Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: taunus

Das erste Mal: Pacemaker beim Arque-Lauf

Heute war es so weit: Mein erster Ein­satzals Pace­mak­er stand auf dem Plan. Und zwar beim Arque-Lauf. Der zeich­net sich ja dadurch aus, dass in bes­timmten Grup­pen mit bes­timmten Tem­pi gelaufen wird: 5:00min/km, 5:30, 6:00, 6:30 und 7 min/km. Das ganze über ein schöne Strecke von Kelkheim nach Mainz, über offizielle 34,xx km.
Gabi Gründling hat­te im Som­mer den #twit­ter­lauftr­e­ff gefragt, ob jemand Lust hat, Pace­mak­er für diese Lauf — übrigns ein Spenden­lauf — zu wer­den. Und ich hat­te mich gemeldet. Und das dann erst ein­mal wieder schön vergessen. Zum Glück kam noch eine Erin­nerungs­mail …

Deswe­gen hat also heute um 6:15 Uhr der Weck­er gek­lin­gelt. Und ich hat­te keine Lust, mein schön gemütlich­es Bett zu ver­lassen. Natür­lich habe ich es trotz­dem getan, rechtzeit­ig, um den „Dom-Shut­tle“, den Bus vom Fis­chtor in Mainz zum Start in Kelkheim, zu erwis­chen. Die Fahrt ver­lief mit der oblig­a­torischen Läufer­plaud­erei ziem­lich zügig — auch ganz nett, so durch den Mor­gen zu fahren …

Am Sport­platz Reis in Kelkheim dann die Anmel­dung, das Abholen des Pace­mak­er-Leibchens und Warten. Das Umziehen ver­schob ich noch ein wenig: Schön kalt war’s da oben am Wal­drand. So richtig unangehm: 1 °C, aber vor allem neblig-feucht. Kein schönes Wet­ter, um in Laufk­lei­dung herzum­ste­hen. Ich hat­te mich auf die Wet­ter­vorher­sage ver­lassen: 6–8 °C, pur­er Son­nen­schein war für den Vor­mit­tag sowohl in Kelkheim als auch in Mainz gemeldet. Also bin ich in kurz­er Hose, dün­nem Unter­hemd, dün­nem #twit­ter­lauftr­e­ff-Shirt, dazu Ärm­ling und ein Buff-Tuch, ges­tartet. Vor und während dem Start war das defin­i­tiv zu wenig — böse gefroren habe ich. Unter­wegs war es dann aber genau richtig.

Gruppe C also, die zweitschnell­ste (lieber wäre mir D gewe­sen, aber dafür hat­ten sich mehr Pace­mak­er gemeldet). Bis Sam­stag waren nur drei Pace­mak­er bekan­nt, darunter auch @ironchrissi vom #twit­ter­lauftr­e­ff. Mor­gens taucht­en dann aber noch weit­ere zwei auf, so dass wir mit fünf Leuten aus­re­ichend stark waren: 3–4 vorne, zum Brem­sen der übereifrigen Läufer, 1–2 hin­ten, damit das Feld zusam­men­bleibt. Die Gruppe war auch nicht über­mäßig groß — laut Meldeliste 69 Läufer (fast nur Män­ner), so viele waren es aber wohl doch nicht.
Der Start, so ganz stilecht mit Pis­tolen­schuss, erfol­gte, wir sam­melten unser Begleit-Polizei-Motor­rad ein und legten los. Die ersten Kilo­me­ter waren fast notwendi­ger­weise zu schnell — es ging nur bergab und wir woll­ten warm wer­den. Die Vere­ini­gung mit der Mini-Gruppe vom Start­platz Stück­es klappte auch. Dann, am Ort­saus­gang von Kelkheim, kam bald der erste — und schw­er­ste — Anstieg. Das ging aber bess­er als ich befürchtete — ich fühlte mich ziem­lich gut dabei. Dann geht es einige Kilo­me­ter leicht wellig durch den Wald — da zog es sich schon mal etwas auseinan­der — und schließlich wieder hin­unter in den näch­sten Ort, wo wir prompt einen kleinen Ver­laufer ein­baut­en, weil mein Kol­lege nicht auf mich hören wollte und zu früh abbog.

