Lesen. Hören. Und ein bisschen schreiben.

Schlagwort: spionage Seite 3 von 4

Ins Netz gegangen (15.12.)

Ins Netz gegan­gen am 15.12.:

Ins Netz gegangen (14.11.)

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  • Hip | waahr — Joachim-Ernst Berendt referiert 1962 in “Twen” Nor­man Mail­ers Hip­ster-The­o­rie und ergänzt sie um einige Beobachtungen/Bemerkungen zum Jazz:

    Daß die „Botschafter“ so schnell wech­seln – in drei Jahren von Miles über Min­gus zu Coltrane -, hat nichts mit modis­ch­er Unbeständigkeit zu tun. Es ist erforder­lich – drin­gend notwendig. Fast alles näm­lich, was Jazz bedeutet, ist ver­drängt wor­den – und zwar im Zeichen der wach­senden Akzep­tierung des Jazz. Es ist ver­drängt wor­den von denen, die ihn akzep­tieren: von der Tol­er­anz und Großzügigkeit über die Direk­theit und Ehrlichkeit bis zur Freizügigkeit und Frei­heit. Deshalb muß das, worauf es ankommt, immer noch konzen­tri­ert­er und noch inten­siv­er gesagt wer­den. Die Inten­sität von gestern wird heute schon von den Squares ver­harm­lost. Miles-Davis-Phrasen taucht­en zwei Jahre nach Beginn seines Hip-Erfolges in der Schlager­musik auf./

  • Prozess ǀ Ziem­lich feste Fre­unde — der Fre­itag — Wahrschein­lich das Beste, was ich bish­er zum Wulff-Prozess gele­sen habe (wenn auch etwas über­spitzt). Nur die Kom­mentare darf man natür­lich nci­ht lesen …

    Dieses Ver­fahren aber wird zeigen, dass es eben um mehr geht als nur gut 750 Euro. Näm­lich um eine von allen Beteiligten als nor­mal emp­fun­dene Nähe zwis­chen Poli­tik und Wirtschaft, in der gegen­seit­ige Gefäl­ligkeit­en zur Regel gehören, um abseits eines öffentlichen Nutzens per­sön­liche Vorteile zu erzie­len. Wenn man so will, ste­ht der Fall Wulff/Groenewold für das Anfangssta­di­um von Entwick­lun­gen, die zu solchen End­punk­ten wie Schröder/Gazprom, Koch/Bilfinger oder eben Klaeden/Daimler führen. Das Gericht in Han­nover kön­nte, wenn es klug und mutig genug urteilt, solche ger­adlin­i­gen Entwick­lun­gen für die Zukun­ft zumin­d­est erschw­eren.

  • Voy­ant Tools: Reveal Your Texts — Voyeur is a web-based text analy­sis envi­ron­ment. It is designed to be user-friend­ly, flex­i­ble and pow­er­ful.
    What you can do with Voyeur:
    • use texts in a vari­ety of for­mats includ­ing plain text, HTML, XML, PDF, RTF and MS Word
    • use texts from dif­fer­ent loca­tions, includ­ing URLs and uploaded files
    • per­form lex­i­cal analy­sis includ­ing the study of fre­quen­cy and dis­tri­b­u­tion data; in par­tic­u­lar
    • export data into oth­er tools (as XML, tab sep­a­rat­ed val­ues, etc.)
    • embed live tools into remote web sites that can accom­pa­ny or com­ple­ment your own con­tent
  • “In vie­len Krip­pen herrschen hanebüch­ene Zustände” — Poli­tik — Süddeutsche.de — RT @SZ: “In vie­len Krip­pen herrschen hanebüch­ene Zustände”: ein Inter­view zum #Kita-Aus­bau im Rah­men der #Agenda2017
  • Kom­men­tar: Sch­land­netz gegen NSA — die feucht­en Schen­gen-Träume der Telekom | heise online — heise.de zum Sch­land­netz-Unsinn der Telekom:

    Das wäre die schlecht­este Kon­se­quenz, die man aus dem NSA-Skan­dal ziehen kön­nte: Eine Nation­al­isierung des Inter­nets, mit regionalem Peer­ing unter Ägide der Telekom. Mit Peer­ing-Punk­ten, an denen sich die nationalen Regierun­gen mit ihrem Überwachung­shunger gütlich hal­ten kön­nen.

