Ins Netz gegan­gen am 18.8.:

  • Müssen wir Europa ‚anders‘ denken? Eine kul­tur­wis­senschaftliche Antwort | Mein Europa → span­nende analyse der his­torischen verknüpfung/verbindung von euo­pra-idee und geschlecht­si­den­tität und die kon­se­quen­zen für die gegen­wär­tige europa-idee und ‑debat­te, z.b.:

    Wenn Kul­tur im gegen­wär­ti­gen plu­ral­is­tis­chen Gesellschaftsmod­ell, das in den einzel­nen europäis­chen Län­dern unter­schiedlich stark oder ger­ing greift, nicht mehr an den Mann als auf­grund ein­er ver­meintlichen Geschlecht­si­den­tität Kul­turschaf­fend­en gebun­den ist oder gebun­den wer­den kann, ist Europa als Kul­tur im Sin­gu­lar nicht mehr als Pro­dukt des kul­turschaf­fend­en männlichen Geschlechts konzip­ier­bar, sie ist generell nicht mehr im Sin­gu­lar konzip­ier­bar.

    „Europa“ nicht im Sinne des essen­tial­is­tis­chen Sin­gu­lars der Aufk­lärung zu denken, son­dern als Vielfalt des Dif­fer­enten auf der Grund­lage von Kohärenz und Kohä­sion ist möglich und dies auf eine egal­itäre plu­ral­is­tis­che Gesellschaft zu beziehen, ist eben­so möglich.
    […] Kon­se­quent wäre es, EU-Europa von der Gesellschaft und der anti-essen­tial­is­tis­chen Per­spek­tive her zu denken. Dabei kann nicht mehr auf das Funk­tion­ieren eines kollek­tiv­en per­for­ma­tiv­en Sprechak­ts geset­zt wer­den. Das Erzeu­gen inhaltlich­er Kohärenz in Bezug auf Europa braucht die Europäerin­nen und Europäer als Kom­mu­nika­tion­sak­tive. Die Frage, wie sich das organ­isieren lässt, ist eben­so zen­tral wie sie unbeant­wortet geblieben ist. Von „europäis­ch­er Öffentlichkeit“ bis „soziale Medi­en“ gibt es viele Prak­tiken, aber diese weisen kein­er­lei Kohä­sion auf. Unbeant­wortet ist auch die Frage, ob Anti-Essen­tial­is­mus Dezen­tri­ertheit erfordert oder zur Folge hat? Dies würde der bish­eri­gen EU-Europaidee umfassend ent­ge­gen­ste­hen.

  • Europäis­che Union: Anleitung zum Nation­al­is­mus | ZEIT ONLINE → ein­fach wun­der­bar sarkastisch …

    Erweck­en Sie den Ein­druck, mit dem Nation­al­staat kön­nte man auch den Lebensstil ein­er unterge­gan­genen Epoche wieder aufleben lassen.

  • „Vom Über­set­zen“ – Fest­spielrede von Car­olin Emcke | Ruhrtri­i­i­en­nale → car­olin emcke ist rat­los angesichts des entset­zens der gegen­wart und ver­sucht, die aufk­lärung (als prozess) wieder stark zu machen

    Es braucht Über­set­zun­gen der Begriffe und Werte, die aus­ge­höhlt und ver­stüm­melt wor­den sind, es braucht eine Über­set­zung von Nor­men in Anwen­dun­gen, es müssen Begriffe in Erfahrun­gen über­set­zt wer­den, damit sie vorstell­bar wer­den in ihrer Sub­stanz, damit wieder deut­lich und nachvol­lziehbar wird, woraus sie beste­hen, damit erleb­bar wird, wann und warum der Rechtsstaat einen schützt, dass sub­jek­tive Rechte nicht nur pas­siv vorhan­den, son­dern dass sie auch aktiv ein­klag­bar sind, dass eine Demokratie nicht ein­fach die Dik­tatur der Mehrheit bedeutet, wie es sich die AfD oder Ukip oder der Front Nation­al wün­schen, son­dern eben auch den Schutz der Min­der­heit, es braucht eine Über­set­zung der Geset­ze und Para­graphen, der Experten­sprache in demokratis­che Wirk­lichkeit­en, es braucht Erzäh­lun­gen davon, wie die Frei­heit schmeckt, wie die Gle­ich­heit sich anfühlt, wie die Brüder­lichkeit klingt.