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Schlagwort: tour

Mit dem Tsunami an den Bodensee

Mainz — Stahrin­gen: Eine kleine Mehrtages­tour mit meinem “Tsuna­mi” genan­nten Liegerad (so wild ist es aber gar nicht …) von Mainz bis (fast) an den Bodensee. Das war zugle­ich meine läng­ste Fahrt mit dem Liegerad: 360 Kilo­me­ter in drei Tagen, so viel habe ich noch nie gemacht. Geplant habe ich die Strecke mit zwei prak­tis­chen Seit­en für Radler: radweit.de und radreise-wiki.de. Ulrich Lamm hat auf Rad­weit eine sehr gute und umfan­gre­iche Samm­lung von erprobten Routen. Die haben gegenüber den “nor­malen” Rad­we­gen den Vorteil, dass sie wo immer möglich auf asphaltierte Wege oder Straßen set­zen, bei fehlen­den Rad­we­gen Routen mit möglichst geringer Verkehrs­be­las­tung auf Neben­straßen nutzen und das ganze in eine ziem­lich augek­lügelte Karte über­tra­gen. Da ich fürs Fahrrad kein vernün­ftiges GPS-Routen­sys­tem habe, schien mir das die beste Nav­i­ga­tion­s­möglichkeit. Und es hat auch ziem­lich gut geklappt. Benutzt habe ich die Routen Mainz-Hei­del­berg, Hei­del­berg-Karl­sruhe und Karl­sruhe-Kon­stanz von Rad­weit, ergänzt um die Hei­del­berg-Umfahrung aus dem Radreise-Wiki.

Tag 1: Mainz-Karlsruhe

Am lan­gen ersten Tag mit ein­er flachen Etappe, die dafür die meis­ten Kilo­me­ter hat — nach mein­er Rech­nung 140 Kilo­me­ter — ging es nach einem lock­eren und kurzen Mor­gen­lauf um 8.15 in Mainz los. Das Wet­ter war noch ver­hal­ten fre­undlich: Wolken mit eini­gen kurzen Son­nen­fen­stern, aber immer­hin kein Regen. Und mit um die 15 °C am Mor­gen auch angenehme Tem­per­a­turen.
Den Anfang der Strecke kan­nte ich immer­hin schon, so dass ich zunächst meine Karte gar nicht brauchte. Die steck­te prak­tisch und griff­bere­it in der Ober­schenkeltasche — auf dem Liegerad kann ich die ja nicht so ein­fach am Lenker befes­ti­gen …

So ging es also los: Über Mainz-Kos­theim nach Gus­tavs­burg, wo ich mich erst ein­mal durch eine riesige, aber langsame Radler­gruppe drän­geln musste, die auf mein Klin­geln so über­haupt nicht reagierte, nach Gin­sheim, wo ich den Rhein­rad­weg schon wieder ver­ließ. Denn meine Route kürzte sozusagen ab, um erst in Erfelden wieder auf den (Alt-)Rhein zu stoßen. Von dort ging es ohne Prob­leme weit­er nach Stock­stadt, Gern­sheim in Rich­tung Bergstraße. Bei Erfelden, wo ich eine kleine Früstückspause machte, merk­te ich dann auch: Mist, das Handy ist gar nicht in der Pack­tasche! Das lag friedlich noch in Mainz auf dem Schreibtisch … Blöd, damit hat­te ich nicht nur keinen Foto, son­dern auch meine “Not-Nav­i­ga­tion” fiel aus.

