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Kategorie: freizeit Seite 1 von 5

Die Monos erobern Galtür

Beim größ­ten Tref­fen der mono-ski.org aller Zei­ten mit unge­fähr 35 Mono­ski­fah­re­rin­nen (wenn ich rich­tig gezählt habe) in Gal­tür war viel los. Vor allem wur­de viel Ski gefah­ren. Mehr zu den vier Tagen habe ich aus mei­ner Sicht drü­ben im Bewe­gungs­blog auf­ge­schrie­ben: klick.

Ehrbachklamm: Über Stock und Stein

Ein Tag im wilden Hunsrück

Ehrbachklamm: Hier geht's losEigent­lich woll­te ich am Mon­tag noch ein­mal raus, bevor es rich­tig Herbst wird. Kurz­fris­ti­ge Arbeit hat das dann aber ver­hin­dert: Also am Mitt­woch. Der Wet­ter­be­richt leg­te dann noch eine wei­te­re Ver­schie­bung nahe – am Don­ners­tag soll­te es tro­cken, über­wie­gend son­nig und etwa 20 °C haben – bes­tes Wan­der­wet­ter also. Das passt, den ins Auge gefasst habe ich die „Traum­schlei­fe“ der Ehr­bach­klamm. Und die ist angeb­lich der bes­te Wan­der­weg im letz­ten Jahr in Deutsch­land – zumin­dest in der Punkt­wer­tung des Deut­schen Wan­der­in­sti­tuts. „Traum­schlei­fe“ hei­ßen übri­gens die kur­zen Tou­ren („Pre­mi­um-Wan­der­we­ge“ …) rund um den Saar-Huns­rück-Steig.

Aber der Start war natür­lich in Mainz, mor­gens erst ein­mal mit dem Zug den Rhein hin­ab. Da hat­te ich gleich etwas Pech: defek­te Brem­sen erzwan­gen eine kur­ze Pau­se und einen Reboot des Zuges in Ingel­heim. Die Ver­spä­tung stör­te mich aber über­haupt nicht, denn in Bop­pard hat­te ich sowie­so mehr als eine hal­be Stun­de Zeit, bevor es mit der Huns­rück­bahn wei­ter­ging. Die fuhr dann aller­dings auch noch spä­ter als geplant (wenn es schon mal nicht klappt, dann auch rich­tig …). Und sie schlich und schlich, müh­sam kra­xel­te sie über Via­duk­te und durch Tun­nel die aus­ge­spro­chen male­ri­sche Stre­cke von Bop­pard nach Buch­holz (Bop­pard-Buch­holz heißt der Bahn­hof …, qua­si direkt hin­ter der Auto­bahn) hin­auf. Da wur­de ich dann doch etwas hip­pe­lig, denn der Bus, der mich zum Start der Wan­de­rung nach Oppen­hau­sen brin­gen soll­te, fuhr qua­si direkt nach der plan­mä­ßi­gen Ankunft des Zuges – und die war schon da, ein Bahn­hof aber noch lan­ge nicht in Sicht. Das mach­te aber nix, denn auf dem Land funk­tio­niert der ÖPNV ja anders – zum Glück war der Bus (oder bes­ser: das Bus­schen, das außer mir noch ein paar alte Frau­en auf­sam­mel­te) noch da, die freund­li­che Fah­re­rin setz­te mich dann auch direkt am Start-Park­platz der Traum­schlei­fe ab.

Ehrbachklamm: Blick über die Oppenhausener FelderUnd zack, war ich unter­wegs. War ja auch schon 10 Uhr – frü­her kommt man von Mainz da nicht hin, zumin­dest nicht ohne Auto. Aber Zeit hat­te ich mir genug ein­ge­plant. Nun ging es also los, mit der „Traum­schlei­fe“. Der Anfang ist ganz unspek­ta­ku­lär: Ein kur­zer Bogen am Orts­rand von Oppen­hau­sen über die Wie­sen, dann in den Wald – und hin­un­ter und hin­un­ter. Schließ­lich muss ich ja erst­mal zum unte­ren Ende der Ehr­bach­klamm. Der Weg dahin schon typisch „neue“ Wan­der­we­ge: Aus­ge­schil­dert bis zum Über­maß (die Min­dest­ab­nah­me­men­ge für die Schil­der war wohl hoch, die hin­gen gefühlt an jedem zwei­ten Baum & Pfahl, selbst da, wo man sich beim bes­ten Wil­len nicht ver­lau­fen konn­te …). Und es gab, das habe ich auf Wan­der­we­gen noch nie gese­hen, tat­säch­lich eine Kilo­me­trie­rung. Das ist für mich schon fast ein biss­chen viel – mir sind ja die Kilo­me­ter­an­ga­ben mit exak­ter Nach­kom­ma­stel­le an jeder Weg­kreu­zung schon fast zu viel, da kom­me ich immer so leicht in den Mess-Modus … (und den Lauf-Wett­kampf-Modus). Aber das ist halt mein Pro­blem.

Typisch für einen absicht­li­chen „Pre­mi­um-Wan­der­weg“ ist auch die Weg­füh­rung: Gro­ße Wege wer­den um jeden Preis ver­mie­den. Das ist ja nicht ver­kehrt, hat aber manch­mal doch Aus­wüch­se, die ich etwas lächer­lich fin­de, wenn dann der „Pre­mi­um-Wan­der­weg“ direkt neben einem voll­kom­men in Ord­nung und ordent­lich zu lau­fen­dem Weg etwa hier über die Stier­wie­se geführt wird (mit Trep­pen­stu­fen und allem Pipa­po), um ja mög­lichst hohe Bewer­tun­gen abzu­stau­ben …

Ehrbachklamm: Der PfadUnmit­tel­bar danach geht’s in die Klamm an sich. Und all­mäh­lich wird der Wie­sen­grund enger, der Weg ist längst zu einem Pfad gewor­den, der sich am Rand des Ein­schnitts mehr oder weni­ger auf Was­ser­hö­he hin­schlän­gelt. Und in der Klamm ist es wirk­lich schön: ein biss­chen Was­ser, viel Natur, male­risch dra­pier­te umher­lie­gen­de Bäu­me im und neben dem Was­ser … So stellt man sich einen rich­ti­gen deut­schen Wan­der­weg vor … und selbst hier, wo es gar kei­ne ande­ren Mög­lich­kei­ten gibt, tau­chen immer wie­der die Weg­mar­kie­run­gen auf. Und natür­lich die Kilo­me­ter­zah­len.

Ehrbachklamm: Der Pfad schlängelt sichDer Weg führt, Über­ra­schung, Über­aschung, teil­wei­se direkt im Ufer, auf Was­ser­hö­he, dann aber auch mal über Schie­fer­fel­sen und Trit­te und Lei­tern und Holz­brü­cken, mit in den Stein geschla­ge­nen Tritt­lö­chern und gespann­tem Seil zum Fest­hal­ten die Klamm hin­auf. Ich hat­te ja fast damit gerech­net, dass die Ehr­bach aus­ge­trock­net ist – aber dort hat es offen­bar mehr gereg­net, es floss zwar nicht über­reich­lich, aber ange­mes­sen viel Was­ser. Und an eini­gen Stel­len war der Weg sogar auf­ge­weicht. Und ich tap­fer mit mei­nen Teva-San­da­len über Stock und Stein, Fel­sen und Matsch. Das war aber auch kein Pro­blem, ich bin da sta­bil genug unter­wegs, auch wenn alle Beschrei­bun­gen und Schil­der „fes­tes Schuh­werk“ emp­feh­len (aller­dings auch nicht zu Unrecht, in der Klamm gibt es eini­ge Stel­len, wo das emp­feh­lens­wert ist.)

Ehrbachklamm: Ausblick nach AufstiegDas Ende der Klamm war dann fast zu schnell erreicht. Da geht es dann rabi­at nach oben: Der Weg knickt zur Sei­te ab und sucht sich einen Auf­stieg – ein stei­ler, sehr stei­ler Auf­stieg, der jetzt auch schön expo­niert in der noch gut wär­men­den Mit­tags­son­ne liegt. Dafür belohnt er aber auch mit herr­li­chen Aus­bli­cken über das wald­rei­che Tal und sei­ne Müh­len.

Noch bevor die Höhe erreicht ist, heißt es abbie­gen auf die Schöneck­schlei­fe. Denn die Ehr­bach­klamm­schlei­fe ist mir dann allein doch zu wenig. Die Erwei­te­rung führt nun über einen ange­neh­men Wald­weg (der ist zwar brei­ter als der Pfad in der Klamm, aber kaum fahr­bar – bei uns wäre der längst anders aus­ge­baut …). So geht es eine Wei­le hin am Hang, bevor noch mal ein stei­ler Auf­stieg zur Schöneck hin­auf folgt – die­ses Mal im Wald­bo­den über eini­ge Keh­ren. Oben belohn­te ich mich mit einer kur­zen Ver­schnauf­pau­se, genoss erneut die schö­nen Aus­bli­cke, die auch durch die Mili­tär­hub­schrau­ber nur wenig gestört wur­den. Bewun­dern durf­te ich auch wie­der die Wind­rä­der, die sich hier von jedem Punkt aus fast in alle Him­mels­ri­chun­gen über den Hori­zont erstre­cken – und die Leu­te leben immer noch dort, die Tou­ris­ten kom­men auch noch (für (Süd-)Hessen wäre das unvor­stell­bar, die wür­den da wohl die Revo­lu­ti­on aus­ru­fen …).

Ehrbachklamm: Schloss Schöneck von der SchwedenschanzeUms Schloss Schöneck her­um wird der Weg noch ein­mal fast alpin … (Naja, was mir als alpin gilt …). Auf der ande­ren Sei­te erreicht man dann schnell die Schwe­den­schan­ze – der Name ver­rät es, von hier aus haben die Schwe­den ver­sucht, Schöneck zu erobern – dem­entspre­chend hat man noch­ein­mal einen schö­nen Blick zurück auf das expo­niert lie­gen­de Schloss und sei­ne Umge­bung.

Kurz vor Wind­hau­sen biegt der Weg am gro­ßen Wan­der­park­platz ab und macht sich sozu­sa­gen auf den Rück­weg. Da war jemand tat­sä­lich so ver­rückt und hat das Weg­lein gekiest – als wären wir auf dem Fried­hof … Dann geht es mal wie­der raus aus dem Wald, über eini­ge Fel­der und im Bogen vor­bei an Hübin­gen zum Aus­sichts­punkt und Ruhe­bank Höchst (das heißt wohl tat­säch­lich so, steht zumin­dest auf den Schil­dern. Dort mach­te ich dann end­lich (war schon etwas spät gewor­den) mei­ne klei­ne Mit­tags­rast.

Im wei­ten Bogen ging es wei­ter über die Fel­der – gera­de­aus wär’s natür­lich auch mal wie­der gegan­gen. Aber so darf man bei den Wegen ja nicht den­ken, die haben das Lau­fen um des Lau­fens wil­lens wirk­lich zur Kunst­form erho­ben

Ehrbachklamm: PeterslayUnd dann ging es mal wie­der hin­un­ter, in den Wald, Rich­tung Ehr­bach. Ganz führt der Weg da aber nicht mehr hin. Zuvor kommt auf jeden Fall noch mal der Abzweig Traumschleife/​Schöneckschleife, wo ich für orts­kun­dig gehal­ten wur­de und einem älte­ren Ehe­paar den Weg wei­sen durf­te … Über Peters­lay – wo der Schie­fer schön zuta­ge liegt – geht es dann noch ein­mal ordent­lich run­ter in die Teu­fels­schlucht. Die ist aber ganz nicht so schreck­lich ;-) Der größ­te Schre­cken bestand dar­in, dass klar war, dass es danach gleich wie­der hoch geht – denn Oppen­hau­sen, das lang­sam wie­der näher rück­te, liegt ja oben auf dem Pla­teau. Dum­mer­wei­se habe ich da unten auf die Uhr geschaut und kam dann auf die Idee, dass ich ja viel­leicht noch den Bus um 14 Uhr erwi­schen könn­te. Also mach­te ich auf dem Auf­stieg rich­tung Oppen­hau­sen noch mal Dampf machen und gab den Ober­schen­keln etwas Druck.

Und das nur, um dann im Ort zu mer­ken: Der Bus ist zwei Minu­ten zuovr abge­fah­ren – aus­ge­rech­net der war jetzt pünk­lich … Naja, alles halb so schlimm, eine Stun­de spä­ter geht ja der nächs­te. Und es war ja noch früh am Tag – da ich nur vier Stun­den gebraucht habe, deut­lich frü­her als geplant. Also lun­ger­te ich noch etwas am gut beset­zen Park­platz her­um, freu­te mich ange­sichts der zuneh­men­den Bewöl­kung und des ziem­lich fri­schen Win­des, dass ich den schö­ne­ren Teil des Tages genutzt hat­te und ließ mei­nen Ebook-Rea­der arbei­ten.

Der Weg und die Land­schaft – von der gibt es da mehr als genug – ist aber wirk­lich schön. Beim nächs­ten Mal könn­te ich dann viel­leicht doch gleich nach Bop­pard run­ter lau­fen – das sind noch mal ca. 13 Kilo­me­ter auf dem Saar-Huns­rück-Steig, habe ich unter­wegs bei Wind­hau­sen gese­hen. Da war ich mir dann aber unsi­cher, ob’s noch hin­haut, weil ich den Weg nicht ken­ne (und vor allem nicht, wie­viel Höhen­me­ter auf der Stre­cke noch lau­ern, auch wenn es ten­den­zi­ell stark berg­ab geht) und habe des­halb lie­ber am Plan fest­ge­hal­ten. Der sah dann vor – und das hat auch geklappt -, wie­der mit dem Bus nach Buch­holz, mit der Huns­rück­bahn nach Bop­pard und mit der Mit­tel­rhein­bahn nach Mainz und mit dem Fahr­rad nach Hau­se …

Das Höhen­pro­fil sieht ziem­lich def­tig aus. Die Anstie­ge sind teil­wei­se auch kna­ckig, aber ande­rer­seits nie sehr lang, so dass das alles halb so schlimm ist:
höhenprofil ehrbachklamm
Die dazu­ge­hö­ri­ge gpx-Datei liegt hier: Wan­de­rung.

Die rest­li­chen Fotos (ich hab‘ viel geknipst, aber halt nur mit dem Tele­fon und ohne Ahnung …)

Wir sind der Verkehr – Critical Mass Mainz

Wir sind VerkehrGes­tern abend bin ich bei mei­ner ers­ten Cri­ti­cal Mass dabei­ge­we­sen. Dabei hat­te ich wie­der nur ganz zufäl­lig davon erfah­ren, dass schon seit letz­tem Herbst an jedem ers­ten Frei­tag im Monat auch in Mainz eine Cri­ti­cal Mass statt­fin­det. Und ges­tern war ich sogar noch in Mainz und der Doc hat­te gera­de das OK gege­ben, dass ich wie­der Fahr­rad fah­ren darf – also war ich dabei.

Es war eine rund­um tol­le Erfah­rung: Mit gut hun­dert ande­ren Rad­fah­rern ein­fach ent­spannt durch die Stadt rol­len und den Auto­fah­re­ren und Fuß­gän­gern zei­gen, dass auch Fahr­rä­der ganz nor­ma­le Ver­kehrs­mit­tel sind, die auf die Stra­ße gehö­ren. Das hat im gro­ßen und gan­zen wun­der­bar geklappt – weil einer­seits eini­ge eif­ri­ge jun­ge Her­ren an Kreu­zun­gen vor­sorg­lich blo­ckiert haben („kor­ken“ heißt das im Cri­ti­cal-Mass-Jar­gon), sich alle an die Ver­kehrs­re­geln gehal­ten haben und die Poli­zei zurück­hal­tend mit zwei Strei­fen­wa­gen unter­stützt hat. Das war ganz nett, aber wahr­schein­lich gar nicht unbe­dingt nötig. Die meis­ten Leu­te auf der Rou­te waren auch sehr ver­ständ­nis­voll und haben sich mit­ge­freut – ein paar weni­ge haben natür­lich gemotzt, dass sie auf­ge­hal­ten wur­den, aber das gehört halt dazu. Nur am Kas­te­ler Brü­cken­krei­sel gab es einen Auto­fah­rer, der erst nicht ein­se­hen woll­te, dass er war­ten muss. Das ist aller­dings auch eine der blö­des­ten Situa­tio­nen: Weil er im Krei­sel war, hät­te er eigent­lich Vor­fahrt. Die Spit­ze der Rad­mas­se war aber schon vor ihm bei frei­er Fahr in den Krei­sel ein­ge­fah­ren, so dass der Rest natür­lich – nach den Regeln des geschlos­se­nen Ver­ban­des – auch noch ein­fah­ren durf­te, obwohl er inzwi­schen ange­kom­men war. Bei „nor­ma­len“ Kreu­zun­gen ist das über­sicht­li­cher … Und natür­lich gab es auch den obli­ga­to­ri­schen Hin­weis eines Fuß­gän­gers: „Hier gibt es extra Fahr­rad­we­ge für euch!“ – aller­dings aus­ge­rech­net in der Gro­ßen Blei­che, deren Rad­weg­be­nut­zungs­pf­lich nach den Main­zer Kri­te­ri­en wohl (ana­log zur Bopp­stra­ße) auf­ge­ho­ben wer­den muss (was hof­fent­lich bald mal geschieht …).

Ernst­haf­te Zwi­schen­fäl­le gab es aber – so weit ich mit­be­kom­men habe – kei­ne. Nur eine Men­ge Spaß im Ver­kehr in einer leicht anar­chi­schen Vari­an­te und eine gro­ße Viel­falt von Fahr­rä­dern und Men­schen. Genau so, wie es sein soll. Wir sind dabei vom Guten­berg­platz über die Holz­hof­stra­ße am Süd­bahn­hof vor­bei auf die Rhein­stra­ße, dann ein Stück die Kai­ser­stra­ße hoch und durch die Bopp­stra­ße in die Neu­stadt, mit ein/​zwei/​drei Run­den um den Gar­ten­feld­platz. Dann führ­te uns die Spit­ze wie­der zurück auf die Rhein­stra­ße, über die Theo­dor-Heuss-Brü­cke nach Kas­tel und zurück, dann – der ein­zi­ge Regel­ver­stoß – in die Gro­ße Blei­che (da darf man eigent­lich nur als Lini­en­bus abbie­gen …) und über Umbach und Lud­wigs­stra­ße zurück zum Guten­berg­platz.

Die „All­ge­mei­ne Zei­tung“ hat schon dar­über berich­tet (und hat­te auch im Vor­feld auf die Cri­ti­cal Mass hin­ge­wie­sen), wei­te­re Infos gibt es auch in der Face­book-Grup­pe (oder bei Twit­ter), aus der ich auch die­se bei­den Fotos geklaut habe:

Cri­ti­cal Mass Mainz, am Rhein­ufer

Cri­ti­cal Mass auf der Theo­dor-Heuss-Brü­cke nach Wies­ba­den

Die nächs­te Main­zer Cri­ti­cal Mass star­tet am 2. Mai um 18 Uhr auf dem Guten­berg­platz vor dem Gro­ßen Haus des Staats­thea­ters.

Mit dem Tsunami an den Bodensee

Mainz – Stah­rin­gen: Eine klei­ne Mehr­ta­ges­tour mit mei­nem „Tsu­na­mi“ genann­ten Lie­ge­rad (so wild ist es aber gar nicht …) von Mainz bis (fast) an den Boden­see. Das war zugleich mei­ne längs­te Fahrt mit dem Lie­ge­rad: 360 Kilo­me­ter in drei Tagen, so viel habe ich noch nie gemacht. Geplant habe ich die Stre­cke mit zwei prak­ti­schen Sei­ten für Rad­ler: radweit.de und radreise-wiki.de. Ulrich Lamm hat auf Rad­weit eine sehr gute und umfang­rei­che Samm­lung von erprob­ten Rou­ten. Die haben gegen­über den „nor­ma­len“ Rad­we­gen den Vor­teil, dass sie wo immer mög­lich auf asphal­tier­te Wege oder Stra­ßen set­zen, bei feh­len­den Rad­we­gen Rou­ten mit mög­lichst gerin­ger Ver­kehrs­be­las­tung auf Neben­stra­ßen nut­zen und das gan­ze in eine ziem­lich augeklü­gel­te Kar­te über­tra­gen. Da ich fürs Fahr­rad kein ver­nünf­ti­ges GPS-Rou­ten­sys­tem habe, schien mir das die bes­te Navi­ga­ti­ons­mög­lich­keit. Und es hat auch ziem­lich gut geklappt. Benutzt habe ich die Rou­ten Mainz-Hei­del­berg, Hei­del­berg-Karls­ru­he und Karls­ru­he-Kon­stanz von Rad­weit, ergänzt um die Hei­del­berg-Umfah­rung aus dem Rad­rei­se-Wiki.

