Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: regen

Arbeitsplatz (9)

Unver­hofft fand ich mich in einem Ker­b­gottes­di­enst, der nicht — wie es anlässlich eines Festes zur Kirch­wei­he ja zu erwarten wäre — in der Kirche, son­dern im Festzelt auf dem Dorf­platz stat­tfand, wieder. Da durfte ich dann auf dem E‑Piano klimpern. Aber die Gemeinde hat wenig­stens kräftig mit­ge­sun­gen. Was man auf dem Bild nicht sieht: Den Regen, der auf das Zelt­dach und an die Wände pras­selte. Und der über­all durchtropfte — unter anderem auch auf den Altar. Das Instru­ment (und ich) blieb vom Wass­er glück­licher­weise ver­schont.

kerbgottesdienst brensbach

Sonntagsausfahrt

Am Son­nta­gnach­mit­tag war ich noch kurz mit dem Liegerad im Oden­wald unter­wegs. Dass es der Oden­wald war, sieht man sofort am Geschwindigkeits­di­a­gramm:

Tempodiagramm

Tem­po­di­a­gramm

Auf­grund des Wet­ters wurde es keine beson­ders lange Aus­fahrt. Dabei hat­te es ganz gut ange­fan­gen: Von Erbach aus über Erbuch nach Bul­lau hin­auf — fast die ganze Zeit hat­te ich zwei Ren­nradler im Blick­feld vor mir, mal etwas näher, dann wieder etwas weit­er weg. Aber die hat­ten es ganz offen­bar nicht beson­ders eilig, son­st hätte sie mich bei den Bergauf­fahrten eigentlich lock­er abhän­gen kön­nen und sollen. Kurz vor Bul­lau haben sie es dann geschafft — da war ich schon etwas aus­ge­pow­ert und fuhr eine Weile in einem sub­op­ti­malen Gang …

Von Bul­lau bin ich dann durch den Wald am Bul­lauer Bild hinüber zum Würzberg­er Jäger­tor — das war eine aben­teuer­liche Sache. Das ist zwar ein offizieller Rad­weg. Aber mit einem Fahrrad kaum vernün­ftig zu befahren, zumin­d­est nicht in einem halb­wegs ordentlichen Tem­po. Drei Voll­brem­sun­gen mit ein­mal bei­de Füße auf den Boden habe ich gebraucht: Wenn dieser Weg nicht total hän­gend nach allen Seit­en ist, dass man kaum einen Pfad zum Fahren find­et, ist er mit Schlaglöch­ern über­set­zt. Und die Schlaglöch­er sind hier richtige Gruben, in denen ich prob­lem­los mein Hin­ter­rad versenken hätte kön­nen — nur wäre ich dann wohl nci­ht mehr hin­aus­gekom­men. Zum Glück hat es aber immer noch ger­ade so geklappt. Nur die bei­den älteren Damen kurz vor Würzberg waren dann total über­rascht, als ich von hin­ten anrauschte — obwohl ich kräftig (soweit das ging …) klin­gelte und mein Rad auf der schlecht­en Schot­ter­piste ganz schön schep­perte …

Kaum war ich wieder auf asphaltierten Wegen, fing es dann an zu reg­nen — und zwar ziem­lich kräftig. Am Abzweig zur Man­gels­bach habe ich dann sozusagen die Not­bremse gezo­gen und mich erst ein­mal eine knappe halbe Stunde in die Bushal­testelle verkrümelt. Denn als näch­stes stand die Abfahr über die B47 nach Michel­stadt hin­unter auf dem Plan — und die ist selb­st bei guten Ver­hält­nis­sen anstren­gend: Schnell, einige enge Kur­ven — und vor allem viel Verkehr. Zum Glück hat es dann irgend­wann deut­lich nachge­lassen, meine Geduld war näm­lich längst am Ende. Also zog ich meine Jacke über und habe es gewagt. Die Abfahrt war dann stel­len­weise heikel — oder kam mir zumin­d­est so vor. Mit knapp 60 km/h auf regen­nass­er Fahrbahn, teil­weise noch von den Autos ein­genebelt: Das war für meine beschei­de­nen Fahrkün­ste gren­zw­er­tig. Es hat aber alles geklappt, ich bin heil und glück­lich unten angekom­men und war ja dann auch kurz darauf schon wieder zu Hause. Aber die dun­klen Wolken am Him­mel hat­ten mir die Lust auf die eigentlich geplante weit­ere Schleife aus­getrieben …

wieder auf den rhein

sie sollen ihn nicht haben
den freien deutschen Rhein
ob sie wie gierige Raben
sich heis­er danach schrein

So lang er ruhig wal­lend
sein grünes Kleid noch trägt
so lang ein Rud­er schal­lend
In seine Woge schlägt

Sie sollen ihn nicht haben,
den freien deutschen Rhein,
so lang sich Herzen laben
an seinem Feuer­wein

so lang in seinem Strome
noch fest die Felsen stehn,
so lang sich hohe Dome
in seinem Spiegel sehn

Sie sollen ihn nicht haben
Den freien deutschen Rhein

so schrieb niko­las beck­er 1840. daran musste ich denken, als ich heute nach langer absti­nenz mal wieder mein boot zu wass­er ließ (es war ziem­lich einges­taubt im boot­shaus inzwis­chen …). schön war’s wieder, gemütlich auf dem großen strom unter­wegs zu sein. auch wenn die blö­den wass­er-motor­räder oder wie auch immer sie heißen einen hei­den­lärm ver­stanstal­tet haben. meine kleine tour führte mich nur bis gin­sheim und wieder zurück — knapp zwei stun­den reichen für den wiedere­in­stieg. zumal das wet­ter es span­nend machte: beim start war es zwar etwas bewölkt, aber noch sehr fre­undlich. der leichte wind frischte dann auf und brachte regen- und gewit­ter­wolken mit sich. schön war das, dem wet­ter­wech­sel zuzuschauen: wie der him­mel und die luft die typ­is­che vorregen/gewitterfärbung zwis­chen gelb, grau und stahlblau annahm. wie dann der rhein­gau im regen ver­schwand. und wie die regen­wand immer näher kam, anf­ing mainz zu ver­schluck­en. ich dachte zunächst noch, ich käme ungeschoren davon. aber kurz ober­halb der eisen­bahn­brücke süd zog die regen­wolke dann auch über mich hin­weg — so schlimm war es aber gar nicht. und kurz vorm anlan­den hörte es auch schon wieder auf … jet­zt müssen sich aus­nahm­sweise heute mal die arme erholen …

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