In Lorsch hat­te ich das erste kleine Nav­i­ga­tion­sprob­lem, weil ich wohl ein­fach zu schnell durch die Innen­stadt rauschte und dabei den Abzweig ver­passte. Das kon­nte ich aber schnell kor­rigieren und den Rad­weg nach Hüt­ten­feld und Viern­heim wieder find­en. Da passierte wieder ähn­lich­es: In den Städten ist die Nav­i­ga­tion mit ein­er Karte im Maßstab 1:100.000 gewöh­nungs­bedürftig, das hat­te ich noch nicht so recht raus. Auch in Viern­heim ver­passte ich jeden­falls wieder einen Abzweig, merk­te das aber zum Glück auch sehr bald, so dass ich nur wenig zurück­fahren musste. Hin­ter Viern­heim war es dann ein­fach, durch die Felder vor­bei an Muck­en­sturm, durch Hed­desheim nach Laden­burg, wo ich am Neckar erst ein­mal Mit­tagspause machte. Von dort fol­gte ich dann der Radreise-Wiki-Route, die mich über Plankstadt und Ofter­sheim nach Wall­dorf führte, wo ich wieder auf eine Radreise-Route (Hei­del­berg-Karl­sruhe) stoßen wollte. Zwis­chen Ofter­sheim und Wall­dorf musste ich noch ein­mal kurz pausieren, weil ich den Wolken­bruch abwarten wollte. Das war ziem­lich heftig, dauerte aber zum Glück nicht lange, so dass ich bald wieder auf dem Rad saß und durch Wall­dorf radelte. Das erwies sich aber als schwierig, weil das Ort­szen­trum von Wall­dorf eine große Baustelle war, die mich ziem­lich durcheinan­der brachte. Dann waren die Rad­weg-Schilder auch noch so selt­sam aufgestellt, dass ich an der SAP vor­bei kom­plett in die falsche Rich­tung radelte und mir wieder ein biss­chen Umkehrweg ein­f­ing. Aus der anderen Rich­tung kom­mend waren die Rad­weg-Schilder durch die SAP-AG etwas bess­er zu erken­nen, auch wenn die Wegführung eine große Katas­tro­phe war — kreuz und quer durch das Fir­men­gelände bzw. seine Rän­der, mit ständi­gen Rich­tungswech­seln und Abzwei­gun­gen … Aber nach­dem ich da durch war, ging es dann wieder etwas voran — durch St. Leon-Rot (mit ein­er kurios-katas­trophalen Brücke über die A6), und dann erste ein­mal lange — kilo­me­ter­weit — schnurg­er­adeaus.

Karls­dorf und Spöck (wo ich noch ein­mal kurz pausierte und meine Getränkevor­räte auf­frischte) sorgten noch ein­mal für ein paar Kur­ven, bevor es von Friedrich­sthal aus wieder kilo­me­ter­weit ger­adeaus durch den Wald nach Karl­sruhe ging. Dort stieß ich dann auf den Kon­rad-Ade­nauer-Ring und ver­suchte mein Glück, den Haupt­bahn­hof zu find­en. Wäre die entschei­dende Kreuzung (wo ich abbiegen musste) nicht wieder eine große Baustelle gewe­sen, hätte ich das vielle­icht ohne Nach­fra­gen geschafft. Aber auch so ging es dann und ich lan­dete am Bahn­hof, wo mein Bett im A&O‑Hostel wartete. Das ist zwar ver­gle­ich­sweise gün­stig, aber auch sehr laut (durch die Straßen­bah­nen vor allem) und ein biss­chen abzock­erisch: Statt dem gebucht­en 4er-Zim­mer war ich im 6er ohne vernün­fti­gen Schrank, Lam­p­en oder Steck­dosen … Aber für eine Nacht reichte es. Und es gab immer­hin die Möglichkeit, mein Rad in der Garage unterzustellen.

Im Hos­tel merk­te ich dann erst so richtig, wie anstren­gend der Tag doch war: Knapp 160 Kilo­me­ter waren es gewor­den, außer den Brück­en fast topfeben, aber den­noch ein­fach ziem­lich lang … Meine Ober­schenkel waren ziem­lich kaputt, was mich den näch­sten Tag mit etwas Bangigkeit erwarten ließ. Denn dann sollte es eigentlich erst anstren­gend wer­den, weil meine Route mich dann in den Schwarzwald führen sollte …

Aber mit viel Nachtruhe würde das schon klap­pen … Daraus wurde es dann aber nicht so recht etwas, ich bin zwar früh im Bett gewe­sen, aber auch super früh aufgewacht, näm­lich schon gegen 5 Uhr. Frück­stück gab es da noch nicht, aber schlafen kon­nte ich auch nicht mehr … Das Früh­stück habe ich dann genossen, das war auch ganz solide. Um kurz nach 8 war ich dann aber doch wieder auf dem Rad, die Taschen gepackt und start­bere­it für einen neuen Tag.

