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Schlagwort: wahlkampf Seite 1 von 2

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  • Elke Hei­den­re­ich im Lit­er­atur­club: Die Ver­luderung der Kri­tik | NZZ → der lit­er­aturkri­tik­er der nzz, roman buche­li, hält wenig von der momen­ta­nen fernseh-lit­er­atur-kri­tik:

    Dort die Brüll-Kri­tik, hier die Schleim-Kri­tik, bei­des müsste man nicht ernst nehmen, wäre die Wirkung nicht so ver­heerend, denn die Kri­tik selb­st wird damit beschädigt. Das alles ist umso beden­klich­er, als es aus­gerech­net öffentlich-rechtliche Rund­funkanstal­ten sind, die unter dem Vor­wand, Lit­er­aturkri­tik zu betreiben, sie kor­rumpieren und der Ver­luderung preis­geben. Das ist kein Ser­vice pub­lic, son­dern öffentliche Selb­st­de­mon­tage.

  • Rad fahren in Gronin­gen: Was passiert wenn alle Rad­fahrer ein­er Kreuzung gle­ichzeit­ig grün haben? | RBNSHT → schöne idee/versuch in gronin­gen: an ein­er kreuzung gibt es eine phase, in der alle rad­fahrer aus allen/in alle rich­tun­gen gle­ichzeit­ig grün haben. und es funk­tion­iert …
  • Schuld ist nicht die Dig­i­tal­isierung — Fre­i­t­ext → ein etwas wehmütiger “nachruf” auf die bib­lio­theken, der lei­der in sehr vie­len punk­ten recht hat

    „Tre­ff­punk­te des Aus­tausches, Orte der Begeg­nung“ – so, heißt es auf der Web­site der Zen­tral­bib­lio­thek Berlin, sollen Bib­lio­theken heute sein. Habe ich irgend­was falsch ver­standen? Ich will in der Bib­lio­thek nie­man­dem begeg­nen. Ich will mich auch nicht aus­tauschen, wenn ich in die Bib­lio­thek gehe. Ich will mich an einen stillen Ort begeben, an dem jemand sich ein kluges Sys­tem aus­gedacht hat, in dem Büch­er und andere Medi­en geord­net beieinan­der ste­hen.

  • The myth of the well-admin­is­tered Ger­man city – Homo Lud­di­tus → schön­er blog­post, der am beispiel der baden-würt­tem­ber­gis­chen stadt leon­berg zeigt, wie mis­er­abel es um das öffentliche bauwe­sen in deutsch­land ste­ht (vor allem was die aufsicht/kontrolle von baustellen ange­ht — da muss ich vol­lends zus­tim­men), und wie wenig die städtis­che ver­wal­tung dort (und wieder: das ist ein typ­is­ches phänomen) dem ruf der deutschen effizienz und ord­nung entspricht
  • Auto: Voll outo!? | Zeit → der großar­tige burkhard straß­mann über die mobil­ität von jun­gen leuten und ihre (ange­bliche) abkehr vom auto(besitz)

    Der Mul­ti­modal-Surfer gleit­et in Out­doorhose und Trekkingschuhen durch den urba­nen Dschun­gel, schnell, flex­i­bel und ele­gant, und ist dabei stets mit Leuten über sein Smart­phone ver­net­zt. Alles, was sich bewegt, kann seinem Fortkom­men dienen, U‑Bahn, Taxi, Fahrrad oder Miet­fahrrad, Mut­ters Polo, Mit­fahrgele­gen­heit­en, der Flixbus oder das Long­board.

  • Wahlplakate in der Weimar­er Repub­lik (1919 — 1933) → eine samm­lung von wahlplakat­en, gut auf­bere­it­et und zugänglich
  • „Spitzen­man­ag­er sind da nur arme Schluck­er“ | der Fre­itag → gutes inter­view mit dem elitenforscher=soziologe michael hart­mann über eliten, reich­tum, macht und auf­stiegsmöglichkeit­en
  • Haenchen: Par­si­fal „nochmal richtig machen“ | fest­spiele­blog → ein span­nen­des inter­view mit hart­mut haenchen, dem diri­gen­ten des diesjähri­gen “par­si­fal” bei den bayreuther fest­spie­len, unter anderem über tex­tkri­tis­che fra­gen der wag­n­er-par­ti­tur und das arbeit­en in bayreuth

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  • Flüchtlings­de­bat­te: Slo­ter­dijks intellek­tuelle Selb­st­de­mon­tage | Frank­furter Rund­schau — der philosoph thomas grund­mann über seinen kol­le­gen slo­ter­dijk, die zurück­hal­tung der eige­nen zun­ft in aktuellen poli­tis­chen fra­gen (oder “der” poli­tis­chen frage …) und mögliche alter­na­tiv­en zu zurück­hal­tung, schweigen oder intellek­tuell unredlichem gepolter à la slo­ter­dijk …

