Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

20. arque-lauf 2007: gemeinsam zum ziel

das wet­ter hat in diesem jahr nicht so ganz mit­ge­spielt. der 20. arque-lauf von kelkheim nach mainz war aber trotz­dem eine schöne sache. gut, petrus schickt unfre­undlich­es feucht-kaltes wet­ter. aber eigentlich war es gar nicht so sehr kalt, nur ein sehr fieser, schnei­den­der wind von beträchtlich­er geschwindigkeit in böen, der einen dann doch zum frieren brachte — vor dem start und auch unter­wegs so einige male. vor allem auf den brück­en blies der wind — natür­lich immer von vorn oder wenig­stens schräg von vorne. vor hochheim ver­sucht die sonne, die wolken bei­seite zu schieben, hat­te damit aber nur sehr momen­tan ein wenig erfolg. na ja, das ist alles nicht so schlimm — es ist schließlich novem­ber. und richtig gereg­net hat es erst, als wir auf dem mainz­er dom­platz hin­ter dem ziel unsere getränke tank­ten … da wurde es dann lei­der ziem­lich ungemütlich, weshalb ich bald ab nach hause bin — wie viele andere auch.

die strecke des arque-laufs hat eine etwas selt­same länge: 17.248 €meter = 33.735 Meter, denn ein eurom­e­ter ist logis­cher­weise 1,95583 Meter lang. das sind 80% eines marathons. zum ersten mal gab es diese jahr auch die möglichkeit, kürzere teil­streck­en zu laufen und entsprechend später einzusteigen. das waren dann noch 10.848 €m = 21.218 Meter (sprint l genan­nt), 6.948 €m = 13.590 Meter (sprint m) und 4.048 €m = 7.918 Meter (sprint s). so arg viele habe ich da aber nicht gese­hen. das geschah jew­eils an den verpfle­gungsstellen, wo es reich­lich bana­nen, war­men tee, und bei den späteren auch cola, wass­er etc. gab. gelaufen wer­den alle streck­en in fes­ten grup­pen, die von pace­mak­ern in einem kilo­me­ter-schnitt von 4:30 aufwärts in abstän­den von 30 sekun­den geführt wer­den und zeit­ver­set­zt starten. etwas unsich­er war ich vorher nur, wie ich die verpfle­gungsstellen über­ste­hen wür­den. denn hier hält die gruppe geschlossen an und macht sozusagen rast — aber zum glück ging es immer zügig weit­er. und obwohl ich son­st eigentlich lieber durch­laufe, ging das wieder anlaufen ohne prob­lem von­stat­ten.

der lauf führt von zwei start­plätzen in kelkheim (ich startete vom sport­gelände reis aus, weil der dom-shut­tle nur dor­thin fuhr) zunächst hin­unter in den ort, wo wir uns mit den weni­gen läufern der gruppe b des anderen start­platzes vere­inigten und dann wieder den berg hin­auf — immer­hin ist kelkheim schon taunus ;-) — sehr schön fand ich dann das stück durch den gun­del­hard-wald hin­unter nach hofheim. von dort führt die strecke auf der straße nach marx­heim (zur ersten verpfle­gungsstelle) und weit­er über die a66 nach weil­bach. dann geht es noch über die a3 und nun weit­er auf feld­we­gen ober­halb von flör­sheim vor­bei. kurz vor hochheim trifft die strecke dann auf den main (ich hat­te mir aus irgen­deinem grund einge­bildet, das geschehe schon viel früher und die ganze zeit darauf gewartet) und fol­gt diesem bis kurz vor die mün­dung in den rhein, biegt dort aber ab und geht durch kos­theim über die theodor-heuss-brücke nach mainz. dort haben wir die ver­sprengten fast­nachter und die paar weni­gen mainz­er noch gehörig mit unseren sprechchören — „erbar­men! zu spät! die hesse komme!” — ver­schreckt und sind dann mit diesem schlachtruf auch über den liebfrauen­platz um den dom bis ins ziel auf den dom­platz gebret­tert (die let­zten ver­suche der pace­mak­er, das tem­po zu drosseln, waren zum scheit­ern verurteilt — vor allem, weil sie selb­st ein­fach nicht langsamer wur­den), den wir nach 2 stun­den und 47 minuten (reine laufzeit, ohne die pausen) erre­icht­en.

der arque-lauf hat wirk­lich eine aus­ge­sprochen schöne streck­en­führung. viele wald- und feld­wege (die in deutsch­land ja dum­mer­weise fast alle asphaltiert sind), er führt durch die aus­läufer des taunus und die wein­berge am main (und knapp vor­bei am tor zum rhein­gau). bei schönem wet­ter ist das bes­timmt eine her­rliche tour. wir wur­den dabei fast ständig von polizei und kranken­wa­gen (der lei­der auch ein­mal zum ein­satz kam) begleit­et, die für einen wirk­lich rei­bungslosen ablauf sorgten — so müsste man immer laufen kön­nen: die aut­o­fahrer müssen warten, bis man über die kreuzung ist und man hat die ganze straße für sich allein.