Die gefahrene Strecke (mit­samt den Ver­fahrern) als gpx-Datei: Mainz-Karl­sruhe

Tag 2: Karlsruhe-Schömberg

Der zweite Tag wurde hart. Der Start in Karl­sruhe war aber noch harm­los. Erst ein­mal durch die fremde Stadt. Das ist mit dem Liegerad nicht immer das größte Vergnü­gen, weil die Über­sicht über Verkehr und Schilder doch etwas weniger gut ist. Dieses Mal hat es aber ohne Ver­fahren gut geklappt, ich habe den Weg durch den Park gefun­den und war schnell in Ober­reut, wo mir der Wind ganz schön kräftig ent­ge­gen­blies. Über­haupt war das Wet­ter nicht mehr ganz so schön: Die Tem­per­a­turen waren niedriger, die Wolken bedrohlich­er und dichter, der Wind deut­lich frisch­er. Hin­ter Neu-Forch­heim ver­schwand ich dann im Hardt­wald — so ziem­lich die schlecht­este Teil­strecke, weil der Wald­weg unbe­fes­tigt war und mich deswe­gen etwas aus­brem­ste. Zum Glück ging es bei Malsch wieder auf die Land­straße, da kommt man ein­fach zügiger voran. Hin­ter Muggen­sturm musste ich dann allerd­ings anhal­ten und die Klei­dung wech­seln: Es fing an zu reg­nen. Dabei hat mir der Wind dann auch noch das etwas unsta­bil abgestellte Rad umgeschmis­sen und meine Klin­gel zerdep­pert (naja, von beson­ders großem Nutzen war sie eh nicht …). Den restlichen Tag bin ich dann in Regen­jacke gefahren — so richtig hörte das näm­lich nicht mehr auf mit dem Nieseln und Reg­nen. Viel Wass­er war das zwar nicht, was von oben kam — aber von unten kam es auch, und von vorne. Meine Brille jeden­falls wurde nicht mehr trock­en — das ist fast das nervig­ste an dem Wet­ter gewe­sen, dass die Sicht immer so beschei­den war.

Vor mir sah ich jet­zt schon den Schwarzwald ganz schön bedrohlich auf­steigen. Und es wurde auch hügeliger. Hin­ter Muggen­sturm (nicht zu ver­wech­seln mit dem Muck­en­sturm bei Viern­heim!) ging es über Beis­chweier nach Gagge­nau, wo ich auf die Murg stieß. Und damit war ich auch auf der “Tour de Murg”, dem Rad­weg, der den gesamten Flussver­lauf begleit­et, mehr oder weniger nah am Wass­er. Und jet­zt ging es bergauf, kon­tinuier­lich fast den ganzen Tag. Manch­mal flach­er, manch­mal steil­er — und manch­mal sehr steil: so steil, dass ich geschoben habe. Von Gagge­nau aus bin ich dann erst Mal einige Zeit dem Rad­weg gefol­gt, durch Gerns­bach und Weisen­bach bis Lan­gen­brand. Da habe ich mich dann ver­tan auf mein­er Rad­weit-Karte und bin auf dem Rad­weg geblieben, obwohl der Routen­vorschlag hier ein Stück Straße vorschläg — zu Recht, denn der Rad­weg ist zunächst im Ort sausteil (habe ich geschoben …) und führt dann auch außer­halb des Ortes sehr weit hoch in den Wald bei entsprechend beschei­den­em Wegzu­s­tand. Und die ganzen Höhen­meter ver­liert man dann wieder in ein­er Abfahrt nach Gaus­bach hin­unter, die wegen des hol­pri­gen Weges aber auch nicht beson­ders schnell war. Nun ja, jet­zt schaute ich wenig­stens wieder genauer auf die Karte …

