Am Freitag fuhr ich zum ersten Mal mit zwei eigenen Skis auf den Berg: Dem TT Hammer von Snowshark und dem Mini-Mono “Bonsai” aus der eigenen Werkstatt. Der kurze Ski hatte erst einmal Pause, aber am späten Vormittag schnallte ich ihn mir dann zum ersten Mal überhaupt an die Füße. Und die anderen Monoistas schauten sehr genau — und mit laufender Kamera, denn kaum einer glaubte, dass ich dieses seltsame Ding unbeschadet die Piste hinunter oder aus dem Sessellift hinaus bringen würde. Und sie hatten alle unrecht …
Der Einstieg ist ein bisschen fummelig, weil die Non-release-Bindung in dieser Hinsicht nicht ganz so komfortabel ist wie eine “normale” Skibindung und einer meiner Fersenbügel immer wieder nach unten klappte. Mit etwas Nachhilfe durch den Skistock ging das aber doch. Die V‑Stellung der Bindungen merkt man aber nicht, wenn man auf dem Ski steht: Obwohl der Winkel schon deutlich sichtbar ist, stört das beim Draufstehen überhaupt nicht beziehungsweise fällt gar nicht erst auf.
Und dann die ersten Schwünge: Ganz schön wacklig, das Ding. Da ich ja fast am Heck des Skis stehe (der Abstand von der Bindung bis zur hinteren Skikante beträgt nur 2,5 Zentimeter) bin ich erstmal ganz bewusst mit starker Vorlage gestartet. Dafür dreht der kurze Mini-Mono erwartungsgemäß ungemein leicht und schnell. Aber so positiv die Kürze beim Schwungeinleiten ist: Stabilität hat der Ski eben nicht viel. Die Schaufel fängt ganz schön schnell an zu flattern. Das Problem ist nämlich auch: Wenn man zu viel Druck auf der Schaufel hat, also zu weit vorne steht, gleitet er nicht (mehr) gut und geht auch deutlich schlechter in die Kurve. Gerät man allerdings zu weit nach hinten, verliert der Ski sozusagen die Haftung: Dann wird die Angelegenheit ausgesprochen nervös, weil man immer auf die hintere Kante zu kippen droht. Es gilt also, die Mitte zu wahren. Das ist auch die eigentliche Herausforderung am Mini-Mono. Gemerkt habe ich das dann vor allem am nächsten Tag, als ich nachmittags ungefähr zwei Stunden damit unterwegs war. Man kann so ziemlich alles damit fahren. Echten Tiefschnee hatte ich leider nicht zur Verfügung, das wird auch weniger Spaß machen, vermute ich, weil da einfach die Gleitfläche zu klein ist. Off-Piste geht aber ganz gut, weil er eben so wendig und leicht ist. Pisten sind sowieso kein Problem, auch Steilhänge nicht. Dort zeigt sich ein netter oder interessanter Nebenenffekt: Schwingt man steilere Passagen in Kurzschwüngen hinunter, kann sich der Mini-Mono mit den hinteren Ecken ganz schön tief und heftig in die Piste fräsen. Das gibt selbst in zerfahrenen Pisten am Nachmittag noch eine deutlich erkennbare Spur. Für den direkten Nachfahrer hinter mir ist das sicherlich weniger schön …
So nett das ganze ist: Die Balanciererei kostet, so scheint es mir, doch etwas Kraft — etwas mehr, als bei einem “normalen” Ski, den man auch mal entspannter laufen lassen kann. Das ist mit dem Mini-Mono weniger gut möglich, da muss man öfter seine eigene Position über dem Ski korrigieren — oder eben zumindest immer dazu bereit sein. Und große Eisflächen mag er auch weniger — das überrascht kaum. Denn mit den kurzen Kanten bekommt man da eben keinen Grip mehr. Harter, komprimierter Schnee wie die Unterlage der präparierten Pisten ist dagegen kein Problem. Im Gegenteil: Durch die Möglichkeit, den Ski sozusagen auf die hintere Ecke zu setzen, kann man sich da richtig hineinbeißen.
Lustig ist übrigens auch das Springen mit dem Mini-Mono. Mir ist das einmal eher unfreiwillig passiert — und die Landung war spannend. Aufgekommen bin ich nämlich nur mit der äußersten hinteren Kante. Ein nettes knirschendes Geräusch gibt das, wenn man kurzzeitig allein auf der Kante über die Piste rutscht. Zum Glück war der Übergang zum “ganzen” Ski dann nicht so plötzlich, dass es mich nach vorne katapultiert hätte.
Also: So ein Mini-Mono ist eine nette Ergänzung für den Monopark. Als einzigen Ski stelle ich mir ihn aber etwas anstrengend vor. Zumal man auch nicht wirklich hohes Tempo mit fahren wird. Ich bin zwar flott unterwegs gewesen, aber einem Ski wie dem TT Hammer traue ich dann doch deutlich mehr zu (oder mir auf ihm …). Wer diesen Mono fahren kann, behaupte ich, kommt mit so ziemlich jedem anderen Mono auch zurecht. Bei Skifahrern, die gerne etwas Rücklage haben, könnte das aber problematisch werden. Allerdings hat der Mini-Mono einen ausgesprochen angenehmen Nebeneffekt: Das ist ein ungeheuer kommunikativer Ski. Wird man schon mit dem “normalen” Mono oft auf den ungewöhnlichen Untersatz angesprochen, potenziert sich das mit dem Mini-Mono noch einmal deutlich …
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