  • Super­virus bad­BIOS ist möglich­er Nach­fol­ger von Stuxnet | ZEIT ONLINE — crazy: bad­BIOS: Super­virus oder Schar­la­taner­ie? Com­put­er­virus mit spek­takulären Fähigkeit­en elek­trisiert die Fach­welt
  • Klaus­poli­tik » Lieber Franz Josef Wag­n­er — Eine Reak­tion auf Franz Josef Wag­n­ers offe­nen Brief an Edward Snow­den — Auch “Klaus­poli­tik” nimmt sich noch Franz-Josef Wag­n­ers Brief an Edward Snow­den an:

    Der Autor hat eine Face­book-Fan­page, einen Wikipedia-Ein­trag und offen­sichtlich einen Dachschaden./

    und kommt zu dem Schluss:

    Seine Argu­men­ta­tion ist wirr, sprung­haft und so naiv, dass das doch irgend­wie Satire sein muss. Dass sie es nicht ist, ist erschreck­end — mit Jour­nal­is­mus hat der Beitrag nichts mehr gemein und erin­nert allen­falls an einen kon­fusen, längst in die Unsicht­barkeit downgevoteten Spon­tan­post ein­er unmod­erierten Kommentarspalte./

  • Induk­tion­ss­chleife auf Rad­weg — YouTube — so geht’s also auch: RT @FahrradClub: Jet­zt anse­hen: Induk­tion­ss­chleife auf dem Rad­weg — — so muss das gehen!

Ins Netz gegangen (3.11.)

Ins Netz gegan­gen am 3.11.:

  • Face­book His­to­ry of the World | Col­lege­Hu­mor — großar­tig und ziem­lich cool (auch wenn’s etwas Ameri­ka-lastig ist): Eine kurze Geschichte der Welt im Face­book-Style
  • Sibylle Berg über Kul­turpes­simis­mus — hach, Sibylle Berg hat mal wieder sehr recht — und bringt das aus­gze­ich­net auf den Punkt:

    All die Texte, in denen wir, Jahrgang vor 1990, das Ver­schwinden der kul­turellen Werte beweinen, sind für die Toi­lette geschrieben. Oder noch nicht mal dafür, wir schreiben ja online. Es ist das Jam­mern Ster­ben­der, die dum­mer­weise zwis­chen zwei Zeit­en leben.

  • Bilder im dig­i­tal­en Zeital­ter — Abgeschossen — Süddeutsche.de — Peter Richter denkt in der Süd­deutschen über den Umgang mit diev­ersen For­men von Porträt­fo­tos nach — beim Erstellen wie beim Anschauen und — wil­lentlichen oder unwil­lentlichen — Ver­bre­it­en

    Halb­wüch­sige mailen wie wild Self­ies herum, Frauen wehren sich auf Revenge Porn gegen im Web kur­sierende freizügige Bilder von sich selb­st und Hugh Grant fungiert als Mona Lisa der Mugshots. Neue dig­i­tale Bild­for­mate zer­stören unseren Ruf, set­zen ganze Exis­ten­zen aufs Spiel. Das Phänomen ist nicht neu. Aber Wegschauen hil­ft nicht.

  • Wack­en-Fes­ti­val nutzt Car­go-Bikes « Velophil — Nicht nur das Wack­en-Fes­ti­val, auch ökonomisch kalkulierende Unternehmen ent­deck­en die Vorteile von Las­ten­rädern:

    In großen Indus­triean­la­gen wer­den Las­ten­räder bere­its seit Jahrzehn­ten einge­set­zt. Timo Messer­schmidt von der Fir­ma Wis­ag machte auf der Las­ten­rad­ta­gung in Ham­burg deut­lich, dass Unternehmer mit den Car­go-Bikes auch richtig Geld sparen.

