Er strei­chelt sei­ne Becken und Trom­meln sanft und zärt­lich wie den Kör­per einer Gelieb­ten: Wolf­gang Haff­ner liebt sein Instru­ment. Und er liebt sei­nen Beruf. Das ist ganz offen­sicht­lich, denn die Freu­de ist ihm bei sei­nem Auf­tritt im Frank­fur­ter Hof ins Gesicht geschrieben.

Viel­leicht war es ja auch die Gele­gen­heit, mit zwei alten Kum­pels zusam­men Musik zu machen. Jeden­falls haben sie eine Men­ge Spaß auf der Büh­ne. Damit sind sie nicht allein – auch das Publi­kum lässt sich das ger­ne gefallen.

Eigent­lich ist es zwar ein ganz klas­si­sches Jazz­trio, das der Schlag­zeu­ger sich zusam­men­ge­stellt hat. Aber sie sind erfri­schend eigen­stän­dig. Das liegt ganz wesent­lich an den Arran­ge­ments. Die bie­ten näm­lich so man­che Über­ra­schun­gen, wen­den sich hin und her. Aber sie füh­ren immer wie­der zu zen­tra­len Treff­punk­ten. Doch stets nur, um gleich wie­der neu auf­zu­bre­chen in unbe­kann­te Gefil­de. Und es liegt auch am Zusam­men­spiel: Jeder weiß genau, was die ande­ren gera­de tun – und was sie im nächs­ten Moment tun wer­den. Ent­spre­chend gut reagie­ren sie, ent­spre­chend per­fekt sind sie auf­ein­an­der abge­stimmt. Haff­ners Part­ner sind ja auch ech­te Kön­ner: Chris­ti­an Die­ner sorgt mit sei­nem Bass für mehr als ein soli­des Fun­da­ment: Er baut gleich noch ein gan­zes Haus dar­auf. Und Hubert Nuss ist sowie­so eine Klas­se für sich: Kaum einer ist am Kla­vier so raf­fi­niert viel­schicht, so gewandt-aus­drucks­stark und so sub­til wie er. Das ergibt in der Sum­me gera­de­zu eine Super­no­va explo­die­ren­der Ideen und Ein­fäl­le, Wen­dun­gen und immer wie­der neue Vor­stö­ße in unbe­kann­te Räu­me des Alls. Wah­re Ent­de­cker im unend­li­chen Kos­mos des Jazz.

Natür­lich ist die­se For­ma­ti­on stär­ker auf das Schlag­zeug kon­zen­triert als ande­re Tri­os. Aber Wolf­gang Haff­ner hat genug Geschmack, das nicht aus­zu­nut­zen. Egal in wel­chem Takt, er groovt aus­ge­spro­chen hef­tig. Über­haupt sind die drei alle mei­len­weit ent­fernt von jedem Ego-Geprot­ze. Und das obwohl sie noch nicht ein­mal hin­term Berg hal­ten mit ihrem Kön­nen und ihren Ideen. Die schei­nen ihnen näm­lich über­haupt nicht aus­zu­ge­hen. So kann dann auch eine ein­zi­ge Bass­li­nie die Stim­mung radi­kal ändern – oder ein ein­zi­ger Schlag im rich­ti­gen Moment auf die rich­ti­ge Trommel.

Davon gibt es eine gan­ze Men­ge. Denn Wolf­gang Haff­ner wird nicht müde, sein Kön­nen aus­zu­brei­ten und das Publi­kum immer noch ein­mal und noch ein­mal zu über­ra­schen und zu über­wäl­ti­gen. Und sogar bei der Zuga­be scheint er noch genau­so ver­liebt in sei­ne Becken und Trom­meln wie am Anfang.

(geschrie­ben für die main­zer rhein-zeitung.)