Die “Tour de Murg” führte mich nun in lan­gen, halb­wegs san­ften Stei­gun­gen vor­bei an For­bach und Raumün­zach über Schön­mün­zach nach Baiers­bronn, wo ich mich noch ein­mal verpflegte, bevor ich mich auf den Rest des Weges machte. Nun ging es erst ein­mal nach Freuden­stadt. Und so langsam wurde es wirk­lich hart, die Stei­gun­gen wur­den wirk­lich anstren­gend für meine Beine … Bei Freuden­stadt bin ich mir auch nicht sich­er, ob Ulrich Lamm den besten Weg gefun­den hat: Um eine steile Strecke zu ver­mei­den, blieb ich auf der Tal­straße im Christoph­stal, die aber auch weit und hoch bergauf ging. Man, das zog sich vielle­icht, dieses kleine Tal! Dafür führte sie mich an Freuden­stadt vor­bei. In Freuden­stadt war aber noch nicht Schluss für mich, 8 Kilo­me­ter lagen noch zwis­chen mir und dem Tagesziel. Und die waren extrem hart. In Freuden­stadt ging es ein­fach immer noch weit­er bergauf, da bin ich schw­er ins Schwitzen und Keuchen gekom­men. Immer­hin hat­te ich mich jet­zt schon auf über 800 Meter hoch gear­beit­et. Und da oben war es auch nicht flach, son­dern hügelig — Schwarzwald eben. Aber auch die let­zten Kilo­me­ter schrumpften, die let­zten kleinen Hügel erk­lomm ich in noch kleineren Gän­gen und erre­ichte schließlich Schöm­berg, wo ich in der “Sonne” über­nachtete.

Vor dem Schlaf stand aber noch ein kurz­er Lauf auf dem Pro­gramm, rund ums Dorf, das ja nicht so beson­ders groß ist. Das war zwar super­langsam, aber für die Beine doch mal eine ganz nette Abwech­slung und wenig­stens ein kleines biss­chen Lockerung.

Danach bin ich dann aber auch ziem­lich schnell weggedäm­mert …

Die gefahrene Strecke als gpx-Datei: Karl­sruhe-Schöm­berg

Tag 3: Schömberg-Stahringen

Der dritte und let­zte Tag sollte eigentlich wieder easy wer­den, so hat­te ich mir das gedacht. Schon beim Auf­ste­hen und der klitzek­leinen Mor­gen­laufrunde war aber klar, dass es so ganz ein­fach nicht wer­den würde: Die Beine waren jet­zt so richtig müde, viel Restkraft war da offen­bar nicht mehr vorhan­den. Dafür war es richtig frisch auf dem kleinen Hoch­plateau von Schöm­berg — als ich um halb neun auf meinem Liegerad Platz nahm, waren es ger­ade mal 8 °C. Und so richtig warm wurde es den ganzen Tag auch nicht mehr. Dafür erfrischte mich der Mor­gen erst ein­mal: Mit ein­er span­nen­den Abfahrt nach Loßburg hin­unter begann die Fahrt auf der schlecht­en Land­straße richtig aufre­gend. Und kurz hin­ter Loßburg fing es dann in den welli­gen Hügeln des Schwarzwald erst ein­mal kräftig an zu reg­nen. Und es reg­nete eine gute Stunde ziem­lich viel. Aber immer­hin hörte es dann auch wieder auf und blieb den Rest des Tages zwar trüb und feucht-kalt, aber wenig­stens regen­frei. Von Loßburg aus fuhr ich auf kleinen und nicht ganz so kleinen Straßen — in manchen Abschnit­ten waren da erstaunlich viele LKWs unter­wegs — dann durch die Hügel­land­schaft des Schwarzwaldes. Eine sehr schöne Strecke eigentlich, nur machte es wegen dem Regen zunächst nicht ganz so viel Spaß. Von Loßburg aus ging es über Flu­o­rn-Winzeln und Dun­nin­gen dann zwis­chen Villin­gen-Schwen­nin­gen und Trossin­gen vor­bei in Rich­tung Tut­tlin­gen. Da waren zwar keine wirk­lich harten Stei­gun­gen dabei (bis auf das Stück in Niedereschach, das ich nur schiebend bewältigte), aber es ging eben doch immer mal wieder bergauf. Dafür waren auch schöne Abfahrten dazwis­chen, so dass die Durch­schnitts­geschwindigkeit nicht ganz in den Keller sank. Denn bei den “Berg”-Fahrten merk­te ich zunehmend, das die Kraft in den Beinen zu Neige ging.

Nach der Mit­tagspause in Tut­tlin­gen nahm ich dann den let­zten Anstieg in Angriff: Hin­auf zum Windegg, noch ein­mal auf knapp 850 Meter hoch. Das war bru­tal … Oben angekom­men, begrüßte mich eine steife Brise, die dem Namen alle Ehre machte. Und das Wis­sen, dass es ab jet­zt fast nur noch bergab gehen würde. Und zwar richtig schön: Zunächst führte mich der Rad­weg nach Emmin­gen udn von dort durch den Wald nach Eigeltin­gen. Die Straße dort hin­unter war zwar eigentlich wegen Bauar­beit­en ges­per­rt, der Rad­weg aber offiziell nicht — obwohl er auf der Straße ver­läuft ;-). Also habe ich mich ein­fach nicht um die Sper­rung geschert und mein Glück ver­sucht. Und das war auch gut so, die Straße war näm­lich ger­ade kom­plett neu gemacht wor­den — und schon fer­tig. Nur ein paar Bäume wur­den am Straßen­rand noch beseit­igt — aber das störte mich nicht weit­er, ich genoss es, die ganze neue glat­te Straße für mich allein zu haben. Und dann war ich ja auch schon fast am Ziel: Hin­ter Eigeltin­gen geht es noch durch ein paar kleine Dör­fer und dann ist man schon in Stahrin­gen ange­langt. Und ich war froh, dass ich am näch­sten Tag nicht mehr weit­er­fahren musste: Meine Beine braucht­en drin­gen mal etwas Ruhe.