  • Edward Snow­den: Ein Flüchtling, wie er im Buche ste­ht — Poli­tik — Süddeutsche.de — Herib­ert Prantl spricht in seinem Kom­men­tar mal wieder deut­liche und wahre Worte (die ver­mut­lich an den entschei­de­nen Stellen aber wieder mal nicht gehört und beachtet wer­den wer­den):

    Man kann die Art von Spi­onage, die der NSA betrieben hat und wohl immer noch betreibt, als Staatskrim­i­nal­ität beschreiben. Snow­dens Han­deln mag in den USA straf­bar sein, weil er US-Geset­ze ver­let­zt hat; wirk­lich krim­inell sind die Zustände und die Machen­schaften, die er anprangert.[…] Deutsch­land braucht Aufk­lärung über die umfassenden Lauschangriffe der USA. Dieser Aufk­lärung ist nur mit der Hil­fe von Snow­den möglich. Und Aufk­lärung ist der Aus­gang aus selb­stver­schulde­ter Unmündigkeit.

Ins Netz gegangen (21.10.)

Ins Netz gegan­gen am 21.10.:

“… aber man kann es mir nicht sagen, um mich selber vor meiner eigenen Privatsphäre zu schützen”

Erwin Pelzig unter­hält sich mit Ilja Tro­janow über Pri­vat­sphäre, Überwachung, repres­sive Dien­stleis­tun­gen, dig­i­tale Anal­pha­beten und uni­ver­sale dig­i­tale Men­schen­rechte und sagt viele kluge Sätze, z.B.: “Man muss dafür kämpfen, dass generell die Gesellschaft nicht überwacht wird, und nicht, dass man sich indi­vidu­ell ver­steckt.” oder:
“Es geht nicht um atmo­sphärische Störun­gen im Schall­raum der Men­schen­rechte, es geht um einen Par­a­dig­men­wech­sel” — die totale Überwachung, die natür­lich auch vol­lkommene Kon­trolle jedes Einzel­nen ermöglicht.

ZDF Pelzig — Inter­view mit Ilja Tro­janow: Frei­heit. Sicher­heit und Pri­vat­spären­schutz — 16.10.2013

Beim Klick­en auf das und beim Abspie­len des von YouTube einge­bet­teten Videos wer­den (u. U. per­so­n­en­be­zo­gene) Dat­en wie die IP-Adresse an YouTube über­tra­gen.

via Text & Blog

Ins Netz gegangen (19.9.)

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  • #4 Emck­es Expe­di­tio­nen: Ich wäh­le | ZEIT ONLINE — Car­o­line Emcke hat wieder einen tollen Text in ihrer Expe­di­tio­nen-Rei­he geschrieben. Heute geht es darum, ob Nichtwählen eine valide Posi­tion sein kann — sie ist da ganz klar, und ganz auf mein­er Lin­ie: “Das ist Bull­shit.” Und sie zeigt auch sehr plas­tisch und drastisch, warum das so ist:

    Die These von der Aus­tauschbarkeit und Ver­wech­sel­barkeit der Parteien und ihrer Pro­gramme ist so hanebüch­en­er Unfug, dass der Ver­dacht aufkom­men kann, die Wahlkampf­man­ag­er der CDU hät­ten sie in Umlauf gebracht. Wer den Sta­tus quo erhal­ten will, braucht nur zu behaupten, diese Wahlen macht­en keinen Unter­schied oder, schlim­mer noch: Wählen oder Nichtwählen mache keinen Unter­schied. Das ist nicht nur sach­lich falsch, son­dern auch poli­tisch obszön.

