Das nationale Superzeichen| FAZ → der historiker valentin groebner ordnet den brand an notre-dame de paris und seine mediale und emotionale aus- & verwertung sehr gut ein
«Wir bekommen Twitter-Gehirne» | NZZ → trotz der arg plakativen überschrift, die das arg in eine (von der NZZ natürlich zu erwartende) richtung schiebt, ein interessantes, abwägendes, kluges interview mit der lese-forschering maryanne wolf
Sport: Laufen Sie den Ultramarathon | ZEIT ONLINE — tobias hürter hat ausprobiert, wie es ist, einen ultramarathon (und gleich den chiemgau 100) zu laufen — und verknüpft seine erfahrung mit aktuellen evolutionsbiologischen und medizinischen forschungen. sehr schön gemacht.
Eine Stadt mit 3,5 Millionen Einwohnern, die sich selbst als „Fahrradstadt Berlin“ bezeichnet, benötigt mehr als eine (!) Vollzeitstelle für den Radverkehr. Der Aufgabenumfang und die Komplexität des Aufgabenspektrums machen vielmehr eine Fachabteilung von mindestens zehn Vollzeitstellen sowie jeweils einer Ingenieursstelle auf Bezirksebene notwendig. Ergänzt werden müssen diese durch Budget und Stellen für Instandhaltung der geschaffenen Infrastruktur sowie zur Planung und zum Bau von Radabstellanlagen. Und durch Schaffung von Stellen zur Durchsetzung von Verkehrsregeln wie Parkverboten, Rücksichtnahme bei Abbiegevorgängen sowie dem sicheren Zustand von Fahrrädern.
Ein eher unscheinbares kleines Büchlein sind die “Läufergeschichten aus Afrika” des Sportjournalisten Robert Hartmann. Auf knapp 170 Seiten werden hier eine Menge Langstreckenläufer vorgestellt. Sie kommen (fast) alle aus Kenia — da kennt Hartmann sich offenbar aus. Insofern ist das “Afrika” im Titel etwas irreführend. Ende der 1960er setzt seine Geschichtensammlung ein und führt bis in die 1990er. Ganz verschiedene kleine Stimmungsbilder sind es, die Hartmann hier versammelt, meist in der Form kurzer Porträts: Wettkampferzählungen, Laufbiographien, Läuferlebenswege, …
Aber so viel interessantes und unterhaltsam-nett Geplaudertes hier aufgeschrieben ist, so viele Stolpersteine legten sich mir auch immer wieder in den Leseweg. Das hat einige verschiedene Gründe: Das nicht geklärte Ziel des ganzen Buches etwa. So spricht er z.B. gerne vom “Wunder” der Läufer aus Kenia und ihren überragenden Leistungen — Erklärungsansätze fehlen aber ziemlich komplett, Hartmann versucht es noch nicht einmal. Training findet hier ja auch überhaupt nicht statt — stattdessen gilt das “Gesetz der Savanne”, was auch immer das sein soll … (Schön auch: “Die Jäger und Sammler hatten nichts verlernt.” [82]) Und dann die oft genug unerträgliche romantische Verklärung, der sich Hartmann so gerne befleißigt — Fakten tauchen zwar auf, sind aber viel weniger wichtig (genau wie geschichtliche Hintergründe) als die Stimmung — und natürlich immer wieder: die Freundschaft des Autors mit den Läufern, vor allem Mike Boito.
Am meisten genervt hat mich ja die naive Verklärung der Unterentwicklung eines ganzen Kontinents und der Armut: Die Keniaer sind hier die besseren Menschen, noch unverdorben von den Bequemlichkeiten der Moderne, sie sind noch “echte” Menschen mit natürlich-gesundem Verhältnis zum Körper und dessen Leistungsfähigkeit (immer wieder erzählt er, wie die Athleten zu Fuß zum Wettkampf kommen …). Höchstens als gute Motivation zur echten Leistung, die die verweichlichten Europäer nicht mehr bringen wollen/können, spielt Armut hier letztlich eine Rolle. Und das führt direkt zum nächsten Punkt: Hartmanns mehr oder weniger verdecktem (Rest-)Kolonialismus — es geht nicht darum, Afrika und den Afrikanern Möglichkeiten der Entwicklung aufzuzeigen (ok, das wäre in diesem Rahmen auch zu viel verlangt), sondern eigentlich darum, das Gefälle zwischen Afrika und Europa auszunutzen. Gewiss, für einzelne Individuen mag das funktionieren und erfolgreich sein — die Hunderte Läufert, die sich auf dem Weg dahin aufreiben und scheitern, spielen hier keine wirkliche Rolle. Das leitende Prinzip ist das der hochbegabten Habenichtse, die zum Erfolg laufen. Und die freuen sich über die primitivsten, erbärmlichsten Almosen, die der freundlich gesonnene väterliche Freund aus dem reichen Deutschland ab und an überreicht. “Das war ein einfaches System. Aber es funktionierte.” (136)
Politik taucht überhaupt nicht auf — als spielte sich das Leben nur auf dem Sportplatz ab. Und das Frauen nichts zu melden haben — macht nichts. Dafür ist er offenbar außerordentlich begeistert von den grausamen, elitären, männerbündlerischn Initationsriten der Stämme. Nun ja …
Also, alles in allem: Eine nette Lektüre zwischendurch, wenn man einige Ansprüche mal außen vor lässt.
