- halt, nein, so heißt es ja gerade nicht bei christina griebel: wenn es regnet, dann regnet es immer gleich auf den kopf heißt ihr erzählungs-band. und das ist ein großer unterschied. denn er gibt der — genau besehen ja reichlich banalen — aussage eine völlig neue wendung, macht sie — ja, poetisch eben: zu einer sprachwirklichkeit. und darin ist griebel ausgesprochen gut. das war’s dann aber auch schon fast. denn so richtig konnte ich mich für das büchlein nicht erwärmen. sicher, schöne stellen, tolle beschreibung, super-genaue beobachtungen ind präziser, chirurgischer sprachschärfe niedergeschrieben (erzählt übrigens wird eigentlich nicht, nur beschrieben — blicke, beobachtungen, begebenheiten …). so ganz kann ich deshalb auch die begeisterung der rezensenten (die mich zum kauf und zur lektüre verführt haben) auch nicht verstehen.
hans-peter kunisch schrieb in der süddeutschen zeitung: „ Doch vor allem ist der erste Eindruck von diesem Erzählen einer der präzisen, sinnlichen Wahrnehmung.” d’accord. aber wieso er behauptet, „dramaturgisch überzeugen die meisten Texte”, ist mir schon nicht mehr so ganz klar. und seine feststellung: „Selten glaubt man von einer Erzähl-Debütantin so deutlich, ihr könne ein guter Roman gelingen.” kann ich gar nicht teilen. im gegensatz — ich befürchte eher, dass ihr dies gerade nicht gelingen würde, weil ihre technik dafür, für die lange strecke nämlich, mir nicht tragfähig genug erscheint.
gisa funck war in der faz auch eher hin- und hergerissen — in ihrer rezension erkenne ich viele meiner eigenen lektüreerlebnisse: nämlich faszinierende sprache, geschickte beschreibungen etc., andererseits aber oft übertriebene geheimnistuerei, ziellosigkeit und so fort …
christina griebel: wenn es regnet, dann regnet es immer gleich auf den kopf. frankfurt am main: fischer 2003 (collection fischer).
Schreibe einen Kommentar