  • Ich passte nie ganz zu mein­er Umge­bung — taz.de — Ina Hartwig hat für die taz den besten Nachruf auf Mar­cel Reich-Ran­ic­ki geschrieben, den ich (bish­er) gele­sen habe: kri­tisch, ohne gemein zu sein; bewun­dernd, ohne zu vergöt­tern; detail- und fak­ten­re­ich, ohne zu belehren. Und sie trifft, wie mir scheint, ziem­lich genau den Kern von Reich-Ran­ick­is Kri­tik­ertätigkeit (also genau das, was ihn mir immer etwas unsym­pa­thisch bzw. unwichtig machte):

    Auch the­o­rielastiger Lit­er­atur gegenüber, etwa Robert Musils “Mann ohne Eigen­schaften”, zeigte er sich nicht sehr aufgeschlossen. Alles, was sich Avant­garde nan­nte oder ver­meintlich unsinnlich auf ihn wirk­te, prallte an Reich-Ran­ic­ki ger­adezu lüstern ab. In Zus­pitzung und Abwehr war er ein Meis­ter, immer bere­it, sich um der Pointe willen düm­mer zu stellen, als er war.

    Gegen Schluss weist sie noch auf etwas anderes Tre­f­fend­es hin:

    Seit Alfred Kerr hat es in Deutsch­land keinen der­art pop­ulären Kri­tik­er gegeben wie ihn, Mar­cel Reich-Ran­ic­ki. Nicht auss­chließlich sub­til­er Geschmack, nicht unbe­d­ingt ästhetis­ch­er Wage­mut haben Mar­cel Reich-Ran­ick­is unglaublich­er Kar­riere den Weg gewiesen, son­dern sein schi­er unge­heur­er Fleiß, seine Bril­lanz und der unbe­d­ingte Wille, Ein­fluss zu nehmen auf das lit­er­arische Geschehen in Deutsch­land, vor allem aber seine polar­isierende, geschickt vere­in­fachende Rhetorik. Sein einzi­gar­tiges Tem­pera­ment wusste alle Medi­en sein­er Epoche zu bedi­enen, Radio, Zeitung, Buch und Fernse­hen.

    — diese Medi­en­vir­tu­osität ist sicher­lich ein wichtiger Bestandteil Reich-Ran­ick­is gewe­sen.

  • Juli Zeh im Inter­view: “Ein beobachteter Men­sch ist nicht frei” | Kul­tur — Frank­furter Rund­schau — Juli Zeh sagt im FR-Inter­view mal wieder viel richtiges und kluges. Zum Beispiel auf die Frage: “Es wird ja gern gesagt: Wer nichts zu ver­ber­gen hat, hat auch nichts zu befürcht­en.”

    Ich glaube nicht, dass die Leute das wirk­lich denken. Das sagen sie, damit man sie mit dem Prob­lem in Ruhe lässt. Wenn man jeman­den sagt: Gib mir mal deine Fest­plat­te und lass mich kurz deine E‑Mails durch­le­sen, dann bekommt doch jed­er ein mul­miges Gefühl. Die meis­ten möcht­en doch nicht ein­mal, dass die Part­ner­in oder der Part­ner die eige­nen Mails liest, weil wir näm­lich wohl etwas zu ver­ber­gen haben. Nicht ein Ver­brechen, son­dern ein­fach nur das, was man Pri­vat­sphäre nen­nt. Ein intimer Raum, der uns immer latent pein­lich ist und den wir schützen. Ich denke, wer nichts zu ver­ber­gen hat, der hat bere­its alles ver­loren.

    Und später:

    Ohne Geheimnisse gibt es kein Ich. Man ver­liert dann im Grunde sich selb­st.