Robert Hartmann: Läufergeschichten aus Afrika. Hasselroth: Schmid 2004. 172 Seiten. ISBN 3–938101-01–6.
nach dem kurzen abstecher nach venedig stand ende januar wieder das alljährliche skivergnügen in meinem kalender. diesmal hatte ich mir obergurgl ausgeguckt: ein offenbar recht nettes skigebiet mittlerer größe mit wenig betrieb. die unterkunftsuche hatte sich etwas mühsam gestaltet, in dem dorf — immerhin schon auf 1900 m höhe — gibt es offenbar nur hotels. das sieht auch wirklich so aus, wenn man da hineinkommt, stellte ich dann fest. ich fand dann aber doch noch ein zimmer, direkt an der skibushaltestelle. das ist ja für mich als bahnfahrer nicht ganz unwichtig ;-)
die anreise: ins ötztal ist es schon ein gutes stück fahrt von mainz aus. es gibt aber eine wunderbare verbindung: ein ic von münster nach innsbruck, der samstags einmal fährt und auch in mainz halt macht. also habe ich mich hier am rhein in den zug gesetzt — erst um kurz nach 11 ging es los — und meinen platz bis ötztal bahnhof (wirklich kaum mehr als ein bahnhof am eingang des ötztales) nicht mehr hergegeben. betrieb war ziemlich viel, doch so einige skifahrer, aber auch ohne reservierung hatte ich glück. die späte abfahrt in mainz führte dann nur dazu, dass ich erst recht spät und im dunkeln ankam. denn vom bahnhof muss man noch einmal mehr als eine stunde, ca. 80 minuten sogar, mit dem bus rechnen, bis man in obergurgl ist. schließlich kommt danach ja auch nix mehr. so bekam ich also überhaupt nicht mit, wo ich eigentlich gelandet war. die unterkunft lag aber nicht nur sehr praktisch an der bushaltestelle, sondern auch nur ca. 500 m von der talstation der hochgurglbahn entfernt und direkt an loipe und winterwanderweg. dem sport stand also nichts mehr im weg.
und damit ging es am sonntag gleich los: mit dem ersten lift zur gondelbahn und hinein ins vergnügen. das war es, vom ersten moment an. auch wenn ich schon etwas merkte, dass der letzte skitag doch einige zeit zurücklag. zunächst fing ich mal mit dem naheliegenden pisten an, dem wurmkogl und dem schermer. zu letzterem führt übrigens eine neue, luxuriöse 8‑personen-gondelbahn hinauf: offenbar ist es dort oft so kalt, dass die bergbahngesellschaft hier ihre profite mit so einer überdimensionierten anlage loswerden musste … zum glück war sie nie voll (ist sie wohl auch bei voll ausgebuchten hotels nie) — überhaupt war für einen sonntag angenehm wenig betrieb. wartezeiten gab es nie — also auch keine pausen. ich bin, wie auch jeden weiteren tag also von kurz nach neun bis vier uhr durchgefahren. zum ausruhen gibt es ja lifte. nun ja. in hochgurgl gibt es nämlich tatsächlich auch noch schlepplifte — fast ein anachronismus. und zumindest einer davon ist alles andere als geruhsam. doch dazu später mehr. am sonntag machte ich mich also erst einmal auf, mit dem gebiet vertraut zu werden, alles abzuklappern. oder fast alles. zumindest in hochgurgl. also war auch der etwas längere schlepper am kirchenkar mit der ganz netten roten abfahrt und schönen kleinen varianten dran. abseits der piste machte sich aber sehr bemerkbar, dass es schon lange nicht mehr vernünftig geschneit hatte: das war alles eher hart und sehr, sehr zerfahren. aber trotzdem schön, dort. auch die große karbahn mit der leider nicht mehr allzu üppig mit schnee bedeckten schwarzen abfahrt direkt am lift hinunter kam an die reihe. diese abfahrt zog mich irgendwie immer wieder an. zum einen eine der wenigen nicht so superbreiten abfahrten. zum anderen durch drei querende wege, die ziemlich heftige stufen in den schönen steilhang schneiden, nicht ganz einfach fließend zu befahren. auch die höchste stelle, der wurmkogl II mit seiner kleinen aussichtsrestauration (im marketingslang des ötztals (eine ziemlich schlimme sache) “top mountain star” genannt, war auf dem programm. dort oben gibt es eine nette, knackige schwarze abfahrt mit zwar sehr hartem, aber schön steilem einstieg. und natürlich einen tollen ausblick von dieser höhe aus. und nebenbei führt von dort oben auch eine gemütliche blaue abfahrt hinunter, die an mehreren stellen schöne varianten ermöglicht, die jetzt aber durch die vielen vorgänger schon sehr zerfahren, meist schon zur ordentlichen buckelpiste geworden war. die talabfahrt von hochgurgl war zwar nicht besonders spannend (sehr typische talabfahrt mit ausgebauten wegen etc.), dafür aber typisch eisig im unteren teil. und erstaunlich leer für kurz vor vier an einem sonntag nachmittag. dem skifahren folgte dann — natürlich — noch das laufen, auf den gewalzten winterwanderwegn bzw. der skatingloipe sehr schön möglich.
am montag ging es ebenfalls wider um kurz nach neun los. diesmal allerdings mit dem bus in die anderer richtung, zur festkoglbahn am ortseingang von obergurgl. da noch nix (wirklich, nix!) los war, stürzte ich mich gleich mal wieder in die talabfahrt. am festkogl gibt es zwei davon: eine normale rote und eine sehr schöne, auch landschaftlich reizvolle und gar nicht so schwere schwarze variante. später ging es dann mit den auch sehr schönen, abwechslungsreichen pisten an der roßkarbahn (mit netter, einfacher variationsmöglichkeit direkt unterm lift) und vor allem der plattachbahn weiter. beides übrigens sessellifte mit mittelstationen. gegen mittag wechselte ich dann noch zur hohen mut. die rote abfahrt von der bergstation der neuen gondelbahn fand ich aber nicht so spannend: da merkt man doch zu sehr, dass sie sehr künstlich in den berg hinein gebaut wurde. unten ging es dann nahtlos an der steinmannbahn weiter, wo es immerhin einige bucklige varianten durch die verstreut stehenden bäume auszuprobieren gab. an der hohen mut oben habe ich aber, es kaum glaubend, tatsächlich herbert heckers, dem autor des einzigen deutschen buches über den monoski, den ich schon von einem der monoski.org-treffen kannte, getroffen. er und seine frau hatten mich schon am sonntag gesehen und sofort am fahrstil erkannt und wir liefen uns noch öfters über den weg … bei einer der letzten abfahrten von der hohen mut nahm ich dann noch die äußere pistenvariante — keine besonders gute idee. im schönsten tempo sah ich dann eine bodenwelle zu spät, flog ein stück und versemmelte die landung etwas. über roßkarbahn und die schöne schwarze talabfahrt ging es zurück zur festkogbahn und weiter zum laufen — das wurde aber nur sehr wenig, weil ich mich nach zwei anstrengenden skitagen recht schlapp fühlte.
der dienstag präsentierte sich nach zwei sehr sonnigen tagen mit eher schwierigem skiwetter: fast lückenlosen wolken. und kurz vor 3000 m ist das ziemlich schnell nebel ;-). zumal es bald ganz zuzog und leicht zu schneien anfing — leider nicht sehr ergiebig. zunächst trieb ich mich wieder in hochgurgl rum: der schlepplift am vorderen wurmkogl wollte mich noch kennenlernen. dort gab es, bei diesem wetter nicht sehr ideal, nur eine vollkommen unmarkierte piste (überhaupt ist die pistenmarkierung und ‑beschilderung in obergurgl extrem spartanisch), die teilweise kaum zu finden war: dafür aber eine sehr schöne, im unteren drittel unpräparierte enge & steile schwarze piste. nur leider war der schlepper auch enstprechend: steil, ohne liftspur (einmal auch quer durch die buckelpiste) — beim dritten mal hat’s mich rausgehauen. das forderte natürlich spätere revanche. zunächst beließ ich es aber dabei, denn der schwere, schnelle, steile schlepper und die abfahrt waren doch eine anstrengende kombination mit dem mono. bis mittag war ich dann wieder an der großen karbahn und am kirchenkar unterwegs, bevor ich noch mal den dieses mal sehr schönen oberen teil des wurmkogls und des schermers (mit ausflügen neben die piste) unter den ski nahm. nachdem es gegen mittag etwas heller geworden war, verschlecherte sich die sicht mit dem verschwinden der sonne hinter den bergen gegen 15 uhr wieder deutlich, so dass ich etwas früher schluss machte und schon um 15:40 wieder an der talstation stand. danach noch schöne, aber sehr langsame sieben laufkilometer im leichten schneegestöber und der tag war vollendet.
mittwochs zog es mich nach sölden. nicht nur mich: ausgerechnet an diesem tag war der skibus so voll, dass ich um zehn vor neun gerade noch so einsteigen konnte. in sölden, an der gaislachkoglbahn, die auf gut 3000 m hinauf führt, durfte ich auch das erste mal anstehen. überhaupt war in sölden doch deutlich mehr betrieb — auch wenn es für die dortigen verhältnisse wohl sehr leer war. zumindest schien mir das so, wenn ich mir die riesigen, langen eingangsgatter und ‑zäune an den liften ansah. da muss wohl öfters mal ziemlich viel los sein. das skigebiet ist um einiges größer als obergurgl, vor allem recht weitläufig. alles habe ich an einem tag gar nicht geschafft (und auch nicht gewollt), die gletscher sparte ich mir gleich. sonst blieben aber recht wenig lücken: zunächst vom gaislachkogl hinüber zum giggijoch (wo ein ziemlicher rummel herrscht), dort gibt es an der roßkirplbahn eine schöne schwarze piste und nebendran eine ausgewiesene buckelpiste (etwas schwer & steil für mich …), auch einige nette rote abfahrten. und vor allem eine sehr schöne schwarze talabfahrt, die am späten vormittag natürlich menschenleer war. die giggijochbahn brachte mich wieder zurück ins skigebiet, wo ich mich in richtung gletscher weiter machte und an der genialen piste am schwarzkogl eine weile hängenblieb: die konnte ich wunderbar am äußersten rand im kurzschwung schön rhythmisch abfahren — einfach herrlich, genau die richtige mischung aus gefälle und losem, weichen schnee, den die anderen an den rand geschoben hatten. über einige zwischenstationen, u.a. die heidebahn ganz außen, nahm ich dann die rote talabfahrt und wurde erneut überrascht — diesmal von einem anderen monoskifahrer, der lange keinen gleichgesinnten mehr getroffen hatte. zusammen sind wir dann wieder auf den gaislachkogl hoch und zusammen in richtung rettenbachtal abgefahren. dort trennten sich unsere wege wieder: ich nahm die schwarze talabfahrt zurück in den ort, er kehrte noch einmal ein. zurück in gurgl bin ich dann mit dem rucksack nach obergurgl gelaufen, etwas lebensmittel-nachschub einkaufen — das gab immerhin etwas mehr als sieben kilometer laufstrecke.
am donnerstag blieb ich morgens der piste zunächst einmal fern: die sicht war nahe null, das schien mir sinnlos. gegen elf uhr hielt es mich dann doch nicht mehr im zimmer: inzwischen hatte der mäßige wind die wolkendecke etwas verschoben und aufgelockert, so dass zumidnest hoffnung bestnad. ich startete in hochgurgl mit einigen talabfahrten und den nicht so hoch gelegenen pisten an der großen karbahn und dem kirchenkarlift. gegen 13 uhr, als mittagspause, transferierte ich mich dann mit dem top-express hinüber nach obergurgl, um hauptsächlich die talabfahrten, insbesondere die schöne schwarze version, hinunterzubrausen. viel mehr war dann auch nicht mehr möglich: nach und nach wurden immer mehr lifte abgestellt — der wind wurde recht frisch und stellenweise stürmisch, skifahrer waren sowieso kaum welche unterwegs. auch die festkoglbahn lief nur noch in langamer geschwindigkeit — aber sie lief immerhin. gegen halb vier reichte es mir dann doch, nachdem ich mich nochmal in den weichen schneeanwehungen beim sturz über beide körperachsen überschlagen hatte und ich ging laufen. den abend verbrachte ich dann noch sehr gemütlich im jagdhof bei herbert und gabriele.
und dann war auch schon wieder freitag und damit schon fast schluss. also stand ich natürlich wieder um neun uhr an der talstation, diesmal wieder am festkogl. mittags wechselte ich wieder nach hochgurgl hinüber, der vordere wurmkogl reizte mich noch einmal. diesmal flog ich gleich beim ersten mal schon recht weit unten aus dem lift — sogar der liftwärter merkte es … aber die restlichen male ging es dann. und die piste belohnte die mühe aufs herrlichste: der leichte schneefall und der wind hatten sie wunderbar gemach — einfach herrlich. auch wenn sich gerade im unteren teil einige anfänger herumtrieben, die da wenig spaß hatten ;-). da mir das auf die dauer aber doch zu anstrengend wurde, wechselte ich wieder an den wurmkogl, der oben blödsinnig hart gefroren war und keinen spaß machte und an den wesentlich angenehmeren schermer. später, am kirchenkarlift, als es schon wieder anfing kalt zu werden, verlor ich dann auch noch meine rechte kontaktlinse — einfach so. und als die sicht dann auch noch nachließ, wurde mir das in den fehlenden kontrasten zu blöd und ich machte mich wieder auf den weg ins tal — immerhin, es war doch wieder kurz vor 16 uhr bis ich unten war. zum abschluss lief ich dann die straße noch hochgurgl und bis zur mautstation in richtung timmelsjoch hinauf: der wohl langsamste der letzten jahre für mich: lang und erstaunlich steil ging es da hoch (auch runter keine reine freude mit so ausgepowerten oberschenkeln nach einer woche skifahren und laufen …).
die heimreise am samstag verlief dann nicht ganz so glatt wie der hinweg. morgens hatte wieder leichter schneefall eingesetzt. und für den postbus war das offenbar dermaßen überraschend, dass er erst mit fast zwanzig minuten verspätung abfuhr. bis ötztal bahnhof hatte er zwar einiges wieder herausgefahren, aber es reichte trotzdem nur dazu, dass ich den ic, der mich ohne umsteigen nach mainz gebracht hätte, gerade noch abfahren sah. also durfte ich über innsbruck — münchen — stuttgart reisen — was gerade einmal eine halbe stunde länger dauerte als die eigentlich geplante verbindung und auch tadellos klappte.
übers wochenende (von donnerstag nachmittag bis montag mittag — also ein sehr großzügiges wochenende) war ich in venedig — dank daniel und seiner gastfreundschaft im deutschen studienzentrum dort eine sehr kostengünstige bildungreise.
heute nur ein paar erste eindrücke, der komplette bericht kommt später.
die reisezeit war optimal: für venezianische verhältnisse war die stadt ausgestorben. bis auf den absoluten kernbereich war es wirklich sehr leer — überall. am montag freilich nicht mehr ganz so sehr wie am freitag zuvor. die temperaturen waren zwar nicht ausgesprochen angenehm, aber durchaus erträglich. zumindest für einen heißblütler wie mich. und das wetter war wunderbar: ganz viel sonnenschein, ein bisschen leichte bewölkung, überhaupt kein niederschlag. so konnten wir die stadt und ihre schätze herrlich erlaufen.
ach ja, das laufen: natürlich bin ich auch in venedig jeden tag gelaufen. aber das ist dafür eine unbarmherzige stadt. gleich dreifach: der boden ist immer nur stein. und wirklich nur. (na gut, eine winzige ecke garderinie gibt es. viel weicher ist’s da aber auch nicht). und es gibt einfach keine gerade strecken: ecken, kanten, scharfe knicke — die gassen sind schwer zu rennen. und dann nochdie kanäle. d.h. die brücken darüber. die stören den rhythmus auch nochmal gewaltig. und wenn dann noch leute unterwegs sind, wird es wirklich fast zum parcour, das lauftraining.
aber deswegen war ich ja nicht dort. sondern um venedig zu erleben und kennenzulernen. das ist die stadt: verrückt. der reichtum der vergangenheit. und auch noch der gegenwart. und dann zugleich auch der verfall: schon immer — zumindest aber lange (man lese nur thomas mann) eine morbide stadt: liebt den tod. das ende. das vergehen. das verfallen. so sieht es da auch aus: überall bröckelt es. überall stehen halbe ruinen rum, die noch bewohnt werden. sehr seltsam. und dann daneben oder darin die prächtigsten kulturschätze. die geschichte: wahnsinn. dieses selbstbewusstsein. bzw. die grandiose selbstüberhebung und ‑verherrlichung. da ist jede konzernzentrale heute dreck dagegen. und auch in dubai kann das nur schwer zu toppen sein. und die dichte an kunst — das ist einfach überwältigend. mir brummt jetzt immer noch der kopf von den ganzen eindrücken. das muss ich jetzt erst einmal alles noch mental sortieren. und hoffentlich bin ich noch halbwegs in der lage, das auseinanderzuhalten …
heute ist so ein tag, der das (tägliche) laufen wieder herrlich und lohnend macht: der schnee fällt und fällt seit dem morgengrauen (der weg zum gottesidenst war kein großes vergnügen). aber sofort nach der rückkehr vom dienst in die laufklamtotten geschlüpft, den forerunner gestartet und die salomon-schuhe (für den schnee) geschnürt: raus geht es, in den schnee und den winterlichen wald. was schöneres gibt es für einen läufer kaum. gut, rekorde bricht man bei diesem wetter nicht .… vor allem, da ich die gut 32 km von gestern noch etwas in den beinen merkte. aber das ist bei so schönem wetter auch egal. ja, ich finde das wirkliich ausgesprochen schönes laufwetter. auch wenn die sonne nicht scheint. und auch, wenn es ununterbrochen schneit. gut, der wind hätte jetzt nicht sein müssen — dann hätte ich nicht so viel schnee im gesicht gehabt. aber das konnte meine freude nicht trüben.
unterwegs war ich auf einer “standard”-runde: über den buchwaldskopf und sonnenweg zum zirkelberg, dann ein stück den kutschen weg hinauf, oberhalb von erbuch durch den wald in einem großen bogen bis ungefähr zum almenhof und dann über den schachert ins dreiseetal und zurück nach hause. das ist eine sehr schöne, weil sehr leere runde. nach dem ersten kilometer (mit schönen anstiegen) verschwindet man beim buchwaldskopf im wald und lässt mensch und ort hinter sich. am zirkelberg muss man noch einmal kurz die straße überqueren, aber sonst ist man nur auf waldwegen unterwegs. und bis zur rückkehr ins dreiseetal bei kilometer 13 auch meist ganz allein. nur der schluss hat dann noch ein kleines bisschen straße — aber das ist minimal.
so kann man oder ich zumindest auf dieser runde ganz viel genießen. den schönen wald. die ab und an davonstiebenden rehe. die zwitschernden vögel. vor allem aber die sanfte stille, die gedämpfte ruhe, die heute im schnee alles umgibt.
und dann nach 80 minuten die harte rückkehr in die zivilisation: die autos brausen, die menschen schippen schnee mit möglichst viel getöse, der sonntagsbraten duftet bis auf die straße. und man hat es eigentlich gar nicht vermisst. aber die warme dusche genießt man dann schon.
das war es also schon wieder, das jahr 2009. die läuferische bilanz ist ziemlich durchwachsen. vorgenommen hatte ich mir nicht viel: ein marathondouble ausprobieren, um zu sehen, ob etappenläufe etwas für mich sein könnten. und, vor allem, die letzten sekunden trainieren und den marathon unter drei stunden laufen. das erste hat geklappt, das zweite nicht.
dabei fing es ganz ordentlich an: bis mai hatte ich bereits 1800 kilometer in den beiden. und tatsächlich klappte der doppelschlag dann ziemlich gut: samstags abend in mannheim, sonntags morgen in mainz jeweils ein marathon in deutliche unter vier stunden (siehe den bericht hier). danach war’s dann nicht mehr so lustig. die motivation ging etwas bergab. zunächst stand natürlich ausgiebige regeneration auf dem plan. den sprung zurück ins training habe ich dann aber nur noch halbherzig geschafft. die kilometerleistung blieb im juni sogar etwas unter der vom mai, im juli fiel sie noch mehr ab. da, vor allem nach dem rheinsteig-extremlauf (mit meiner allerersten altersklassen-platzierung!) fing das übel nämlich an: in meinem linken fuß tat sich etwas. ich brauchte eine ganze weile, bis mir klar, was das war: ein fersensporn. und wie ich damit umzugehen habe. der versuch, trotzdem den bärenfels-trail mitzulaufen, ging dann auch ordentlich in die hose. und im august erweiterte sich das dann zur strafe für den übermut noch um eine reizung/entzündung der plantar-sehne. deshalb bin ich ab ende august und vor allem im september fast gar nicht mehr gelaufen.
aber eben nur fast. denn der streak sollte halten. und er tat es auch — auch wenn es höchstwahrscheinlich etwas unvernünftig war und die heilung ohne das tägliche (weiter-)laufen etwas schneller geschehen wäre. aber ein bisschen verrückt muss man ja sein … 558 tage des täglichen laufens gezählt — im herbst war diese wachsende zahl, die inzwischen auch meinen ersten versuch überholt hat, oft die einzige motivation, überhaupt noch die schuhe zu schnüren.
auch nachdem die entzündung abgeheilt und der fuß so halbwegs wieder hergestellt war, schnellten die kilometer nicht gerade in die höhe. zum einen wollte ich nur langsam steigern, um keinen rückfall zu provozieren. zum anderen fiel es mir im spätherbst und winter zunehmend schwer, mich für längere einheiten zu motivieren: ein bisschen etwas ging immer, aber jenseits der 10 kilometer fehlte oft sehr die lust. erst kurz vor weihnachten kam die zurück — aber da war es schon zu spät, sozusagen ;-). so stehen jetzt halt “nur” 4387 kilometer im trainingstagebuch — das ist aber durchaus in ordnung so. ich hoffe, nächstes jahr werden es wieder mehr. und bin zuversichtlich, dass das auch klappt. auch wenn ich im wortsinne immer noch nicht trainiere, sondern nur laufe — vielleicht brauche ich im moment den stress des tempotrainings nicht so sehr. zumal ich sehr am überlegen bin, ob ich mich wirklich noch mal auf die drei-stunden-grenze hochtrainieren soll. das ist für mich untalentierten läufer (und extrem undisziplinierten esser) nämlich mit viel arbeit und fleiß verbunden. wahrscheinlich verlege ich mich doch eher auf die längeren strecken ohne tempodruck. das macht mir eigentlich am meisten spaß. auch ohne wettkampf und veranstaltung: die langen läufe am wochenende sind eigentlich das schönste am laufen überhaupt. auch (oder weil?) man danach so schön fertig ist …
und abschließend mein laufjahr 2009 in einigen zahlen:
gelaufene kilometer 2009: 4387,41 km benötigte gesamtzeit: 378:00:29 (wahnsinn!) durchschnittstempo: 5:11 min/km höhenmeter: +/- 59.000 m (wahrscheinlich etwas mehr als real, das ist der per sporttracks & elevation correction plugin ermittelte wert) kürzeste einheit: 2,1 km längste einheit: 53,1 km marathon oder mehr: 8 mal (ergibt: 353,5 km @ 5:20)
aller guten dinge sind ja bekanntlich drei. also habe ich mir in dieser saison den luxus gegönnt, drei mal skifahren zu gehen. gut, das dritte mal war etwas kurz und teilweise spartanisch. aber luxus trotzdem. nach den ersten beiden trips ins zillertal und nach serfaus ging es jetzt zum diesjährigen monoski-treffen — eigentlich ein pflichttermin. dieses jahr auch im zillertal, allerdings gleich im ersten “richtigen” skigebiet, dem hochzillertal. und zwar von kaltenbach aus. das hotel der anderen lag natürlich weit jenseits meiner finanziellen schmerzgrenze, aber ein zimmer mit frühstück konnte ich problemlos organisieren. also fuhr ich am samstag gemütlich mit der bahn nach österreich. das war wirklich bequem: in mainz in den eurocity steigen, bis rosenheim sitzen bleiben, noch einmal ein stück regionalzug bis jenbach und dann mit der zillertalbahn bis nach kaltenbach — einfacher geht es kaum. und dank des lidl-tickets auch gar nicht teuer. das war ja auch nötig, denn der skipass schlägt natürlich immer gut zu: 133 euro kosten vier tage. dafür gilt er dann auch im gesamten zillertal — was ich ja überhaupt nicht wollte. streng genommen hätte ich noch nicht einmal das gesamte hochzillertal/hochfügen benötigt, das tatsächliche skifahren spielte sich an ganz wenigen liften ab …
aber schön der reihe nach: am samstag abend dann gleich noch das erste treffen mit den zahlreichen anderen monoski-begeisterten. dank der französischen delegation um jean-philippe von duret waren wir dieses mal über zwanzig verrückte. gut, viele verschwanden in den nächsten tagen wieder. aber trotzdem, das war schon eine beachtliche truppe. am sonntag ging es dann natürlich früh los: um halb neun habe ich den ersten skibus (fast vor der haustür) genommen, der mich im nu zur talstation der gondelbahnen brachte. dort holte mich die realität dann erstmal ein: der parkplatz war schon ziemlich voll für die frühe morgenstunde. vor allem eine menge gruppen standen da herum. aber es sollte dann im skigebiet doch nicht so schlimm werden, die leute haben sich wohl ganz gut verteilt. schon oben traf ich den ersten versprengten — die masse der monoskier würden erst später mit den testskis von duret oben eintreffen. das war auch die hauptbeschäftigung an den ersten beiden tagen sozusagen: das heftige ausprobieren der verschiedenen skier. verbunden natürlich mit der üblichen schrauberei und komplizierten tauschaktionen über mehrer glieder. irgendwie hatte aber immer jemand einen ski unter den füßen. und mehr ist ja nicht nötig, um glücklich zu werden. zumal das wetter mitspielte und uns neben reichlich wunderbarem weichen, griffigen schnee auch eine menge sonne bescherte. ich selbst hielt mich mit dem testen zurück — momentan steht eh’ keine neuanschaffung an. der erste tag sieht dann auf dem diagramm so aus: . und abends war natürlich — nachdem ich zumindest eine kleine laufrunde gedreht hatte — gemütliches beisammensein im hotel angesagt. schließlich mussten die testski für den nächsten tag verteilt werden.
den montag begann ich auf dem mono-cross, einem miniatur-monoski mit extremer taillierung (und vor allem hyperbreiter schaufel). ein ganz lustiges, nettes gerät, bei dem mir (und nicht nur mir) aber nicht so ganz klar wurde, wofür das gut sein soll. gut, man kann schon ein bisschen carven damit — aber auch nur, wenn man in ziemlich heftiger rücklage unterwegs ist, sonst stört die breite schaufel. aber die kürze macht sich dann doch gerade bei höheren geschwindigkeiten, wie ich sie gerne fahre, eher unangenehm bemerkbar. irgendwie hinterließ er mcih ein wenig ratlos. nachmittags war ich dann auch noch kurz mit dem all-mountain 187 von duret unterwegs, der mir auf der schaufel aber ein wenig träge war (die große fläche vor den füßen, die er in dieser länge hat, kommt meinem fahrstil nicht entgegen. der 177 hat sich mir da besser präsentiert). und zum schluss fuhr ich auch den esprit de glisse noch ein wenig über piste und abseits davon. auch kein schlechter ski, sehr treu und spurstabil. aber auch nix, was mich gleich begeistert hätte. vielleicht war ich aber auch inzwischen schon ein wenig müde (das merkte ich gerade bein den abfahrten beim schnee-express zwischen den bäumen mit peter, franz und kalle ziemlich …). der montag präserntiert sich dann so: . eigentlich hätte ich ja gerne auch noch den micro von iksonom ausprobiert, weil der so absolut unfahrbar aussieht — aber ihm ist leider kurz vor der mittagspause die bindung angerissen. er selbst fuhr dann zum schluss — und auch die talabfahrt — einen alten turmmono — aber so elegant und gekonnt, als hätte er nie etwas anderes unter den füßen gehabt. und wer so ein ding mal gesehen hat — ein normaler, klassischer ski mti einem gestell, auf dem so ca. 10 cm über dem ski beide füße nebeneinander (wie bei einem “normalen” mono) stehen — kann sich vorstellen, was das heißt …
dienstag verringerte sich die gruppengröße dann deutlich. die franzosen waren nicht mehr da, auch sonst fehlten inzwischen einige. das machte aber immerhin die koordination zwischen den fahrern einfacher … über nacht hatte es oben im skigebiet ca. 10–15 cm geschneit. und das bedeutet natürlich, das wir wieder in die hänge der neben piste mussten — schließlich waren jetzt alle spuren der vortage weg. und ein gerade in den oberen lagen heftiger wind sorgte dafür, dass das auch immer wieder wie frisch gepudert aussah (naja, fast immerhin). mit der übung der letzten tage ging das auch mit meinem eigenen ski, der ja kein spezialist für so etwas ist, ziemlich gut. und es machte einfach wahnsinnigen spaß, so weich und locker durch den schnee zu gleiten — einen spaß, den ich so beim skifahren selten erlebt hat. das grandiose wetter — die frühmorgens noch herumhängenden wolken hatte der wind schnell vertrieben — nutzen wir auch gleich noch für einige video-aufnahmen im tiefschnee. und da musste ich natürlich gleich mal einen spektakulären sturz zeigen. ausgelöst durch das vergraben meiner schaufel überschlug ich mich sehr fotogen, beide bindungen lösten aus und der tt hammer hing nur am sicherheitsgurt (und schlug mir ein wenig gegen die beine, was für ein paar kleinere prellungen sorgte). das einsteigen im tiefschnee am nicht gerade flachen hang dauerte dann ein bisschen, vor allem weil peter mir meinen ski, gerade als ich ihn schön bereit gelegt hatte, noch einmal einstaubte … pünklicht zur mittagspause verschlechterte sich das wetter zusehends, nachmittags schneite es und war vor allem aufgrund der tiefliegenden wolken sehr nebelig. da wir keine bessserung sahen und nichts gescheites mehr zum fahren fanden, machten wir früh schluss — immerhin hatten wir einen grandiosen vormittag gehabt: . dafür bin ich dann zum ausgleich etwas mehr gelaufen (wieder teilweise trail hochzillertal, den ich am montag komplett (inklusive kletterpartie über die piste der talabfahrt) gelaufen war.)
der mittwoch. schon wieder der letzte tag des urlaubs. und noch einmal neuschnee, diesmal allerdings erheblich mehr als am dienstag — so um die 50 cm dürften es zumindest stellenweise gewesen sein. dafür war der schnee jetzt aber schwerer und etwas nasser als am dienstag — und dadurch auch wieder ganz anders zu fahren. wir waren wieeder vorwiegend am neuhüttenlift unterwegs — die hänge unter und neben dem lift waren einfach zu verlockend. und sie boten den gesamten vormittag genügend möglichkeiten, frei stelle zu finden. so sind wir einfach immer hoch und gleich wieder runter (mit einigen kurzen video-intermezzi) gebrettert. und wieder wie am dienstag kam es auch mittwochs nachmittags zu einer deutlichen wetterverschlechterung — die sicht wurde allerdings nicht ganz so schlecht wie am dienstag. inzwischen waren wir aber so ziemlich alle müde in den beinen — auch auf der piste war es anstrengend, der viele lose, recht schwere schnee (trotz der notpräparation am morgen, die einige lifte erst verzöger starten ließ), der sich zu haufen türmte, sorgte für ordentliche anstregungen beim abfahren — mehr als im tiefschnee … nach drei abfahrten bis zur mittelstation waren kalle, evelyn und ich dann so fertig, dass wir es gut sein ließen und noch ein wenig in der wedelstube den tag bzw. urlaub ausklingen ließen:
ich holte dann mein gepäck, lief zum bahnhof, versorgte mich dabei noch schnell im supermarkt und machte mich auf den heimweg. superpünktlich spuckte mich der ice dann um 0:44 in mainz aus — zuhause bin ich dann nur noch einfach müde ins bett gefallen (immerhin war ich schon kurz nach sechs aufgestanden, weil ich vor dem frühstück gelaufen bin — danach war ja den ganzen tag keine zeit mehr), das auspacken verschob ich auf den nächsten tag. also ein toller urlaub beim monoskitreffen wieder einmal, bei dem ich einiges gelernt habe, vor allem abseits der pisten. und natürlich auch und vor allem viel spaß mit den anderen “verrückten” gehabt, mit dem austausch und der fachsimpelei über technik und material …
ergänzung: hier gibt es ein kleines video von mir im tiefschnee (inklusive sturz …)
ein schönes kleines buch, in dem so ziemlich alles rund ums laufen steht. und noch ganz nett geschrieben, klar und präzise, flüssig zu lesen.
das interessante sind hier aber natürlich die inhalte, die reichen erfahrungen, die murakami als langjähriger läufer gemacht. dabei geht es gar nicht so sehr um technische details — das buch wendet sich schließlich an ein allgemeines publikum, nicht nur an läufer. sondern vor allem um persönliches, um veränderungen der eigen- und fremderfahrung. natürlich spielen auch vermeintliche kleinigkeiten immer wieder hinein. etwa die auswahl passender schuhe, wenn murakami vom “psychologischen vorteil” guter schuhe berichtet (übrigens ist er, wie ich auch, offenbar ein mizuno-fan).
murakami ist zwar kein streakläufer, praktiziert aber trotzdem das tägliche laufen — mit unterbrechungen — als ziel und methode. auch wieder ein sympathischer zug an ihm. vor allem aber die offenheit, mit der er nicht nur von den schmerzen des vorbereitenden trainings berichtet, sondern auch die erfahrung und verarbeitung von niederlagen erläutert, sind gute passagen. gerade das letztere, die ausdauernde und tiefe refklektion der niederlage — die ja beim laufen weniger mit dem “verlieren” im wettkampf als mit dem nichterreichen eines persönlichen zieles zusammenhängt — ist wohl etwas wirklich läufertypisches: läufer scheinen sich viel intensiver mit diesen erfahrungen auseinanderzusetzen als andere hobbysportler. wohl einfach deshalb, weil langstreckenläufer — wenn sie nicht außerordentliche begabungen sind — nie da herumkommen, irgendwann eine oder die andere zu erfahren. und im gegensatz zu wettkampf- und/oder mannschaftssportarten ist man halt immer wirklich selbst schuld — es gibt sozusagen keine ausreden. aber genau dieses moment ist es auch wieder, dass das laufen so wertvoll macht: man lernt, mit solchen rückschlägen umzugehen — man muss es lernen. man lernt sozusagen so etwas wie “demut”: auch wenn man auf der einen seite die erfahrung der enormen leistungsfähigkeit eines menschlichen körpers (und ihrer steigerungsfähigkeit) macht, so lernt man eben auch die grenzen dieses körpers immer wieder ganz unmittelbar kennen. das ist eine wesentliche erfahrung, die jeder halbwegs ambitionierte läufer macht. und die beschreibt murakami sehr gut — ich glaube, anhand seines textes können das auch nichtläufer nachvollziehen …
auch die vielfältigen veränderungen durch und im laufen kommen bei ihm nicht zu kurz: die veränderungen der wahrnehmung etwas, von sich selbst und der umgebung, die man anders — intensiver gar nicht unbedingt, aber direkter, näher — erfährt — z.b. den wandel der zeit, der jahreszeiten, der jahre … natürlich auch die veränderungen des eigenen körpers. aber auch die veränderungen des “geistes” — die (konzentrations-)stärke (die hm die parallele zum schreiben ziehen lässt) zum beispielt, das durchhaltevermögen, die forderung der eigenen fähigkeiten, die auslotung von grenzen und der versuch, diese grenzen im rahmen der möglichkeiten zu verschieben. all das steht in diesem kleinen, sympathischen büchlein auf ganz unaufdringliche, persönlich gefärbte weise geschrieben.
haruki murakami: wovon ich rede, wenn ich vom laufen rede. köln: dumont 2008.
ein wahnsinniger spaß war es wieder, das diesjährige treffen der monoisten von mono-ski.org in galtür.
sonntags war meine anreise — zum haus vallüla, fast unmittelbar neben dem hotel cassada, wo die meisten anderen logierten. sehr bequem, sonntags sind die züge nämlich ziemlich leer — und ich hatte eine direktverbindung von mainz nach landeck-zams, wo ich in den bus nach galtür umstieg.
am montag ging es dann endlich los: skifahrn!! gleich vorm haus traf ich auf kalle & evelyn. zusammen sind wir dann schon kurz vor neun an den liften gewesen. und es war ein einstieg bei traumwetter: sonne pur. leere pisten, herrliche fahrten — so muss ein skiurlaub beginnen. später stießen dann noch peter und birgit sowie herbert und gabriele dazu. später sammelten wir dann auch noch tilo und stefan ein. kreuz und quer jagten wir so durch’s ja eigentlich recht überschaubare galtüre skigebiet peter zog mich gleich am ersten tag mit in die varianten — aber es lief auch sehr gut, ich musste mich eigentlich überhaupt nicht eingewöhnen. irgendwann am nachmittag stieg peter dann auf seinen abgesägten mini-monoski um — und baute ihn ziemlich schnell im tiefschnee-hang zum faltmono um: bei einem sturz nach vorne schaffte er es, den ski vor der bindung abzuknicken. da er das nicht merkte, ging es danach natürlich auch nicht besonders gut weiter. er versuchte dann zwar noch ganz tapfer, mit dem lädierten ski zum lift zu kommen, gab aber doch bei der nächsten hütte erschöpft auf und ließ sich von kalle einen ersatzski bringen. immerhin kam er so zum dropman-award — und es gibt sogar videoaufnahmen davon!. den abschluss suchten wir neben der piste an der breitspitzbahn — erstaunlich, wie die anderen sich durch die bäume schlängelten …
auch am dienstag herrschte von morgens an immer noch herrlichster sonnenschein. wieder waren wir früh auf der piste und viel und ausgesprochen zügig unterwegs. mittags habe ich dann kalles geschoss, den mountain gun, ausprobiert: ein verdammt schneller ski, der gerade bei hohen tempi aber wie auf schienen läuft, ungeheuer sicher zu fahren ist. da kam ich dann richtig in einen geschwindigkeitsrausch … nach kurzer rückgewöhnung an den tt hammer ging es dann mit kalle in die skiroute 1, eine böse buckelpiste. gerade in den wirklich steilen passagen wurde ich aber nicht so recht glücklich. nachmittags tummelten wir uns dann wieder an der breitspitzbahn — auf und neben den pisten.
am mittwoch — noch einmal sonne pur, meine nasenspitze hat’s nicht so gefreut, den rest von mir aber umso mehr — wurde es dann langsam voll. ralf und berit kamen noch hinzu, fred und annemarie und patric und auch — leider nur kurz — jürgen. vormittags waren die pisten nicht so klasse wie am dienstag, dafür haben wir dann so einige videos gedreht. leider hatte kalles helmkamera einen aussetzer, sonst hätten wir schönes material mit geschwindigkeiten von über 80 km/h (gps-messung) gehabt … nachmittags musste dann noch eine folge für dropman’s world mit einem do-it-yourself-mono gedreht und noch schnell kurz vor schluss an der breitspitzbahn den klassischen nachmittagsabschluss gefahren. am abend ging es dann wieder weiter: von 19.30 an startete der nachskilauf — diesmal recht gut besucht, was sich aber auch allmählich relativierte. spaß gemacht hat es aber auf jeden fall wieder eine menge.
am donnerstag war das wetter leider schlecht bzw. vor allem die sicht: morgens fiel noch ein wenig nasser schnee, der wind blies recht ordentlich bei durchaus warmen temperaturen. leider war meine lieblingspiste, die schwarze 1, nicht präpariert worden — das war dann doch nicht so lustig. allmählich klarte es aber auf und wir sind noch ein wenig in die buckelpiste gefahren. mit dem mako von berit ging das doch ein wenig leichter — leider hatten wir beim umstellen nur vergessen, den z‑wert anzupassen. das führte dann zu dem blöden fall, dass er auf einmal fast vom fuß fiel und ein gutes stück den berg hinab ratterte. durch die vielen skiwechsel war der tag etwas chaotisch — ständig wurde irgendwo geschraubt und angepasst. es waren eben so einige polygame monoisten da. gefahren bin ich: snowshark von mako, andreas’ duret mountain sl 177 (ein toller, leichter allround-ski), kalles mountain gun (ein 1,94 langes geschoss von snowshark), noch ein wenig nordicboard und dann das yamatool. abgeschlossen haben wir dann mit den höllisch schweren monoski-prüfungen für dropman’s world im skikindergarten.
am freitag lief es sehr rund — ein schöner skitag bei mittelmäßigem wetter. dafür war der samstag dann noch einmal so richtig klasse: mit franz und andreas sowie tilo vor allem über die pisten gebrettert. und dann haben wir auch noch die lifttrasse der birkhahnbahn unter die skier genommen. das war schon ziemlich geil: dicker, tiefer weicher schnee, der auch im steilsten hang noch sehr gut hielt und das ganze etwas verlangsamte — was mir sehr entgegenkam … etwas blöd und unangenehm war nur, dass eine gewaltige ladung bustouristen angekommen war: allein 8 busse aus offenburg in schwaben, von irgend einem radiosender. das hat das publikum auf der piste total verändert: nicht nur, dass dadurch auffällig viele mittelmäßige und schlechte skifahrer als lebendende (und gemütlich sich bewegende) slalomstangen unterwegs waren. natürlich waren das auch solche grüppchen, die morgens um halb zehn vor der ersten liftfahrt erst mal den großen flachmann aus der tasche kramten — da krieg’ ich ja schon immer genug. denn schließlich ist skifahren sport — auch wenn man es vielleicht nicht so fordernd betreibt wie wir. aber das vergessen ja immer wieder viele. kein wunder war es dann auch, dass der krankenwagen mehrmals benötigt wurde. und auch die hubschrauber hatten am samstag viel zu tun (wenn auch nicht in galtür)
daztu kam dann natürlich noch jeden nachmittag — nach kurzem einkehrschwung — das laufen (doch dazu habe ich einen eigenen eintrag geschrieben): meist auf der silvretta-hochalpenstraße (d.h. auf festem schneegrund). dadurch war ich dann fast gar nicht in meinem zimmer — denn abends haben wir uns natürlich auch noch einmal zusammengesetzt. das gehört nämlich unbedingt dazu beim monoskitreffen: das gemütliche zusammensitzen mit mehr oder minder hitzigen diskussionen und gesprächen rund um den mono oder auch nicht … mit so viel netten leuten zusammen macht das fast so viel spaß wie das skifahren tagsüber …