Basta ist selbstbewusst: “Oh, wir haben so viel Niveau” singen sie, auch wenn’s “nur a‑cappella ist”, wie es an anderer Stelle heißt. Und sie können sich das durchaus erlauben. Ihre Texte sind zwar nicht immer ganz geschmackssicher, aber die Musik bringts garantiert auf den Punkt: “Basta” macht einfach gute Laune — basta.
Die fünf Männer aus Köln haben ihre Vorbilder oder Konkurrenz jedenfalls hörbar gut studiert — nicht zufällig greift Oliver Gies von Maybebop dem Basta-Tenor William Wahl, der sonst hauptsächlich für Musik und Arrangements verantwortlich ist, bei einigen Songs unter die Arme.
Egal von wem, allen Stücken des „Domino“ betitelten Albums sind die lebendigen, durchweg sehr bewegt und gezielt abwechslungsreich gebauten Arrangements eigen, die ein Ohr und Gespür für die Details des Hintergrunds verraten. Dass „Basta“ aber gerade einen der schwächsten Songs zum Titel der CD befördert hat, ist schade. Denn das mittlerweile siebte Album der seit 2000 aktiven Band hat viel mehr und vor allem viel besseres zu bieten als eben die kitschige, halblustige Spielerei mit Wort und Klang liturgischer Gesänge, die „Basta“ im Song „Domino“ betreibt.
Sonst geht es ihnen viel um das Singen selbst, die Existenz des Quintetts als Boygroup und vor allem als A‑Cappella-Ensemble. Die wird vor allem in dem durchaus als Werbung für diese Musik geeigneten “Es ist nur a cappella, doch ich mag es” besungen. Aber auch ganz wunderbar tragisch kann die Musik beteiligt sein, wie “Der Mann, der keine Beatbox konnte” zeigt — so eine erbärmlich schlechte, grausige Beatbox-Imitation muss man erst einmal hinbekommen! Überhaupt die Imitationen: Auch Reinhard Mey wird von “Basta” geschickt nachgeahmt. Dabei – und das ist ein wenig das Handicap von „Domino“ — ist nicht alles gleichermaßen niveauvoll: Inspirierte und intelligente Unterhaltung steht hier immer wieder neben schwachem Abklatsch.
Eines der besseren Lieder ist etwa ihre Version der „Schöpfung“. Nein, das hat nichts mit Haydn zu tun und auch nur ein bisschen mit der Bibel. Denn ihre „Schöpfung” erzählt musikalisch sehr geschickt und, nunja, theologisch etwas eigenwillig, von Gottes erstem Versuch mit der Welt, den er längst als Fehler sich selbst – und der FDP – überlassen hat. Nicht nur hier bricht sich immer wieder ihre Tendenz zur großen (musikalischen) Geste Bahn: Immer wieder setzt „Basta“ auf große Steigerungen, immer wieder kulminieren ihre Songs im großen Finale, immer wieder loten sie die Grenzen des Quintetts klanglich aus. Manchmal gelingt das so schön wie beim “Wellenreiter”, manchmal bleibt es aber auch etwas aufgesetzt wie etwa bei “Bevor ich bei dir war”. Ein gemischter Eindruck also — jeder darf und soll hier etwas finden, jeder wird andere Lieblinge haben.
Basta: Domino. Eat The Beat Music ETB 001, 2014.
(zuerst erschienen in “Chorzeit — Das Vokalmagazin”, Ausgabe 2/2015)
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