und es gibt hier gute tem­po­mach­er: kleine schwankun­gen sind natür­lich dabei, aber alles in allem fand ich das vorgegebene tem­po angenehm kon­stant und auch an den auf- und abstiegen gut zu laufen. sehr schön, das laufen mit tem­po­mat — auch eine neue erfahrung für mich. meine bedenken, ob ein 5er-schnitt auf dieser strecke nicht zu schnell sei, waren da bald ver­flo­gen. gut, die ersten kilo­me­ter liefen noch etwas hol­prig — ich war halt wieder zu faul, mich einzu­laufen. um kilo­me­ter 22–25 etwa ging’s auch mal etwas zäher. aber danach lief es wieder ganz und gar prob­lem­los. denn ganz aus­ge­pow­ert war ich jet­zt immer nicht — wohlig erschöpft schon … die gruppe ist auch erstaunlich gut zusam­men geblieben — das hätte ich nicht so erwartet. erst recht spät zog sie sich etwas auseinan­der. und ich muss sagen, mit so einem vorgegebe­nen tem­po und in der gruppe läuft es sich doch aus­ge­sprochen angenehm und leicht. das tem­po war nie ein prob­lem für mich — obwohl ich mir auf der länge im moment nicht so beson­ders viel mehr zutraue. den 4:49er-schnitt, den mir mein train­ings­plan vic­sys­tem vorschlug, hätte ich — wäre ich das als wet­tkampf gelaufen — vielle­icht noch geschafft. aber viel mehr sicher­lich nicht.

auch son­st fand ich die organ­i­sa­tion ein­fach wun­der­bar — da kann man wirk­lich nichts sagen. und dass am start­platz reis nur zwei toi­let­ten zur ver­fü­gung ste­hen, lässt sich auch ver­schmerzen. meine start­num­mer — die gab es in diesem jahr zum ersten mal auch — kon­nte ich allerd­ings nicht befes­ti­gen, weil ich in mein­er tüte keine sicher­heit­snadeln fand und selb­st keine dabei hat­te. aber die brauchte man eigentlich auch nur, um seinen klei­der­beu­tel im ziel wiederzufind­en. doch 9899 kann ich mir sog­ar beim laufen 3 stun­den merken. und ich war nicht der einzige ohne num­mer: in mein­er gruppe lief tat­säch­lich ein­er mit nack­tem oberkör­p­er (bei knapp 10 °C) und kurzen hosen. dafür aber mit son­nen­brille (ich frage mich allerd­ings, wie so jemand im som­mer bei 30 °C läuft — noch weniger kann er ja kaum anziehen, ohne anstoss zu erre­gen).

und etwas gutes tut man auch noch: das start­geld von 27 euro (mit großzügiger verpfle­gung an drei sta­tio­nen und t‑shirt, das man sog­ar anziehen kann, ohne augenkrebs zu bekom­men) ist eine spende für die namensgebende arque, die „die Inter­essen von Men­schen mit ange­boren­er Quer­schnit­tläh­mung (Spina bifi­da) und Störung des Gehirn­wasserkreis­laufes (Hydrozephalus)” ver­tritt. und es gibt außer­dem auch noch bus­trans­fers — sog­ar vom ziel zum start mor­gens, für mich sehr prak­tisch. da muss man zwar früh auf­ste­hen, denn abfahrt ist schon um 7.15. aber das ist wun­der­bar bequem. nach dem lauf dann noch die drei minuten heim spaziert und die her­rlich heiße dusche genossen. und weil’s mir so gut gefall­en hat, habe ich mir den näch­sten arque-lauf schon wieder fest vorgenom­men.

und so sieht sie aus (nicht von den pfeilen ver­wirren lassen, die hat sport­tracks dies­mal sehr selt­sam geset­zt):

strecke des arque-lauf

Zurück

aelita — schwere- und orientierungslos im weltraum?

Nächster Beitrag

ich bin also ein “feingeistiger bewahrer”

  1. hurry-Harald dönigus

    Schön­er Bericht. Hat mich gefreut, dass du dir die Mühe gemacht hast. Lei­der muss ich — ins­beson­dere als alter Lehrer — anmerken , dass dir in der ersten Zeile ein Fehler unter­laufen ist, der ins­beson­dere ARQUE-Lauf-Unkundi­ge wahrschein­lich ver­wirrend ist: … von Kelkheim nach Mainz (über die Rhein­brücke). Nimm´s leicht.
    Gruß
    Har­ald

  2. Clemens

    Super Zeit und ein guter Bericht

  3. Joachim

    toller bericht, matthias. war wirk­lich schoen mal jeman­den ken­nen zu ler­nen, mit dem man im vor­feld kon­takt ueber ein forum hat­te.
    als die pace­mak­er auf der theodor-heuss-bruecke nochmal gas gegeben hat­ten, war fuer mich so zeim­lich das ende erre­icht. durch­laufen kon­nte ich zwar noch, aber halt im knap­pen 5er ‑schnitt.

    vielle­icht sehen wir uns ja naech­stes jahr wieder, gedanklich habe ich mir den ter­min eben­falls reserviert.

    viele gruesse und alles gute
    joachim

  4. @hurry-harald: danke für den hin­weis, da habe ich ja wirk­lich ziem­lichen blödsinn geschrieben. ist jet­zt aber kor­rigiert ;-)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén