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Schlagwort: erster weltkrieg Seite 2 von 3

August 1914

René Schi­cke­le, Ers­ter August 1914:

Kam eine rote Wol­ke gezo­gen,
Ent­stürz­ten ihr dro­hend Gestal­ten,
Wir rie­fen, um sie auf­zu­hal­ten,
schon war sie durch uns geflo­gen
Und hin­ter­ließ einen Brand­ge­ruch,
Bestür­zung rin­sum wie nach einem Fluch,

und dann war Krieg.

Die Träu­me sind aus uns getre­ten,
Sie zei­gen flet­schen­de Zäh­ne und win­ken,
Wir moch­ten in die Kniee sin­ken,
Die Angst und Wut in Ruh‘ zu beten.
Die wachen Träu­me haben uns umringt,
Wir hören, noch fremd, die eige­ne Stim­me, die singt:

Tod oder Sieg!

„und dann war Krieg.“ – Der große Krieg und die Lyrik

Gleich zwei Antho­lo­gien mit deut­scher Lyrik aus der Zeit des Ers­ten Welt­kriegs sind zufäl­lig fast zusam­men bei mir auf­ge­schlan­gen: Flo­ri­an Voß‘ Samm­lung „Welt­krieg! Gefal­le­ne Dich­ter 1914–1918″ und „Die Dich­ter und der Krieg“, ein von Tho­mas Anz und Joseph Vogl her­aus­ge­ge­be­nes Reclam-Bänd­chen.

voß, gefallen!Auch wenn mir die im Alli­te­ra-Ver­lag erschie­ne­ne Edi­ti­on zunächst sehr gut gefal­len hat: Anz & Vogl lie­fern die bes­se­re Antho­lo­gie. Dabei sind die bei­den Bän­de ganz unter­schied­lich ange­legt und durch­aus auch bei­de ver­dienst- und wert­voll. Aber trotz­dem emp­feh­le ich das Reclam-Heft eher – nicht nur wegen des bes­se­ren Preis-Leis­tungs­ver­hält­nis­ses (7,4 Cent pro Gedicht vs. 19 Cent). Anz & Vogl haben aller­dings auch einen ande­ren Anspruch. Wäh­rend Voß nur Dich­ter berück­sich­tigt, die im Krieg umge­bracht wur­den und auch die­se per­so­na­le Aus­wahl noch ästhe­tisch wei­ter ein­schränkt:

Ich habe in die­ser Antho­lo­gie aus­schließ­lich deutsch­spra­chi­ge Lyri­ker ver­sam­melt, die der Moder­ne zuge­hö­rig und zudem im Ers­ten Welt­krieg gefal­len sind oder an des­sen Fol­gen star­ben. Lyri­ker‚ die in ihren Gedich­ten den Krieg ver­herr­lich­ten, wur­den von mir nicht in Betracht gezo­gen. (64)

die dichter und der kriegDage­gen bemüh­sen sich Anz & Vogl um gro­ße Band­brei­te, mög­li­che Reprä­sen­ti­vi­tät der „Lite­ra­tur­land­schaft“ bzw. der deutsch­spra­chi­gen Lyrik­pro­duk­ti­on zwi­schen 1914 und 1918. Natür­lich legen sie auch ästhe­ti­sche Kri­te­ri­en an (die sie im Gegen­satz zu Voß frei­lich nicht deut­lich offen­le­gen) und natür­lich bleibt die Aus­wahl – bei so knap­pem Umfang (1982 hat­ten die bei­den Her­aus­ge­ber das glei­che The­ma schon ein­mal aus­führ­li­cher bear­bei­tet), der bei bei­den Samm­lun­gen den Abdruck von etwas mehr als 50 Gedich­ten ermög­lichgt – pro­ble­ma­tisch. Aber die Übeschnei­dun­gen sind gering: Zwei Gedich­te fin­den sich in bei­den Samm­lun­gen, Kurd Adlers „Geschütz“ und Georg Tra­kls „Gro­dek“ – bei­des natür­lich auch Gedich­te, die man nicht ein­fach aus­las­sen kann. Noch ein klei­ner Punkt gefällt mir bei Reclam bes­ser: Jedes Gedicht hat einen Quel­len­nach­weis – bei Voß gibt es das über­haupt nicht. Und das Nach­wort von Anz und Vogl ist auch deut­lich sub­stan­zi­el­ler als das von Voß.