  • Polit-Talk­shows von ARD und ZDF: Objek­tiv und unparteilich war gestern | Magitek — ein Blog. — Sven hat sich die parteipoli­tis­che Zuge­hörigkeit der Gäste in den Talk­shows von ARD & ZDF angeschaut — mit eher unan­genehmen Fol­gen (früher hieß es immer — und wurde z.B. von Kep­plinger auch empirisch mehr oder weniger bestätigt, die öffentlich-rechtlichen Medi­en hät­ten eine linkslib­erale Ten­denz. Hier ist das sehr offen­sichtlich sehr anders.): Polit-Talk­shows von ARD und ZDF: Objek­tiv und unparteilich war gestern

Ins Netz gegangen (8.9.)

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  • Daten­schutz: Mein dig­i­taler Zwill­ing gehört mir — FAZ — Auch Juli Zeh hat recht, wenn sie das “poli­tis­chen Phleg­ma” der Deutschen beklagt. Aber lei­der auch keine Idee, wie man “die anderen” aufrüt­teln kön­nte … Dabei geht es ja um so viel, wie sie auch noch mal betont — nicht nur um ein biss­chen Inter­net und ein paar Kon­tak­t­dat­en oder so:

    Inter­net­be­nutzung als Rechtsverzicht? So funk­tion­iert unser Gemein­we­sen nicht. Wenn Missstände, ja Rechts­brüche in großem Umfang aufgedeckt wer­den, ist es nicht unsere Auf­gabe, etwas dage­gen zu unternehmen. Es obliegt der Poli­tik, öffentliche Räume so zu gestal­ten, dass sich die Bürg­er darin frei bewe­gen kön­nen.

    Das Bild des “dig­i­tal­en Zwill­ings”, der aus den Dat­en geschaf­fen wird, ist eigentlich eine schöne Meta­pher — und zeigt auch, warum es so wichtig ist, sich um diese Dat­en zu küm­mern: weil die auch wir selb­st sind …

  • John Lahr: Where Do Claire Danes’s Vol­canic Per­for­mances Come From? : The New York­er -

    Although there is noth­ing dom­i­neer­ing in Danes’s demeanor on the set—she cre­ates no com­mo­tion around herself—onscreen she is capa­ble of what David Hare­wood, who played the stonewalling deputy direc­tor of the C.I.A. in the first two sea­sons, calls a “tsuna­mi of emo­tion.” In extrem­is or out of it, her body sem­a­phores feel­ing.

    John Lahr hat für den “New York­er” ein seeeehr aus­führlich­es Porträt der Schaus­pielerin Clar­ie Danes geschrieben, das sich vor allem auf die schaus­pielerische Tech­nik Danes’ konzen­tri­ert (anlässlich des bevorste­hen­den Starts der drit­ten Staffel von “Home­land” — für das Danes übri­gens einen Ver­trag über 7 Jahre hat …)

  • Aus dem Maschi­nen­raum: Die Steig­bügel­hal­ter der Spi­one — Aus dem Maschi­nen­raum — FAZ — Con­stanze Kurz über die “Trust­ed Chips/Computing”-Idee:

    Die Skep­sis der Nutzer gegenüber der Ver­trauenswürdigkeit der Her­steller ist nicht unbe­grün­det, wie die Enthül­lun­gen über die massen­weisen Ein­brüche der NSA in Com­put­er weltweit zeigen. Ohne die Unter­stützung der zumeist amerikanis­chen Her­steller der Betrieb­ssys­teme und Soft­ware wäre dies kaum in so riesigem Umfang möglich. Gerüchte über Vor­a­bin­for­ma­tio­nen an die NSA über gefun­dene Schwach­stellen, absichtlich zurück­ge­hal­tene Fehler­be­he­bun­gen und verdeck­te Hin­tertüren gibt es seit Jahrzehn­ten. Nun wis­sen wir, dass es sich nicht um Ver­schwörungs­the­o­rien han­delte.

  • NSA-Affäre: “Die Überwachung muss unser Wahlver­hal­ten bee­in­flussen” | ZEIT ONLINE — Phil Zim­mer­mann, der Erfind­er der PGP-Ver­schlüs­selung, im Inter­view:

    Wir alle müssen ler­nen, unsere Kom­mu­nika­tion zu schützen, denn damit bieten wir anderen Men­schen Schutz. Wenn wir unsere Gesellschaft vor ein­er schlim­men Zukun­ft bewahren wollen, muss Ver­schlüs­selung zur Bürg­erpflicht wer­den.
    […] Es geht auch um die Frage, in welch­er Welt wir leben wollen. Wer über­all Überwachungskam­eras auf­stellt, um zu sehen, ob jemand Müll auf die Straße wirft, hat ver­mut­lich saubere Straßen. Aber der Preis dafür ist zu hoch. Man gibt seine per­sön­liche Frei­heit auf. Wenn jed­er Schritt von uns überwacht wird und man das weiß, richtet man sein Ver­hal­ten unwillkür­lich danach aus, will nicht auf­fall­en, nicht aneck­en. Nie­mand wird noch etwas riskieren.

    Lei­der ist er an ein­er Stelle etwas arg opti­mistisch, wenn es darum geht, das Geheim­di­en­ste Bürg­er ander­er Natio­nen ausspähen: Er sieht das als nicht so schlimm, weil diese ja keinen direk­ten Zugriff auf die Bürg­er haben. The­o­retisch stimmt das (auch an seinem Beispiel Chi­na), für die USA und Deutsch­land z.B. aber lei­der eben nicht …

  • Hirn­forschung: Märchen­haftes Ver­sprechen | ZEIT ONLINE — Die “Zeit” set­zt ihre Auseinan­der­set­zung mit der Neu­ro­di­dak­ti (bei ihr immer in Anführungsze­ichen …), der Verbindung von Neu­rowis­senschaften und Päd­a­gogik, fort. Heute weist Ulrich Schn­abel darauf hin, dass sie bish­er sein­er Wahrnehmung nach noch fast gar nichts leis­tet:

    Ihren Nutzen offen­bart die Hirn­forschung bis­lang vor allem bei der Klärung pathol­o­gis­ch­er Fälle – etwa bei Lese-Rechtschreib-Schwäche (Dyslex­ie) oder Rechen­schwäche (Dyskalkulie) – bei denen sich neu­ronale Abwe­ichun­gen zeigen. Zur Frage, wie man das Ler­nen gesun­der Kinder in der Schule fördert, hat sie wenig beizu­tra­gen. Wie kön­nte sie auch?

Ins Netz gegangen (5.9.)

Ins Netz gegan­gen am 5.9.:

  • US and UK spy agen­cies defeat pri­va­cy and secu­ri­ty on the inter­net | theguardian.com — Wer jet­zt noch glaubt, das sei ja alles nicht so schlimm, was Amerikan­er und Briten beim Lauschen und Abhören treiben, sollte wohl wirk­lich in den Wald gehen:

    The doc­u­ments show that the agency has already achieved anoth­er of the goals laid out in the bud­get request: to influ­ence the inter­na­tion­al stan­dards upon which encryp­tion sys­tems rely.

    Inde­pen­dent secu­ri­ty experts have long sus­pect­ed that the NSA has been intro­duc­ing weak­ness­es into secu­ri­ty stan­dards, a fact con­firmed for the first time by anoth­er secret doc­u­ment. It shows the agency worked covert­ly to get its own ver­sion of a draft secu­ri­ty stan­dard issued by the US Nation­al Insti­tute of Stan­dards and Tech­nol­o­gy approved for world­wide use in 2006.

    […]

    “Project Bull­run deals with NSA’s abil­i­ties to defeat the encryp­tion used in spe­cif­ic net­work com­mu­ni­ca­tion tech­nolo­gies. Bull­run involves mul­ti­ple sources, all of which are extreme­ly sen­si­tive.” The doc­u­ment reveals that the agency has capa­bil­i­ties against wide­ly used online pro­to­cols, such as HTTPS, voice-over-IP and Secure Sock­ets Lay­er (SSL), used to pro­tect online shop­ping and bank­ing.

  • N.S.A. Foils Much Inter­net Encryp­tion — NYTimes.com — Auch die NYT berichtet über die Möglichkeit­en der NSA, Ver­schlüs­selun­gen zu knack­en:

    The Nation­al Secu­ri­ty Agency is win­ning its long-run­ning secret war on encryp­tion, using super­com­put­ers, tech­ni­cal trick­ery, court orders and behind-the-scenes per­sua­sion to under­mine the major tools pro­tect­ing the pri­va­cy of every­day com­mu­ni­ca­tions in the Inter­net age, accord­ing to new­ly dis­closed doc­u­ments.
    […] By this year, the Sig­int Enabling Project had found ways inside some of the encryp­tion chips that scram­ble infor­ma­tion for busi­ness­es and gov­ern­ments, either by work­ing with chip­mak­ers to insert back doors or by sur­rep­ti­tious­ly exploit­ing exist­ing secu­ri­ty flaws, accord­ing to the doc­u­ments. The agency also expect­ed to gain full unen­crypt­ed access to an unnamed major Inter­net phone call and text ser­vice; to a Mid­dle East­ern Inter­net ser­vice; and to the com­mu­ni­ca­tions of three for­eign gov­ern­ments.

  • TV-Wahlkampf: Nur was für Pen­sionäre | ZEIT ONLINE — Khue Pham über Wahlen, Wahlkampf und Fernse­hen:

    Deutsch­land, so die Kan­z­lerin und der Kan­di­dat, gehe es gut. Doch wie gut kann es uns gehen, wenn sich der größte Stre­it­punkt an Pen­sio­nen entzün­det? Ist das die einzige Zukun­ftsvi­sion, die sie sich, uns und diesem Land zutrauen?

  • Eine mil­itärische Inter­ven­tion in Syrien wäre nicht legal — Sven Simon über die Legal­ität ein­er (wie auch immer geart­eten) mil­itärischen Inter­ven­tion in Syrien als Reak­tion auf den Ein­satz von chemis­chen Waf­fen:

    Ein nicht vom Sicher­heit­srat autorisiert­er Mil­itärschlag gegen Syrien bleibt also völk­er­rechtlich grund­sät­zlich ver­boten – unab­hängig davon ob der Ein­satz chemis­ch­er Waf­fen nachgewiesen wer­den kann oder nicht. Ob der Sicher­heit­srat eine mil­itärische Inter­ven­tion expliz­it ablehnt oder erst gar nicht über ein mil­itärisches Ein­greifen abges­timmt wird, ist für die völk­er­rechtliche Bew­er­tung nicht entschei­dend. Aber wed­er der US-amerikanis­che Präsi­dent noch der Kongress der Vere­inigten Staat­en von Ameri­ka ist zu ein­er „Strafak­tion“ berechtigt.

  • Im Gespräch: Julian Nida-Rümelin: „Wir soll­ten den Akademisierungswahn stop­pen“ — FAZ — Julian Nida-Rümelin im Inter­view über Bil­dung, Aus­bil­dung, Uni­ver­sitäten, Markt und Per­son und die Verän­derun­gen der let­zten Jahre in Deutsch­land, inklu­sive PISA (“Wenn Sie genau hin­schauen, erken­nen Sie, dass das ganze Pisa-Pro­gramm auf beru­fliche Ver­w­ert­barkeit und nicht auf Per­sön­lichkeits­bil­dung aus­gerichtet ist”):

    Es find­et gegen­wär­tig keine Bil­dung­sex­pan­sion statt, die soziale Selek­tiv­ität in Deutsch­land ist skan­dalös hoch, höher als in den siebziger Jahren. Ich bin sehr für eine durch­dachte Bil­dung­sex­pan­sion. Wir wer­den bald 60 Prozent Stu­di­en­berechtigte pro Jahrgang haben, in manchen Städten liegen wir schon bei 70 Prozent. Meine These ist, dass sich daraus eine neue Qual­ität ergibt — eine neg­a­tive. Wir gefährden den Kern des deutschen Wirtschaftsmod­ells, die auf exzel­len­ten Qual­i­fika­tio­nen begrün­de­ten mit­tel­ständis­chen Unternehmen, die auf dem Welt­markt mit­spie­len kön­nen.

    Schön, dass er sich auch von der FAZ nicht in die parteipoli­tis­che Ecke (SPD) abdrän­gen lässt …

Ins Netz gegangen (21.8.)

Ins Netz gegan­gen am 21.8.:

  • 1628 Wertheim | ein his­to­ri­ographis­ches Blog — Robert Meier, Archivar im Staat­sarchiv Wertheim, schreibt aus den Quellen über die Ereignisse in Wertheim in den Jahren 1628 und 1629
  • Som­mer­lochtage­buch. Bad Blog goes dai­ly. | Bad Blog Of Musick — Moritz Eggert kotzt sich in das Som­mer­loch ein biss­chen aus. Lei­der ist da trotz des wun­der­baren Zynis­mus viel Wahres dran an dem, was er über Kul­tur­ab­bau, ‑kürzun­gen und ‑einsparun­gen schreibt.

    So unre­al­is­tisch ist das gar nicht. Nach neuesten wis­senschaftlichen Erken­nt­nis­sen wird die gesamte klas­sis­che und zeit­genös­sis­che Musik im Jahr 2100 nur noch aus einem einzi­gen Stück beste­hen: Rav­els „Bolero“. Dieser läuft äußerst erfol­gre­ich auf der ganzen Welt in soge­nan­nten „Beis­chlafau­di­to­rien“ (denn allein die Musik zu hören ist den Men­schen dann zu lang­weilig). Fol­gerichtig gibt es in Deutsch­land nur noch eine einzige Musikhochschule (in Warnemünde) in der die ca. 80 Stu­den­ten ler­nen, wie man den „Bolero“ spielt. Die anderen 80 spie­len ihn, im let­zten verbliebe­nen deutschen Orch­ester (Gevels­berg­er Phillies).

  • Rüs­tung­spro­jekt Euro Hawk: Ein Traum von ein­er Drohne | ZEIT ONLINE — Die “Zeit” hat die Unter­la­gen der Unter­suchungsauss­chuss­es zum Drohnen-Fiasko aus­gew­ertet (alle 372 Aktenord­ner liegen ihr vor … — und wur­den als (schlechte) Scans in der­doc­u­ment­cloud teil­weise schon veröf­fentlicht: http://preview.tinyurl.com/drohnendok) und fängt an, die ganze Geschichte zu beschreiben. Das geht heute so los:

    Das Desaster um die Aufk­lärungs­drohne Euro Hawk war von Anfang an abse­hbar. Schon vor zehn Jahren kan­nten die Ver­ant­wortlichen alle Prob­leme. Doch sie woll­ten die Drohne.

    … und sie soll­ten sie bekom­men — nur halt, ohne damit etwas anfan­gen zu kön­nen. Und klar ist auch jet­zt schon: Das Sys­tem der Beschaf­fung und das Min­is­teri­um sind offen­bar poli­tisch nicht mehr zu steuern und zu kon­trol­lieren …

  • Überwachung: NSA kann drei von vier E‑Mails mitle­sen | ZEIT ONLINE — Die “Zeit” weist auf einen im Wall Street Jour­nal erschienen Artikel hin, der deut­lich macht, wie weit die Möglichkeit­en der NSA wirk­lich gehen:

    Die NSA kann bis zu 75 Prozent des Inter­netverkehrs überwachen, der durch die USA läuft.

Ins Netz gegangen (17.8.)

Ins Netz gegan­gen am 17.8.:

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