die buschtrom­mel ist nicht nur ein kom­mu­nika­tion­s­medi­um, son­dern macht auch eine menge krach. einen besseren namen kann sich ein kabarett-trio also eigentlich gar nicht geben. denn die drei män­ner, die da wieder ein­mal im patat auf der bühne ste­hen, hauen denn auch so richtig auf die pauke. sie tun dies schon seit fün­fzehn jahren – also noch länger als die michel­städter kleinkun­st­bühne. aber immer­hin kön­nen sie gemein­sam feiern. und dieses dop­pelte jubiläum­spro­gramm hat es in sich. denn die buschtrom­mel ist ein echter wirbel­sturm. die drei män­ner schlüpfen geschmei­dig von ein­er rolle in die näch­ste: schaus­pielerische ver­wand­lungskün­ste sind ohne zweifel das größte an diesem trio. wie etwa andreas brei­ing den engel adolf hitler gibt, der sich bei den deutschen entschuldigen möchte und dabei unun­ter­brochen unter auf­bi­etung absur­der zun­ge­nakro­batik damit zu kämpfen hat, sein falschen bärtchen am richti­gen platz zu hal­ten, ist wun­der­bar grotesk. oder wie jörg fab­riz­ius als auf­schwung­beauf­trager für die notwendi­ge pos­i­tive grund­hal­tung in der bevölkerung sorgt, indem er den ewigen nör­glern und pes­simis­ten serien­weise das lebenslicht aus­pustet – aber immer auf ganz indi­vidu­elle art! – das hat ein­fach klasse. und natür­lich ludger wil­helm, der bei sein­er geburt 15 minuten, nein 20, ach was, fast 30 minuten ohne sauer­stoff auskom­men musste. man merkt es aber fast gar nicht. ander­er­seits wäre son­st aber wohl nie so ein tre­f­flich­er assi aus dem ruhrpott aus ihm gewor­den, der unter auf­bi­etung aller sein­er beschei­d­nen kreativ­en kräfte ver­sucht, eine möglichst bil­lige beerdi­gung für seine oma zu organ­isieren– bei ihm wird das freilich schnell zu ein­er rechenauf­gabe und endet natür­lich in der total makabren entsorgung mit­ten auf der düs­sel­dor­fer kö.

so kalauern sich die drei mün­ster­an­er durch die „gefühlten höhep­unk­te“ ihre let­zten jahre. doch gefüh­le sind nicht immer die besten pro­gram­m­man­ag­er. vor allem nach der pause hat­te das trio näm­lich so einige durch­hänger: die witze über ulla schmidt – liebevoll als tode­sen­gel apos­tro­phiert – sind eben nicht mehr so ganz brand­neu. und auch zum restlichen berlin­er per­son­al fällt ihnen nicht allzu viel neues ein. die beobach­tung der „merkelsche unschär­fer­e­la­tion“ ist da noch ein echt­es high­light. bess­er sind die drei aber sowieso da, wo es nicht um gen­uin poli­tis­che, son­dern um gesellschaftliche phänomene geht. als zynis­che beobachter und kom­men­ta­toren des sozialen elends, die sich immer brav aus allem her­aushal­ten und munter wet­ten abschließen, wann der junkie von gegenüber wohl endlich aufhört, sich zu bewe­gen, sind sie nicht zu schla­gen. und ihre ulti­ma­tive lösung des schulden­prob­lems der brd hat auch einiges für sich: sie über­tra­gen die paar bil­lio­nen euro miese dem unternehmen „omer­ta“, das zwar auch nicht viel geld ein­treiben kann, mit don pasquale und der schlagkräfti­gen unter­stützung von lui­gi aber immer­hin den ernst der lage verdeut­lich ver­mag. von dort ist es dann auch nur noch ein klitzek­lein­er schritt zum inter­na­tionalen ter­ror. der beste­ht wahlweise aus dem ver­fas­sungss­chutz, der längst alle ehe­mals ter­ror­is­tis­chen zellen unter­wan­dert hat, der spd, die immer über­all ihre fäden zieht, oder der neuen cd von tokio hotel. sich selb­st hät­ten sie eigentlich auch gle­ich noch dazu zählen kön­nen. aber die buschtrom­mel singt doch wesentlich bess­er als die tee­nie-band. und ist auch erwach­sen­er. zumin­d­est ein biss­chen.