Tag 1: Mainz-Karlsruhe

Am lan­gen ers­ten Tag mit einer fla­chen Etap­pe, die dafür die meis­ten Kilo­me­ter hat – nach mei­ner Rech­nung 140 Kilo­me­ter – ging es nach einem locke­ren und kur­zen Mor­gen­lauf um 8.15 in Mainz los. Das Wet­ter war noch ver­hal­ten freund­lich: Wol­ken mit eini­gen kur­zen Son­nen­fens­tern, aber immer­hin kein Regen. Und mit um die 15 °C am Mor­gen auch ange­neh­me Tem­pe­ra­tu­ren.
Den Anfang der Stre­cke kann­te ich immer­hin schon, so dass ich zunächst mei­ne Kar­te gar nicht brauch­te. Die steck­te prak­tisch und griff­be­reit in der Ober­schen­kel­ta­sche – auf dem Lie­ge­rad kann ich die ja nicht so ein­fach am Len­ker befes­ti­gen …

So ging es also los: Über Mainz-Kost­heim nach Gus­tavs­burg, wo ich mich erst ein­mal durch eine rie­si­ge, aber lang­sa­me Rad­ler­grup­pe drän­geln muss­te, die auf mein Klin­geln so über­haupt nicht reagier­te, nach Gins­heim, wo ich den Rhein­rad­weg schon wie­der ver­ließ. Denn mei­ne Rou­te kürz­te sozu­sa­gen ab, um erst in Erfel­den wie­der auf den (Alt-)Rhein zu sto­ßen. Von dort ging es ohne Pro­ble­me wei­ter nach Stock­stadt, Gerns­heim in Rich­tung Berg­stra­ße. Bei Erfel­den, wo ich eine klei­ne Frü­stücks­pau­se mach­te, merk­te ich dann auch: Mist, das Han­dy ist gar nicht in der Pack­ta­sche! Das lag fried­lich noch in Mainz auf dem Schreib­tisch … Blöd, damit hat­te ich nicht nur kei­nen Foto, son­dern auch mei­ne „Not-Navi­ga­ti­on“ fiel aus.

In Lorsch hat­te ich das ers­te klei­ne Navi­ga­ti­ons­pro­blem, weil ich wohl ein­fach zu schnell durch die Innen­stadt rausch­te und dabei den Abzweig ver­pass­te. Das konn­te ich aber schnell kor­ri­gie­ren und den Rad­weg nach Hüt­ten­feld und Viern­heim wie­der fin­den. Da pas­sier­te wie­der ähn­li­ches: In den Städ­ten ist die Navi­ga­ti­on mit einer Kar­te im Maß­stab 1:100.000 gewöh­nungs­be­dürf­tig, das hat­te ich noch nicht so recht raus. Auch in Viern­heim ver­pass­te ich jeden­falls wie­der einen Abzweig, merk­te das aber zum Glück auch sehr bald, so dass ich nur wenig zurück­fah­ren muss­te. Hin­ter Viern­heim war es dann ein­fach, durch die Fel­der vor­bei an Muckens­turm, durch Hed­des­heim nach Laden­burg, wo ich am Neckar erst ein­mal Mit­tags­pau­se mach­te. Von dort folg­te ich dann der Rad­rei­se-Wiki-Rou­te, die mich über Plank­stadt und Ofters­heim nach Wall­dorf führ­te, wo ich wie­der auf eine Rad­rei­se-Rou­te (Hei­del­berg-Karls­ru­he) sto­ßen woll­te. Zwi­schen Ofters­heim und Wall­dorf muss­te ich noch ein­mal kurz pau­sie­ren, weil ich den Wol­ken­bruch abwar­ten woll­te. Das war ziem­lich hef­tig, dau­er­te aber zum Glück nicht lan­ge, so dass ich bald wie­der auf dem Rad saß und durch Wall­dorf radel­te. Das erwies sich aber als schwie­rig, weil das Orts­zen­trum von Wall­dorf eine gro­ße Bau­stel­le war, die mich ziem­lich durch­ein­an­der brach­te. Dann waren die Rad­weg-Schil­der auch noch so selt­sam auf­ge­stellt, dass ich an der SAP vor­bei kom­plett in die fal­sche Rich­tung radel­te und mir wie­der ein biss­chen Umkehr­weg ein­fing. Aus der ande­ren Rich­tung kom­mend waren die Rad­weg-Schil­der durch die SAP-AG etwas bes­ser zu erken­nen, auch wenn die Weg­füh­rung eine gro­ße Kata­stro­phe war – kreuz und quer durch das Fir­men­ge­län­de bzw. sei­ne Rän­der, mit stän­di­gen Rich­tungs­wech­seln und Abzwei­gun­gen … Aber nach­dem ich da durch war, ging es dann wie­der etwas vor­an – durch St. Leon-Rot (mit einer kuri­os-kata­stro­pha­len Brü­cke über die A6), und dann ers­te ein­mal lan­ge – kilo­me­ter­weit – schnur­ge­ra­de­aus.

Karls­dorf und Spöck (wo ich noch ein­mal kurz pau­sier­te und mei­ne Geträn­kevor­rä­te auf­frisch­te) sorg­ten noch ein­mal für ein paar Kur­ven, bevor es von Fried­richs­thal aus wie­der kilo­me­ter­weit gera­de­aus durch den Wald nach Karls­ru­he ging. Dort stieß ich dann auf den Kon­rad-Ade­nau­er-Ring und ver­such­te mein Glück, den Haupt­bahn­hof zu fin­den. Wäre die ent­schei­den­de Kreu­zung (wo ich abbie­gen muss­te) nicht wie­der eine gro­ße Bau­stel­le gewe­sen, hät­te ich das viel­leicht ohne Nach­fra­gen geschafft. Aber auch so ging es dann und ich lan­de­te am Bahn­hof, wo mein Bett im A&O‑Hostel war­te­te. Das ist zwar ver­gleichs­wei­se güns­tig, aber auch sehr laut (durch die Stra­ßen­bah­nen vor allem) und ein biss­chen abzo­cke­risch: Statt dem gebuch­ten 4er-Zim­mer war ich im 6er ohne ver­nünf­ti­gen Schrank, Lam­pen oder Steck­do­sen … Aber für eine Nacht reich­te es. Und es gab immer­hin die Mög­lich­keit, mein Rad in der Gara­ge unter­zu­stel­len.

Im Hos­tel merk­te ich dann erst so rich­tig, wie anstren­gend der Tag doch war: Knapp 160 Kilo­me­ter waren es gewor­den, außer den Brü­cken fast topf­eben, aber den­noch ein­fach ziem­lich lang … Mei­ne Ober­schen­kel waren ziem­lich kaputt, was mich den nächs­ten Tag mit etwas Ban­gig­keit erwar­ten ließ. Denn dann soll­te es eigent­lich erst anstren­gend wer­den, weil mei­ne Rou­te mich dann in den Schwarz­wald füh­ren soll­te …

Aber mit viel Nacht­ru­he wür­de das schon klap­pen … Dar­aus wur­de es dann aber nicht so recht etwas, ich bin zwar früh im Bett gewe­sen, aber auch super früh auf­ge­wacht, näm­lich schon gegen 5 Uhr. Frück­stück gab es da noch nicht, aber schla­fen konn­te ich auch nicht mehr … Das Früh­stück habe ich dann genos­sen, das war auch ganz soli­de. Um kurz nach 8 war ich dann aber doch wie­der auf dem Rad, die Taschen gepackt und start­be­reit für einen neu­en Tag.

Die gefah­re­ne Stre­cke (mit­samt den Ver­fah­rern) als gpx-Datei: Mainz-Karls­ru­he

Tag 2: Karlsruhe-Schömberg

Der zwei­te Tag wur­de hart. Der Start in Karls­ru­he war aber noch harm­los. Erst ein­mal durch die frem­de Stadt. Das ist mit dem Lie­ge­rad nicht immer das größ­te Ver­gnü­gen, weil die Über­sicht über Ver­kehr und Schil­der doch etwas weni­ger gut ist. Die­ses Mal hat es aber ohne Ver­fah­ren gut geklappt, ich habe den Weg durch den Park gefun­den und war schnell in Ober­reut, wo mir der Wind ganz schön kräf­tig ent­ge­gen­blies. Über­haupt war das Wet­ter nicht mehr ganz so schön: Die Tem­pe­ra­tu­ren waren nied­ri­ger, die Wol­ken bedroh­li­cher und dich­ter, der Wind deut­lich fri­scher. Hin­ter Neu-Forch­heim ver­schwand ich dann im Hardt­wald – so ziem­lich die schlech­tes­te Teil­stre­cke, weil der Wald­weg unbe­fes­tigt war und mich des­we­gen etwas aus­brems­te. Zum Glück ging es bei Malsch wie­der auf die Land­stra­ße, da kommt man ein­fach zügi­ger vor­an. Hin­ter Mug­gen­sturm muss­te ich dann aller­dings anhal­ten und die Klei­dung wech­seln: Es fing an zu reg­nen. Dabei hat mir der Wind dann auch noch das etwas unsta­bil abge­stell­te Rad umge­schmis­sen und mei­ne Klin­gel zer­dep­pert (naja, von beson­ders gro­ßem Nut­zen war sie eh nicht …). Den rest­li­chen Tag bin ich dann in Regen­ja­cke gefah­ren – so rich­tig hör­te das näm­lich nicht mehr auf mit dem Nie­seln und Reg­nen. Viel Was­ser war das zwar nicht, was von oben kam – aber von unten kam es auch, und von vor­ne. Mei­ne Bril­le jeden­falls wur­de nicht mehr tro­cken – das ist fast das ner­vigs­te an dem Wet­ter gewe­sen, dass die Sicht immer so beschei­den war.