Dafür kann Voß für sich gel­tend machen, mehr von den (fast) ver­ges­se­nen Dich­tern (bei ihm kom­men natur­ge­mäß kei­ne Frau­en vor, bei Anz & Vogl sind immer­hin drei Dich­te­rin­nen auf­ge­nom­men wor­den) zu zei­gen: Kurd Adler eben, aber auch Hans Ehren­baum-Dege­le oder Georg Hecht und Wal­ter Ferl, um nur eini­ge weni­ge zu nen­nen.

Die Dich­ter und der Krieg“ ist dage­gen deut­lich viel­fäl­ti­ger: In den the­ma­tisch geglie­der­ten Kapi­teln – z.B. „Beginn“, „Krieg und Kunst“, „Kriegs­ma­schi­nen“, „Vater­land – Mensch­heit“ und „Schuld und Trau­er“ – sind eben auch kriegs­be­geis­ter­te Lyri­ker ver­tre­ten und auch pro­pa­gan­dis­ti­sche Ver­se wie Ernst Lissau­ers „Haß­ge­sang gegen Eng­land“ oder Will Ves­pers „Lie­be oder Haß?“ sind abge­druckt. Aber obwohl alle drei Her­aus­ge­ber auf ein unge­heu­er gro­ßes Lyrik­re­per­toire zurück­grei­fen kön­nen – wäh­rend des Krie­ges erleb­te die Vers­dich­tung eine enor­me Kon­junk­tur – sind in bei­den Aus­wahl­bän­den nur ganz wenig bekann­te Gedich­te ver­tre­ten, die auch unab­hän­gig von Kriegs­ju­bi­lä­um und Erin­ne­rung noch gele­sen wer­den. Ich ver­mu­te, dass hängt einer­seits mit ästhe­ti­schen Grün­den zusam­men – vom frü­hen Expres­sio­nis­mus, der moder­nen Lite­ra­tur über­haupt der 1910er und 1920er Jah­re wird heu­te nur noch wenig rezi­piert -, hat ande­rer­seits sicher­lich aber auch the­ma­ti­sche Grün­de: Kriegs­dich­tung (oder auch Anti­kriegs­dich­tung) ent­spricht nur bedingt dem heu­te vor­herr­schen­den Anspruch an Lyrik und ihre The­men … Das bei­des zu ändern, dazu sind die­se zwei Samm­lun­gen zur Lek­tü­re unbe­dingt zu emp­feh­len.

Voß, Flo­ri­an (Hrsg.): Welt­krieg! Gefal­le­ne Dich­ter 1914–1918. Mün­chen: Alli­te­ra 2014 (Lyrik­edi­ti­on 2000). 70 Sei­ten. ISBN 9783869066332.

Anz, Tho­mas & Joseph Vogl (Hrsg.): Die Dich­ter und der Krieg. Deut­sche Lyrik 1914–1918. Stutt­gart: Reclam 2014. 103 Sei­ten. ISBN 9783150192559.

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  • Hele­ne Fischer, eine Erkun­dung: Atem­los durch Tag und Nacht – FAZ – johan­na ador­ján über schlech­ten geschmack, fuß­bal­ler, schla­ger bzw. des­sen gegen­wär­ti­ge schund­stu­fe in per­son hele­ne fischer:

    Sie hat eine gute Kör­per­span­nung und wirkt voll­kom­men klar, als ertra­ge sie das alles bei vol­lem Bewusst­sein.

