nun gut, es gibt schlim­meres ;-) aber beson­ders begeis­tert bin ich von solchen pro­gram­men nun mal nicht… aber nett war’s trotz­dem, nur nicht beson­ders aufre­gend oder gar inno­v­a­tiv bzw. indi­vidu­ell, d.h. ein­ma­lig — das pro­gramm hät­ten die beteiligten wahrschein­lich an jedem abend an jedem ort genau so auch gespielt (und haben es wahrschein­lich auch schon…)

ok, jet­zt der offizielle text:

zu mozarts zeit­en hätte es das nicht gegeben: ein konz­ert nur mit jahrhun­derteal­ter musik. heute dage­gen wird ger­ade so mozart gefeiert. aber meist sind es immer­hin spezial­is­ten, die so etwas tun. etwa die eng­lish baroque soloists beim rhein­gau musik fes­ti­val. zusam­men mit dem pianis­ten robert levin und der mez­zoso­pranistin bernar­da fink hat john eliot gar­diner im wies­baden­er kurhaus einen ganzen abend nur mozart gespielt. aber immer­hin ein buntes pro­gramm: ein klavierkonz­ert, eine sin­fonie, zwei arien (mit der grund­soli­den bernar­da fink) und noch ein konz­ert­satz für vio­line und klavier.

gar­diner ist dafür zwar in mön­chis­ches schwarz gehüllt. aber er dirigiert eher wie ein gueril­lakämpfer. mit einem fast unheim­lichen biss packt er jede note fest am kra­gen und braust fast aggre­siv durch sein pro­gramm: langeweile und mit­tel­maß sind die feinde, die es auszu­til­gen gilt. und er muss dabei auf nie­man­den rück­sicht nehmen, er kann den klang reduzieren, bis fast nur noch struk­turen zu hören sind sind und auch ganz schön grob drein­fahren – die baroque soloists fol­gen ihm ohne zögern: das ist schon eine beein­druck­ende spielkul­tur. seine inter­pre­ta­tive leis­tung scheint sich allerd­ings im inten­siv­en aus­bre­it­en der extreme in jed­er musikalis­chen dimen­sion zu erschöpfen: hohe tem­pi, große dynamikun­ter­schiede, heftig­ste beto­nung sor­gen in einem kos­mis­chen aufeinan­der­prallen der kraft­felder für heftige span­nung. so gibt gar­diner der musik ihre eck­en und kan­ten zurück – das ist, auch wenn es nicht mehr ganz taufrisch ist, immer noch erfrischend.

im pianis­ten robert levin hat er dafür einen passenden part­ner gefun­den. der geht zwar nicht ganz so rauh und kämpferisch er an die solopar­tie des c‑dur-konz­ertes, doch mit eben­bür­tiger ern­sthaftigkeit. so bleibt das alles nicht nur aus­geglichen, son­dern auch zivil­isiert. wie flink seine fin­ger wirk­lich sind, bewies er nicht nur in der impro­visierten kadenz, son­dern vor allem im konz­ert­satz für klavier, vio­line und orch­ester. von mozart gibt es dazu zwar ger­ade mal ein frag­ment des anfangs, aber levin hat daraus einiges gemacht. auf­fäl­lig ist vor allem die große rolle des orch­esters: den solis­ten wird zwar einiges abge­fordert – levin und kati debret­zeni beweisen mit blitzend-per­len­den tonkaskaden auch ihre behände leichtigkeit – aber das ist mehr als eine reine bravourleis­tung, das ist erfül­lende musik.