Vor mir sah ich jetzt schon den Schwarz­wald ganz schön bedroh­lich auf­stei­gen. Und es wur­de auch hüge­li­ger. Hin­ter Mug­gen­sturm (nicht zu ver­wech­seln mit dem Muckens­turm bei Viern­heim!) ging es über Bei­schwei­er nach Gag­ge­nau, wo ich auf die Murg stieß. Und damit war ich auch auf der „Tour de Murg“, dem Rad­weg, der den gesam­ten Fluss­ver­lauf beglei­tet, mehr oder weni­ger nah am Was­ser. Und jetzt ging es berg­auf, kon­ti­nu­ier­lich fast den gan­zen Tag. Manch­mal fla­cher, manch­mal stei­ler – und manch­mal sehr steil: so steil, dass ich gescho­ben habe. Von Gag­ge­nau aus bin ich dann erst Mal eini­ge Zeit dem Rad­weg gefolgt, durch Gerns­bach und Wei­sen­bach bis Lan­gen­brand. Da habe ich mich dann ver­tan auf mei­ner Rad­weit-Kar­te und bin auf dem Rad­weg geblie­ben, obwohl der Rou­ten­vor­schlag hier ein Stück Stra­ße vor­schläg – zu Recht, denn der Rad­weg ist zunächst im Ort saus­teil (habe ich gescho­ben …) und führt dann auch außer­halb des Ortes sehr weit hoch in den Wald bei ent­spre­chend beschei­de­nem Weg­zu­stand. Und die gan­zen Höhen­me­ter ver­liert man dann wie­der in einer Abfahrt nach Gaus­bach hin­un­ter, die wegen des holp­ri­gen Weges aber auch nicht beson­ders schnell war. Nun ja, jetzt schau­te ich wenigs­tens wie­der genau­er auf die Kar­te …

Die „Tour de Murg“ führ­te mich nun in lan­gen, halb­wegs sanf­ten Stei­gun­gen vor­bei an For­bach und Raum­ünz­ach über Schön­münz­ach nach Bai­er­s­bronn, wo ich mich noch ein­mal ver­pfleg­te, bevor ich mich auf den Rest des Weges mach­te. Nun ging es erst ein­mal nach Freu­den­stadt. Und so lang­sam wur­de es wirk­lich hart, die Stei­gun­gen wur­den wirk­lich anstren­gend für mei­ne Bei­ne … Bei Freu­den­stadt bin ich mir auch nicht sicher, ob Ulrich Lamm den bes­ten Weg gefun­den hat: Um eine stei­le Stre­cke zu ver­mei­den, blieb ich auf der Tal­stra­ße im Chris­tophs­tal, die aber auch weit und hoch berg­auf ging. Man, das zog sich viel­leicht, die­ses klei­ne Tal! Dafür führ­te sie mich an Freu­den­stadt vor­bei. In Freu­den­stadt war aber noch nicht Schluss für mich, 8 Kilo­me­ter lagen noch zwi­schen mir und dem Tages­ziel. Und die waren extrem hart. In Freu­den­stadt ging es ein­fach immer noch wei­ter berg­auf, da bin ich schwer ins Schwit­zen und Keu­chen gekom­men. Immer­hin hat­te ich mich jetzt schon auf über 800 Meter hoch gear­bei­tet. Und da oben war es auch nicht flach, son­dern hüge­lig – Schwarz­wald eben. Aber auch die letz­ten Kilo­me­ter schrumpf­ten, die letz­ten klei­nen Hügel erklomm ich in noch klei­ne­ren Gän­gen und erreich­te schließ­lich Schöm­berg, wo ich in der „Son­ne“ über­nach­te­te.

Vor dem Schlaf stand aber noch ein kur­zer Lauf auf dem Pro­gramm, rund ums Dorf, das ja nicht so beson­ders groß ist. Das war zwar super­lang­sam, aber für die Bei­ne doch mal eine ganz net­te Abwechs­lung und wenigs­tens ein klei­nes biss­chen Locke­rung.

Danach bin ich dann aber auch ziem­lich schnell weg­ge­däm­mert …

Die gefah­re­ne Stre­cke als gpx-Datei: Karls­ru­he-Schöm­berg

Tag 3: Schömberg-Stahringen

Der drit­te und letz­te Tag soll­te eigent­lich wie­der easy wer­den, so hat­te ich mir das gedacht. Schon beim Auf­ste­hen und der klit­ze­klei­nen Mor­gen­lauf­run­de war aber klar, dass es so ganz ein­fach nicht wer­den wür­de: Die Bei­ne waren jetzt so rich­tig müde, viel Rest­kraft war da offen­bar nicht mehr vor­han­den. Dafür war es rich­tig frisch auf dem klei­nen Hoch­pla­teau von Schöm­berg – als ich um halb neun auf mei­nem Lie­ge­rad Platz nahm, waren es gera­de mal 8 °C. Und so rich­tig warm wur­de es den gan­zen Tag auch nicht mehr. Dafür erfrisch­te mich der Mor­gen erst ein­mal: Mit einer span­nen­den Abfahrt nach Loß­burg hin­un­ter begann die Fahrt auf der schlech­ten Land­stra­ße rich­tig auf­re­gend. Und kurz hin­ter Loß­burg fing es dann in den wel­li­gen Hügeln des Schwarz­wald erst ein­mal kräf­tig an zu reg­nen. Und es reg­ne­te eine gute Stun­de ziem­lich viel. Aber immer­hin hör­te es dann auch wie­der auf und blieb den Rest des Tages zwar trüb und feucht-kalt, aber wenigs­tens regen­frei. Von Loß­burg aus fuhr ich auf klei­nen und nicht ganz so klei­nen Stra­ßen – in man­chen Abschnit­ten waren da erstaun­lich vie­le LKWs unter­wegs – dann durch die Hügel­land­schaft des Schwarz­wal­des. Eine sehr schö­ne Stre­cke eigent­lich, nur mach­te es wegen dem Regen zunächst nicht ganz so viel Spaß. Von Loß­burg aus ging es über Fluorn-Win­zeln und Dun­nin­gen dann zwi­schen Vil­lin­gen-Schwen­nin­gen und Tros­sin­gen vor­bei in Rich­tung Tutt­lin­gen. Da waren zwar kei­ne wirk­lich har­ten Stei­gun­gen dabei (bis auf das Stück in Nie­de­reschach, das ich nur schie­bend bewäl­tig­te), aber es ging eben doch immer mal wie­der berg­auf. Dafür waren auch schö­ne Abfahr­ten dazwi­schen, so dass die Durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit nicht ganz in den Kel­ler sank. Denn bei den „Berg“-Fahrten merk­te ich zuneh­mend, das die Kraft in den Bei­nen zu Nei­ge ging.

Nach der Mit­tags­pau­se in Tutt­lin­gen nahm ich dann den letz­ten Anstieg in Angriff: Hin­auf zum Wind­egg, noch ein­mal auf knapp 850 Meter hoch. Das war bru­tal … Oben ange­kom­men, begrüß­te mich eine stei­fe Bri­se, die dem Namen alle Ehre mach­te. Und das Wis­sen, dass es ab jetzt fast nur noch berg­ab gehen wür­de. Und zwar rich­tig schön: Zunächst führ­te mich der Rad­weg nach Emmin­gen udn von dort durch den Wald nach Eigel­tin­gen. Die Stra­ße dort hin­un­ter war zwar eigent­lich wegen Bau­ar­bei­ten gesperrt, der Rad­weg aber offi­zi­ell nicht – obwohl er auf der Stra­ße ver­läuft ;-). Also habe ich mich ein­fach nicht um die Sper­rung geschert und mein Glück ver­sucht. Und das war auch gut so, die Stra­ße war näm­lich gera­de kom­plett neu gemacht wor­den – und schon fer­tig. Nur ein paar Bäu­me wur­den am Stra­ßen­rand noch besei­tigt – aber das stör­te mich nicht wei­ter, ich genoss es, die gan­ze neue glat­te Stra­ße für mich allein zu haben. Und dann war ich ja auch schon fast am Ziel: Hin­ter Eigel­tin­gen geht es noch durch ein paar klei­ne Dör­fer und dann ist man schon in Stah­rin­gen ange­langt. Und ich war froh, dass ich am nächs­ten Tag nicht mehr wei­ter­fah­ren muss­te: Mei­ne Bei­ne brauch­ten drin­gen mal etwas Ruhe.

Die gefah­re­ne Stre­cke als gpx-Datei: Schöm­berg-Stah­rin­gen

Sonntagsausfahrt

Am Sonn­tag­nach­mit­tag war ich noch kurz mit dem Lie­ge­rad im Oden­wald unter­wegs. Dass es der Oden­wald war, sieht man sofort am Geschwin­dig­keits­dia­gramm:

Tempodiagramm

Tem­po­dia­gramm

Auf­grund des Wet­ters wur­de es kei­ne beson­ders lan­ge Aus­fahrt. Dabei hat­te es ganz gut ange­fan­gen: Von Erbach aus über Erbuch nach Bull­au hinauf—fast die gan­ze Zeit hat­te ich zwei Renn­rad­ler im Blick­feld vor mir, mal etwas näher, dann wie­der etwas wei­ter weg. Aber die hat­ten es ganz offen­bar nicht beson­ders eilig, sonst hät­te sie mich bei den Berg­auf­fahr­ten eigent­lich locker abhän­gen kön­nen und sol­len. Kurz vor Bull­au haben sie es dann geschafft—da war ich schon etwas aus­ge­powert und fuhr eine Wei­le in einem sub­op­ti­ma­len Gang …

Von Bull­au bin ich dann durch den Wald am Bullau­er Bild hin­über zum Würz­ber­ger Jägertor—das war eine aben­teu­er­li­che Sache. Das ist zwar ein offi­zi­el­ler Rad­weg. Aber mit einem Fahr­rad kaum ver­nünf­tig zu befah­ren, zumin­dest nicht in einem halb­wegs ordent­li­chen Tem­po. Drei Voll­brem­sun­gen mit ein­mal bei­de Füße auf den Boden habe ich gebraucht: Wenn die­ser Weg nicht total hän­gend nach allen Sei­ten ist, dass man kaum einen Pfad zum Fah­ren fin­det, ist er mit Schlag­lö­chern über­setzt. Und die Schlag­lö­cher sind hier rich­ti­ge Gru­ben, in denen ich pro­blem­los mein Hin­ter­rad ver­sen­ken hät­te können—nur wäre ich dann wohl nciht mehr hin­aus­ge­kom­men. Zum Glück hat es aber immer noch gera­de so geklappt. Nur die bei­den älte­ren Damen kurz vor Würz­berg waren dann total über­rascht, als ich von hin­ten anrauschte—obwohl ich kräf­tig (soweit das ging …) klin­gel­te und mein Rad auf der schlech­ten Schot­ter­pis­te ganz schön schep­per­te …

Kaum war ich wie­der auf asphal­tier­ten Wegen, fing es dann an zu regnen—und zwar ziem­lich kräf­tig. Am Abzweig zur Man­gels­bach habe ich dann sozu­sa­gen die Not­brem­se gezo­gen und mich erst ein­mal eine knap­pe hal­be Stun­de in die Bus­hal­te­stel­le ver­krü­melt. Denn als nächs­tes stand die Abfahr über die B47 nach Michel­stadt hin­un­ter auf dem Plan—und die ist selbst bei guten Ver­hält­nis­sen anstren­gend: Schnell, eini­ge enge Kurven—und vor allem viel Ver­kehr. Zum Glück hat es dann irgend­wann deut­lich nach­ge­las­sen, mei­ne Geduld war näm­lich längst am Ende. Also zog ich mei­ne Jacke über und habe es gewagt. Die Abfahrt war dann stel­len­wei­se heikel—oder kam mir zumin­dest so vor. Mit knapp 60 km/​h auf regen­nas­ser Fahr­bahn, teil­wei­se noch von den Autos ein­ge­ne­belt: Das war für mei­ne beschei­de­nen Fahr­küns­te grenz­wer­tig. Es hat aber alles geklappt, ich bin heil und glück­lich unten ange­kom­men und war ja dann auch kurz dar­auf schon wie­der zu Hau­se. Aber die dunk­len Wol­ken am Him­mel hat­ten mir die Lust auf die eigent­lich geplan­te wei­te­re Schlei­fe aus­ge­trie­ben …

