Via Adress­comp­toir bin ich gera­de auf die­ses gut gemach­te, inter­es­san­te Fea­ture über die Eis­ler-Fami­lie (d.h. Hanns Eis­ler, Ger­hart Eis­ler & Ruth Fischer) beim Ö1 gesto­ßen, das noch 7 Tage online gehört wer­den kann: Unbe­dingt zu emp­feh­len, für alle, die sich auch nur etwas für die Geschich­te des 20. Jahr­hun­derts inter­es­sie­ren. Viel typi­sches pas­siert mit den drei Geschwis­tern Hanns Eis­ler als Musi­ker, Ger­hart Eis­lerRuth Fischer vor allem als Poli­ti­ker des lin­ken Spek­trums, in Deutsch­land, Öster­reich, den USA, der Sowjet­uni­on und anders­wo. Immer wie­der berüh­ren mich die Eis­ler­schen Musi­ken, der unbe­ding­te Ernst und der fes­te Glau­be an die his­to­ri­sche Mis­si­on des Kom­mu­nis­mus, die aus sei­ner Musik immer wie­der spricht – ob es nun um Mär­sche geht, um Lie­der, Musik­thea­ter oder Orches­ter­wer­ke. Das Fea­ture von Hen­ry Bern­hard erzählt die gan­zen Ver­knüp­fun­gen, die Ver­su­che und Feh­ler und natür­lich auch ganz stark die Tra­gik die­ser Leben: 

Der Karl Marx der Musik, die Denun­zi­an­ten-Lady und der gefähr­lichs­te Ter­ro­rist der Welt. Die Eis­lers – eine Aus­nah­me­fa­mi­lie. Wie poli­ti­sche Gesin­nung die Geschwis­ter Ger­hart Eis­ler, Hanns Eis­ler und Ruth Fischer entzweit.

„In der Fami­lie Eis­ler herr­schen ver­wandt­schaft­li­che Bezie­hun­gen wie in den Shakespeare’schen Königs­dra­men“, hat­te Char­lie Chap­lin über die Geschwis­ter Eis­ler gesagt. Er hat­te allen Grund dazu. Stand der älte­re Ger­hart Eis­ler 1947 in New York als Ange­klag­ter vor Gericht, so tra­ten sein jün­ge­rer Bru­der Hanns als Zeu­ge der Ver­tei­di­gung und die Schwes­ter Ruth Fischer als Zeu­gin der Ankla­ge auf.

Ger­hart gilt zeit­wei­se als „Staats­feind Nr. 1“ in den USA; der Kom­mu­nist soll ein Auf­wieg­ler, Ter­ro­rist und Agent der Kom­in­tern gewe­sen sein – dies mein­te auch und gera­de sei­ne Schwes­ter. Und wenn sich die Geschwis­ter auch nicht gegen­sei­tig umbrach­ten, so kamen ihre Ver­leum­dun­gen doch Ruf­mor­den gleich. […] 

Die Revo­lu­ti­on hat ihre Kin­der gefres­sen – außer­or­dent­lich begab­te Kin­der, die an ihren ver­ra­te­nen Hoff­nun­gen zer­bro­chen sind.