Und dann kam auch schon bald die erste Verpfe­gungssta­tion zwis­chen Kilo­me­ter 12 und 13 am Ort­saus­gang von Marx­heim. Der weit­ere Weg nach ein­er kurzen Stehrast führte uns, immer noch gut im Schnitt mit um die 5:27 min/km durch ver­schiedene Orte, auch ein Stück Bun­desstraße ent­lang — immer mit Polizeis­chutz und Kranken­wa­gen als Ver­fol­ger.

Nach der zweit­en Verpfle­gung in den Feldern bei Kilo­me­ter 20 oder so wurde der Druck aufs Tem­po vorne etwas höher: Ein paar Läufer hat­ten es etwas eiliger als der vorge­se­hene Schnitt. Das ließ sich aber alles gut regeln, während die Strecke bei inzwis­chen wirk­lich her­rlich­stem Laufwet­ter — ca. 8 °C (geschätzt), Sonne pur — ein­fach wun­der­bar durch die Wein­berge und am Main ent­lang führte.

Die dritte Verpfle­gung war dann auch schon in Hochheim, unge­fähr bei Kilo­me­ter 28. Dann wurde der Weg etwas unschön­er: Zunächst mit über­raschend nervigem Pflaster (ist mir dort noch nie so aufge­fall­en). Und ich mag auch das Stück von Hochheim nach Kos­theim nicht — keine Ahnung, warum eigentlich. Am Deich kann’s eigentlich nicht liegen, die laufe ich son­st eigentlich gerne …

Etwas später, am Anfang der Maa­raue, war dann ziem­lich plöt­zlich die Luft raus, die Beine woll­ten nicht mehr so recht, die Kraft fehlte. Und der Wille reichte nicht mehr. Ich ließ mich also ans Ende der Gruppe zurück fall­en und begleit­ete die Let­zten — die hat­ten noch etwas mehr Prob­leme als ich — mit nach Mainz und ins Ziel.

Da gab’s natür­lich wieder die oblig­a­torische Fünf-Minuten-Ter­rine — das gehört ein­fach zum Arque-Lauf dazu. Reich­haltige Getränke-Auswahl war auch vorhan­den: Das war mehr, als so manch­er Stadt­marathon (ja, auch der in Mainz) bei in der Regel deut­lich höheren Anmeldege­bühren auf die Beine stellt. Über­haupt lief die Organ­i­sa­tion wieder wie am Schnürchen: Man merkt eben, dass die das schon einige Jahre machen. Schade nur, dass die Teil­nehmerzahlen das nicht (mehr) wider­spiegeln: 341 Läufer waren am Sam­stag gemeldet, da kamen natür­lich noch einige Nach­mel­dunge hinzu. Seit eini­gen Jahren wer­den es kon­tinuier­lich weniger Läufer (bei den Rad­fahrern wer­den es eher mehr). Vielle­icht ist das denen zu wenig glam­ourös, zu wenig Event? Und Marathoni kann man sich dann auch nicht nen­nen. So ganz ver­ste­hen kann ich das aber nicht: Das ist doch ger­ade das Schöne am Laufen, dass man auch so etwas wun­der­bar machen kann, ganz ohne Druck. Und wenn man sich halb­wegs richtig ein­schätzt, muss man wirk­lich ein­fach nur (mit-)laufen, sich nicht um Weg oder Tem­po küm­mern. Und bekommt sog­ar noch Verpfle­gung auf den knapp 35 Kilo­me­tern — das ist doch ein­fach schön. Ins­beson­dere natür­lich, wenn das Wet­ter so großar­tig ist wie heute. Da hat es sich wirk­lich gelohnt, dass ich zum ersten Mal beim Laufen meine Kon­tak­tlin­sen — son­st bin ich ja kom­plett ohne Sehhil­fen unter­wegs — benutzt habe: under­schöne Aus­blicke im Taunus und den Wein­ber­gen am Main, mit herb­stlichem Laub und natür­lich strahlen­dem Son­nen­schein. Bess­er geht’s eigentlich nicht.

Arque-Lauf 2011: Gruppe C (5:30 min/km), Laufzeit heute: 3:11:33 (ja, wirk­lich!) für 34,630 Kilo­me­ter (hat auch ziem­lich genau so auf meinem Garmin ges­tanden).

