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Schlagwort: wahlkampf Seite 1 von 2

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Ins Netz gegan­gen am 12.9.:

  • Elke Hei­den­reich im Lite­ra­tur­club: Die Ver­lu­de­rung der Kri­tik | NZZ → der lite­ra­tur­kri­ti­ker der nzz, roman bucheli, hält wenig von der momen­ta­nen fern­seh-lite­ra­tur-kri­tik:

    Dort die Brüll-Kri­tik, hier die Schleim-Kri­tik, bei­des müss­te man nicht ernst neh­men, wäre die Wir­kung nicht so ver­hee­rend, denn die Kri­tik selbst wird damit beschä­digt. Das alles ist umso bedenk­li­cher, als es aus­ge­rech­net öffent­lich-recht­li­che Rund­funk­an­stal­ten sind, die unter dem Vor­wand, Lite­ra­tur­kri­tik zu betrei­ben, sie kor­rum­pie­ren und der Ver­lu­de­rung preis­ge­ben. Das ist kein Ser­vice public, son­dern öffent­li­che Selbst­de­mon­ta­ge.

  • Rad fah­ren in Gro­nin­gen: Was pas­siert wenn alle Rad­fah­rer einer Kreu­zung gleich­zei­tig grün haben? | RBNSHT → schö­ne idee/​versuch in gro­nin­gen: an einer kreu­zung gibt es eine pha­se, in der alle rad­fah­rer aus allen/​in alle rich­tun­gen gleich­zei­tig grün haben. und es funk­tio­niert …
  • Schuld ist nicht die Digi­ta­li­sie­rung – Frei­text → ein etwas weh­mü­ti­ger „nach­ruf“ auf die biblio­the­ken, der lei­der in sehr vie­len punk­ten recht hat

    „Treff­punk­te des Aus­tau­sches, Orte der Begeg­nung“ – so, heißt es auf der Web­site der Zen­tral­bi­blio­thek Ber­lin, sol­len Biblio­the­ken heu­te sein. Habe ich irgend­was falsch ver­stan­den? Ich will in der Biblio­thek nie­man­dem begeg­nen. Ich will mich auch nicht aus­tau­schen, wenn ich in die Biblio­thek gehe. Ich will mich an einen stil­len Ort bege­ben, an dem jemand sich ein klu­ges Sys­tem aus­ge­dacht hat, in dem Bücher und ande­re Medi­en geord­net bei­ein­an­der ste­hen.

  • The myth of the well-admi­nis­te­red Ger­man city – Homo Lud­dit­us → schö­ner blog­post, der am bei­spiel der baden-würt­tem­ber­gi­schen stadt leon­berg zeigt, wie mise­ra­bel es um das öffent­li­che bau­we­sen in deutsch­land steht (vor allem was die aufsicht/​kontrolle von bau­stel­len angeht – da muss ich voll­ends zustim­men), und wie wenig die städ­ti­sche ver­wal­tung dort (und wie­der: das ist ein typi­sches phä­no­men) dem ruf der deut­schen effi­zi­enz und ord­nung ent­spricht
  • Auto: Voll outo!? | Zeit → der groß­ar­ti­ge burk­hard straß­mann über die mobi­li­tät von jun­gen leu­ten und ihre (angeb­li­che) abkehr vom auto(besitz)

    Der Mul­ti­mo­dal-Sur­fer glei­tet in Out­door­ho­se und Trek­king­schu­hen durch den urba­nen Dschun­gel, schnell, fle­xi­bel und ele­gant, und ist dabei stets mit Leu­ten über sein Smart­phone ver­netzt. Alles, was sich bewegt, kann sei­nem Fort­kom­men die­nen, U‑Bahn, Taxi, Fahr­rad oder Miet­fahr­rad, Mut­ters Polo, Mit­fahr­ge­le­gen­hei­ten, der Flix­bus oder das Long­board.

  • Wahl­pla­ka­te in der Wei­ma­rer Repu­blik (1919 – 1933) → eine samm­lung von wahl­pla­ka­ten, gut auf­be­rei­tet und zugäng­lich
  • „Spit­zen­ma­na­ger sind da nur arme Schlu­cker“ | der Frei­tag → gutes inter­view mit dem elitenforscher=soziologe micha­el hart­mann über eli­ten, reich­tum, macht und auf­stiegs­mög­lich­kei­ten
  • Haen­chen: Par­si­fal „noch­mal rich­tig machen“ | fest­spie­le­b­log → ein span­nen­des inter­view mit hart­mut haen­chen, dem diri­gen­ten des dies­jäh­ri­gen „par­si­fal“ bei den bay­reu­ther fest­spie­len, unter ande­rem über text­kri­ti­sche fra­gen der wag­ner-par­ti­tur und das arbei­ten in bay­reuth

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Ins Netz gegan­gen am 17.3.:

  • Flücht­lings­de­bat­te: Slo­ter­di­jks intel­lek­tu­el­le Selbst­de­mon­ta­ge | Frank­fur­ter Rund­schau – der phi­lo­soph tho­mas grund­mann über sei­nen kol­le­gen slo­ter­di­jk, die zurück­hal­tung der eige­nen zunft in aktu­el­len poli­ti­schen fra­gen (oder „der“ poli­ti­schen fra­ge …) und mög­li­che alter­na­ti­ven zu zurück­hal­tung, schwei­gen oder intel­lek­tu­ell unred­li­chem gepol­ter à la slo­ter­di­jk …

    Slo­ter­di­jk geht sei­nen Weg der intel­lek­tu­el­len Selbst­de­mon­ta­ge offen­bar unbe­irr­bar und lust­voll wei­ter.
    […] Was müs­sen wir also bes­ser machen? Ers­tens scheint es klar, dass Intel­lek­tu­el­le auch ange­sichts mas­si­ver Unge­wiss­hei­ten über die Fol­gen poli­ti­schen Han­delns nor­ma­ti­ve Ori­en­tie­rungs­hil­fe geben müs­sen. Was wäre denn die Alter­na­ti­ve? Dass Poli­ti­kern der­art wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen ganz allein über­las­sen wer­den? Das kann nie­mand ernst­haft wol­len. Zwei­tens kön­nen wir auch unter Unge­wiss­heit die Wahr­schein­lich­kei­ten von Sze­na­ri­en abwä­gen und die Kon­se­quen­zen ver­schie­de­ner Ver­läu­fe durch­spie­len. Das ist in der Ethik und poli­ti­schen Phi­lo­so­phie durch­aus nichts Neu­es. Drit­tens soll­te man von Intel­lek­tu­el­len und Phi­lo­so­phen zum jet­zi­gen Zeit­punkt kei­ne kon­kre­ten Hand­lungs­an­wei­sun­gen erwar­ten, son­dern Ori­en­tie­rung in grund­le­gen­den Wer­te­fra­gen.

  • Powered by Pep­si: Der Trend zum Nati­ve Adver­ti­sing | tori­al Blog – tobi­as len­artz im „tori­al blog“ über nati­ve adver­ti­sing, sei­ne mög­lich­kei­ten und die (momen­ta­ne) pra­xis
  • Stra­te­ge Frank Stauss über den Wahl­kampf in Rhein­land-Pfalz | FAZ – die „faz“ hat ein sehr inter­es­san­tes inter­view mit dem (auch blog­gen­den) wahl­kampf­ma­na­ger der spd in rhein­land-pfalz, frank stauss, geführt

    Wenn Sie einen Kan­di­da­ten mit Hal­tung haben, erge­ben sich vie­le Ent­schei­dun­gen im Wahl­kampf von selbst.
    […] Ent­schei­dend ist aber, dass man die Par­tei, die Spit­zen­kan­di­da­tin und auch wir Bera­ter vom eige­nen Weg über­zeugt sind. Dann muss man ein­fach auch dran glau­ben, dass man mit die­sem Weg eine Mehr­heit der Men­schen errei­chen wird. Man darf die­sen Weg nicht ver­las­sen. Sonst erge­ben sich ganz neben­bei neue Kon­flik­te mit der Par­tei selbst oder den han­deln­den Per­so­nen. Kurs hal­ten, das ist ent­schei­dend. Man darf um Got­tes wil­len nicht anfan­gen, in einem Wahl­kampf Schlan­gen­li­ni­en zu fah­ren. Inso­fern bleibt auch gar nichts ande­res übrig: Wenn man glaubt, dass es der rich­ti­ge Weg ist, dann strahlt man die Über­zeu­gung aus. Wenn man nicht gewon­nen hat, kann man wenigs­tens in den Spie­gel schau­en. Vie­le ver­lie­ren auf den letz­ten Metern die Ner­ven und ver­ges­sen ihre eige­nen Über­zeu­gun­gen. In dem Fall ging es Julia Klöck­ner so und nicht uns. Obwohl – eigent­lich weiß ich ich bis heu­te nicht, wovon sie eigent­lich über­zeugt ist.

  • a list of Free Soft­ware net­work ser­vices and web appli­ca­ti­ons which can be hos­ted local­ly | Git­hub – groß­ar­ti­ge lis­te mit self-hos­ted open-source-soft­ware für (fast) alle zwe­cke …
  • Über die Pflicht des Leh­rers zur Kri­tik am Schul­sys­tem -

    Aus­ge­hend von die­ser Dia­gno­se, muss ich mich als Päd­ago­ge selbst in Fra­ge stel­len. Ich habe Ver­ant­wor­tung für die Bil­dung der mir anver­trau­ten SuS. Es ist aus mei­ner Sicht die Pflicht eines jeden Päd­ago­gen sich im Rah­men sei­ner Mög­lich­kei­ten für das Wohl der SuS zu enga­gie­ren. Vor die­sem Hin­ter­grund muss ich tat­säch­lich immer wie­der mein Tun und mei­ne Hal­tung hin­ter­fra­gen.

    Eine kri­ti­sche Per­spek­ti­ve der Päd­ago­gen auf sich selbst genügt aber nicht, um zu ver­ste­hen, was faul ist im Schul­sys­tem. Denn der Blick auf die Ver­ant­wor­tung des Ein­zel­nen ver­stellt die Per­spek­ti­ve auf die Zwän­ge des Schul­sys­tems. Vie­les was aus Sicht der Schü­ler schief läuft, ist eben nicht auf per­sön­li­ches Ver­sa­gen, son­dern auf sys­te­ma­ti­sche Män­gel zurück­zu­füh­ren.

    […]

    Das Sys­tem schränkt LuL in Ihrem Schaf­fen und SuS in ihrem Ler­nen ein. Mir ist des­halb voll­kom­men unklar, wie­so ich mich wie im Kom­men­tar gefor­dert mit dem Sys­tem abfin­den soll­te. Im Gegen­teil: Wer ein wirk­lich guter Leh­rer wer­den will, muss das Sys­tem ver­än­dern wol­len, damit er ein guter Leh­rer wer­den kann.

Ins Netz gegangen (23.10.)