    (sehr amü­sant auch die eifern­den kom­men­ta­re der fischer-ver­eh­rer …)

  • Som­mer­in­ter­views bei ARD und ZDF: „Ich mer­ke, Sie sind schon ganz auf Inhalt“ – FAZ – ste­fan nig­ge­mei­er über die jour­na­lis­ti­sche nicht­re­le­vanz der tra­di­ti­on der „som­mer­in­ter­views“ in der ard und beim zdf:

    Wobei es nicht so ist, dass Mer­kel kon­kre­te Ant­wor­ten grund­sätz­lich schul­dig bleibt. Das ZDF zeig­te auch, wie Schaus­ten sie vor dem Gespräch emp­fing […] und, weil es der Tag vor dem WM-Fina­le war, als Ers­tes sag­te: „Ich habe mich gefragt, wie lan­ge man nach Bra­si­li­en fliegt.“ – „Zwölf Stun­den.“ Geht doch.

  • Emser Depe­sche: Bis­marcks Redak­ti­on | Akten­kun­de – wie­der sehr instruk­ti­ve, hol­ger ber­win­kels akten­kund­li­che erläu­te­rung der emser depe­sche
  • Richard Strauss Quel­len­ver­zeich­nis – Das Richard-Strauss-Quel­len­ver­zeich­nis (RSQV) ist ein musik­wis­sen­schaft­li­ches Online-Pro­jekt. Unser Ziel ist es, sämt­li­che welt­weit erreich­ba­ren Quel­len zum Werk des Kom­po­nis­ten Richard Strauss nach neu­es­ten tech­ni­schen und wis­sen­schaft­li­chen Stan­dards zu ver­zeich­nen. Die Quel­len wer­den anhand ver­schie­dens­ter Kri­te­ri­en erschlos­sen: ent­hal­te­ne Wer­ke, Schrei­ber, Wid­mungs­trä­ger, Besit­zer, Stand­ort, Signa­tur, Umfang, For­mat, Datie­rung u.a. Die RSQV Daten­bank ist ein moder­nes, effi­zi­en­tes Werk­zeug, das eine fle­xi­ble und schnel­le Quel­len­re­cher­che erlaubt.
  • Wer haupt­ver­ant­wort­lich für Ers­ten Welt­krieg ist – Poli­tik – Süddeutsche.de – auch anni­ka mom­bau­er setzt die akzen­te etwas anders als chris­to­pher clark

    Die Ver­ant­wor­tung Deutsch­lands und Öster­reich-Ungarns am Krieg ist sehr groß.

  • Das lebens­lan­ge Nach­den­ken über Pop – WDR 5 – cool: der total eupho­ri­sche und auf­ge­kratz­te rai­nald goetz spricht mit died­rich diede­rich­sen über „über pop-musik“ – »Künst­ler ver­dum­men durch die Leh­re, Theo­re­ti­ker ver­klu­gen durch sie.« – Rai­nald Goetz,

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  • Leis­tungs­schutz­recht: Eine Far­ce nähert sich ihrem Höhe­punkt | ZEIT ONLINE – Till Kreuz­ter auf „Zeit Online“ zu den neu­es­ten Machen­schaf­ten rund um das „Leis­tungs­schutz­recht“:

    Poli­tisch betrach­tet wird das Gan­ze immer absur­der. Schon die Ein­füh­rung des LSR ent­behr­te jeg­li­cher Begrün­dung und Recht­fer­ti­gung. Der Ver­such, zu des­sen Durch­set­zung auch noch das Kar­tell­recht ad absur­dum zu füh­ren, ist infam. Umso erstaun­li­cher und bedenk­li­cher sind ers­te Anzei­chen, dass sich die Poli­tik erneut hin­ters Licht füh­ren lässt.

  • Das Platz­spitz-Trau­ma | Das Platz­spitz-Trau­ma – Gro­ße, gut auf­be­rei­te­te Geschich­te im „Tages­an­zei­ger“ über die Züri­cher Dro­gen­sze­ne in den Neun­zi­gern – und die ent­spre­chen­den Pro­ble­me bis zur „Lösung“:

    Die rie­si­ge offe­ne Dro­gen­sze­ne in den Acht­zi­ger- und Neun­zi­ger­jah­ren zählt zu den gröss­ten sozia­len Kata­stro­phen Zürichs und der Schweiz über­haupt.