Die gefahrene Strecke als gpx-Datei: Schöm­berg-Stahrin­gen

durch die rheinhessischen weinfelder

das liegerad ist frisch repari­ert und wieder ein­satzfer­tig. also musste es standes­gemäß aus­ge­führt und die neuen kurbeln und ket­ten­blät­ter getestet wer­den. dafür bin ich heute vor­mit­tag ein­fach mal los­ge­fahren — noch ohne genauen plan, was kom­men sollte und wo ich rumkur­ven wollte. klar war nur, zunächst geht es rheinaufwärts.da ich aber den richti­gen moment für den ein­stieg in den rad­weg wieder ver­passt habe, bin ich bis nier­stein vor­wiegend straße gefahren. da war wenig­stens der unter­grund in ord­nung … dann ging es aber mehr oder wenig richtig auf dem “offiziellen” rad­weg weit­er. in gun­ters­blum hat mir das dann erst ein­mal gere­icht, vor allem nach dem ewigen kreuz und quer gegurke durch oppen­heim und dien­heim. also ver­ließ ich, nach eini­gen vergewis­sern­den blick­en auf die karte, in gun­ters­blum den rad­weg und fuhr auf den land­straßen durch weit­er durch die kür­zlich gele­se­nen oder bald zu lesenden wein­felder (mit dem entsprechen­den geruch wild vergären­der wein­trauben) weg vom rhein. der plan war jet­zt, in einem größeren bogen durch die rhein­hes­sis­chen hügel wieder zurück nach mainz zu find­en. das hat auch ganz gut geklappt ;-). der weg führte mich über uelver­sheim und weinol­sheim nach köngern­heim, im steti­gen auf und ab dann über selzen nach mom­men­heim und harx­heim — lauter kleine, ziem­lich typ­is­che dör­fer: mit den großen wein­bauern­höfen an der haupt­straße, teil­weise ziem­lich mächtige gebäude, alles immer schön ummauert, keine baulücke im ganzen ort … und zwis­chen den orten die hier typ­is­chen straßen: schnurg­er­ade bis zur näch­sten kuppe, dann eine kleine biegung und wieder schnurg­er­ade in den näch­sten ort. da brauchen die straßenämter eine menge über­holver­botss­childer — immer erst ein­mal set­zen, dann immer­hin das über­holen von trak­toren ges­tat­ten, vor kuppe und kurve die aus­nahme aber jedes mal wieder rechtzeit­ig aufheben … erstaunlich, wie viele über­land­busse hier unter­wegs sind — das wun­dert mich immer wieder. auch wenn sie meist nicht beson­ders gut aus­ge­lastet sind. dafür sind die straßen natür­lich auch hier voll mit autos, die eine oder max­i­mal zwei per­so­n­en befördern. dafür aber unbe­d­ingt deut­lich mehr als 100 ps benöti­gen. zum glück hat­ten die aller­meis­ten (eigentlich mit nur ein­er aus­nahme) genü­gend ver­stand, mich mit gehörigem abstand zu über­holen. kurz nach dem ich gau-bischof­sheim streifte, bog ich wieder auf den rad­weg in rich­tung mainz ab. der führte auch tadel­los bis hecht­sheim, wo er an und um die auto­bahn­baustelle dann aber im nichts ver­schwand. aber jet­zt wusste ich ja auch wieder so unge­fähr bescheid und mit eini­gen kleinen abwe­ichun­gen fand ich auch gut wieder zurück ins mainz­er zen­trum.

die mutter aller wanderflüsse: zwei tage an & auf der lahn

so, immer­hin zwei tage wan­der­pad­deln habe ich dieses jahr noch geschafft. gestern und vorgestern mal wieder, nach län­ger­er pad­del­tech­nis­ch­er absti­nenz, auf der lahn gewe­sen. um diese jahreszeit ist es da her­rlich ruhig — und wir hat­ten traumhaftes wet­ter, her­rlich­sten son­nen­schein, fast noch zu warm. denn wir sind ja auch recht zügig gepad­delt. die 31,5 km von wet­zlar bis kurz hin­ter weil­burg am ersten tag haben wir mit schleusen/wehren und mit­tagspause in 6 stun­den hin­ter uns gebracht. und auch am zweit­en tag waren wir noch ganz gut dabei, schließlich fließt die lahn dann inzwis­chen wesentlich langsamer. mehr zum fluss im meinem touren­buch.

im kajak über die mecklenburgische seenplatte

1. – 10. august 2005: meck­len­bur­gis­che seen­plat­te.

anreise am 1.8. zum camp­ing­platz kamerun an der müritz.

am 2. und 3.8. die müritz-umrun­dung (waren – bolter ufer – querung nach luh­dorf, dann am west­ufter nord­wärts zurück nach waren) mit über­nach­tung in luh­dorf bei wun­der­barem wet­ter, nur mit­tags am 2.8. mäßiger wind. ab dem 4.8. fahrt durch die seen­plat­te vom bolter kanal an der müritz, die heute kräfti­gen wellen­gang hat, aus. dann fünf tage in mäßigem tem­po eine rund­tour, an den let­zten tagen mit schauern und mit wahnsin­nig viel betrieb auf den seen – viele kanuten, die ihr boot nicht beherrschen (noch weniger als ich) und eben­solche bade­wan­nenkapitäne in lei­hy­acht­en, die es kaum schaf­fen, in die schleusen zu navigieren. der grobe strechen­ver­lauf: bolter ufer an der müritz (start vom camp­ing­platz aus, gute ein­stiegsmöglichkeit) über den bolter kanal und die alte fahrt in den caarpsee. von dort in den woter­fitzwee, weit­er durch den lep­pin­see, den großen kot­zow­er see und das granzow­er möschen in den mirow­er see, wo wir am camp­ing­platz c39 (strandgast­stätte mirow) über­nachteten (nicht unbe­d­ingt empfehlenswert – klein­er buck­liger platz mit weni­gen engen und über­lasteten san­itären anla­gen weit weg).

am näch­sten tag ging es dann weit­er durch den rest des mirow­er sees in den zotzensee, von dort über den mössensee und den östlichen rand des vilzsees in den labussee und von da dann weit­er in den canow­er see und über den kleinen päl­itzsse in den großen päl­itzsee, wo wir am camp­ing­platz 54 über­nachteten – der teuer­ste platz auf unser­er rund­fahrt.

am drit­ten tag ging es dann vom großen päl­itzsee über die schleuse strasen in den ell­go­en see, von dem wir in den großen priepert­see abbo­gen. dann über die hav­el in den finowsee und ide hav­el weit­er bis zum abzweig in die schwa­nen­hav­el, die uns her­rlich kurvig, eng und verwach­sen ind den plätlin­see, der zum großen teil naturschuztzge­bi­et ist, führte. mit einem kräfti­gen spurt kamen wir ans wus­trow­er ende, wo es ein gutes stücke umzu­tra­gen galt, um im klen­zsse weit­er­pad­deln zu kön­nen. von dort kamen wir dann in den gob­enowsee, wor wir auf dem camp­ing­platz 27 unsere zelte auf­schlu­gen, nach­dem wir endlich den richti­gen lan­dungsplatz gefun­den hat­ten.

am näch­sten mor­gen schließlich gingt es den rest des gob­enow­ersees weit­er in die drose­dow­er bek, die uns in den rätzsee führte. nach der mit­tagspause an der umtragestelle fleether müh­le (die kür­zlich abge­bran­nt ist) fing es an zu reg­nen. joachim, thorsten und ich ver­steck­ten uns unter dem dach eines boot­shaus­es vor dem wass­er von oben, während der rest unver­drossen weit­er­pad­delte. nach­dem der regen dann endlich nach­ließ, macht­en wir uns auf die aufhol­g­jagd und sprint­eten die restlichen kilo­me­ter über vilzsee in den mössensse, an dessen über­gang zum zotzensee unser nachtquarti­er, der camp­ing­platz peetsch mit der num­mer 42 lag. die vorhut kon­nten wir zwar nicht mehr ganz ein­holen – kurz bevor wir am camp­ing­platz anka­men, gin­gen sie an land – aber zum zeltauf­bau reichte es ger­ade noch, bevor es wieder anf­ing, ein wenig zu reg­nen.

am let­zten tag der rund­fahrt ging es dann noch ein­mal über den zotzensee (den wir ja schon auf der hin­fahrt durch­quert hat­ten) rich­tung mirow, wo wir dieses mal aber in die müritz-hav­el-wasser­straße abbo­gen. hin­ter der schleuse mirow, die wir mit der bootss­chleppe umgin­gen, schaffte joachim es, sich in die heck­welle eines segel­boots zu klem­men und ließ sich von dem mehr als sieben kilo­me­ter bis ans ende des sumpf­sees mitziehen. dort wartete er dann am wasser­wan­der­errast­platz am aus­gang des sees auf uns. nach der mit­tagspause ging es dann weit­er in die kleine müritz, die uns in die echte müritz zurück­führte und mit viel gele­gen­heit zum sur­fen auf den wellen zurück zu unseren autos am camp­ing­platz bolter ufer brachte. eigentlich woll­ten wir dann noch eine tages­tour machen, bevor wir uns am 10.8. wieder auf die rück­reise machen woll­ten. wegen des regens und der ver­let­zung von thorsten haben wir das dann gelassen und sind mit einem zwis­chen­stopp in potsdam/schloss sanscous­si (selb­st im regen voller japan­er ;-)) und einen besuch bei lettmann in moers an zwei tagen quer durch deutsch­land zurück nach darmstadt/mainz gefahren.

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