Tag der Schmerzen

Nach dem recht schö­nen und erfol­gre­ichen Guten­berg-Marathon war im Mai klar: Das ver­suche ich nochmal — beim Hes­sen­tags­marathon in Oberursel. Und das war heute. Der Marathon war nicht nur eine gute Gele­gen­heit für einen lan­gen Lauf, son­dern auch mal wieder ein schöne Möglichkeit, andere Läufer zu tre­f­fen — vor allem die vom Twit­ter­lauftr­e­ff, aber auch einige andere, u.a. Petra von den Streakrun­nern und Andi vom MMM.

Zunächst hieß es aber: früh Auf­ste­hen. Sehr früh. Nach dem Schlaf­man­gel der let­zten Woche hat­te ich zwei Tage hin­tere­inan­der kaum fünf Stun­den Schlaf — das zehrt dann doch irgend­wie. Immer­hin, die Anreise nach Oberursel von Mainz aus war prob­lem­los: Mit dem Fahrrad schnell hinüber nach Mainz-Kasel, von dort um 5:34 Uhr (!) mit der S9 nach Frank­furt, und dann weit­er mit der S5 nach Oberursel — die war heute mor­gen ein richtiger Läufer­zug …

In Oberursel fol­gte dann ein kurz­er Fuß­marsch zur Sporthalle der Grund­schule Mitte (ger­ade rechtzeit­ig zum Hes­sen­tag fer­tig gewor­den, wie ich von einem Ein­heimis­chen erfahre) und der „Check-In“, also Start­num­mer abholen, Hand­tuch des Spon­sors DAK in Emp­fang nehmen (mit selt­samen Abmes­sun­gen — wofür das wohl gedacht ist?) und natür­lich der oblig­a­torische Gang zur Toi­lette. Dort war @speedrob etwas erstaunt, dass ich ihn in der Warteschlange anquatsche ;-)

Dann, beim Umziehen, das Tre­f­fen mit den anderen Läufern von Twit­ter­lauftr­e­ff, Vorstellen, etwas Quatschen und den Lauf vor­bere­it­en. Nach dem Abgeben des Klei­der­beu­tels (mit extra „Gader­oben­num­mer“) wieder ein kurz­er (sehr kurz­er) Fußweg zum Start — so weit, so gut alles. Am Start kon­nten wir dann noch Joe Kel­ly bei der Pressear­beit zuschauen und lan­de­ten unverse­hens ganz vorne in der Star­tauf­stel­lung, weil der Start weit­er hin­ten ist als wir dacht­en. Das hat­te aber schon seine Richtigkeit, speedrob trug schließlich die Start­num­mer 1.

Und super­pünk­tlich geht es los — ganz unspek­takulär, ohne Startschuss, set­zen sich die 400 ?)Maratho­nis und die Startläufer der 80 Marathon-Staffeln um 8 Uhr in Bewe­gung. Die Halb­maratho­nis durften länger schlafen, deren Start ist erst um 9:15 (bei fast 1000 Anmel­dun­gen eine sin­volle Lösung — auch wenn ich mir sich­er bin, dass ich mich noch für 9 Uhr angemeldet hat­te — bei 8 Uhr hätte ich wohl länger über­legt …). Der Marathon begin­nt mit ein­er kurzen Runde durch die Stadt, ein­er kleinen Schleife auf den ersten bei­den Kilo­me­tern. Und dann geht es in den Wald — und gle­ich mal bergauf. Nicht so sehr schlimm, noch sind die Beine frisch. Aber es bleibt ja nicht der let­zte Anstieg.

Die Runde führt uns im Zick­za­ck (zumin­d­est empfinde ich das so, auf der Karte sieht das gar nicht so schlimm aus) über eine Bogen durch die Wälder des Taunus­ran­des von Oberursel — ganz nett eigentlich, da. Am Rand touch­ieren wir auch mal kurz zwei zu Oberursel gehörende Dör­fer. Und vor allem: Es geht immer auf und ab. Wirk­lich eben ist — zumin­d­est in mein­er Erin­nerung — keine 10 % der Strecke. Meist ist es nicht so sehr steil (obwohl es auch einige schon heftigere An– und Abstiege gibt), aber auch das macht sich bemerk­bar. So richtig fit fühlte ich mich dabei von Anfang an nicht, ein­fach etwas schlapp und nicht so knack­ig. Noch ist das aber über­haupt kein Prob­lem, so nach und nach fie­len die Kilo­me­ter.