  • Wikipedia’s bureau­cra­cy pro­blem and how to fix it. – Dari­us Jemiel­ni­ak, selbst „Büro­krat“ der Wiki­pe­dia, über das Büro­kra­tie- (d.h. Regel-)Problem der Wiki­pe­dia:

    Curr­ent­ly, the Eng­lish Wiki­pe­dia has more than 50 offi­ci­al poli­ci­es with a word count clo­se to 150,000 (enough for a thick book). But that’s just the tip of the admi­nis­tra­ti­ve ice­berg. In addi­ti­on to the poli­ci­es, the­re are gui­de­lines and essays—more than 450 devo­ted sole­ly to pro­per con­duct. You will also find more than 1,200 essays con­tai­ning comm­ents on the poli­ci­es and gui­de­lines, advi­so­ry notes, and ana­ly­ses of the com­mu­ni­ty. The total word count for all gui­de­lines and essays can easi­ly be in the magni­tu­de of mil­li­ons. It is safe to assu­me that no one in the world knows them all, and that Wiki­pe­di­ans real­ly wal­low in crea­ting norms and regu­la­ti­ons. I should know—I am one. But this is mad­ness!

    Sein Lösungs­vor­schlag:

    A bureau­cra­cy-bus­ting squad of Wiki­pe­di­ans, who actively use and edu­ca­te about the “igno­re all rules” rule, should be reco­gni­zed and com­men­ded within the com­mu­ni­ty.

  • Mani­pu­lier­te Face­book-Nut­zer und unethi­sche For­schung | Tage­bü­cher der Wis­sen­schaft – Lars Fischer über die mas­si­ven ethi­schen Pro­ble­me der „For­schung“, die Face­book-Streams von Nut­zern ohne deren Wis­sen und Ein­ver­ständ­nis mani­pu­liert
  • „Alle hat­ten das Gefühl, ange­grif­fen zu wer­den“ – Gedenk­jahr 1914 – derStandard.at › Wis­sen­schaft

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  • Snow­den-Ent­hül­lun­gen: Staats­ver­sa­gen beim Schutz der Bür­ger – SPIEGEL ONLINE – Sascha Lobo hat lei­der sehr recht:

    Digi­ta­les Staats­ver­sa­gen, ist das nicht über­trie­ben? Kei­nes­wegs. Der deut­sche Staat ist offen­sicht­lich nicht in der Lage, einem mil­lio­nen­fa­chen Grund­rechts­bruch im Inter­net ent­ge­gen­zu­tre­ten. Eigent­lich schafft er es nicht ein­mal, sich eine Fra­ge­lis­te von der NSA beant­wor­ten zu las­sen. Aber der ent­schei­den­de Punkt ist, dass in die­sem Moment die Grund­rech­te bekann­ter­wei­se seit einem Jahr ver­letzt wer­den undk­ei­ne Abhil­fe geschaf­fen wird. Wer je im Ver­lauf der letz­ten zwölf Mona­te ver­stört oder gar erzürnt war über die flä­chen­de­cken­de Total­über­wa­chung – hat nicht den gerings­ten Grund, inzwi­schen ent­spannt zu sein. Es hat sich dies­be­züg­lich exakt nichts geän­dert. Nichts.

  • jungle-world.com – 22/​2014 – The­ma – Die deut­sche Debat­te über den Ers­ten Welt­krieg – Richard Geb­hardt zur aktu­el­len Dis­kus­si­on um Schuld und Ver­ant­wor­tung in Euro­pa

    Über­mäch­tig aber scheint bei einem Teil der deut­schen Öffent­lich­keit zugleich der Wunsch nach einem Geschich­ten­er­zäh­ler, der 100 Jah­re danach end­lich die Bele­ge für den Frei­spruch Deutsch­lands bie­ten soll.
    […] Was vor­geb­lich als Debat­te über die Ursa­chen des Ers­ten Welt­kriegs begann, mün­det in die apo­lo­ge­ti­sche Aus­ru­fung Deutsch­lands zum wil­li­gen Hege­mon. Die Trup­pen für die künf­ti­ge mora­li­sche Auf­rüs­tung ste­hen schon bereit. Vor­erst aber arbei­ten deut­sche Intel­lek­tu­el­le dar­an, die Geschich­te des Ers­ten Welt­kriegs in der belieb­ten Serie »Als der Welt­krieg Deutsch­land über­fal­len hat« (Her­mann L. Grem­li­za) zur all­ge­mei­nen deut­schen Zufrie­den­heit umzu­deu­ten.