Ins Netz gegan­gen am 23.10.:

  • Frei­zü­gig­keits­miss­brauch » Sozia­les » neusprech.org – Frei­zü­gig­keits­miss­brauch (via Published artic­les)
  • Untit­led (http://images.dangerousminds.net/uploads/images/inasnejgjgjgjjgjhg.jpg) – Eine auf­schluss­rei­che Lis­te der Grün­de, im 19. Jahr­hun­dert in eine ame­ri­kan. Irren­an­stalt ein­ge­wie­sen zu wer­den >
  • (500) https://accounts.google.com/ServiceLogin?service=wise&passive=true&go=true&continue=https%3A%2F%2Fdocs.google.com%2Fspreadsheet%2Flv%3Fkey%3D0Auzhy7U8YwLodEtnZG9GMzdvLXI0N2RfWlV2NHNWNVE%26toomany%3Dtrue%26pref%3D2%26pli%3D1 – Eine schö­ne – und längst über­fäl­li­ge – Idee: Ein Ver­gleich der Fea­tures ver­schie­de­ner #Android-#Roms:
  • Mein Jahr in der Poli­tik: Schei­tern als Chan­ce – FAZ – Nils Mink­mar über sei­ne Leh­ren aus einem Jahr direk­ter Poli­ti­ker­be­ob­ach­tung und ‑bel­gei­tung:

    Das scheint die zeit­ge­mä­ße Hal­tung zu sein: Immer schön auf Sei­ten der Sie­ger ste­hen. Anhän­ger des domi­nie­ren­den Fuß­ball­ver­eins sein, Fan der ewi­gen Kanz­le­rin und vol­ler Inbrunst ver­kün­den, was ohne­hin alle schrei­ben – das ver­schafft offen­bar eine gewis­se Sicher­heit in unüber­sicht­li­chen Zei­ten. Dass auch das Schei­tern eine Leh­re bereit­hal­ten kann, dass es sich lohnt, über „the road not taken“ nach­zu­den­ken, dabei kön­nen vie­le nicht mehr fol­gen, weil sie schon in Schu­le und Stu­di­um gelernt haben, dass das Heil in der Affir­ma­ti­on liegt und dar­in, das Bestehen­de zu opti­mie­ren.

    (Am Ende des Wer­be­tex­tes für sein erschei­nen­des Buch steht aller­dings ein schie­fes Bild: „Es war, als ob man einem Depres­si­ven zur Auf­mun­te­rung einen Mara­thon­lauf emp­fiehlt.“ – das funk­tio­niert näm­lich tat­säch­lich und wird auch prak­ti­ziert …

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  • Ili­ja Tro­ja­now: „Ich möch­te mit die­ser Bun­des­re­gie­rung nichts zu tun haben“ | ZEIT ONLINE – Die „Zeit“ hat mit Ilja Tro­ja­now gespro­chen. Der ist auf­ge­bracht – nicht so sehr über die ame­ri­ka­ni­sche, son­dern – zu Recht – vor allem über die deut­sche Regie­rung. Denn die hät­te ja eigent­lich die Auf­ga­be, ihn – und uns alle – vor sol­chen Schi­ka­nen und Über­wa­chun­gen zu schüt­zen. Wenn sie denn ihre Ver­pflich­tung auf die Ver­fas­sung ernst näh­me. Aber dass sie das nicht immer tut, ist ja kei­ne Neu­ig­keit …

    Die Taten­lo­sig­keit der Regie­rung macht mich wütend. Viel wüten­der als das Ein­rei­se­ver­bot. Die Bun­des­re­gie­rung hat die Pflicht, die ver­fas­sungs­mä­ßi­gen Rech­te ihrer Bür­ger zu schüt­zen. Und ich als deut­scher Staats­bür­ger füh­le mich ange­sichts die­ser in ihrem Umfang ja immer noch nicht über­schau­ba­ren Über­wa­chungs­sys­te­me in mei­nen Rech­ten abso­lut ange­grif­fen. Eine Bun­des­re­gie­rung, die einen Eid geschwo­ren hat, die­se Ver­fas­sung zu schüt­zen und über­haupt nichts unter­nimmt, hal­te ich für mehr als skan­da­lös. Das ist ein rich­ti­ger Ver­rat am eige­nen Volk
    […] Ich möch­te mit die­ser Bun­des­re­gie­rung gar nichts zu tun haben. Sie ist so völ­lig unsen­si­bel gegen­über Bür­ger­rech­ten und Frei­heits­rech­ten. Sie ver­tritt mich nicht und des­we­gen will ich sie auch zu nichts auf­for­dern.

  • Schrift­stel­ler als Netz­ver­äch­ter: Vom Gen­re der Bes­ser­halb­wis­se­rei – FAZ – Sascha Lobo nutzt die Aus­ein­an­der­set­zung mit Botho Strauß‘ „Plu­ri­mi-Fak­tor“, um sei­ne eige­ne Hoff­nung für das Inter­net als gro­ße Auf­klä­rungs-/Fort­schritts-/Bil­dungs­ma­schi­ne end­gül­tig zu begra­ben

    Das Netz und vor allem die sozia­len Netz­wer­ke haben unter Schrift­stel­lern vie­le Ver­äch­ter. Jüngst wag­ten sich Gün­ter Grass und Botho Strauß her­vor. Der eine hat’s ver­geigt. Der ande­re weiß: Das Inter­net ist kein Bil­dungs­au­to­mat – man muss schon Bil­dung mit­brin­gen.

  • Ili­ja Tro­ja­nows Ein­rei­se­ver­bot: Will­kür und Frei­heit – FAZ – Ilja Tro­ja­now anläss­lich der Wei­ge­rung der USA, ihn ein­rei­sen zu lassen:<blockqutoe>Es ist mehr als iro­nisch, wenn einem Autor, der sei­ne Stim­me gegen die Gefah­ren der Über­wa­chung und des Geheim­staa­tes im Staat seit Jah­ren erhebt, die Ein­rei­se in das „land of the bra­ve and the free“ ver­wei­gert wird. Gewiss, ein klei­ner Ein­zel­fall nur, aber er illus­triert die Fol­gen einer desas­trö­sen Ent­wick­lung und ent­larvt die naï­ve Hal­tung vie­ler Bür­ger, die sich mit dem Man­tra „Das betrifft mich doch nicht“ beru­hi­gen. Das mag ja noch zutref­fen, aber die Ein­schlä­ge kom­men näher. Gegen­wär­tig erhal­ten die­se Bür­ger nur stil­le Post von den Geheim­diens­ten, aber eines nicht so fer­nen Tages wer­den sie die Rech­nung für ihre Arg­lo­sig­keit zuge­stellt bekommen.</blockqutoe>
  • AfD: Ein­fa­che Lösun­gen, vie­le Fra­gen – Inland – FAZ – RT @netzpolitik: FAZ über die Bie­der­män­ner und Brand­stif­ter der AfD: Ein­fa­che Lösun­gen, vie­le Fra­gen .
  • Das paßt den Deut­schen nicht, Febru­ar 1968 | Schmalenstroer.net – Das paßt den Deut­schen nicht, Febru­ar 1968 (via Published artic­les)
  • Kom­men­tar Grü­ne Wahl­kampf­feh­ler: Das Rich­ti­ge falsch ver­kauft – taz.de – Ulrich Schul­te ana­ly­siert für die taz in mei­nen Augen sehr schlüs­sig und über­zeu­gend, war­um die Grü­nen bei der Bun­des­tags­wahl so schlecht abschnit­ten:

    Den Grü­nen kann nun man vor­wer­fen, dass sie zu sehr einen Arbei­ter­klas­sen-Sound bedien­ten, der an der zufrie­de­nen Mit­te vor­bei ziel­te, wie es Ex-Außen­mi­nis­ter Josch­ka Fischer tut. Aber man kann ihnen nicht vor­wer­fen, sie hät­ten die fal­schen Kon­zep­te ent­wi­ckelt. Ihr Pro­gramm war kom­plett gegen­fi­nan­ziert, es war prä­zi­se und ja, es war auch mutig.

    Das ist eine erschüt­tern­de Erkennt­nis die­ser Wahl. Die Grü­nen tra­ten mit dem ehr­lichs­ten Pro­gramm an, und sie wur­den dafür am här­tes­ten bestraft. Eine sol­che Mecha­nik passt gut in post­de­mo­kra­ti­sche Ver­hält­nis­se, sie ist aber für eine so papier­ver­lieb­te Par­tei, wie es die Grü­nen sind, kata­stro­phal.

    Auch sei­nen Schluss­fol­ge­rung: „Die Wäh­ler wol­len es offen­bar nicht so genau wis­sen. Sie möch­ten nicht gequält wer­den mit Details.“ ist wohl lei­der nicht falsch …

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  • Wahl­kampf der Gespens­ter: Die gro­ße poli­ti­sche Leis­tungs­ver­wei­ge­rung – FAZ – Der schlaue Nils Mink­mar sagt alles, was es zum jetzt end­lich zu Ende gehen­den Wahl­kampf zu sagen gibt:

    Es war irre. Der Sub­text all die­ser Debat­ten waren uralte Paro­len: Frei­heit statt Sozia­lis­mus. Haus­frau­en gegen Raben­müt­ter, freie Fahrt für freie Bür­ger und vor allem: kei­ne Expe­ri­men­te. Die­ser Wahl­kampf ist eine ein­zi­ge poli­ti­sche Geis­ter­bahn.
    […] Ris­kie­ren wir hier im Lan­de noch etwas – in der Kunst, der Lite­ra­tur, dem Film, unse­ren Bau­ten, unse­ren Städ­ten –, oder bean­tra­gen wir, das gan­ze Land zum Welt­kul­tur­er­be zu erklä­ren?

  • Brau­chen wir noch Buch­lä­den? – taz.de – Susan­ne Mess­mer hat sich für die taz im deut­schen Buch­han­del umge­schaut – und gefragt:

    Und, mal ganz bru­tal gefragt: Gibt es den klei­nen Buch­la­den um die Ecke bald viel­leicht ein­fach des­halb nicht mehr, weil ihn kei­ner mehr braucht?

    ihre Ant­wort – wenn man den Text als eine sol­che lesen mag – ist dann aber wie­der das übli­che: Sie stellt zwei außer­or­dent­li­che Buch­hand­lun­gen (Roter Stern in Mar­burg, Oce­lot in Ber­lin) vor, die es gera­de (noch) so schaf­fen, als Unter­neh­men zu bestehen. Die Fra­ge beant­wor­tet das natür­lich nicht, weil das bei­de eben gera­de kei­ne Buch­lä­den um die Ecke sind – dort herrscht ja längst das gro­ße Grau­en, das sich von den Ver­kaufs­flä­chen der Ket­ten (die auch hier auf­tau­chen) gar nicht mehr so sehr unter­schei­det. Schon in Uni­ver­si­täts­städ­ten wie Mainz. Von wirk­li­chen Klein­städ­ten gar nicht zu reden …

  • xkcd: Mess – Mess (via Published artic­les)
  • Plö­chin­ger – Wie wir nach vor­ne den­ken soll­ten – acht The­sen zur Zukunft – Ste­fan Plö­chin­ger hat für das Jahr­buch 2013 des BDZV 8 The­sen zum Jour­na­lis­mus der Zukunft ver­fasst, die eigent­lich 8 The­sen zum Jour­na­lis­mus der Gegen­wart sind. Da steht wohl viel Wah­res drin, z.B.:

    Nach Qua­li­tät zu stre­ben, ist essen­ti­ell für die Zukunft, aber Qua­li­tät kommt nicht von selbst oder per Akkla­ma­ti­on. Sie muss den Lesern täg­lich neu bewie­sen und erar­bei­tet wer­den. Wir alle wis­sen, wie desas­trös es ist, wenn wir mal einen Namen falsch schrei­ben: Der Betrof­fe­ne, aber auch Leser mer­ken sich das jah­re­lang. Wie ver­hee­rend ist es erst, wenn wir Inter­net­sei­ten deut­lich schlech­ter machen, als sie sein könn­ten.

    Oder die­se Beob­ach­tung:

    So ist das jetzt wohl immer: Jour­na­lis­mus als Dau­er­bau­stel­le. Es ist die ange­mes­se­ne Hal­tung in einem Medi­en­sys­tem, das sich per­ma­nent ändert.

    Das ist natür­lich viel ein­fa­cher gesagt als getan und aus­ge­hal­ten – aber es stimmt trotz­dem …

  • “Bild zur Wahl” « BILD­blog – RT @BILDblog: Über­mor­gen sol­len alle Haus­hal­te die „Bild zur Wahl“ bekom­men. Wie sie aus­sieht und wie man sich dage­gen weh­ren kann:
  • #4 Emckes Expe­di­tio­nen: Ich wäh­le | ZEIT ONLINE – gran­di­os, unbe­ding lesens­wert! RT @EmckeExpedition: #Emcke(s letz­te )Expe­di­ti­on: ein Plä­doy­er für das Wäh­len: #btw13

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  • xkcd: Mons­ter – Mons­ter (via Published artic­les)
  • Die Wahr­heit über die Geschlech­ter | – Gran­di­os: Kat­ja ver­rät uns end­lich die Wahr­heit über die Geschlech­ter. Zum Bei­spiel die­se hier:

    Da klei­ne Babys noch nicht ihren Kopf heben kön­nen, um ihr Geschlechts­teil zu sehen, muss man sie sofort nach der Geburt rosa oder hell­blau klei­den, damit sie wis­sen, wel­chem Team sie ange­hö­ren.

  • Par­tei­en­wer­bung als „Wohl­fühl­pro­pa­gan­da“ – Medi­en­wis­sen­schaft­ler Bolz über den Wahl­kampf | Deutsch­land­ra­dio Kul­tur – Nor­bert Bolz im Gespräch mit Deutsch­land­ra­dio Kul­tur über den Wahl­kampf und ins­be­son­de­re die Wahl­wer­bung:

    abso­lut inhalts­lo­se, bot­schafts­lo­se Pro­pa­gan­da ist das, im Grun­de Wohl­fühl­pro­pa­gan­da, und das ist die wei­test­mög­li­che Ent­fer­nung von einem poli­ti­schen Wahl­kampf. […] Aber das ist ja alles so offen­sicht­lich insze­niert, dass ich glau­be, dass kein Bür­ger dar­auf hin­ein­fällt.

  • Bild dir dei­nen Spie­gel: Mor­gen kommt der Niko­laus | debat­tier­sa­lon – Mari­on Kras­ke über die „Ent­ker­nung der vier­ten Gewalt“ am Bei­spiel des „Spie­gels“:

    Das alles sind Bele­ge für die zuneh­men­de Ent­po­li­ti­sie­rung der eins­ti­gen publi­zis­ti­schen Speer­spit­ze, die auf das Kon­to einer in wei­ten Tei­len apo­li­tisch den­ken­den Füh­rungs­rie­ge geht. Saßen da frü­her alte, unbe­que­me Hau­de­gen mit Rück­grat, weit­ge­reis­te und welt­ge­wand­te Geis­ter, denen Ame­ri­ka eben­so ver­traut war wie Alba­ni­en oder Afgha­ni­stan, tum­meln sich (im Übri­gen auch in ande­ren Redak­tio­nen) heu­te glat­te und ange­pass­te Haus­kar­rie­ris­ten, die die Welt wahl­wei­se aus dem Elfen­bein­turm oder vom Deck der Segel­yacht beur­tei­len, die zwar streetsmart und Talk­show-kom­pa­ti­bel sind, denen poli­ti­sche Pro­zes­se aller­dings egal und poli­ti­sches Den­ken augen­schein­lich fremd sind.

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  • The Deal That Brought Dvo­rak to New York – NYTimes.com – The con­tract that brought Dvo­rak to the new world—six pages of graceful­ly hand­writ­ten clau­ses, bound by green rib­bon …
    eini­ge Aus­zü­ge davon hat die NYT auch online gestellt: http://www.nytimes.com/2013/08/24/arts/music/the-fine-print-of-dvoraks-contract.html
  • Pro­ble­ma­ti­sche Wahl­kampf­pla­ka­te XII | Rep­ti­li­en­fonds – Aus dem Rep­ti­li­en­fonds:

    Und wäh­rend “der Euro geret­tet wird”, Deut­sche den Hit­ler­gruß zei­gen, der Ver­fas­sungs­schutz so bleibt, wie er ist, um die nächs­te Neo­na­zi-Kader­or­ga­ni­sa­ti­on auf­zu­bau­en, Frau­en mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund zuhau­se blei­ben müs­sen, weil ihnen die CSU dafür einen Hun­ni in die Schür­ze steckt, die Zusam­men­ar­beit mit den Ent­wick­lungs­län­dern zu einer Art Neo-Kolo­ni­sa­ti­on umge­baut wird, die Arbeits­lo­sig­keit in pre­kä­ren Jobs ver­steckt ist und die deut­sche Außen­po­li­tik zur Belang­lo­sig­keit wird, wäh­rend all das pas­siert, soll man eines Sep­tem­ber­mor­gens auf­ste­hen und sagen: “Dann geh’ ich mal die Mut­ti wäh­len.”

  • Tot oder leben­dig im Gangs­ta-Kapi­ta­lis­mus – taz.de – Klaus Wal­ter zum 50jährigen Jubi­lä­um von Mar­tin Luther Kings „I have a dream“-Rede, zu deren (fal­scher) Ver­ein­nah­mung und der Wen­de der schwar­zen Bür­ger­rechts­be­we­gung:

    Ego-Poli­tics erset­zen Bür­ger­rechts­be­we­gung. Fünf­zig Jah­re nach „I have a dream“ sind die Ido­le des schwar­zen Ame­ri­ka Rap­per wie Jay‑Z und Kanye West. Sie haben sich durch­ge­boxt

  • Kolum­ne von Sibyl­le Berg über das Ende der Lite­ra­tur­kri­tik – SPIEGEL ONLINE – Sibyl­le Berg mal wie­der, voll im Recht:

    Jubelnd äußern sich die Leser über ein neu­es drol­li­ges Hit­ler- oder Pfer­de­buch. Wun­der­bar, dass man es kann – grau­en­haft, wenn Ver­brau­cher­mei­nun­gen das ein­zi­ge Kor­rek­tiv in der Kul­tur wer­den. Hat­te ich mir mit mei­ner Aus­sa­ge, zeit­ge­nös­si­sche Kunst wür­de von Exper­ten in den Kanon beför­dert, schon vie­le Freun­de gemacht, gilt es doch auch in allen ande­ren Berei­chen unse­res Lebens. […] Kei­ner muss den Emp­feh­lun­gen eines Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­lers fol­gen, aber als Gegen­ent­wurf zur eige­nen Mei­nung war sie ab und zu hilf­reich.

    Und natür­lich brin­gen die Kom­men­ta­re gleich die ach-so-wert­vol­len Gegen­bei­spiel aus der Welt der Lite­ra­tur­blogs. Und die gibt es ja durch­aus. Nur ohne die Schlag­kraft der „alten“ Kul­tur­kri­tik. Und das darf man durch­aus ver­mis­sen, ohne gleich als ewig Gest­ri­ge abge­stem­pelt wer­den zu müs­sen. Und auch, ohne direkt davon etwas zu haben.

  • Pan­zer­faust | Das Maga­zin – Ein schwei­zer Wehr­pflich­ti­ger berich­tet – vom Grau­en, Unsinn und Cha­os des Mili­tärs:

    Und dass man auch noch gehorcht! Und die­se gott­ver­damm­ten Lie­der! (springt auf, geht her­um, ruft aus­ser sich) Ich habe ein­fach so über­haupt kei­nen Bock her­um­zu­bal­lern, mich von Gleich­alt­ri­gen fig­gen zu las­sen und per­ver­se Lie­der zu sin­gen! Muss aber! (stösst die Luft aus, setzt sich, sagt lei­se) Kannst du mir erklä­ren, war­um das jemand geil fin­det? Manch­mal ist es – ziem­lich unheim­lich.

  • Jill Peters Pho­to­gra­phy – Sworn Vir­gins of Alba­nia – ein inter­es­san­tes Pro­jekt der Pho­to­gra­phin Jill Peters: In Alba­ni­en gibt es eine Tra­di­ti­on, nach der Frau­en als Män­ner leben kön­nen – aller­dings unter der Bedin­gung der Jung­fräu­lich­keit & Keusch­heit:

    „Sworn Vir­gin“ is the term given to a bio­lo­gi­cal fema­le in the Bal­kans who has cho­sen, usual­ly at an ear­ly age, to take on the social iden­ti­ty of a man for life. As a tra­di­ti­on dating back hundreds of years, this was some­ti­mes neces­sa­ry in a socie­ty that lived within tri­bal clans, fol­lo­wed the Kanun, an archaic code of law, and main­tai­ned an oppres­si­ve rule over the fema­le gen­der. […] As an alter­na­ti­ve, beco­ming a Sworn Vir­gin, or ‚bur­ne­sha“ ele­va­ted a woman to the sta­tus of a man and gran­ted her all the rights and pri­vi­le­ges of the male popu­la­ti­on. In order to mani­fest the tran­si­ti­on such a woman cut her hair, don­ned male clot­hing and some­ti­mes even chan­ged her name. Male ges­tu­res and swag­gers were prac­ti­ced until they beca­me second natu­re. Most important­ly of all, she took a vow of celi­ba­cy to remain chas­te for life. She beca­me a „he“.

  • The Heart of the Mat­ter: David Miran­da and the Pre­clu­si­on of Pri­va­cy – RT @jayrosen_nyu: This post by @barryeisler (ex-CIA) explains bet­ter than any­thing I’ve read why they stop­ped David Miran­da at Heath­row

Ins Netz gegangen (24.6.)

Ins Netz gegan­gen (24.6.):

  • Inter­net-Über­wa­chung – Tou­ris­ten als unhy­gie­ni­sche Ter­ror­ver­däch­ti­ge – Süddeutsche.de – Jörg Häntzschel über die unmä­ßi­ge Angst vor dem Ter­ro­ris­mus und die Fol­gen für uns alle …

    Ver­führt von der Macht, die die gehei­men Über­wa­chungs­ap­pa­ra­te ihm ver­lei­hen, und vol­ler Angst, dass man ihm Ver­harm­lo­sung vor­wer­fen könn­te, wenn es doch ein­mal zu einem Anschlag kom­men soll­te, zwingt ihn die von ihm selbst ange­fach­te Ter­ror­angst dazu, sie wei­ter zu schü­ren.
    Spä­tes­tens in die­sem Moment, wo Tou­ris­ten und Geschäfts­leu­ten wie unhy­gie­ni­sche Ver­däch­ti­ge behan­delt wer­den, soll­te auf­fal­len, dass die Ter­ror­hys­te­rie nicht dem aus Hol­ly­wood bekann­ten Mus­ter Wir gegen die Ande­ren folgt. Die Ter­ror­angst taugt nicht zur Selbst­ver­si­che­rung, sie stellt bis hin­auf zum Prä­si­den­ten alle unter Ver­dacht.

  • Peer Stein­brück: Trä­nen lügen nicht – FAZ – Vol­ker Zas­trow, einer der bes­ten Autoren der FAZ, zeigt das „Pro­blem“ des Kanz­ler­kan­di­da­ten Peer Stein­brück in vol­ler Schär­fe:

    Er war noch gar nicht in der Küche, wie man immer dach­te. Jeden­falls nicht am Herd, nicht in der stärks­ten Hit­ze. Einen Wahl­kampf zu ver­lie­ren, bedeu­tet nicht nur das Abwra­cken eines Anspruchs, son­dern auch die Dekon­struk­ti­on der Per­son – jeden­falls ihrer sozia­len Scha­le, jener dün­nen Schicht zwi­schen dem Ich und den Ande­ren, in der über­ein­stimmt, wie jemand gese­hen wird und wie er gese­hen wer­den will. Auf dem Par­tei­kon­vent soll­te sie wie­der­her­ge­stellt, es soll­te gezeigt wer­den, dass Stein­brück ganz anders ist, als er jetzt scheint. Man woll­te ihn „als Mensch“ vor­stel­len. Angeb­lich ist sein gan­zes Pro­blem, dass er nur noch als knor­ri­ger, kan­ti­ger, kau­zi­ger, kot­zen­der Kerl dar­ge­stellt und wahr­ge­nom­men wird.

  • Mög­li­ches Büch­ner-Por­trät: Pira­ten­be­ra­tung – FAZ – „Büch­ner, ein sin­gen­der Pirat?“ – über das kürz­lich auf­ge­fun­de­ne Por­trät, das August Hoff­mann 1833 gezeich­net hat – und das viel­leicht Georg Büch­ner zeigt oder auch nicht …

Netzfunde vom 2. & 3.4.

Mei­ne Netz­fun­de vom 2. & 3.4.:

  • Der Club der coo­len Stoi­ker – „ganz klar: Att­wen­ger sind coo­ler als der Tod.“ – Pico Be in der „skug“ über Att­wen­gers neue CD/​DVD „Clubs“
  • Hugo Rey setzt Mass­stä­be mit sei­nen Stre­cken­plä­nen « running.COACH Blog – Der Schwei­zer Kar­to­graf Hugo Rey ist zum Spe­zia­lis­ten für Kar­ten und Stre­cken­plä­ne von Sport­ver­an­stal­tun­gen gewor­den. Hier erzählt er, wie er arbei­tet.
  • Bun­des­tags­wahl: Fremd im eige­nen Land | Poli­tik | ZEIT ONLINE -

    Eine Demo­kra­tie ist kein Ort, sie lässt sich nicht berei­sen wie eine Insel in den Tro­pen, sie ist nicht sta­tisch, „ein Ort des Über­gangs, nicht des Blei­bens“, hat der fran­zö­si­sche Eth­no­lo­ge Clau­de Lévi-Strauss im bra­si­lia­ni­schen Goiâ­nia ein­mal bemerkt, und viel­leicht erklärt das, war­um die Demo­kra­tie einem wenig hei­misch erscheint, wenn sie nur als abs­trak­te Insti­tu­ti­on gedacht wird und nicht auch als ein Netz aus Begeg­nun­gen und Gesprä­chen, aus dem, was erzählt und was erfun­den wird, aus dem, was gezeigt und was ver­bor­gen wird, aus den Gren­zen, die gezo­gen, und denen, die über­spielt wer­den, aus der Logik der Inklu­si­on und Exklu­si­on, aus den Grup­pen und Indi­vi­du­en, die dazu­ge­hö­ren, und den „Sub­al­ter­nen“, wie Anto­nio Gramsci sie nann­te, denen am Rand, die ihre Zuge­hö­rig­keit immer wie­der ein­kla­gen müs­sen. Eine Demo­kra­tie besteht aus all die­sen dis­kur­si­ven und nicht dis­kur­si­ven Prak­ti­ken und Über­zeu­gun­gen, die sich nur ver­ste­hen las­sen, wenn man im Modus des Suchen­den bleibt.

    Caro­lin Emcke, Spe­zia­lis­tin für Aus­lands­re­por­ta­gen, wird für die ZEIT den Bun­des­tags­wahl­kampf beob­ach­ten und beglei­ten. Hier fängt sie schon mal mit den ers­ten Pro­ble­men an …

  • Sili­con Val­ley: Ket­zer des Net­zes | Kul­tur | ZEIT ONLINE – Maxi­mi­li­an Probst hat sich mit Evge­ny Morozov unter­hal­ten, der offen­bar gemerkt hat, dass das Inter­net nicht die Lösung aller Pro­ble­me sein kann & darf …

    Solu­tio­nis­mus nennt Morozov die­se Geis­tes­hal­tung in sei­nem gera­de auf Eng­lisch im Ver­lag Publi­cAf­fairs erschie­ne­nen Buch To Save Ever­y­thing Click Here (»Wenn Sie alles ret­ten wol­len, kli­cken Sie hier!«). Ihre schöns­ten Blü­ten treibt sie im kali­for­ni­schen Sili­con Val­ley, jenem High­tech-Mek­ka, das im Ruf steht, zu den glo­bals­ten Orten welt­weit zu gehö­ren. Morozov hält das Sili­con Val­ley dage­gen für pro­vin­zi­ell (er kommt selbst aus der Pro­vinz, aus dem tiefs­ten Weiß­russ­land, und weiß, wovon er spricht). Er hält das Sili­con Val­ley für pro­vin­zi­ell, weil es in sei­ner Tech­nik- und Inter­net-Eupho­rie kei­nen Begriff habe von der Kom­ple­xi­tät der Welt.

  • Im Enten­teich – Ber­li­ner Zei­tung lässt Arti­kel ver­schwin­den – Unfein: Die FR und die BZ kür­zen einen Text nach der Ver­öf­fent­li­chung ohne Kenn­zeich­nung um eine kri­ti­sche Stel­le:

    Die ver­le­ger­kri­ti­sche Pas­sa­ge in Arno Wid­manns Kolum­ne „Vom Nacht­tisch geräumt“ ist von bei­den Redak­tio­nen still­schwei­gend ent­fernt wor­den. Ein sol­cher tie­fer nach­träg­li­cher Ein­griff in einen online gestell­ten Arti­kel ohne jede Kenn­zeich­nung wider­spricht der „Neti­ket­te“.

Ideologie, Bildung, Leistung

Das sind so die Schlag­wor­te, die hier in Rhein­land-Pfalz gera­de von den Bil­dungs­po­li­ti­kern (oder denen, die es ger­ne wer­den möch­ten) in die Dis­kus­si­on gewor­fen wer­den. Und das Ergeb­nis ist schreck­lich und schau­rig. Man muss sich nur mal den Text der CDU-Sei­te, ver­tre­ten durch den His­to­ri­ker Andre­as Röd­der (des­sen Leh­re ich auch schon mehr oder weni­ger genos­sen haben), anschau­en: Das ist ein schlim­mer Rück­fall in Zei­ten und Mus­ter, die ich längst für erle­digt hielt. Schon wenn man sich Wort­wahl, Rhe­to­rik und Argu­men­ta­ti­ons­struk­tur des Bei­tra­ges in der Rhein-Zei­tung anschaut, wird jedem ver­nünf­ti­gen Men­schen hof­fent­lich schlecht: Allen, die ande­re Ideen von Bil­dung ver­tre­ten als der CDU-„Experte“, wird wie­der­holt und pene­trant „Ideo­lo­gie“ unter­stellt und vor­ge­wor­fen. Natür­lich gar­niert mit dem bösen, bösen Wort „Ein­heits­schu­le“ (wenn ich mich recht ent­sin­ne, ver­sucht das ja auch auf die Schu­le der DDR anzu­spie­len [aber damit kann ich­auch irren]). Röd­der benö­tigt sowie­so den meis­ten Raum sei­ner Aus­füh­run­gen dazu, den SPD-Poli­ti­kern Ver­sa­gen, Unehr­lich­keit („durch die Hin­ter­tür“) und Feh­ler vor­zu­wer­fen. Was er dem ent­ge­gen­set­zen will, bleibt dann – um es höf­lich aus­zu­drü­cken – blass. Viel mehr als „Leis­tung“ steht da nicht. Die wird vor allem und bevor­zugt mit dem Gym­na­si­um in Ver­bin­dung gebracht, das wie­der zur Eli­ten­schu­le ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te wer­den soll. Und sol­che kuschel­päd­ago­gi­schen Kon­zep­te (das Wort fällt nicht, ist aber ziem­lich offen­sicht­lich mit­ge­dacht) wie Bin­nen­dif­fe­ren­zie­rung oder indi­vi­du­el­le Beur­tei­lungs­maß­stä­be oder – Gott behü­te – die Erset­zung der nume­ri­schen Zen­su­ren durch ver­ba­le (schrift­li­che) Beur­tei­lun­gen über die zwei­te Klas­se hin­aus wer­den – übri­gens so ziem­lich kom­plett gegen den in die­sen Belan­gen rela­tiv ein­deu­ti­gen bil­dungs­wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­stand – als böse, unge­nü­gend und vor allem die ange­be­te­te Leis­tung ver-/be­hin­dernd dar­ge­stellt. Auf so einen Blöd­sinn muss man auch erst ein­mal kom­men.

Wie eigent­lich immer bei den Leis­tungs­a­po­lo­ge­ten spielt auch nur die Spit­ze eine Rol­le [wäre man böse, könn­te man ein­fü­gen: der Autor hat es dahin ja auch nicht geschafft, son­dern ist an so einer mit­tel­mä­ßi­gen Uni­ver­si­tät wie der Main­zer hän­gen geblie­ben], was mit den ande­ren – im Gym­na­si­um selbst und vor allem außer­halb bzw. hier eben deut­lich unter­halb des­sen – pas­sie­en soll, das ist kei­ner Über­le­gung wert. War­um auch, die haben ja ein­fach nicht genug geleis­tet …

Bei Doris Ahnen von der SPD kom­men immer­hin sol­che Prin­zi­pi­en wie „Viel­falt“ und „sozia­le Gerech­tig­keit“ als Leit­fä­den einer Bil­dungs­po­li­tik, die nicht nur in die Geschich­te schaut, son­dern sich bemüht, auf die Ände­run­gen und Her­aus­for­de­run­gen der Gegen­wart zumin­dest ein­mal zu reagie­ren (wenn nicht sogar gestal­tend ein­zu­grei­fen), vor. Dass Ahnen auch nur wenig kon­kre­te Pro­jek­te und Zie­le nennt, son­dern vor allem die Erfol­ge der letz­ten Jah­re her­an­zi­tiert, bleibt frei­lich auch ent­täu­schend. Aber immer­hin, inter­essnt ist es schon, dass aus­ge­rech­net jetzt, nach­dem in den letz­ten Jah­ren eigent­lich etwas Ent­span­nung in die auf­ge­la­de­ne Bil­dungs- und Schul­dis­kus­si­on gera­ten war, das wie­der so stark auf die alten Gegen­sät­ze pola­ri­siert wird. Ob es dem Gegen­stand gut tut? Ich bezweif­le es …

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