Himmel im Schnee

Son­ne, Schnee und Aben­teu­er – das bringt die Woche Ski­ur­laub am Arl­berg auf den Punkt …

Mit dem Saga-Team war das mei­ne ers­te Rei­se, und auch mein ers­ter Urlaub am Arl­berg. Und für bei­des gilt: Es war wohl nicht das letz­te Mal.
Die Anrei­se geschieht beim Saga-Team mit dem Bus – das heißt, für mich kommt noch eine kur­ze S‑Bahn-Fahrt hin­zu, weil der nächs­te Zustieg in den aus dem Nor­den kom­men­den Rei­se­bus am Frank­fur­ter Flug­ha­fen ist. Die Fahrt war völ­lig pro­blem­los, nur etwas lang ;-). Gegen 19 Uhr waren wir in Klös­ter­le und bezo­gen unse­re Unter­kunft, den „Sport­club“ Kro­ne. Das ist ein ehe­ma­li­ges Hotel, das inzwi­schen eher Jugend­her­berg­sch­ar­me auf­weist. Dazu gehört auch, dass man beim Saga-Team als „Selbst­ver­sor­ger­frei­zeit“ reist – das heißt, ein­mal in der Woche abends und mor­gens Küchen­dienst und am Schluss ein biss­chen Put­zen des Hau­ses, das kein Per­so­nal hat. Dafür ist das gan­ze aber aus­ge­spro­chen güns­tig. Und der Mit­ar­beits­auf­wand hält sich auch wirk­lich in Gren­zen.

Dafür ist das Ski­fah­ren am Arl­berg himm­lisch gewe­sen. Egal wo wir waren, am Son­nen­kopf, in Stu­ben, in Lech oder Zürs: Der Schnee war gran­di­os, das Wet­ter pure Son­ne … Und – eine klei­ne Trup­pe aus 1–3 Ski­fah­rern, einem Snow­board und mei­ner Wenig­keit mit dem Mono­ski – haben so ziem­lich alles gemacht: Mor­gens ein paar Pis­ten bret­tern bzw. car­ven, dann in die Vari­an­ten und Ski­rou­ten, mit def­ti­gen Buckel­pis­ten und (bei­na­he) Tief­schnee – und allem dazwi­schen. Schon die Mad­loch-Rou­te sorg­te mor­gens für ers­te Schweiß­aus­brü­che: Nach den stei­len Buckel­pis­ten­stü­cken war ich unten mehr als warm. Ähn­lich ging es mir am Tann­egg, wohl der schwie­rigs­ten Ski­rou­te, die ich bis­her gefah­ren bin, weil sie stel­len­wei­se ein­fach bru­tal schmal und buck­lig war. Ent­spann­ter (aber nicht weni­ger steil), vor allem dank der Tief­schnee­va­ri­an­te (auch wenn der schon ver­spurt war) war der Lan­ge Zug oder die schö­ne Rou­te Zup­pert nach Zug hin­un­ter – als wir die fuh­ren, war das schon recht sul­zig: für mei­nen Mono ein Heim­spiel, für die Ski­fah­rer etwas anstren­gen­der. Auch sonst hat­ten wir viel Spaß – etwas bei der lan­gen Abfahrt in Stu­ben vom Albo­na­grat, wo wir weit außer­halb des mar­kier­ten Gebiets unter­wegs waren. Oder bei dem Aus­flug vom Hexen­bo­den in Rich­tung Val­lu­ga. Oder … oder .. oder …

Und das war alles so span­nend und erfül­lend und gran­di­os, das ich natür­lich wie­der über­haupt nicht ans Foto­gra­fie­ren gedacht habe – außer bei einer Mit­tags­pau­se auf einem Hügel neben der Pis­te im Zür­ser Täli (das war auch wie­der so eine tol­le Abfahrt …)

Zillertalarena – eine Rundfahrt

Weil ich es eh‘ schon geschrie­ben habe, für das Mono­ski-Forum, kommt es hier auch noch ein­mal hin: Eine kur­ze Beschrei­bung der Zil­ler­tala­re­na. Los geht’s:

Die Zil­ler­tal-Are­na, ein klei­ner Teil des Ski­ver­gnü­gens im Zil­ler­tal, zer­fällt eigent­lich noch ein­mal in meh­re­re klei­ne­re Teil­ge­bie­te: Ger­los, Ger­los­plat­te, Königs­lei­ten­spit­ze und Kar­spit­ze. Aber die sind nahe bei­ein­an­der und (fast) per­fekt durch Lif­te und Pis­ten mit­ein­an­der ver­bun­den, so dass man das gar nicht beson­ders mer­ken muss. (Hier gibt es auch einen Plan: klick)

Ich stel­le sie trotz­dem mal getrennt vor, weil ich sie auch ein­zeln wahr­ge­nom­men und gefah­ren bin. Also, Start ist in Ger­los. Das ist ein­fach, da gibt es nur eine Mög­lich­keit: Die Iss­ko­gel­bahn am Dorf­en­de führt auf den Berg. Und bie­tet auch eine bzw. zwei net­te Tal­ab­fahr­ten: Im obe­ren Bereich ist die schwar­ze Vari­an­te für Monos schö­ner, weil sie weni­ger Weg hat. Und beson­ders schwarz ist sie auch über­haupt nicht. Die bei­den Pis­ten ver­ei­nen sich aber sowie­so bald zu einer roten Abfahrt, die mor­gens eine wun­der­ba­re Speed­pis­te war.
Auf dem Iss­ko­gel, im „Are­na Cen­ter“ ist in der Regel viel Betrieb. Zwei Ses­sel (Eben­feld-X-Press und Sto­amandl) sor­gen zusam­men mit dem Vor­ko­gel-Schlep­per (der vor allem für den groß aus­ge­bau­ten Fun­park läuft) für die nöti­ge Beför­de­rungs­ka­pa­zi­tät (und ein biss­chen mehr). Auch der Krumm­bach-X-Press füllt die eher unspek­ta­ku­lä­ren, fast lang­wei­lig brei­ten blau­en Pis­ten im Are­na Cen­ter noch zusätz­lich.

Nicht wun­dern muss man sich, wenn man Ski­fah­rer in genau die­sem Krumm­bach-X-Press berg­ab fah­ren sieht: Die ein­zi­ge Pis­ten­ver­bin­dung zur Ger­los­plat­te und zur Königs­lei­ten­spit­ze ist schwarz mar­kiert. Das ist durch­aus sinn­voll, weil der Hang oben doch recht steil ist. Da die Pis­te aber irr­sin­nig breit ist und – wie über­all im Zil­ler­tal – ihr Unter­grund erschöp­fend pla­niert wur­de, ist das kei­ne beson­de­re Her­aus­for­de­rung. Unten trifft man auf zwei kur­ze, hin­ter­ein­an­der geschal­te­te Ses­sel­lif­te, die hin­auf in Rich­tung Königs­lei­ten­spit­ze für Anschluss sor­gen. Der zwei­te, der Fussalm-X-Press, bie­tet auch noch eine net­te rote Car­ving­pis­te. Inter­es­san­ter wird es, wenn man oben zur Falsch­bach-Bahn quert. Die Gon­del­bahn führt ganz hoch auf die Königs­lei­ten­spit­ze. Dort hat man die Aus­wahl: außen führt eine schwar­ze Power­ab­fahrt, wie­der unsin­nig breit, ein­fach den Hang run­ter zur Tal­sta­ti­on der Falsch­bach-Gon­del: Da kann man aus­ge­spro­chen ordent­lich Tem­po machen. Und neben­dran, direkt unter der Gon­del, ist ein schö­ner Freeri­de-Hang (auch mit Buckeln …). Die Alter­na­ti­ve auf der ande­ren Sei­te der Bahn ist eben­falls schwarz mar­kiert, aber nicht so steil und hängt in der ers­ten Hälf­te sehr deut­lich zur Sei­te ab (wes­halb sie mir nicht zusag­te). Die drit­te Vari­an­te ist eine rote Abfahrt – das ist eine sehr schö­ne Fahrt, vor allem wenn man sie bis ganz unten abfährt (wo man damit wie­der an der Tal­sta­ti­on des Krumm­bach-X-Pres­ses ist, also zum Are­na-Cen­ter zurück­keh­ren kann oder wie­der den Fussalm-X-Press zur Königs­lei­ten­spit­ze nimmt.

Von der Königs­lei­ten­spit­ze ganz oben gibt es noch mehr Mög­lich­kei­ten, da dort nicht nur die Falsch­bach-Gon­del ankommt, son­dern – von den ande­ren Sei­ten des Ber­ges – auch die Lar­mach­bahn und die Gip­fel­bahn. Die Lar­mach­bahn, ein Vie­rer­ses­sel, hat eine schö­ne schnel­le rote Abfahrt mit kna­ckig stei­lem Ein­stieg direkt an der Berg­sta­ti­on, die nach unten sehr schön aus­läuft.
Die Gip­fel­bahn quert unter­wegs die Dorf­bahn (die von Königs­lei­ten, der künst­li­chen Feri­en­sied­lung am Hang) hin­auf kommt. Zusam­men mit dem Hoch­alm­kar-Schlep­per und dem Mit­ter­le­ger-Ses­sel erschlie­ßen sie die Sei­te der Königs­lei­ten­spit­ze mit roten und blau­en Pis­ten – und viel Betrieb, ähn­lich wie am Are­na-Cen­ter. Das liegt auch dar­an, dass sich die Pis­ten teil­wei­se kreu­zen …

Schö­ner ist es, die Königs­lei­ten­spit­ze wie­der zu ver­las­sen, die­ses Mal in Rich­tung Ger­los­plat­te. Dafür muss man an der Tal­sta­ti­on der Lar­mach­bahn vor­bei, ent­we­der auf der roten oder der blau­en Pis­te hin­un­ter zum Ger­los­pass. Bei mir war die rote – wohl auf­grund der dün­nen bis löch­ri­gen Schnee­de­cke – nicht prä­pa­riert und in die­sem Zustand etwas ner­vig zu fah­ren …

Vom Ger­los­pass füh­ren der Plat­ten­ko­gel-X-Press 1 & 2 auf den Plat­ten­ko­gel, von wo aus sich das Teil­ge­biet der Ger­los­plat­te erschließt: Die Pis­ten unter den Plat­ten­ko­gel-Ses­seln sind eher lang­wei­lig. Inter­es­san­ter ist es auf der ande­ren Sei­te: Dort bie­tet der Schlep­per Handlalm eine schö­ne, abwechs­lungs­rei­che kna­cki­ge schwar­ze Pis­te. Und auf den roten Abfahr­ten zwi­schen Spee­dy (ja, der heißt wirk­lich so) und Duxeralm­bahn kann man ordent­lich Gas geben …

Am Nach­mit­tag muss man sich dann aller­dings recht­zei­tig wie­der auf den Rück­weg machen, denn nach Ger­los führt der Weg zunächst über Ger­los­plat­te und Königs­lei­ten­spit­ze sowie Krumm­bach­tal – das zieht sich.

