Der Mainzer AStA hat gerade eine Petition laufen, um auf dem Campus den Verkehr stärker zu trennen. Das ganze läuft unter dem Titel “Fahrradfreundlicher Campus” und fordert vor allem die Einrichtung — und natürlich entsprechende Kennzeichnung — von dezidierten Radwegen auf dem Campus. Im Moment ist die Situation ja sehr unterschiedlich: Auf einigen Teilen hat der Campus ganz “normale” Straßen mit Fahrbahn, Bürgersteig und an einigen Stellen auch Radweg, an anderen Stellen gibt es shared spaces. Genau die will der AStA sozusagen loswerden und damit die Fahrradfreundlichkeit erhöhen. Ich halte das aus zwei Gründen für nicht sinnvoll. Zum einen bin ich grundsätzlich kein Freund von Fahrradwegen — die Probleme an Kreuzungen, Einmündungen etc. sind einfach zu groß. Zum anderen würden auch Radwege auf dem Campus dort, wo es jetzt schon problematisch ist mit dem Zusammenkommen von Fußgängern und Radfahrerinnen — grob gesagt zwischen Eingang am Forum und Philosophicum, vielleicht noch vor bis zur Mensa -, die Situation vermutlich nicht verbessern. Das Haupt-“Problem” ist an diesen Stellen nämlich: Zu Stoßzeiten ist die Verkehrsfläche einfach knapp bemessen. Da wird es immer eng werden. Radwegen können da deshalb nicht helfen, weil der Verkehr auch nicht schön geradeaus in zwei Richungen geht, sondern an mehreren Stellen — etwa vor dem neuen Georg-Forster-Gebäude 1 — auch Querungen hat. Genau die würden durch Radwege eher noch gefährlicher. Denn irgendwo müssen Fußgängerinnen die dann überqueren. Und auf den Radwegen wären — so ist zumindest die Erwartung — die Radler vermutlich schneller unterwegs als sie es jetzt sind, weil sie ja “unter sich” wären. Die Probleme würden also nur gefährlicher werden. Und das ist bestimmt nicht fahrradfreundlicher. Auf der anderen Seite merke ich selbst als Radler, dass es manchmal etwas frustierend sein kann, wenn man nicht zügig fahren kann, weil überall Fußgänger (Autos sind da zum Glück kaum welche) im Weg herum laufen ;-). Aber dann denke ich halt: Das sind nur ein paar hundert Meter. Und mit etwas Geschick findet man auch immer eine Lücke ;-).
Übrigens bin ich nicht der einzige, der oder die den AStA-Vorstoß kritisch sieht — die Petition hat trotz Verlängerung und Werbung auf dem Campus immer noch recht wenige Unterschriften und dafür mehr Contra- als Pro-Argumente.
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