  • Der Name der Wind­ro­se – Sprach­log – Sexis­mus tötet: „Orka­ne mit Män­ner­na­men wer­den im Schnitt als stär­ker und gefähr­li­cher ein­ge­stuft“ >
  • Von Erin­ne­rungs­kul­tur und Ver­gess­lich­keit | Kul­tur | DW.DE | 24.05.2014 – Alei­da Ass­mann: Erin­ne­rungs­kul­tur lebe, sei nicht sta­bil. Und sie müs­se sich auch ver­än­dern dür­fen.

    (Und neben­bei: Walsers Augen­brau­en sind ja ein Kunst­werk für sich …)

  • War­um ich die Kraut­re­por­ter unter­stüt­ze – Im Enten­teich 02.06.2014 – Per­len­tau­cher – Thier­ry Cher­vel begrün­det, war­um er die „Kraut­re­por­ter“ unter­stützt und für eine gute Sache hält:

    Vier Ein­sich­ten der letz­ten 15 Jah­re bewe­gen mich, die Kraut­re­por­ter zu abon­nie­ren:

    1. Das Inter­net ist die Öffent­lich­keit
    2. Es gibt kei­ne Öko­no­mie der Infor­ma­ti­on
    3. Es geht um die Zukunft der Öffent­lich­keit, nicht des Jour­na­lis­mus
    4. Wir müs­sen über die Öffent­lich-Recht­li­chen reden

  • Unsäg­li­che TV-Dokus: Geschich­te für Trot­tel – FAZ – Jörg Bab­e­row­ski macht sei­nem Unmut über die neu­es­te (far­bi­ge!) Sta­lin-Doku­men­ta­ti­on Luft:

    Bis­her hat­te ich geglaubt, mit Gui­do Knopps his­to­ri­schen Doku­men­ta­tio­nen sei der Tief­punkt im deut­schen Fern­se­hen schon erreicht wor­den. Die­ser Film bewies das Gegen­teil.
    […] Fast alles, was über Ereig­nis­se und Per­so­nen in die­ser Doku­men­ta­ti­on gesagt wird, ist falsch.
    […] Aber wer inter­es­siert sich noch für Fak­ten, wenn es doch nur dar­um geht, den Zuschau­er mit bun­ten Bil­dern zu unter­hal­ten! Nun könn­te man ein­wen­den, sol­che Infor­ma­tio­nen sei­en Neben­sa­che, weil sie zur Erklä­rung nichts bei­tra­gen. Mag sein. Aber die­ser lieb­los zusam­men­ge­schnit­te­ne Film erklärt nichts, er erhellt nichts. Er ist stüm­per­haf­te Des­in­for­ma­ti­on.

    Und er nutzt das – weil es für ihn kei­ne Aus­nah­me, son­dern Sym­ptom ist – zu einer neu­en Gene­ral­ab­rech­nung mit dem Geschichts­fern­se­hen ganz im all­ge­mei­nen:

    Die Infan­ti­li­sie­rung des Zuschau­ers kennt kei­ne Gren­zen. Er wird nicht nur für dumm ver­kauft, er wird auch für dumm gehal­ten. Des­halb erzählt man ihm nur, was man ihm zumu­ten zu kön­nen glaubt. „Histo­ry-TV“ gibt es nur, weil jene, die Doku­men­tar­fil­me pro­du­zie­ren, glau­ben, dass intel­li­gen­te Men­schen nicht fern­se­hen.

  • Anar­chist Michail Baku­nin: „Der Räu­ber ist der wah­re Held“ | ZEIT ONLINE – Vor 200 Jah­ren kam der gro­ße Anar­chist Michail Baku­nin zur Welt. Zeit­le­bens war er immer dort, wo es nach Revol­te roch. – Gero von Ran­dow por­trä­tiert Baku­nin

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  • Zum Tod von Jac­ques Le Goff – Nils Mink­mar wür­digt den gro­ßen Medi­ävis­ten Jac­ques Le Goff in sei­nem Nach­ruf:

    Kein The­ma war zu ent­le­gen, kei­ne Fra­ge­stel­lung zu banal, als dass er nicht dar­auf ein­ge­stie­gen wäre. Sein Fun­dus an Anek­do­ten, Lese­früch­ten und Zita­ten aus den Quel­len war so beschaf­fen, dass immer etwas pass­te, nie erleb­te man ihn sprach- oder lust­los. Doch er nutz­te die­se beson­de­re Posi­ti­on eines weit­hin bekann­ten Gelehr­ten und >public intellec­tu­al< nicht, um sich eine aka­de­mi­sche Macht­ba­sis zu erreicht…

  • buecher-magazin.de | Repor­ta­ge: Poe­ti­sche Spu­ren­su­che – Auf dem Weg zur Gegen­warts­ly­rik – Eli­sa­beth Dietz hat sich nach dem Befin­den der Gegen­warts­ly­rik erkun­digt – bei ihren Mache­rin­nen und bei den Ver­trei­bern:

    Was macht eigent­lich die Lyrik? Man sieht sie nur noch sel­ten in der Öffentlichkeit, und wenn, dann redet sie wirr.

  • Lie­bens­wer­te Löwen für die Rhön « BILD­blog – Gran­di­os: Die DPA fällt auf einen sehr durch­sich­ti­gen April­scherz des Hes­si­schen Umwelt­mi­nis­te­ri­ums rein
  • Stif­tung Lyrik Kabi­nett – „Die Gedicht­bü­cher des Jah­res 2013“, eine klu­ge Lis­te der Deut­schen Aka­de­mie für Spra­che & Dich­tung mit dem Mün­che­ner Lyrik Kabi­nett (und eini­ge ken­ne ich sogar schon …)
  • ‘Women con­duc­tors? It’s not get­ting any bet­ter, only worse’ – »This is a purely bio­lo­gi­cal ques­ti­on.« Ein alter Sack (und Diri­gen­ten­leh­rer – als sol­cher auch sehr erfolg­reich und ein­fluss­reich) sagt, Frau­en könn­ten nicht diri­gie­ren
  • Mario Barth: Recher­che? Nie gehört! Wozu auch? – Ste­fan Nig­ge­mei­er in der FAZ über die (neu­en ?) Untie­fen des deut­schen Fern­se­hens:

    Eine aggres­si­ve Dumm­heit, ein bru­ta­les Nicht-wis­sen-Wol­len prägt die­se Sen­dung. Für Mario Barth und sei­ne Hand­lan­ger ist alles eins: Ob tat­säch­li­che kri­mi­nel­le Ver­un­treu­un­gen, ärger­li­che Fehl­pla­nun­gen oder unab­seh­ba­re Aus­ga­ben, deren Sinn einem Lai­en nicht unmit­tel­bar ein­leuch­ten – wenn man es mit dem Des­in­ter­es­se des Mario Barth betrach­tet, sieht alles gleich aus. Jedes Bei­spiel ein Beleg für das, was…

  • Die deut­sche Sehn­sucht, unschul­dig zu sein – taz.de – Gerd Krum­eich, Spe­zia­list für den Ers­ten Welt­krieg, resü­miert die Debat­ten um die (deut­sche) Kriegschuld und beson­ders die begeis­ter­te Rezep­ti­on der The­sen Chris­to­pher Clarks in Deutsch­land – und kommt zu einem dif­fe­ren­zier­te­ren Schluss:

    Alle Mäch­te waren vor 1914 an der Zuspit­zung und Ver­feind­li­chung des Alli­anz­sys­tems betei­ligt. Genau­so wie am Wett­rüs­ten. Da hat Deutsch­land kei­ne beson­de­re Ver­ant­wor­tung. Aber die Explo­si­on des Juli 1914 gab es, weil das Deut­sche Reich auf den Zün­de…

  • Tho­mas Piket­ty im Inter­view: Rück­kehr des Kapi­tals – Süddeutsche.de – Der Öko­nom Tho­mas Piket­ty warnt vor einer zuneh­mend unglei­chen Ver­tei­lung des Ver­mö­gens – weil inzwi­schen der nor­ma­le Zustand ein­ge­tre­ten ist, dass das Wirt­schafts­wachs­tum nicht bei fünf oder mehr Pro­zent liegt, geht die Sche­re zwi­schen Arbei­ten­den und Ver­mö­gen­den immer wei­ter auf:

    Der Wohl­stand ist nicht rich­tig ver­teilt. Des­we­gen bin ich für eine pro­gres­si­ve Ver­mö­gen­steu­er, die steigt, je rei­cher jemand ist.

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  • Aus­bruch des Ers­ten Welt­kriegs – Ber­lin träum­te von einem groß­deut­schen Super­staat – Süddeutsche.de – John Röhl geht mit sei­nen His­to­ri­ker-Kol­le­gen – v.a. Clark ist gemeint – hart ins Gericht:

    Die The­se von der „Unschuld“ der Reichs­re­gie­rung an der Aus­lö­sung des Welt­krie­ges im Juli 1914 kann nur ver­tre­ten wer­den, wenn man die Ergeb­nis­se der peni­blen Archiv­for­schung der letz­ten fünf­zig Jah­re baga­tel­li­siert oder ganz außer Acht lässt. Bei allen Unter­schie­den in der Gewich­tung war die For­schung über­ein­stim­mend zu der Mei­nung gelangt, dass die län­ger­fris­ti­gen Ursa­chen der bei­den Welt­krie­ge im erstaun­li­chen Erfolg des von Bis­marck geein­ten Deut­schen Rei­ches zu sehen sei­en.

  • Zum Hof­staat Til­lys, I: Per­so­na­lia | dk-blog – Micha­el Kai­ser ver­sucht zu rekon­stru­ie­ren, wer eigent­lich mit dem Heer­füh­rer der Katho­li­schen Liga, Til­ly, im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg unter­wegs war – und stößt erstaun­lich schnell auf Pro­ble­me …

    Til­ly führ­te Krieg für den Kai­ser und die Katho­li­sche Liga. Nur er allein? Oder hat­te er nicht wenigs­tens einen Koch bei sich? Wir wis­sen es gar nicht so genau, wol­len es ihm aber ger­ne gön­nen. Wer das enge­re Umfeld des Gene­ral­leut­nants bil­de­te, dazu wird man Auf­schluß aus einer Auf­stel­lung des sog. „Hof­staats“ erwar­ten kön­nen, der im Novem­ber 1623 im Gebiet um Ful­da Quar­tier nahm.

  • Ber­lin: Unter den Lin­den – Rei­se – FAZ – „Wer also einen rich­ti­gen Stau haben will in Ber­lin, […] der muss sorg­fäl­tig pla­nen.“ – C. Seidl über Ber­lin etc. >
  • Sams­tags ver­harm­lost man Gewalt gegen Frau­en – Sprach­log – Das Sprach­log zu einer etwas selt­sa­men Wer­be­kam­pa­gne des ZDF
  • Schwu­le Fla­min­gos: So lebt es sich nach der Natur – FAZ – Cord Rie­chelm­ann über Home­sexua­li­tät in „der Natur“ (d.h.: bei Tie­ren):

    Die Natur ist in die­sem Fall poly­morph, ohne dabei, wie Freud mein­te, „poly­morph per­vers“ zu sein. Per­vers ist nur der Glau­be, die Natur fol­ge einem nor­ma­ti­ven Kon­zept, was sie schon des­halb nicht tut, weil sie kei­ne Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung kennt.

