg. 1 (2007), heft 3, seite 322–323)

strauss und das musiktheater — ein weites, aber sehr verholztes und ausgelaugtes feld

sam­mel­bände zu besprechen ist meist keine beson­ders dankbare auf­gabe — das edi­tieren allerd­ings oft auch nicht. die regelmäßig über­große zahl der beiträge, ihre method­is­che und the­ma­tis­che vielfalt und oft auch noch ihre stark divergierende qual­ität machen ein ein­heitlich­es urteil fast unmöglich. das gilt auch für den band “richard strauss und das musik­the­ater”, der die vorträge der gle­ich­nami­gen inter­na­tionalen fachkon­ferenz in bochum 2001 ver­sam­melt. schon der titel zeigt ja an, wie umfassend das spek­trum sein wird. zwei dutzend beiträge unter­schiedlich­sten umfangs und erken­nt­nis­dichte füllen dann auch gut vier­hun­dert seit­en. und die her­aus­ge­berin julia lieb­sch­er betont auch aus­drück­lich, das richard strauss aus allen möglichen blick­winkeln betra­chtet wer­den soll, im vere­in mit the­ater- und filmwis­senschaft, mit der libret­to­forschung und der dra­maturgie. den angestrebten “method­ol­o­gis­chen plu­ral­is­mus” hebt sie zudem beson­ders her­vor.

ein zweit­er leitgedanke, der die meis­ten arbeit­en prägt, ist die überzeu­gung von der moder­nität und fortschrit­tlichkeit sowie der “uni­ver­sal­ität” des strauss’schen oeu­vre: “zweifel­los ist strauss als let­zter musik­er der europäis­chen muikgeschichte zu würdi­gen, der jene uni­ver­sal­ität der musikalis­chen kul­tur repräsen­tierte, die in den plu­ralen kun­st­strö­mungen und spezial­isierun­gen des 20. jahrhun­derts endgültig zer­brochen ist” heißt es in der ein­führung von lieb­sch­er. den anhal­tenden ruhm strauss’ auf diese fak­toren zurück­zuführen, hat sich ja in den let­zten jahren — gegen etwa adornos früh­es verdikt — zunehmend durchge­set­zt.

der erste teil des ban­des ist “musikalis­che dra­maturgie” über­schrieben und wid­met sich vor allem den ver­schiede­nen for­men der über­führung des (theater-)textes in musik­the­ater. und obwohl er damit auf eine lange forschungstra­di­tion auf­bauen kann, ist er doch ins­ge­samt der schwäch­ste teil des ban­des. die meis­ten auf­sätze kauen näm­lich bloß — teil­weise sehr minu­tiös — die entste­hungs­geschicht­en, die prozesse der zusam­me­nar­beit zwis­chen libret­tist und kom­pon­ist, also die trans­for­ma­tio­nen von the­ater in oper bzw. musik­the­ater, durch. beson­dere erken­nt­nisse erwach­sen daraus nicht oder zumin­d­est arg sel­ten. eine deut­liche aus­nahme ist allerd­ings jür­gen mae­hders gekon­nte studie zur “klang­far­benkom­po­si­tion und drama­tis­chen instru­men­ta­tion­skun­st in den opern von richard strauss”. diese grundle­gende arbeit, eine instru­men­ta­tion­s­analyse in der nach­folge von egon wellesz, macht sich die “inter­de­pen­denz von klang­farbe und orch­ester­satz” mit der dra­matur­gis­chen aktion zu ihrem the­ma. und genau in dieser schnittmenge beg­ibt er sich auf die suche nach der werk­in­ten­tion — eine müh­same auf­gabe. vor allem die ein­führung neuer instru­mente, die erweiterung und verdich­tung des appa­rates lassen mae­hder dann strauss als nach­fol­ger und fort­set­zer der bemühun­gen richard wag­n­ers erken­nen — ein nach­fol­ger, der allerd­ings weit über seinen vorgänger hin­aus­re­icht. das vor­drin­gen in und aus­loten von grenzbere­ichen orches­traler klang­far­ben wie dem ton­höhen­losen akko­rd und dem über­gang zum geräusch, dem umschwung des ver­schmelzungsklanges in die ver­schleierung beto­nen die fortschrit­tlichkeit des opernkom­pon­is­ten: “durch wech­sel­seit­ige dena­turierung der einzel­nen töne erzeugte der kom­pon­ist das erste »syn­thetis­che geräusch« der musikgeschichte, den gren­z­fall extremen instru­men­ta­torischen raf­fine­ments.” und mit der hil­fe ein­er detail­lierten situ­ierung der strauss’schen tech­niken in der orches­tra­tionstech­nik des fin de siè­cle kann mae­hder zu dem schluss kom­men, dass mit strauss der abschied von der epig­o­nalen nach­folge des musik­dra­mas aus der “ein­sicht in das inner­ste sein­er musikalis­chen sprache” vol­l­zo­gen wor­den sei.

der zweite teil, “insze­nierung — darstel­lung — gesang” vesam­melt einige über­legun­gen zur auf­führung­sprax­is. joachim herz als prak­tik­er propagiert den begriff der “werkgerechtigkeit” anstelle der für ihn unmöglichen “werk­treue” und legt anhand der “frau ohne schat­ten” die beweg­gründe sein­er insze­nierung dar. dabei kreist er in erster lin­ie um das prob­lem der ver­ständlichkeit — eine insze­nierung solle, so herz, sich darum bemühen, text, musik und vor allem die bühne, d.h. let­ztlich die ganze insze­nierung beson­ders zur “exp­lika­tion der fabel” zu nutzen — im falle sein­er “frau ohne schat­ten” wäre das für ihn ein “hohe­lied von der verän­der­barkeit des men­schen”.

peter-michael fis­ch­er liefert eine sehr grundle­gende und tech­nisch solide arbeit zu den “anforderun­gen an die pro­fes­sionelle sänger­stimme” und reflek­tiert dabei vor allem das prob­lem des “opern­mu­se­ums”: jede zeit­epoche hat nicht nur ein anderes stim­mide­al, son­dern auch andere stimmtech­nis­chen fähigkeit­en und möglichkeit­en, die es heute sowohl bei der beset­zung als auch bei der inter­pre­ta­tion entsprechend zu berück­sichti­gen gilt. im falle strauss sieht er das beson­dere in der etablierung eines neuen, aus dem natür­lichen sprach­duk­tus entwick­el­ten gesangsstil durch den kom­pon­is­ten, der den bel­can­to um neue anforderun­gen — bed­ingt durch die erweit­erte ver­to­nung von sprache — ergänzt. thomas see­dorf ver­voll­ständigt diese aus­führun­gen mit seinem beitrag “kom­pos­i­torische rol­lenkonzep­tion und sän­gerische real­isierung” im wesentlich details. see­dorf kann näm­lich anhand der vor­bere­itung der urauf­führun­gen zeigen, dass strauss, immer der the­ater­re­al­ität verpflichtet, “im prag­ma­tis­chen umgang mit dem eige­nen werk” zu großen konzes­sio­nen hin­sichtlich der details der stimm­führung bere­it war, um aus darstel­lerisch und musikalis­chen grün­den gewün­scht­en sän­gerin­nen die entsprechen­den par­tien zu ermöglichen und fol­gert daraus: “strauss hat auf seinem ursprünglichen ide­al nicht bestanden, son­dern andere inter­pre­ta­tio­nen zuge­lassen.” eine solche, näm­lich die ari­adne-insze­nierung von jos­si wiel­er und ser­gio mora­bito, nimmt sich robert braun­müller zum gegen­stand. er liefert eine aus­führliche auf­führungs­analyse und ver­gle­icht dabei die konkrete insze­nierung­sprax­is mit den vor­gaben von strauss — mit ernüchtern­dem ergeb­nis. “seit jahren erschöpfen sich die meis­ten insze­nierun­gen in der kon­tinuier­lichen fort­führung ein­er tra­di­tion.”

von dort aus ist der weg nicht weit zur unter­suchung der rezeption(sgeschichte): die im drit­ten teil ver­sam­melten beiträge beto­nen durch­weg die flex­i­bil­ität des kom­pon­is­ten hin­sichtlich der werk­treue — solange die “inten­tion” gewahrt blieb oder ihr damit gar gedi­ent wurde, war strauss zu kürzun­gen und umstel­lun­gen, in guten augen­blick­en sog­ar zur umar­beitung fähig.