Auch die Ver­bin­dung vom Are­na-Cen­ter in die ande­re Rich­tung, dem von Zell aus erreich­ba­ren Gebiet zwi­schen Kar­spit­ze und Rosen- bzw. Wie­sen­alm, zieht sich etwas: Vom Sto­amandl am Iss­ko­gel geht es hin­un­ter ins Teu­fel­tal, wo es teuf­lich zieht … Dann mit dem Krimml-X-Press auf das Über­gangs­joch – und der Lift scheint kein Ende zu neh­men. Dabei kann man in Ruhe die rote Pis­te unter ihm in Augen­schein neh­men, die man auf dem Rück­weg nut­zen muss, weil es die ein­zi­ge Ver­bin­dung ist. Das ist auch die Pis­te, wo man am deut­lichs­ten sieht, wie mas­siv so ein Ski­ge­biet in das Gebir­ge ein­greift – sie ist näm­lich fast durch­weg in den Fels gesprengt (und ent­spre­chend – für Zil­ler­ta­ler Ver­hält­nis­se – schmal).

Auf der Zel­ler Sei­te erwar­ten einen dann eini­ge schö­ne Abfahr­ten, mehr oder weni­ger par­al­lel am Hang ver­teilt bei den Ses­seln Han­ser-X-Press und Kar­spitz-X-Press. Sehr schön ist auch die Abfahrt beim abge­le­ge­nen Kapauns (der noch ein alter Zwei­er­ses­sel ist). Neben der Kar­spitz­bahn, einer der bei­den Gon­del­bah­nen, die von Zell her­auf kom­men, führt die „Sport­ab­fahrt“ genann­te rote Pis­te zur Mit­tel­sta­ti­on – wo Schluss ist, weil Zell kei­ne Tal­ab­fahrt hat (bei einer Höhe von nicht ein­mal 600 Metern ist das auch ver­ständ­lich …). Beson­ders sport­lich fand ich sie nicht, dafür war hier mit Abstand die höchs­te Kunst­schnee­kon­zen­tra­ti­on des gan­zen Ski­ge­bie­tes – und nicht wenig Betrieb. Da bin ich doch lie­ber an den Rän­dern geblie­ben – eben am Kapauns oder bei der auch ganz net­ten Kreuz­wie­sen­bahn.

Von dem Zel­ler Teil der Zil­ler­tala­re­na kommt man, wie bereits ange­deu­tet, nur über das Teu­fel­tal zurück nach Ger­los. Oder von Zell aus mit dem Bus, der aber nicht ein­mal stünd­lich ver­kehrt und bis Ger­los 45 Minu­ten unter­wegs ist (also kei­ne wirk­li­che Alter­na­ti­ve bie­tet).

Ein rasender Ski: Kurzbesuch beim Monoski-Treffen

Die­ses Jahr war es ein kur­zer Besuch für mich beim Mono­ski-Tref­fen, denn ich konn­te mich nur schwer aus Mainz los­ei­sen. Des­we­gen war ich eigent­lich nur am Frei­tag dabei – weil sich ein Tag aber über­haupt nicht lohnt, bliebt ich noch bis Sonn­tag in Ger­los, wo das 11. Mono­ski-Tref­fen die­ses Jahr statt­fand.

Skipass

Ski­pass (Vor­der­sei­te)

Am Don­ners­tag star­te­te ich nicht gleich am frü­hen Mor­gen, son­dern erst nach 10 Uhr. Von Mainz aus ging es mit dem EC nach Mün­chen, wo ich zunächst mal mehr als eine Stun­de war­ten muss­te. Das konn­te ich nut­zen, in Ruhe einen Kaf­fee zu trin­ken und mei­ne Vor­rä­te zu ergän­zen: In Mainz hat­te ich näm­lich ver­ges­sen, Obst mit­zu­neh­men. Spä­ter, am nächs­ten Tag, merk­te ich dann erst, dass ein paar Müs­li­rie­gel für die Ver­pfle­gung auf der Pis­te auch nicht schlecht gewe­sen wären … Von Mün­chen ging es dann wie­der mit einem EC bis nach Jen­bach, wo ich in die Zil­ler­tal­bahn umstieg. Auch ohne Platz­re­ser­vie­rung hat das wun­der­bar geklappt, für mich und mei­ne Aus­rüs­tung war in allen Zügen noch genü­gend Platz. In Jen­bach hieß es erst ein­mal wie­der war­ten: Der Bus nach Ger­los hin­auf fährt recht sel­ten, und ohne auf den Zug­fahr­plan abge­stimmt zu sein. Gegen halb acht war ich dann aber in Ger­los ange­kom­men und schritt die letz­ten Meter von der Bus­hal­te­stel­le den stei­len Hang hin­auf zum Haus Wald­ruh, wo ich ein Zim­mer mit Früh­stück gebucht hat­te. Nach­dem ich mich in dem schö­nen und ver­hält­nis­mä­ßig groß­zü­gig geschnit­te­nem Zim­mer etwas ein­ge­rich­tet hat­te, spa­zier­te ich an das ande­re Ende des Dor­fes, hin­ter die Tal­sta­ti­on der Seil­bahn, wo der Rest der Mono­ski­fah­rer im Grum­bach-Hof unter­ge­kom­men war (der mit aber etwas teu­er war und offen­bar auch nicht wirk­lich über­zeu­gen konn­te). Das war ein schö­nes Wie­der­se­hen mit den Jungs und Mädels von mono-ski.org bezie­hungs­wei­se ein ers­tes Ken­nen­ler­nen – die meis­ten kann­te ich schon aus den ver­gan­ge­nen Jah­ren, aber es tau­chen immer wie­der neue Gesich­ter auf.

Der Frei­tag bescher­te mir mor­gens gleich mal zwei Tal­ab­fahr­ten an der Iss­ko­gel­bahn, bis die ande­ren ein­tru­del­ten – das kann­te ich ja schon von ver­gan­ge­nen Tref­fen, das nicht unbe­dingt alle um vier­tel vor neun am Lift ste­hen, auch wenn sie es sich vor­neh­men. Das Wet­ter war und blieb eher mäßig: Dich­te, wech­sel­haf­te Bewöl­kung, die teil­wei­se auf Höhe der Pis­ten hing – wenigs­tens schnei­te es nicht (mehr) wie am Abend zuvor, das setz­te erst am Nach­mit­tag wie­der ein. Mit­tags unter­nahm ich dann mei­ne ers­ten Schwün­ge mit mei­nem selbst­ge­bau­ten Mini-Mono und dann einen Test des Bohê­me.

Nutzloser Mono

Nutz­lo­ser Mono: Der Bohê­me nach dem Unglück

Der ging aber kräf­tig in die Hose: Mit dem schö­nen und ele­gant-geschmei­di­gen Test­ski unter den Füßen mach­ten wir uns auf in Rich­tung des Zel­ler Ski­ge­bie­tes. Dazu muss man ein gan­zes Stück ohne schö­ne Pis­te hin­ter sich brin­gen. Und durch das Teu­fel­tal, wo es rich­tig kalt war und der Wind böse zog, so dass wir alle mäch­tig durch­ge­fro­ren waren. Als wir an der Kreuz­wie­sen­alm zum Ein­keh­ren halt mach­ten pas­sier­te es: Beim Aus­stei­gen aus der Skib­in­dung fiel die lin­ke hin­te­re Bin­dung ein­fach vom Ski. Das war nicht das ers­te Mal, dass der Bohê­me in die­ser Hin­sicht Schwie­rig­kei­ten mach­te: Genau die­ser Fer­sen­au­to­mat war eini­ge Tage vor­her einem ande­ren Tes­ter schon aus dem Ski geris­sen und in der Werk­statt mit zusätz­li­chen Inserts wie­der befes­tigt wor­den. Das Pro­blem ist wohl, dass der Bohê­me voll­stän­dig aus Holz besteht. Das bedingt offen­bar sei­ne über­ra­gen­den Fahr­ei­gen­schaf­ten. Aber ganz offen­sicht­lich ist das Holz im Bereich der Bin­dung nicht hart genug, um den Belas­tun­gen stand zu hal­ten, oder die Bin­dung war so schlecht mon­tiert, dass das Holz Pro­ble­me bekam. Dabei war ich jetzt noch nicht ein­mal über­trie­ben hef­tig unter­wegs. Jeden­falls stand ich da nun, mit einem nicht mehr funk­ti­ons­tüch­ti­gen Ski, an der Pis­te. Immer­hin war es nicht mehr weit zur Tal­sta­ti­on kdes Kreuz­wie­sen-X-Pres­ses (die Ski­lif­te haben da fast alle so bescheu­er­te Namen mit „X‑Press“, auch wenn sie nur vor sich hin bum­meln …). Der Lift­wär­ter schick­te mich erst ein­mal hin­auf. Der Auf­se­her am Aus­stieg war dann immer­hin so nett, mir eine Fahr­ge­le­gen­heit zur nächs­ten Gon­del­bahn, die mich ins Tal brin­gen konn­te, zu orga­ni­sie­ren. Das dau­er­te zwar ein biss­chen, bis das Schnee­mo­bil kam, war aber alle­mal ange­neh­mer, als mit Ski in der Hand die Pis­te hin­un­ter zu stap­fen.
Ausgerissener Fersenautomat

Aus­ge­ris­se­ner Fer­sen­au­to­mat am Bohê­me (Detail)