Dann taucht auch schon die erste Verpfle­gungsstelle auf: Also kurz Wass­er fassen. Danach geht es über eine sehr schmale Brücke und ein kurzes Pfad­stück weit­er durch den Wald. Bald fol­gt dann auch die kurze Wen­depunkt-Strecke, bevor es wieder hinab geht nach Ober­st­edten, um das wir einen kleinen Bogen schla­gen, bevor die zweite Verpfle­gung erre­icht ist, die zugle­ich auch Staffel­wech­sel­zone ist. Dann kommt ein ganz nettes Stückchen, am Fel­drand, und dann durch die Tan­nenalle zum Gotis­chen Haus, wo es — wieder ein­mal — im Wald bergauf geht. Und da gings los: Der Magen krampft. Wieso ist mir völ­lig unklar, das macht er son­st ja auch nicht bei mir. Es wird zwar immer wieder bess­er, aber auch immer wieder schlechter: So ganz los werde ich das nicht mehr.

Über lange Ger­aden kom­men wir wieder zum Nadelöhr der Strecke bei der Verpfle­gungsstelle. Da kom­men mir nicht nur die führen­den Halb­maratho­nis ent­ge­gen, son­dern auch schon der erste Marathon — ein beachtlich­es Tem­po hat er drauf, er wird mit ein­er sehr guten 2:39 ins Ziel kom­men. Die Verpfle­gung ist in dieser Rich­tung etwas unprak­tisch, direkt am Aus­gang der Sta­tion geht’s näm­lich steil hoch auf die Hohe Mark. Gut, das lässt sich alles deich­seln, noch machen die Beine mit. Aber ein anderes Prob­lem taucht auf und wird nach der Hohen Mark, auf dem san­ften Bergab-Stück, doch deut­lich zu einem Prob­lem: Mein Kreis­lauf sol­i­darisiert sich mit dem Magen und fängt auch schon zu spin­nen. Das hat­te ich ja noch nie … Das sind keine wirk­lich ern­sten Prob­leme, aber immer wieder wird mir zeitweise etwas schumm­rig im Kopf, etwas unan­genehm fühlt sich das beim Laufen an. Vielleicht/hoffentlich liegt das am Schlaf­man­gel — mein Kör­p­er und mein Geist ist müde, die wollen jet­zt nicht auch noch einen Marathon laufen. Da ich ja nichts riskieren will, heißt das: Immer wieder Tem­po raus nehmen. So langsam find­en die Beine das auch eine akzept­able Idee. Auf den let­zten Kilo­me­tern der erste Hälfte erwäge ich sog­ar, Schluss zu machen — mir ist das alles zu selt­sam heute. Aber dann siegt doch wieder die Unver­nun­ft und der Kampfgeist ;-)

Vor­erst geht es aber weit­er bergab, zurück nach Oberursel. An den Ort­srand kom­men wir beim Kreisel nach einem kurzen Wasser­fassen durch die Wende in die zweite Runde nach 22 Kilo­me­ter. Ich habe für die erste Hälfte (also den Halb­marathon) so ca. 1:57 gebraucht — gar nicht so schlecht eigentlich. Aber wohl doch zu schnell. Denn bergauf wird es zur jet­zt immer mehr Qual. Meine drei Prob­leme des Tages addieren sich: Die erst Geh­pause ist nach 23 Kilo­me­tern am Berg fäl­lig. Und sie bleibt nicht die let­zte. Denn der Magen grum­melt und krampft immer öfter — so richtig viel Spaß macht das nicht mehr. Die Geh­pausen häufen sich — alle Anstiege bewältige ich so: Die höhere Anstren­gung des Bergauf-Laufens mag näm­lich wed­er Kreis­lauf noch Magen noch tolerieren. Aber es geht weit­er. Und so langsam wer­den die Zahlen auf den Kilo­me­ter­schildern höher, irgend­wann ste­ht auch mal eine 3 vorne. Aber dann noch ein­mal der lange, san­fte Anstieg, vor­bei am Gotis­chen Haus, hoch in den Wald. Das zieht sich jet­zt ver­dammt lange … Vor allem zieht es sich bis zur näch­sten Verpfle­gungsstelle. Da ver­suche ich, ob Cola (nehme ich gerne kurz vor Schluss) heute ok ist — es scheint zumin­d­est nichts zu ver­schlim­mern. Dann der let­zte steile Hang hoch zur Hohen Mark, die let­zten 4,5 Kilo­me­ter … Inzwis­chen mag mein Fore­run­ner dieses elende Gewürge, das ich jet­zt Laufen nenne, mehr mit anse­hen und pro­tokol­lieren und hat sich abgeschal­tet (offen­bar hat er sich in der Nacht mal wieder selb­ständig angestellt — gestern abend war der Akku voll).

