Am Fre­itag fuhr ich zum ersten Mal mit zwei eige­nen Skis auf den Berg: Dem TT Ham­mer von Snow­shark und dem Mini-Mono “Bon­sai” aus der eige­nen Werk­statt. Der kurze Ski hat­te erst ein­mal Pause, aber am späten Vor­mit­tag schnallte ich ihn mir dann zum ersten Mal über­haupt an die Füße. Und die anderen Monois­tas schaut­en sehr genau — und mit laufend­er Kam­era, denn kaum ein­er glaubte, dass ich dieses selt­same Ding unbeschadet die Piste hin­unter oder aus dem Ses­sel­lift hin­aus brin­gen würde. Und sie hat­ten alle unrecht …

Der Ein­stieg ist ein biss­chen fum­melig, weil die Non-release-Bindung in dieser Hin­sicht nicht ganz so kom­fort­a­bel ist wie eine “nor­male” Skibindung und ein­er mein­er Fersen­bügel immer wieder nach unten klappte. Mit etwas Nach­hil­fe durch den Ski­stock ging das aber doch. Die V‑Stellung der Bindun­gen merkt man aber nicht, wenn man auf dem Ski ste­ht: Obwohl der Winkel schon deut­lich sicht­bar ist, stört das beim Drauf­ste­hen über­haupt nicht beziehungsweise fällt gar nicht erst auf.

IMG_20130129_140145Und dann die ersten Schwünge: Ganz schön wack­lig, das Ding. Da ich ja fast am Heck des Skis ste­he (der Abstand von der Bindung bis zur hin­teren Skikante beträgt nur 2,5 Zen­time­ter) bin ich erst­mal ganz bewusst mit stark­er Vor­lage ges­tartet. Dafür dreht der kurze Mini-Mono erwartungs­gemäß unge­mein leicht und schnell. Aber so pos­i­tiv die Kürze beim Schwungein­leit­en ist: Sta­bil­ität hat der Ski eben nicht viel. Die Schaufel fängt ganz schön schnell an zu flat­tern. Das Prob­lem ist näm­lich auch: Wenn man zu viel Druck auf der Schaufel hat, also zu weit vorne ste­ht, gleit­et er nicht (mehr) gut und geht auch deut­lich schlechter in die Kurve. Gerät man allerd­ings zu weit nach hin­ten, ver­liert der Ski sozusagen die Haf­tung: Dann wird die Angele­gen­heit aus­ge­sprochen nervös, weil man immer auf die hin­tere Kante zu kip­pen dro­ht. Es gilt also, die Mitte zu wahren. Das ist auch die eigentliche Her­aus­forderung am Mini-Mono. Gemerkt habe ich das dann vor allem am näch­sten Tag, als ich nach­mit­tags unge­fähr zwei Stun­den damit unter­wegs war. Man kann so ziem­lich alles damit fahren. Echt­en Tief­schnee hat­te ich lei­der nicht zur Ver­fü­gung, das wird auch weniger Spaß machen, ver­mute ich, weil da ein­fach die Gleit­fläche zu klein ist. Off-Piste geht aber ganz gut, weil er eben so wendig und leicht ist. Pis­ten sind sowieso kein Prob­lem, auch Steil­hänge nicht. Dort zeigt sich ein net­ter oder inter­es­san­ter Nebe­nenf­fekt: Schwingt man steilere Pas­sagen in Kurz­schwün­gen hin­unter, kann sich der Mini-Mono mit den hin­teren Eck­en ganz schön tief und heftig in die Piste fräsen. Das gibt selb­st in zer­fahre­nen Pis­ten am Nach­mit­tag noch eine deut­lich erkennbare Spur. Für den direk­ten Nach­fahrer hin­ter mir ist das sicher­lich weniger schön …

So nett das ganze ist: Die Bal­ancier­erei kostet, so scheint es mir, doch etwas Kraft — etwas mehr, als bei einem “nor­malen” Ski, den man auch mal entspan­nter laufen lassen kann. Das ist mit dem Mini-Mono weniger gut möglich, da muss man öfter seine eigene Posi­tion über dem Ski kor­rigieren — oder eben zumin­d­est immer dazu bere­it sein. Und große Eis­flächen mag er auch weniger — das über­rascht kaum. Denn mit den kurzen Kan­ten bekommt man da eben keinen Grip mehr. Har­ter, kom­prim­iert­er Schnee wie die Unter­lage der prä­pari­erten Pis­ten ist dage­gen kein Prob­lem. Im Gegen­teil: Durch die Möglichkeit, den Ski sozusagen auf die hin­tere Ecke zu set­zen, kann man sich da richtig hinein­beißen.

Lustig ist übri­gens auch das Sprin­gen mit dem Mini-Mono. Mir ist das ein­mal eher unfrei­willig passiert — und die Lan­dung war span­nend. Aufgekom­men bin ich näm­lich nur mit der äußer­sten hin­teren Kante. Ein nettes knirschen­des Geräusch gibt das, wenn man kurzzeit­ig allein auf der Kante über die Piste rutscht. Zum Glück war der Über­gang zum “ganzen” Ski dann nicht so plöt­zlich, dass es mich nach vorne kat­a­pul­tiert hätte.

Also: So ein Mini-Mono ist eine nette Ergänzung für den Monopark. Als einzi­gen Ski stelle ich mir ihn aber etwas anstren­gend vor. Zumal man auch nicht wirk­lich hohes Tem­po mit fahren wird. Ich bin zwar flott unter­wegs gewe­sen, aber einem Ski wie dem TT Ham­mer traue ich dann doch deut­lich mehr zu (oder mir auf ihm …). Wer diesen Mono fahren kann, behaupte ich, kommt mit so ziem­lich jedem anderen Mono auch zurecht. Bei Ski­fahrern, die gerne etwas Rück­lage haben, kön­nte das aber prob­lema­tisch wer­den. Allerd­ings hat der Mini-Mono einen aus­ge­sprochen angenehmen Neben­ef­fekt: Das ist ein unge­heuer kom­mu­nika­tiv­er Ski. Wird man schon mit dem “nor­malen” Mono oft auf den ungewöhn­lichen Unter­satz ange­sprochen, poten­ziert sich das mit dem Mini-Mono noch ein­mal deut­lich …

Mono­Mi­ni in Ger­los 2013 / merdere­in für die Mono-Ski.org

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