Ohne rech­te Über­zeu­gung oder Erwar­tung ging ich mit dem Ski noch in die Werk­statt, die ihn eini­ge Tage zuvor schon repa­riert hat­te. Der Chef wuss­te nicht, ob er lachen oder flu­chen soll­te, als er micht mit dem Ski ankom­men sah – ent­schied sich dann aber vor allem fürs Flu­chen und wei­ger­te sich, wie ich es schon fast erwar­tet hat­te, den Ski noch ein­mal anzu­fas­sen und emp­fahl mir die Ent­sor­gung über den Häcks­ler. Das war nun natür­lich kei­ne wirk­li­che Opti­on. Unter­des­sen hat­te ich aller­dings, wie ich kurz dar­auf fest­stel­len muss­te, den Bus nach Ger­los hin­auf ver­passt. Und auf den nächs­ten muss­te ich dann erst ein­mal eine Wei­le war­ten. Zum Glück gab es an der Tal­sta­ti­on der Rosen­alm­bahn, wo der Bus abfuhr, wenigs­tens WLAN, so dass ich mir mit den Han­dy die Zeit etwas ver­kür­zen konn­te. Bis der Bus mich dann aber in Ger­los abge­setzt hat­te, war der Ski­tag aller­dings schon gelau­fen – blöd und ver­dammt ärger­lich, dass ich dadurch so wenig Gele­gen­heit hat­te, mit den ande­ren auf oder neben der Pis­te zu sein. Denn am Abend waren die schon eini­ge abge­reist und der Rest ver­ließ Ger­los dann am Sams­tag früh.
Süßer Mono

Süßer Mono (ohne Bin­dung, weil von Jörg …)

Das war aber ihr Pech. Denn der Sams­tag war ein genia­ler Ski­tag: Guter Schnee und herr­li­ches Wet­ter – strah­len­der Son­nen­schein ohne eine ein­zi­ge Wol­ke bei Tem­pe­ra­tu­ren um den Gefrier­punkt. Da gab es für mich kein Hal­ten mehr: Um 8:45 war ich mit dem ers­ten Ski­bus an der Tal­sta­ti­on der Iss­ko­gel­bahn. Und dann ging es los, auf grif­fi­gen Pis­ten und mit viel Platz – noch war es ganz und gar leer und wur­de am Sams­tag auch nicht so beson­ders voll. Pau­se habe ich an die­sem Tag nur im Lift gemacht. Das hat zwar am Ende ganz schön geschmerzt, aber die­se idea­len Bedin­gun­gen konn­te ich nicht so ein­fach ver­säu­men. In den letz­ten Stun­den des Nach­mi­taggs muss­te dann auch noch der Mini-Mono dran glau­ben: Auch auf dem Bon­sai-Mono kam ich gut vor­an – obwohl das Fah­ren auf Dau­er doch etwas anstren­gen­der ist als auf einem „nor­ma­len“ Mono. Über 13.000 Höhen­me­ter und 100 Kilo­me­ter gefah­re­ne Pis­ten weist Ski­li­ne für die­sen Tag aus (damit bin ich bei Ski­li­ne auf Platz 15 für die an einem Tag in Ger­los gefah­re­nen Höhen­me­ter):


Und so sieht das auf der Kar­te aus:

Pistenplan Samstag

Die benutz­ten Lif­te am Sams­tag

Und nach so einem Tag, nach sie­ben Stun­den Ski­fah­ren auf schnel­len und sehr schnel­len schwar­zen und roten Pis­ten ging es dann noch lau­fen – aber da war natür­lich nicht mehr viel zu holen.

Genau damit fing dann auch der Sonn­tag an: Ein kur­zer Mor­gen­lauf um kurz nach sechs Uhr, als der gan­ze Ort noch still und ver­schla­fen träum­te. Nach dem Packen und Früh­stü­cken war ich wie­der um vier­tel vor neun an der Seil­bahn. Heu­te war nicht viel Zeit, mein Ski­tag reich­te nur bis ca. 14:30 Uhr. Da ich am Sams­tag vor­wie­gend auf der Ger­los­plat­te und an der Königs­lei­ten­spit­ze unter­wegs war, woll­te ich heu­te die ande­re Ecke rund um die Kar­spit­ze (das ist der zu Zell gehö­ri­ge Teil der Zil­ler­tal-Are­na) erkun­den. Aber die lee­ren und ordent­lich prä­pa­rier­ten Pis­ten lock­ten mich doch noch ein­mal an die Königs­lei­ten­spit­ze. Zum einen war da wie­der die schwar­ze Pis­te am Falsch­bach, zum ande­ren hat­te ich am Sams­tag die Lar­mach­bahn aus­ge­las­sen und woll­te das noch nach­ho­len. Genau die war aber eine Ent­täu­schung, da die dazu­ge­hö­ri­ge Pis­te ver­dammt schlecht prä­pa­riert war: Vol­ler Löcher, rie­si­ger Schne­bro­cken, hohe Absät­ze zwi­schen den Pis­ten­wal­zen­spu­ren – da ist so ziem­lich alles schief gegan­gen was schief gehen kann bei der Pis­ten­prä­pa­ra­ti­on. Dabei ist das eigent­lich eine schö­ne Pis­te, auf der man sehr gut Gas geben könn­te. Ich habe es ver­sucht, aber es wur­de mir dann zu ris­kant. Und all­mäh­lich füll­ten sich die Pis­ten hier auch erheb­lich. Also mach­te ich mich auf den lan­gen Weg mit den ewi­gen Ses­sel­lif­ten, um an die Kar­spit­ze zu kom­men. Da habe ich noch ein paar schö­ne Power­pis­ten gefun­den – aber auch schon viel ganz schön zer­fah­re­nes und weni­ger span­nen­des. Vor allem die „Sport­ab­fahrt“ an die Mit­tel­sta­ti­on fand ich wenig über­zeu­gend. Das lag aber auch dar­an, dass ihre Auf­la­ge fast aus­schließ­lich aus Kunst­schnee zu bestehen schien. Und das war deut­lich unan­ge­neh­mer zu fah­ren als auf den ande­ren Pis­ten. Das blieb also bei einem Ver­such. Auch der Rück­weg über das Teu­fel­tal nahm wie­der eini­ge Zeit in Anspruch. Und da ich mit der Gon­del­bahn hin­un­ter muss­te, um bei­de Ski­er wie­der auf den Heim­weg zu brin­gen, war der Tag auch schon gelau­fen. Denn der Ski­bus muss­te mich wie­der ans ande­re Orts­en­de brin­gen, ich muss­te mich noch umzie­hen und mei­nen Ruck­sack mit den Ski­schu­hen neu packen sowie die Skie trans­port­fer­tig machen.

Dem­entspre­chend war der Sonn­tag auf der Pis­te etwas kür­zer:

Skipass

Ski­pass (Rück­sei­te)

Dann war es auch schon wie­der so weit: Adieu Ger­los. Nett war es hier, auch wenn mich das Ski­ge­biet nur halb über­zeug­te und vor allem wenig begeis­tern­de Pis­ten für mich bereit hielt. Der Lini­en­bus nach Zell war dann schon in Ger­los über­voll – ich stand dann mit mei­nem gesam­ten Gepäck die gut vier­zig Minu­ten dau­ern­de Fahrt über die Alpen­stra­ße hin­ab nach Zell. Da wird man ordent­lich durch­ge­schau­kelt, von einer Sei­te auf die ande­ren, von vorn nach hin­ten und zurück geschleu­dert … Ab Zell ging es dann wie­der mit der klapp­ri­gen Zil­ler­tal­bahn nach Jen­bach, wo ich lan­ge Auf­ent­halt hat­te, bevor mich der EC nach Mün­chen fuhr. Obwohl der Zug gut gefüllt war, habe ich auch Sonn­tag Abend pro­blem­los einen Platz gefun­den, auch ohne Reser­vie­rung. Auch der ICE von Mün­chen nach Frank­furt war zwar gut besetzt, hat­te aber noch viel Platz für mich, mei­nen gro­ßen Ruck­sack und mei­ne ander­t­alb Ski­er. Der ICE, der mich von Frank­furt nach Mainz brach­te, war­te­te net­ter­wei­se, obwohl wir aus irgend einem Grund deut­lich ver­spä­tet am Main anka­men. Und er war leer – in mei­nem Wagen waren ins­ge­samt drei Rei­sen­de … Mainz dann Fuß­weg – und um kurz nach ein Uhr glück­lich zu Hau­se, wo ich bald ins Bett fiel: Um sechs Uhr klin­gel­te der Wecker schon wie­der und der schnel­le Aus­flug mit einem und einem hal­be Ski war end­gül­tig zu Ende …

Mini-Mono: Erster Fahrbericht mit dem Bonsai

Am Frei­tag fuhr ich zum ers­ten Mal mit zwei eige­nen Skis auf den Berg: Dem TT Ham­mer von Snow­shark und dem Mini-Mono „Bon­sai“ aus der eige­nen Werk­statt. Der kur­ze Ski hat­te erst ein­mal Pau­se, aber am spä­ten Vor­mit­tag schnall­te ich ihn mir dann zum ers­ten Mal über­haupt an die Füße. Und die ande­ren Mono­is­tas schau­ten sehr genau – und mit lau­fen­der Kame­ra, denn kaum einer glaub­te, dass ich die­ses selt­sa­me Ding unbe­scha­det die Pis­te hin­un­ter oder aus dem Ses­sel­lift hin­aus brin­gen wür­de. Und sie hat­ten alle unrecht …

Der Ein­stieg ist ein biss­chen fum­me­lig, weil die Non-release-Bin­dung in die­ser Hin­sicht nicht ganz so kom­for­ta­bel ist wie eine „nor­ma­le“ Skib­in­dung und einer mei­ner Fer­sen­bü­gel immer wie­der nach unten klapp­te. Mit etwas Nach­hil­fe durch den Ski­stock ging das aber doch. Die V‑Stellung der Bin­dun­gen merkt man aber nicht, wenn man auf dem Ski steht: Obwohl der Win­kel schon deut­lich sicht­bar ist, stört das beim Drauf­ste­hen über­haupt nicht bezie­hungs­wei­se fällt gar nicht erst auf.