Und dann endlich Kilo­me­ter 40, der let­zte Abstieg nach Oberursel. Jet­zt noch ein­mal alles mobil­isieren, um laufend ins Ziel zu kom­men! Das gelingt auch, die Uhr ste­ht bei 4:24 irgend­was. Das ist — mit Abstand — meine schlecht­este Zeit. Ange­fühlt hat sie sich aber ver­dammt hart — der Hes­sen­tags­marathon kam mir vor wie der härteste Marathon in mein­er Samm­lung bish­er. Das lag aber nicht nur an mein­er wack­li­gen Kon­sti­tu­tion heute, son­dern natür­lich auch am fehlen­den Train­ing — irgend­wann merkt man’s halt doch ;-)

Im Ziel habe ich erst­mal ordentlich gebechert — Wass­er, Apfel­saft, eine Banane — und das oblig­a­torische Bier. Dann bin ich zurück in die Grund­schule gewan­dert, geduscht und umge­zo­gen (alles prob­lem­los — kaltes Wass­er ist ja ok, so lange es noch nass macht), das Fin­ish­er-Shirt abge­holt und die anderen wieder­getrof­fen. Zumin­d­est einen Teil … — die meis­ten Halb­maratho­nis waren des Wartens schon über­drüs­sig gewor­den … Tja, und das war’s ja dann auch schon wieder: Ab zum Bahn­hof und heim — genug geschafft für heute.

Der Aus­richter TSG Oberursel hat mit dem Hes­sen­tags­marathon — immer­hin das erste Mal, dass er stat­tfand — eine ordentliche Arbeit geleis­tet. Die Organ­i­sa­tion war ins­ge­samt sehr zuver­läs­sig und gut (schön auch die sehr aus­führliche „Vor­bere­itungs-E-Mail“ mit allen wesentlichen Dat­en zum Ablauf), die Strecke per­fekt aus­gewiesen und abges­per­rt, die Kilo­me­ter alle schön markiert, eine Menge Helfer waren unter­wegs. Deshalb die fol­gende Kri­tik bitte nicht zu hoch hän­gen: Eine Verpfle­gungssta­tion mehr auf der Runde wäre nicht verkehrt gewe­sen, die Abstände waren gren­zw­er­tig (und ich habe gehört, für manche auch schon zu groß — es gab wohl den einen oder anderen Prob­lem­fall). Für die Maratho­nis hätte ich mir — z.B. am Kreisel bei der Wende — auch ein paar Bana­nen oder so gewün­scht: Der Start war recht früh, nicht jed­er hat vorher wirk­lich aus­giebig gefrüh­stückt. Und dann habe ich noch nie bei einem Lauf, ob Marathon oder weniger, so wenig San­itäter gese­hen — näm­lich eigentlich nur an ein­er Stelle und im Ziel. Vielle­icht standen die in Bere­itschaft gut ver­steckt, aber das hat mich schon gewun­dert. Sich­er, bis auf einen Abschnitt im Wald waren die Helfer ziem­lich gut verteilt und sehr präsent, so dass es nicht allzu schwierig gewe­sen wäre, Hil­fe anzu­fordern.

Schön war aber auch: Es gab erstaunlich viel Stim­mung für so eine ein­ma­lige, erst­ma­lige Ver­anstal­tung — klar, das meiste war im Wald, aber in den bewohn­ten Gebi­eten gab es viel Anfeuerung für die Läufer. Und inter­es­sant: Die Staffeln waren erstaunlich langsam — da sind tat­säch­lich einige mit und nach mir ins Ziel gekom­men. Ich hat­te eigentlich erwartet, dass die spätesten­snach 3,5 Stun­den alle durch wären.