    Slo­ter­dijk geht seinen Weg der intellek­tuellen Selb­st­de­mon­tage offen­bar unbeir­rbar und lustvoll weit­er.
    […] Was müssen wir also bess­er machen? Erstens scheint es klar, dass Intellek­tuelle auch angesichts mas­siv­er Ungewis­sheit­en über die Fol­gen poli­tis­chen Han­delns nor­ma­tive Ori­en­tierung­shil­fe geben müssen. Was wäre denn die Alter­na­tive? Dass Poli­tik­ern der­art wichtige Entschei­dun­gen ganz allein über­lassen wer­den? Das kann nie­mand ern­sthaft wollen. Zweit­ens kön­nen wir auch unter Ungewis­sheit die Wahrschein­lichkeit­en von Szenar­ien abwä­gen und die Kon­se­quen­zen ver­schieden­er Ver­läufe durch­spie­len. Das ist in der Ethik und poli­tis­chen Philoso­phie dur­chaus nichts Neues. Drit­tens sollte man von Intellek­tuellen und Philosophen zum jet­zi­gen Zeit­punkt keine konkreten Hand­lungsan­weisun­gen erwarten, son­dern Ori­en­tierung in grundle­gen­den Werte­fra­gen.

  • Pow­ered by Pep­si: Der Trend zum Native Adver­tis­ing | tor­i­al Blog — tobias lenartz im “tor­i­al blog” über native adver­tis­ing, seine möglichkeit­en und die (momen­tane) prax­is
  • Stratege Frank Stauss über den Wahlkampf in Rhein­land-Pfalz | FAZ — die “faz” hat ein sehr inter­es­santes inter­view mit dem (auch bloggen­den) wahlkampf­man­ag­er der spd in rhein­land-pfalz, frank stauss, geführt

    Wenn Sie einen Kan­di­dat­en mit Hal­tung haben, ergeben sich viele Entschei­dun­gen im Wahlkampf von selb­st.
    […] Entschei­dend ist aber, dass man die Partei, die Spitzenkan­di­datin und auch wir Berater vom eige­nen Weg überzeugt sind. Dann muss man ein­fach auch dran glauben, dass man mit diesem Weg eine Mehrheit der Men­schen erre­ichen wird. Man darf diesen Weg nicht ver­lassen. Son­st ergeben sich ganz neben­bei neue Kon­flik­te mit der Partei selb­st oder den han­del­nden Per­so­n­en. Kurs hal­ten, das ist entschei­dend. Man darf um Gottes willen nicht anfan­gen, in einem Wahlkampf Schlangen­lin­ien zu fahren. Insofern bleibt auch gar nichts anderes übrig: Wenn man glaubt, dass es der richtige Weg ist, dann strahlt man die Überzeu­gung aus. Wenn man nicht gewon­nen hat, kann man wenig­stens in den Spiegel schauen. Viele ver­lieren auf den let­zten Metern die Ner­ven und vergessen ihre eige­nen Überzeu­gun­gen. In dem Fall ging es Julia Klöck­n­er so und nicht uns. Obwohl — eigentlich weiß ich ich bis heute nicht, wovon sie eigentlich überzeugt ist.

  • a list of Free Soft­ware net­work ser­vices and web appli­ca­tions which can be host­ed local­ly | Github — großar­tige liste mit self-host­ed open-source-soft­ware für (fast) alle zwecke …
  • Über die Pflicht des Lehrers zur Kri­tik am Schul­sys­tem -

    Aus­ge­hend von dieser Diag­nose, muss ich mich als Päd­a­goge selb­st in Frage stellen. Ich habe Ver­ant­wor­tung für die Bil­dung der mir anver­traut­en SuS. Es ist aus mein­er Sicht die Pflicht eines jeden Päd­a­gogen sich im Rah­men sein­er Möglichkeit­en für das Wohl der SuS zu engagieren. Vor diesem Hin­ter­grund muss ich tat­säch­lich immer wieder mein Tun und meine Hal­tung hin­ter­fra­gen.

    Eine kri­tis­che Per­spek­tive der Päd­a­gogen auf sich selb­st genügt aber nicht, um zu ver­ste­hen, was faul ist im Schul­sys­tem. Denn der Blick auf die Ver­ant­wor­tung des Einzel­nen ver­stellt die Per­spek­tive auf die Zwänge des Schul­sys­tems. Vieles was aus Sicht der Schüler schief läuft, ist eben nicht auf per­sön­lich­es Ver­sagen, son­dern auf sys­tem­a­tis­che Män­gel zurück­zuführen.

    […]

    Das Sys­tem schränkt LuL in Ihrem Schaf­fen und SuS in ihrem Ler­nen ein. Mir ist deshalb vol­lkom­men unklar, wieso ich mich wie im Kom­men­tar gefordert mit dem Sys­tem abfind­en sollte. Im Gegen­teil: Wer ein wirk­lich guter Lehrer wer­den will, muss das Sys­tem verän­dern wollen, damit er ein guter Lehrer wer­den kann.