IMG_20130129_140145Und dann die ers­ten Schwün­ge: Ganz schön wack­lig, das Ding. Da ich ja fast am Heck des Skis ste­he (der Abstand von der Bin­dung bis zur hin­te­ren Ski­kan­te beträgt nur 2,5 Zen­ti­me­ter) bin ich erst­mal ganz bewusst mit star­ker Vor­la­ge gestar­tet. Dafür dreht der kur­ze Mini-Mono erwar­tungs­ge­mäß unge­mein leicht und schnell. Aber so posi­tiv die Kür­ze beim Schwung­ein­lei­ten ist: Sta­bi­li­tät hat der Ski eben nicht viel. Die Schau­fel fängt ganz schön schnell an zu flat­tern. Das Pro­blem ist näm­lich auch: Wenn man zu viel Druck auf der Schau­fel hat, also zu weit vor­ne steht, glei­tet er nicht (mehr) gut und geht auch deut­lich schlech­ter in die Kur­ve. Gerät man aller­dings zu weit nach hin­ten, ver­liert der Ski sozu­sa­gen die Haf­tung: Dann wird die Ange­le­gen­heit aus­ge­spro­chen ner­vös, weil man immer auf die hin­te­re Kan­te zu kip­pen droht. Es gilt also, die Mit­te zu wah­ren. Das ist auch die eigent­li­che Her­aus­for­de­rung am Mini-Mono. Gemerkt habe ich das dann vor allem am nächs­ten Tag, als ich nach­mit­tags unge­fähr zwei Stun­den damit unter­wegs war. Man kann so ziem­lich alles damit fah­ren. Ech­ten Tief­schnee hat­te ich lei­der nicht zur Ver­fü­gung, das wird auch weni­ger Spaß machen, ver­mu­te ich, weil da ein­fach die Gleit­flä­che zu klein ist. Off-Pis­te geht aber ganz gut, weil er eben so wen­dig und leicht ist. Pis­ten sind sowie­so kein Pro­blem, auch Steil­hän­ge nicht. Dort zeigt sich ein net­ter oder inter­es­san­ter Neben­en­f­fekt: Schwingt man stei­le­re Pas­sa­gen in Kurz­schwün­gen hin­un­ter, kann sich der Mini-Mono mit den hin­te­ren Ecken ganz schön tief und hef­tig in die Pis­te frä­sen. Das gibt selbst in zer­fah­re­nen Pis­ten am Nach­mit­tag noch eine deut­lich erkenn­ba­re Spur. Für den direk­ten Nach­fah­rer hin­ter mir ist das sicher­lich weni­ger schön …

So nett das gan­ze ist: Die Balan­cie­re­rei kos­tet, so scheint es mir, doch etwas Kraft – etwas mehr, als bei einem „nor­ma­len“ Ski, den man auch mal ent­spann­ter lau­fen las­sen kann. Das ist mit dem Mini-Mono weni­ger gut mög­lich, da muss man öfter sei­ne eige­ne Posi­ti­on über dem Ski kor­ri­gie­ren – oder eben zumin­dest immer dazu bereit sein. Und gro­ße Eis­flä­chen mag er auch weni­ger – das über­rascht kaum. Denn mit den kur­zen Kan­ten bekommt man da eben kei­nen Grip mehr. Har­ter, kom­pri­mier­ter Schnee wie die Unter­la­ge der prä­pa­rier­ten Pis­ten ist dage­gen kein Pro­blem. Im Gegen­teil: Durch die Mög­lich­keit, den Ski sozu­sa­gen auf die hin­te­re Ecke zu set­zen, kann man sich da rich­tig hin­ein­bei­ßen.

Lus­tig ist übri­gens auch das Sprin­gen mit dem Mini-Mono. Mir ist das ein­mal eher unfrei­wil­lig pas­siert – und die Lan­dung war span­nend. Auf­ge­kom­men bin ich näm­lich nur mit der äußers­ten hin­te­ren Kan­te. Ein net­tes knir­schen­des Geräusch gibt das, wenn man kurz­zei­tig allein auf der Kan­te über die Pis­te rutscht. Zum Glück war der Über­gang zum „gan­zen“ Ski dann nicht so plötz­lich, dass es mich nach vor­ne kata­pul­tiert hät­te.

Also: So ein Mini-Mono ist eine net­te Ergän­zung für den Mono­park. Als ein­zi­gen Ski stel­le ich mir ihn aber etwas anstren­gend vor. Zumal man auch nicht wirk­lich hohes Tem­po mit fah­ren wird. Ich bin zwar flott unter­wegs gewe­sen, aber einem Ski wie dem TT Ham­mer traue ich dann doch deut­lich mehr zu (oder mir auf ihm …). Wer die­sen Mono fah­ren kann, behaup­te ich, kommt mit so ziem­lich jedem ande­ren Mono auch zurecht. Bei Ski­fah­rern, die ger­ne etwas Rück­la­ge haben, könn­te das aber pro­ble­ma­tisch wer­den. Aller­dings hat der Mini-Mono einen aus­ge­spro­chen ange­neh­men Neben­ef­fekt: Das ist ein unge­heu­er kom­mu­ni­ka­ti­ver Ski. Wird man schon mit dem „nor­ma­len“ Mono oft auf den unge­wöhn­li­chen Unter­satz ange­spro­chen, poten­ziert sich das mit dem Mini-Mono noch ein­mal deut­lich …

Mono­Mi­ni in Ger­los 2013 /​mer­der­ein für die Mono-Ski.org

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Mini-Mono: Ein Umbau

Mit dem Gedan­ken spie­le ich schon län­ger: Einen alten Mono­ski zu kür­zen und zu einem Art „Micro­board“ umzu­bau­en, ohne viel Geld aus­ge­ben zu müs­sen und trotz­dem einen Spaß­ski zusätz­lich zu haben. Den alten Mono­ski zu besor­gen, das war kein Pro­blem: Die wer­den auf Ebay öfters ange­bo­ten. Bei mir war es ein Ros­si­gnol Bon­sai (der Name prä­de­sti­niert ihn ja gera­de­zu für so einen Umbau!), ziem­lich weich und aus­ge­lutscht, den ich auch mal noch gefah­ren bin – in über 190 Zen­ti­me­ter Län­ge, wie es sich für einen klas­si­schen Pin­tail gehört …

Die Bin­dun­gen waren schwie­ri­ger. Peter, der so einen Umbau auch schon mal gemacht hat, emp­fahl mir die sogen­n­ann­ten „non-release“-Bindungen zu nut­zen, weil die dem gan­zen mehr Sta­bi­li­tät ver­lei­hen. Denn der Ski – der ja an die­ser Stel­le nicht für eine Bin­dungs­mon­ta­ge aus­ge­legt ist – wird durch die durch­ge­hen­de Bin­dung etwas gefes­tigt. Ein­zeln habe ich die­se Bin­dun­gen aber nur neu und in höhe­ren Qua­li­tä­ten und mit ent­spre­chen­den Prei­sen gefun­den – jen­seits mei­nes Bud­gets für so einen Ver­such, bei dem ich ja noch gar nicht weiß, ob ich das fer­ti­ge Objekt dann oft benut­zen wer­de. Aller­dings kann man z.B. auf Ebay Snow­blades (wie die frü­her Firn­glei­ter genann­ten Kurz­skis von 90–100 cm Län­ge heu­te hei­ßen) recht güngs­tig erstei­gern, die mit sol­chen Bin­dun­gen aus­ge­rüs­tet sind. Das habe ich dann auch getan und den gan­zen Krem­pel zu mei­nem Bru­der in die Werk­statt ver­bracht.

Lei­der habe ich zu spät mit dem Foto­gra­fie­ren ange­fan­gen, des­we­gen gibt es von den ers­ten Schrit­ten des Umbaus kei­ne Bil­der …

Das Ers­te war zunächst, den alten Mono von sei­nen Bin­dun­gen zu befrei­en – kein Pro­blem, das geht ruck-zuck. Dann erfolg­te die Kür­zung: Etwas vor der vor­de­ren Bin­dung haben wir die Säge ange­setzt. Zunächst muss­ten die bei­den Stahl­kan­ten dran glau­ben, dann ging es quer durch den gan­zen Ski: 82 Zen­ti­me­ter ist das Stück lang, von der ori­gi­na­len Schau­fel bis kurz vor die alten Bin­dun­gen reicht der Ski. Dabei ent­wi­ckel­te sich ein präch­ti­ger Gestank: Der Bon­sai ist näm­lich ein Kev­lar-Mono, der kom­plett aus Kunst­stoff gebaut ist. Und an der Säge­stel­le waren auch gera­de noch die Res­te der Inlays für die ursprüng­li­che Bin­dungs­mon­ta­ge, deren Kunst­stoff dem gan­zen noch eine zusätz­li­che Duft­no­te gab. Da die Inlays aller­dings nicht wei­ter nach vor­ne reich­ten, deck­ten sie die neue Bin­dung natür­lich nicht ab. Die Bin­dun­gen dann ein­fach im „nor­ma­len“ Ski zu ver­an­kern schien mir zu unsi­cher, des­we­gen haben wir sie von unten durch­ge­schraubt.

Dazu wur­den zunächst die Löcher ange­zeich­net, mit einer Stand­bohr­ma­schi­ne schnell 16 mal der Boh­rer durch den Ski gejagt und auf der Unter­sei­te noch ganz fach­recht mit einem Sen­ker die Boh­run­gen so vor­be­rei­tet, dass die Schrau­ben voll­stän­dig im Belag ver­schwin­den. Wie sich spä­ter zei­gen soll­te, waren wir da etwas zu eif­rig: Die Ski­un­ter­sei­te ist doch rela­tiv weich, so dass die Schrau­ben sich beim Fest­dre­hen noch etwas selbst ver­sen­ken – wir hät­ten als gar nicht so viel vor­be­rei­ten müs­sen.

Dann erfolg­te natür­lich die eigent­lich Mon­ta­ge: Pro Bin­dung 8 M5er-Senk­kopf­schrau­ben von unten durch den Ski und die Bin­dung, von oben mit selbst­si­cher­nen Mut­tern gehal­ten. Ganz so ein­fach war es aller­dings nicht, weil die Bin­dung an den Löchern unter­schied­lich dick ist. Des­halb muss­te die Hälf­te der Schrau­ben noch etwas gekürzt wer­den. Aber dafür hat ein ordent­li­cher Metal­ler wie mein Bru­der ja das Sägen gelernt ;-)

Die Bin­dun­gen wur­den an den Außen­kan­ten aus­ge­rich­tet, ste­hen also schon sicht­bar schräg. Bei­de Bin­dun­gen sind ziem­lich nahe an den Kan­ten posi­tio­niert, damit auf jeden Fall genug Platz für die Ski­schu­he bleibt – bei den alten Pin­tails hat­te ich da manch­mal Pro­ble­me mit mei­nen nicht so beson­ders schma­len Schu­hen. Der Abstand der Bin­dun­gen zum hin­te­ren Ende beträgt cir­ca 2,5 Zen­ti­me­ter – also wirk­lich kurz vor Schluss.

Tja, und das war es dann auch schon, nach einer knap­pen Stun­de war der Pin­tail-Mono­ski zu einem Micro­board gewor­den. Zum Schluss kam noch etwas Wachs auf den Belag, natür­lich vor allem auf die Schrau­ben­köp­fe (obwohl ich ver­mu­te, dass es von da beim Abfah­ren ganz schnell wie­der ver­schwin­det …). Und so habe ich jetzt einen Mono­ski mehr – den wer­de ich in Ger­los beim Mono­ski­tref­fen gleich mal aus­pro­bie­ren …

Die ers­ten Ein­drü­cke von den Fahr­ei­gen­schaf­ten die­ses Expe­ri­ments habe ich hier notiert: klick.

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