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  • Seri­en­fi­gu­ren wer­den real – Mein Leben als Mensch – Medi­en – Süddeutsche.de – die @SZ über rea­le Seri­en­fi­gu­ren, ver­gisst aber die schöns­ten Bei­spie­le wie @Pres_Bartlet oder „God hates us all“
  • Group Fit­ness mit Fun | Drau­ßen nur Känn­chen – Die lie­be Nes­sy über den neu­es­ten hei­ßen Scheiß im Fit­ness­stu­dio:

    Ges­tern war ich das ers­te Mal an einem Sonn­tag im Fit­ti, und was sich dort abspiel­te, schlägt die Mor­ning Show um Län­gen. Neu­es­ter Trend in mei­nem Fit­ti ist Group Fit­ness mit Fun, tur­nen auf einer Frei­flä­che – letzt­end­lich nichts ande­res als Zir­kel­trai­ning, man kennt es aus stau­bi­gen Turn­hal­len. Nur, dass die Medi­zin­bäl­le nicht mehr auf­ge­platzt sind und nach ver­schwitz­tem Leder rie­chen; das Ambi­en­te ist ein biss­chen bun­ter, hip­per und pep­pi­ger. Am Ende machen trotz­dem alle Lie­ge­stüt­ze und Knie­beu­gen und Streck­sprün­ge; am Ende ist die Qual. Pfiff, nächs­te Übung.

    Es scheint aber, als merk­ten die Group-Fit­tis nicht, was ihnen ange­dreht wird.

  • Fefes Blog – „Seit­dem der Guar­di­an ihre Fest­plat­ten zer­stört hat“ – da kräu­seln sich mei­ne sämt­li­chen Zehen­nä­gel … >
  • The Art Song Pro­ject » Gus­tav Lewin Ich will mei­ne See­le tau­chen /​I want to immer­se my soul
  • Clau­dio Abbado—an orches­tral violinist’s per­so­nal tri­bu­te | Latest | The Strad – Stan­ley Dodds, Vio­li­nist der Ber­li­ner Phil­har­mo­ni­ker, erin­nert sich an das Musi­zie­ren mit Clau­dia Abba­do:

    Off the podi­um Clau­dio came across as shy, gent­le, soft­ly spo­ken, a litt­le mys­te­rious and quite enig­ma­tic. In per­for­mance, he beca­me a con­duit bet­ween the forces assem­bled on stage and the emo­tio­nal nar­ra­ti­ve that resi­des in the music, com­ple­te­ly trans­pa­rent and wit­hout an inter­fe­ring ego. Rehear­sals see­med to be very much part of an ongo­ing crea­ti­ve pro­cess for Clau­dio, a pro­cess not always with a clear objec­ti­ve and whe­re doubts still have a place. In con­cert all doubt would be cast asi­de as he would draw upon the rehear­sals and chan­nel the ten­si­on pre­sent on stage into per­for­man­ces of gre­at inten­si­ty, whe­re the magi­cal qua­li­ty of music to break free of all phy­si­cal boun­da­ries beca­me appa­rent.

  • Euro­pea­na 1914–1918 – Ihre Fami­li­en­ge­schich­te zum Ers­ten Welt­krieg – Digi­ta­li­sa­te von Quel­len, per­sön­li­che Geschich­ten, Fil­me und vie­les mehr: gro­ße euro­päi­sche Samm­lung von Mate­ria­li­en und Pro­jek­ten zum Ers­ten Welt­krieg
  • Mode­wel­ten in Wies­ba­den: Ehr­furcht oder vol­le Tüten – Rhein-Main – FAZ – »Bei H&M trifft man in einer hal­ben Stun­de mehr Per­so­nal als in einem gan­zen Jahr im Bau­markt.« >
  • Are the­re bene­fits to sin­gle-sex edu­ca­ti­on? | junq.info – Are the­re bene­fits to sin­gle-sex edu­ca­ti­on?
  • – kur­ze Ant­wort: nein. Aber ver­mut­li­che Nach­tei­le

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