Eine der schlechtesten (Dichter-)Biographien überhaupt, die ich je gelesen habe (okay, das ist nicht unbedingt meine Sache). Matz nimmt die Biographie eigentlich nur zum Anlass, möglichst ausführlich und ausschweifend über die Erzählungen Stifters zu schreiben — und die vollends biographisch erklären zu wollen. Das klappt natürlich alles vorne und hinten nicht, deswegen wird munter und wild drauf los spekuliert. Eine sehr unangenehme Sache, das — Biographismus ist ja sowieso schon eine — meines Erachtens — gefährliche Sache voller Fallstricke, hier ist sie jedenfalls vollends missglückt: Weder das Leben noch das Werk wird so verständlich oder erklärt. — Eine Biographie, die das Biographische meidet, weil sie lieber im Werk sich tummelt — ohne das aber wesentlich aufhellen zu können, weil sie es wieder nur aus dem Biographischen (bzw. ein bis zwei Motiven, die sich daraus ergeben) zu verstehen versucht, und zwanghaft wilde Folgerungen anstellt …
Seminarlektüre ;-). Aber nicht unspannend: Schmitts Panorama der europäischen Geistegeschichte (ab dem Mittelalter) und der katholischen Kirche als complexio oppositorum. Typisch Schmitt, setzt das mit einem Paukenschlag ein: “Es gibt einen anti-römischen Affekt.” (5) Daraus speist und dazu führt dann der ganze folgende Text: Zu zeigen, dass es der römischen Kirche als complexio oppositorum gelingt, gegenüber den weltlichen Differenzen der Ideologien und Unterschieden und Veränderungen durch die Jahrhunderte gewissermaßen gelassen oder absorbierend zu bleiben (Schmitt nennt das die “Elastizität” der Kirche), woraus sich — mit ihrer ungeheureren hierarchischen Struktur — die “unfassbare politische Macht” (6) der katholischen Kirche sich speist. Sehr interessant sind dann gegen Ende auch seine Überlegungen zur Repräsentation und deren Fehlen in der modernen Gesellschaft und im modernen Staat (auch wenn ich die Folgerungen Schmitts nicht unbedingt teile).
Kreuz-und-quer-Lektüre einiger Gedichte. Die komemn — das scheint mir im Moment typisch für Günther — in der Regel eher “traditionell” oder traditions-konform daher, verstecken in einer geschickten Doppelbödigkeit aber oft genug gerade ein Spiel mit den traditionellen Formen und Topoi, oft in einer kritischen oder satirischen Haltung. Sehr spannend das, auch weil die Gedichte aus dem Kanon weitesgehend verschwunden sind oder sich höchstens als einzelne Exemplare, aber nicht als integrales Werk eines Autors dort noch zeigen (Günther ist auch als Mensch offenbar — so weit wir das bei der eher mäßigen Quellenlage heute noch sagen können — eine sehr interessante Gestalt gewesen …).
außerdem noch ein bisschen Stifter und Schnitzler …
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