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  • Freizügigkeitsmiss­brauch » Soziales » neusprech.org — Freizügigkeitsmiss­brauch (via Pub­lished arti­cles)
  • Unti­tled (http://images.dangerousminds.net/uploads/images/inasnejgjgjgjjgjhg.jpg) — Eine auf­schlussre­iche Liste der Gründe, im 19. Jahrhun­dert in eine amerikan. Irre­nanstalt eingewiesen zu wer­den >
  • (500) https://accounts.google.com/ServiceLogin?service=wise&passive=true&go=true&continue=https%3A%2F%2Fdocs.google.com%2Fspreadsheet%2Flv%3Fkey%3D0Auzhy7U8YwLodEtnZG9GMzdvLXI0N2RfWlV2NHNWNVE%26toomany%3Dtrue%26pref%3D2%26pli%3D1 — Eine schöne — und längst über­fäl­lige — Idee: Ein Ver­gle­ich der Fea­tures ver­schieden­er #Android-#Roms:
  • Mein Jahr in der Poli­tik: Scheit­ern als Chance — FAZ — Nils Minkmar über seine Lehren aus einem Jahr direk­ter Poli­tiker­beobach­tung und ‑bel­geitung:

    Das scheint die zeit­gemäße Hal­tung zu sein: Immer schön auf Seit­en der Sieger ste­hen. Anhänger des dominieren­den Fußbal­lvere­ins sein, Fan der ewigen Kan­z­lerin und voller Inbrun­st verkün­den, was ohne­hin alle schreiben — das ver­schafft offen­bar eine gewisse Sicher­heit in unüber­sichtlichen Zeit­en. Dass auch das Scheit­ern eine Lehre bere­i­thal­ten kann, dass es sich lohnt, über „the road not tak­en“ nachzu­denken, dabei kön­nen viele nicht mehr fol­gen, weil sie schon in Schule und Studi­um gel­ernt haben, dass das Heil in der Affir­ma­tion liegt und darin, das Beste­hende zu opti­mieren.

    (Am Ende des Wer­be­textes für sein erscheinen­des Buch ste­ht allerd­ings ein schiefes Bild: “Es war, als ob man einem Depres­siv­en zur Auf­munterung einen Marathon­lauf emp­fiehlt.” — das funk­tion­iert näm­lich tat­säch­lich und wird auch prak­tiziert …

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  • Ili­ja Tro­janow: “Ich möchte mit dieser Bun­desregierung nichts zu tun haben” | ZEIT ONLINE — Die “Zeit” hat mit Ilja Tro­janow gesprochen. Der ist aufge­bracht — nicht so sehr über die amerikanis­che, son­dern — zu Recht — vor allem über die deutsche Regierung. Denn die hätte ja eigentlich die Auf­gabe, ihn — und uns alle — vor solchen Schika­nen und Überwachun­gen zu schützen. Wenn sie denn ihre Verpflich­tung auf die Ver­fas­sung ernst nähme. Aber dass sie das nicht immer tut, ist ja keine Neuigkeit …

    Die Taten­losigkeit der Regierung macht mich wütend. Viel wüten­der als das Ein­rei­se­ver­bot. Die Bun­desregierung hat die Pflicht, die ver­fas­sungsmäßi­gen Rechte ihrer Bürg­er zu schützen. Und ich als deutsch­er Staats­bürg­er füh­le mich angesichts dieser in ihrem Umfang ja immer noch nicht über­schaubaren Überwachungssys­teme in meinen Recht­en abso­lut ange­grif­f­en. Eine Bun­desregierung, die einen Eid geschworen hat, diese Ver­fas­sung zu schützen und über­haupt nichts untern­immt, halte ich für mehr als skan­dalös. Das ist ein richtiger Ver­rat am eige­nen Volk
    […] Ich möchte mit dieser Bun­desregierung gar nichts zu tun haben. Sie ist so völ­lig unsen­si­bel gegenüber Bürg­er­recht­en und Frei­heit­srecht­en. Sie ver­tritt mich nicht und deswe­gen will ich sie auch zu nichts auf­fordern.

  • Schrift­steller als Net­zverächter: Vom Genre der Besser­halb­wis­serei — FAZ — Sascha Lobo nutzt die Auseinan­der­set­zung mit Botho Strauß’ “Pluri­mi-Fak­tor”, um seine eigene Hoff­nung für das Inter­net als große Aufk­lärungs-/Fortschritts-/Bil­dungs­mas­chine endgültig zu begraben

    Das Netz und vor allem die sozialen Net­zw­erke haben unter Schrift­stellern viele Verächter. Jüngst wagten sich Gün­ter Grass und Botho Strauß her­vor. Der eine hat’s vergeigt. Der andere weiß: Das Inter­net ist kein Bil­dungsautomat – man muss schon Bil­dung mit­brin­gen.

  • Ili­ja Tro­janows Ein­rei­se­ver­bot: Willkür und Frei­heit — FAZ — Ilja Tro­janow anlässlich der Weigerung der USA, ihn ein­reisen zu lassen:<blockqutoe>Es ist mehr als iro­nisch, wenn einem Autor, der seine Stimme gegen die Gefahren der Überwachung und des Geheim­staates im Staat seit Jahren erhebt, die Ein­reise in das „land of the brave and the free“ ver­weigert wird. Gewiss, ein klein­er Einzelfall nur, aber er illus­tri­ert die Fol­gen ein­er desas­trösen Entwick­lung und ent­larvt die naive Hal­tung viel­er Bürg­er, die sich mit dem Mantra „Das bet­rifft mich doch nicht“ beruhi­gen. Das mag ja noch zutr­e­f­fen, aber die Ein­schläge kom­men näher. Gegen­wär­tig erhal­ten diese Bürg­er nur stille Post von den Geheim­di­en­sten, aber eines nicht so fer­nen Tages wer­den sie die Rech­nung für ihre Arglosigkeit zugestellt bekommen.</blockqutoe>
  • AfD: Ein­fache Lösun­gen, viele Fra­gen — Inland — FAZ — RT @netzpolitik: FAZ über die Bie­der­män­ner und Brand­s­tifter der AfD: Ein­fache Lösun­gen, viele Fra­gen .
  • Das paßt den Deutschen nicht, Feb­ru­ar 1968 | Schmalenstroer.net — Das paßt den Deutschen nicht, Feb­ru­ar 1968 (via Pub­lished arti­cles)
  • Kom­men­tar Grüne Wahlkampf­fehler: Das Richtige falsch verkauft — taz.de — Ulrich Schulte analysiert für die taz in meinen Augen sehr schlüs­sig und überzeu­gend, warum die Grü­nen bei der Bun­destagswahl so schlecht abschnit­ten:

    Den Grü­nen kann nun man vor­w­er­fen, dass sie zu sehr einen Arbeit­erk­lassen-Sound bedi­en­ten, der an der zufriede­nen Mitte vor­bei zielte, wie es Ex-Außen­min­is­ter Josch­ka Fis­ch­er tut. Aber man kann ihnen nicht vor­w­er­fen, sie hät­ten die falschen Konzepte entwick­elt. Ihr Pro­gramm war kom­plett gegen­fi­nanziert, es war präzise und ja, es war auch mutig.

    Das ist eine erschüt­ternde Erken­nt­nis dieser Wahl. Die Grü­nen trat­en mit dem ehrlich­sten Pro­gramm an, und sie wur­den dafür am härtesten bestraft. Eine solche Mechanik passt gut in post­demokratis­che Ver­hält­nisse, sie ist aber für eine so papierver­liebte Partei, wie es die Grü­nen sind, katas­trophal.

    Auch seinen Schlussfol­gerung: “Die Wäh­ler wollen es offen­bar nicht so genau wis­sen. Sie möcht­en nicht gequält wer­den mit Details.” ist wohl lei­der nicht falsch …

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Ins Netz gegan­gen am 21.9.:

  • Wahlkampf der Gespen­ster: Die große poli­tis­che Leis­tungsver­weigerung — FAZ — Der schlaue Nils Minkmar sagt alles, was es zum jet­zt endlich zu Ende gehen­den Wahlkampf zu sagen gibt:

    Es war irre. Der Sub­text all dieser Debat­ten waren uralte Parolen: Frei­heit statt Sozial­is­mus. Haus­frauen gegen Raben­müt­ter, freie Fahrt für freie Bürg­er und vor allem: keine Exper­i­mente. Dieser Wahlkampf ist eine einzige poli­tis­che Geis­ter­bahn.
    […] Riskieren wir hier im Lande noch etwas – in der Kun­st, der Lit­er­atur, dem Film, unseren Baut­en, unseren Städten –, oder beantra­gen wir, das ganze Land zum Weltkul­turerbe zu erk­lären?

  • Brauchen wir noch Buch­lä­den? — taz.de — Susanne Mess­mer hat sich für die taz im deutschen Buch­han­del umgeschaut — und gefragt:

    Und, mal ganz bru­tal gefragt: Gibt es den kleinen Buch­laden um die Ecke bald vielle­icht ein­fach deshalb nicht mehr, weil ihn kein­er mehr braucht?

    ihre Antwort — wenn man den Text als eine solche lesen mag — ist dann aber wieder das übliche: Sie stellt zwei außeror­dentliche Buch­hand­lun­gen (Rot­er Stern in Mar­burg, Ocelot in Berlin) vor, die es ger­ade (noch) so schaf­fen, als Unternehmen zu beste­hen. Die Frage beant­wortet das natür­lich nicht, weil das bei­de eben ger­ade keine Buch­lä­den um die Ecke sind — dort herrscht ja längst das große Grauen, das sich von den Verkaufs­flächen der Ket­ten (die auch hier auf­tauchen) gar nicht mehr so sehr unter­schei­det. Schon in Uni­ver­sitätsstädten wie Mainz. Von wirk­lichen Kle­in­städten gar nicht zu reden …

  • xkcd: Mess — Mess (via Pub­lished arti­cles)
  • Plöchinger — Wie wir nach vorne denken soll­ten – acht The­sen zur Zukun­ft — Ste­fan Plöchinger hat für das Jahrbuch 2013 des BDZV 8 The­sen zum Jour­nal­is­mus der Zukun­ft ver­fasst, die eigentlich 8 The­sen zum Jour­nal­is­mus der Gegen­wart sind. Da ste­ht wohl viel Wahres drin, z.B.:

    Nach Qual­ität zu streben, ist essen­tiell für die Zukun­ft, aber Qual­ität kommt nicht von selb­st oder per Akkla­ma­tion. Sie muss den Lesern täglich neu bewiesen und erar­beit­et wer­den. Wir alle wis­sen, wie desas­trös es ist, wenn wir mal einen Namen falsch schreiben: Der Betrof­fene, aber auch Leser merken sich das jahre­lang. Wie ver­heerend ist es erst, wenn wir Inter­net­seit­en deut­lich schlechter machen, als sie sein kön­nten.

    Oder diese Beobach­tung:

    So ist das jet­zt wohl immer: Jour­nal­is­mus als Dauer­baustelle. Es ist die angemessene Hal­tung in einem Medi­en­sys­tem, das sich per­ma­nent ändert.

    Das ist natür­lich viel ein­fach­er gesagt als getan und aus­ge­hal­ten — aber es stimmt trotz­dem …

  • “Bild zur Wahl” « BILD­blog — RT @BILDblog: Über­mor­gen sollen alle Haushalte die “Bild zur Wahl” bekom­men. Wie sie aussieht und wie man sich dage­gen wehren kann:
  • #4 Emck­es Expe­di­tio­nen: Ich wäh­le | ZEIT ONLINE — grandios, unbe­d­ing lesenswert! RT @EmckeExpedition: #Emcke(s let­zte )Expe­di­tion: ein Plä­doy­er für das Wählen: #btw13

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  • xkcd: Mon­ster — Mon­ster (via Pub­lished arti­cles)
  • Die Wahrheit über die Geschlechter | — Grandios: Kat­ja ver­rät uns endlich die Wahrheit über die Geschlechter. Zum Beispiel diese hier:

    Da kleine Babys noch nicht ihren Kopf heben kön­nen, um ihr Geschlecht­steil zu sehen, muss man sie sofort nach der Geburt rosa oder hell­blau klei­den, damit sie wis­sen, welchem Team sie ange­hören.

  • Parteien­wer­bung als “Wohlfühl­pro­pa­gan­da” — Medi­en­wis­senschaftler Bolz über den Wahlkampf | Deutsch­landra­dio Kul­tur — Nor­bert Bolz im Gespräch mit Deutsch­landra­dio Kul­tur über den Wahlkampf und ins­beson­dere die Wahlwer­bung:

    abso­lut inhalt­slose, botschaft­slose Pro­pa­gan­da ist das, im Grunde Wohlfühl­pro­pa­gan­da, und das ist die weitest­mögliche Ent­fer­nung von einem poli­tis­chen Wahlkampf. […] Aber das ist ja alles so offen­sichtlich insze­niert, dass ich glaube, dass kein Bürg­er darauf hine­in­fällt.

  • Bild dir deinen Spiegel: Mor­gen kommt der Niko­laus | debat­tier­sa­lon — Mar­i­on Kraske über die “Entk­er­nung der vierten Gewalt” am Beispiel des “Spiegels”:

    Das alles sind Belege für die zunehmende Ent­poli­tisierung der ein­sti­gen pub­lizis­tis­chen Speer­spitze, die auf das Kon­to ein­er in weit­en Teilen apoli­tisch denk­enden Führungsriege geht. Saßen da früher alte, unbe­queme Haude­gen mit Rück­grat, weit­gereiste und welt­ge­wandte Geis­ter, denen Ameri­ka eben­so ver­traut war wie Alban­ien oder Afghanistan, tum­meln sich (im Übri­gen auch in anderen Redak­tio­nen) heute glat­te und angepasste Hauskar­ri­eris­ten, die die Welt wahlweise aus dem Elfen­bein­turm oder vom Deck der Segely­acht beurteilen, die zwar streets­mart und Talk­show-kom­pat­i­bel sind, denen poli­tis­che Prozesse allerd­ings egal und poli­tis­ches Denken augen­schein­lich fremd sind.

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  • The Deal That Brought Dvo­rak to New York — NYTimes.com — The con­tract that brought Dvo­rak to the new world — six pages of grace­ful­ly hand­writ­ten claus­es, bound by green rib­bon …
    einige Auszüge davon hat die NYT auch online gestellt: http://www.nytimes.com/2013/08/24/arts/music/the-fine-print-of-dvoraks-contract.html
  • Prob­lema­tis­che Wahlkampf­plakate XII | Rep­tilien­fonds — Aus dem Rep­tilien­fonds:

    Und während “der Euro gerettet wird”, Deutsche den Hit­ler­gruß zeigen, der Ver­fas­sungss­chutz so bleibt, wie er ist, um die näch­ste Neon­azi-Kaderor­gan­i­sa­tion aufzubauen, Frauen mit Migra­tionsh­in­ter­grund zuhause bleiben müssen, weil ihnen die CSU dafür einen Hun­ni in die Schürze steckt, die Zusam­me­nar­beit mit den Entwick­lungslän­dern zu ein­er Art Neo-Koloni­sa­tion umge­baut wird, die Arbeit­slosigkeit in prekären Jobs ver­steckt ist und die deutsche Außen­poli­tik zur Belan­glosigkeit wird, während all das passiert, soll man eines Sep­tem­ber­mor­gens auf­ste­hen und sagen: “Dann geh’ ich mal die Mut­ti wählen.”

  • Tot oder lebendig im Gangs­ta-Kap­i­tal­is­mus — taz.de — Klaus Wal­ter zum 50jährigen Jubiläum von Mar­tin Luther Kings “I have a dream”-Rede, zu deren (falsch­er) Vere­in­nah­mung und der Wende der schwarzen Bürg­er­rechts­be­we­gung:

    Ego-Pol­i­tics erset­zen Bürg­er­rechts­be­we­gung. Fün­fzig Jahre nach “I have a dream” sind die Idole des schwarzen Ameri­ka Rap­per wie Jay‑Z und Kanye West. Sie haben sich durchge­boxt

  • Kolumne von Sibylle Berg über das Ende der Lit­er­aturkri­tik — SPIEGEL ONLINE — Sibylle Berg mal wieder, voll im Recht:

    Jubel­nd äußern sich die Leser über ein neues drol­liges Hitler- oder Pfer­de­buch. Wun­der­bar, dass man es kann — grauen­haft, wenn Ver­braucher­mei­n­un­gen das einzige Kor­rek­tiv in der Kul­tur wer­den. Hat­te ich mir mit mein­er Aus­sage, zeit­genös­sis­che Kun­st würde von Experten in den Kanon befördert, schon viele Fre­unde gemacht, gilt es doch auch in allen anderen Bere­ichen unseres Lebens. […] Kein­er muss den Empfehlun­gen eines Lit­er­atur­wis­senschaftlers fol­gen, aber als Gege­nen­twurf zur eige­nen Mei­n­ung war sie ab und zu hil­fre­ich.

    Und natür­lich brin­gen die Kom­mentare gle­ich die ach-so-wertvollen Gegen­beispiel aus der Welt der Lit­er­atur­blogs. Und die gibt es ja dur­chaus. Nur ohne die Schlagkraft der “alten” Kul­turkri­tik. Und das darf man dur­chaus ver­mis­sen, ohne gle­ich als ewig Gestrige abgestem­pelt wer­den zu müssen. Und auch, ohne direkt davon etwas zu haben.

  • Panz­er­faust | Das Mag­a­zin — Ein schweiz­er Wehrpflichtiger berichtet — vom Grauen, Unsinn und Chaos des Mil­itärs:

    Und dass man auch noch gehorcht! Und diese gottver­dammten Lieder! (springt auf, geht herum, ruft auss­er sich) Ich habe ein­fach so über­haupt keinen Bock herumzuballern, mich von Gle­ichal­tri­gen figgen zu lassen und per­verse Lieder zu sin­gen! Muss aber! (stösst die Luft aus, set­zt sich, sagt leise) Kannst du mir erk­lären, warum das jemand geil find­et? Manch­mal ist es – ziem­lich unheim­lich.

  • Jill Peters Pho­tog­ra­phy — Sworn Vir­gins of Alba­nia — ein inter­es­santes Pro­jekt der Pho­tographin Jill Peters: In Alban­ien gibt es eine Tra­di­tion, nach der Frauen als Män­ner leben kön­nen — allerd­ings unter der Bedin­gung der Jungfräulichkeit & Keuschheit:

    “Sworn Vir­gin” is the term giv­en to a bio­log­i­cal female in the Balka­ns who has cho­sen, usu­al­ly at an ear­ly age, to take on the social iden­ti­ty of a man for life. As a tra­di­tion dat­ing back hun­dreds of years, this was some­times nec­es­sary in a soci­ety that lived with­in trib­al clans, fol­lowed the Kanun, an archa­ic code of law, and main­tained an oppres­sive rule over the female gen­der. […] As an alter­na­tive, becom­ing a Sworn Vir­gin, or ‘bur­ne­sha” ele­vat­ed a woman to the sta­tus of a man and grant­ed her all the rights and priv­i­leges of the male pop­u­la­tion. In order to man­i­fest the tran­si­tion such a woman cut her hair, donned male cloth­ing and some­times even changed her name. Male ges­tures and swag­gers were prac­ticed until they became sec­ond nature. Most impor­tant­ly of all, she took a vow of celiba­cy to remain chaste for life. She became a “he”.

  • The Heart of the Mat­ter: David Miran­da and the Preclu­sion of Pri­va­cy — RT @jayrosen_nyu: This post by @barryeisler (ex-CIA) explains bet­ter than any­thing I’ve read why they stopped David Miran­da at Heathrow

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  • Inter­net-Überwachung — Touris­ten als unhy­gien­is­che Ter­rorverdächtige — Süddeutsche.de — Jörg Häntzschel über die unmäßige Angst vor dem Ter­ror­is­mus und die Fol­gen für uns alle …

    Ver­führt von der Macht, die die geheimen Überwachungsap­pa­rate ihm ver­lei­hen, und voller Angst, dass man ihm Ver­harm­lo­sung vor­w­er­fen kön­nte, wenn es doch ein­mal zu einem Anschlag kom­men sollte, zwingt ihn die von ihm selb­st ange­fachte Ter­ro­rangst dazu, sie weit­er zu schüren.
    Spätestens in diesem Moment, wo Touris­ten und Geschäft­sleuten wie unhy­gien­is­che Verdächtige behan­delt wer­den, sollte auf­fall­en, dass die Ter­rorhys­terie nicht dem aus Hol­ly­wood bekan­nten Muster Wir gegen die Anderen fol­gt. Die Ter­ro­rangst taugt nicht zur Selb­stver­sicherung, sie stellt bis hin­auf zum Präsi­den­ten alle unter Ver­dacht.

  • Peer Stein­brück: Trä­nen lügen nicht — FAZ — Volk­er Zas­trow, ein­er der besten Autoren der FAZ, zeigt das “Prob­lem” des Kan­zlerkan­di­dat­en Peer Stein­brück in voller Schärfe:

    Er war noch gar nicht in der Küche, wie man immer dachte. Jeden­falls nicht am Herd, nicht in der stärk­sten Hitze. Einen Wahlkampf zu ver­lieren, bedeutet nicht nur das Abwrack­en eines Anspruchs, son­dern auch die Dekon­struk­tion der Per­son — jeden­falls ihrer sozialen Schale, jen­er dün­nen Schicht zwis­chen dem Ich und den Anderen, in der übere­in­stimmt, wie jemand gese­hen wird und wie er gese­hen wer­den will. Auf dem Parteikon­vent sollte sie wieder­hergestellt, es sollte gezeigt wer­den, dass Stein­brück ganz anders ist, als er jet­zt scheint. Man wollte ihn „als Men­sch“ vorstellen. Ange­blich ist sein ganzes Prob­lem, dass er nur noch als knor­riger, kantiger, kauziger, kotzen­der Kerl dargestellt und wahrgenom­men wird.

  • Möglich­es Büch­n­er-Porträt: Piraten­ber­atung — FAZ — “Büch­n­er, ein sin­gen­der Pirat?” — über das kür­zlich aufge­fun­dene Porträt, das August Hoff­mann 1833 geze­ich­net hat — und das vielle­icht Georg Büch­n­er zeigt oder auch nicht …

Netzfunde vom 2. & 3.4.

Meine Net­z­funde vom 2. & 3.4.:

  • Der Club der coolen Stoik­er — “ganz klar: Attwenger sind cool­er als der Tod.” — Pico Be in der “skug” über Attwengers neue CD/DVD “Clubs”
  • Hugo Rey set­zt Massstäbe mit seinen Streck­en­plä­nen « running.COACH Blog — Der Schweiz­er Kar­tograf Hugo Rey ist zum Spezial­is­ten für Karten und Streck­en­pläne von Sportver­anstal­tun­gen gewor­den. Hier erzählt er, wie er arbeit­et.
  • Bun­destagswahl: Fremd im eige­nen Land | Poli­tik | ZEIT ONLINE -

    Eine Demokratie ist kein Ort, sie lässt sich nicht bereisen wie eine Insel in den Tropen, sie ist nicht sta­tisch, “ein Ort des Über­gangs, nicht des Bleibens”, hat der franzö­sis­che Eth­nologe Claude Lévi-Strauss im brasil­ian­is­chen Goiâ­nia ein­mal bemerkt, und vielle­icht erk­lärt das, warum die Demokratie einem wenig heimisch erscheint, wenn sie nur als abstrak­te Insti­tu­tion gedacht wird und nicht auch als ein Netz aus Begeg­nun­gen und Gesprächen, aus dem, was erzählt und was erfun­den wird, aus dem, was gezeigt und was ver­bor­gen wird, aus den Gren­zen, die gezo­gen, und denen, die über­spielt wer­den, aus der Logik der Inklu­sion und Exk­lu­sion, aus den Grup­pen und Indi­viduen, die dazuge­hören, und den “Sub­al­ter­nen”, wie Anto­nio Gram­sci sie nan­nte, denen am Rand, die ihre Zuge­hörigkeit immer wieder ein­kla­gen müssen. Eine Demokratie beste­ht aus all diesen diskur­siv­en und nicht diskur­siv­en Prak­tiken und Überzeu­gun­gen, die sich nur ver­ste­hen lassen, wenn man im Modus des Suchen­den bleibt.

    Car­olin Emcke, Spezial­istin für Aus­land­sre­porta­gen, wird für die ZEIT den Bun­destagswahlkampf beobacht­en und begleit­en. Hier fängt sie schon mal mit den ersten Prob­le­men an …

  • Sil­i­con Val­ley: Ket­zer des Net­zes | Kul­tur | ZEIT ONLINE — Max­i­m­il­ian Prob­st hat sich mit Evge­ny Moro­zov unter­hal­ten, der offen­bar gemerkt hat, dass das Inter­net nicht die Lösung aller Prob­leme sein kann & darf …

    Solu­tion­is­mus nen­nt Moro­zov diese Geis­te­shal­tung in seinem ger­ade auf Englisch im Ver­lag Pub­li­cAf­fairs erschiene­nen Buch To Save Every­thing Click Here (»Wenn Sie alles ret­ten wollen, klick­en Sie hier!«). Ihre schön­sten Blüten treibt sie im kali­for­nischen Sil­i­con Val­ley, jen­em High­tech-Mek­ka, das im Ruf ste­ht, zu den glob­al­sten Orten weltweit zu gehören. Moro­zov hält das Sil­i­con Val­ley dage­gen für prov­inziell (er kommt selb­st aus der Prov­inz, aus dem tief­sten Weißrus­s­land, und weiß, wovon er spricht). Er hält das Sil­i­con Val­ley für prov­inziell, weil es in sein­er Tech­nik- und Inter­net-Euphorie keinen Begriff habe von der Kom­plex­ität der Welt.

  • Im Enten­te­ich — Berlin­er Zeitung lässt Artikel ver­schwinden — Unfein: Die FR und die BZ kürzen einen Text nach der Veröf­fentlichung ohne Kennze­ich­nung um eine kri­tis­che Stelle:

    Die ver­legerkri­tis­che Pas­sage in Arno Wid­manns Kolumne “Vom Nacht­tisch geräumt” ist von bei­den Redak­tio­nen stillschweigend ent­fer­nt wor­den. Ein solch­er tiefer nachträglich­er Ein­griff in einen online gestell­ten Artikel ohne jede Kennze­ich­nung wider­spricht der “Netikette”.

Ideologie, Bildung, Leistung

Das sind so die Schlag­worte, die hier in Rhein­land-Pfalz ger­ade von den Bil­dungspoli­tik­ern (oder denen, die es gerne wer­den möcht­en) in die Diskus­sion gewor­fen wer­den. Und das Ergeb­nis ist schreck­lich und schau­rig. Man muss sich nur mal den Text der CDU-Seite, vertreten durch den His­torik­er Andreas Röd­der (dessen Lehre ich auch schon mehr oder weniger genossen haben), anschauen: Das ist ein schlim­mer Rück­fall in Zeit­en und Muster, die ich längst für erledigt hielt. Schon wenn man sich Wort­wahl, Rhetorik und Argu­men­ta­tion­sstruk­tur des Beitrages in der Rhein-Zeitung anschaut, wird jedem vernün­fti­gen Men­schen hof­fentlich schlecht: Allen, die andere Ideen von Bil­dung vertreten als der CDU-“Experte”, wird wieder­holt und pen­e­trant “Ide­olo­gie” unter­stellt und vorge­wor­fen. Natür­lich gar­niert mit dem bösen, bösen Wort “Ein­heitss­chule” (wenn ich mich recht entsinne, ver­sucht das ja auch auf die Schule der DDR anzus­pie­len [aber damit kann ichauch irren]). Röd­der benötigt sowieso den meis­ten Raum sein­er Aus­führun­gen dazu, den SPD-Poli­tik­ern Ver­sagen, Unehrlichkeit (“durch die Hin­tertür”) und Fehler vorzuw­er­fen. Was er dem ent­ge­genset­zen will, bleibt dann — um es höflich auszu­drück­en — blass. Viel mehr als “Leis­tung” ste­ht da nicht. Die wird vor allem und bevorzugt mit dem Gym­na­si­um in Verbindung gebracht, das wieder zur Eliten­schule ver­gan­gener Jahrhun­derte wer­den soll. Und solche kuschelpäd­a­gogis­chen Konzepte (das Wort fällt nicht, ist aber ziem­lich offen­sichtlich mitgedacht) wie Bin­nen­dif­feren­zierung oder indi­vidu­elle Beurteilungs­maßstäbe oder — Gott behüte — die Erset­zung der numerischen Zen­suren durch ver­bale (schriftliche) Beurteilun­gen über die zweite Klasse hin­aus wer­den — übri­gens so ziem­lich kom­plett gegen den in diesen Belan­gen rel­a­tiv ein­deuti­gen bil­dungswis­senschaftlichen Erken­nt­nis­stand — als böse, ungenü­gend und vor allem die ange­betete Leis­tung ver-/be­hin­dernd dargestellt. Auf so einen Blödsinn muss man auch erst ein­mal kom­men.

Wie eigentlich immer bei den Leis­tungsapolo­geten spielt auch nur die Spitze eine Rolle [wäre man böse, kön­nte man ein­fü­gen: der Autor hat es dahin ja auch nicht geschafft, son­dern ist an so ein­er mit­telmäßi­gen Uni­ver­sität wie der Mainz­er hän­gen geblieben], was mit den anderen — im Gym­na­si­um selb­st und vor allem außer­halb bzw. hier eben deut­lich unter­halb dessen — passieen soll, das ist kein­er Über­legung wert. Warum auch, die haben ja ein­fach nicht genug geleis­tet …

Bei Doris Ahnen von der SPD kom­men immer­hin solche Prinzip­i­en wie “Vielfalt” und “soziale Gerechtigkeit” als Leit­fä­den ein­er Bil­dungspoli­tik, die nicht nur in die Geschichte schaut, son­dern sich bemüht, auf die Änderun­gen und Her­aus­forderun­gen der Gegen­wart zumin­d­est ein­mal zu reagieren (wenn nicht sog­ar gestal­tend einzu­greifen), vor. Dass Ahnen auch nur wenig konkrete Pro­jek­te und Ziele nen­nt, son­dern vor allem die Erfolge der let­zten Jahre her­anz­i­tiert, bleibt freilich auch ent­täuschend. Aber immer­hin, inter­ess­nt ist es schon, dass aus­gerech­net jet­zt, nach­dem in den let­zten Jahren eigentlich etwas Entspan­nung in die aufge­ladene Bil­dungs- und Schuld­iskus­sion ger­at­en war, das wieder so stark auf die alten Gegen­sätze polar­isiert wird. Ob es dem Gegen­stand gut tut? Ich bezwei­fle es …

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