 

20. arque-lauf 2007: gemeinsam zum ziel

das wet­ter hat in diesem jahr nicht so ganz mit­ge­spielt. der 20. arque-lauf von kelkheim nach mainz war aber trotz­dem eine schöne sache. gut, petrus schickt unfre­undlich­es feucht-kaltes wet­ter. aber eigentlich war es gar nicht so sehr kalt, nur ein sehr fieser, schnei­den­der wind von beträchtlich­er geschwindigkeit in böen, der einen dann doch zum frieren brachte — vor dem start und auch unter­wegs so einige male. vor allem auf den brück­en blies der wind — natür­lich immer von vorn oder wenig­stens schräg von vorne. vor hochheim ver­sucht die sonne, die wolken bei­seite zu schieben, hat­te damit aber nur sehr momen­tan ein wenig erfolg. na ja, das ist alles nicht so schlimm — es ist schließlich novem­ber. und richtig gereg­net hat es erst, als wir auf dem mainz­er dom­platz hin­ter dem ziel unsere getränke tank­ten … da wurde es dann lei­der ziem­lich ungemütlich, weshalb ich bald ab nach hause bin — wie viele andere auch.

die strecke des arque-laufs hat eine etwas selt­same länge: 17.248 €meter = 33.735 Meter, denn ein eurom­e­ter ist logis­cher­weise 1,95583 Meter lang. das sind 80% eines marathons. zum ersten mal gab es diese jahr auch die möglichkeit, kürzere teil­streck­en zu laufen und entsprechend später einzusteigen. das waren dann noch 10.848 €m = 21.218 Meter (sprint l genan­nt), 6.948 €m = 13.590 Meter (sprint m) und 4.048 €m = 7.918 Meter (sprint s). so arg viele habe ich da aber nicht gese­hen. das geschah jew­eils an den verpfle­gungsstellen, wo es reich­lich bana­nen, war­men tee, und bei den späteren auch cola, wass­er etc. gab. gelaufen wer­den alle streck­en in fes­ten grup­pen, die von pace­mak­ern in einem kilo­me­ter-schnitt von 4:30 aufwärts in abstän­den von 30 sekun­den geführt wer­den und zeit­ver­set­zt starten. etwas unsich­er war ich vorher nur, wie ich die verpfle­gungsstellen über­ste­hen wür­den. denn hier hält die gruppe geschlossen an und macht sozusagen rast — aber zum glück ging es immer zügig weit­er. und obwohl ich son­st eigentlich lieber durch­laufe, ging das wieder anlaufen ohne prob­lem von­stat­ten.

der lauf führt von zwei start­plätzen in kelkheim (ich startete vom sport­gelände reis aus, weil der dom-shut­tle nur dor­thin fuhr) zunächst hin­unter in den ort, wo wir uns mit den weni­gen läufern der gruppe b des anderen start­platzes vere­inigten und dann wieder den berg hin­auf — immer­hin ist kelkheim schon taunus ;-) — sehr schön fand ich dann das stück durch den gun­del­hard-wald hin­unter nach hofheim. von dort führt die strecke auf der straße nach marx­heim (zur ersten verpfle­gungsstelle) und weit­er über die a66 nach weil­bach. dann geht es noch über die a3 und nun weit­er auf feld­we­gen ober­halb von flör­sheim vor­bei. kurz vor hochheim trifft die strecke dann auf den main (ich hat­te mir aus irgen­deinem grund einge­bildet, das geschehe schon viel früher und die ganze zeit darauf gewartet) und fol­gt diesem bis kurz vor die mün­dung in den rhein, biegt dort aber ab und geht durch kos­theim über die theodor-heuss-brücke nach mainz. dort haben wir die ver­sprengten fast­nachter und die paar weni­gen mainz­er noch gehörig mit unseren sprechchören — „erbar­men! zu spät! die hesse komme!” — ver­schreckt und sind dann mit diesem schlachtruf auch über den liebfrauen­platz um den dom bis ins ziel auf den dom­platz gebret­tert (die let­zten ver­suche der pace­mak­er, das tem­po zu drosseln, waren zum scheit­ern verurteilt — vor allem, weil sie selb­st ein­fach nicht langsamer wur­den), den wir nach 2 stun­den und 47 minuten (reine laufzeit, ohne die pausen) erre­icht­en.

der arque-lauf hat wirk­lich eine aus­ge­sprochen schöne streck­en­führung. viele wald- und feld­wege (die in deutsch­land ja dum­mer­weise fast alle asphaltiert sind), er führt durch die aus­läufer des taunus und die wein­berge am main (und knapp vor­bei am tor zum rhein­gau). bei schönem wet­ter ist das bes­timmt eine her­rliche tour. wir wur­den dabei fast ständig von polizei und kranken­wa­gen (der lei­der auch ein­mal zum ein­satz kam) begleit­et, die für einen wirk­lich rei­bungslosen ablauf sorgten — so müsste man immer laufen kön­nen: die aut­o­fahrer müssen warten, bis man über die kreuzung ist und man hat die ganze straße für sich allein.

und es gibt hier gute tem­po­mach­er: kleine schwankun­gen sind natür­lich dabei, aber alles in allem fand ich das vorgegebene tem­po angenehm kon­stant und auch an den auf- und abstiegen gut zu laufen. sehr schön, das laufen mit tem­po­mat — auch eine neue erfahrung für mich. meine bedenken, ob ein 5er-schnitt auf dieser strecke nicht zu schnell sei, waren da bald ver­flo­gen. gut, die ersten kilo­me­ter liefen noch etwas hol­prig — ich war halt wieder zu faul, mich einzu­laufen. um kilo­me­ter 22–25 etwa ging’s auch mal etwas zäher. aber danach lief es wieder ganz und gar prob­lem­los. denn ganz aus­ge­pow­ert war ich jet­zt immer nicht — wohlig erschöpft schon … die gruppe ist auch erstaunlich gut zusam­men geblieben — das hätte ich nicht so erwartet. erst recht spät zog sie sich etwas auseinan­der. und ich muss sagen, mit so einem vorgegebe­nen tem­po und in der gruppe läuft es sich doch aus­ge­sprochen angenehm und leicht. das tem­po war nie ein prob­lem für mich — obwohl ich mir auf der länge im moment nicht so beson­ders viel mehr zutraue. den 4:49er-schnitt, den mir mein train­ings­plan vic­sys­tem vorschlug, hätte ich — wäre ich das als wet­tkampf gelaufen — vielle­icht noch geschafft. aber viel mehr sicher­lich nicht.

auch son­st fand ich die organ­i­sa­tion ein­fach wun­der­bar — da kann man wirk­lich nichts sagen. und dass am start­platz reis nur zwei toi­let­ten zur ver­fü­gung ste­hen, lässt sich auch ver­schmerzen. meine start­num­mer — die gab es in diesem jahr zum ersten mal auch — kon­nte ich allerd­ings nicht befes­ti­gen, weil ich in mein­er tüte keine sicher­heit­snadeln fand und selb­st keine dabei hat­te. aber die brauchte man eigentlich auch nur, um seinen klei­der­beu­tel im ziel wiederzufind­en. doch 9899 kann ich mir sog­ar beim laufen 3 stun­den merken. und ich war nicht der einzige ohne num­mer: in mein­er gruppe lief tat­säch­lich ein­er mit nack­tem oberkör­p­er (bei knapp 10 °C) und kurzen hosen. dafür aber mit son­nen­brille (ich frage mich allerd­ings, wie so jemand im som­mer bei 30 °C läuft — noch weniger kann er ja kaum anziehen, ohne anstoss zu erre­gen).

und etwas gutes tut man auch noch: das start­geld von 27 euro (mit großzügiger verpfle­gung an drei sta­tio­nen und t‑shirt, das man sog­ar anziehen kann, ohne augenkrebs zu bekom­men) ist eine spende für die namensgebende arque, die „die Inter­essen von Men­schen mit ange­boren­er Quer­schnit­tläh­mung (Spina bifi­da) und Störung des Gehirn­wasserkreis­laufes (Hydrozephalus)” ver­tritt. und es gibt außer­dem auch noch bus­trans­fers — sog­ar vom ziel zum start mor­gens, für mich sehr prak­tisch. da muss man zwar früh auf­ste­hen, denn abfahrt ist schon um 7.15. aber das ist wun­der­bar bequem. nach dem lauf dann noch die drei minuten heim spaziert und die her­rlich heiße dusche genossen. und weil’s mir so gut gefall­en hat, habe ich mir den näch­sten arque-lauf schon wieder fest vorgenom­men.

und so sieht sie aus (nicht von den pfeilen ver­wirren lassen, die hat sport­tracks dies­mal sehr selt­sam geset­zt):

strecke des arque-lauf

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén