tja, das ist das ergebnis des manischen bücherkaufens aus den restposten – so etwas rutscht auch immer wieder hinein. denn mit diesen gedichten kann ich nicht viel anfangen. das hat mehrere gründe – vielleicht war ich ja auch nur nicht in der richtigen stimmung. aber einwände habe ich folgende:
- die ständigen enjambements: ich verstehe diese überfrachtung der gedichte damit einfach nicht, das ist längst vom stilmittel und ausdrucksform zum manierismus verkommen
- die forcierte hermetik der bilder: das ist nicht nur vollkommen bemüht, sondern auch so ziellos, ergebnislos – es ergeben sich meist nicht einmal interessante fügungen aus der krampfhaften anstrengung, möglichst verquere metaphern zu bilden…
- klar, die „einfache“ lektüre wird durch die dunklen, verblassten, verschatteten bilder absichtlich erschwert, verhindert und verlangsamt bzw. auch nur unterbrochen, abgebrochen – jedenfalls irgendwie verbaut
- das nervende daran ist aber vor allem, dass sich aus den fast nur in zweizeilern (zudem fast immer super kurzen zeilen) daherkommenden gedichten eigentlich nie ein fluss einstellt, schon gar nicht so etwas wie ein flow
- und die ewigen anspielungen (die er zudem noch meint im appendix erklären zu müssen, weil sie solo eben doch nicht immer funktionieren) auf helden(-sagen) fangen auch nach wenigen seiten an zu nerven
- kurzgesagt: bildungshuberei, pseudo-anspruchsvoll, ohne (erkennbaren) sinn und zweck und zusammenhang – das fängt schon mit dem motto (von giordano bruno, bezeichnenderweise zitiert nach rolf dieter brinkmanns rom, blicke) an und hört eigentlich erst mit dem appendix (auch der kann natürlich nicht einfach anmerkungen oder anhang heißen) auf.
also: einfach ziellos umherschweifende, sich möglichst klug gebende, die bemühung dazu aber nie verhehlende lyrik – ziemlich langweilig und spröde…
dieter m. gräf: westrand. gedichte. frankfurt/main: suhrkamp 2002.
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