während roswitha schlöt­ter­er-traimer bei ihrer unter­suchung der “muster­auf­führun­gen” unter clemens krauss in münchen immer­hin noch so etwas wie eine grund­ten­denz der insze­nieren­den inter­pre­ta­tion, näm­lich das “streben nach größt­möglich­er deut­lichkeit” find­et, beg­nügt sich gün­ther lesnig gle­ich mit ein­er reinen daten­samm­lung zu den salome-auf­führun­gen in wien, mai­land und new york. son­st glänzt der dritte, mit “rezep­tion” über­schriebene teil vor allem durch seine glan­zlosigkeit. hans-ulrich fuss kann in sein­er unter­suchung ver­schied­ner auf­nah­men der salome immer­hin zeigen, dass es bei strauss nicht immer sin­nvoll ist, möglichst exakt zu spie­len: bes­timmte tex­turen fordern die undeut­lichkeit als eigen­ständi­ges ästhetis­ches attrib­ut über­haupt erst her­aus. und mar­tin elste macht sich einige gedanken über den unter­schied ein­er oper als tonauf­nahme oder als the­ater: grund­ver­schiedene tem­pi-notwendigkeit­en für entsprechende dra­matur­gis­che effek­te fordert er etwa. vor allem aber: “das bloße hören ein­er oper kommt dem ein­tauchen in eine traum‑, in eine schein­welt gle­ich” — und kon­stantiert dann noch wenig über­raschend: “oper von schallplat­te wird primär als absolute musik gehört.” das verbindet er — ein wenig para­dox — mit der qua­si-natür­lichen bevorzu­gung der sprache, d.h. der gesangsstim­men bei tonauf­nah­men. er sieht dann darin auch eine nahezu ide­ale rezep­tion­sweise der oper — befre­it von allen neben­säch­lichkeit­en, als pur­er akustis­ch­er traum. das scheint mir aber dann doch ein arg­er fehlschluss, der viel zu stark von der per­sön­lichen fasz­i­na­tion des autors durch oper­nauf­nah­men aus­ge­ht — es gibt ja dur­chaus auch rezip­i­en­ten, die opern mehr oder weniger auss­chließlich in der kom­bi­na­tion aus akustis­chen und visuellen reizen genießen kön­nen.

anderes schließlich sam­melt sich unter der rubrik “triv­ia”: richard strauss’ leben und werke sind ja nicht ganz uner­forscht. da kann man sich also auch dur­chaus mal auf neben­schau­plätzen tum­meln und dort nach inter­es­san­tem mate­r­i­al suchen. der ertrag lässt freilich wiederum meist zu wün­schen übrig. und den­noch, schließlich ist strauss’ werk auch noch nicht wirk­lich umfassend und detail­liert unter­sucht — da böten sich dur­chaus noch möglichkeit­en für inter­es­sante analy­sen — die allerd­ings auch zeit­gemäße meth­o­d­en erforderten. aber damit hat, und das zeigt dieser band in sein­er gesamtheit eben auch, die musik­wis­senschaft nicht immer die glück­lich­ste hand: das meiste hier vesam­melte ist in dieser hin­sicht vor allem hochgr­a­dig unspek­takulär, unbe­darft bis unre­flek­tiert und arbeit­et mit alt­modis­ch­er, teil­weise auch ein­fach unzure­ichen­der methodik. dass etwa die musik strauss “an der lebendi­gen auf­führung ori­en­tiert” und “auf unmit­tel­bar sinnliche gegen­wart” aus­gerichtet ist (hans-ulrich fuss), wird zwar wieder­holt ange­merkt, schlägt sich in den analy­sen aber erstaunlich wenig nieder. ver­mut­lich ist genau das ein­er gründe, warum die erforschung der musik­the­ater­pro­duk­tion richard strauss’, wie sie dieser band präsen­tiert, oft so bieder und alt­back­en wirkt.

julia lieb­sch­er (hrsg.): richard strauss und das musik­the­ater. bericht über die inter­na­tionale fachkon­feren­ze bochum, 14. bis 17. novem­ber 2001. berlin: hen­schel 2005.

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